1.5 Restklassen, Äquivalenzrelationen und Isomorphie

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "1.5 Restklassen, Äquivalenzrelationen und Isomorphie"

Transkript

1 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau Restklassen, Äquivalenzrelationen und Isomorphie In diesem Abschnitt wird zunächst der mathematische Begriff einer Relation kurz und informell eingeführt. Eigentliches Thema ist dann das für viele mathematische Konstruktionen zentrale Konzept einer Äquivalenzrelation sowie die daraus abgeleiteten Begriffe Äquivalenzklasse, Partition einer Menge und Repräsentantensystem. Das für uns derzeit wichtigste Beispiel einer Äquivalenzrelation ist eine Relation zwi- schen ganzen Zahlen, nämlich die sogenannte Kongruenz modulo m. Die Äquivalenzklassen dieser Relation heißen Restklassen; auf der Menge Z/mZ aller Restklassen wird eine algebraische Struktur eingeführt, die man als eine verbesserte (aber auch abstraktere) Version des Ringes (Z m, + m, m) aus dem vorigen Abschnitt ansehen kann. Wir beenden den Abschnitt mit einer (weiteren) Ergänzung zum vorigen Abschnitt, nämlich der Einführung und Erläuterung des Isomorphiebegriffs für algebraische Strukturen. Erklärung Eine Relation auf einer Menge M bezieht sich auf je zwei Elemente a, b M (unter Beachtung der Reihenfolge). Es muss für jedes Paar (a, b) festliegen, ob a in Relation zu b steht oder nicht. Beispiele (1) a b kleiner gleich auf Z oder R (2) a b teilt auf Z (3) a b teilt auf N (4) A B ist enthalten in auf der Potenzmenge P(M) einer Menge M (5) g h (6) a R b ist parallel zu auf der Menge G aller Geraden der Ebene steht in Rel. R zu allgemeine Situation Definition (Kongruenz modulo m) Sei m eine feste natürliche Zahl. Zwei Zahlen a, b Z heißen kongruent (genauer: kongruent modulo m), falls m b a. In Zeichen wird dieses geschrieben als a m b, manchmal auch kurz a b. Die Schreibweise a b (mod m) statt a m b ist ebenfalls üblich und sogar gebräuchlicher. Man sollte hier nicht die Klammern weglassen. Die Zeichenfolge b mod m ohne vorhergehendes a m hat ja bereits eine eigene Bedeutung: sie bezeichnet eine ganze Zahl, den Rest von b nach m ist; siehe oben. Für die Negation wird die Notation a m b verwendet. Definition Eine Relation auf einer Menge M heißt Äquivalenzrelation, wenn sie die folgenden drei Eigenschaften hat: 1. a a für alle a M Reflexivität 2. a b = b a für alle a, b M Symmetrie 3. a b und b c = a c für alle a, b, c M Transitivität Satz Sei m fest. Die Kongruenz-Relation m auf Z ist refelxiv, symmetrisch und transitiv, also eine Äquivalenzrelation.

2 40 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau Beweis(skizze): Man benutzt die folgenden Eigenschaften der Teilerrelation, für festes m N. 1. m 0 2. m x = m ( x) für alle x Z 3. m x m y = m (x + y) für alle x, y Z. Dieses zeigt man ohne Mühe unter direktem Rückgriff auf die Definition der Teilerrelation. Wiederum unmittelbar aufgrund der Definition der Eigenschaft reflexiv, symmetrisch bzw. transitiv zeigt man dann, dass aus 1., 2., 3. jeweils die entsprechende Eigenschaft 1., 2., 3. einer Äquivalenzrelation folgt. Wir wenden uns dem Zusammenhang zwischen der modulo-relation und der Division mit Rest zu. Die definierende Gleichung a = qm + r zeigt unmittelbar, dass der Rest r = a mod m kongruent zu a ist: r m a. Diese Beobachtung ist der Ausgangspunkt für folgenden Satz: Satz Sei m N fest. Zwei Zahlen a, b Z sind kongruent modulo m genau dann, wenn sie bei Division durch m denselben Rest lassen. M.a.W. a m b a mod m = b mod m. Hilfssatz Es seien r, s Z m mit r m s. Dann ist r = s. Beweis: s r ist nach Voraussetzung ein Vielfaches von m, andererseits vom Betrag her kleiner als m, weil r und s beide zwischen 0 und m 1 liegen. Es bleibt nur die Möglichkeit s r = 0. Beweis von 1.5.6: Wir setzen vorbereitend r := a mod m, s := b mod m; dann gilt a = q 1 m+r, b = q 2 m+s mit q 1, q 2 Z. Nun der eigentliche Beweis, der wie bei jeder Äquivalenz aus zwei Teilen besteht: zu = : Voraussetzung ist hier r = s. Dann ist b a = (q 2 q 1 )m+ (s r) = (q 2 q 1 )m ein Vielfaches von m, also a m b, wie gewünscht. zu = Wegen a m b ist b a = (q 2 q 1 )m + (s r) ein Vielfaches von m, also (q 2 q 1 )m + (s r) = qm, q Z, also s r = (q + q 1 q 2 )m ein Vielfaches von m, also r m s. Aus dem Hilfssatz folgt r = s, wie gewünscht. Die Tatsache, dass m eine Äquivalenzrelation ist, kann man alternativ zu dem früheren Beweis von Satz leicht aus dem letzten Satz gewinnen. Hierzu betrachtet man die Funktion f : Z Z, x x mod m. Satz besagt, dass die Relation durch die Bedingung f(a) = f(b) gegeben ist. Hieraus folgen sofort die drei Eigenschaften einer Äquivalenzrelation. Allgemeiner gilt offenbar Folgendes: Bemerkung Es sei M eine beliebige Menge und f : M Y eine Abbildung. Dann ist die durch f(a) = f(b) definierte Relation auf M eine Äquivalenzrelation. Zusammengefasst liefert also die Kennzeichnung der Kongruenzrelation gemäß1.5.6 eine neue und vielleicht eingängigere Erklärung, warum diese Relation eine Äquivalenzrelation ist. Wir führen die Diskussion zu und weiter, indem wir den Begriff der Äquivalenzklasse ins Spiel bringen:

3 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau 41 Definition (Äquivalenzklassen, Restklassen) a) Es sei E eine Äquivalenzrelation auf der Menge M und a M. Die Äquivalenzklasse von a bezüglich E ist die Teilmenge aller zu a in Relation stehenden Elemente von a: [a] E := {x M xea} b) Die Äquivalenzklassen für die Kongruenzrelation m heißen Restklassen (genauer: Restklassen modulo m) und werden mit [a] m bezeichnet. Es gilt also für a Z: Zahlenbeispiel m = 4: [a] m = {x Z x m a} [0] 4 = {..., 8, 4, 0, 4, 8,...} [1] 4 = {..., 7, 3, 1, 5, 9,...} [2] 4 = {..., 6, 2, 2, 6, 10,...} [3] 4 = {..., 5, 1, 3, 7, 11,...} Es gibt keine weiteren Restklassen modulo 4, da zum Beispiel: [4] 4 = [0] 4, [5] 4 = [1] 4, [6] 4 = [2] 4,... Die Äquivalenzklassen einer im Prinzip beliebigen Äquivalenzrelation werden als eigenständige, neue mathematische Objekte aufgefasst und zu einer Menge zusammengefasst, die in der nächsten Definition eine eigene Bezeichnung bekommt. Definition a) Es sei E eine Äquivalenzrelation auf der Menge M. Die Menge aller Äquivalenzklassen bezüglich E wird mit M/E (lies: M nach E) bezeichnet. Es ist also M/E := {[a] E a M}. b) Die Menge aller Restklassen modulo m wird mit Z/mZ (lies: Z nach mz oder Z modulo mz ) bezeichnet. Es ist also Z/mZ := {[a] m a Z m }. In dem obigen Beispiel konnten wir beobachten, dass die Restklassen modulo 4 eine Zerlegung der Menge Z lieferten. Diese gilt ganz, allgemein, wie wir nun im folgenden Satz festhalten: Satz Sei E eine Äquivalenzrelation auf der Menge M. a) Die Äquivalenzklassen bezüglich E bilden eine Partition (oder Zerlegung) von M. Das heißt: 1. Jedes Element von M liegt in einer Äquivalenzklasse. 2. Zwei Äquivalenzklassen sind disjunkt (d.h. haben kein Element gemeinsam), oder sie stimmen überein. b) Für zwei beliebige Elemente a, b M gilt aeb [a] E = [b] E.

4 42 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau Beweis: zu a) Behauptung 1: Dieses ist klar, denn ein beliebiges a M liegt in seiner eigenen Äquivalenzklasse, a [a] E. (Wir haben Aussage 1 explizit aufgeführt, um den allgemeinen Begriff der Partition zu erklären: Eine Partition einer Menge besteht aus Teilmengen, deren Vereinigung die gesamte Menge ist.) zu a) Behauptung 2: Es seien [a] E und [b] E zwei Äquivalenzklassen, die wenigstens ein Element gemeinsam haben. Wir zeigen in einem ersten Schritt aeb. Dazu wähle ein Element c [a] E [b] E. Dann gilt cea, also auch aec, ferner ceb. Aus der Transitivität folgt nun aeb, wie gewünscht. Nun folgern wir aus aeb, dass [a] E = [b] E ist. Weil die Situation symmetrisch in a und b ist, genügt es, [a] E [b] E zu zeigen. (Dann gilt automatisch auch die umgekehrte Inklusion, also Gleichheit der beiden Mengen.) Sei also x [a] E. Dann gilt nach Definition xea, wegen der Voraussetzung aeb und der Transitivität also auch xeb, was genau die gewünschte Beziehung x [b] E liefert. zu Behauptung b): Dieses ergibt sich sofort aus dem unter a) zum zweiten Punkt Gesagten. Der nächste Satz wird ebenfalls durch das obige Beispiel nahegelegt. Satz Sei m N. Es gibt genau m Äquivalenzklassen für die Relation m, nämlich die Mengen [a] m für a = 0, 1,..., m 1. Es ist also Z/mZ = {[0] m, [1] m,..., [m 1] m }. Beweis: Wir zeigen erstens, dass diese Restklassen alle voneinander verschieden sind. Anderenfalls gäbe es r, s Z m mit r s und [r] m = [s] m. Dann wäre insbesondere r [s] m, also r m s. Nach dem obigen Hilfssatz aus dem Beweis von wäre dann doch r = s, ein Widerspruch zur Annahme. Wir müssen zweitens zeigen, dass es keine weiteren Restklassen gibt. Hierzu überlegen wir uns naheliegenderweise, dass für ein beliebiges a Z gilt [a] m = [r] m, wobei wir r := a mod m wählen. Es gilt jedenfalls r m a (siehe oben). Die gewünschte Mengengleichheit [a] m = [r] m folgt nun aus Teil b) des Satzes Die eben festgestellte Rolle der Zahlen 0, 1,... m 1 für die Relation der Kongruenz modulo m kann wie folgt verallgemeinert werden: Definition Sei E eine Äquivalenzrelation auf M. Eine Teilmenge V M heißt Repräsentantensystem oder Vertretersystem für E, wenn jede Äquivalenzklasse [a] E genau ein Element r V enthält, den sogenannten Repräsentanten oder Vertreter der Klasse. Es gilt dann nach dem vorigen Satz [a] E = [r] E, die Menge aller Äquivalenzklassen kann also als M/E = {[r] E r V } beschrieben werden, und hier tritt keine Äquivalenzklasse doppelt auf. Beispiel: Für die Äquivalenzrelation m auf Z ist die bekannte Menge Z m = {0, 1, 2,..., m 1} ein Vertretersystem. Es gibt beliebig viele weitere Möglichkeiten. Eine naheliegende Wahl wäre z.b. {1, 2,..., m}. Man kann auch die vom Betrag her kleinstmöglichen Reste als Vertreter wählen, also etwa { 2, 1, 0, 1, 2} für m = 5, für allgemeines ungerades m = 2k + 1 die Menge { k, (k 1),..., 1, 0, 1,..., k 1, k}.

5 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau 43 Für ein Vertretersystem reicht es, m Elemente a 1,..., a m anzugeben, von denen keine zwei kongruent modulo m sind. Dieses gilt ganz allgemein für jede Äquivalenzrelation mit m (also nur endlich vielen) Äquivalenzklassen: Wenn man m Elemente a i angibt, von denen keine zwei äquivalent zueinander sind, dann sind ihre Klassen [a i ] E alle verschieden voneinander, und aus Anzahlgründen sind das dann alle Klassen, die a i bilden also ein Vertretersystem. Für den nächsten Satz können wir die Äquivalenzklassen zumindest für einen Augenblick vergessen; er handelt, wenn man so will, von einer algebraischen Zusatzeigenschaft der Kongruenzrelation. Satz (Rechnen mit Kongruenzen) Sei m N fest. Kongruenzen (modulo m) darf man addieren und multiplizieren. Genauer gilt Folgendes: Seien a, a, b, b Z so, dass Dann ist auch a m a und b m b a + b m a + b a b m a b Mit dem nächsten, für vieles grundlegenden und stark verallgemeinerungsfähigen Satz kommen wir zum eigentlichen Ziel dieses Abschnittes. Satz (Restklassenaddition und -multiplikation) a) Auf der Menge Z/mZ aller Restklassen modulo m werden durch [a] m [b] m := [a + b] m und [a] [b] = [a b] zwei Verknüpfungen und sinnvoll definiert. b) Z/mZ zusammen mit und ist ein kommutativer Ring mit Einselement. Wir nennen ihn auch den Restklassenring modulo m. Beweis: zu Teil a): Behauptet wird, dass die Verknüpfung (wir betrachten zunächst die Addition) bei gegebenem [a] m und [b] m ein eindeutiges Ergebnis liefert. Das heißt, die rechte Seite [a + b] m darf nur von [a] m und [b] m abhängen (aber nicht von a und b selbst). Zu zeigen ist also folgendes: wenn a, b Z weitere Elemente sind so, dass [a] m = [a ] m und [b] m = [b ] m, dann muss auch [a + b] m! = [a + b ] m sein. Aus den Voraussetzungen [a] m = [a ] m und [b] m = [b ] m folgt a m a und b m b (siehe b)). Nach folgt: a + b m a + b. Wieder nach b) folgt [a + b] m = [a + b ] m, wie gewünscht. Der Beweis für die Multiplikation ist völlig analog. zu Teil b): Hier sind keinerlei komplizierte Rechnungen erforderlich. Alle Gesetze ergeben sich aus der Definition der Verknüpfungen der entsprechenden Regel in Z. Als Beispiel betrachten wir das Distributivgesetz: Gegeben sind hier drei Elemente [a] m, [x] m, [y] m Z/mZ. Dann gilt

6 44 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau [a] m ([x] m [y] m ) = [a] m [x + y] m = [a (x + y)] m = [a x + a y] m = [a x] m [a y] m = [a] m [x] m [a] m [y] m Für die Aufstellung von Verknüpfungstafeln oder sonstige konkrete Rechnungen wird man alle Klassen durch ihre jeweiligen Vertreter darstellen, d.h. die Menge Z/mZ in der Form {[r] m r Z m } benutzen. Dann müssen auch Summen und Produkte entsprechend ersetzt werden: [a] m [b] m = [a + b] m = [(a + b) mod m] m [a] m [b] m = [a b] m = [(a b) mod m] m Hier kommt also in natürlicher Weise die früher definierte mod-m-addition und -Multiplikation auf Z m ins Spiel: Bemerkung Für je zwei Elemente a, b Z m gilt [a] m [b] m = [a + m b] m, [a] m [b] m = [a m b] m. Beispiel: Die Verknüpfungstafeln für (Z/5Z,, ): [0] 5 [1] 5 [2] 5 [3] 5 [4] 5 [0] 5 [0] 5 [1] 5 [2] 5 [3] 5 [4] 5 [1] 5 [1] 5 [2] 5 [3] 5 [4] 5 [0] 5 [2] 5 [2] 5 [3] 5 [4] 5 [0] 5 [1] 5 [3] 5 [3] 5 [4] 5 [0] 5 [1] 5 [2] 5 [4] 5 [4] 5 [0] 5 [1] 5 [2] 5 [3] 5 [0] 5 [1] 5 [2] 5 [3] 5 [4] 5 [0] 5 [0] 5 [0] 5 [0] 5 [0] 5 [0] 5 [1] 5 [0] 5 [1] 5 [2] 5 [3] 5 [4] 5 [2] 5 [0] 5 [2] 5 [4] 5 [1] 5 [3] 5 [3] 5 [0] 5 [3] 5 [1] 5 [4] 5 [2] 5 [4] 5 [0] 5 [4] 5 [3] 5 [2] 5 [1] 5 Wenn man sich die eckigen Klammern und die Indizes 5 wegdenkt, sind das genau die früheren Tafeln für + 5 und 5. Mit anderen Worten, bis auf Bezeichnungen hat man die gleichen Tafeln wie bei + 5 und 5. Zwei mathematische Strukturen (hier Gruppen oder Ringe), die sich in diesem Sinne nicht wesentlich voneinander unterscheiden, nennt man isomorph. Um zu einer mathematisch präzisen Defnition zu kommen, präzisiert man zunächst den Bezeichnungswechsel als eine bijektive Abbildung zwischen den zugehörigen Mengen, hier ϕ : Z m Z/mZ, r [r] m. Diese ist mit den Verknüpfungen verträglich : ϕ(r + m s) = ϕ(r) ϕ(s) und auch ϕ(r m s) = ϕ(r) ϕ(s) Diese Überlegungen führen auf die folgende Definition (Isomorphismus, Isomorphie) a) Ein Isomorphismus einer Gruppe (G, ) auf eine Gruppe (H, ) (bzw. eines Ringes (R, +, ) auf einen Ring (S,, ) ) ist eine Abbildung ϕ : G H (bzw. ϕ : R S) mit folgenden beiden Eigenschaften: 1. ϕ ist bijektiv. 2. ϕ ist verknüpfungstreu, d.h. für alle x, y G gilt ϕ(x y) = ϕ(x) ϕ(y) (bzw. im Fall der Ringe ϕ(x+y) = ϕ(x) ϕ(y) und ϕ(x y) = ϕ(x) ϕ(y) für alle x, y R).

7 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau 45 Eine verknüpfungstreue Abbildung wird auch Homomorphismus genannt. b) Eine Gruppe (G, ) heißt isomorph zu einer Gruppe (H, ), falls ein Isomorphismus von (G, ) auf (H, ) existiert; entsprechend für Ringe. Ähnlich wie beim Begriff gleichmächtig kommt es auf die Reihenfolge von G und H nicht an, wir können auch sagen G und H sind isomorph (zueinander); siehe die obige Bemerkung nach der Definition Beispiel zur Isomorphie: Als erste Gruppe betrachten wir das direkte Produkt (Z 2 Z 2, + 2 ). Es hat die Verknüpfungstafel + 2 (0, 0) (1, 0) (0, 1) (1, 1) (0, 0) (0, 0) (1, 0) (0, 1) (1, 1) (1, 0) (1, 0) (0, 0) (1, 1) (0, 1) (0, 1) (0, 1) (1, 1) (0, 0) (1, 0) (1, 1) (1, 1) (0, 1) (1, 0) (0, 0) Für die Definition der zweiten Gruppe betrachten wir die folgenden Elemente (Permutationen) in der symmetrischen Gruppe S 4 : [ ] [ ] [ ] π =, ρ =, σ = (Es handelt sich also um die paarweisen Vertauschungen innerhalb von jeweils zwei Zweiermengen in {1, 2, 3, 4}.) Dann ist V 4 := {id, π, ρ, σ} eine Untergruppe von S 4, die sogenannte Kleinsche Vierergruppe. Ihre Verknüpfungstafel ist id π ρ σ id id π ρ σ π π id σ ρ ρ ρ σ id π σ σ ρ π id In beiden betrachteten Gruppen gilt: Jedes Element verknüpft mit sich selbst ergibt das neutrale Element; wenn man zwei der drei nicht neutralen Elemente verknüpft, erhält man das dritte. Wenn man diese Tafel in neutralen Bezeichnungen aufschreibt, ergibt sich e a b c e e a b c a a e c b b b c e a c c b a e Mit e = (0, 0), a = (1, 0), b = (0, 1), c = (1, 1) liefert das die erste Verknüpfungstafel, mit e = id, a = π, b = ρ, c = σ die zweite. Die Gruppen Z 2 Z 2 und V 4 mit ihren jeweiligen Verknüpfungen sind also gleich bis auf Bezeichnungen, das heißt isomorph. Als Isomorphismus im Sinne der exakten Definition kann man die Abbildung ϕ : Z 2 Z 2 V 4, (0, 0) id, (1, 0) π, (0, 1) ρ, (1, 1) σ

8 46 Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau nehmen. Wir halten schließlich noch die obige Beobachtung, die zur Einführung des Begriffes Anlass war, als Satz fest: Satz Für jede natürliche Zahl m ist der Ring (Z m, + m, m) isomorph zu dem Ring (Z/mZ,, ). Ein Isomorphismus ist durch die bijektive Abbildung r [r] m gegeben. In Wirklichkeit liefern unsere Überlegungen sogar eine schärfere Aussage. Wir erinnern daran, dass wir nie vollständig gezeigt haben, dass (Z m, + m, m) alle Eigenschaften eines Ringes besitzt: Die Assoziativgesetze und das Distributivgesetz waren nicht so leicht aus der Definition abzuleiten. Auf der anderen Seite war es überhaupt kein Problem (auch wenn wir nicht alles hingeschrieben haben), die Ringeigenschaften von (Z/mZ,, ) zu zeigen. Nun sieht man sehr leicht, dass sich mittels der bijektiven verknüpfungstreuen Abbildung alle Rechnungen sofort von (Z/mZ,, ) auf (Z m, + m, m) übertragen. Das heißt, die Ringeigenschaften von (Z m, + m, m) folgen aus denen von (Z/mZ,, ). Wir können das Prinzip wie folgt formulieren: Bemerkung a) Es seien (R, +, ) und (S,, ) zwei Mengen mit jeweils zwei Verknüpfungen und ϕ : R S bijektiv und verknüpfungstreu. Wenn eins der beiden Objekte (R, +, ) und (S,, ) ein Ring ist, dann ist es auch das andere. b) Ist R eine Menge, (S,, ) ein Ring und ϕ: R S eine bijektive Abbildung, dann werden durch a + b := ϕ 1 (ϕ(a) ϕ(b)) und a b := ϕ 1 (ϕ(a) ϕ(b)) zwei Verknüpfungen auf R definiert, sodass (R, +, ) ein Ring ist und ϕ ein Homomorphismus von Ringen ist. Wir merken noch an, dass das Entsprechende natürlich auch für Gruppen gilt. Die Idee der letzten Bemerkung , wie schon bei der Definition von Isomorphie unter ist, dass eine bijektive verknüpfungstreue Abbildung alle wesentlichen Eigenschaften einer Struktur erhält; sie transportiert lediglich die Struktur von der einen Menge in die andere. Zu dieser Idee noch ein weiteres Beispiel: Wenn R und S zwei Ringe mit Einselement sind und ϕ : R S ein Homomorphismus, der die Eins von R auf die Eins von S abbildet (eine harmlose Zusatzbedingung, die in fast allen Beispielen erfüllt ist), dann ist das Bild jeder Einheit in R eine Einheit in S, d.h. ϕ(r ) S. Der einfache Beweis wird direkt anhand der Definition geführt. Wenn ϕ zusätzlich bijektiv, also ein Isomorphismus ist, folgt daraus: R ist genau dann ein Körper, wenn S ein Körper ist. Aus Theorem folgt nun unmittelbar: Satz Für jede Primzahl p ist der Restklassenring Z/pZ ein Körper.

3.5 Ringe und Körper. Diese Eigenschaften kann man nun auch. 1. (R, +) ist eine kommutative Gruppe. 2. Es gilt das Assoziativgesetz bezüglich.

3.5 Ringe und Körper. Diese Eigenschaften kann man nun auch. 1. (R, +) ist eine kommutative Gruppe. 2. Es gilt das Assoziativgesetz bezüglich. 3.5 Ringe und Körper Gehen wir noch mal zu den ganzen Zahlen zurück. Wir wissen: (Z, + ist eine Gruppe, es gibt aber als Verknüpfung noch die Multiplikation, es gibt ein neutrales Element bezüglich, es

Mehr

1 Definition von Relation, Äquivalenzrelation und Äquivalenzklassen

1 Definition von Relation, Äquivalenzrelation und Äquivalenzklassen 1 Definition von Relation, Äquivalenzrelation und Äquivalenzklassen Einleitung 1 Wie der Name schon sagt sind Äquivalenzrelationen besondere Relationen. Deswegen erkläre ich hier ganz allgemein, was Relationen

Mehr

1.3 Gruppen. Algebra I 9. April 2008 c Rudolf Scharlau,

1.3 Gruppen. Algebra I 9. April 2008 c Rudolf Scharlau, Algebra I 9. April 2008 c Rudolf Scharlau, 2002 2008 18 1.3 Gruppen Der Begriff der Gruppe ordnet sich in gewisser Weise dem allgemeineren Konzept der Verknüpfung (auf einer Menge) unter. So ist zum Beispiel

Mehr

5 Grundlagen der Zahlentheorie

5 Grundlagen der Zahlentheorie 5 Grundlagen der Zahlentheorie 1 Primfaktorzerlegung Seienm, n N + := {k N k > 0} Man schreibt n n, gesprochen m teilt n oder m ist ein Teiler von n, wenn es eine positive natürliche Zahl k gibt mit mk

Mehr

Äquivalenzrelation Restklassen Teilbarkeit in Z Kleiner Satz von Fermat Satz von Euler Eulersche ϕ-funktion

Äquivalenzrelation Restklassen Teilbarkeit in Z Kleiner Satz von Fermat Satz von Euler Eulersche ϕ-funktion Äquivalenzrelation Restklassen Teilbarkeit in Z Kleiner Satz von Fermat Satz von Euler Eulersche ϕ-funktion Äquivalenzrelation Nehmen wir die Menge A = {,,,,,,,,}, z.b. nummerierte Personen. Unter Berücksichtigung

Mehr

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik

Mathematische Grundlagen der Computerlinguistik Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung (CIS) 10. Juni 2014 Table of Contents 1 2 Äquivalenz Der Begriff der Äquivalenz verallgemeinert den Begriff der Gleichheit. Er beinhaltet in einem zu präzisierenden

Mehr

2. Symmetrische Gruppen

2. Symmetrische Gruppen 14 Andreas Gathmann 2 Symmetrische Gruppen Im letzten Kapitel haben wir Gruppen eingeführt und ihre elementaren Eigenschaften untersucht Wir wollen nun eine neue wichtige Klasse von Beispielen von Gruppen

Mehr

Diskrete Strukturen. Restklassenringe WS 2013/2014. Vorlesung vom 24. Jänner 2014

Diskrete Strukturen. Restklassenringe WS 2013/2014. Vorlesung vom 24. Jänner 2014 Diskrete Strukturen WS 2013/2014 Vorlesung vom 24. Jänner 2014 Thomas Vetterlein Institut für Wissensbasierte Mathematische Systeme Johannes-Kepler-Universität Linz 10.1 Die Modulo-n-Relation Definition

Mehr

7 Vektorräume und Körperweiterungen

7 Vektorräume und Körperweiterungen $Id: vektor.tex,v 1.3 2009/05/25 15:03:47 hk Exp $ 7 Vektorräume und Körperweiterungen Wir sind gerade bei der Besprechung derjenigen Grundeigenschaften des Tensorprodukts, die mit vergleichsweise wenig

Mehr

4 Kongruenz und Modulorechnung

4 Kongruenz und Modulorechnung 1 4 Kongruenz und Modulorechnung In unserer Zeitrechnung haben wir uns daran gewöhnt, nur mit endlich vielen Zahlen zu rechnen. Es ist gerade 3 Uhr und in 50 Stunden muss ich abreisen. Wie spät ist es

Mehr

1 Vorbereitung: Potenzen 2. 2 Einstieg und typische Probleme 3

1 Vorbereitung: Potenzen 2. 2 Einstieg und typische Probleme 3 Das vorliegende Skript beschäftigt sich mit dem Thema Rechnen mit Kongruenzen. Das Skript entsteht entlang einer Unterrichtsreihe in der Mathematischen Schülergesellschaft (MSG) im Jahr 2013. Die vorliegende

Mehr

Vorlesung 4. Tilman Bauer. 13. September Wir befassen uns in dieser Vorlesung noch einmal mit Mengen.

Vorlesung 4. Tilman Bauer. 13. September Wir befassen uns in dieser Vorlesung noch einmal mit Mengen. Vorlesung 4 Universität Münster 13. September 2007 1 Kartesische Wir befassen uns in dieser Vorlesung noch einmal mit Mengen. Seien M und N zwei Mengen. Dann bezeichnen wir mit M N das (kartesische) Produkt

Mehr

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

WS 2009/10. Diskrete Strukturen WS 2009/10 Diskrete Strukturen Prof. Dr. J. Esparza Lehrstuhl für Grundlagen der Softwarezuverlässigkeit und theoretische Informatik Fakultät für Informatik Technische Universität München http://www7.in.tum.de/um/courses/ds/ws0910

Mehr

3. Zahlbereiche und algebraische Strukturen

3. Zahlbereiche und algebraische Strukturen technische universität dortmund Dortmund, im November 2011 Fakultät für Mathematik Prof. Dr. H. M. Möller Lineare Algebra für Lehramt Gymnasien und Berufskolleg Zusammenfassung von Kapitel 3 3. Zahlbereiche

Mehr

1 Axiomatische Charakterisierung der reellen. 3 Die natürlichen, die ganzen und die rationalen. 4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale

1 Axiomatische Charakterisierung der reellen. 3 Die natürlichen, die ganzen und die rationalen. 4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale Kapitel I Reelle Zahlen 1 Axiomatische Charakterisierung der reellen Zahlen R 2 Angeordnete Körper 3 Die natürlichen, die ganzen und die rationalen Zahlen 4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale Zahlen

Mehr

$Id: gruppen.tex,v /04/24 15:25:02 hk Exp $ $Id: ring.tex,v /04/24 15:35:17 hk Exp $

$Id: gruppen.tex,v /04/24 15:25:02 hk Exp $ $Id: ring.tex,v /04/24 15:35:17 hk Exp $ $Id: gruppen.tex,v 1.13 2012/04/24 15:25:02 hk Exp $ $Id: ring.tex,v 1.11 2012/04/24 15:35:17 hk Exp $ 2 Gruppen 2.3 Zyklische Gruppen Wir hatten am Ende der letzten Sitzung bewiesen, dass in einer endlichen

Mehr

Formale Grundlagen 2008W. Vorlesung im 2008S Institut für Algebra Johannes Kepler Universität Linz

Formale Grundlagen 2008W. Vorlesung im 2008S  Institut für Algebra Johannes Kepler Universität Linz Formale Grundlagen Institut für Algebra Johannes Kepler Universität Linz Vorlesung im 2008S http://www.algebra.uni-linz.ac.at/students/win/fg Inhalt Definition Sei A eine Menge und ɛ A A A eine zweistellige

Mehr

2.1 Eigenschaften und Beispiele von Gruppen Untergruppen Homomorphismen... 25

2.1 Eigenschaften und Beispiele von Gruppen Untergruppen Homomorphismen... 25 2 Gruppen Übersicht 2.1 Eigenschaften und Beispiele von Gruppen............................. 17 2.2 Untergruppen...................................................... 21 2.3 Homomorphismen..................................................

Mehr

1 Algebraische Strukturen

1 Algebraische Strukturen Prof. Dr. Rolf Socher, FB Technik 1 1 Algebraische Strukturen In der Mathematik beschäftigt man sich oft mit Mengen, auf denen bestimmte Operationen definiert sind. Es kommt oft vor, dass diese Operationen

Mehr

2.2 Konstruktion der rationalen Zahlen

2.2 Konstruktion der rationalen Zahlen 2.2 Konstruktion der rationalen Zahlen Wie wir in Satz 2.6 gesehen haben, kann man die Gleichung a + x = b in Z jetzt immer lösen, allerdings die Gleichung a x = b im allgemeinen immer noch nicht. Wir

Mehr

Lineare Algebra I. Auswahlaxiom befragen. (Wer schon im Internet danach sucht, sollte das auch mal mit dem Begriff

Lineare Algebra I. Auswahlaxiom befragen. (Wer schon im Internet danach sucht, sollte das auch mal mit dem Begriff Universität Konstanz Wintersemester 2009/2010 Fachbereich Mathematik und Statistik Lösungsblatt 2 Prof. Dr. Markus Schweighofer 11.11.2009 Aaron Kunert / Sven Wagner Lineare Algebra I Lösung 2.1: Behauptung:

Mehr

1.4 Äquivalenzrelationen

1.4 Äquivalenzrelationen 8 1.4 Äquivalenzrelationen achdem nun die axiomatische Grundlage gelegt ist, können wir uns bis zur Einführung der Kategorien das Leben dadurch erleichtern, daß wir bis dorthin, also bis auf weiteres,

Mehr

Halbgruppen, Gruppen, Ringe

Halbgruppen, Gruppen, Ringe Halbgruppen-1 Elementare Zahlentheorie Einige Bezeichnungen Halbgruppen, Gruppen, Ringe Die Menge N 0 der natürlichen Zahlen 0, 1, 2, Die Menge N = N 1 der von Null verschiedenen natürlichen Zahlen Die

Mehr

1.2 Eigenschaften der ganzen Zahlen

1.2 Eigenschaften der ganzen Zahlen Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau 13 1.2 Eigenschaften der ganzen Zahlen Dieser Abschnitt handelt von den gewöhlichen ganzen Zahlen Z und ihren Verknüpfungen plus und mal. Man kann die natürlichen

Mehr

2 Mengen und Abbildungen

2 Mengen und Abbildungen 2.1 Mengen Unter einer Menge verstehen wir eine Zusammenfassung von Objekten zu einem Ganzen. Die Objekte heiÿen Elemente. Ist M eine Menge und x ein Element von M so schreiben wir x M. Wir sagen auch:

Mehr

Kapitel 1. Grundlagen Mengen

Kapitel 1. Grundlagen Mengen Kapitel 1. Grundlagen 1.1. Mengen Georg Cantor 1895 Eine Menge ist die Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens, wobei von jedem dieser Objekte eindeutig

Mehr

Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist?

Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist? Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist? Wie kann man beweisen, dass (H, ) eine Gruppe ist? (zb wenn die Multiplikation mit Hilfe einer Tabelle gegeben ist) Wie kann man beweisen, dass (H, )

Mehr

(Man sagt dafür auch, dass die Teilmenge U bezüglich der Gruppenoperationen abgeschlossen sein muss.)

(Man sagt dafür auch, dass die Teilmenge U bezüglich der Gruppenoperationen abgeschlossen sein muss.) 3. Untergruppen 19 3. Untergruppen Nachdem wir nun einige grundlegende Gruppen kennengelernt haben, wollen wir in diesem Kapitel eine einfache Möglichkeit untersuchen, mit der man aus bereits bekannten

Mehr

2. Machen Sie sich klar, dass jede denkbare Festsetzung fur die noch fehlenden\ Dierenzen durch Werte in N 0 unschone\ Konsequenzen hat.

2. Machen Sie sich klar, dass jede denkbare Festsetzung fur die noch fehlenden\ Dierenzen durch Werte in N 0 unschone\ Konsequenzen hat. 3 Die ganzen Zahlen 3.1 Historisches Die { bisher noch nicht erklarte { Subtraktion ist in N 0 nicht uneingeschrankt durchfuhrbar. Die negativen Zahlen wurden noch zu Zeiten von Rene Descartes als falsche\

Mehr

Konstruktion der reellen Zahlen 1 von Philipp Bischo

Konstruktion der reellen Zahlen 1 von Philipp Bischo Konstruktion der reellen Zahlen 1 von Philipp Bischo 1.Motivation 3 1.1. Konstruktion von R im allgemeine 3 2.Voraussetzung 3 2.1Die Menge Q zusammen mit den beiden Verknüpfungen 3 2.2Die Rationalen Zahlen

Mehr

Kapitel 1. Grundlagen

Kapitel 1. Grundlagen Kapitel 1. Grundlagen 1.1. Mengen Georg Cantor 1895 Eine Menge ist die Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens, wobei von jedem dieser Objekte eindeutig

Mehr

Mathematische Strukturen

Mathematische Strukturen Mathematische Strukturen Lineare Algebra I Kapitel 3 18. April 2012 Logistik Dozent: Olga Holtz, MA 378, Sprechstunden Freitag 14-16 Webseite: www.math.tu-berlin.de/ holtz Email: holtz@math.tu-berlin.de

Mehr

Äquivalenzrelation. Tischler-Problem. Euklidischer Algorithmus. Erweiterter euklidischer Algorithmus. Lineare diophantische Gleichung

Äquivalenzrelation. Tischler-Problem. Euklidischer Algorithmus. Erweiterter euklidischer Algorithmus. Lineare diophantische Gleichung Äquivalenzrelation Tischler-Problem Euklidischer Algorithmus Erweiterter euklidischer Algorithmus Lineare diophantische Gleichung Rechnen mit Resten Restklassen Teilbarkeit in Z Beispiel einer Kongruenzgleichung

Mehr

Grundlagen der Mengenlehre

Grundlagen der Mengenlehre mathe plus Grundlagen der Mengenlehre Seite 1 1 Grundbegriffe Grundlagen der Mengenlehre Def 1 Mengenbegriff nach Georg Cantor (1845-1918) Eine Menge ist die Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener

Mehr

1 Modulare Arithmetik

1 Modulare Arithmetik $Id: modul.tex,v 1.11 2012/04/16 19:15:39 hk Exp $ $Id: gruppen.tex,v 1.11 2012/04/17 10:30:56 hk Exp $ 1 Modulare Arithmetik 1.3 Restklassen Wir waren gerade damit beschäftigt eine Beispiele zum Rechnen

Mehr

Vorlesung Diskrete Strukturen Gruppe und Ring

Vorlesung Diskrete Strukturen Gruppe und Ring Vorlesung Diskrete Strukturen Gruppe und Ring Bernhard Ganter Institut für Algebra TU Dresden D-01062 Dresden bernhard.ganter@tu-dresden.de WS 2009/10 1 Bernhard Ganter, TU Dresden Modul Einführung in

Mehr

σ-algebren, Definition des Maßraums

σ-algebren, Definition des Maßraums σ-algebren, Definition des Maßraums Ziel der Maßtheorie ist es, Teilmengen einer Grundmenge X auf sinnvolle Weise einen Inhalt zuzuordnen. Diese Zuordnung soll so beschaffen sein, dass dabei die intuitiven

Mehr

Seminar Kommutative Algebra und Varietäten Vortrag 1: Ideale kommutativer Ringe

Seminar Kommutative Algebra und Varietäten Vortrag 1: Ideale kommutativer Ringe Seminar Kommutative Algebra und Varietäten Vortrag 1: Ideale kommutativer Ringe Sebastian Dobrzynski 17042014 1 Grundsätzliches zu Idealen Vorab legen wir fest: Alle im Vortrag betrachteten Ringe sind

Mehr

5. Gruppen, Ringe, Körper

5. Gruppen, Ringe, Körper 5. Gruppen, Ringe, Körper 5.1. Gruppen Die Gruppentheorie, als mathematische Disziplin im 19. Jahrhundert entstanden, ist ein Wegbereiter der modernen Mathematik. Beispielsweise folgt die Gruppe, die aus

Mehr

Vorkurs Mathematik Abbildungen

Vorkurs Mathematik Abbildungen Vorkurs Mathematik Abbildungen Philip Bell 19. September 2016 Diese Arbeit beruht im Wesentlichen auf dem Vortrag Relationen, Partitionen und Abbildungen von Fabian Grünig aus den vorangehenden Jahren.

Mehr

7 Der kleine Satz von Fermat

7 Der kleine Satz von Fermat 7 Der kleine Satz von Fermat Polynomkongruenz modulo p. Sei p eine Primzahl, n 0 und c 0,..., c n Z. Wir betrachten die Kongruenz ( ) c 0 + c 1 X +... + c n 1 X n 1 + c n X n 0 mod p d.h.: Wir suchen alle

Mehr

1.1 Mengen und Abbildungen

1.1 Mengen und Abbildungen Lineare Algebra I WS 2015/16 c Rudolf Scharlau 3 1.1 Mengen und Abbildungen In diesem Abschnitt stellen wir die grundlegende mathematische Sprache und Notation zusammen, die für jede Art von heutiger Mathematik

Mehr

Einführung Gruppen, Beispiele, Konjugationsklassen

Einführung Gruppen, Beispiele, Konjugationsklassen Einführung Gruppen, eispiele, Konjugationsklassen Fabian Rühle 21.10.2015 Inhaltsverzeichnis 1 Definition von Gruppen und einfache eispiele 1 2 Die zyklische Gruppe n 2 3 Die Diedergruppe D n 3 4 Die Permutationsgruppe

Mehr

Ergänzende Übungen Lineare Algebra I. Wintersemester 2010/11. Prof. Dr. Kristina Reiss Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhl für Didaktik der Mathematik

Ergänzende Übungen Lineare Algebra I. Wintersemester 2010/11. Prof. Dr. Kristina Reiss Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhl für Didaktik der Mathematik Ergänzende Übungen Lineare Algebra I Wintersemester 2010/11 Prof. Dr. Kristina Reiss Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhl für Didaktik der Mathematik 1 Äquivalenz Was bedeutet Äquivalenz? Wie wird der Begriff

Mehr

Neben der Addition tritt nun die Multiplikation als weitere Struktureigenschaft

Neben der Addition tritt nun die Multiplikation als weitere Struktureigenschaft Kapitel 3 Rationale Zahlen 31 Die rationalen Zahlen (Körper, Abzählbarkeit) Was ist mit der Gleichung z q = w in Z? Für gegebene z, w Z ist diese Gleichung in der Menge der ganzen Zahlen im Allgemeinen

Mehr

4: Algebraische Strukturen / Gruppen

4: Algebraische Strukturen / Gruppen Stefan Lucks Diskrete Strukturen (WS 2009/10) 120 4: Algebraische Strukturen / Gruppen Definition 46 Sei G eine nichtleere Menge. Eine Funktion : G G G bezeichnen wir als Verknüpfung auf G. Das Paar (G,

Mehr

2: Zahlentheorie / Restklassen 2.1: Modulare Arithmetik

2: Zahlentheorie / Restklassen 2.1: Modulare Arithmetik Stefan Lucks Diskrete Strukturen (WS 2009/10) 57 2: Zahlentheorie / Restklassen 2.1: Modulare Arithmetik Uhr: Stunden mod 24, Minuten mod 60, Sekunden mod 60,... Rechnerarithmetik: mod 2 w, w {8, 16, 32,

Mehr

1.5 Duales Gitter und Diskriminantengruppe

1.5 Duales Gitter und Diskriminantengruppe Gitter und Codes c Rudolf Scharlau 24. April 2009 27 1.5 Duales Gitter und Diskriminantengruppe Dieser Abschnitt ist im wesentlichen algebraischer Natur: Es spielt keine Rolle, dass unsere Gitter in einem

Mehr

Gruppentheorie Eine Zusammenfassung

Gruppentheorie Eine Zusammenfassung Gruppentheorie Eine Zusammenfassung Stephan Tornier ETH Zürich FS 09 21. Mai 2009 Zusammenfassung In diesem Skript sind grundlegende Definitionen und Aussagen der Gruppentheorie zusammengefasst. basierend

Mehr

Übungen zu Einführung in die Lineare Algebra und Geometrie

Übungen zu Einführung in die Lineare Algebra und Geometrie Übungen zu Einführung in die Lineare Algebra und Geometrie Andreas Cap Sommersemester 2010 Kapitel 1: Einleitung (1) Für a, b Z diskutiere analog zur Vorlesung das Lösungsverhalten der Gleichung ax = b

Mehr

Zahlentheorie für den Landeswettbewerb für Anfängerinnen und Anfänger der Österreichischen Mathematik-Olympiade

Zahlentheorie für den Landeswettbewerb für Anfängerinnen und Anfänger der Österreichischen Mathematik-Olympiade Zahlentheorie für den Landeswettbewerb für Anfängerinnen und Anfänger der Österreichischen Mathematik-Olympiade Clemens Heuberger 22. September 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Dezimaldarstellung 1 2 Teilbarkeit

Mehr

Über die algebraische Struktur physikalischer Größen

Über die algebraische Struktur physikalischer Größen Über die algebraische Struktur physikalischer Größen Alois Temmel Juni 2001 c 2001, A. Temmel Inhaltsverzeichnis 1 Physikalische Größen 3 1.1 Das internationale Einheitensystem............... 3 1.2 Die

Mehr

Grundlagen der Mathematik

Grundlagen der Mathematik Grundlagen der Mathematik Übungsaufgaben zu Kapitel 1 Einführung 1.1.1 Für reelle Zahlen a und b gilt (a+b) (a-b) = a 2 -b 2. Was ist die Voraussetzung? Wie lautet die Behauptung? Beweisen Sie die Behauptung.

Mehr

Einführung in die Informatik 2

Einführung in die Informatik 2 Einführung in die Informatik 2 Mathematische Grundbegriffe Sven Kosub AG Algorithmik/Theorie komplexer Systeme Universität Konstanz E 202 Sven.Kosub@uni-konstanz.de Sprechstunde: Freitag, 12:30-14:00 Uhr,

Mehr

1 Zahlentheorie. 1.1 Kongruenzen

1 Zahlentheorie. 1.1 Kongruenzen 3 Zahlentheorie. Kongruenzen Der letzte Abschnitt zeigte, daß es sinnvoll ist, mit großen Zahlen möglichst einfach rechnen zu können. Oft kommt es nicht darauf, an eine Zahl im Detail zu kennen, sondern

Mehr

Seminarvortrag aus Reiner Mathematik Existenz von Primitivwurzeln

Seminarvortrag aus Reiner Mathematik Existenz von Primitivwurzeln Seminarvortrag aus Reiner Mathematik Existenz von Primitivwurzeln Michael Kniely November 2009 1 Vorbemerkungen Definition. Sei n N +, ϕ(n) := {d [0, n 1] ggt (d, n) = 1}. Die Abbildung ϕ : N + N + heißt

Mehr

(x, x + y 2, x y 2 + z 3. = e x sin y. sin y. Nach dem Umkehrsatz besitzt f dann genau auf der Menge

(x, x + y 2, x y 2 + z 3. = e x sin y. sin y. Nach dem Umkehrsatz besitzt f dann genau auf der Menge ÜBUNGSBLATT 0 LÖSUNGEN MAT/MAT3 ANALYSIS II FRÜHJAHRSSEMESTER 0 PROF DR CAMILLO DE LELLIS Aufgabe Finden Sie für folgende Funktionen jene Punkte im Bildraum, in welchen sie sich lokal umkehren lassen,

Mehr

2 Die Menge der ganzen Zahlen. von Peter Franzke in Berlin

2 Die Menge der ganzen Zahlen. von Peter Franzke in Berlin Die Menge der ganzen Zahlen von Peter Franzke in Berlin Das System der natürlichen Zahlen weist einen schwerwiegenden Mangel auf: Es gibt Zahlen mn, derart, dass die lineare Gleichung der Form mx n keine

Mehr

Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1

Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1 Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1 1 Vorbemerkungen Mathematische Begriffe und Argumentationsweisen sind in vielen Fällen nötig, wo man über abstrakte Objekte sprechen und

Mehr

Einführung in die Algebra

Einführung in die Algebra Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2009 Einführung in die Algebra Vorlesung 2 Beispiele für Gruppen Aus der Vorlesung Mathematik I sind schon viele kommutative Gruppen bekannt. Zunächst gibt es die additiven

Mehr

Axiomatische Beschreibung der ganzen Zahlen

Axiomatische Beschreibung der ganzen Zahlen Axiomatische Beschreibung der ganzen Zahlen Peter Feigl JKU Linz peter.feigl@students.jku.at 0055282 Claudia Hemmelmeir JKU Linz darja@gmx.at 0355147 Zusammenfassung Wir möchten in diesem Artikel die ganzen

Mehr

5 Restklassen. Restklasse siehe unten.) (Zum Namen

5 Restklassen. Restklasse siehe unten.) (Zum Namen 5 Restklassen Definition 5.1 Seien a, m Z. Die Restklasse von a modulo m ist die bekannte Teilmenge a + mz von Z. Sie wird auch mit (a mod m) bezeichnet. (Zum Namen Restklasse siehe unten.) Bemerkungen

Mehr

Seminararbeit zur Zahlentheorie. Die Gaußschen Zahlen

Seminararbeit zur Zahlentheorie. Die Gaußschen Zahlen Universität Paderborn WS 2007/2008 Warburger Str. 100 33098 Paderborn Seminararbeit zur Zahlentheorie Die Gaußschen Zahlen Tatjana Linkin, Svetlana Krez 20. November 2007 INHALTSVERZEICHNIS 1 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Computeralgebra, WS 10/11

Computeralgebra, WS 10/11 M. Künzer Computeralgebra, WS 10/11 Lösung 5 Aufgabe 16 (1) Nach Konstruktion ist (R, +) eine abelsche ruppe, mit 0 R = 0 R 1. Seien g r g g, g s g g, g t g g R. Neutrales Element der Multiplikation. Sei

Mehr

Prof. S. Krauter Endliche Geometrie. SS 05. Blatt Wiederholen Sie die Abschnitte zum Rechnen mit Restklassen aus der Einführungsveranstaltung.

Prof. S. Krauter Endliche Geometrie. SS 05. Blatt Wiederholen Sie die Abschnitte zum Rechnen mit Restklassen aus der Einführungsveranstaltung. Prof. S. Krauter Endliche Geometrie. SS 05. Blatt03 1. Wiederholen Sie die Abschnitte zum Rechnen mit Restklassen aus der Einführungsveranstaltung. 2. Die zahlentheoretische Kongruenz ist folgendermaßen

Mehr

1 Grundbegriffe. Algebra I c Rudolf Scharlau,

1 Grundbegriffe. Algebra I c Rudolf Scharlau, Algebra I c Rudolf Scharlau, 2002 2012 1 1 Grundbegriffe Einige grundlegende Begriffe der Algebra, wie Gruppe, Körper, Homomorphismus und weitere, sind bereits aus den Grundvorlesungen über Lineare Algebra

Mehr

Mathematik II für Studierende der Informatik. Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016

Mathematik II für Studierende der Informatik. Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016 und Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016 25. April 2016 Die Dimensionsformel Definition 3.9 Sei f : V W eine lineare Abbildung zwischen zwei K-Vektorräumen. Der Kern

Mehr

Die bekannten Zahlenmengen besitzen Struktur-Eigenschaften, die wir in abstrakter Form ausdrücken können.

Die bekannten Zahlenmengen besitzen Struktur-Eigenschaften, die wir in abstrakter Form ausdrücken können. Algebraische Strukturen: Gruppen, Ringe, Körper Definition: Verknüpfung 4. Algebraische Strukturen: Gruppen, Ringe, Körper Die bekannten Zahlenmengen besitzen Struktur-Eigenschaften, die wir in abstrakter

Mehr

Zahlen und metrische Räume

Zahlen und metrische Räume Zahlen und metrische Räume Natürliche Zahlen : Die natürlichen Zahlen sind die grundlegendste Zahlenmenge, da man diese Menge für das einfache Zählen verwendet. N = {1, 2, 3, 4,...} bzw. N 0 = {0, 1, 2,

Mehr

Definition 4.2. Die Menge Q der rationalen Zahlen ist definiert durch. Wir führen jetzt auf Z eine Addition und eine Multiplikation ein durch

Definition 4.2. Die Menge Q der rationalen Zahlen ist definiert durch. Wir führen jetzt auf Z eine Addition und eine Multiplikation ein durch Kapitel 4 Die rationalen Zahlen Wir haben gesehen, dass eine Gleichung a x = b mit a, b Z genau dann eine Lösung x Z besitzt, wenn a b. Zum Beispiel hat 2 x = 1 keine Lösung x Z. Wir wollen nun den Zahlbereich

Mehr

24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN

24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN 24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN x 2 = 0+x 2 = ( a+a)+x 2 = a+(a+x 2 ) = a+(a+x 1 ) = ( a+a)+x 1 = x 1. Daraus folgt dann, wegen x 1 = x 2 die Eindeutigkeit. Im zweiten Fall kann man für a 0 schreiben

Mehr

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen

Algebra und Diskrete Mathematik, PS3. Sommersemester Prüfungsfragen Algebra und Diskrete Mathematik, PS3 Sommersemester 2016 Prüfungsfragen Erläutern Sie die Sätze über die Division mit Rest für ganze Zahlen und für Polynome (mit Koeffizienten in einem Körper). Wodurch

Mehr

Mengen und Abbildungen

Mengen und Abbildungen Mengen und Abbildungen Der Mengenbegriff Durchschnitt, Vereinigung, Differenzmenge Kartesisches Produkt Abbildungen Prinzip der kleinsten natürlichen Zahl Vollständige Induktion Mengen und Abbildungen

Mehr

Im allerersten Unterabschnitt wollen wir uns mit einer elementaren Struktur innerhalb der Mathematik beschäftigen: Mengen.

Im allerersten Unterabschnitt wollen wir uns mit einer elementaren Struktur innerhalb der Mathematik beschäftigen: Mengen. Kapitel 1 - Mathematische Grundlagen Seite 1 1 - Mengen Im allerersten Unterabschnitt wollen wir uns mit einer elementaren Struktur innerhalb der Mathematik beschäftigen: Mengen. Definition 1.1 (G. Cantor.

Mehr

Zahlen und metrische Räume

Zahlen und metrische Räume Zahlen und metrische Räume Natürliche Zahlen : Die natürlichen Zahlen sind die grundlegendste Zahlenmenge, da man diese Menge für das einfache Zählen verwendet. N = {1, 2, 3, 4,...} Ganze Zahlen : Aus

Mehr

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

WS 2009/10. Diskrete Strukturen WS 2009/10 Diskrete Strukturen Prof. Dr. J. Esparza Lehrstuhl für Grundlagen der Softwarezuverlässigkeit und theoretische Informatik Fakultät für Informatik Technische Universität München http://www7.in.tum.de/um/courses/ds/ws0910

Mehr

Diskrete Strukturen Kapitel 2: Grundlagen (Relationen)

Diskrete Strukturen Kapitel 2: Grundlagen (Relationen) WS 2016/17 Diskrete Strukturen Kapitel 2: Grundlagen (Relationen) Hans-Joachim Bungartz Lehrstuhl für wissenschaftliches Rechnen Fakultät für Informatik Technische Universität München http://www5.in.tum.de/wiki/index.php/diskrete_strukturen_-_winter_16

Mehr

2.2 der Größenbegriff

2.2 der Größenbegriff (mit Äquivalenzrelationen) Maximilian Geier Institut für Mathematik, Landau Universität Koblenz-Landau Zu Größen gelangt man ausgehend von realen Gegenständen durch einen Abstraktionsvorgang. Man geht

Mehr

2.1 Zyklische Gruppen, Ordnung von Elementen, ggt und kgv

2.1 Zyklische Gruppen, Ordnung von Elementen, ggt und kgv Algebra und Zahlentheorie c Rudolf Scharlau, 2002 2013 111 2.1 Zyklische Gruppen, Ordnung von Elementen, ggt und kgv Eine Gruppe heißt zyklisch, wenn sie aus den Potenzen eines festen Elementes besteht.

Mehr

Mengenlehre. ALGEBRA Kapitel 1 MNProfil - Mittelstufe KZN. Ronald Balestra CH Zürich Name: Vorname:

Mengenlehre. ALGEBRA Kapitel 1 MNProfil - Mittelstufe KZN. Ronald Balestra CH Zürich  Name: Vorname: Mengenlehre ALGEBRA Kapitel 1 MNProfil - Mittelstufe KZN Ronald Balestra CH - 8046 Zürich www.ronaldbalestra.ch Name: Vorname: 21. August 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Mengenlehre 1 1.1 Die Menge im mathematischen

Mehr

Primzahlen. Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn Die Primfaktorzerlegung. a = st

Primzahlen. Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn Die Primfaktorzerlegung. a = st Primzahlen Herbert Koch Mathematisches Institut Universität Bonn 12.08.2010 1 Die Primfaktorzerlegung Wir kennen die natürlichen Zahlen N = 1, 2,..., die ganzen Zahlen Z, die rationalen Zahlen (Brüche

Mehr

Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat

Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat Seminar zur Zahlentheorie Spezialfälle des Satzes von Fermat Vortrag von Kristina Rupp und Benjamin Letschert am 29.01.2008 Inhaltsverzeichnis 13 Speziallfälle des Satzes von Fermat 1 13.1 Der Große Satz

Mehr

Lineare Algebra I (WS 13/14)

Lineare Algebra I (WS 13/14) Lineare Algebra I (WS 13/14) Alexander Lytchak Nach einer Vorlage von Bernhard Hanke 29.11.2013 Alexander Lytchak 1 / 13 Wiederholung Der Rang einer linearen Abbildung ist gleich dem Spaltenrang der darstellenden

Mehr

Mengen und Abbildungen

Mengen und Abbildungen 1 Mengen und bbildungen sind Hilfsmittel ( Sprache ) zur Formulierung von Sachverhalten; naive Vorstellung gemäß Georg Cantor (1845-1918) (Begründer der Mengenlehre). Definition 1.1 Eine Menge M ist eine

Mehr

Zur Deckung bringen präzisiert werden. Ich stelle zunächst Hilberts Version vor, wähle aber anschließend einen anderen, etwas anschaulicheren Weg.

Zur Deckung bringen präzisiert werden. Ich stelle zunächst Hilberts Version vor, wähle aber anschließend einen anderen, etwas anschaulicheren Weg. 30 Jetzt soll der Begriff der Kongruenz bzw. Euklids vage Vorstellung vom Zur Deckung bringen präzisiert werden. Ich stelle zunächst Hilberts Version vor, wähle aber anschließend einen anderen, etwas anschaulicheren

Mehr

DIE SPRACHE DER WAHRSCHEINLICHKEITEN

DIE SPRACHE DER WAHRSCHEINLICHKEITEN KAPITEL 1 DIE SPRACHE DER WAHRSCHEINLICHKEITEN Es ist die Aufgabe der ersten drei Kapitel, eine vollständige Beschreibung des grundlegenden Tripels (Ω, A, P) und seiner Eigenschaften zu geben, das heutzutage

Mehr

3 Vollständige Induktion

3 Vollständige Induktion 3.1 Natürliche Zahlen In den vorherigen Kapiteln haben wir die Menge der natürlichen Zahlen schon mehrfach als Beispiel benutzt. Das Konzept der natürlichen Zahlen erscheint uns einfach, da wir es schon

Mehr

Kapitel 4. Euklidische Ringe und die Jordansche Normalform. 4.1 Euklidische Ringe

Kapitel 4. Euklidische Ringe und die Jordansche Normalform. 4.1 Euklidische Ringe Kapitel 4 Euklidische Ringe und die Jordansche Normalform 4.1 Euklidische Ringe Die Ringe der ganzen Zahlen, Z, sowie Polynomringe über Körpern, K[X], wobei K ein Körper ist, haben die folgenden Gemeinsamheiten:

Mehr

Natürliche, ganze und rationale Zahlen

Natürliche, ganze und rationale Zahlen Natürliche, ganze und rationale Zahlen Zunächst haben die zum Zählen verwendeten natürlichen Zahlen 0, 1, 2, 3,... nichts mit dem reellen Zahlen zu tun. Durch die ausgezeichnete reelle Zahl 1 (Maßeinheit!)

Mehr

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

Lineare Algebra und analytische Geometrie I Sei G eine Gruppe. Zeige, dass ( 1 ) 1 = Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 2015/2016 Lineare Algebra und analytische Geometrie I Arbeitsblatt 3 Die Pausenaufgabe Aufgabe 3.1. Formuliere die binomischen

Mehr

Reelle Zahlen, Gleichungen und Ungleichungen

Reelle Zahlen, Gleichungen und Ungleichungen 9 2. Vorlesung Reelle Zahlen, Gleichungen und Ungleichungen 4 Zahlenmengen und der Körper der reellen Zahlen 4.1 Zahlenmengen * Die Menge der natürlichen Zahlen N = {0,1,2,3,...}. * Die Menge der ganzen

Mehr

Zahlen und elementares Rechnen

Zahlen und elementares Rechnen und elementares Rechnen Christian Serpé Universität Münster 7. September 2011 Christian Serpé (Universität Münster) und elementares Rechnen 7. September 2011 1 / 51 Gliederung 1 2 Elementares Rechnen 3

Mehr

3 Vom Zählen zur Induktion

3 Vom Zählen zur Induktion 7 3 Vom Zählen zur Induktion 3.1 Natürliche Zahlen und Induktions-Prinzip Seit unserer Kindheit kennen wir die Zahlen 1,, 3, 4, usw. Diese Zahlen gebrauchen wir zum Zählen, und sie sind uns so vertraut,

Mehr

Donnerstag, 11. Dezember 03 Satz 2.2 Der Name Unterraum ist gerechtfertigt, denn jeder Unterraum U von V ist bzgl.

Donnerstag, 11. Dezember 03 Satz 2.2 Der Name Unterraum ist gerechtfertigt, denn jeder Unterraum U von V ist bzgl. Unterräume und Lineare Hülle 59 3. Unterräume und Lineare Hülle Definition.1 Eine Teilmenge U eines R-Vektorraums V heißt von V, wenn gilt: Unterraum (U 1) 0 U. (U ) U + U U, d.h. x, y U x + y U. (U )

Mehr

Modul Grundbildung Lineare Algebra und analytische Geometrie SoSe 2010

Modul Grundbildung Lineare Algebra und analytische Geometrie SoSe 2010 54 3 GRUPPEN Modul Grundbildung Lineare Algebra und analytische Geometrie SoSe 2010 Hinweis: Dieses Manuskript setzt das Skript aus dem letzten Semester fort. Es ist nur verständlich und von Nutzen für

Mehr

Angewandte Diskrete Mathematik

Angewandte Diskrete Mathematik Vorabskript zur Vorlesung Angewandte Diskrete Mathematik Wintersemester 2010/ 11 Prof. Dr. Helmut Maier Dipl.-Math. Hans- Peter Reck Institut für Zahlentheorie und Wahrscheinlichkeitstheorie Universität

Mehr

Analysis I. Vorlesung 4. Angeordnete Körper

Analysis I. Vorlesung 4. Angeordnete Körper Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 2013/2014 Analysis I Vorlesung 4 Angeordnete Körper Zwei reelle Zahlen kann man ihrer Größe nach vergleichen, d.h. die eine ist größer als die andere oder es handelt sich

Mehr

Explizite Formeln für rekursiv definierte Folgen

Explizite Formeln für rekursiv definierte Folgen Schweizer Mathematik-Olympiade Explizite Formeln für rekursiv definierte Folgen Aktualisiert: 6 Juni 014 In diesem Skript wird erklärt, wie man explizite Formeln für rekursiv definierte Folgen findet Als

Mehr

Vorlesung. Funktionen/Abbildungen

Vorlesung. Funktionen/Abbildungen Vorlesung Funktionen/Abbildungen 1 Grundlagen Hinweis: In dieser Vorlesung werden Funktionen und Abbildungen synonym verwendet. In der Schule wird eine Funktion häufig als eindeutige Zuordnung definiert.

Mehr

Vorkurs Mathematik 1

Vorkurs Mathematik 1 Vorkurs Mathematik 1 Einführung in die mathematische Notation Konstanten i komplexe Einheit i 2 + 1 = 0 e Eulersche Zahl Kreiszahl 2 Einführung in die mathematische Notation Bezeichner Primzahlen, Zähler

Mehr