Evangelisches Bildungsverständnis als Herausforderung für Kindertageseinrichtungen und
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- Tomas Koenig
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1 Matthias Spenn Evangelisches Bildungsverständnis als Herausforderung für Kindertageseinrichtungen und Kirchengemeinden i Berlin 18. November 2008
2 1. Evangelisches Bildungshandeln orientiert sich am Sich- Selbst-Bildenden Subjekt 2. Evangelisches Bildungshandeln ist Teil des gesellschaftlichen Bildungshandeln 3. Evangelische Bildungsverantwortung erstreckt sich auf den Zusammenhang informeller, non-formaler und formaler Bildung auch vor und außerhalb von Schule, Kindertageseinrichtung, Kirchengemeinde 4. Zusammenfassung: Plädoyer für ein integriertes evangelisches Bildungsverständnis M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 2
3 1. Evangelisches Bildungshandeln d l orientiert t sich am Sich-Selbst-Bildenden Subjekt Biblische Zugänge: Segnung und Zuwendung (Markus 10, 13-16) 16) Wechselverhältnis von Gottesdienst und Diakonie (Markus 9,36-37) Orientierung am Individuum (Markus 10, 51) Weitergabe der Glaubensüberlieferung im Generationenzusammenhang (Matthäus 28,20; 5. Mose 6,20) EKD-Bildungsdenkschrift Maße des Menschlichen 2003: Bildung meint nach evangelischem Verständnis den Zusammenhang von Lernen, Wissen, Können, Wertebewusstsein, Haltungen (Einstellungen) und Handlungsfähigkeit im Horizont sinnstiftender Deutungen des Lebens M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 3
4 Evangelisches Bildungsverständnis zielt auf Herausbildung der Persönlichkeit i (Persönlichkeitsbildung, i allgemeine Bildung, Selbstregulation, Humanressource, Ausgleich systematischer Benachteiligungen) Gestaltung eines verantwortlichen Miteinanders (auch im interkulturellen und interreligiösen Kontext) Verkündigung (Einzigartigkeit und menschliche Würde) Glaubensüberlieferung im sinnstiftenden Horizont des christlichen Glaubens. Jede evangelische Lebensäußerung setzt Bildung voraus und Bildung in Gang: Alphabetisierung Bildung des Sich-Bildenden Subjekts als Akteur/-in und Ko- Konstrukteur/-in Mündigkeit, Mitmenschlichkeit, Mitkreatürlichkeit, Verantwortung M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 4
5 2. Evangelisches Bildungshandeln ist Teil des gesellschaftlichen Bildungshandeln Bildung: zentrales Thema Bildung in der wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft Bildungsreformdruck (PISA, TIMMS, IGLU usw.) Bildungserwerb: komplexes Zusammenspiel vielfältiger Faktoren M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 5
6 Bildungserwerb: - wesentliche Bedingung für Teilhabe und Lebensperspektiven Beispiele: Lebenslagen in Deutschland: 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung Kinder- und Jugendbericht (2005) 7. Familienbericht (2006) Bildungsbericht Bildung in Deutschland (2006/2008) M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 6
7 Allgemein bildender Schulabschluss der Bevölkerung nach haltersgruppen (April 2000; in %) Hauptschule Realschule Abitur und älter M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 7
8 Wirkungen und Erträge von Bildung Beispiel: Bildung - Erwerbsbereitschaft - Erwerbschancen M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 8
9 Welches Erziehungsziel ist Ihnen im Umgang g mit Ihren Kindern am wichtigsten? Gehorsam/Einordnung Selbstständigkeit/freier Wille M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 9
10 Bildung in Deutschland DIPF 2006 M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 10
11 Bildung und Migration M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 11
12 Prozentanteil der Kinder mit mindestens einem Elternteil ausländischer Herkunft nach Alter und Trägergruppen 2006 in Deutschland Unter 14 J. insgesamt Unter3 J. 3-6 J. 7-unter 14 J. 5 0 Insgesamt Öffentliche Träger Nichtkonf. WV Konf. WV/Kirchen Sonst. Träger Quelle: Statistisches Bundesamt: Tageseinrichtungen für Kinder 2006, Sonderauswertung: Comenius-Institut: Machbarkeitsstudie Evangelische Bildungsberichterstattung, Münster M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 12
13 Prozentanteil der Kinder, die vorrangig nicht Deutsch in ihrer Familie sprechen, nach Alter und Trägergruppen 2006 in Deutschland Unter 14 J. insgesamt Unter 3 J. 3-6 J. 7- unter 14 J. 2 0 Insgesamt Öffentliche Träger Nichtkonf. WV Konf. WV/Kirchen Sonst. Träger Quelle: Statistisches Bundesamt: Tageseinrichtungen für Kinder 2006, Sonderauswertung: Comenius-Institut: Machbarkeitsstudie Evangelische Bildungsberichterstattung, Münster M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 13
14 Evangelisches Bildungshandeln hat es zu tun mit Fragen - nach dem Beitrag zum Gelingen von Bildungsbiografien und zu mehr Chancengerechtigkeit - nach dem Beitrag zur individuellen Förderung angesichts von ethnischer, kultureller, sozioökonomischer und religiöser Heterogenität - nach Religion als Dimension allgemeiner Bildung und als Lebensdimension - nach der Einbeziehung des familialen/häuslichen Kontextes im Blick auf Bildung und individuelle Förderung M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 14
15 3. Evangelische Bildungsverantwortung erstreckt sich nicht nur auf Wissensvermittlung, Werteerziehung und Religionspädagogik, sondern auf den Zusammenhang informeller, non-formaler und formaler Bildung auch vor und außerhalb von Schule, Kindertageseinrichtung, Kirchengemeinde i M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 15
16 Informelle Bildung : - ungeplante, nichtintendierte Bildungsprozesse und Lerngelegenheiten im alltäglichen Lebensumfeld (Familie und häusliches Umfeld, Freunde, Gleichaltrigengruppen und intergenerationelle Begegnungen, g g Gebäude, Gottesdienste, Engagement und freiwillige Mitarbeit, Jobs und Medien) Non-formale Bildung : - Formen organisierter Bildung und Erziehung mit generell freiwilligem Angebotscharakter (z.b. kirchlich-gemeindliche und verbandliche Kinder-, Jugend- und Erwachsenen[bildungs]arbeit) Formale Bildung : - Bildungsprozesse gp im hierarchisch strukturierten und zeitlich aufeinander aufbauenden Schul-, Ausbildungs- und Hochschulsystem, weitgehend verpflichtend, Leistungszertifikate M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 16
17 Bildungsorte und Lernwelten Typologisierung der an Bildungsprozessen beteiligten Settings und Gelegenheiten Zwölfter Kinder- und Jugendbericht (2005) Lernwelten: nicht an einen geografischen Ort gebunden, zeit-räumlich nicht eingrenzbar, geringer Grad an Standardisierung, kein Bildungsauftrag Bildungsprozesse kommen gewissermaßen nebenher zustande typische Lernwelten : Alltagskontextuelle Prägungen, Medien, Gleichaltrigen- Gruppen, Jobs Bildungsorte: lokalisierbare, abgrenzbare und einigermaßen stabile Angebotsstrukturen mit einem expliziten oder zumindest impliziten Bildungsauftrag Orte und Institutionen mit expliziter Bildungsfunktion, die durch ein Minimum an Planung und Organisation auf diese Funktion ausgerichtet sind z.b. Schule, Kindergarten und Jugendarbeit Sonderfall: Familie formallogisch eine Lernwelt Institution mit klaren Strukturen und fest gefügten Ordnungen, primäre Sozialisationsinstanz, Prägung der Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen lebenslang Bildungswelt M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 17
18 ???? M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 18 Quelle: 12. Kinder- und Jugendbericht Abb. 2.2: Bildungsorte und Lernwelten
19 Evangelische Bildungsverantwortung g erstreckt sich auf den Gesamtzusammenhang von Erziehung, Betreuung und Bildung im Lebenslauf und zielt auf die Schaffung eines bildungsanregenden Lebensumfelds Evangelisches Bildungshandeln d l ist Teil des Zusammenspiel von privater und öffentlicher Erziehung, von Familie und Kinderbetreuung, von Schule und außerschulischen, auch gewerblichen Angeboten Evangelisches Bildungshandeln d l sorgt gemeinsam mit anderen dafür, dass Kinder und Jugendliche auf ganz unterschiedlichen Wegen und in möglichst breiter Form erreicht werden können Kindertageseinrichtung und Kirchengemeinde, Familienarbeit und Schule, Beratungsstellen und Diakonie, Kinder- und Jugendarbeit Religion, christlicher Glaube und Werte erweisen ihre Relevanz im Alltagskontext bei der Bewältigung g von Alltagsaufgaben g M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 19
20 Zusammenfassung: Plädoyer für ein integriertes evangelisches Bildungsverständnis 1. In subjektiv-individueller Perspektive (Lebenslauf): Bildungsorte und Lernwelten, Chronologie des Lebenslaufs 2. In sozialer Perspektive: Heterogenität und individuelle Förderung, Ausgleich systematischer Benachteiligungen 3. In sozialstruktureller Perspektive: Individuum - Familie, Gruppen, Einrichtungen - Gemeinwesen, Subsidiarität, politisches Engagement 4. In bildungstheoretischer Perspektive: lebensweltliches Lernen und organisierte ii Bildung (informell, non-formal, formal) 5. In religiöser Perspektive: Alltagskontext und Religionspädagogik, Herkunftsreligion und religiöse Kompetenz 6. In institutioneller Perspektive: evangelisches Bildungshandeln in Aus-, Fort und Weiterbildung sowie im kirchlich-gemeindlichen und verbandlichen Kontext 7. In theologisch-ekklesiologischer Perspektive: M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 20
21 Gesamtzusammenhang Bildung - Verkündigung Diakonie in Kirchengemeinde und Kindertageseinrichtung Diakonie: Soziales Engagement Lebenslagen Verkündigung: Würde Mündigkeit Bildung: Teilhabe Empowerment M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin spenn@comenius.de 21
22 Evangelische Bildungsverantwortung wahrnehmen Bildungslandschaften gestalten Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen (Afrikanisches Sprichwort) M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 22
23 Rückfragen und Diskussion M. Spenn Ev. Bildung KITA Kirchengemeinde Berlin 23
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