I Faszination Coaching I 1

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1 I Faszination Coaching I 1

2 2 I Faszination Coaching I Dies ist ein ebook der Solutionsurfers GmbH. Alle Rechte liegen bei der Herausgeberin. Bitte respektieren Sie die Arbeit, die zur Entwicklung und Herstellung nötig war. Jedes Kopieren oder Weitergeben ist ohne die ausdrücklichen Zustimmung der Herausgeberin untersagt. Wenn Sie nicht für dieses ebook bezahlt haben, dann besitzen Sie eine illegale Kopie. Bitte tun Sie dann das Richtige und kaufen Sie sich Ihr eigenes ebook unter Danke. Impressum Autor: Daniel Meier Support: Simone Gaio Erste Auflage 2012, Luzern by Solutionsurfers Waldstätterstrasse 9 CH 6003 Luzern Dieses ebook ist zu beziehen bei

3 I Faszination Coaching I 3 Inhaltsverzeichnis Einführung 5 Die Grundlagen Was heisst Coaching Ein Blick auf die Entstehungsgeschichte Unterschiedliche Coaching-Modelle...10 Interview mit Lorenz Jungi Interview mit Heidi Röthlisberger...14 Der Coaching-Markt Zahlen und Fakten Themen und Einsatzgebiete von Coaching Prognose Interview mit Christopher Rauen...20 Das Fundament Sich ein Bild verschaffen Sich coachen lassen Das Handwerk lernen Mit einem Mentor-Coach zusammenarbeiten...22 Interview mit Kirsten Dierolf...26 Die Ressourcen Was Sie anzubieten haben Ihre Biographie...30 Interview mit Susanne Burgstaller...32 Das Angebot Ihre Wunschkunden Ihre Nische Das «Kleingedruckte» Ethische Grundlagen...38 Interview mit Barbara Steiner...39 Das Marketing Alles ist Beziehung Just do it Ihr Pilot-Projekt

4 4 I Faszination Coaching I Der Sog Coaching ist ein Empfehlungsgeschäft Anregungen für das Marketing als Coach Marketing im Internet Zaubernägel im Marketing...48 Interview mit Peter Staub Schlusswort 52 Serviceteil 54 Auswahl an Coaching-Büchern Auswahl an Internet Adressen...56 Aktuelle Studien mit Internet Adresse...57 Coaching-Berufsverbände D A CH Einen Coach finden...59 Eine Ausbildung in lösungsorientiertem Kurzzeitcoaching...59 Marketing...60 Ein Arbeitsheft 62 Faszination Coaching Sie als Coach...63 Mentor-Coach...65 Ihre Biographie Ihr Pilot-Projekt...70 Ihre Nische entwickeln Ihre Wunschkunden...72 Das «Kleingedruckte»...73 Kann Coaching so einfach sein? 75 Interview mit Daniel Meier...75 Zum Autor...78

5 I Faszination Coaching I 5 EINFÜHRUNG Faszination Coaching oder 10 gute Gründe, Coach zu werden 1) Nach einem langen, lösungsorientierten Tag mit Coaching-Gesprächen oder Teamcoaching schaut mich manchmal meine Frau am Abend an und bemerkt mit einem Lächeln: Bist Du wieder am «Fliegen» heute? In der Tat fühle ich mich dann einfach voller Kraft und Leichtigkeit, diese Coaching-Tätigkeit beflügelt mich richtig und macht mir Spass, und das sieht und spürt mein Umfeld. Urs Limacher, PCC, Coach in Basel 2) Es kommt öfters vor, dass mir eine Führungskraft Feedback gibt: «Ich weiss nicht genau, wie es passiert, aber ich fühle mich einfach jedes Mal leichter, mit viel Klarheit betreffend meine Herausforderungen und die nächsten Schritte.» Ich geniesse diese Momente, in denen ich spüre, dass meine Klienten ihre vorhandenen Fähigkeiten und Stärken wieder-entdecken und bestärkt und selbständig ihre nächsten Schritte tun zu einem ihnen bedeutungsvollen Ziel. Urs Limacher, PCC, Coach in Basel 3) Als Coach Menschen inspirieren und ermutigen zu dürfen, ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen, ist für mich der schönste, bereicherndste, abwechslungsreichste und herausforderndste Beruf, den ich mir vorstellen kann. Romi Staub, Krisencoach in Winterhtur/Arosa 4) Weil mich Menschen das Menschsein mit allen Abgründen, allem Unvermögen, Unwägbaren begeistert. Romi Staub, Krisencoach in Winterhtur/Arosa 5) Nichts macht mir mehr Spass, als Menschen dabei zu begleiten, ihre eigenen Ressourcen zu entdecken. Damit knüpfe ich ja auch an die guten alten Pädagogen an: «Hilf mir, es selbst zu tun» Eigentlich ist jeder richtig gute Lehrer auch ein bisschen ein Coach oder hat zumindest das Potenzial! Sabine Keitel, Coach in Frankfurt 6) Coach-Sein entspannt, denn ich habe gelernt, über Lösungen nachzudenken, darüber zu reden, erste Erfolge sichtbar zu machen. Damit bin ich auch für meine eigenen kleinen Fortschritte sensibler geworden UND geduldiger! (Also vielleicht stehe ich da jetzt schon auf einer guten 3 4, wenn 1 heisst, ich bin die Ungeduld in Person, und 10, ich habe für alles alle Zeit der Welt.) Sabine Keitel, Coach in Frankfurt 7) Coach wird man in der Regel nicht allein, sondern im gemeinsamen Lernprozess mit anderen, die das gleiche Ziel verfolgen. WIE SCHÖN ist das denn: neugierige, nette Menschen um einen herum, die als Detektiv nach deinen Ressourcen schauen: die reinste Seelenpflege! Sabine Keitel, Coach in Frankfurt

6 6 I Faszination Coaching I 8) Ich kann mir nichts Schöneres und Wertvolleres vorstellen, als andere Menschen zielgerichtet und wertschätzend dabei zu unterstützen, eine Zukunft für sich zu gestalten, der sie wirklich angehören wollen. Danilo Jansen, Coach in Schwaderloch 9) Neben der Tätigkeit an sich gibt mir das «Coach-Sein» auch viel Zeitautonomie für meine eigene Lebensgestaltung. Es ist für mich eine Tätigkeit, bei der Arbeit und Freizeit verschmelzen. Familientermine haben genauso viel Wert bekommen wie Geschäftstermine. Das ist zwar nicht immer einfach. Doch ich habe es in der Hand und darf über meine Zeit selber bestimmen. Danilo Jansen, Coach in Schwaderloch 10) Eine grosse Faszination macht für mich aus, dass ich selber dauernd am Lernen bin und dass ich das Leben so als 3D-Echtzeit-Seminar geniessen darf. Danilo Jansen, Coach in Schwaderloch

7 I Faszination Coaching I 7 HERZLICH WILLKOMMEN! Auch für Sie wird Coaching eine grosse Faszination haben. Sie überlegen sich sogar, Coaching professionell anzubieten und sich ihre eigene Praxis aufzubauen. Über Coaching wurde in den letzten Jahren viel geschrieben, und der Begriff hat in die unterschiedlichsten Berufsfelder Einzug gehalten: Man findet den Fitness-Coach im Sportzentrum, den Finanz-Coach, der einem Lebensversicherungen verkaufen möchte, und in vielen Unternehmen sollen Führungskräfte vermehrt coachen statt führen. Und daneben gibt es eine immer grösser werdende Gruppe von Menschen, die Coaching als wirkliche Profession wahrnehmen und andere bei wegweisenden Entscheidungen, überraschenden Karrieresprüngen und bei persönlichem Wachstum professionell unterstützen. Wenn Sie sich überlegen, in dieses Berufsfeld einzusteigen, dann sind Sie hier richtig. Sie erfahren hier, was Sie tun können, um sich selber eine erfolgreiche Coaching-Praxis aufzubauen, und entdecken, welches Ihre nächsten Schritte sein könnten. Seit gut zehn Jahren bin ich als Coach für Führungskräfte und Teams unterwegs, leite ein Ausbildungsinstitut für lösungsorientierte Coaches und führe mit grosser Freude Menschen in die Kunst des Coachings ein. Viele dieser Teilnehmenden nutzen die Werkzeuge und Ideen des Coachings in ihrem Arbeitsalltag. Andere möchten einen Schritt weiter gehen und einen Teil ihres Lebensunterhaltes mit Coaching verdienen. Oft werde ich darum gefragt, was es denn braucht Kunden zu finden, wie man vorgehen soll, um als Coach arbeiten zu können. Diese Fragen waren Auslöser und Motivation für mich, die wichtigsten Schritte, die sich auf dem Weg zum selbständigen Coach bewährt haben, hier strukturiert festzuhalten. Um Ihnen jedoch ein breiteres Bild geben zu können und verschiedenste Anregungen für Sie bereitzuhalten, enthält dieses ebook auch Interviews mit ausgewählten Coaches aus dem deutschsprachigen Raum. Eine Warnung vorne weg Sie finden hier Angaben dazu, wie Sie sich selber eine Praxis als Coach aufbauen können. Allerdings eine Warnung vorne weg: Es gibt im deutschsprachigen Raum nur wenige Menschen, die es schaffen, ihren Lebensunterhalt ausschliesslich mit Coaching zu verdienen! In unserem Coaching-Ausbildungsinstitut haben wir in den Jahren 2000 bis 2012 rund 1500 Menschen in (Kurzzeit-)Coaching ausgebildet, und nur etwa vier sind heute ausschliesslich als selbständiger Coach unterwegs. Viele bieten Coaching in Kombination mit anderen Dienstleistungen an: Consulting, Unternehmensberatung, Sales-Training, Teamentwicklung etc. Andere integrieren das Coaching-Handwerk und die spezifische Coaching-Haltung in ihre Arbeit als Personalentwicklerin oder Führungskraft. So sind die Chancen gering, dass Sie durch Coaching wirklich reich werden! Dafür finden Sie in dieser Tätigkeit unglaublich viel Faszination und Sinn und es lässt sich damit durchaus Geld verdienen. Dabei soll Ihnen dieses Buch helfen! Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und hoffe, dass Sie grosse Zuversicht gewinnen, Ihren Weg weiter zu gehen!

8 8 I Faszination Coaching I Die Grundlagen 1.1 WAS HEISST COACHING? «Coaching heisst, eine wichtige Person von da, wo sie ist, dorthin zu begleiten, wo sie hin möchte» Websters Dictionary 1964 «Unter Coaching versteht man die auf Dialog und Reflexion ausgerichtete, kreative und konstruktive Zusammenarbeit mit einem Klienten. Ziel dieses Prozesses ist es, dass der Klient lernt, die in seinem Innern ruhenden Fähigkeiten optimal zu nutzen und damit sein berufliches und privates Potenzial maximal auszuschöpfen.» International Coach Federation (ICF, Schweiz, 2011) Coaching Eine Möglichkeit der Potenzialentwicklung Zusammenfassend darf man sagen, dass Coaching dann erfolgreich ist, wenn der Kunde /die Kundin anfängt, das zu tun, was er/sie erreichen will. Coaching als Unterstützung von Einzelpersonen oder Teams hat zum Ziel, vorhandenes Potenzial zu entwickeln und voll zur Geltung zu bringen. Coaching unterstützt konkretes Tun im Hinblick auf ein erwünschtes Ziel. Es geht im Coaching weniger um Verarbeitung oder Reflexion von Problemen in der Vergangenheit, sondern um zielorientiertes Handeln im Hier und Jetzt. Im Coaching geht es also nicht darum, Probleme zu lösen, sondern eine erwünschte Zukunft zu gestalten. Jedes Coaching-Gespräch ist einzigartig Coaching entsteht im Gespräch zwischen Coach und Kunde: einzigartig und ohnegleichen erstmalig auf dieser Welt in dieser Art und nicht wiederholbar. Dieses Gespräch ist nicht genau planbar und die nützliche Wirkung entsteht erst durch das Wechselspiel von Fragen, Ideen und neuen Gedanken von Kunde und Coach. Coaching ist also ein gemeinsamer, konstruktiver Prozess, und erst durch diese spezielle Art der kooperativen Interaktion entstehen die nützlichen Auswirkungen für den Kunden. Generell lassen sich drei zentrale Eigenschaften von professionellen Coaching-Gesprächen feststellen 1 : 1 Was hier folgt, ist nur eine sehr kurze Erklärung des Coachings. Es gibt im deutschsprachigen Raum inzwischen sehr viel Literatur und viele Definitionen des Begriffs. Mehr zu lösungs- und ressourcenorientiertem Kurzzeit-Coaching finden Sie in unserem Buch: «Coaching erfrischend einfach», Daniel Meier/Peter Szabo (2008), Solutionsurfers GmbH, ISBN: , zu beziehen direkt in unserem Coachingwebshop (

9 I Faszination Coaching I 9 Coaching ist ein zielgerichtetes Gespräch Während des gemeinsamen Gespräches steht das Ziel des Kunden im Zentrum. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Gesprächsarten (beispielsweise Führungsgesprächen, Feedback etc.). Einzig und alleine der Kunde bestimmt sein Ziel, der Coach unterstützt ihn dabei, diesem Ziel näher zu kommen. Coaching ist ein ressourcenorientiertes Gespräch Als Coach können wir davon ausgehen, dass der Kunde über alle Ressourcen (Fähigkeiten, Stärken, Ideen etc.) verfügt, um sein Ziel zu erreichen. Ein wesentlicher Teil der interaktiven Coaching-Arbeit besteht darin, Ressourcen wiederzuentdecken, in einem neuen Licht zu sehen, bewusst zu machen. Denn die vorhandenen Ressourcen bilden die Basis und die Kraft, die Fortschritt ermöglicht. Coaching ist ein lösungsorientiertes Vorhaben Lösungsorientierung meint in diesem Zusammenhang, die vorhandene Gesprächszeit für die Erarbeitung von Zielvorstellungen, das Entdecken früherer Erfolge und die Erfindung der nächsten kleinen Schritte zu investieren, anstatt die Zeit und Energie für Problemanalysen und Ursachenforschung zu nutzen. Die allermeisten Coaches verstehen sich also nicht als Analysten von Problemen oder Defiziten ihrer Kunden sondern als Konstrukteure für einen Lösungsrahmen: Durch zielgerichtete Fragen laden sie den Coachee ein, neue Lösungsansätze zu (er-)finden. 1.2 EIN BLICK AUF DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE Erstmals aufgetaucht ist der Begriff «Coach» Ende des 19. Jahrhunderts. Die ersten professionellen Sport-Trainer wurden damals auch Coach genannt, auch wenn sie aus heutiger Sicht wohl eher trainierten, einpaukten und Anweisungen gaben. Etwa in den 1950er Jahren stellte man fest, dass reine Technik nicht alleine für den Erfolg eines Sportlers verantwortlich ist. Insbesondere in Wettkämpfen ist die mentale Fitness für den Erfolg ausschlaggebend. So etablierte sich der Coach als fachlicher wie mentaler Betreuer. Ein wichtiger Vertreter dieser Erkenntnis war Tim Gallway. Der Tennislehrer beobachtete seine Schüler genau und entdeckte, dass sie auch ohne seine detaillierten Anweisungen Fortschritte machten. Aus dieser Erkenntnis ging eine ganz neue Form des Trainings hervor. Er formulierte daraus die grundlegende Erkenntnis: «Der Gegner im eigenen Kopf ist viel schlimmer als der Gegner auf der anderen Seite des Netzes.» (The Inner Game of Tennis.) Seine bahnbrechende Entdeckung war, dass durch gezielte Fokussierung der Aufmerksamkeit auf nützliche Faktoren, seine Tennisschüler wie von selbst unglaubliche Fortschrittssprünge machten. Er kam weg von der detailgenauen Instruktion der Technik des Tennisspielens (tu dies, mache das) hin zur Fokussierung der Aufmerksamkeit auf wichtige Elemente (beobachte einfach nur, wie der Ball auf deiner Seite aufspringt oder beobachte die Lockerheit in deiner Schulter). Er meinte:»[...] dass bei einem Spieler, ohne dass der Coach sich um die Technik kümmern müsste, ein unerwartetes Talent zum Vorschein kommen wird, wenn der Coach ihm helfen kann, die internen, seiner Leistung im Wege stehenden Hindernisse abzubauen oder zu verringern, indem er ihn unterstützt die Wahrnehmung auf hilfreiche Aspekte zu lenken.»

10 10 I Faszination Coaching I Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre fand die Coaching-Arbeit ihren Weg vom Sport in die Vorstandsetagen der amerikanischen Unternehmen. Und darauf begann sich Coaching auch als Unterstützungsmassnahme zur Lösung von persönlichen Herausforderungen zu etablieren. Gegen Ende der 80er Jahre fand Coaching schliesslich den Weg nach Europa. Seit der Einführung des Coachings in der Wirtschaft und im privaten Bereich gibt es jedoch über Art und Weise des Coachings sehr unterschiedliche Meinungen. Dies hat sich seit Coaching Ende der 90er ein Mode-Trend wurde weiter verstärkt. Nahezu inflationär wird der Begriff Coaching derzeit fast in jedem Bereich von Weiterbildung und zum Teil auch der Führung eingesetzt. Daher ist es so wichtig zu klären, was Coach und der Kunde/Kundin unter Coaching verstehen und was der Kunde /die Kundin sich vom Coaching erhofft. 1.3 UNTERSCHIEDLICHE COACHING-MODELLE Wie eben erwähnt gibt es viele verschiedene Coaching-Modelle, welche die Wahrnehmung jeweils auf unterschiedliche Schwerpunkte lenken. Zusammenfassend lassen sich diese Modelle in drei Kategorien einordnen: