Statusbericht. Status quo der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den nordrhein-westfälischen Unternehmen. Familiengipfel NRW, 20.

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1 Statusbericht Status quo der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den nordrhein-westfälischen Unternehmen Familiengipfel NRW, Prof. Dr. Irene Gerlach

2 Gliederung Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern Vereinbarkeit als Thema für Unternehmen Betriebliches Familienbewusstsein in NRW Rahmenbedingungen von Familienbewusstsein Angebot familienbewusster Personalmaßnahmen in NRW Was zeichnet die besten Unternehmen in NRW aus? Familiengipfel NRW Seite 2

3 Zeitmangel ist größtes Problem für die Familien in NRW Eltern mit Kindern unter 18 Jahren: Problemdruck in 6 Lebensbereichen (NRW 15, in Prozent) Zeitmangel Geldmangel gute Kinderbetreuung* passende Wohnung finden Angebote u. Beratung finden Sicherheit der Wohngegend Skalenwerte kein Problem ein großes Problem Basis: Alle Befragten. *Familien mit Kindern bis einschließlich 14 Jahren. Abweichungen zu 1 Prozent rundungsbedingt. Quelle: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW 15, S. 165 Familiengipfel NRW Seite 3

4 Anforderungen durch Erwerbsarbeit können Gründe für zu wenig Zeit sein Eltern mit Kindern unter 18 Jahren, die immer oder häufig das Gefühl haben, nicht ausreichend Zeit zu haben: Warum haben Sie zu wenig Zeit für Ihre Familie? (NRW 15, in Prozent, Auswahl) lange Arbeitszeiten ungünstige oder unflexible Arbeitszeiten Fahrtzeiten zum Arbeitsplatz Vollzeit Teilzeit geringfügige Beschäftigung Basis: Befragte, die immer oder häufig das Gefühl haben, nicht ausreichend Zeit zu haben. Abweichungen zu 1 Prozent rundungsbedingt. Quelle: TNS Emnid 15, eigene Darstellung Familiengipfel NRW Seite 4

5 Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingt nur einem Teil der Eltern gut Zustimmung von Eltern zur Aussage: Alles in allem gelingt mir persönlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gut (NRW 15, in Prozent) trifft zu teils/teils trifft nicht zu beide Vollzeit 1 Vollzeit, 1 Teilzeit Alleinverdienend Basis: Befragte, die (mindestens in geringfügigem Umfang) erwerbstätig sind. Abweichungen zu 1 Prozent rundungsbedingt. Quelle: TNS Emnid 15, eigene Darstellung Familiengipfel NRW Seite 5

6 Erwerbstätigkeit von Müttern steigt mit dem Alter des jüngsten Kindes Erwerbstätigenquote von aktiv erwerbstätigen Müttern nach dem Alter des jüngsten Kindes unter 18 Jahren (NRW 13, in Prozent) ,3 67,2 69,1 56, ,5 1 8,8 <1 1 bis unter 3 3 bis unter 6 6 bis unter 1 1 bis unter15 bis unter Mütter gesamt Quelle: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW 15, S. 27 Familiengipfel NRW Seite 6

7 Väterbeteiligung beim Elterngeld steigt in NRW Entwicklung der Väterbeteiligung bei der Inanspruchnahme des Elterngeldes für ab dem 1. Vierteljahr geborene Kinder (NRW und Deutschland 8 bis 13, in Prozent) ,2 15,3 23, 18,1 28,2 26,1 24,4 18,9 19,8,8 29,6 21,4 32,6 25, Nordrhein-Westfalen Deutschland Quelle: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW 15, S. 34 Familiengipfel NRW Seite 7

9 Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei der Stellenwahl wichtig Beschäftigtensicht: Wenn Sie sich auf eine neue Stelle bewerben würden, welche Bedeutung hätten die folgenden Kriterien für die Wahl Ihres Arbeitgebers? (Deutschland 9, in Prozent) passende Unternehmenskultur Vereinbarkeit von Familie und Beruf 23,4% 3,5% Aufstiegschancen 15,% 31,2% Gehalt n = 559 Abweichungen von 1 Prozent rundungsbedingt. Quelle: Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik 9 Familiengipfel NRW Seite 9

10 Betriebswirtschaftliche Effekte einer familienbewussten Personalpolitik Spannweite zwischen sehr und wenig familienbewussten Unternehmen (Top/Low-Vergleich) bei bestimmten betriebswirtschaftlichen Zielgrößen (Deutschland 12, in Prozent) Mitarbeitendenmotivation Qualität der Bewerberinnen und Bewerber Mitarbeitendenproduktivität Bindung von Kundinnen und Kunden 31 % 26 % 23 % 22 % Stellenbesetzungsdauer -17 % Eigenkündigungen - % Krankheitsquote -49 % Fehlzeitenquote -6 % Quelle: Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13 Familiengipfel NRW Seite 1

11 Bedeutsamkeit des Vereinbarkeitsthemas steigt Bedeutung von Familienbewusstsein für Unternehmen, Belegschaft und Führungskräfte (Deutschland 3 und 12, in Prozent der Unternehmen mit Zustimmung eher wichtig / wichtig ) Bedeutung für das Unternehmen 46,5 8,7 Bedeutung für die Beschäftigten 54,6 86,2 Bedeutung für die Führungskräfte, Expertinnen und Experten 43,1 77, Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 13, S. 11 Familiengipfel NRW Seite 11

12 Einschätzung zum Familienbewusstsein des Arbeitgebenden: positiver Trend Beschäftigtensicht: Aussagen zum Familienbewusstsein des Arbeitgebenden (Deutschland 13 und 15, Anteil hoher Zustimmung auf einer Skala von ( stimme überhaupt nicht zu ) bis 1 ( stimme voll und ganz zu ); hohe Zustimmung: Bewertungen >6) Inanspruchnahme familienfreundlicher Angebote Kenntnis der notwendigen Ansprechpartner im Unternehmen Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Unternehmen ist selbstverständlich Vorbildfunktion der Führungskräfte beim Thema Familienfreundlichkeit Regelmäßigkeit der Information über familienfreundliche Angebote 11 4 Vollständigkeit der Angebote Quelle: A.T. Kearney GmbH 15, S. 7 Familiengipfel NRW Seite 12

14 Betriebliches Familienbewusstsein Familienbewusstsein Dialog Information Kommunikation Reaktion Leistung Quantität Qualität Investition Flexibilität Kultur Normen/Werte Kontinuität Unternehmensführung Betriebsklima Familiengipfel NRW Seite 14

15 Entwicklung des betrieblichen Familienbewusstseins in NRW Dimensionen des betrieblichen Familienbewusstseins (NRW 7 und 12, normierter Punktwert von ( gar nicht familienbewusst ) bis 1 ( sehr familienbewusst )) , 67,5 66,7 69,3 66,5 63,4 6,8 56,3 Gesamtpunktwert Dialog Leistung Kultur 7 (n = 128) 12 (n = 222) Quelle: Schneider/Gerlach/Juncke/Krieger 8; Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13, Sonderauswertungen Familiengipfel NRW Seite 15

16 Betriebliches Familienbewusstsein in NRW aus zwei Perspektiven Dimensionen des betrieblichen Familienbewusstseins aus Unternehmens- und Beschäftigtensicht (NRW 11 bzw. 12, normierter Punktwert von ( gar nicht familienbewusst ) bis 1 ( sehr familienbewusst )) ,5 63,5 64,9 66,7 66,5 69,3 62, 63,7 Gesamtpunktwert Dialog Leistung Kultur Beschäftigtenperspektive 11 (n = 948) Unternehmenssicht 12 (n = 222) Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11; Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13, Sonderauswertung Familiengipfel NRW Seite 16

17 Mehr Musterschüler und weniger Unternehmen mit Nachholbedarf in 12 Familienbewusstseinsindex in 7 und 12 (NRW 7 und 12, in Prozent) Indexwert 7 (n = 128) 12 (n = 222) Indexwert ,8 Musterschüler 75 39, ,9 45,3 5 12,9 2,4 Nachholbedarf,5 14,5 5 Quelle: Schneider/Gerlach/Juncke/Krieger 8; Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13, Sonderauswertungen Familiengipfel NRW Seite 17

19 Familienbewusstsein des Arbeitgebenden: Unterschiede zwischen Frauen und Männern Beschäftigtensicht nach Alter und Geschlecht: Familienbewusstsein des Arbeitsgebenden (NRW 11, normierter Punktwert von ( gar nicht familienbewusst ) bis 1 ( sehr familienbewusst )) 75 (n = 948) 7 68, ,4 6 61,1 63,1 62,2 62, bis 34 Jahre 35 bis 49 Jahre 5 Jahre und älter Männer Frauen Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11 Familiengipfel NRW Seite 19

20 Beschäftigte bewerten Kleinstbetrieb als besonders familienbewusst Beschäftigtensicht: Familienbewusstsein nach Mitarbeitendenzahl (NRW 11, normierter Punktwert von ( gar nicht familienbewusst ) bis 1 ( sehr familienbewusst )) 8 (n = 93) , , 63,9 63, bis 9 Mitarbeitende 1 bis 49 Mitarbeitende 5 bis 249 Mitarbeitende 25 Mitarbeitende Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11 Familiengipfel NRW Seite

22 Maßnahmenangebot in NRW Angebotene Maßnahmen einer familienbewussten Personalpolitik (NRW 11, in Prozent) (n = 948) Teilzeit 84,2 Rücksicht auf Eltern bei der Urlaubsplanung 71, Flexible Tages- und Wochenarbeitszeit Individuell vereinbarte Arbeitszeiten 61,5 64,4 Freistellung wegen Angehörigenpflege Freistellung wegen Krankheit der Kinder 51,7 53,4 Vertrauensarbeitszeit Arbeit von zu Hause aus 37,7 36,6 Notfallbetreuung für Kinder Geldleistungen 28,6 27,3 19,7 Besondere Angebote für Väter 16,4 Vermittlung von haushaltsnahen Dienstleistungen 14,3 13,1 Betriebskindergarten/Belegplätze Kinderferienbetreuung Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11 Familiengipfel NRW Seite 22

23 Arbeitszeitflexibilität in NRW und Deutschland Wie flexibel können die Mitarbeitenden ihre Arbeitszeit gestalten? (NRW, Deutschland 12) Mittelwerte 4,6 4,8 41,2 37,2 NRW (n = 221) Deutschland (n = 987) 25 23, ,8 19,5 16,3 1 11,9 5 8,1,9 1,5 5, 5,7 5,4 5, gar nicht flexibel teils/teils sehr flexibel Quelle: Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13, Sonderauswertung Familiengipfel NRW Seite 23

24 Maßnahmenbereich Arbeitszeit in NRW (n = 93) 1 Teilzeit 8 Flexible Tages- und Wochenarbeitszeit Kleinstbetriebe kleine mittlere große Kleinstbetriebe kleine mittlere große 5 Vertrauensarbeitszeit 1 Individuell vereinbarte Arbeitszeiten Kleinstbetriebe Kleinstbetriebe kleine mittlere große kleine mittlere große Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11 Familiengipfel NRW Seite 24

25 Maßnahmenbereich Freistellung in NRW (n = 93) Arbeitsfreistellung wegen Krankheit der Kinder, die über die gesetzliche Regelung hinaus gehen Arbeitsfreistellung wegen Pflege von Angehörigen kleine 42 mittlere 54 große Kleinstbetriebe Kleinstbetriebe 38 kleine 43 mittlere 57 große Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11 Familiengipfel NRW Seite 25

26 1 Besondere Rücksichtnahme auf Eltern bei der Urlaubsplanung 25 Sonstige Maßnahmen in NRW (n = 93) Hilfe bei der Vermittlung haushaltsnaher Dienstleistungen Kleinstbetriebe kleine mittlere große Kleinstbetriebe kleine mittlere große 5 Arbeit von zu Hause aus 25 Besondere Angebote für Väter Kleinstbetriebe kleine mittlere große Kleinstbetriebe kleine mittlere große Quelle: Gerlach/Juncke/Laß 11 Familiengipfel NRW Seite 26

28 Mitarbeitendenstruktur Weibliche Führungskräfte und Führung in Teilzeit (NRW 12, in Prozent) Top 25% NRW gesamt Low 25% Anteil an weiblichen Führungskräfte 14,4 23,8 36,9 n = 2 n = 32 n = 33 Anteil an Führungskräften in Teilzeit 2,5 1, 5,4 n = 212 n = 31 n = Quelle: Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13, Sonderauswertung Familiengipfel NRW Seite 28

29 Zugang zu Maßnahmen für Männer Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Unternehmen für Männer (NRW 12, Einschätzungsskala von 1 ( trifft gar nicht zu ) bis 7 ( trifft voll und ganz zu )) Top 25% in NRW NRW gesamt Low 25% in NRW Männer haben gleichen Zugang zu Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie wie Frauen 2,8 4,6 6, n = 221 n = 33 n = 33 Männer werden ermutigt, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Anspruch zu nehmen 3,7 5,2 6,2 n = 2 n = 33 n = Quelle: Gerlach/Schneider/Schneider/Quednau 13, Sonderauswertung Familiengipfel NRW Seite 29

30 Zusammenfassung Vereinbarkeit von Familie und Beruf Familien Unternehmen Zeitmangel Partnerschaftliche Arbeitsteilung Fachkräftesicherung Betriebswirtschaftliche Effekte Positive Trends, aber weiterhin großer Handlungsbedarf Familiengipfel NRW Seite 3

31 Zusammenfassung Rahmenbedingungen Familienbewusstsein Männer bewerten schlechter als Frauen Beschäftigte bewerten Kleinstbetriebe am besten Häufigste Maßnahmen in NRW Bereich Freistellung Bereich Arbeitszeitflexibilisierung Das betriebliche Familienbewusstsein in NRW steigt und ist keine Frage der Unternehmensgröße hat aber noch Luft nach oben! Familiengipfel NRW Seite 31

32 Literaturverzeichnis A.T. Kearney GmbH (15): Vereinbarkeit wagen! Ergebnisse der dritten 361 A.T. Kearney-Familienstudie. Online unter: +Vereinbarkeit+wagen.pdf/4dbc d-446-b6e4-b25bb8ef13e1 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (13): Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 13. Online unter: Anlagen/Unternehmensmonitor-Familienfreundlichkeit-13,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf Forschungszentrum Familienbewusste Personalpolitik (9): Mitarbeitendenbefragung bei einem Finanzdienstleister (unveröffentlicht). Gerlach, Irene/Schneider, Helmut/Schneider, Ann Kristin/Quednau, Anja (13): Status quo der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in deutschen Unternehmen sowie betriebswirtschaftliche Effekte einer familienbewussten Personalpolitik. Ergebnisse einer repräsentativen Studie. Online unter: Gerlach, Irene/Juncke, David/Laß, Inga (11): Familienbewusstes NRW Was tun Unternehmen? Repräsentative Befragung von Beschäftigten 11. Online unter: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW (Hrsg.) (15): Familienbericht Nordrhein-Westfalen. Familien gestalten Zukunft. Online unter: Schneider, Helmut/Gerlach, Irene/Juncke, David/Krieger, John (8): Betriebswirtschaftliche Ziele und Effekte einer familienbewussten Personalpolitik. FFP-Arbeitspapier 5/8. Online unter: TNS Emnid (15): Familienbefragung für NRW im Auftrag des Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW. Familiengipfel NRW Seite 32