Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Es gilt das gesprochene Wort!

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1 Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: 3. Dezember 2014, 10:30 Uhr Grußwort der Bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Ilse Aigner beim Bayerischen Pharmagipfel am 3. Dezember 2014 in München Pressestelle: Telefon Katrin van Randenborgh , -2291, Telefax Internet Adresse: Prinzregentenstr. 28, München mobiles Internet m.stmwi.bayern.de

2 Herzlich Willkommen im Ludwig-Erhard Festsaal. Herzlich Willkommen zum Bayerischen Pharmagipfel. Wir in Bayern wollen Spitzenmedizin für jedermann. Ein gesunder Mensch hat bekanntlich tausend Wünsche. Ein kranker Mensch hingegen nur einen. Medikamente sind deshalb nicht irgendein Konsumgut. Und die Pharmaindustrie nicht irgendeine Branche. Für eine optimale Arzneimittelversorgung brauchen wir leistungsfähige Pharma-Unternehmen. Wir wollen, dass in Bayern weiter erstklassig geforscht, entwickelt und auch produziert wird. Wir wollen gemeinsam Lösungen und neue Wege aufzeigen, um unser Potential noch besser auszuschöpfen. Darum geht es beim Bayerischen Pharmagipfel.

3 - 2 - Mein Dank gilt den Initiatoren des Pharmagipfels: der Pharmainitiative Bayern, dem vfa ProGenerika, dem Landesverband Bayern des BPI und den bayerischen Chemieverbänden. Ihre Initiative ist vorbildlich und erfolgversprechend. Pharmaindustrie und Gesundheitswesen stehen vor großen Herausforderungen. Und große Herausforderungen geht man am besten gemeinsam an: Mit den Akteuren des Gesundheitswesens, weil Sie wissen, was wir für eine noch bessere Gesundheitsversorgung brauchen. Zusammen mit der Forschung, weil hier neue Ideen entstehen. Und gemeinsam mit der Wirtschaft, weil hier aus Ideen Produkte werden, die Arbeitsplätze und Wohlstand für Bayern bedeuten.

4 - 3 - Gemeinsam Herausforderungen angehen, bedeutet auch: Die Politik ist gefordert. Und zwar beim Thema Pharma über Ressortgrenzen hinweg. Liebe Melanie Huml, ich freue mich sehr, dass wir hier an einem Strang ziehen. Wir haben ein gemeinsames Ziel. Wir wollen den Pharma- und Gesundheitsstandort Bayern gut für die Zukunft aufstellen. Ich möchte drei Punkte ansprechen, die mir als Wirtschaftsministerin besonders wichtig sind.

5 - 4 - Erstens: Wir müssen bestmögliche Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung schaffen. Das ist der Weg, den wir in Bayern gehen. Wie bauen die Forschungsinfrastruktur aus. Etwa mit der Max-Planck Forschungsgruppe für Systemimmunologie. Und dem neuen Helmholtz-Institut Infektionsforschung in Würzburg. Wir fördern Netzwerke aus Wissenschaft und Wirtschaft. Ich nenne hier nur unsere beiden Spitzencluster Medical Valley im Raum Nürnberg-Erlangen und m 4 Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien in München. Hier haben wir den m 4 -Award geschaffen. Junge Unternehmen können wir hier direkt fördern. Das wollen wir im neuen Doppelhaushalt verstetigen. Und wir planen eine jährliche Wettbewerbsrunde, wechselnd aus den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik.

6 - 5 - Auch der Bund ist gefordert, die Bedingungen für Forschung und Entwicklung weiter zu verbessern. Eine gute Lösung wäre für mich die steuerliche Forschungsförderung. Pharma ist ein forschungsintensiver Bereich. Der Weg zu neuen Medikamenten ist lang. Die steuerliche Forschungsförderung würde hier unbürokratisch und schnell Unterstützung bedeuten. Wir stehen hier in einem internationalen Wettbewerb. Forschungsförderung ist ein wichtiges Kriterium, wohin Unternehmen künftige ihre Investitionen lenken. 28 von 34 OECD-Staaten nutzen die steuerliche Forschungsförderung. Zwar ist das mit dem Koalitionspartner im Bund derzeit nicht zu machen. Das Thema bleibt für uns dennoch auf der Agenda.

7 - 6 - Bayern als Pharma- und Gesundheitsstandort stärken. Das heißt zweitens: Wir müssen unseren Unternehmen neue Chancen im nationalen und internationalen Wettbewerb eröffnen. Gesundheit ist nun mal auch ein Exportschlager. Hier sehe ich noch viele ungenutzte Chancen für unsere Wirtschaft. Ich kann an Sie nur appellieren: Nutzen Sie unser breites Förderinstrumentarium in diesem Bereich. Chancen im Wettbewerb nutzen, geht nur mit guten Produktionsbedingungen vor Ort. Deshalb muss es auch darum gehen, Regulierungen abzubauen, die für unsere Unternehmen Wettbewerbsnachteile bedeuten. Darauf werden Sie, sehr geehrter Herr Prof. Ulrich im Anschluss ja noch ausführlich eingehen.

8 - 7 - Neue Chancen für unsere Unternehmen eröffnen. Hier bietet die Digitalisierung ein unglaubliches Potential. Auch für Pharmaindustrie und Gesundheitswirtschaft ergeben sich viele neue digitale Möglichkeiten. Stichworte Industrie 4.0, Internet der Dinge oder neue Trends wie Telemedizin. Hier wollen wir ganz vorne mit dabei sein. Wir werden fast 2 Milliarden Euro in den nächsten 5 Jahren in den digitalen Fortschritt investieren. Davon wird auch die Pharmabranche nachhaltig profitieren.

9 - 8 - Bayern als Pharma- und Gesundheitsstandort gut für die Zukunft aufstellen. Das heißt drittens: Wir wollen zusätzliche Impulse für Investitionen setzen. Das machen wir über unsere Regionalförderung. Über bessere Konditionen bei den Förderkrediten der LfA. Und wir wollen die Bedingungen für Wagniskapital verbessern. Gestern haben wir eine entsprechende Bundesratsinitiative auf den Weg gebracht. Sollte sich die Konjunktur weiter abkühlen, müssen wir hier auch über Maßnahmen nachdenken, die jetzt noch nicht auf der Agenda stehen. Ich denke hier zum Beispiel an die Wiedereinführung der degressiven AfA. Sie ist eine hervorragende Möglichkeit, um betriebliche Investitionen anzukurbeln.

10 - 9 - Und auch der Bürokratieabbau ist ein guter Weg, um mehr Luft für Investitionen zu schaffen. Das gilt gerade im stark regulierten Gesundheitsbereich. Ich setze mich z.b. für eine Verkürzung der Genehmigungsdauer für klinische Studien beim Bundesamt für Strahlenschutz ein. Die bayerischen Pharmaunternehmen beklagen zu Recht die lange Verzögerung von drei bis neun Monaten. Gerade im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten der EU ist das ein erheblicher Wettbewerbsnachteil. Ich werde den Bund hier in die Pflicht nehmen und habe mich an die zuständige Ministerin Hendricks gewandt!

11 Bayern als Pharma- und Gesundheitsstandort stärken. Dafür brauchen wir eine breite Expertise aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem Gesundheitswesen. Dafür brauchen wir gemeinsames Handeln von Wirtschafts- und Gesundheitsministerium sowie den Kollegen aus dem Wissenschafts- und Justizministerium. Und dafür brauchen wir Veranstaltungen wie den Bayerischen Pharmagipfel, mit dem wir uns gemeinsam für die Zukunft aufstellen. Ich bedauere sehr, dass ich die Veranstaltung wegen eines kurzfristig einberufenen Kabinettsausschusses verlassen muss. Herr Staatssekretär Pschierer wird an der Podiumsdiskussion teilnehmen, von der wir uns interessante Impulse erwarten. Ich wünsche Ihnen allen einen interessanten und erfolgreichen Pharmagipfel hier bei uns im Wirtschaftsministerium. Für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. Liebe Melanie Huml, Du hast das Wort.