Allgemeine Angaben. Bachelor Lehramt Sport/Englisch. Aufenthaltsdauer (Monat/Jahr Monat/Jahr) Einverständniserklärung. September 2011 Juni 2012
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- Fritzi Brauer
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1 Allgemeine Angaben Name Vorname Studienfach Gastuniversität Gastland Aufenthaltsdauer (Monat/Jahr Monat/Jahr) Einverständniserklärung Soll der Bericht anonym veröffentlicht werden? Lobeda Tobias Bachelor Lehramt Sport/Englisch Kalamazoo College USA September 2011 Juni 2012 Ich bin damit einverstanden, dass mein Erfahrungsbericht auf den Internetseiten des Akademischen Auslandsamtes veröffentlicht bzw. an interessierte Studierende weitergeleitet wird. ja nein ja nein Vorbereitung des Auslandsaufenthalts Die goldene Regel für einen Aufenthalt im Ausland ist, dass man rechtzeitig mit der Planung beginnt und auch bereit ist, viel Zeit zu investieren. Aber glaubt mir, jede Minute lohnt sich. Ich habe ein Jahr und 2 Monate vor dem Beginn des Auslandsaufenthalts angefangen, mich beim Akademischen Auslandsamt nach den Hochschulpartnerschaften der Uni Potsdam in den USA zu informieren. Ich habe mich dann für das Kalamazoo College entschieden und die Bewerbungsunterlagen ausgefüllt. Vor allem für das Motivationsschreiben sollte man wissen, an welches College man gehen möchte, damit man wichtige individuelle Aspekte erwähnen kann, die durch den Auslandsaufenthalt erfüllt werden können. Wenn man zu den Glücklichen zählt, die in der nächsten Runde zum Interview eingeladen werden, ist es essentiell sich ausführlich mit seinen Wunsch-Colleges, sowie den eigenen abgegebenen Bewerbungsunterlagen zu befassen. Ich glaube, ich war noch nie so aufgeregt, wie vor diesem Gespräch. Aber man sollte davor keine Angst haben, denn die Kommission war sehr nett. Wenn dann die glorreiche Nachricht kommt, dass man den Platz für das Kalamazoo College (kurz K College oder einfach K) erhalten hat, gilt es, sich um die Studienfinanzierung zu kümmern. Hierbei solltet ihr euch auf jeden Fall für das Reisestipendium der Fulbright-Stiftung bewerben. Sollte es mit dem Fulbright-Stipendium nicht klappen, besteht noch die Möglichkeit Auslands-BAföG zu beantragen. In meinem Fall war das aber nicht sehr ergiebig, also erhofft euch dahingehend nicht zu viel Unterstützung. Seid euch bewusst, dass ihr allein für das Mensaessen und die Unterkunft auf dem Campus (beides ist Pflicht!) ca US-Dollar für das gesamte akademische Jahr bezahlen müsst. Ich habe mich nach langem Überlegen dazu entschieden einen Kredit zu beantragen und ich habe diese Entscheidung nicht bereut, denn dieses Auslandsjahr am K College ist das Geld allemal wert. Neben der Organisation des Finanziellen solltet ihr nicht vergessen, euch rechtzeitig euer Visum und euren Reisepass (sofern ihr keinen aktuellen habt) zu besorgen. Aber daran werdet ihr regelmäßig vom Kalamazoo College erinnert, denn sobald ihr für den Platz angenommen werdet, erfahrt ihr alles Nötige von einer Dame namens Angela Gross. Sie kümmert sich um
2 alle internationalen Studenten des K Colleges. So erfahrt ihr alles, was ihr bei eurer Planung beachten müsst, damit euch die Vorbereitungen auf dieses Abenteuer so einfach wie möglich gemacht werden. Studium an der Gastuniversität Das akademische Jahr ist hier in 3 Quartale gegliedert (Herbst, Winter, Frühling), die jeweils 10 Wochen lang sind. Das Sommerquartal ist vor einigen Jahren weggefallen und wird von vielen Studenten für Praktika genutzt. Nach der knapp zweiwöchigen Orientierungsphase für alle internationalen Studenten geht es direkt los mit dem Herbst-Quartal, sodass ab Ende November eine lange fünf- bis sechswöchige Ferienpause ansteht, die eine sehr gute Gelegenheit zum Reisen bietet. Zwischen dem Winter- und Frühlings-Quartal gibt es dann nochmal knapp 2 Wochen Ferien. Das Besondere hier ist, dass es in den Ferien keine Klausuren oder Hausarbeiten zu schreiben gibt und daher schon frühzeitig Reisepläne konkretisiert werden können. Die einzelnen Feriendaten gibt es hier: Das Kalamazoo College bietet als Liberal Arts College eine riesige Auswahl an Kursen in den verschiedensten Studienfächern. Und wenn die Kurse keine spezifischen Vorkenntnisse oder andere Kurse, die man vorher absolvieren muss verlangen, kann man tatsächlich belegen, was man möchte. So habe ich beispielsweise in meinem letzten Quartal einen Theaterkurs belegt, der unglaublich viel Spaß gemacht hat. Andere internationale Studenten haben auch angefangen am College ein Musikinstrument oder eine neue Sprache zu lernen. Wichtig ist nur, dass man pro Quartal 2.4 Credits sammelt, was bei dem amerikanischen Akkreditierungssystem 3-4 Kurse sind. Diese Kurse finden aber mehrmals pro Woche statt, so dass man gut beschäftigt ist, was mich gleich zu den Anforderungen bringt. Die Anforderungen am K College variieren von Kurs zu Kurs, aber prinzipiell kann man sagen, dass die Anforderungen sehr hoch sind. Das College rühmt sich mit dem Slogan we do more in four years, so students can do more in a lifetime. Das bedeutet, dass es normal ist, die gesamten 10 Wochen in einem Quartal sehr beschäftigt zu sein und durchaus auch mehrere Stunden täglich Hausaufgaben machen zu müssen. Das gilt vor allem für naturwissenschaftliche Fächer und Sprachen. Jedoch möchte ich ganz klar betonen, dass sich dieser Aufwand definitiv lohnt, denn mein Wissenszuwachs in meinen Kursen war immens. Ich habe beispielsweise überwiegend Kurse über die amerikanische Geschichte und Literatur, sowie Fremdsprachendidaktik-Kurse belegt. Das K College gilt als das College mit den höchsten Anforderungen in Michigan und wird von vielen Leuten auch als das beste College in diesem Staat betitelt. Da diese hohen Anforderungen für die meisten Studenten ähnlich sind, herrscht am College ein starkes Gemeinschaftsgefühl, weil alle im gleichen Boot sitzen. Generell hat mir an dem College ganz besonders das familiäre Klima unter den 1300 Studenten gefallen. Die meisten Studenten dort sind sehr warmherzig und offen gegenüber neuen Leuten, sodass es sehr leicht
3 ist neue Leute kennen zu lernen. Ich habe mich dort immer wohl gefühlt und mich schnell mit dem College identifiziert. Außerdem bieten die zahlreichen Studentengruppen und Organisationen ( die Gelegenheit neue Leute zu treffen und sich in neuen Sachen auszuprobieren. Prinzipiell legt das College sehr großen Wert darauf, dass sich die Studenten in extracurricularen Aktivitäten engagieren um somit zur Campus-Gemeinschaft beizutragen. In diese warmherzige Atmosphäre reihen sich auch die Mehrzahl der Dozenten und Mitarbeiter am College ein. Meine Dozenten haben sich immer auch außerhalb ihrer Sprechzeiten die Zeit genommen, um sich mit mir über meine Fragen oder Anliegen zu unterhalten. Einige Gespräche haben sich dabei auch gern zu lustigen Alltagsgesprächen entwickelt, in denen wir uns über meine Erlebnisse in den Ferien unterhalten haben. Von einigen wurde ich am Ende sogar mit meinem Spitznamen angesprochen Bei Problemen stehen aber nicht nur Studenten und Dozenten zur Verfügung, sondern auch das sogenannte counseling center, das sich besonders um die Probleme der internationalen Studenten kümmert. Außerdem gibt es auch ein Gesundheitszentrum, sowie das writing center, das beim Schreiben von Hausarbeit eine große Hilfe ist. Man ist dort am College also definitiv in guten Händen. Wenn man neben den Kursen nicht den Tag in der Bibliothek (täglich 18h geöffnet) oder in einem der vielen Computerpools verbringt, dann stehen einem zahlreiche Freizeitangebote zur Verfügung. Aufgrund der kleinen Campusgröße kann man auch alles innerhalb von 5 Minuten zu Fuß erreichen. So kann man von der Turnhalle innerhalb von zwei Minuten zu den Tennisplätzen, der Schwimmhalle, dem Volleyballplatz oder ins Hicks Center gehen, welches das Hauptgebäude des Colleges ist, wo TV-Räume, Billiardtische und viele Sitzecken auf einen warten. In dem Hicks Center befindet sich auch die Mensa, in der man nicht nur isst, sondern auch viel Zeit damit verbringt, sich mit anderen zu unterhalten. Ich habe hier sehr viele wundervolle Stunde verbracht. Ich kann auch jedem nur wärmstens ans Herz legen, den Kontakt zu internationalen und amerikanischen Studenten im gleichen Maß zu suchen. Ich hatte am College zwei große Familien. Zum einen die internationalen Studenten, die aus den unterschiedlichsten Ländern kamen, was aufgrund der vielfältigen Kulturen eine phänomenale Erfahrung für mich war. Zum anderen habe ich in der Fußballmannschaft des Colleges gespielt, wodurch ich permanent mit amerikanischen Studenten Kontakt hatte. Ich habe auch meine besten Freunde am College in der Mannschaft gefunden. Außerdem eröffnen sich dadurch völlig neue Möglichkeiten, weil die einheimischen Studenten oft mit ihrer Gastfreundschaft glänzen und sich dadurch Ausflüge und Erlebnisse ermöglichen, die alleine nicht möglich gewesen wären. So habe ich beispielsweise ein unvergessliches Wochenende mit Freunden vom Fußballteam an einem See 4 Stunden nördlich von Kalamazoo erlebt. Außerdem lernt man so auch die amerikanische Kultur viel besser kennen. Durch den regelmäßigen engen Kontakt mit Amerikanern haben sich natürlich auch meine Sprachkenntnisse sehr schnell weiterentwickelt. Es ist schon ein großer Unterschied wenn
4 man viel Zeit mit Muttersprachlern verbringt. Aber selbst wenn es einem nicht gelingt gute Freunde unter den Amerikanern zu gewinnen, ist der Spracherwerb sehr groß. Bei einem 9- monatigen Aufenthalt lässt sich das halt schwer vermeiden. Hierbei ist es auch sehr hilfreich, wenn man mit einem Amerikaner zusammen wohnt. Alle internationalen Studenten müssen in einem der Wohnheime auf dem Campus wohnen und dabei kann man bei der Bewerbung Wünsche über seinen Mitbewohner äußern. Nach der Ankunft am College bekommt man sein Zimmer zugewiesen und erhält ganz unkompliziert seinen Schlüssel. Sollte Unzufriedenheit mit dem Zimmer oder Mitbewohner/in auftreten, kann man auch in ein anderes Zimmer umziehen. Die meisten Zimmer in den Wohnheimen sind Doppelzimmer, d.h. dass man sich mit einer anderen Person das Zimmer teilt und auch gemeinsam dort schläft. Es gibt aber auch Einzelzimmer. Außerdem gibt es in einigen Wohnheimen Wohnungen, in denen 4-8 Leute zusammenwohnen und sich ein Badezimmer teilen. Außerhalb des Campus gibt es in Kalamazoo einiges zu erleben. Allerdings kann man das mit Potsdam nicht vergleichen. Es gibt aber viele schöne Bars und Restaurants, in die man gerne öfter gehen möchte. Leider sind sie aber mindestens 20 Minuten zu Fuß entfernt und das öffentliche Verkehrssystem in Kalamazoo ist auf das Nötigste beschränkt. Mit Taxi- Unternehmen habe ich nur einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Ansonsten waren die sehr verlässlich und nicht zu teuer. Wer es sich aber leisten kann, sich für das Jahr ein Auto zuzulegen, dem würde ich das empfehlen, weil es außerhalb von Kalamazoo viele wunderschöne Orte gibt. Vor allem der Norden von Michigan mit seinen unzähligen Seen und seiner beeindruckenden Natur hat mich absolut fasziniert. Da es relativ leicht ist am College eine Job zu finden und sich ein bisschen was dazu zu verdienen, ist es absolut empfehlenswert ein Konto dort zu eröffnen. Bei der Bank PNC geht das mit der Kontoeröffnung und Schließung auch ohne Probleme und da kommen auch immer zwei Mitarbeiter in der Orientierungsphase ans College, die gerne alle Fragen beantworten. Desweiteren sollte man unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen, weil die obligatorische Krankenversicherung des Colleges im Ernstfall nicht alles übernimmt. Das gilt vor allem für die extrem teuren Krankenhausbesuche und für den auch wenn das hier vielleicht unpassend zu erwähnen erscheint extremsten Ernstfall eines Todes. Zurückblickend kann ich einfach nur festhalten, dass ich eine richtig geile Zeit dort hatte. Das Kalamazoo College ist ein wundervoller Ort für einen Auslandsaufenthalt, weil die small campus community einen unschätzbaren Wert für die persönliche Weiterentwicklung hat. Die kulturelle Vielfalt aufgrund der vielen Veranstaltungen und der internationalen Studenten ist mit den Erfahrungen, die ich hier an der Universität Potsdam gemacht habe, nicht zu vergleichen. Ich würde tatsächlich meine gesamte Studienzeit an dem College verbringen und kann es daher nur jedem empfehlen, sich in dieses Abenteuer zu stürzen. Bei weiteren Fragen stehe ich jederzeit über zur Verfügung. Außerdem gibt es ausführliche Erlebnisse und Eindrücke in meinem Blog unter
5 nachzulesen. Dann wünsche ich euch viel Spaß und Erfolg dabei, den Wunsch vom Auslandsaufenthalt zu verwirklichen. Beende möchte ich diesen Bericht mit einem Eintrag, den ich kurz nach meiner Ankunft in Deutschland auf Facebook gepostet habe: Before I came to Kalamazoo, people asked me why I chose this college. Back then, I enumerated various things. If someone asks me right now, why he/she should go to K-College, I will simply tell him/her that I left a part of my heart there, so he/she should take care of it until I'm back. Thank you all so much for this memorable adventure. Much love. I will keep you in my heart.
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