Inhaltsverzeichnis. 1 Vorwort Schwierige Eingewöhnung Unser Tagebuch der Eingewöhnung... 19
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- Frieder Hertz
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2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort Schwierige Eingewöhnung Unser Tagebuch der Eingewöhnung Was Eltern und Tagespflegepersonen in der Eingewöhnungsphase beachten sollten Eingewöhnung nach dem Berliner Modell Anhang Elternfragebogen Vertrag Eingewöhnungsphase
3 3. Unser Tagebuch der Eingewöhnung Unser Tagebuch der Eingewöhnung Sonntag, 14. August 2011 Wir sind aus dem Urlaub zurück, einige Tage haben wir in Zandvoort an der Nordseeküste verbracht, leider hat es in einem fort geregnet. Es war dennoch ein besonderer Urlaub, denn es war unser erster gemeinsamer Urlaub mit Ben. Für ihn war es sicher toll, Mama und Papa die ganze Zeit um sich zu haben. Und mit einer Matschhose ausgestattet, kann man es auch einige Zeit am Zandvoorter Strand aushalten. Nun sind es keine drei Wochen mehr hin bis zu Bens erstem Tag bei seiner Tagesmutter. Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Johanna Heidbrink machte in den Gesprächen mit uns einen sehr netten Eindruck. Vor allen Dingen stimmten wir in vielen erzieherischen Dingen miteinander überein. Auch über die Eingewöhnung von Ben, für die ich zuständig bin, hatten wir gesprochen. Diese soll nach unseren Vorstellungen sanft erfolgen, das heißt, wir richten uns nach Ben und geben ihm die Zeit, die er braucht, um sich an seine Tagesmutter zu gewöhnen. Schließlich ist er noch keine 13 Monate alt. Kopfzerbrechen macht mir zunächst die Frage, wie ich es hinbekomme, Ben morgens ohne Hektik fertig zu machen. Sabine wird ab dem 1. September wieder arbeiten, dank Gleitzeit bereits um 07:00 Uhr morgens aus dem Haus sein. Um 09:30 Uhr soll Ben bei seiner Tagesmutter sein. Wir haben abgesprochen, dass ich Ben nach unserem Urlaub morgens fertig mache, d.h. die Flasche gebe, ihn waschen und anziehen werde. 19
4 Unser Tagebuch der Eingewöhnung Sabine: Der Countdown läuft. Noch drei Wochen und die Zeit der 100%-igen Betreuung von Ben durch seine Eltern ist vorbei. Mir fällt es schwer loszulassen, war ich bisher doch Bezugsperson Nummer 1. Er ist doch noch so klein. Gut, dass Jörg die Eingewöhnung bei der TaMu macht. So wird das Loslassen von mir zu Hause stattfinden. Ich bin gespannt, ob Jörg es schafft, Ben morgens fertig zu machen und pünktlich bei Hanna ankommt. Montag, 15. August 2011 Der Plan: Der Wecker klingelt um 07:00 Uhr, ausgeruht und gut gelaunt wache ich auf, gehe ins Badezimmer, putze mir die Zähne und steige putzmunter unter die Dusche. Eine Viertelstunde später bin ich angezogen. Zeit, Ben zu wecken. Er ist bereits wach und lacht mich an. Guten Morgen, mein Schatz, sage ich und nehme ihn auf den Arm. Der Wecker klingelt um 07:00 Uhr; Ben ist bereits wach und brabbelt vor sich hin. Ich hole ihn aus dem Bett, setze mich mit ihm auf dem Arm auf seinen Stuhl im Kinderzimmer und kuschele mit ihm eine Viertelstunde. Dann lege ich ihn zur Mama ins Elternbett, mache die Flasche fertig und gebe sie ihm. Klappt gut, alle sind entspannt. Auch das Waschen und Anziehen verläuft ohne Probleme. Mittwoch, 17. August 2011 Ich telefoniere mit Frau Heidbrink; um die Eingewöhnung zu er- 20
5 Unser Tagebuch der Eingewöhnung leichtern, werde ich sie bereits vor September besuchen. Gleich morgen wird Bens erste Schnupperstunde bei Hanna sein. Um 09:00 Uhr sollen wir bei ihr sein. Sabine: Ich finde es gut, dass Ben vor der Eingewöhnung schon bei Hanna schnuppern kann. Ich bin sehr gespannt, wie er auf die Tagesmutter und die anderen Kinder reagiert. Hoffentlich fühlt er sich dort wohl. Auch wenn im Vorgespräch alles nett und gut verlaufen ist, kann es ja trotzdem sein, dass Ben die Tagesmutter ablehnt und wir uns von Neuem auf die Suche nach einer geeigneten Betreuung machen müssen. Wo wir dann noch suchen können, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Donnerstag, 18. August 2011 Ben und ich sind pünktlich bei Frau Heidbrink eingetroffen. Neben der Flasche, die er nach dem Aufwachen gegen 07:00 Uhr erhält, hat er mit mir und Sabine in aller Ruhe ein Brot gefrühstückt. Vor dem Frühstück badete ich mit Ben, danach zog ich ihn an. Bei Frau Heidbrink werden wir schon an der Tür von Jana begrüßt, die zwei Jahre alt ist. Frau Heidbrink stellt ihr Ben und mich vor. Ben kuschelt sich stärker in meinen Arm. Ich ziehe ihm die Jacke aus, die ich an seinen Kleiderhaken (jedes Kind hat einen eigenen Haken) hänge. Seine Schuhe stelle ich vor den Haken auf den Boden und ziehe ihm Stoppersocken an. 21
6 Unser Tagebuch der Eingewöhnung Gemeinsam geht es dann ins Spielzimmer. Ben möchte nicht von meinem Arm runter. Erst nach zehn Minuten lässt er sich auf den Boden setzen und beobachtet, was Jana macht. Einige Minuten später spielt er selbst, greift nach Gegenständen wie Bauklötzen oder Spielzeugautos und wirft sie in den Flur, krabbelt hinterher. Um 10:00 Uhr verabschieden wir uns von Frau Heidbrink und Jana und fahren nach Hause. Johanna Heidbrink: Beim ersten Mal hat Ben seine neue Umgebung ganz ungezwungen erkundet. Auf Ansprache lächelt er freundlich. Gereichte Gegenstände von mir oder seinem Vater schaut er kurz an und wirft den Gegenstand weg und krabbelt hinterher. Vom Flur aus spielt er "Guck, guck" mit mir. 22
7 Andrea Grupp, Tagesmutter aus Mannheim: Ich bin Kinderkrankenschwester und arbeite seit vier Jahren als Tagesmutter. Ich habe sechs Tageskinder unter drei Jahren. Meistens kommen die Kinder im Alter von Monaten zu mir. Vier bis fünf Kinder sind immer zeitgleich bei mir. Meine Arbeitszeiten sind Mo-Do 7-19 Uhr und Fr 7-15 Uhr. Zudem habe ich zwei pubertierende leibliche Kinder (mein Sohn ist 16, meine Tochter 13). Durch meine frühere Arbeit in der Kinderklinik konnte ich gut sehen, was geschieht und wie es den Kindern geht, wenn sie von jetzt auf gleich bei fremden Personen in einer fremden Umgebung untergebracht sind. Gerade die Kleinsten, denen man die Situation noch nicht verbal verständlich machen kann. Deshalb war mir schon vor meinem ersten Tageskind klar, dass die Eingewöhnungszeit extrem wichtig ist und sehr einfühlsam gestaltet werden muss. Der komplette Monat vor Betreuungsbeginn ist Eingewöhnungszeit! Alle fünf Tage der Woche! Die ersten drei Tage kommt das Kind mit der Bezugsperson und beide bleiben eine Stunde gemeinsam bei mir und den anderen Tageskindern. Wir spielen zusammen und nebenbei können noch offene Fragen geklärt werden. Am 4. und 5. Tag bleibt die Bezugsperson 20 bis 30 Minuten dabei, geht dann für zehn Minuten weg, das heißt ganz aus der Wohnung. Wir haben gegenüber einen Bäcker, dahin schicke ich die Eltern auf einen Kaffee. Ich sage den Eltern im Vorfeld immer: Sagen Sie Ihrem Kind auf Wiedersehen, ich gehe was erledigen, ich bin gleich wieder da. Und dann gehen Sie bitte auch wenn das Kind weint. Und bit- 23
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