Test von 30 Online-Jobbörsen auf Barrierefreiheit

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1 Test von 30 Online-Jobbörsen auf Barrierefreiheit Durchgeführt von WEB for ALL, Alte Eppelheimer Straße 38, Heidelberg Mitglied im Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI) Autoren: Anna Courtpozanis, Benjamin Grießmann Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI) c/o Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) Grundschötteler Straße Wetter Fon ( ) Fax ( ) Mitglieder: Diese Studie ist im Rahmen des Projektes "Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik - AbI" durchgeführt worden. Das Aktionsbündnis wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Bei dieser Studie handelt es sich nicht um eine offizielle Stellungnahme des BMAS, sondern um eine Auswertung der erhobenen Daten, die von den Mitgliedern des Aktionsbündnisses durchgeführt und in dieser Studie zusammengefasst worden ist. Für die Inhalte ist WEB for All verantwortlich. Gefördert durch das:

2 Inhalt Einführung 3 Testdurchführung 4 Auswahl von Jobbörsen 4 Auswahl von Prüfschritten auf Grundlage der BITV (BITV-Kurztest) 5 Screenreader-Tests 8 Ergebnisse 10 Visuelle Barrieren 10 Navigation und Orientierung 11 Formulare 13 Geräteunabhängigkeit 13 Anordnung von Inhalten 14 Werbung und unangekündigte Fenster 15 Einfache Sprache 15 Weitere Barrieren 16 Ergebnisse des Screenreader-Tests 17 Fazit 20 Anhang 21 A Übersicht: Getestete Jobbörsen 21 B Quantitative Auswertung des BITV-Tests (Testzeitraum ) 23 C Nicht oder eher nicht erfüllte Prüfschritte 24 E Zusammenfassung der Ergebnisse des Screenreader-Tests (Testzeitraum: ) 28 F Screenreader-Einstellungen 28 2

3 Einführung Das Internet spielt bei der Besetzung von Stellen eine immer größere Rolle. Wie die Studie Recruiting Trends 2005 der Universität Frankfurt und der Jobbörse Monster zeigt, wird mehr als jede zweite freie Stelle in Großunternehmen über das Internet besetzt. Häufig werden offene Stellenangebote nur noch ausschließlich über das Internet ausgeschrieben. Für Menschen mit Behinderungen auf Arbeitssuche, die keine Printmedien nutzen können, hat das Internet eine zusätzliche Bedeutung. Menschen mit manuellmotorischen Einschränkungen können mit Hilfe von speziellen Eingabegeräten im Internet surfen und Jobbörsen aufrufen. Blinde und sehbehinderte Menschen können sich Stellenausschreibungen vorlesen lassen und per bewerben. Daher können Computer und Internet erfolgreich dazu beitragen, dass mehr Menschen mit Behinderungen einen Arbeitsplatz finden. Dringender Handlungsbedarf besteht, wie aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Rund 25 Prozent aller Menschen mit schweren Behinderungen im erwerbsfähigen Alter sind derzeit arbeitslos - mit steigender Tendenz. 1 Die Praxis zeigt, dass Menschen mit Behinderungen im Internet immer noch häufig auf Barrieren stoßen. Oft reichen Farbkontraste nicht aus, die Schrift lässt sich nicht größer stellen, Bilder haben keine Alternativtexte und Formulare lassen sich nur mit der Maus bedienen. Für Webdesigner ist in der Regel bei der Erstellung von Internetprojekten einzig und allein das optische Erscheinungsbild ausschlaggebend. Es wird wie selbstverständlich vorausgesetzt, dass die Nutzer gut sehen, hören oder eine Maus bedienen können. Die enorme Bedeutung des Internets bei der Arbeitsplatzsuche für Menschen mit Behinderungen hat das Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI) daher zum Anlass genommen, wichtige Jobbörsen im deutschsprachigen Raum auf Barrierefreiheit zu testen. 1 Bundesanstalt für Arbeit, Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland, Oktober

4 Testdurchführung Die Testdurchführung gliederte sich in drei Phasen: Auswahl der Jobbörsen Überprüfung nach relevanten BITV-Kriterien (BITV-Kurztest) Nutzertest mit dem Screenreader Auswahl von Jobbörsen Um einen repräsentativen Überblick zu bekommen, wurden 30 Testkandidaten ausgewählt. Ein wichtiges Auswahlkriterium war der allgemeine Bekanntheitsgrad und die damit verbundene Nutzungshäufigkeit. Eine Abfrage beim Bewerberpool des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen (VMET e.v.) ergab, dass die bekannten Jobbörsen wie monster, jobpilot, jobworld, jobscout oder StepStone auch von blinden Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen häufig genutzt werden. Die Auswahl wurde anhand von Zugriffszahlen und der Anzahl von Stellenangeboten getroffen. Dazu wurden einerseits die eigenen Angaben der Betreiber herangezogen und andererseits die Auswertungen des Alexa Traffic Ranking 2 berücksichtigt. Die Alexa-Analyse basiert auf einer umfassenden Messung des Internetverkehrs von weltweit über zehn Millionen Internet-Nutzern, welche die Alexa-Toolbar installiert haben. Neben den großen bekannten Jobbörsen waren spezialisierte Sites mit Berufsbereichen interessant, die besonders häufig mit behinderten Arbeitnehmern besetzt werden. Hierzu gehören zum Beispiel Tätigkeiten, die wenig Mobilität erfordern. Menschen mit Behinderungen haben oft auch größere Chancen, in der öffentlichen Verwaltung eine Stelle zu finden. Mit den Stellenbörsen unter oder wurden entsprechende Angebote berücksichtigt. Des Weiteren wurden Jobbörsen ausgewählt, die Stellen im pädagogischen, sozialen, juristischen oder informationstechnischen Bereich vermitteln

5 Der Berufseinstieg ist für Absolventen und Schulabgänger mit Behinderungen besonders schwierig. Zu den allgemeinen Problemen, wie mangelnde Berufserfahrung, kommen die durch die Behinderung bedingten Einschränkungen hinzu. Deshalb spielen Jobbörsen, die sich speziell an Berufseinsteiger und Lehrstellensuchende wenden, eine wichtige Rolle. Die bekanntesten und am meisten genutzten Lehrstellenbörsen wurden mit in den Testkatalog aufgenommen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) repräsentiert eine breite Unternehmerschaft aus allen Branchen und ist damit eine sehr wichtige Anlaufstelle für alle Lehrstellenbewerber. AUBI-PLUS ist nach eigenen Angaben mit rund abrufbaren Angeboten die größte Leerstellenbörse in Deutschland. Unicum ist sehr bekannt bei Schülern, Studenten und Absolventen. Mit über Besuchern (Stand Juni 2006) gehört das Online-Angebot nach eigenen Angaben zu den meistgenutzten im Bereich der Studentenmagazine. Besonders interessant ist die Betrachtung von Jobbörsen, die sich speziell an Menschen mit Behinderungen richten. Leider existieren derzeit in Deutschland nur sehr wenige Angebote. Die bestehenden Jobbörsen für Menschen mit Behinderungen sind meist auf bestimmte Behinderungsarten spezialisiert. Eine Ausnahme stellt kein-handicap.de dar. WEB for ALL hat die Jobbörse wegen ihrer Vorreiterfunktion mit in den Test aufgenommen. Eine Auflistung aller getesteten Jobbörsen befindet sich in Anhang A. Auswahl von Prüfschritten auf Grundlage der BITV (BITV-Kurztest) Von jedem Internet-Auftritt wurden vier verschiedene Seiten betrachtet, die ein Nutzer auf der Suche nach Stellenausschreibungen typischerweise anwählt: Startseite Suchformular Ausgabe der Suchergebnisse Detailliertes Stellenangebot 5

6 Bei allen Testkandidaten wurde, soweit möglich, nach gleichen oder ähnlich lautenden Berufsbezeichnungen gesucht. Die Jobbörsen wurden anhand von Prüfschritten aus dem BITV-Kurztest 3 auf Barrierefreiheit geprüft. Der BITV-Kurztest ist Bestandteil eines dreistufigen Testverfahrens, das vom Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI) im Arbeitskreis "Test" entwickelt wurde. Wegen der großen Anzahl der zu testenden Angebote wurde der Test auf 27 besonders relevante Prüfschritte begrenzt (vgl. Anhang B). Insbesondere wurden Elemente betrachtet, die bei Jobbörsen häufig vorkommen und eine zentrale Rolle spielen. Hierzu zählen Formulare (Prüfschritt ), Links (13.1.1), Bedienelemente (1.1.1) und Tabellen zur Datenausgabe (5.3.1). Formularfunktionen und Funktionen zur Navigation in Ergebnistabellen sind häufig auf die Aktivierung von Skripten angewiesen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen können oder von älteren Browsern nicht unterstützt werden. Deshalb wurde überprüft, ob die genannten Funktionen auch ohne Skripte nutzbar sind (6.3.1). Bei Jobbörsen steht insbesondere die Textinformation im Vordergrund. Deshalb wurden Prüfschritte einbezogen, die sich auf Texteigenschaften, wie Skalierbarkeit (3.4.1, 3.1.1), Kontrast (2.3.1) und Struktur (3.5.1) beziehen. HTML- Strukturelemente für Listen wurden nicht betrachtet, da die Suchergebnisse der Jobbörsen im Normalfall in Tabellenform und nicht als Liste ausgegeben werden (3.6.1). Wegen der sehr breiten Zielgruppe spielt die allgemeine Verständlichkeit bei Jobbörsen eine grundlegende Rolle. Gerade in den modernen IT- und Dienstleistungsbranchen werden ständig neue Begriffe und Berufsbezeichnungen erfunden. Aus diesem Grunde wurde kontrolliert, ob schwer verständliche Begriffe, Fremdwörter und Anglizismen verwendet werden (14.1.1). 3 Weitere Informationen unter 6

7 Bei kommerziellen Angeboten ist die Verwendung von auffälligen Werbe-Pop-ups und -bannern zu erwarten. Es wurde deshalb betrachtet, ob blinkende oder bewegte Elemente die Nutzer von den Inhalten ablenken, verwendet werden (7.2.1). Ebenso wurde getestet, ob automatisch öffnende oder unangekündigte Pop-Up-Fenster die Bedienung erschweren (10.1.1). Ein wichtiges Prinzip des BITV-Kurztests ist die Berücksichtigung aller Behinderungsarten. Um Barrieren für Menschen mit manuell-motorischen Behinderungen herauszufinden, wurden die Punkte zur Überprüfung der Unabhängigkeit von Ein- und Ausgabegeräten komplett übernommen (9.2.1, 9.3.1, 9.4.1). Nutzer mit Sehbehinderungen sind auf gute Farbkontraste und Darstellbarkeit bei geringen Bildschirmauflösungen sowie bei verschiedenen Nutzereinstellungen angewiesen. Die entsprechenden Prüfschritte (2.1.1, 2.2.1, 2.2.2, 2.3.1, 3.4.2) wurden aus diesem Grund berücksichtigt. Für blinde Nutzer, ist der korrekte Einsatz von Alternativtexten für Grafiken und Objekte essenziell (1.1.2, 1.1.3). Des Weiteren wurden grundlegende Kriterien berücksichtigt, die sich auf die konforme Verwendung der Markup-Sprache (3.2.1), die Mittel zur Anordnung von Inhalten sowie die Trennung von Inhalt und Layout beziehen (3.3.1, 5.3.1, ). Elemente, wie Imagemaps, Datentabellen, programmierte Objekte oder Videos sowie blinkende Inhalte im redaktionellen Teil, die bei Sichtung der Jobbörsen nur selten oder gar nicht auftraten, wurden außer Acht gelassen. Ebenso wurde die Kennzeichnung sprachlicher Besonderheiten nicht überprüft, da nur deutschsprachige Angebote getestet wurden und anderssprachige Texte nicht vorkamen. Auch wurden keine Zitate gefunden, weshalb die entsprechenden Strukturelemente nicht überprüft wurden. Um die Anzahl an Prüfschritten zu begrenzen, wurde bei einigen Elementen (z. B. Layouttabellen) nur jeweils ein Aspekt betrachtet. 7

8 Die Prüfschritte wurden entsprechend den Bewertungsstufen des BITV-Kurztests eingestuft. 4 Bei besonders wichtigen Punkten wurden zusätzlich weitere Details notiert, um die Vergleichbarkeit der Jobbörsen untereinander zu gewährleisten. Für die Gesamtauswertung (siehe Anhang A) wurden für jeden Prüfschritt und jede Jobbörse Durchschnittswerte errechnet. Bei der Mittelwertbildung entstand eine weitere Bewertungsstufe, die mit nicht durchgehend erfüllt bezeichnet wurde. Die Testumgebung bestand aus einem PC mit installierter Browser- und Testsoftware. Betrachtet wurden die Seiten mit den Browsern Microsoft Internet Explorer 6.0, Mozilla Firefox 2.0 sowie im Einzelfall mit Opera 9.1. Als Testsoftware diente die Web Accessibility Toolbar 1.1 für Internet Explorer 5 und das Web Developer Add-on für Firefox 6. Screenreader-Tests In einer weiteren Testphase wurden alle Jobbörsen von einer blinden Expertin mit der Screenreader-Software JAWS (Versionen 5.1 und 6.0, vgl. Anhang F) in Kombination mit dem Microsoft Internet Explorer 6.0 getestet. Der Test diente in erster Linie dazu, weitere Barrieren in einer realistischen Nutzerumgebung aufzuspüren. Betrachtet wurden Aspekte, die über den BITV-Kurztest hinausgehen und die Nutzbarkeit und Verständlichkeit von Jobbörsen für Screenreader-Nutzer betreffen. Dazu wurde jede Website bei aktivierter Screenreader-Software aufgerufen und zur Suchfunktion navigiert. Formularfelder wurden durchgegangen und auf Verständlichkeit überprüft. Soweit möglich wurden Filter gesetzt und nach gleichen oder ähnlich lautenden Berufsbezeichnungen gesucht. Neben der Suchfunktion wurden die Ergebnisausgabe sowie eventuell vorhandene Nutzer-Registrierungsund Upload-Funktionen nach festgelegten Kriterien überprüft: 4 Übersicht unter 5 Entwickelt von Steve Faulkner und Jun, 6 Entwickelt von Chris Pederick, 8

9 Nutzbarkeit und Verständlichkeit der Suchfunktion: Ist klar, was in die Formularfelder eingegeben werden muss? Ist die Reihenfolge der Formularfelder sinnvoll? Lassen sich die Elemente mit der Tastatur bedienen? Lässt sich das Formular abschicken? Lässt sich die Suche sinnvoll durch Filter eingrenzen? Auslesbarkeit der Suchergebnisse: Werden Suchergebnisse verständlich vorgelesen? Qualität der Suchergebnisse: Entspricht das Ergebnis den Erwartungen? Sind die Angaben vollständig? Funktionieren die Filter? Ist die Reihenfolge der Datenausgabe sinnvoll? Formatierung von Telefonnummern: Sind Telefonnummern so notiert, dass sie gut verständlich vorgelesen werden? Nutzbarkeit von Uploadfunktionen: Wird der Nutzer ausreichend über den Upload-Vorgang informiert? Nutzbarkeit des Anmeldeverfahrens: Ist eine Anmeldung mit dem Screenreader möglich? Bei der Erarbeitung der Kriterien wurden insbesondere die Empfehlungen von Frau Courtpozanis einbezogen, die als betroffene Expertin besonders gut beurteilen kann, auf welche Punkte es in der Praxis ankommt. Die Kriterien wurden mit den Bewertungsstufen sehr gut, gut, mittelmäßig und schlecht bewertet. Neben der Bewertung wurde die Zeit zwischen dem Aufruf der Jobbörse und der Ergebnisausgabe gestoppt und die Anzahl der notwendigen Schritte notiert. 9

10 Ergebnisse Als Websites mit den wenigsten Barrieren präsentierten sich die Jöbbörsen der Bundesverwaltung, der Arbeitsagentur und des Deutschen Bildungsservers. Die beste Jobbörse im Test erfüllte 19 von insgesamt 27 Prüfschritten vollständig. Tabelle 1: Die besten Jobbörsen im Test Anbieter URL Vollständig erfüllte Prüfschritte (von insgesamt 27) Bundesverwaltung 19 online Arbeitsagentur 17 Deutscher 10 Bildungsserver Evangelische 16 Kirche Deutschland EKD Karriere24.de Ltd. 9 Visuelle Barrieren Der Test ergab, dass nur bei 15 Jobbörsen alle Helligkeitskontraste zwischen Schrift und Hintergrund gut sind (2.3.1). Auf insgesamt zwei Websites sind die Farbkontraste sehr schlecht und auf weiteren 13 Angeboten zumindest in Teilbereichen nicht ausreichend. Bei StepStone erscheinen ausgewählte Menüpunkte und einige Überschriften in orange auf weiß. Sozialberufe.de verwendet ein sehr ungünstiges Farbschema mit weißer Schrift auf grünem Hintergrund. Bei AUBI-plus sind die Farbkontraste in den Navigationsleisten zwischen Schrift und Hintergrund nur knapp ausreichend. Die Helligkeitskontraste von Grafiken sind in fast allen Fällen ausreichend (2.2.2). Probleme mit der Erkennbarkeit von Grafiken vor wechselnden Hintergrundfarben (2.2.1) gab es nur bei 2 Jobbörsen. Die Angebote sind überwiegend auch ohne Farben gut nutzbar (2.1.1). 10

11 Nur drei der getesteten Websites passen sich gut bis sehr gut an niedrige Auflösungen an (3.4.2). Bei acht Angeboten ist der Inhaltsbereich bei einer Auflösung von 640x480 Bildpunkten nur durch horizontales Scrollen lesbar. Auf 25 Jobbörsen erscheint bereits bei 800x600 Bildpunkten ein horizontaler Scrollbalken, auf 14 Websites werden dadurch am rechten Rand wichtige Inhalte abgeschnitten. Bei jobsintown.de passen selbst bei einer Standardauflösung von 1024x768 Bildpunkten nicht alle Aufklappmenüs auf den Bildschirm. Wer StepStone oder stellenanzeigen.de mit 640x480 Bildpunkten nutzt, kommt an Teile der Navigationsleiste nicht heran. Sogar die drei besten Jobbörsen im Test genügen den Anforderungen nicht. Nur zwei Angebote, Arbeit24 und die Lehrstellenbörse der IHK bieten eine optimale Anpassung an niedrige Auflösungen. Bei sieben Angeboten ist eine Einstellung der Schriftgröße im Internet-Explorer in allen Bereichen möglich (3.4.1). 18 Jobbörsen lassen gar keine Einstellung zu. Zum Problem wird dies insbesondere, wenn die fest eingestellte Schriftgröße sehr klein ist. Bei BACKINJOB beträgt die Schriftgröße in der linken Navigationsleiste beispielsweise nur 9 Pixel. Insgesamt fünf Jobbörsen lassen Einstellungen zumindest in Teilbereichen zu. Navigation und Orientierung Bei fünf der betrachteten Jobbörsen besteht die Hauptnavigation komplett aus Schriftgrafiken. Bei 14 Websites werden Schriftgrafiken an anderen Stellen eingesetzt (3.1.1). Nur elf Jobbörsen verzichten vollständig auf Schriftgrafiken. JOB SOZIAL und die juristische Stellenbörse karriere-jura.de verzichten auf sämtliche Alternativtexte, so dass ein Navigieren mit dem Screenreader unmöglich ist. Bei newjob.de, Frankfurter Rundschau und Süddeutsche Zeitung liegen viele Stellenausschreibungen als Schriftgrafik vor, was sie daher für Screenreader-Nutzer unbrauchbar macht. Bei den meisten der 30 getesteten Sites sind nicht alle optisch als Überschriften erkennbare Texte auch im Quellcode als Überschriften markiert (3.5.1). 18 Stellenbörsen verwenden gar keine Hx-Elemente. Bei elf Angeboten wurden zwar 11

12 Hx-Elemente gefunden, die Möglichkeiten der Hierarchisierung werden aber nicht korrekt genutzt. Nur die Jobbörse der Bundesverwaltung konnte vollständig überzeugen. Orientierungshilfen wie Sitemaps oder Navigationspfade sind bei vielen Jobbörsen nicht vorhanden. 17 Angebote verfügen über keine Sitemap (13.3.1). Auch große Jobbörsen, wie jobpilot.de, jobsintown.de oder BACKINJOB, machen keine Ausnahme. Nur sechs Jobbörsen haben einen gut funktionierenden Navigationspfad (13.4.2). 16 Angebote bieten keinerlei Orientierungshilfe an. Bei den restlichen Jobbörsen bilden die Navigationspfade die Navigationsstrukturen nicht gut ab. Beispielsweise lässt der Navigationspfad unter jobs.zeit.de den Nutzer im Unklaren, in welchem Bereich der Jobbörse er sich befindet. Unterseiten innerhalb der Jobbörse werden vom Navigationspfad nicht richtig erfasst. Nur zwei Jobbörsen haben ausreichende Dokumententitel (13.2.1). 25 Angebote überzeugen teilweise. Der Titel lautet bei it-jobs.de zum Beispiel IT, TK und Software-Entwicklung Stellenangebote - IT, TK und Software-Entwicklung Stellenmarkt von stellenanzeigen.de. Im Dokumententitel der Seite mit Bewerbungstipps bei BACKINJOB werden viele Stichwörter aufgelistet, die besser in den Meta-Informationen aufgehoben wären: Bewerbung, Bewerbungsschreiben, Bewerbungstipps, Bewerbungsmappe, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch, Bewerbungsvorlagen, Anschreibenmuster. Bei acht Angeboten tragen alle Seiten den gleichen Titel, so dass der Nutzer zwar weiß, welche Jobbörse ein bestimmtes Fenster belegt, nicht aber welche konkreten Inhalte sich hinter einer Seite verbergen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass bei den vier Sites, die vollständig aus Frames aufgebaut sind, immer nur ein Dokumententitel für das komplette Angebot angezeigt werden kann. 12

13 Bei 14 Jobbörsen sind die detaillierten Stellenbeschreibungen nicht in das bestehende Layout eingebettet. Die Ausschreibungen werden häufig unangekündigt in separaten Fenstern geöffnet (10.1.1). Das Layout und die Navigation hängen vom jeweiligen Stellenanbieter ab. Bei newjob.de liegen beispielsweise viele Angebote bunt gemischt als Grafik-, PDF- oder reine HTML-Datei vor. Teilweise werden auch ganze Webseiten der Anbieter eingebettet, so dass sich der Nutzer mit ganz neuen Navigationsmechanismen konfrontiert sieht. Die Stellenbörse worldwidejobs verlinkt ausschließlich auf die Inhalte der Anbieter und bietet keine eigene Navigation an. Rund jede dritte getestete Website verwendet mangelhafte Linkbezeichnungen ( ). Blinde Nutzer, die vom Screenreader lediglich mehr oder weiter vorgelesen bekommen, können nicht wissen, welche Inhalte sich hinter einem Link verbergen. Besonders viele mangelhafte Links wurden auf StepStone und stellenblatt.de gefunden. Formulare Bei 18 Sites gibt es keine Verknüpfung zwischen Beschriftung und Formularfeld über das LABEL-Attribut (12.4.1). Bei einigen Formularen fehlt die Beschriftung ganz. Die Bedeutung geht dann nur für sehende Nutzer zum Beispiel aus der Beschriftung des Absende-Buttons hervor. Neun Angebote erfüllen das Kriterium in Teilbereichen. Nur bei den Jobbörsen der Arbeitsagentur, der Bundesverwaltung und der EKD sind auf den Testseiten alle Verknüpfungen vorhanden. Geräteunabhängigkeit Viele behinderte Nutzer können keine Maus bedienen. Alternativ verwenden sie die Tastatur oder Hilfsmittel, wie Trackballs oder Spezialmäuse. Webseiten müssen also auch mit alternativen Eingabetechnologien funktionieren. Probleme gibt es insbesondere dann, wenn JavaScript-Befehle wie onmouseover verwendet werden, die ausschließlich auf Mausbedienung reagieren. 13

14 Außerdem sollten alle Bedienelemente bei Anwahl über die Tabulatortaste in einer schlüssigen Reihenfolge angesprungen werden. Dabei dient es der Orientierung sehender Nutzer, wenn die angesteuerten Elemente optisch hervorgehoben werden. Die Jobbörsen ließen sich fast ausnahmslos in schlüssiger Reihenfolge mit der Tastatur bedienen (9.4.1). Einschränkungen gab es nur bei AUBI-plus und sozialberufe.de. Mit der Tastatur angesteuerte Elemente werden in der Regel nicht hervorgehoben (9.3.1). Nur bei zwei Jobbörsen werden zumindest wichtige Menüpunkte kenntlich gemacht. Bei JobScout24 ist ein Bewerber-Login ohne Maus nicht möglich, da die Felder nicht angesprungen werden. Probleme gibt es auch mit Aufklappmenüs. Bei der Jobbörse monster.de lassen sich beispielsweise Aufklappmenüs nur durch das Überfahren mit dem Mauszeiger öffnen. Bei der Bedienung mit der Tastatur hat der Nutzer keine Möglichkeit, die aktuelle Position im Menü, in den aufgrund der Tastaturbedienung nicht aufgeklappten Menüs, zu erkennen. Anordnung von Inhalten Auch große Jobbörsen wie StepStone oder stellenanzeigen.de setzen nach wie vor auf die Frame-Technik. Nur bei 12 Jobbörsen werden Stylesheets für die Positionierung von Inhalten verwendet (3.3.1). Ingesamt vier der 30 getesteten Angebote sind durchgehend aus Frames aufgebaut. Jede zweite Jobbörse verwendet die Frame-Technik für die Detailanzeige von Stellenangeboten. Der Einsatz von Frames muss keine prinzipielle Barriere darstellen, sofern die einzelnen Frames gut benannt sind und durch die Inhalte gescrollt werden kann. Die Benennung der Frames ist bei keinem der getesteten Angebote optimal (12.1.1). Auf der Website von it-jobs.de heißen die Frames beispielsweise oben, links und main. Der Nutzer weiß nicht, welche Inhalte sich hinter diesen ungenauen Namen verbergen. 14

15 Aussagekräftig benannte Frames wurden nicht gefunden. Drei Angebote haben Frames, die nicht gescrollt werden können, wodurch Inhalte bei niedrigen Auflösungen abgeschnitten werden. Verwendete Layouttabellen lassen sich problemlos linearisieren (5.3.1). Werbung und unangekündigte Fenster Auf zehn Websites wurden sehr viele bewegte Elemente gefunden, nur elf Angebote verzichten vollständig auf Bewegung (7.2.1). Besonders störend sind die Werbefenster auf der Unicum-Website. Sie verdecken den Inhalt und schließen sich erst nach einigen Sekunden von selbst wieder. Die Schaltflächen zum manuellen Schließen sind sehr klein und unscheinbar, so dass sich Nutzer leicht verklicken können und ungewollt auf Produktseiten gelangen. Nur bei einer Jobbörse werden neue Fenster konsequent angekündigt (10.1.1). Auf den Seiten der Arbeitsagentur öffnen sich mehrfach neue Fenster, wenn der Nutzer in einen anderen Bereich wechseln will. Einfache Sprache Eine schwierige Sprache stellt für viele Nutzer eine große Barriere dar. Die meisten Jobbörsen verwenden einige schwer verständliche Begriffe (14.1.1). Zum Beispiel ist vom crossmedialen Recruiting-Marktplatz oder von Channels die Rede. Und newjob.de empfielt etwa: Extrudieren Sie Ihre Karriere. jobscout24.de rühmt die Hidden Champions und Young Professionals. Häufig sind Berufs- oder Branchenbezeichnungen schwer zu verstehen, da sie aus dem amerikanischen Sprachraum stammen. Das ist insbesondere bei modernen Berufsbildern aus dem Computer- oder Wirtschaftsbereich ein Problem. International wirkende Firmen setzen weltweit auf ähnliche Stellenbeschreibungen. Jedoch auch gut qualifizierte Arbeitssuchende kennen nicht unbedingt alle exotischen Berufsbezeichnungen und klicken entsprechende Stellenausschreibungen genervt weg. Die Jobbörse monster.de hat sich dazu eine Lösung einfallen lassen und bietet ein Glossar für American Jobtitles an. 15

16 Die Seite der Arbeitsagentur liefert hunderte teilweise schwer verständlicher deutscher Berufsbezeichnungen, an denen der Nutzer bei der Jobrecherche über die Standardsuche nicht vorbeikommt. Allein unter dem Buchstaben B werden mehr als 1000 Berufe geführt. Die Bezeichnungen stammen von den Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten, die ständig neue Berufsabschlüsse kreieren. Nur zwei der getesteten Jobbörsen verzichten auf den getesteten Seiten vollständig auf schwieriges Vokabular. Weitere Barrieren Eine korrekte Verwendung der Markup-Sprachen nach den Empfehlungen des World Wide Web Consortium (W3C) ist wichtig für die korrekte Interpretation von Browsern und Screenreadern. Der verwendete HTML-Code fast aller betrachteten Seiten enthält syntaktische Fehler (3.2.1). Bei lediglich zwei Jobbörsen sind einzelne Seiten fehlerfrei. Nicht jeder Nutzer hat Javascript aktiviert. Javascript birgt Sicherheitsrisiken, weshalb das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik die Deaktivierung von Javascript empfiehlt. Kompatibilitätsprobleme insbesondere mit älteren Browsern sind nicht auszuschließen. Betreiber von Websites sollten deshalb sicherstellen, dass alle Funktionen auch ohne Javascript benutzbar sind (6.3.1). Insgesamt sieben Jobbörsen erfüllen diese Forderung. 20 Angebote verwenden in Teilbereichen Funktionen, die auf Javascript angewiesen sind, die Navigation funktioniert aber grundsätzlich auch ohne Aktivierung. Bei worldwidejobs und jobs.zeit.de ist ohne Javascript keine Suche möglich, bei der Lehrstellenbörse AUBI-plus lassen sich Menüs nicht aufklappen. Eine vollständige Auflistung aller Prüfschritte mit quantitativer Auswertung befindet sich in Anhang B. Nicht und eher nicht erfüllte Prüfschritte pro Jobbörse sind in Anhang C aufgeführt. 16

17 Ergebnisse des Screenreader-Tests Die Stellen-Suchfunktionen waren bei rund der Hälfte der getesteten Jobbörsen gut nutzbar. Besonders überzeugte das Suchformular der Jobbörse der Bundesverwaltung. Screenreader-Nutzer erfahren, was in die Formularfelder eingetragen werden muss und die Formulare lassen sich auch ohne Maus problemlos abschicken. Bei fünf Stellenbörsen funktionierte die Stellensuche nicht gut. Bei Stepstone sind beispielsweise Beschriftungen nicht den Formularfeldern zugeordnet, so dass Screenreader-Nutzer nicht wissen, was sie in die Felder eintragen müssen. Außerdem ließ sich das Formular nicht über die Tastatur abschicken. Besonders negativ fiel die Suchfunktion des Jobportals der Zeit auf. Während des Suchvorgangs öffneten sich ständig unangekündigte Fenster mit Werbung oder Umfragen, so dass der Testerin nach kurzer Zeit nicht mehr klar war, in welchem Formular sie sich befand. Schwer nutzbar präsentierte sich auch die Suchfunktion bei karriere-jura.de. Die Suche war nur über Referenznummern möglich. Acht Jobbörsen bewegen sich im Mittelfeld. Bei JOBworld wurde die Bedeutung der Checkboxen nicht klar. Alle anderen Felder sind hingegen gut beschriftet. Verwirrend waren Suchfunktionen, die auf Einträge einer Partner-Jobbörse zurückgreifen (z. B. it-jobs.de und stellenanzeigen.de). Bei fünf Jobbörsen sind die Suchmöglichkeiten sehr unflexibel und zum Beispiel nur über bestimmte Kriterien wie den Arbeitsort möglich. Die Suchergebnisse wurden bei fast allen Jobbörsen gut vom Screenreader ausgelesen und verständlich vorgelesen. Bei AUBI-plus war das Ergebnis jedoch erst nach zweifacher Betätigung der Eingabetaste erreichbar. 17

18 Die Qualität der Suchergebnisse ließ hingegen bei rund der Hälfte der betrachteten Stellenbörsen zu Wünschen übrig. Sieben Webseiten lieferten unbefriedigende Ergebnisse, weil die Suchfunktion nur sehr ungenau arbeitete. Bei einigen Jobbörsen ließen sich die Suchergebnisse nicht sinnvoll sortieren. Die Seite der Arbeitsagentur bietet nur wenige Einstellmöglichkeiten zur Formatierung der Datenausgabe. Bei sechs Anbietern war das Suchergebnis sehr ungenau. Stepstone und jobs.zeit.de lieferten wegen Problemen bei der Bedienung mit dem Screenreader gar keine Ergebnisse. Beim Bildungsserver sind die Stellenangebote über Nummern verlinkt, die keinen Aufschluss die angebotene Stelle liefern. Bei worldwidejobs war der Arbeitsort für Screenreader-Nutzer nicht identifizierbar. Einige Jobbörsen bieten die Möglichkeit, einen Benutzer-Account anzulegen. Registrierten Benutzern stehen erweiterte Funktionen zur Verfügung, ein Profil kann hinterlegt oder Arbeitszeugnisse hochgeladen werden. Bei fünf von sieben Jobbörsen, die eine Nutzer-Registrierung anbieten, war keine Anmeldung per Screenreader möglich. Eine besondere Barriere für blinde Arbeitssuchende stellt das Anmeldeverfahren auf den Seiten der Arbeitsagentur dar. Das notwendige Kennwort wird ausschließlich gedruckt per Post verschickt. Blinde brauchen also die Hilfe eines sehenden Menschen, um registrierungspflichtige Funktionen, wie zum Beispiel die Uploadmöglichkeiten von Lebensläufen, nutzen zu können. Beim Bildungsserver wurde ebenfalls eine Anmeldefunktion gefunden, aus der allerdings nicht klar hervorging, wofür genau sich der Nutzer anmelden soll. Auf den Seiten von worldwidejobs ist ebenfalls eine Registrierung vorgesehen. Da die Beschriftungen jedoch nicht mit den Formularfeldern verknüpft sind, bleibt dem Nutzer verborgen, welche Daten wo eingetragen werden müssen. Die Funktion zum Hinterlegen eines Profils ist hinter einem nicht verständlichen Link versteckt. Bei insgesamt neun Jobbörsen wurden beim Screenreader-Test Funktionen zum Upload von Lebensläufen, Arbeitszeugnissen und weiteren Daten gefunden. Nur bei jobpilot.de war für die Testerin eindeutig feststellbar, welche Dateien tatsächlich hochgeladen wurden. Alle anderen Jobbörsen gaben keine Rückmeldung, ob der Upload auch tatsächlich funktioniert hatte. 18

19 Neben Internet und Postweg ist das Telefon wichtigstes Kommunikationsmittel zwischen Arbeitssuchenden und Stellenanbietern. Problematisch für Nutzer von Screenreadern sind Telefonnummern, die als eine große zusammenhängende Zahl angegeben sind. Die Nummer wird zum Beispiel als vierunddreißigtausendsechshunderteinundneunzig vorgelesen, was sich sehr schlecht merken lässt. Besser ist eine Aufteilung in Zweierblöcke: In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass diese Empfehlung nicht der aktuellen Deutschen Industrienorm (DIN 5008: 2005) entspricht. Danach dürfen Telefonnummern ausschließlich funktionsbezogen durch Leerzeichen gegliedert werden (z.b. zur Abtrennung von Vorwahlen oder Ortskennzahlen). Die übrige Nummer muss nach DIN in einem Block geschrieben werden. Diese Notation ist aus den oben genannten Gründen nicht gut verständlich. Website-Anbieter sollten prüfen, ob sie sich an die DIN-Norm halten oder lieber die zugänglichere Variante wählen wollen. Berücksichtigt werden sollte auch, dass sich die DIN-Norm häufig ändert. Nach der vorletzten Fassung aus dem Jahr 2001 mussten Telefonnummern noch in Zweierblöcke gegliedert werden. Die Testergebnisse zeigen, dass nur bei sechs Stellenbörsen die Telefonnummern in Stellenausschreibungen gut verständlich notiert sind. In der Regel gibt es keinerlei Vorgaben, so dass die Formatierungen abhängig von den Eingaben der Anbieter sind. Auf den Seiten der Arbeitsagentur und bei jobpilot.de wurden Telefonnummernblöcke mit bis zu neun Ziffern gefunden. Die Suche nach Stellenausschreibungen dauerte mit dem Screenreader in der Regel zwischen fünf und zehn Minuten. Gar keine Ergebnisse lieferte die Jobbörse StepStone. Die Suche wurde nach zehn Minuten aufgegeben, da ein befriedigendes Ergebnis nicht mehr zu erwarten war. Mit 20 Minuten extrem lange dauerte die Suche bei Unicum. 19

20 Fazit Für Arbeitssuchende mit Behinderungen am ansprechendsten und verständlichsten gestaltet ist die Stellenbörse der Bundesverwaltung. Auch die Jobbörsen der Arbeitsagentur und des Deutschen Bildungsservers schneiden recht gut ab. Dennoch: Einen barrierefreien Testsieger gibt es nicht. Insgesamt sind mehr Jobbörsen nicht barrierefrei als gut zugänglich. Selbst die besten Angebote haben Probleme mit Barrierefreiheits-Kriterien, wie der Anpassung an geringe Auflösungen oder der W3C-Konformität. Von den 27 ausgewählten BITV-Testkriterien erfüllt auch die beste Jobbörse im Test gerade einmal 19 Kriterien vollständig. Standardfunktionen, wie ein Navigationspfad oder eine Sitemap bieten teilweise selbst große und mit viel technischem Aufwand realisierte Angebote nicht. Korrekturbedarf besteht also bereits in grundlegenden Bereichen. Viele Probleme könnten mit einfachen und finanziell wenig aufwändigen Maßnahmen behoben werden. 20

21 Anhang A Übersicht: Getestete Jobbörsen 1. Bekannte und große Jobbörsen mit hohen Nutzerzahlen (11) ( ( ( ( Jobbörsen von bekannten Tages- und Wochenzeitungen (3) Spezialisierte Stellenbörsen mit für behinderte Menschen besonders relevanten Berufsbereichen (z.b. Dienstleistungs- und Bürobereich, pädagogische und soziale Berufe) (12) ( (Navigationspunkt Jobbörse) (

22 Jobbörsen speziell für behinderte Arbeitssuchende (1) 6. Wichtige Lehrstellenbörsen / Börsen zum Berufsstart (3)

23 B Quantitative Auswertung des BITV-Tests (Testzeitraum ) Tabelle 2: Anzahl Jobbörsen, die eine bestimmte Bewertung erreichen, Grundlage bilden die durchschnittlich in den Tests der Einzelseiten erreichten Noten. Bei der Mittelwertbildung entstand eine weitere Bewertungsstufe, die mit nicht durchgehend erfüllt bezeichnet wurde. Prüfschritt erfüllt eher erfüllt nicht durchg. erfüllt eher nicht nicht erfüllt erfüllt Alternativtexte für Bedienelemente? Alternativtexte für Grafiken und Bilder? Leere Alt-Attribute für Layoutgrafiken? Auch ohne Farben nutzbar? Grafiken vor wechselndem Hintergrund erkennbar? Helligkeitskontraste von Grafiken ausreichend? Helligkeitskontraste von Texten ausreichend? Verzicht auf Schriftgrafiken? Valides HTML? Stylesheets für Positionierung verwendet Schriftgröße variabel? Bei geringer Bildschirmauflösung lesbar? HTML-Strukturelemente für Überschriften? Layouttabellen linearisierbar? Auch ohne Skripte nutzbar? Verzicht auf Blinken? Auch ohne Maus nutzbar? Aktuelle Position des Fokus deutlich Schlüssige Reihenfolge bei Tastaturbedienung Verzicht auf Pop-Ups, neue Fenster angek.? Frames mit Titel und Name? Label mit Formularelementen verknüpft? Aussagekräftige Linktexte? Sinnvolle Dokumenttitel? Sitemap oder ähnliche Orientierungshilfe? Position im Webauftritt klar? Einfache Wörter? nicht anwendbar

24 Stellenmarkt.sueddeutsche.de C Nicht oder eher nicht erfüllte Prüfschritte (angekreuzt sind Prüfschritte, die für alle 4 jeweils betrachteten Testseiten mit eher nicht erfüllt oder nicht erfüllt bewertet wurden.) Prüfschritt Alternativtexte für Bedienelemente? Alternativtexte für Grafiken und Bilder? Leere Alt-Attribute für Layoutgrafiken? Auch ohne Farben nutzbar? Grafiken vor wechselndem Hintergrund erkennbar? X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X

25 Stellenmarkt.sueddeutsche.de AbI-Jobbörsentest Prüfschritt Helligkeitskontrast e von Grafiken ausreichend? X X Helligkeitskontrast e von Texten ausreichend? X X Verzicht auf Schriftgrafiken? Valides HTML? Stylesheets für Positionierung verwendet Schriftgröße variabel? Bei geringer Bildschirmauflösung lesbar? HTML- Strukturelemente für Überschriften? X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 25

26 Stellenmarkt.sueddeutsche.de AbI-Jobbörsentest Prüfschritt Layouttabellen linearisierbar? Auch ohne Skripte nutzbar? Verzicht auf Blinken? Auch ohne Maus nutzbar? Aktuelle Position des Fokus deutlich X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Schlüssige Reihenfolge bei Tastaturbedienung Verzicht auf Pop- Ups, neue Fenster angekündigt? Frames mit Titel und Name? X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 26

27 Prüfschritt Stellenmarkt.sueddeutsche.de Label mit Formularelementen verknüpft? Aussagekräftige Linktexte? Sinnvolle Dokumenttitel? Sitemap oder ähnliche Orientierungshilfe? Position im Webauftritt klar? Einfache Wörter? X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 27

28 E Zusammenfassung der Ergebnisse des Screenreader-Tests (Testzeitraum: ) Tabelle 3: Anzahl Jobbörsen, die eine bestimmte Bewertung erreichen Kriterium Sehr gut Gut Mittelmäßig schlecht Verständlichkeit/Nutzbarkeit der Suchfunktion Auslesbarkeit der Suchergebnisse Qualität der Suchergebnisse Nutzbarkeit des Anmeldeverfahrens Nutzbarkeit der Upload- Funktion F Screenreader-Einstellungen JAWS Sprache: Deutsch Sythesizer-Sprache: Deutsch Geschwindigkeit: 65 Satzzeichenansage: alle Sprachausgabe-Modul: Eloquence-Software 28