Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung

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1 Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung Karl-Dieter Opp Die Theorie der kognitiven Dissonanz 1 ) ist eine der wenigen sozialwissenschaftlichen Theorien, mit der eine große Zahl von Ereignissen aus verschiedenen sozialen Bereichen erklärt und vorausgesagt werden kann und die durch eine Vielzahl von experimentellen und nichtexperimentellen Untersuchungen empirisch bestätigt wurde 2 ). Neben verschiedenen kritischen Einwänden 3 ) versuchten mehrere Autoren zu zeigen, daß Personen häufig nicht ihre kognitive Dissonanz reduzieren, sondern vielmehr eine höhere positive Selbstbewertung erreichen wollen 4 ), d. h. daß häufig oder, als deterministische Aussage formuliert: immer the desire to strengthen one's self-esteem is a motivating factor stronger than the desire for the reduction of cognitive dissonance" 5 ). Es scheint, daß diese Hypothese durch mehrere Experimente bestätigt wurde 4 ). Wenn die genannte Hypothese tatsächlich die Theorie Festingers widerlegt, würde dies bedeuten, daß die Theorie der kognitiven Dissonanz nur unter einer bestimmten Bedingung gilt, nämlich dann, wenn keine anderen Motive stärker sind als der Wunsch, kognitive Dissonanz zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Die Frage ist jedoch, ob die genannte Hypothese die Theorie der kognitiven Dissonanz tatsächlich widerlegt. Daß dies der Fall ist, wird von keinem der Autoren im einzelnen gezeigt, sondern nur behauptet. Die Untersuchung dieser Frage ist jedoch von eminenter Wichtigkeit, um entscheiden zu können, ob die Theorie Festingers modifiziert werden muß und gegebenenfalls wie. Mit dieser Frage, die von den Vertretern der genannten Hypothese nicht adäquat beantwortet wurde, wollen wir uns in diesem Aufsatz befassen. Wir werden zu zeigen versuchen, daß die genannte Hypothese die Theorie Festingers in keiner Weise widerlegt, sondern daß sie im Gegenteil eine weitere Bestätigung der Theorie der kognitiven Dissonanz darstellt. 1) Diese Theorie wurde zuerst entwickelt von Leon Festinger in seinem Buch: A Theory of Cognitive Dissonance, Stanford ) Vgl. hierzu vor allem Leon Festinger, Conflict, Decision, and Dissonance, Stanford 1964; J. W. B r e h m und A. R. Cohen, Explorations in Cognitive Dissonance, New York 1962; Douglas H. Lawrence und Leon Festinger, Deterrents and Reinforcement, Stanford ) Vgl. u. a. Roger Brown, Models of Attitude Change, in: Roger Brown u. a., New Directions in Psychology, New York 1962; N. Chapanis und A. Chapanis, Cognitive Dissonance Five Years Later, in: Psychology Bulletin 1964, Bd. 61, S ) Vgl. vor allem Andrzej Malewski, The Influence of Positive and Negative Self-Evaluation on Postdecisional Dissonance, in: Polish Sociological Bulletin 1962, Heft 2, S ; Janina Frentzel, Cognitive Consistency and Positive Self-Concept, in: Polish Sociological Bulletin 1965, Bd. 11, S ; Janusz Grzelak, Reduction of Cognitive Dissonance and Self-Esteem, in: Polish Sociological Bulletin 1965, Bd. 11, S ) Janina Frentzel, a.a.o., S *

2 190 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung Um dies zeigen zu können, müssen wir versuchen, die Selbstbewertungs- Hypothese aus der Theorie Festingers logisch abzuleiten. Wenn sie aus der Theorie Festingers logisch ableitbar ist, bestätigt sie die Theorie. Sie widerlegt die Theorie, wenn sie logisch mit der Theorie nicht vereinbar ist. Um eine solche Ableitung vornehmen zu können, müssen wir zunächst die Theorie der kognitiven Dissonanz etwas präziser formulieren, als es bisher geschehen ist. 1. Eine Präzisierung der Theorie der kognitiven Dissonanz Wir wollen zunächst drei Hypothesen der Theorie Festingers, die wir in diesem Zusammenhang benötigen, explizit also je-desto-sätze formulieren und dann versuchen, den Begriff kognitive Elemente" etwas präziser zu definieren. Soweit wir sehen, stehen die folgenden drei Hypothesen mit den zum Test der Theorie durchgeführten Experimenten in Einklang. Hypothese 1: Je größer die perzipierte Dissonanz zwischen kognitiven Elementen ist, desto eher versuchen Personen, Dissonanz zu reduzieren und Konsonanz zu erreichen. Hypothese 2: Je größer die Furcht vor der Entstehung von Dissonanz ist, desto eher versuchen Personen, Situationen zu vermeiden, die von dem Standpunkt der Personen wahrscheinlich Dissonanz erhöhen würden, und desto eher suchen Personen Situationen, die Dissonanz reduzieren bzw. verhindern würden. Hypothese 3: Je positiver eine Person eine perzipierte Möglichkeit, Dissonanz zu reduzieren oder zu vermeiden, bewertet, desto eher wird sie diese Möglichkeit realisieren. Wir möchten darauf hinweisen, daß dies nicht alle Hypothesen der Theorie Festingers sind, sondern nur diejenigen, die wir in diesem Zusammenhang benötigen. Erläutern wir kurz diese Hypothesen. Wir sprechen nicht nur von kognitiver Dissonanz, sondern von perzipierter kognitiver Dissonanz, da offensichtlich nur dann Handlungen bzw. Veränderungen kognitiver Strukturen auftreten, wenn vom Standpunkt des Akteurs, und nicht vom Standpunkt des Beobachters, zwischen kognitiven Elementen Dissonanz, d. h. ein Gefühl des Unbehagens, vorliegt. Die Hypothesen 1 und 2 geben Bedingungen an, die zu einem Versuch führen, kognitive Dissonanzen zu reduzieren oder zu vermeiden; Hypothese 3 dagegen informiert darüber, in welcher Weise ein Akteur perzipierte Dissonanzen zu reduzieren bzw. zu verhindern sucht. Befassen wir uns nun mit dem Begriff der kognitiven Elemente. Leider definiert Festinger diesen Begriff nicht so, daß man genau identifizieren kann, was in einer konkreten Situation kognitive Elemente sind und was nicht. Daraus folgt, daß man auch nicht präzise sagen kann, wann dissonante, konsonante oder irrelevante Beziehungen zwischen kognitiven Elementen bestehen und wann nicht, da man zur Beantwortung dieser Frage zuerst wissen muß, wie kognitive Elemente definiert sind.

3 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 191 Versuchen wir, den Begriff der kognitiven Elemente etwas genauer zu definieren. Gehen wir dabei von einem Beispiel F e s t i n g e r s aus: Eine Person raucht nicht, denn sie weiß, daß Rauchen ihrer Gesundheit schadet. Nehmen wir an, die Person nennen wir sie Ego wisse: wenn ich gesund bleiben will, darf ich nicht rauchen. Nehmen wir weiter an, Ego habe den Wunsch: Ich will gesund bleiben. Nehmen wir drittens an, Ego wisse: Ich rauche nicht. Wir können nun diese verschiedenen Kenntnisse und Meinungen von Ego in Form eines einfachen logischen Schlusses darstellen. Bezeichnen wir ich will gesund bleiben" mit g", ich darf nicht rauchen" und ich rauche nicht" jeweils mit r". Der logische Schluß lautet dann: Wenn g, dann r. g ist gegeben. Es folgt logisch r 6 ). Wenn wir diesen Satz in der Symbolik der modernen Logik schreiben, lautet er: 2 [ kognitives Element 1 3.r kognitives Element 2 Es ist jedoch auch der Fall denkbar, daß Satz 3. ein logisch falscher Schluß aus Satz 1. und 2. ist. Nehmen wir an, ein Akteur wolle seine Gesundheit erhalten, er wisse, daß Rauchen gesundheitsschädlich ist, und raucht doch. In diesem Falle würde der logische Schluß folgendermaßen aussehen: II. 1. g L ^"*^ 2. g? N kognitives I * *-*L J"*"-»--» «4*IT v^ts-«element I_J I >»x^-v% >~tv^» '. I 3.~r kognitives Element 2 Eine Analyse mehrerer Beispiele Festingers zeigt, daß man die Kenntnisse und Meinungen einschließlich Normen und Werte von Personen in dieser Form schreiben kann 6a ). Wenn dies richtig ist, können wir relativ präzise den Ausdruck kognitive Elemente" definieren: Wir wollen Satz 1. und 2. eines solchen falschen oder richtigen Schlusses (der in der Logik 6) Wir verwenden zwar im folgenden formal das Aussagenkalkül. Jedoch entspricht die Zuordnung von Sätzen zu den Zeichen nicht den Regeln dieses Kalküls. Wir wollen erstens festlegen, daß für eine Satzvariable jede Art von Satz und nicht nur, wie üblich, ein deklarativer Satz eingesetzt werden darf. Zweitens soll es erlaubt sein, eine abgeleitete nicht-deklarative Aussage in die äquivalente deklarative Aussage d. h. in eine ohne die nicht-deklarativen Terme formulierte Aussage umzuforrnulieren. Z. B. darf die nichtdeklarative Aussage alle Personen sollten sich für Politik interessieren" in die deklarative Aussage alle Personen interessieren sich für Politik" umformuliert werden. Diese Festsetzungen sind rein pragmatischer Natur, wie sich im folgenden zeigen wird. Wenn nicht-deklarative Sätze in deklarative umformulierbar sind, dann ist es auch sinnvoll, dasselbe Zeichen für einen deklarativen und nicht-deklarativen Satz zu verwenden, v/as im folgenden geschieht. 6 a) Der logische Schluß kann auch lauten: (x) ( (Gx D Rx) Ga) D Ra), d. h. für alle x gilt: wenn x die Eigenschaft G hat, dann hat auch x die Eigenschaft R. Es gibt ein a, das die Eigenschaft G hat. Also hat auch logisch a die Eigenschaft R. In dieser Weise müßte der logische Schluß geschrieben werden, wenn Satz 1 eine allgemeine Norm oder Information ist. Da sich unsere Argumentation in einem solchen Falle nicht ändert, befassen wir uns im folgenden nur mit den im Text genannten einfacheren Aussagen.

4 192 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung modus ponens genannt wird), der sich auf Kenntnisse und Meinungen eines Akteurs bezieht, als kognitives Element 1 und Satz drei als kognitives Element 2 bezeichnen. Diese Art der Darstellung von kognitiven Elementen hat einzig und allein die Funktion, die Gesamtheit der kognitiven Inhalte von Personen zu ordnen, genauer: in Elemente zu zerlegen. Wenn wir also eine Voraussage mit Hilfe der Theorie der kognitiven Dissonanz machen wollen, können wir die relevanten kognitiven Elemente zunächst einmal in Form eines modus ponens zu identifizieren versuchen. Auf die Vorteile dieser Definition kommen wir noch zu sprechen. Wenn wir nun die kognitiven Elemente identifiziert haben, müssen wir als nächstes festzustellen versuchen wenn wir eine Voraussage machen wollen, ob zwischen den Elementen konsonante, dissonante oder irrelevante Beziehungen bestehen. Befassen wir uns nun mit der Definition dieser verschiedenen Arten von Beziehungen. Eine dissonante Beziehung zwischen zwei Elementen liegt dann vor, wenn ein Akteur das Vorhandensein dieser beiden Elemente als frustrierend bzw. unbehaglich empfindet. Eine konsonante Beziehung zwischen zwei Elementen liegt dann vor, wenn ein Akteur das Vorhandensein dieser beiden Elemente als angenehm empfindet. Eine irrelevante Beziehung liegt dann vor, wenn ein Akteur überhaupt keinen Zusammenhang zwischen den beiden kognitiven Elementen perzipiert. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß für die Frage, ob Elemente in konsonanter, dissonanter oder irrelevanter Beziehung zueinander stehen, nicht der logisch richtige Zusammenhang zwischen zwei Elementen entscheidend ist, sondern der Tatbestand, ob ein Akteur das Vorliegen von zwei Elementen als angenehm oder unangenehm perzipiert oder überhaupt keinen Zusammenhang zwischen diesen Elementen wahrnimmt. Wir sagten bereits, daiß die genannten Definitionen aus mehreren Gründen zweckmäßig sind. Wir sahen, daß man, wie uns scheint, erstens relativ präzise die Art der Beziehungen zwischen zwei kognitiven Elementen identifizieren kann. Es ist weiterhin möglich, präziser als bisher konsonante und dissonante Beziehungen zwischen mehr als zwei kognitiven Elementen festzustellen. Erläutern wir dies wiederum an dem genannten Beispiel. Ego habe die Information: Wenn ich mein Leben angenehmer gestalten will (a), dann kann ich das, indem ich rauche (^r). Ego habe weiterhin die Meinung, er wolle sein Leben angenehmer gestalten (a). Er weiß weiterhin, daß er raucht (^r). Nennen wir die beiden ersten Sätze Element 3; der letzte Satz ist identisch mit Element 2 aus dem zuletzt genannten Beispiel. Diesen Zusammenhang kann man in folgendem Schema darstellen: I. II. 1 g 3 r 1 1 a D ~r) n z. } Element 1 ) g»' (Element 3 ) 3.~r Element 2 J 3.~r Element 2 j Wenn ein Akteur es nun als unangenehm empfindet, daß er einerseits weiß, daß Rauchen gesundheitsschädlich ist und daß er gerne gesund bleiben

5 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 193 will und daß er andererseits weiß, daß er raucht, besteht zwischen Element 1 und Element 2 eine dissonante Beziehung. Wenn derselbe Akteur es weiterhin als angenehm empfindet, daß er einerseits weiß, daß er sein Leben angenehm gestalten kann, was er vorhat, wenn er raucht und daß er andererseits weiß, daß er raucht, besteht zwischen Element 3 und Element 2 eine konsonante Beziehung. In diesem Falle besteht also eine dissonante Beziehung zwischen Element 1 und 2, eine konsonante Beziehung zwischen Element 3 und 2. Element 1 Element 3 Dissonanz ^s^ y^ Konsonanz Element 2 Weiterhin können wir mit diesen Definitionen präziser die logischen Möglichkeiten feststellen, durch die Ego seine Dissonanz reduzieren bzw. weitere Dissonanz vermeiden kann. Welche dieser logischen Möglichkeiten Ego realisiert, sagt uns Hypothese 3. Um aber Hypothese drei anwenden zu können, müssen wir zunächst die einzelnen Elemente und die Möglichkeit ihrer Änderung kennen. Demonstrieren wir dies wiederum an unserem Beispiel. Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, daß Ego dann und nur dann ein Gefühl des Unbehagens empfindet, wenn ein Element einem anderen logisch widerspricht. Will man von dieser Voraussetzung nicht ausgehen, muß bei jeder der folgenden logischen Möglichkeiten empirisch festgestellt werden, ob Dissonanz reduziert wird oder nicht. Gehen wir weiter von dem genannten Beispiel (g D r; g; -> ~ r) aus. Nehmen wir dabei also an, die Beziehung zwischen Element 1 und 2 sei dissonant. Ego kann nun diese dissonante Beziehung u. a. in folgender Weise verändern. A. g D r B,gD-r C.gDr D. g r E. g D r g g ~g g g Erläutern wir diese Möglichkeiten kurz. Ego kann zunächst das Rauchen einstellen (A.). Ego kann seine Ansicht, daß Rauchen gesundheitsschädigend ist, verändern (B.). Vielleicht hält Ego es auch nicht mehr für erforderlich, gesund zu bleiben (C.). Ego kann die Beziehung zwischen Rauchen und Gesundheit verdrängen" (D.). Ego könnte keinen Zusammenhang perzipieren zwischen der Tatsache, daß Rauchen gesundheitsschädigend ist, der kognitiv isolierten" Meinung, Ego will gesund bleiben und der Tatsache, daß Ego raucht (E). Neben diesen rein logischen Möglichkeiten, dissonante Beziehungen zu verändern bzw. zu vermeiden, bestehen auch empirisch verschiedene Möglichkeiten, die analysiert werden müssen, bevor eine Voraussage über die Art und Weise gemacht werden kann, wie Ego seine Dissonanz reduziert. Ego kann z. B. in verschiedener Weise seine Ansicht ändern, daß Rauchen gesundheitsschädigend ist. Er kann die Glaubwürdigkeit bestimmter Wissen-

6 194 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung schaftler, die diese Hypothese vertreten, bezweifeln. Ego kann einfach bestimmte Informationen nicht lesen. Ego kann glauben, die Zeitungen berichteten falsch usw. Wir haben uns bisher nur mit der Möglichkeit befaßt, wie Ego Dissonanz reduzieren oder vermeiden kann. Es kommt jedoch empirisch vor, wie auch Festinger vermerkt, daß Dissonanzen nicht reduziert bzw. vermieden werden. Wir können hier Hypotheke 4 formulieren: Hypothese 4: Je gleicher die von Ego perzipierten Möglichkeiten, Dissonanz zu reduzieren oder zu vermeiden, bewertet werden, desto eher bleibt Dissonanz bestehen. Da wir diese Hypothese im folgenden nicht benötigen, wollen wir uns nicht weiter mit ihr befassen. Ob die Theorie der kognitiven Dissonanz so, wie wir sie hier formuliert haben, empirisch richtig ist, können nur weitere Untersuchungen und eine Analyse bereits durchgeführter Untersuchungen zur Überprüfung der Theorie Festingers ergeben. Die Analyse einer Reihe von Beispielen und einiger von Festinger angeführten Untersuchungen ergab, daß zwischen unseren Ausführungen und den analysierten Beispielen und Untersuchungen kein Widerspruch besteht. Damit ist selbstverständlich nicht endgültig darüber entschieden, ob sich die Theorie in der von uns formulierten Weise weiterhin bestätigen wird. Solange jedoch keine gegenteilige Evidenz besteht, halten wir es für berechtigt, von den Hypothesen, wie wir sie oben formuliert haben, im folgenden auszugehen. 2. Die Erreichung positiver Selbstbewertung als Bedingung für dieent s t ehun g kognitiver Konsonanz Wir wollen nun zeigen, daß die Hypothese der Wunsch nach positiver Selbstbewertung ist stärker als der Wunsch zur Reduzierung kognitiver Dissonanz" die Theorie F e s t i n g e r s nicht widerlegt bzw. in ihrer Geltung einschränkt, sondern sie bestätigt. Es erscheint uns zweckmäßig, dies zuerst mit Hilfe einer empirischen Untersuchung zu demonstrieren und dann die Selbstbewertungs-Hypothese in ihrer generellen Formulierung aus der Theorie der kognitiven Dissonanz logisch abzuleiten. Das Experiment, das wir analysieren wollen, führte Janina Frentzel 5 ) durch. Die Versuchspersonen waren Studenten, die sich freiwillig zu dem Experiment gemeldet haben und Studenten, die zufällig ausgewählt wurden. Allen Versuchspersonen wurde gesagt, daß sie an einem Test über ästhetischen Geschmack teilnähmen und daß ein gutes Testergebnis dann vorliege, wenn 75 bis 85% der Antworten richtig seien; ein schlechtes Ergebnis liege vor, wenn 25% der Antworten oder weniger richtig seien. Dann wurde das Experiment in zwei verschiedenen Versionen durchgeführt. In Version 1 wußten die Teilnehmer, daß sie bei der Wiederholung der letzten Einstufung die Zahl der richtigen Antworten erhöhen konnten. Den Versuchspersonen wurden viermal je 20 Bilder vorgegeben. Bei jedem Bild mußten zwei oder drei abstrakte Muster genannt werden, die am

7 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 195 besten gefielen. Nach der Einstufung von 20 Bildern wurde den Teilnehmern gesagt, sie hätten entweder sehr gute oder sehr schlechte Punktzahlen erzielt. Dies wurde dreimal wiederholt. Nach drei Einstufungen von je 20 Bildern erwartete die Hälfte der Versuchspersonen für die nächste Einstufung ein schlechtes Ergebnis, die andere Hälfte erwartete ein gutes Ergebnis. Bei der vierten Einstufung weiterer 20 Bilder wurden einmal solche Punktzahlen gegeben, die mit den Erwartungen übereinstimmten und zum anderen solche Punktzahlen, die nicht mit den Erwartungen übereinstimmten. Nach vier Einstufungen von je 20 Bildern bestanden also folgende Gruppen: 1. Personen, die ein gutes Ergebnis erwarteten und auch ein gutes Ergebnis erzielten (++); 2. Personen, die ein schlechtes Ergebnis erwarteten und auch ein schlechtes Ergebnis erzielten ( ); 3. Personen, die ein gutes Ergebnis erwarteten und ein schlechtes Ergebnis erzielten (+ ); 4. Personen, die ein schlechtes Ergebnis erwarteten, aber ein gutes Ergebnis erzielten ( +). Nach der vierten Einstufung wurde den Teilnehmern das (fiktive) Ergebnis mitgeteilt und sie wurden gebeten, eine weitere Einstufung vorzunehmen. Dabei wies der Versuchsleiter darauf hin, daß es nicht darauf ankomme, konsistente Ergebnisse mit den vorangegangenen Einstufungen zu erhalten und daß man durchaus seine Meinung ändern könne, da man oft bei näherer Prüfung neue Dinge sehe. In Version 2 wurden die Teilnehmer nicht darauf hingewiesen, daß sie die Einstufungen ändern konnten. Weiterhin konnten die Versuchspersonen viermal und nicht dreimal Bilder einstufen, so daß die Erwartungen bezüglich eines positiven oder negativen Ergebnisses stärker waren. Im ganzen bestanden folgende Gruppen: (18 Vp) \ (18Vp)/ FreiwlUlge Version I (10 Vp) > zufallig Ausgewählte (11 Vp) (15Vp)l Version (14 Vp) / [ 4 _ + (16 Vp) J z 11^11^ Ausgewählte Für jede Gruppe wurde die Zahl der Änderungen bei der letzten Einstufung ermittelt. Das Ergebnis des Experiments zeigt die Tabelle auf Seite 196. Bevor wir auf die Ergebnisse des beschriebenen Experiments eingehen, wollen wir zunächst fragen, welche Ergebnisse wir gemäß der Theorie der kognitiven Dissonanz erwarten könnten. Um die Theorie der kognitiven Dissonanz anwenden zu können, müssen wir zunächst feststellen, ob bei den Versuchspersonen kognitive Elemente konsonant oder dissonant oder irrelevant sind.

8 196 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 1 2 Freiwillige zuf. Ausgew. Freiwillige zuf. Ausgew. Aronson-Carlsmith 7 ) Durchschnittliche Zahl der änderungen Gruppen 1,8 7,7 6,2 8,6 5,1 VersionL Art der Versuchspersonen Einstufungs- 3,3 5,4 2,5 2,1 3,3 3,9 6,7 10,2 11,1 Rekonstruieren wir die im Experiment eingeführten kognitiven Elemente und ihre Beziehungen zueinander gemäß unseren Überlegungen im vorigen Abschnitt. Gemäß der experimentellen Anordnung und gemäß den Auskünften der Befragten hatten alle Teilnehmer bestimmte Erwartungen bezüglich der Ergebnisse bei späteren Einstufungen. Weiterhin wissen wir etwas darüber, welche Personen ihre Einstufungen geändert haben und welche nicht. Auf Grund dieser Informationen und auf Grund der Interpretation des Experiments durch F r e n t z e 1 selbst erscheint es plausibel, die kognitiven Elemente in folgendem logischen Schluß darzustellen: 1. Wenn meine Erwartungen erfüllt werden, sollte ich meine Einstufungen nicht ändern. 2. Meine Erwartungen werden erfüllt. 3. Ich ändere meine Einstufung nicht. Bezeichnen wir der Einfachheit halber den Satz meine Erwartungen werden erfüllt" mit e", den Satz ich sollte meine Einstufungen nicht ändern" und ich ändere meine Einstufung nicht" jeweils mit a". Aus den Hypothesen ergibt sich nun folgendes: Wenn die Versuchspersonen die in Satz 1 genannte Meinung haben was in dem Experiment von Frentzel nicht empirisch ermittelt wird, sondern nur plausibel ist und wenn sie perzipieren, daß ihre Erwartungen erfüllt bzw. nicht erfüllt werden was der Fall sein dürfte, da den Versuchspersonen die Ergebnisse der letzten Einstufung mitgeteilt wurden, und wenn eine Nichterfüllung der Erwartungen Dissonanz hervorruft was Frentzel ebenfalls nur annimmt, und wenn Einstufungsänderungen als Möglichkeit zur Reduzierung von Dissonanz am positivsten bewertet werden, dann sollte man erwarten, daß diejenigen, deren Erwartungen erfüllt werden, ihre Einstufungen weniger häufig ändern als diejenigen, deren Erwartungen nicht erfüllt werden. Diese Voraussage wird durch das Experiment von Frentzel eindeutig widerlegt. Alle ( )Gruppen zeigen weitaus häufigere Änderungen in ihren Einstufungen als alle anderen Gruppen. 7) Es handelt sich hier um die Ergebnisse des gleichen Experiments, das von E. Aronson und J. M. Carlsmith durchgeführt wurde. Vgl. E. Arons o n und J. M. Carlsmith, Performance Expectancy as a Determinant of Actual Performance, in: Journal of Abnormal and Social Psychology 1962, Bd. 7. Wir kommen auf dieses Experiment später zu sprechen.

9 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 197 Dieses Ergebnis widerlegt die Theorie der kognitiven Dissonanz nur unter einer Bedingung nicht, nämlich dann nicht, wenn wir aus der Theorie der kognitiven Dissonanz eine falsche Hypothese deshalb abgeleitet haben, weil wir von empirisch nicht gegebenen (Rand-)Bedingungen ausgingen. Wir wollen nun zeigen, daß genau dies der Fall ist. Bei unserer Erwartung bezüglich der Ergebnisse des Experiments sind wir davon ausgegangen, daß das Element a" allein eine Beziehung zu dem Element hat, das aus den Sätzen 1 und 2 besteht nennen wir dieses Element Element 1". Es ist jedoch möglich, daß Element a noch mit anderen kognitiven Elementen in Beziehung steht. Wenn dies der Fall ist, könnten die Ergebnisse evtl. durch die Reduzierung der Dissonanz erklärt werden, die zwischen Element a und einem anderen Element besteht, wobei die Dissonanz zwischen Element a und diesem Element vielleicht weitaus größer sein könnte, so daß die Versuchspersonen eher versuchen, diese Dissonanz zu reduzieren und nicht die zwischen Element a und Element 1. Somit könnte also unsere Erwartung bzw. Ableitung deshalb falsch sein, weil wir vergessen haben, andere kognitive Elemente zu berücksichtigen, die mit Element a in dissonanter Beziehung stehen könnten. Offensichtlich ist ein solches Element nennen wir es Element 2 vorhanden. Frentzel interpretiert die Ergebnisse ihres Experiments so, daß der Wunsch nach positiver Selbstbewertung intensiver sei als der Wunsch, kognitive Dissonanz zu vermindern. Z. B. ändern die ( )Gruppen deshalb ihre Einstufungen so häufig, weil ihr Bedürfnis nach positiver Selbstbewertung, d. h. in diesem Falle, hohe Punktzahlen zu erreichen, stärker ist als ihr Wunsch, ihren Erwartungen gemäß zu handeln. Diese Interpretation Frentzels ist nun nichts anderes als die Behauptung, daß ein solches Element 2 vorliegt. Versuchen wir, dieses Element zu formulieren. Die Versuchspersonen haben nach Frentzel offensichtlich die Meinung: 1. Wenn eine neue Einstufung dazu führt, daß ich mich positiver einschätzen kann (pe), ändere ich meine Einstufung (~ a). Weiterhin meinen die Versuchspersonen wahrscheinlich auch: 2. Eine neue Einstufung führt dazu, daß ich mich höher einschätzen kann (pe). Daraus würde, was plausibel erscheint, als konsonante Handlung folgen: 3. ich ändere meine Einstufung (~ a). Die Handlung ich ändere meine Einstufung nicht", d. h. Element a, wäre mit Element 2 wir bezeichnen als Element 2 die genannten Sätze 1 und 2, was plausibel ist, dissonant, dagegen mit Element 1 konsonant. Zeigen wir diesen Zusammenhang im Schema: 1 f* \J a. i 1 f)p *j /^/ oj o o ±Jl \ Element 1) > \ Konsonanz 9' V, Zl pe ^Element 2 ) > \ Dissonanz 3. a Element a J 3. a Element a Eine Versuchsperson könnte etwa folgendes sagen: Nach der dritten Einstufung erhielt ich zwar das Ergebnis, das ich auch erwartet hatte, was mir ganz angenehm war". (Es besteht also Konsonanz zwischen Element 1 und a.) Andererseits war das Ergebnis so schlecht, daß ich mich damit nicht

10 198 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung zufriedengeben wollte." (Es besteht also Dissonanz zwischen Element 2 und a.) Bevor wir nun unter Berücksichtigung des kognitiven Elements 2 wiederum prüfen, welche experimentellen Ergebnisse gemäß der Theorie der kognitiven Dissonanz zu erwarten sind, müssen wir uns noch mit drei Fragen befassen: 1. Welche konsonanten bzw. dissonanten Beziehungen zwischen Elementen lagen in den einzelnen Gruppen vor? Wenn wir nicht wissen, welche Elemente in welcher Beziehung zueinander stehen, können wir auch keine Voraussagen über Versuche, Dissonanz zu vermeiden bzw. zu reduzieren, machen. 2. Welche Möglichkeiten der Reduzierung werden von den Versuchspersonen wie bewertet? Nur wenn wir dies wissen, können wir gemäß Hypothese 3 voraussagen, in welcher Weise die Versuchspersonen ihre Dissonanz reduzieren. 3. Wie groß ist die Dissonanz zwischen den Elementen? Diese Information benötigen wir, da Elemente mit um so größerer Dissonanz um so eher geändert werden, und weil wir voraussagen wollen, welche Elemente geändert werden. Befassen wir uns zunächst mit der ersten Frage. In den einzelnen Gruppen bestanden offenbar zwischen den Elementen die in der folgenden Tabelle dargestellten Beziehungen: Beziehung zwischen Beziehung zwischen Art der Gruppe Element 1 und a Element 2 und a + H~ konsonant konsonant + dissonant dissonant ~J~ dissonant konsonant konsonant dissonant Wenden wir uns nun der Beantwortung der zweiten und dritten Frage zu. Das Experiment wurde so durchgeführt, daß für alle Gruppen eine dissonante Beziehung zwischen Element 1 und a wohl in nur sehr geringem Maße empfunden wurde. In Version 1 wurde den Versuchspersonen gesagt, daß man seine Meinung durchaus ändern könne, da man bei einer zweiten Einstufung häufig mehr sehe. In Version 2 wurde zwar die genannte Rationalisierung nicht genannt, es wurde jedoch auch betont, daß es darauf ankäme, ehrlich" einzustufen. Da in Version 2 die Erwartungen bezüglich bestimmter Ergebnisse bei künftigen Einstufungen stärker waren als in Version 1, kann man annehmen, daß in Version 2 die Dissonanz zwischen Element 1 und a etwas größer ist als in Version 1. Leider mißt Frentzel die Dissonanz nicht direkt was übrigens auch in vielen anderen Experimenten zur Überprüfung der Theorie Festingers geschieht, sondern folgert sie aus der experimentellen Anordnung, so daß wir auf Vermutungen angewiesen sind. Auf Grund dieser Tatbestände kann man voraussagen, daß in allen Gruppen eine hohe Bereitschaft besteht, Bestandteile von Element 1 zu ändern, etwa gemäß der Rationalisierung: Selbst wenn meine Erwartungen erfüllt werden, kann ich ruhig meine Einstufungen ändern. Wir können also annehmen, daß die Änderung von Satz 1 aus Element 1 in

11 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 199 der genannten Weise von den Versuchspersonen am positivsten bewertet wird. Dagegen scheint eine dissonante Beziehung zwischen Element 2 und a von den Versuchspersonen als bedeutsamer empfunden zu werden, d. h. die Dissonanz war relativ groß und es bestanden große Widerstände, Bestandteile dieses Elements zu ändern. Frentzel drückt dies so aus, daß der Wunsch nach positiver Selbstbewertung also Satz 1 von Element 2 sehr intensiv war. Leider wurde auch dieser Tatbestand nicht direkt gemessen, sondern nur auf Grund verschiedener Indikatoren gefolgert. Dies würde bedeuten, daß die Versuchspersonen viel eher eine Konsonanz zwischen Element 2 und a als zwischen Element 1 und a herzustellen versuchen, d. h. die Versuchspersonen tendieren eher dazu, ihre Einstufungen zu ändern, wenn dies mit Element 2 konsonant ist, als ihre Einstufungen nicht zu ändern, wenn dies mit Element 1 konsonant ist. Dies gilt allerdings nur unter einer Bedingung, die sich aus Hypothese 1 ergibt: Die Versuchspersonen müssen eine neue Einstufung als eine Situation perzipieren, in der sie ihre Dissonanz reduzieren können. Auch diese Bedingung wurde von Frentzel nicht kontrolliert. Es ist allerdings plausibel, sie als gegeben anzunehmen. Diese Erwartungen werden nun durch die experimentellen Ergebnisse voll bestätigt. Da in der (++)Gruppe überhaupt keine Dissonanz bestand, oder sagen wir vorsichtiger: die weitaus geringste Dissonanz, sind die Einstufungsänderungen bei dieser Gruppe weitaus am geringsten. Da bei den ( )Gruppen und der (+ )Gruppe Dissonanz zwischen Element 2 und a bestand, dagegen nicht bei den ( +)Gruppen, ist bei den zuerst genannten Gruppen die Zahl der Einstufungsänderungen höher als bei den ( +) Gruppen. Die Erklärung der übrigen Ergebnisse des Experiments ist deshalb schwierig, weil die relevanten Bedingungen nicht kontrolliert wurden, d. h. es ist nicht ermittelt worden, wie die Versuchspersonen die verschiedenen Möglichkeiten, Dissonanz zu reduzieren, bewerten, oder ob überhaupt Dissonanz vorlag und gegebenenfalls wie hoch sie war. Wir wollen uns deshalb nicht weiter mit dem Experiment Frentzels befassen, sondern kurz noch auf die Ergebnisse des gleichen Experiments eingehen, das von A r o n s o n und Carlsmith durchgeführt wurde. Unsere erste Tabelle zeigt, daß die Ergebnisse dieses Experiments denen von Frentzel widersprechen. Diese unterschiedlichen Ergebnisse (wie auch die unterschiedlichen Ergebnisse anderer Experimente) sind durch unterschiedliche experimentelle Bedingungen zu erklären:...the differences in the results obtained in the American and in the Polish experiment are due most probably to the difference in the strength of the competing motives, a difference caused by the experimental situation" 8 ). Genauer müßten wir sagen: in dem amerikanischen Experiment war Element a nicht dissonant mit Element 2, sondern nur mit Element 1. Damit haben wir gezeigt, daß die experimentellen Ergebnisse Frentzels die Theorie der kognitiven Dissonanz in keiner Weise widerlegen 8) Vgl. Frentzel, a. a. O., S. 83. Vgl. auch die Bemerkungen von J a n u s z G r z e 1 a k, a. a. O., S. 94/95.

12 200 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung oder einschränken, sondern sie bestätigen. Das gleiche gilt, soweit wir sehen, auch für die anderen Experimente, die sich mit der Prüfung der Selbstbewertungshypothese befassen. Wir wollen nun zeigen, wie die Selbstbewertungs-Hypothese in ihrer allgemeinen Formulierung, für die wir die Experimente von F r e n t z e 1 und A r o n s o n und C a r 1 s m i t h als Test ansehen können, aus der Theorie F e s t i n g e r s ableitbar ist. 3. Die Ableitung der Selbstbewertungs-Hypothese aus der Theorie der kognitiven Dissonanz Die Selbstbewertungs-Hypothese lautet: Der Wunsch, positive Selbstbewertung zu erreichen, ist ein stärkeres Motiv zum Handeln als der Wunsch, kognitive Dissonanz zu reduzieren. Nach unseren Überlegungen im vorigen Abschnitt müssen wir diese Hypothese umformulieren, da, wie wir sahen, Handlungen zur Erreichung positiver Selbstbewertung ebenfalls eine Reduzierung von Dissonanz darstellen. Den Wunsch, positive Selbstbewertung zu erreichen, können wir als Bestandteil eines kognitiven Elementes interpretieren. Dieser Bestandteil könnte lauten: Wenn ich positivere Selbstbewertung erreichen möchte, dann sollte ich solche Aktivitäten ausführen, von denen ich annehme, daß sie zu positiverer Selbstbewertung führen. Der zweite Bestandteil eines solchen Elements könnte lauten: Ich möchte positive Selbstbewertung erreichen. Nennen wir dieses Element das Selbstbewertungs-Element oder kurz Elements. Die Selbstbewertungs-Hypothese können wir nun so interpretieren, daß Personen immer versuchen, eine konsonante Beziehung zwischen diesem Element S und dem daraus logisch folgenden Element S zu erreichen, und zwar selbst dann, wenn dadurch andere Elemente dissonant werden. D. h. Personen handeln immer, um positive Selbstbewertung zu erreichen. Die Selbstbewertungs-Hypothese lautet also: Wenn das Elements dissonant ist mit einem anderen Element, dann verändern Personen dieses andere Element. Wenn wir diese Hypothese in einer solchen radikalen Weise formulieren, ist sie empirisch offensichtlich falsch. So schränkt sie auch Frentzel selbst in der Weise ein, daß sie sagt, die Selbstbewertungs-Hypothese gelte nicht immer. Wenn wir die plausible Annahme machen, daß die Versuchspersonen in dem amerikanischen Experiment von A r o n s o n und Carlsmith ebenfalls den Wunsch hatten, positive Selbstbewertung zu erreichen, widersprechen auch die Ergebnisse dieses Experiments der in der genannten Weise formulierten Hypothese. Wir können nun fragen, unter welchen Bedingungen die Selbstbewertungs-Hypothese gilt und unter welchen Bedingungen sie nicht gilt. Da es sich hier um einen Fall der Reduzierung kognitiver Dissonanz handelt, können wir eine Antwort auf unsere Frage nur von dieser Theorie erhalten. Sie gibt allgemein die Bedingungen an, unter denen Dissonanz reduziert bzw. zu vermeiden gesucht wird. Somit müssen aus dieser Theorie auch für unseren speziellen Fall die Bedingungen ableitbar sein, unter denen die Selbstbewertungs-Hypothese gilt. Versuchen wir nun, diese Bedingungen anzugeben.

13 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung Die Selbstbewertungs-Hypothese gilt nur dann, wenn eine Person das Ziel hat, positive Selbstbewertung zu erreichen und dieses Ziel nicht realisiert hat. Ob dieses Ziel universal ist, kann nur empirisch ermittelt werden und es erscheint uns äußerst fragwürdig, a priori ein universales Bedürfnis nach positiver Selbsteinschätzung zu postulieren 9 ). 2. Der Akteur muß Dissonanz perzipieren zwischen Element S und einem anderen Element. Nennen wir dieses Element Element x". 3. Wenn der Akteur Dissonanz perzipiert zwischen Element x und einem oder mehreren anderen Elementen die nicht identisch sind mit Element S, jedoch mit Element S in dissonanter oder konsonanter Beziehung stehen, dann ändert der Akteur Element x nur dann, wenn er die Beibehaltung der Bestandteile von Element S positiver bewertet als die Beibehaltung anderer Elemente. Wäre dies nicht der Fall, würde der Akteur gemäß Hypothese 3 Bestandteile von Element S ändern. 4. Ein Akteur wird Element x um so eher ändern, je größer die Dissonanz zwischen Element x und S ist. 5. Personen müssen die Möglichkeit perzipieren, Element x zu verändern. (Wie Personen Element x im einzelnen verändern, können wir wieder aus Hypothese 3 ableiten: sie werden Element x durch solche Handlungen verändern, die sie am positivsten bewerten.) Wir können nun die Ableitung der Selbstbewertungs-Hypothese in der folgenden Weise schreiben: Wenn ein kognitives Element x dissonant ist mit Element S und wenn Element x konsonant mit einem oder mehreren anderen Elementen ist, gilt: Je positiver ein Akteur die Beibehaltung der Bestandteile des Elements S bewertet, und je stärker die Dissonanz zwischen Element x und Elements ist, desto eher wird er eine konsonante Beziehung zwischen Elementx und Elements herstellen, wenn er die Möglichkeit perzipiert, Element x zu ändern. Damit ist gezeigt, daß die Selbstbewertungs-Hypothese eine der vielen relativ speziellen sozialwissenschaftlichen Hypothesen ist, die nur unter bestimmten Bedingungen gelten, nämlich unter solchen Bedingungen, die sich aus einer generelleren Theorie ergeben, aus denen solche speziellen Hypothesen abgeleitet werden können 10 ). Das bedeutet gleichzeitig, daß die Selbstbewertungs-Hypothese der Theorie Festingers nicht widerspricht, sondern sie bestätigt. Aus den Schwierigkeiten, denen wir in dieser Arbeit begegnet sind, scheinen sich einige Konsequenzen für den weiteren Ausbau der Theorie der kognitiven Dissonanz zu ergeben. 9) Dies geschieht z. B. bei Hans L. Zettersberg, Compliant Actions, in: Acta Sociologica 1957, Bd. 2, S ) Wie man aus generellen Theorien unter der Annahme zusätzlicher Bedingungen speziellere Hypothesen ableiten kann, hat Andrzej Malewski gezeigt in seinem Aufsatz: Generality Levels of Theories concerning Human Behavior, in: Hans L. Zetterberg und Gerda Lorenz, Hrsg., A Symposion on Theoretical Sociology, Totowa Deutsch: Zur Problematik der Reduktion. Stufen der Allgemeinheit in Theorien über menschliches Verhalten, in: Ernst T o p i t s c h, Hrsg., Logik der Sozialwissenschaften, Köln und Berlin 1965, S

14 202 Karl-Dieter Opp, Kognitive Dissonanz und positive Selbstbewertung 1. Es erscheint uns notwendig, die Theorie der kognitiven Dissonanz präziser zu formulieren, als es bisher geschehen ist. Um Ableitungen vornehmen zu können, ist es notwendig, die Theorie zunächst in der Form von wenn-dann bzw. je-desto Aussagen zu formulieren. Die Richtigkeit der Ableitungen kann erst dann kontrolliert werden und außerdem können weitere Ableitungen vorgenommen werden. 2. In Experimenten oder nichtexperimentellen Untersuchungen sollten die relevanten Variablen direkt gemessen werden und nicht auf Grund irgendwelcher experimenteller Anordnungen gefolgert werden. Man kann z. B. die Perzeption von Dissonanz direkt erfragen, und man kann ebenfalls durch Befragung herausfinden, wie groß die Dissonanz ist. Eine solche Vorgehensweise scheint uns weitaus zuverlässiger zu sein als z. B. einfach aus dem Tatbestand, daß Personen Erwartungen haben und daß diese Erwartungen enttäuscht werden, das Vorhandensein von Dissonanz zu folgern. Dieser Mangel findet sich nicht nur in dem geschilderten Experiment von J a n i n a F r e n t z e 1, sondern in einer großen Anzahl von Experimenten, die als Bestätigung für die Theorie der kognitiven Dissonanz angesehen werden. Wenn man strenge Maßstäbe anlegt, könnte man die Relevanz dieser Experimente für die Theorie überhaupt in Frage stellen. 3. Logische Ableitungen aus der Theorie der kognitiven Dissonanz sollten expliziter vorgenommen werden. Janina Frentzel u. a. hätten die Selbstbewertungs-Hypothese wohl nicht als Falsifizierung oder zumindest Einschränkung der Theorie F e s t i n g e r s angenommen, wenn sie versucht hätten, diese Hypothese explizit aus der Theorie abzuleiten. Diesen Mangel findet man in vielen Arbeiten zur Theorie der kognitiven Dissonanz, vor allem auch bei Festinger selbst. 4. Es ist bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, daß die Theorie der kognitiven Dissonanz wahrscheinlich nur unter bestimmten Bedingungen gilt. Eine dieser Bedingungen scheint das Bedürfnis zu sein, Dissonanz zu reduzieren. Wenn dieses Bedürfnis nicht vorliegt, trifft die Theorie der kognitiven Dissonanz wahrscheinlich nicht zu. D. h., daß die Theorie der kognitiven Dissonanz ebenfalls eine relativ spezielle Theorie zu sein scheint, die nur unter bestimmten Bedingungen gilt, die wiederum aus einer generelleren Theorie ableitbar sind. Es würde ein Fortschritt in der Entwicklung sozialwissenschaftlicher Theorien bedeuten, wenn es gelänge, eine solche generellere Theorie zu finden. 5. Unsere Ableitung der Selbstbewertungs-Hypothese legt die Vermutung nahe, daß auch andere Hypothesen über die Dominanz von Bedürfnissen, oder sagen wir allgemeiner: daß auch andere Motivationshypothesen in der gleichen Weise mit der Theorie der kognitiven Dissonanz in Einklang gebracht werden können. Ob diese Vermutung richtig ist, kann jedoch nur durch präzise Ableitungen aus der Theorie und durch weitere Untersuchungen entschieden werden. Anschrift des Verfassers: Dr. K.-D. Opp 85 Nürnberg Schultheißallee 36

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