durch die Pflege positiv beeinflusst werden? Wie kann die Selbststigmatisierung des APP - Klienten
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- Ernst Eberhardt
- vor 6 Jahren
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1 durch die Pflege positiv beeinflusst werden? Wie kann die Selbststigmatisierung des APP - Klienten
2 Warum dieses Thema Stigmatisierung ist Thema vieler Studien, allerorten versucht man ihr entgegen zu wirken. Am Rand wird dabei auch immer wieder die Selbststigmatisierung erwähnt, der Focus liegt aber nicht dort. In unserer Arbeit begegnen wir immer wieder Klienten, welche sich durch Selbststigmatisierung in ihren Handlungsmöglichkeiten massiv einschränken. Was sind die Ursachen? Liegen die Ursachen vielleicht auch bei uns? Welche Interventionen der APP im Rahmen von Empowerment und Recovery stehen der Pflege zur Verfügung und haben sich bewährt?
3 Ablauf - Einführung ins Thema - Grundlagen - Interventionen - Diskussion - Stigma durch die Pflege - Gruppenarbeit - Austausch
4 Einführung Im wesentlichen 2 Aspekte: - Erlebtes Stigma - Erlerntes Stigma
5 Erlebtes Stigma Stigmatisierung ist eine tief in uns verwurzelte Reaktion auf alles unbekannte, nicht sofort nachvollziehbare. So tief, dass wir sogar uns selber stigmatisieren, wenn wir betroffen sind, z.b. von einer psychischen Erkrankung. Allerdings liegt es in der Natur der Sache, dass stigmatisierendes Verhalten der Umgebung nicht durch die Therapie des Klienten beeinflusst werden kann. Beeinflusst wird die Reaktion des Klienten auf die Stigmatisierung
6 Erlerntes Stigma Erlerntes Stigma: das ist Selbststigma, das ist internalisiertes Stigma Diese Begriffe zu unterscheiden ist schwierig, da sie auch in der Literatur unterschiedlich gehandhabt werden. Die Inhalte sind anerzogen und die Summe eigener Erfahrungen und führen zu einer permanenten Verunsicherung: Wie soll ich mich verhalten, was darf ich sagen, wem kann ich trauen? Letztlich hindern sie den Klienten durch «ich kann nicht», ich darf nicht», «ich werde es nie schaffen» am erreichen jedweden Ziels. Ausserdem geschieht häufig ein Vermeiden von Situationen, in denen Stigmatisierung erwartet wird.
7 Konsequenzen - Public Health Massnahmen reichen nicht aus (A. Finzen 2013) - Ein Grossteil des Stigmaerlebens entsteht aus (eigenen) Annahmen und Vorurteilen (internalisiertes Stigma) (A.Finzen 2013 & Sibitz et al 2013) - Jedes Stigmaerleben bedeutet eine Destabilisierung des Therapieverlaufs (Angermeyer 2003) - Stigma kann als eigenständiges Symptom, wenn nicht gar als Krankheit betrachtet werden und verdient entsprechende Behandlung. (A.Finzen 2010)
8 Versuch einer Definition «Stigmatisierung psychisch eingeschränkter Menschen ist die Summe von mangelnder Information über und unreflektierter Reaktionsweisen auf psychische Erkrankungen sowohl des Betroffenen als auch seiner jeweiligen Umgebung, welche den Betroffenen an seiner Genesung hindert.» U.F.2015
9 Grundlagen All diesen Phänomenen begegnen wir uns in unserem Alltag, wir müssen sie wahr nehmen, ernst nehmen, in unsere Arbeit mit einbeziehen. Nur: In vielen Untersuchungen zeigte sich, dass Möglichkeit gibt, unmittelbar gegen (Selbst-) Stigmatisierung vorzugehen. Stattdessen: «Selbststigmatisierung und Empowerment sind die entgegengesetzten Enden des selben Themas» (N. Rüsch, 2005)
10 Grundlagen 2 Fazit: Wirksame Interventionen gegen Stigmatisierung finden wir nicht «gegen Stigmatisierung» sondern «für Empowerment» Also unsere Aufgabe: Förderung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit Dazu finden sich in verschiedenen Büchern und Studien folgende Interventionen, welche von einer Fokusgruppe auf Eignung überprüft wurden:
11 Interventionen 1 Hand und Lehrbuch basierte Interventionen Interpretation der Fokusgruppe 1 Verbreitung sachlicher Informationen über psychisch erkrankte Wissen reduziert Ängste, aber es ist eher ein Public Health Auftrag (Wolff, S. 2012) 2 Reflektion der eigenen Haltung: Sehe ich in dem anderen Reflektion sollte für alle ein (zwingender) Standard sein überwiegend einen schwachen Patienten? (Wolff, S. 2012) 3 Den Klienten aktiv aus der Krankenrolle herausführen und über Zu defizitär formuliert, der Klient wird begleitet und ermutigt realistische Ziele zu Erfolgserlebnissen führen (Wolff, S. 2012) 4 Die Anwendung von Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern (Wolff, S. 2012) Der Wille des Klienten steht im Vordergrund: Wenn er eine Begabung nicht leben will, ist es so 5 Gegenüber dritten den Klienten als fähig darstellen (Wolff, S. 2012) Nur in Einzelfällen; wenn eben möglich, den Klienten befähigen, für sich selber einzustehen
12 Interventionen 2 6 Die Bedrohungsgefühle Nichtkranker erkennen und die Hintergründe erfassen (Wolff, S. 2012) 7 Klienten emotional unterstützen und zu aktiver Gesellschaftsteilnahme ermutigen (Wolff, S. 2012) 8 Psychisch kranken Menschen aktiv bei der Vertretung ihrer Interessen (z.b. als MieterIn, KundIn, ArbeitnehmerIn) unterstützen (Wolff, S. 2012) 9 Gesunde dazu auffordern, Kontakte zu psychisch kranken Menschen zu pflegen und aktiv auf sie zuzugehen. (Wolff, S. 2012) 10 Coming Out Beratung: wie weise ich auf mein seelisches Problem hin, mit welchen Reaktionen muss ich rechnen, wie werde ich darauf reagieren? (Wolff, S. 2012) 11 Aktiv Zeit investieren im Umgang mit den Klienten (zeigt Wertschätzung) (Townsend, M.C. 2012) Wie 1.: Wissen reduziert Ängste, aber eher ein Public Health Thema Den Bedürfnissen des Klienten entsprechend als Grundauftrag der Pflege Wie Pkt. 5: Nur in Einzelfällen; den Klienten befähigen, für sich selber einzustehen Durch aus wünschenswert, aber unterstützen, nicht fördern. Niemand muss wissen, ob das Gegenüber eine Diagnose hat. Den Klienten unterstützen, die eigene Haltung zu erarbeiten. Grundauftrag der Pflege: wenn ich beim Klient bin, bin ich vollumfänglich für ihn da.
13 Interventionen 3 13 Den Klienten ermutigen, nicht zurück-zuschauen, sondern gegenwarts- und Nicht an die Vergangenheit klammern, aber doch auch schauen, was ist gut gegangen, was war hilfreich zukunftsbezogen zu sein (Townsend, M.C. 2012) 14 Möglichst wenig negatives Feedback, Regeln sachlich durchsetzen (Townsend, M.C. 2012) Die Basis ist eine vertrauensvolle, therapeutische Beziehung, und die funktioniert nur mit Ehrlichkeit, also auch offenes Feedback. 15 Den Klienten wenn eben möglich zur Eigenständigkeit ermutigen (Townsend, M.C. 2012) Ein Grundversorgungsauftrag, so selbstverständlich, dass eigentlich keine spezielle Erwähnung nötig ist. 16 Achtsamkeit fördern (DBT) (Dinesh et al, 2012). Gut, KVT und DBT im Therapieschrank zu haben, der Einsatz ist aber nicht 17 Situation im Rahmen der KVT reflektieren (Dinesh et al, 2012) zwingend
14 Diskussion Stimmt das Modell Empowerment versus Selbststigma? Wie wirken die vorgeschlagenen Interventionen auf Euch? Habt Ihr Ergänzungen? Kann man damit arbeiten?
15 Zusammenfassung KEIN KRAUT IST GEGEN SELBSTSTIGMATISIERUNG GEWACHSEN! Aber dafür für Empowerment. Durch die echte, ehrliche Förderung des Selbstwirksamkeit und des Selbstbewusstseins verliert die (Selbst-) Stigmatisierung an Bedeutung, der Wille und die Wünsche des Klienten an Gewicht. Aber einen wesentlichen Aspekt der Stigmatisierung haben wir noch nicht betrachtet:
16 Stigmatisierung durch Pflege 2 Studien stellten relativ verblüfft fest, dass die involvierten Professionen durch primär negative Glaubenssätze die Stigmatisierung noch verstärken. (Hansson et al, 2011) Und dabei würden diese Personen es eigentlich gut meinen. Allerdings machen die Klienten beim Zahnarzt die besseren Erfahrungen (Harangozo et al, 2013) Aber durch z.b. vermeidendes und / oder beschützendem Verhalten wird lediglich die internale Stigmatisierung, nicht das Selbstbewusstsein gefördert.
17 Arbeitsgruppenauftrag 2 Fragestellungen in je 2 Gruppen: - Wie geht ihr mit dem eigenen stigmatisierendem Verhalten um? - Wie geht Ihr auf Kollegen ein, welche bewusst / unbewusst stigmatisieren? - Jede Gruppe stellt kurz ihre Ergebnisse vor.
18 Gemeinsamer Austausch
19 Gemeinsamer Austausch Strategien gegen eigenes Stigmatisieren - Reflektion des eigenen Handelns - Innerer Schalter Stopp, was tust du da? - Bewusst machen: was ist mein Auftrag - Bewusst machen: der Klient ist der Auftraggeber - Intervision im Team - Warum genau tust / denkst Du das? Teilergebniss der Fokusgruppe
20 Literatur Angermeyer, M Das Stigma psychischer Krankheit aus der Sicht der Patienten - Ein Überblick Psychiatrische Praxis 2003; 30: Stuttgart: Georg Thieme Verlag Dinish, M. et al, (2012) Empirical Studies of Self-Stigma Reduction Strategies: A Critical Review of the Literature; Psychiatric Services, ps.psychiatryonline.org, Vol. 63 No.10 Finzen, Asmus (2010) Psychose und Stigma Köln: Psychiatrie Verlag Finzen, Asmus, (2013) Stigma psychische Krankheit Köln: Psychiatrie Verlag Hansson, L., Jormfeldt, H., Svedberg, P., Svensson, B. (2011) Mentalhealth professionals attitudes towards people with mental illness: Do they difer from attitudes held by people with mental illness? International Journal of Social Psychiatry, 59, Harangozo, J., et al, (2013) Stigma and discrimination against people with schizophrenia related to medical services International Journal of Social Psychiatriy 2014, 60, Rüsch, N., (2005) Mental illness stigma: concepts, consequences and initiatives to reduce stigma : European Psychiatry Sauter, D., Abderhalden, C., Needham, I., Wolff, Stephan (2011) Lehrbuch Psychiatrische Pflege, 3. Aufl. Bern: Hans Huber Verlag Sibitz et al, 2013 Internalisiertes Stigma bei Schizophrenie: Validierung der deutschen Version der Internalized Stigma of Mental Illness-Skale(ISMI) Psych. Praxis 2013, 40, 83 91, Stuttgart: Georg Thieme Verlag Townsend, M.C. (2102) Pflegediagnosen und Pflegemassnahmen für die psychiatrische Pflege 3.Aufl., Übersetzung C. Abderhalden & I. Needham, Bern: Hans Huber Verlag
21 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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