Erfahrungsbericht ERASMUS in Cork, 2012/13

Transkript

1 Erfahrungsbericht ERASMUS in Cork, 2012/13 Vorbereitung Seit ich, Andrea Koderisch, mein Lehramtsstudium in Musik und Englisch begonnen habe, war mir schon klar, dass ich irgendwann im Laufe des Studiums ein oder zwei Auslandssemester in einem Englischsprachigen Land machen möchte. An der Hochschule kamen daher für mich nur Cork, Irland oder Glasgow, Schottland in Frage. In Cork habe ich dann auch nach einigen Holpersteinen eine Zusage von der dortigen Musikhochschule bekommen. Kurz darauf ging es dann also ans Formulare ausfüllen (welche man alle auf der Homepage der HfM, bzw. der der Gasthochschule findet) und eine CD mit Hörbeispielen aufnehmen. Dies ging aber alles schneller und mit weniger Aufwand, als ich dachte (da die CD z.b. kostenlos vom Herrn Hummel an der HfM aufgenommen wird). Da ich nur Lehramt studiere, war es für mich nicht erforderlich vorher schon mal nach Cork zu reisen, um meinen Lehrer kennenzulernen. Kontaktperson an der Cork School of Music (CSM) ist Gabriela Mayer Was auch noch interessant zu wissen ist, ist dass die Musikhochschule eine Woche vor dem CIT, dem College, dem die CSM angehört, startet. Leider habe ich diese Information erst ca. 2 Tage vor Start des Semesters bekommen, was wegen Flugbuchung ein wenig spät war für meine Verhältnisse. Informationen zu Cork, Irland und der CSM Cork ist eine ganz normale irische Stadt, hat seine schönen, aber auch nicht so schönen Ecken. Was aber besonders an der Stadt und auch dem ganzen Land ist, sind die Menschen. Alle miteinander sind immer freundlich und hilfsbereit, sind sehr gesellig und immer für einen Spaß zu haben. Ob jung oder alt, abends wird sich fast jeden Tag in der Kneipe getroffen, getrunken, gequatscht und getanzt. Diese Mentalität der Menschen habe ich besonders an Cork zu schätzen gelernt. Irland an sich bedient schon das Klischee des Wetters, der grünen Insel und der vielen Schafe und Kühe. Da man sich aber an den (gar nicht so häufigen) Regen ziemlich schnell gewöhnt, ist es sonst einfach eine wunderschöne Insel, auf der man viele schöne Reisen machen und wunderschöne Ecken entdecken kann. Die Musikhochschule wurde erst vor 6 Jahren (also noch vor der Finanzkrise in Irland) komplett umgebaut und renoviert. Auch die Ausstattung ist komplett neu. Daher gibt es in

2 jedem Überaum einen Steinway-Flügel und einen Apple-PC, womit jeder Student natürlich sehr verwöhnt wird. Wohnungssuche, öffentliche Transportmittel Von der Uni gibt es per Mail eine Liste zugeschickt mit möglichen Wohnheimen. Diese sind alle denke ich ganz in Ordnung, aber man sollte darauf achten, dass die Hochschule in der Innenstadt liegt, und nicht wie das CIT außerhalb von Cork. Daher ist das einzige gut gelegene Wohnheim von dieser Liste DeansHall Crosse s Green. Ich habe dort gewohnt und war super zufrieden. Ich hatte auch super Mitbewohner. Allerdings ist es auch mit 450 pro Monat ziemlich teuer. Falls man also etwas Billigeres sucht, sollte man vllt vor Ort mit andern Erasmusstudenten oder Iren privat eine Wohnung suchen. Die Kontakte mit den Studenten kann man vorher gut über die Erasmus Gruppe in Facebook erstellen. Sowieso ist diese Gruppe super, um Leute kennenzulernen, von Partys zu erfahren, etc. In Cork kommt man in der Innenstadt überall sehr gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad (was man dort im Bike Shed gut kaufen und auch wieder verkaufen kann) hin. Allgemein ist das beste Verkehrsmittel in Irland aber der Bus, da es fast keine ausgebauten Bahnstrecken gibt, so wie in Deutschland. Freizeitgestaltung Wenn in Cork dann mal schönes Wetter ist, kann man gut an den See oder in einen der wenigen Parks gehen und sich sonnen. Sonst sind natürlich Tagestrips, zum Beispiel mit der Organisation Paddywagon, sehr zu empfehlen. Dort wird dann auch mal vom Busfahrer/Reiseführer ein Liedchen auf der Reise geträllert. Was ihr unbedingt probieren müsst, ist eine heiße Schokolade im Café O Conaill s. Das ist die beste Schokolade, die ich und viele anderen dort jemals getrunken haben! Auch die Brownies dort sind himmlisch! Abends gibt es sehr sehr viele schöne und urige Pubs, die man in den 2 Semestern gar nicht alle ausprobieren kann. Natürlich wird auch für die Erasmusstudenten immer mal wieder etwas organisiert, wie spezielle Trips oder Partys. Ich empfehle euch, möglichst viel davon mitzunehmen, weil man dadurch auch die meisten Leute kennenlernt und natürlich für einen guten Preis viel vom Land sieht.

3 Das Studium an sich Ich habe im Wintersemester 2012/13 und im Sommersemester 2013 in Cork studiert. Da ich mir für diesen Zeitraum Urlaubssemester genommen habe, war ich nicht verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an ECTS-Punkten zu haben. Das machte mir die Auswahl der Module sehr viel einfacher, da ich mich so auf die Sachen konzentrieren konnte, die mir auch Spaß machten und mich interessierten. In Cork ist das Studiensystem komplett auf Bachelor und Master umgestellt. Außerdem gibt es dadurch kein extra Lehramts-Studiengang. Insgesamt ist das Niveau des Studiums eher niedriger als das in Würzburg oder insgesamt in Deutschland. Auf Grund all dieser Faktoren wird es für mich eher schwierig werden, Kurse anrechnen zu lassen, was aber durch die Urlaubssemester nicht so schlimm ist. Generell hat man im dritten Jahr (in das werden meistens die Erasmusstudenten eingestuft) drei Pflichtmodule und dann noch drei Wahlpflichtmodule. Zu den Pflichtmodulen gehören zum Beispiel Hauptfachinstrument, Harmonielehre und Chorleitung. Bei den Wahlpflichtmodulen habe ich mich unter anderem für Einführung in die irische traditionelle Musik entschieden. Ich habe mir eigentlich gewünscht, dort ein bisschen traditionelle irische Musik selber zu machen, aber dies war leider nicht der Fall. Ansonsten war ich aber mit den Modulen ganz zufrieden. Mein persönliches Fazit Vorneweg möchte ich allen, die diesen Bericht lesen, unbedingt raten, auch ein Erasmusjahr zu machen! Es war so ein super Erlebnis. Ich habe in Cork sehr viele tolle Menschen aus allen Herrenländern kennengelernt. Da alle (zumindest die Erasmusstudenten) in derselben Situation sind, geht es so schnell, neue Freunde zu finden. Außerdem gibt es dadurch fast täglich Pläne der Studenten, sei es zum Feiern, zum Reisen oder einfach nur zum Kaffee trinken. Die Kultur der Iren lernt man natürlich auch sehr gut kennen. Ich habe zum Beispiel den Brauch der Pub-Gänge abends, ob jung oder alt, schätzen gelernt, da man dort immer wieder sehr nette und lustige Menschen trifft. Für mich selbst war das Auslandsjahr einfach eine gute Probe, komplett alleine in einem fremden Land ohne bekannte Gesichter klar zu kommen. Was ich auch sehr gut geschafft habe meiner Meinung nach. Ich bin dadurch viel offener gegenüber neuen Menschen und neuen Situationen geworden. Ich hoffe also, dieser Bericht ermutigt euch dazu, auch diesen großen Schritt eines Erasmus-Jahres zu gehen! Viel Spaß!

4 Cork City Cork School of Music Typischer Pub in Cork

5 Cliffs of Moher Jameson Distillery in Midleton Lake in Cork City