Jahresbericht 2013 über die in Thüringen erfassten übertragbaren Krankheiten

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1 Jahresbericht 2013 über die in Thüringen erfassten übertragbaren Krankheiten

2 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Schwerpunkte Infektiöse Darmerkrankungen Salmonellose Campylobacter-Enteritis E. coli-enteritis, sonstige darmpathogene Stämme (außer EHEC) Enterohämorrhagische E. coli-erkrankung (EHEC) Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) Shigellose Yersiniose Norovirus-Infektion Rotavirus-Infektion Giardiasis Kryptosporidiose Gruppenerkrankungen mit gastrointestinaler Symptomatik Paratyphus Clostridium difficile-infektion Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) Invasive Meningokokken-Erkrankung Virushepatitiden Hepatitis A Akute Hepatitis B Hepatitis C Hepatitis E Influenza Tuberkulose Weitere übertragbare Krankheiten Chicungunya-Fieber Creutzfeldt-Jakob-Krankheit Dengue-Fieber Frühsommer-Meningoenzephalitis Haemophilus influenzae, invasive Erkrankung Hantavirus-Erkrankung Keuchhusten Legionellose Leptospirose

3 10.10 Listeriose Masern Q-Fieber Tularämie Sonstige Infektionskrankheiten Übrige Formen der Meningitis/Enzephalitis Sonstige bakterielle Meningitis (außer Meningokokken-Meningitis) Virus-Meningoenzephalitis Meningitis/Enzephalitis ohne Erregernachweis Lyme-Borreliose Jahresstatistik Erläuterungen und Abkürzungen: Abbildung (Abb.) Ausscheider (A) Erkrankungen (E) Infektionsschutzgesetz (IfSG, von 2001, letzte Änderung 2011) Immunfluoreszenztest (IFT) Immunglobulin A (IgA) Immunglobulin G (IgG) Immunglobulin M (IgM) (Inz., Anzahl der Erkrankungen je Einwohner, Datenstand: ) Letalität (Verhältnis der Todesfälle zur Anzahl der Erkrankten) Mortalität (Verhältnis der Todesfälle zur Gesamtanzahl der Individuen) in einem bestimmten Zeitraum Sterbefälle (St) Tabelle (Tab.) Thüringer Verordnung über die Anpassung der Meldepflicht für Infektionskrankheiten (ThürIfKrMVO, von 2003, letzte Änderung 2010) Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) 2

4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Häufigkeit von Gastroenteritiden nach Erregern in Prozent (n=14.219) Thüringen 2013 Abbildung 2: Salmonellose- in Thüringen und Deutschland in den Meldejahren Abbildung 3: Salmonellosen in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Abbildung 4: Territoriale Verteilung der Salmonellosen nach Kreisen, Thüringen 2013 Abbildung 5: Verteilung der übermittelten Salmonellosen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 6: Verteilung der Salmonellen-Serovare (n=1.045) in Prozent, Thüringen 2013 Abbildung 7: Campylobacter-Enteritis, in Thüringen und Deutschland Abbildung 8: Campylobacter-Enteritis in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Abbildung 9: Verteilung der übermittelten Campylobacter-Enteritiden nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 10: E. coli-enteritis, in Thüringen und Deutschland Abbildung 11: Verteilung der übermittelten E. coli-enteritiden nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 12: EHEC-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 13: Verteilung der übermittelten EHEC-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, - Thüringen 2013 Abbildung 14: Shigellosen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 15: Yersiniosen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 16: Verteilung der übermittelten Yersiniosen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 17: Norovirus-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 18: Verteilung der übermittelten Norovirus-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 19: Norovirus-Erkrankungen in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Abbildung 20: Rotavirus-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 21: Rotavirus-Erkrankungen in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Abbildung 22: Verteilung der übermittelten Rotavirus-Erkrankungen, nach Altersgruppen und Geschlecht Thüringen 2013 Abbildung 23: Giardiasis, in Thüringen und Deutschland Abbildung 24: Verteilung der übermittelten Giardiasis-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 25: Kryptosporidiose, in Thüringen und Deutschland Abbildung 26: Verteilung der übermittelten Kryptosporidiosen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 27: Anzahl gemeldeter S. Infantis-Erkrankungen nach Erkrankungsbeginn (n=253) und Bundesland, April - Oktober Abbildung 28: Meldeinzidenz der S. Infantis-Erkrankungen nach Kreisen, 16. April 26. Oktober 2012 (n= 267) Abbildung 29: Anzahl der S. Infantis-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht Thüringen 2013 Abbildung 30: Lebensmittelkette: Anzahl der Fälle (hellblau), die Fleischereien zugeordnet wurden, beliefert von einem Schlachthof. Eine S. Infantis positive Sauenhälfte führte zu einem Schweinebestand und weiter zu einem Futtermittelhersteller. 3

5 Dasselbe kontaminierte Futtermittel wurde an den Schweinebestand und den Rinderbetrieb mit den S. Infantis infizierten Rindern geliefert. Angaben des Probenstatus durch Farben Abbildung 31: Meningokokken-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 32: Verteilung der übermittelten Meningokokken-Meningitiden nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 33: Hepatitis A-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 34: Verteilung der übermittelten Hepatitis A-Infektionen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 35: Hepatitis B-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 36: Verteilung der übermittelten akuten Hepatitis B-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 37: Erstmalig erhobene Hepatitis C-Labornachweise, in Thüringen und Deutschland Abbildung 38: Verteilung der erstmalig erhobenen Hepatitis C-Labornachweise nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 39: Hepatitis E-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 40: Verteilung der Hepatitis E-Infektionen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 41: Dengue-Fieber-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 42: FSME-Risikogebiete in Thüringen Abbildung 43: Hantavirus-Infektionen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 44: Pertussis, in Thüringen , in den neuen Bundesländern und in Deutschland 2013 Abbildung 45: Territoriale Verteilung der Pertussis-Erkrankungen, Thüringen 2013 Abbildung 46: Keuchhusten in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Abbildung 47: Verteilung der Pertussis-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Abbildung 48: Impfstatus der Pertussisfälle 2013 nach Altersgruppe in Jahren, unvollständig geimpft oder ungeimpft: grau; vollständig geimpft: blau; Abstand zwischen letzter Dosis der Pertussisimpfung und Erkrankung < 1 Jahr: dunkelblau, 1-< 5 Jahre: mittelblau, 5-< 10 Jahre: hellblau Abbildung 49: Legionellosen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 50: Listeriosen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 51: Masern, in Thüringen und Deutschland Abbildung 52: Verteilung der übermittelten Masern-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Abbildung 53: Q-Fieber-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Abbildung 54: Borreliose in Thüringen und in anderen Bundesländern mit Meldepflicht (Berlin, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Saarland) Abbildung 55: Territoriale Verteilung der Borreliosen, Thüringen 2013 Abbildung 56: Borreliose in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Abbildung 57: Verteilung der Borreliosen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen

6 Epidemiologische Jahresanalyse über die 2013 in Thüringen erfassten übertragbaren Krankheiten 1 Grundlagen und Schwerpunkte In dem hier vorgestellten epidemiologischen Jahresbericht werden die im Jahr 2013 im Freistaat Thüringen gemeldeten und übermittelten meldepflichtigen Infektionskrankheiten zusammengefasst und analysiert. Die Grundlage für die einheitliche Meldepflicht in Deutschland bildet das Infektionsschutzgesetz (IfSG), das am in Kraft trat. Wesentliche Kernelemente sind dabei ein zweiteiliges Meldeverfahren (Einzelfallmeldungen von Ärzten einerseits und Laboren andererseits, die unabhängig voneinander erfolgen), klar definierte Meldewege und -fristen sowie die Anwendung einheitlicher Falldefinitionen. Diese wurden vom Robert Koch-Institut erarbeitet und in Zusammenarbeit mit den Landesstellen bereits mehrfach aktualisiert. Die Anwendung dieser Falldefinitionen ist für eine Vergleichbarkeit der eingehenden Meldedaten zwischen einzelnen Kreisen und Bundesländern, aber auch mit anderen Staaten unerlässlich. Alle Fälle, die eine Falldefinitionskategorie erfüllen, werden über die jeweiligen Landesstellen an das RKI übermittelt. Allerdings werden nur die Fälle, die auch der Referenzdefinition entsprechen in der Regel sind das klinisch-epidemiologisch bestätigte oder klinisch-labordiagnostisch bestätigte Fälle nachfolgend veröffentlicht. In den vergangenen Jahren wurde die Meldepflicht mehrfach erweitert, um sie der epidemiologischen Lage anzupassen. Letztmalig erfolgte dies mit dem Beschluss der Einführung einer Meldepflicht für Mumps, Windpocken, Keuchhusten und Röteln. Diese Gesetzesänderung trat am 29. März 2013 in Kraft. Das IfSG bietet die Möglichkeit, die Meldepflicht über die im 6 IfSG aufgeführten Erkrankungen und im 7 IfSG genannten Krankheitserreger in Landesverordnungen zu erweitern. Davon haben eine Reihe von Bundesländern Gebrauch gemacht, so auch Thüringen. Die Thüringer Infektionskrankheitenmeldeverordnung (ThürIfKrMVO) trat am in Kraft und erfuhr bisher zwei Änderungen ( sowie ). Auch hierfür wurden vom Robert Koch-Institut einheitliche Falldefinitionen erarbeitet. Die in diesem Bericht erfassten, nach dem IfSG und der ThürIfKrMVO meldepflichtigen Erkrankungen, Verdachts- und Todesfälle sowie Erregernachweise werden an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet und von dort über die Landesstelle, in Thüringen das Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV), an das Robert Koch-Institut übermittelt. Auf der Grundlage dieser Daten wird durch das TLV jährlich ein epidemiologischer Jahresbericht erstellt, der Auskunft über das infektionsepidemiologische Geschehen des vergangenen Jahres in Thüringen gibt. Neben der Auswertung der aktuellen Zahlen erfolgt hierbei auch ein Vergleich mit den Thüringer Meldedaten der Vorjahre sowie den für Deutschland erfassten Daten. Neben der Möglichkeit der Analyse des Infektionsgeschehens über einen größeren Zeitraum dient der Jahresbericht aber auch der Rückinformation der lokalen Gesundheitsämter über die geleistete Arbeit im Bereich Infektionsepidemiologie. Die Mitarbeiter vor Ort schaffen durch ihre umfangreiche Ermittlungstätigkeit die Datengrundlage für diesen Jahresbericht. In Thüringen kamen im Jahr 2013 nach dem IfSG Erkrankungen (E), davon 64 Sterbefälle (St), sowie 739 Ausscheider (A) bzw. Erregernachweise zur Meldung. Im Rahmen der ThürlfKrMVO gelangten weitere Erkrankungen, darunter zwei Sterbefälle, zur Meldung. Bei Erkrankungen gelang ein Erregernachweis. Auf der Basis einer freiwilligen Meldung epidemiologisch bedeutsamer Erkrankungsgeschehen wurden Erkrankungen und Expositionen registriert. 5

7 Bei der Anzahl der nach IfSG meldepflichtigen Erkrankungen war im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr mit Erkrankungen ein leichter Anstieg um 2,8 % zu verzeichnen. Die Zahl der Erregernachweise ohne Vorliegen einer entsprechenden Symptomatik stieg im Vergleich zu 2012 (599 Erregernachweise) um 23,4 % an. Die Gesamtzahl der gastroenteritischen Erkrankungen war 2013 gegenüber dem Vorjahr um 18,6 % gesunken. Deutliche Rückgänge der Fallzahlen waren bei der Anzahl der durch enterohämorrhagische E. coli verursachten Erkrankungen um nahezu die Hälfte, bei Shigellosen und durch Noroviren verursachten Infektionen um ca. 40 % sowie bei durch sonstige darmpathogene Stämme von E. coli hervorgerufenen Erkrankungen um 19 % zu verzeichnen. Bei den Salmonellosen war nach einem leichten Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2012 wieder ein moderater Rückgang bei der Anzahl der Erkrankungen um 7 % aufgefallen. Wie schon im Vorjahr wurde auch 2013 wieder eine durch Salmonellen verursachte territoriale Häufung, in die mehrere Landkreise Thüringens sowie angrenzende Bundesländer involviert waren, erfasst. Eine deutliche Zunahme der im Vergleich zum vorangegangenen Berichtsjahr um 51 % war bei durch Rotaviren verursachten Infektionen zu verzeichnen gewesen. Aber auch bei der parasitären Darmerkrankung Giardiasis wurde ein Anstieg der Fallzahlen um 19 % registriert. Ursache für Letzteres war das generelle Screening bei den Asylbewerbern (Anstieg der Asylbewerberzahlen und Umstellung der Methode im TLV auf den gegenüber der Mikroskopie -sensitiveren Antigennachweis). Die Anzahl der weiteren meldepflichtigen Gastroenteritiden bewegte sich auf einem ähnlichen Niveau wie im vorangegangenen Berichtsjahr. Als wichtiges Ereignis des Jahres 2013 ist ein S. Infantis-Ausbruch anzusehen, der sich von April bis Oktober 2013 über mehrere Bundesländer erstreckte. In diesem Zeitraum erkrankten insgesamt 267 Personen, davon 186 allein in Nordthüringen. Aber auch in den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen (44 E), Sachsen-Anhalt (31 E) und Hessen (6 E) wurden Erkrankungen erfasst, die dem Ausbruchsgeschehen zuzuordnen waren. Näheres hierzu ist dem Punkt 2.12 Gruppenerkrankungen zu entnehmen. Ein überaus deutlicher Anstieg der Erkrankungszahlen in Thüringen wurde bei Influenza- Erkrankungen, bedingt durch eine wesentlich stärker ausgeprägte Influenza-Saison 2012/2013 als im Jahr zuvor, bei Adenovirus-Konjunktivitiden, Hepatitis E-Infektionen, Denguefieber und Masern beobachtet. In den drei letztgenannten Meldekategorien wurden in Thüringen die bisher höchsten en seit Einführung des IfSG im Jahr 2001 verzeichnet. Auch bei FSME-Erkrankungen wurde sowohl in Thüringen hier waren im vorherigen Berichtszeitraum 2012 keine Erkrankungen übermittelt worden als auch in Gesamtdeutschland eine deutliche Erhöhung der Fallzahlen registriert. Moderate Anstiege bei der Anzahl der Neuerkrankungen waren 2013 bei Clostridium difficileassoziierten Erkrankungen, invasiven Meningokokken-Meningitiden und Listeriosen zu verzeichnen gewesen. Außerdem wurden Erkrankungen an Paratyphus, Tularämie und Chicungunya-Fieber erfasst, die im Vorjahr in Thüringen nicht zur Meldung gelangt waren. Demgegenüber standen Rückgänge der Fallzahlen bei Legionellosen, Tuberkulosen, erstmalig erhobenen Hepatitis C-Labornachweisen und invasiven Infektionen durch Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA), aber auch bei Erkrankungen durch Hämophilus influenzae, bei der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung und bei HUS (Hämolytisch-urämisches Syndrom) wurden Abnahmen der Erkrankungszahlen registriert. 6

8 Eine besonders starke Abnahme fiel bei der Anzahl der Hantavirus-Erkrankungen auf. Wahrscheinliche Ursache hierfür war die geringere Dichte der Nagetierpopulationen, die das Reservoir für Hantaviren bilden. Durch klimatische Faktoren und das Nahrungsangebot ist sie erheblichen jährlichen Schwankungen unterworfen. Auch bei Erkrankungen an Keuchhusten wurde 2013 gegenüber dem Vorjahr, in dem diese Erkrankungen noch gemäß der ThürlfKrMVO übermittelt worden waren, eine überaus deutliche Abnahme der Fallzahlen registriert. Erkrankungen an Typhus und Ornithose wurden im Berichtsjahr in Thüringen nicht übermittelt. Bei allen anderen nach IfSG meldepflichtigen Erkrankungen blieb die Anzahl der Neuerkrankungen im Jahr 2013 auf einem annähernd gleichen Niveau wie im Vorjahr. Im Rahmen der ThürlfKrMVO zusätzlich erfasste Erkrankungen wurden 2013 deutlich weniger als im Vorjahr erfasst (-35 %). Ursache hierfür war insbesondere die aktuell eingeführte bundesweite Meldepflicht für Mumps, Windpocken, Keuchhusten und Röteln, wonach diese Erkrankungen, die bisher über die ThürlfKrMVO meldepflichtig waren, jetzt gemäß IfSG übermittelt werden. Aber auch bei der Anzahl der Übermittlungen von Amöbiasis und Scharlach-Erkrankungen wurden Rückgänge verzeichnet. Demgegenüber standen überaus deutliche Erhöhungen der Fallzahlen bei Borreliosen und Meningitiden ohne Erregernachweis sowie viraler Genese. 2 Infektiöse Darmerkrankungen Bei 75 % aller Infektionen, die im Jahr 2013 gemäß IfSG an das TLV übermittelt worden waren, handelte es sich um Darminfektionen, deren Gesamtzahl im Vergleich zum vorangegangenen Jahr um 18,6 % gesunken war. Das Spektrum der meldepflichtigen Gastroenteritiden umfasst bakterielle, virale sowie parasitäre Erreger, die sich auch hinsichtlich ihres Übertragungsweges unterscheiden. Nachstehend werden die wesentlichsten Erreger infektiöser Darmerkrankungen sowie deren Auftreten in Thüringen kurz dargestellt (Abbildung 1). 7

9 Shigellose; 0,1 Salmonellose; 8,7 Yersiniose; 1,8 Campylobacter- Enteritis; 13,2 E. coli-enteritis; 2,5 EHEC; 0,2 Giardiasis; 0,6 Kryptosporidiose; 0,4 Rotavirus- Erkrankung; 24,8 Norovirus- Erkrankung; 47,7 Abbildung 1: Häufigkeit von Gastroenteritiden nach Erregern in Prozent (n=14.219) Thüringen Salmonellose Thüringen: Erkrankungen (1.209 labordiagnostisch bestätigt, 27 klinisch-epidemiologisch bestätigt), davon 4 Sterbefälle, 109 Ausscheider, 55,6 Deutschland: Erkrankungen, 23,2 Die Salmonellose ist eine weltweit verbreitete, durch Salmonellen der Enteritis-Gruppe verursachte infektiöse Gastroenteritis, die sporadisch, in Form von Gruppenerkrankungen, aber auch als Epidemie in Erscheinung treten kann. Sie wird in der Regel durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel (sog. Risikolebensmittel wie Geflügelfleisch, Eier und Speisen, die unter Zusatz von Rohei zubereitet werden, Milch und Milchprodukte, rohes Fleisch von Rind und Schwein sowie nicht oder nicht ausreichend erhitzte Fleischprodukte dieser Tierarten) übertragen und deshalb auch als Lebensmittelinfektion bezeichnet. Eine Übertragung ist aber auch von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektionen oder durch Kontakt zu Tieren möglich. Solche als Salmonellen-Enteritiden bezeichneten Infektionen sind von Typhus und Paratyphus, die ebenfalls von Salmonellen ausgelöst werden, aber wesentlich bedrohlicher verlaufen, deutlich abzugrenzen. Zum Krankheitsbild einer Salmonellen-Enteritis gehören wässriger Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sowie Fieber. Bei Säuglingen, kleinen Kindern, immungeschwächten oder älteren Personen kann es zu schwereren Verlaufsformen kommen. 8

10 Meist heilen die Enteritiden spontan aus und erfordern keine spezielle Therapie. Eine Antibiotikagabe ist in der Regel nicht angezeigt, da dadurch die Dauer der Bakterienausscheidung verlängert werden kann. Die Behandlung zielt darauf, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Zur Prophylaxe zählen vor allem die Einhaltung einer sorgfältigen Händehygiene und eine gute Küchenhygiene bei der Speisenzubereitung sowie ein sorgfältiger Umgang mit Risikolebensmitteln (konsequente Kühlung, strikte Einhaltung von Verbrauchsfristen usw.). Die Salmonellosen machten auch 2013 in Thüringen, wie schon in den Vorjahren, gemeinsam mit den durch Noro- und Rotaviren sowie durch Campylobacter hervorgerufenen Erkrankungen den größten Teil aller nach IfSG zur Meldung gelangten infektiösen Darmerkrankungen aus (Abb. 1). Die Anzahl der in Thüringen übermittelten Salmonellosen war von 2001 bis 2006 kontinuierlich rückläufig und hatte sich auf weniger als die Hälfte gegenüber dem Jahr 2001 reduziert. Lediglich im Jahr 2007 war ein Anstieg um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr zu beobachten gewesen. Seit 2008 reduzierten sich die Erkrankungszahlen jedoch erneut und erreichten den bislang niedrigsten Wert seit der Einführung des IfSG. Nach einem neuerlichen Anstieg der Fallzahlen im Jahr 2012 war im aktuellen Berichtszeitraum wieder ein leichter Rückgang um 9 % zu verzeichnen gewesen (Abb. 2). Auch bei der Anzahl der erfassten Ausscheider wurde gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 29 % registriert. Trotzdem hatte Thüringen wiederum die höchste im Vergleich aller Bundesländer zu verzeichnen. Sie lag demzufolge 2,4x höher als der bundesweite Durchschnitt. Der in Thüringen bis 2011 zu beobachtende Trend spiegelte sich auch in den Fallzahlen für Deutschland wider. Bundesweit waren die Erkrankungszahlen ebenfalls mit Ausnahme der Jahre 2006 und 2007 kontinuierlich zurückgegangen. Dieser Rückgang setzte sich allerdings auch 2012 und 2013 fort, sodass mit 23,2 Erkrankungen pro Einwohner die niedrigste für Deutschland seit Einführung des IfSG erreicht worden war (Abb. 2). 140,0 120,0 Thüringen Deutschland 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0, Meldejahr Abbildung 2: Salmonellose- in Thüringen und Deutschland in den Meldejahren

11 Der saisonale Schwerpunkt der Erkrankungen lag auch in diesem Berichtsjahr in den Sommermonaten. Der Höhepunkt wurde dabei bereits im Juni ( Meldewoche) mit 200 Fällen erreicht (Abbildung 3). Die Erkrankungen verteilten sich über ganz Thüringen. Die höchste wurde dabei im Landkreis Eichsfeld mit 183,6 Erkrankungen/ Einwohner erfasst. Aber auch in den Landkreisen Nordhausen (Inz. 120,0) und Sömmerda (Inz. 110,6) waren hohe en zu verzeichnen gewesen. Die niedrigsten en wurden in den kreisfreien Städten Jena und Weimar mit 17,1 bzw. 18,3 Erkrankungen pro Einwohner registriert. In allen weiteren Städten und Landkreisen Thüringens bewegten sich die en zwischen 30,4 und 80,8 Erkrankungen/ Einwohner (Abbildung 4) Median Minimum Maximum Anzahl der Erkrankungen Meldewochen Abbildung 3: Salmonellosen in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen 10

12 Abbildung 4: Territoriale Verteilung der Salmonellosen nach Kreisen, Thüringen 2013 Hauptsächlich betroffen war, wie auch in den Vorjahren, die Altersgruppe der 1- bis 4- Jährigen ( 353,4). Aber auch bei den Säuglingen unter einem Jahr sowie bei den Kindern im Alter zwischen 5 und 9 Jahren wurden hohe Erkrankungszahlen verzeichnet (en 175,4 bzw. 192,8). Während in der Altersgruppe bis zu einem Jahr deutlich mehr männliche als weibliche Säuglinge erkrankt waren, überwogen in der Altersgruppe der 1- bis 4-Jährigen die Erkrankungen bei Mädchen. In allen anderen Altersgruppen war die geschlechtsspezifische Verteilung relativ homogen (Tab. 1, Abbildung 5). 380 Patienten, das entspricht 30,7 % aller an Salmonellose erkrankten Personen, mussten stationär behandelt werden. Vier Patienten verstarben infolge einer Salmonellen-Infektion. 11

13 Tabelle 1: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Salmonellose 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen Hospitalisierungen (Jahre) männlich weiblich gesamt Anzahl Anteil in % < , ,3 1 bis , ,3 5 bis , ,3 10 bis , ,3 15 bis , ,9 20 bis , ,5 25 bis , ,7 30 bis , ,7 40 bis , ,3 50 bis , ,1 60 bis , ,8 70 und älter , ,2 gesamt , ,7 450,0 400,0 350,0 300,0 250,0 200,0 150,0 100,0 50,0 männlich weiblich 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 5: Verteilung der übermittelten Salmonellosen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Im Jahr 2013 wurden insgesamt Salmonellen isoliert (Abb. 6), von denen (95,2 %) in unterschiedlichem Grad weiter differenziert wurden. 12

14 Fünf Proben (0,4 %) wurden nur bis zur Subspezies typisiert (3 x Subspezies I und 2 x Subspezies IV) und 205 Proben (16,3 %) bis zur Serogruppe (8 Serogruppen, davon 126 x Serogruppe B, 47 x Serogruppe C, 27 x Serogruppe D, 2 x Serogruppe E, 2 x Serogruppe F, 1 x Serogruppe O) Salmonellenstämme (83,3 %) wurden in 39 Serovare differenziert. Wie schon im vergangenen Jahr dominierte dabei das Serovar S. Typhimurium mit 477 Erkrankungen und 16 Ausscheidern; das entspricht 47,2 % aller bis zum Serovar typisierten Erreger. Es folgte das Serovar S. Infantis mit 195 Erkrankungen und 37 Ausscheidern (22,2 %). S. Enteritidis wurde bei 175 Erkrankten und 14 Ausscheidern (18,1 %), S. Bovis-morbificans bei 27 Erkrankten und 6 Ausscheidern (3,2 %) und S. Derby bei 23 Erkrankten und 3 Ausscheidern (2,5 % aller bis zum Serovar typisierten Salmonellen) nachgewiesen (Abbildung 6). 63 Nachweise (58 E, 5 A), das entspricht 4,8 % aller Salmonellenbefunde, wurden nicht näher differenziert. S.Bovismorbificans; sonstige; 5,6 3,2 S.Derby; 2,5 S.Virchow; 1,2 S.Enteritidis; 18,1 S.Typhimurium; 47,2 S.Infantis; 22,2 Abbildung 6: Verteilung der Salmonellen-Serovare (n=1.045) in Prozent, Thüringen 2013 Bei den zur Meldung gelangten Salmonellosen handelte es sich überwiegend um Einzelerkrankungen. Es wurden jedoch auch 17 durch Salmonellen verursachte Erkrankungshäufungen registriert (Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 6 %, n=16). Im Rahmen dieser Ausbrüche wurden 265 Erkrankungen, davon 235 labordiagnostisch und 30 klinisch-epidemiologisch bestätigte Infektionen, und 38 Ausscheider erfasst. Einzelheiten zu den Ausbrüchen sind im Kapitel 1.12 Gruppenerkrankungen mit gastrointestinaler Symptomatik zu finden. Das bedeutet trotz des leichten Anstiegs bei der Gesamtzahl der Ausbrüche eine Abnahme der Anzahl der Erkrankten um 13,4 % sowie der Zahl der im Rahmen von Umgebungsuntersuchungen erfassten Ausscheider um nahezu die Hälfte (2012: 306 E, 68 A). 13

15 27 Erkrankungen, das entspricht 2,2 % der insgesamt Salmonellosen, standen mit Auslandsaufenthalten in neunzehn Ländern in Verbindung. Dabei waren die meisten Erkrankungen mit Urlaubsaufenthalten in der Türkei und Tunesien (je 5 E) assoziiert. Sterbefälle an Salmonellose: Vier männliche Patienten im Alter zwischen 63 und 85 Jahren verstarben 2013 infolge einer Salmonellensepsis. Damit lag die Letalität bei 0,32 %. In Stuhlproben bzw. in der Blutkultur der Patienten gelang der Nachweis von Salmonellen, die in drei Fällen bis zum Serovar differenziert wurden (je 1 x S. Enteritidis, S. Infantis sowie S. Typhimurium). 2.2 Campylobacter-Enteritis Thüringen: Erkrankungen (1.873 labordiagnostisch bestätigt, 4 klinisch-epidemiologisch bestätigt), 31 Ausscheider, 84,5 Deutschland: Erkrankungen, 77,8 Bakterien der Gattung Campylobacter sind Erreger von Zoonosen und können eine akute infektiöse Enteritis (Darmentzündung) auslösen. Als Infektionsquelle kommen tierische Lebensmittel wie Milch- und Fleischprodukte (z. B. nicht durchgegartes Hühnerfleisch) in Frage. Daneben ist auch eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch (bei Kindern) oder über infizierte Haustiere möglich. Für das Krankheitsbild sind Bauchschmerzen und wässrige, mitunter auch blutige und schleimige Durchfälle charakteristisch. Daneben können hohes Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft eine Campylobacter- Infektion komplikationslos und heilt nach wenigen Tagen spontan aus. Nur in seltenen Fällen kommt es in der Folge zu Komplikationen in Form von reaktiven Gelenkentzündungen. Mit einem Rückgang um lediglich 1,5 % blieb die Anzahl der Erkrankungen an Campylobacter-Enteritis in Thüringen im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant (Abbildung 7). Auch bundesweit fiel kein nennenswerter Unterschied zum Vorjahr auf. Hier war ein minimaler Anstieg um 1,1 % zu verzeichnen. Trotzdem machten diese Erkrankungen nun bereits seit mehreren Jahren in Folge den Großteil der bakteriell übertragenen Darmerkrankungen aus (Abbildung 1). Wie auch bei den Salmonellosen lag der saisonale Schwerpunkt der Campylobacter- Infektionen in den Sommermonaten. Der Höchstwert wurde jedoch erst im September mit 277 Erkrankungen erreicht (Abbildung 8). 14

16 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 Deutschland Thüringen 20,0 0, Meldejahre Abbildung 7: Campylobacter-Enteritis, in Thüringen und Deutschland Anzahl der Erkrankungen 2013 Median Minimum Maximum Meldewochen Abbildung 8: Campylobacter-Enteritis in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen 15

17 Die Erkrankungen waren sehr heterogen über ganz Thüringen verteilt. So wurde die höchste im Landkreis Eichsfeld mit 130,1 Erkrankungen/ Einwohner registriert, die niedrigste dagegen in der kreisfreien Stadt Gera (Inz. 48,6). Die altersspezifische Verteilung dieser Erkrankungen weist zum Teil Unterschiede zu der der Salmonellosen auf. Zwar waren Kleinkinder von 1 4 Jahren auch hier am stärksten betroffen, aber auch bei Kindern ab 10 Jahren sowie Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 29 Jahren wurden hohe en registriert. Bei den Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren waren Jungen deutlich häufiger betroffen als Mädchen. In den Altersgruppen der 15- bis 59-Jährigen fiel hingegen die bei Frauen höher aus als die bei Männern, bei den 60- bis 69-jährigen sowie den über 70-jährigen Frauen lag sie dagegen geringfügig niedriger als bei Männern desselben Alters. (Tab. 2, Abbildung 9). 341 Patienten, das entspricht 18,2 % aller an einer Campylobacter-Enteritis erkrankten Personen, mussten stationär behandelt werden. Besonders hoch war der Anteil der Hospitalisierungen bei den Säuglingen bis zu einem Jahr und in der Altersgruppe der über 70-Jährigen. Aber auch bei den 15- bis 19-Jährigen wurden mehr als ein Viertel der Erkrankten zur Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen (Tab. 2). Tabelle 2: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Campylobacter-Enteritis 2013 Altersgruppen (Jahre) Anzahl der Erkrankungen Hospitalisierungen männlich weiblich gesamt Anzahl Anteil in % < ,9 7 35,0 1 bis , ,9 5 bis , ,6 10 bis , ,9 15 bis , ,6 20 bis , ,4 25 bis , ,7 30 bis ,0 21 9,8 40 bis , ,1 50 bis , ,4 60 bis , ,7 70 und älter , ,9 gesamt , ,2 16

18 250,0 200,0 150,0 100,0 männlich weiblich 50,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 9: Verteilung der übermittelten Campylobacter-Enteritiden nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Für den Großteil der Erkrankungen wurde Deutschland als Infektionsland angegeben. Lediglich bei 59 Fällen, das entspricht 3,1 % der insgesamt Campylobacteriosen, handelte es sich um reiseassoziierte Erkrankungen, die mit Aufenthalten in 29 Ländern in Verbindung standen. Dabei war Spanien mit acht Erkrankungen das meistgenannte Infektionsland. Differenzierte Angaben zum Erreger lagen bei Infektionen (66 %) vor. So wurde bei 653 Erkrankten und zwölf Ausscheidern (53 %) Campylobacter jejuni nachgewiesen, bei weiteren 164 Erkrankten und sechs Ausscheidern (14 %) gelang der Nachweis von Campylobacter coli. In 423 Fällen (420 E, 3 A 34 %) wurde nicht zwischen C. jejuni und C. coli differenziert. C. upsaliensis wurde bei einem Erkrankten nachgewiesen. Bei 628 Infektionen (33 %) wurde nur die Angabe C. spp. übermittelt. Ohne nähere Angaben zum Erreger waren siebzehn Übermittlungen (1 %) erfolgt. 2.3 E. coli-enteritis, sonstige darmpathogene Stämme (außer EHEC) Thüringen: 351 Erkrankungen, 20 Ausscheider, 15,8 Deutschland: Erkrankungen, 9,6 Escherichia coli-bakterien sind Bestandteil der normalen menschlichen und tierischen Darmflora. Einige darmpathogene Vertreter von Escherichia coli sind in der Lage, heftige Durchfallerkrankungen mit Erbrechen, krampfartigen Bauchschmerzen und Fieber hervorzurufen. 17

19 In der Regel verlaufen solche Erkrankungen komplikationslos. Gelegentlich bedingen sie jedoch sehr schwere Verlaufsformen mit Dehydration, Elektrolytstörungen und Kreislaufproblemen. Betroffen sind meist Kinder und Personen im höheren Lebensalter oder mit beeinträchtigtem Immunsystem. Als mögliche Infektionsquelle kommen gesunde Ausscheider, aber auch infizierte Haus- oder Nutztiere, kontaminierte tierische und pflanzliche Lebensmittel oder fäkal verunreinigtes Trink- oder Badewasser in Betracht. Der Ausgleich von Flüssigkeitsverlust und Elektrolythaushalt steht bei der Behandlung solcher E. coli-enteritiden im Vordergrund. Die strikte Einhaltung grundlegender Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Lebensmitteln hat große Bedeutung für die Prävention. Nachdem in Thüringen im Jahr 2010 die bislang höchste bei den durch E. coli hervorgerufenen Erkrankungen seit Einführung des IfSG im Jahr 2001 verzeichnet worden war, gingen seit 2011 die Erkrankungszahlen überaus deutlich zurück wurde das bisher niedrigste Niveau seit 2001 erreicht (Abbildung 10). Auch die Zahl der erfassten Ausscheider reduzierte sich im aktuellen Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr (28 A). 35,0 30,0 Deutschland Thüringen 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0, Meldejahre Abbildung 10: E. coli-enteritis, in Thüringen und Deutschland Trotz dieses starken Rückgangs der Erkrankungszahlen lagen die Fallzahlen in Thüringen noch immer deutlich über dem Bundesdurchschnitt, obwohl die Fallzahlen deutschlandweit auf das höchste Niveau seit 2001 angestiegen waren. Größtenteils waren Säuglinge unter einem Jahr (Inz. 286,5) und Kleinkinder bis zu 4 Jahren (Inz. 326,0) erkrankt. Die Erkrankungen älterer Kinder und Erwachsener spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Bei 82 Patienten, das entspricht 23,4 % aller an einer E. coli- Infektion erkrankten Personen, war eine stationäre Behandlung erforderlich (Tab. 3, Abbildung 11). 18

20 Tabelle 3: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung E. coli-enteritis 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen Hospitalisierungen (Jahre) männlich weiblich gesamt Anzahl Anteil in % < , ,4 1 bis , ,3 5 bis ,7 6 46,2 10 bis ,7 2 66,7 15 bis ,4 1 33,3 20 bis ,3 2 66,7 25 bis ,6 0 0,0 30 bis ,0 1 20,0 40 bis ,3 1 12,5 50 bis ,0 4 36,4 60 bis ,6 3 42,9 70 und älter , ,7 gesamt , ,4 450,0 400,0 350,0 300,0 250,0 200,0 150,0 100,0 männlich weiblich 50,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 11: Verteilung der übermittelten E. coli-enteritiden nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Für 356 der insgesamt 371 Infektionen (96,5 %) wurden Angaben zum Pathovar übermittelt. So wurden 332 Erkrankungen (94,6 %) und 18 Ausscheider (90,0 %) den enteropathogenen Coli-Stämmen (EPEC - klassische Dyspepsiecoli) zugeordnet. Am häufigsten waren dabei die Serovare O 145 (10 E), O 44 (9 E, 1 A) und O 119 (7 E) vertreten. Enterotoxische E. coli (ETEC) wurden in drei Fällen (3 E) isoliert, während enteroinvasive E. coli (EIEC) nur bei einem Erkrankten nachgewiesen wurden. In zwei weiteren Fällen wurden enteroaggregative E. coli (EaggEC) isoliert. 19

21 2.4 Enterohämorrhagische E. coli-erkrankung (EHEC) Thüringen: 28 Erkrankungen, 21 Ausscheider, 1,3 Deutschland: Erkrankungen, 2,0 Bestimmte Stämme von Escherichia coli, die vor allem im Darm von Rindern, aber auch in Schweinen, Hühnern und Kaninchen vorkommen, verfügen über ein sehr hohes pathogenes Potential, weil sie in der Lage sind, bestimmte Zellgifte (sogenannte Shiga-Toxine) zu bilden. Über die Nahrung aufgenommen, können sie insbesondere bei Säuglingen und älteren Menschen schwerste Krankheitsbilder hervorrufen, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Heftige, zum Teil blutige Durchfälle, Erbrechen, Fieber und schmerzhafte Darmkoliken sind typisch für solche Infektionen. Gefürchtet sind Komplikationen wie das Hämolytischurämische Syndrom (HUS), das mit akutem Nierenversagen (oft Dialyse erforderlich), hämolytischer Anämie (Zerfall der roten Blutkörperchen) und Verschlüssen kleinster Blutgefäße (thrombotische Mikroangiopathie) oder einer hämorrhagischen Kolitis (blutiger Durchfall) einhergehen kann (siehe 1.5). Die Behandlung einer Infektion durch EHEC erfolgt symptomorientiert; eine Antibiotikatherapie könnte den Krankheitsverlauf infolge erhöhter Toxinfreisetzung noch verschlimmern. Nach dem durch enterohämorrhagische E. coli verursachten Erkrankungsausbruch im Jahr 2011, der besonders Norddeutschland betroffen hatte, aber auch Auswirkungen auf andere Bundesländer, darunter Thüringen, hatte, wurde im aktuellen Berichtsjahr die bundesweit zweithöchste seit Einführung des IfSG verzeichnet. Es ist zu vermuten, dass insbesondere die erhöhte Sensibilisierung der Ärzte und Patienten und die damit verstärkt durchgeführte Labordiagnostik infolge des Ausbruchs 2011 noch immer zu diesem Niveau der Erkrankungszahlen beitrugen. Demgegenüber war bei den für Thüringen übermittelten Erkrankungszahlen ein überaus deutlicher Rückgang um nahezu 50 % gegenüber dem Vorjahr (2012: 55 E) zu beobachten gewesen. Trotz dieser Abnahme der Fallzahlen lag die jedoch noch auf einem höheren Niveau als in den Jahren vor dem o. g. Erkrankungsausbruch (Abbildung 12). 20

22 7,0 6,0 Deutschland Thüringen 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0, Meldejahre Abbildung 12: EHEC-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Kleinkinder im Alter von 1 bis 4 Jahren und Säuglinge waren, wie auch in den Vorjahren, am häufigsten erkrankt. Allein ein Drittel der Erkrankungen betraf Kinder aus diesen Altersgruppen (Tab. 4, Abbildung 13). Bei Mädchen und Frauen fiel die Gesamtinzidenz höher aus als bei Jungen und Männern (1,1 vs. 1,4). Dreizehn Patienten, das entspricht 46 % der Erkrankten, mussten stationär behandelt werden. Tabelle 4: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung EHEC 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,85 1 bis ,54 5 bis ,41 10 bis ,43 15 bis ,00 20 bis ,77 25 bis ,44 30 bis ,40 40 bis ,57 50 bis ,00 60 bis ,74 70 und älter ,79 gesamt ,26 21

23 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 männlich weiblich 4,0 2,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 13: Verteilung der übermittelten EHEC-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, - Thüringen 2013 Nur bei 22 der insgesamt 51 Infektionen (43 %) erfolgte eine Bestimmung der Serogruppe des Erregers. In sieben Fällen wurde die Serogruppe O91, in je drei Fällen die Serogruppen O103, O157 und O rau, in je zwei Fällen die Serogruppen O26 und O146 sowie je einmal die Serogruppe O5 bzw. O44 bestimmt. Für die überwiegende Mehrzahl der Infektionen erbrachten die Ermittlungen der Gesundheitsämter keine Hinweise auf eine mögliche Infektionsursache. Lediglich die Erkrankung eines 10-jährigen Jungen stand in epidemiologischem Zusammenhang zu der HUS- Erkrankung seines Bruders (siehe Pkt. 1.5). 21 Ausscheider, nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr (2012: 11 A), wurden im Rahmen der Umgebungsuntersuchungen zu erkrankten Familienangehörigen bzw. anlässlich arbeitsmedizinischer Untersuchungen erfasst. 2.5 Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) Thüringen: 1 Erkrankung, 0,04 Deutschland: 76 Erkrankungen, 0,1 Für das hämolytisch-urämische Syndrom ist eine schwere Schädigung der Blutgefäße, der Blutzellen und der Nieren (bis hin zum akuten Nierenversagen) charakteristisch. Dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild, das eine intensivmedizinische Betreuung erfordert, tritt meist als gefürchtete Komplikation einer Infektion mit bestimmten enterohämorrhagischen 22

24 Escherichia coli auf. Die Bakterien heften sich an den Darmepithelien an, ihre abgesonderten Gifte (Verotoxine) zerstören die Darmzellen, wodurch Durchfall ausgelöst wird. Die Toxine gehen in die Blutbahn über und greifen dort die Zellen der Blutgefäße insbesondere der Niere, aber auch Zellen des Gehirns an. Weitere Faktoren zerstören die roten Blutkörperchen. Unbehandelt kann ein hämolytisch-urämisches Syndrom letal verlaufen. Infektionen können durch den Verzehr fäkal verunreinigter pflanzlicher oder tierischer Lebensmittel ausgelöst werden, aber auch die Übertragung mittels Schmierinfektion ist möglich. Konsequente Einhaltung grundlegender Standards in der persönlichen Hygiene (Händehygiene) und der Küchenhygiene (sorgfältiger Umgang mit Lebensmitteln und größte Sauberkeit bei der Speisenzubereitung) besitzen eine große präventive Bedeutung. Besonders gefährdete Personen (Kleinstkinder, Immungeschwächte, sehr betagte Menschen) sollten keine Risikolebensmittel (Rohmilch oder daraus hergestellte Speisen, nicht vollständig durchgegarte Fleischspeisen, rohe Sprossen) verzehren. Nachdem 2011, bedingt durch den bundesweiten EHEC-/HUS-Ausbruch, sowohl in Deutschland als auch in Thüringen die höchste Fallzahl an HUS-Erkrankungen seit Einführung des IfSG erfasst worden war, befindet sich deren Anzahl seit 2012 in Thüringen wieder auf dem Niveau der früheren Berichtsjahre. Bundesweit lag die Zahl der übermittelten HUS- Erkrankungen leicht über dem Median der Vorjahre. In Thüringen wurde im Berichtsjahr ein Fall eines hämolytisch-urämischen Syndroms erfasst. Dabei handelte es sich um einen 7-jährigen Jungen aus dem Ilm-Kreis, der am mit Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen erkrankt war. Am traten eine massive Verfärbung des Urins und Fieber auf, woraufhin die sofortige Hospitalisierung veranlasst wurde. Im Krankenhaus wurde ein klinisches HUS mit Thrombozytopenie und Nierenfunktionsstörung diagnostiziert. Wiederholte labordiagnostische Untersuchungen verliefen negativ. Das Kind war bereits im März 2010 und sein Bruder im September 2007 an einem klinischen HUS erkrankt gewesen. Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um eine rekurrierende Verlaufsform mit familiärer Disposition handelt. Der Familie wurde eine genetische Diagnostik empfohlen. 2.6 Shigellose Thüringen: 12 Erkrankungen (11 E labordiagnostisch bestätigt, 1 E klinischepidemiologisch bestätigt), 3 Ausscheider, 0,5 Deutschland: 526 Erkrankungen, 0,7 Die Shigellose (Bakterienruhr) wird durch vier Bakterienspezies aus der Gattung Shigella hervorgerufen (S. dysenteriae, S. flexneri, S. boydii und S. sonnei), die unterschiedlich schwere Krankheitsbilder verursachen. Erreger der meisten in Deutschland erfassten Shigellosen ist S. sonnei, gefolgt von S. flexneri. Ruhrerkrankungen sind typisch für warme Länder, insbesondere dort, wo mangelhafte hygienische Bedingungen herrschen. In Deutschland gemeldete Erkrankungen sind fast ausschließlich reiseassoziiert. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral oder durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Der Krankheitsverlauf variiert in Abhängigkeit vom beteiligten Erreger und der individuellen Immunsituation des Betroffenen stark. Die Erkrankung kann einen milden Verlauf mit wässriger Diarrhö nehmen, aber auch von schweren Verlaufsformen mit Fieber, blutig-schleimiger Diarrhö und heftigen Bauchkrämpfen geprägt sein. Je nach Schwere des Krankheitsbildes werden Antibiotika zur Therapie herangezogen; bei leichten Fällen genügt eine symptomatische Behandlung, die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste ausgleicht. Die Prävention richtet sich in erster Linie auf die Einhaltung grundlegender persönlicher Hygieneregeln (Händewaschen) sowie die Einhaltung angemessener Hygiene- 23

25 regeln im Umgang mit Lebensmitteln und Trinkwasser; des Weiteren zählt die Bekämpfung von Fliegen zu den wichtigen Maßnahmen. Nachdem in den vergangenen Jahren eine stetige Abnahme der Fallzahlen in Thüringen zu verzeichnen gewesen war, stieg 2012 die Anzahl der Erkrankungen wieder an. Im aktuellen Berichtjahr war jedoch wieder ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen in Thüringen um 43 % zu beobachten gewesen. Bundesweit hingegen war die leicht ansteigend (Abbildung 14). Der überwiegende Anteil der Erkrankungen trat im 2. Halbjahr auf; in den ersten Monaten des Jahres waren lediglich vier Shigellosen übermittelt worden. Bei acht Erkrankungen handelte es sich um Einzelfälle, die sich über verschiedene Landkreise und Städte verteilten. Außerdem wurden zwei familiäre Häufungen mit je zwei Erkrankten registriert, die mit Auslandsaufenthalten in Verbindung standen. 4,0 3,5 3,0 2,5 Deutschland Thüringen 2,0 1,5 1,0 0,5 0, Meldejahre Abbildung 14: Shigellosen, in Thüringen und Deutschland Die Altersverteilung der gemeldeten Shigellosen ist in Tabelle 5 dargestellt. Überwiegend waren Erwachsene im erwerbsfähigen Alter betroffen, aber auch ein 13-jähriger Junge sowie ein Jugendlicher im Alter von 15 Jahren. Es erkrankten doppelt so viel männliche wie weibliche Personen. Eine Patientin wurde stationär behandelt. 24

26 Tabelle 5: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Shigellose 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,00 1 bis ,00 5 bis ,00 10 bis ,22 15 bis ,91 20 bis ,31 25 bis ,00 30 bis ,80 40 bis ,29 50 bis ,81 60 bis ,00 70 und älter ,00 gesamt ,54 Zwei Erkrankungen wurden in Deutschland erworben, wobei bei einer Erkrankung die Infektionsursache unbekannt blieb. Der zweite Fall mit Infektionsort Deutschland ist vermutlich mit der Tätigkeit des Erkrankten im Gartenbau assoziiert. Alle weiteren Infektionen waren reiseassoziiert und traten nach der Rückkehr aus Ägypten (4 E), Peru (2 E), Äthiopien, Indien, Nepal und der Türkei (je 1 E) auf. Drei Asylbewerber aus Afghanistan, Syrien und dem Kosovo wurden im Rahmen der Einreiseuntersuchungen als Ausscheider erfasst. Neun klinisch-labordiagnostisch bestätigte Fälle wurden durch S. sonnei und vier Infektionen durch S. flexneri (eine labordiagnostisch bestätigte Erkrankung, ein Fall in epidemiologischem Zusammenhang zu dieser bestätigten Erkrankung und zwei Ausscheider) verursacht. In zwei weiteren Fällen (eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte Erkrankung und ein Ausscheider) gelang die Isolierung von S. boydii. 2.7 Yersiniose Thüringen: 263 Erkrankungen, 3 Ausscheider, 11,8 Deutschland: Erkrankungen, 3,2 Yersiniose ist die Sammelbezeichnung für weltweit vorkommende Infektionen, die durch darm-pathogene Bakterien der Gattung Yersinia - Y. enterocolitica und Y. pseudotuberculosis (vorwiegend in Osteuropa vorkommend) - hervorgerufen werden. Die Erreger sind im Tierreich weit verbreitet. Die Übertragung erfolgt insbesondere durch Aufnahme kontaminierter tierischer Nahrungsmittel, die nicht oder nur unvollständig erhitzt wurden (Hackfleisch, Rohwurst, Milch und Milchprodukte), aber auch über verunreinigtes Trinkwasser. Die Yersiniose weist unterschiedliche Verlaufsformen in Abhängigkeit vom Alter des Erkrankten auf. Bevorzugt bei Kleinkindern kommt es zur Yersinien-Gastroenteritis mit Diarrhö und Flüssigkeitsverlust. Bei älteren Kindern und Jugendlichen äußert sich die Erkrankung meist als Pseudoappendizitis mit Fieber und heftigen Bauchschmerzen, Unwohlsein und Erbrechen oder als Enterokolitis (vorwiegend im Erwachsenenalter) mit Durchfall und kolikartigen Beschwerden. Als Spätfolge kann sich u. a. eine reaktive Arthritis entwickeln. Die Behandlung zielt auf den Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes und des Elektrolythaushaltes. Komplizierte 25

27 Verläufe können den Einsatz von Antibiotika erfordern. Bei der Verhütung von Infektionen haben die Schlacht- und Fleischhygiene sowie die Lebensmittel- und Küchenhygiene eine große Bedeutung, da Yersinien selbst bei Kühlschranktemperaturen noch überlebensfähig sind. Nachdem 2011 bei der Anzahl der Yersiniosen meldepflichtig nach IfSG sind nur die darmpathogenen Stämme der Spezies Yersinia enterocolitica im Vergleich zu den Vorjahren sowohl in Thüringen als auch bundesweit ein Anstieg zu beobachten gewesen war, gingen die Erkrankungszahlen im Jahr 2012 wieder zurück und erreichten ihren bisherigen Tiefststand seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes. Im aktuellen Berichtsjahr blieben die Fallzahlen sowohl in Thüringen als auch in Deutschland gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. Wie auch schon in den vergangenen Jahren lag die in Thüringen deutlich über dem Bundesdurchschnitt (Abbildung 15). 25,0 20,0 Deutschland Thüringen 15,0 10,0 5,0 0, Meldejahre Abbildung 15: Yersiniosen, in Thüringen und Deutschland

28 Median Minimum Maximum Anzahl der Erkrankungen Meldewochen Abbildung 16: Yersiniose in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Die Erkrankungen waren über das ganze Jahr verteilt, wobei im Juli und Dezember die meisten Übermittlungen (31 bzw. 33 E) zu verzeichnen gewesen waren (Abbildung 16). Besonders betroffen waren Kinder, insbesondere in der Altersgruppe der 1 4-Jährigen, wobei Jungen eine etwas höhere als Mädchen aufwiesen (Tab. 6, Abbildung 16). Mit zunehmendem Alter war ein deutlicher Rückgang der Erkrankungszahlen zu beobachten gewesen. Im Erwachsenenalter spielt die Erkrankung kaum eine Rolle. Bei 44 Patienten (17 % der Erkrankten) war eine stationäre Behandlung erforderlich. Tabelle 6: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Yersiniose 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen Hospitalisierungen (Jahre) männlich weiblich gesamt Anzahl Anteil in % < , ,0 1 bis ,43 9 7,3 5 bis , ,8 10 bis , ,6 15 bis , ,9 20 bis ,46 1 9,1 25 bis , ,3 30 bis , ,0 40 bis ,72 0 0,0 50 bis ,27 0 0,0 60 bis ,10 0 0,0 70 und älter , ,0 gesamt , ,1 27

29 200,0 180,0 160,0 140,0 120,0 100,0 80,0 männlich weiblich 60,0 40,0 20,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 16: Verteilung der übermittelten Yersiniosen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Mit Ausnahme eines klinisch diagnostizierten Falls, der in epidemiologischem Zusammenhang zu einer labordiagnostisch bestätigten Erkrankung stand, handelte sich um Einzelerkrankungen. Für drei Erkrankungen wurde das europäische Ausland als Infektionsort angegeben (2 x Tschechien, 1 x Spanien). Alle anderen Infektionen wurden in Deutschland erworben. Zu 237 (89 %) der 265 labordiagnostisch bestätigten Yersinia-Infektionen lagen Angaben zum Serotyp vor. Bei 220 Infektionen (93 % der Labornachweise mit Serogruppenbestimmung) wurde der Serotyp O:3 nachgewiesen, in 14 Fällen (6,0 %) gelang der Nachweis von O:9, zweimal wurde die Serogruppe O:8 (0,8 %) und in einem Fall (0,4 %) O:5,27 isoliert. 2.8 Norovirus-Infektion Thüringen: Erkrankungen (4.316 labordiagnostisch bestätigt / klinisch-epidemiologisch bestätigt), davon ein Sterbefall, 86 Ausscheider, 305,3 Deutschland: Erkrankungen, 109,1 Das weltweit verbreitete Norovirus ist hochinfektiös und zählt zu den häufigsten viralen Erregern von Gastroenteritiden. Kinder unter 5 Jahren und ältere Personen erkranken besonders häufig. Akute Erkrankungsgeschehen werden insbesondere aus Gemeinschaftseinrichtungen, Krankenhäusern und Altenheimen gemeldet. Die Erkrankungen treten das ganze Jahr über auf mit einer saisonalen Häufung während der Wintermonate. Die Übertragung erfolgt 28

30 fäkal-oral über Handkontakt mit kontaminierten Flächen, über die Einnahme von Speisen und Getränken, die mit Viren kontaminiert sind, oder durch direkte Aufnahme regerhaltiger Tröpfchen, die während des Erbrechens freigesetzt werden. Für das Krankheitsbild sind heftiges, schwallartiges Erbrechen und Durchfall (mitunter auch nur Erbrechen oder nur Durchfall) typisch. Es kommt zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Mattigkeit. Leichte oder sogar asymptomatische Verläufe sind möglich. Die Symptome klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen komplikationslos ab. Bei sehr kleinen Kindern oder betagten Personen kann wegen des bedrohlichen Flüssigkeitsverlustes eine Hospitalisierung erforderlich sein. Hauptsächlich verantwortlich für das hohe Niveau der Erkrankungszahlen bei den Gastroenteritiden waren, wie auch schon in den Vorjahren, die durch Noroviren verursachten Erkrankungen. Bei der Anzahl dieser Erkrankungen war in Thüringen im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr ein überaus deutlicher Rückgang um 38 % zu beobachten gewesen. Trotzdem bewegte sich die in Thüringen auch 2013 wiederum deutlich über dem bundesweiten Vergleichswert, der mit 109 Erkrankungen pro Einwohner angegeben wurde (Abbildung 17). Zum trat eine Änderung der Falldefinition für die Übermittlung von Norovirus- Infektionen in Kraft, die die Datengrundlage für die Surveillance der Norovirus-Gastroenteritis entscheidend geändert hat. Seitdem sind ausschließlich labordiagnostisch bestätigte Norovirus-Infektionen an das RKI zu übermitteln. Diese neue Falldefinition führte bundesweit zu einer deutlichen Unterschätzung der tatsächlich aufgetretenen Norovirus-Erkrankungen. Insbesondere betrifft dies Fälle, die im Rahmen von Ausbrüchen auftreten, da nur bei einem Bruchteil der Erkrankten auch eine Labordiagnostik veranlasst wird. In Thüringen wurde allerdings das bisherige Übermittlungsschema beibehalten, sodass hier nach wie vor auch die klinisch-epidemiologisch bestätigten Erkrankungen übermittelt werden. Nur dadurch ist es möglich, Ausbrüche von Norovirus-Erkrankungen nach Fallzahlen, zeitlichem Verlauf, Altersverteilung etc. zu bewerten. Den durch Noroviren verursachten Ausbruchsgeschehen kam auch in diesem Berichtsjahr wieder ein besonderer Stellenwert zu Erkrankungen, das entspricht 49 % aller Norovirus-Erkrankungen in Thüringen, wurden im Rahmen von Erkrankungshäufungen erfasst. 29

31 700,0 600,0 500,0 Deutschland Thüringen 400,0 300,0 200,0 100,0 0, Meldejahre Abbildung 17: Norovirus-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Die höchsten en traten in den Altersgruppen der 1- bis 4-Jährigen (Inz. 2957,1) sowie der Säuglinge (Inz. 1818,2) auf. Aber auch bei den Kindern der Altersgruppe 5 9 Jahre und den über 70-Jährigen war mit 440 bzw. 418 Erkrankungen/ Einwohner eine große Anzahl von Neuerkrankungen zu beobachten gewesen (Tab. 7, Abbildung 18). Während bei den Kindern im Alter bis zu 14 Jahren das männliche Geschlecht höhere en aufwies, lag die bei weiblichen Jugendlichen ab 15 Jahren und bei den erwachsenen Frauen aller Altersgruppen höher Patienten (18 % der Erkrankten), insbesondere Säuglinge unter einem Jahr und Personen der Altersgruppen der Jährigen und der über 70-Jährigen, mussten stationär behandelt werden. Aber auch bei 27 % der erkrankten Schulkinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren war eine Krankenhauseinweisung erforderlich. 30

32 Tabelle 7: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Norovirus-Infektion 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen Hospitalisierungen (Jahre) männlich weiblich gesamt Anzahl Anteil in % < , ,8 1 bis , ,1 5 bis , ,7 10 bis , ,3 15 bis , ,8 20 bis , ,0 25 bis ,3 23 8,9 30 bis ,9 31 8,3 40 bis ,6 36 8,3 50 bis , ,2 60 bis , ,3 70 und älter , ,0 gesamt , ,2 3500,0 3000,0 2500,0 2000,0 1500,0 1000,0 männlich weiblich 500,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 18: Verteilung der übermittelten Norovirus-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen

33 2013 Median Minimum Maximum Anzahl der Erkrankungen Meldewochen Abbildung 19: Norovirus-Erkrankungen in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Nahezu die Hälfte der Erkrankungen trat in den Monaten Januar bis April auf. Im weiteren Jahresverlauf waren die Erkrankungszahlen stark rückläufig, bis sie zum Jahresende wieder deutlich anstiegen (Abbildung 19). Sterbefall: Ein 67-jähriger Mann verstarb laut Totenschein infolge einer labordiagnostisch bestätigten Norovirus-Infektion. 2.9 Rotavirus-Infektion Thüringen: Erkrankungen (2.724 labordiagnostisch bestätigt, 799 klinisch-epidemiologisch bestätigt), davon ein Sterbefall, 49 Ausscheider, 158,6 Deutschland: Erkrankungen, 59,0 Rotaviren sind weltweit die häufigste Ursache viraler Darminfektionen im Kindesalter und tragen in den Entwicklungsländern maßgeblich zur Sterblichkeit in diesen Altersgruppen bei. In den westlichen Industrieländern erkranken am häufigsten Säuglinge und Kinder im Alter bis zu 2 Jahren. Im Erwachsenenalter spielen Rotaviren als Ursache einer Reisediarrhö, bei Eltern/Angehörigen erkrankter Kinder oder bei Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen eine große Rolle. 32

34 In den letzten Jahren hat in Deutschland die Anzahl der Norovirusinfektionen stark zugenommen und dabei die Rotaviren als Hauptursache gastrointestinaler Infektionen im Kindesalter verdrängt. Das Rotavirus ist sehr umweltstabil und wird leicht übertragen. Es reichen bereits wenige Viruspartikel, um eine Infektion auszulösen. Die Erkrankungen können unterschiedlichste Verlaufsformen annehmen - von leichtem Durchfall bis hin zu einer schweren Gastroenteritis mit einem lebensbedrohlichen Ausmaß an Dehydration (Flüssigkeitsverlust). Die Therapie umfasst in der Regel lediglich den Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes, in schweren Fällen ist eine Hospitalisierung unumgänglich, um eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr durchzuführen. Eine durchgemachte Infektion hinterlässt keine dauerhafte Immunität. Nachdem bei den Rotavirus-Infektionen im Jahr 2012 sowohl in Thüringen als auch bundesweit ein Rückgang der Erkrankungszahlen zu beobachten gewesen war, stiegen die Fallzahlen im aktuellen Berichtsjahr wieder deutlich an in Thüringen um 51 %, in Deutschland um 23 % (Abbildung 20). Die Rotavirus-Aktivität lag, wie auch schon in den Vorjahren, im 1. Halbjahr wesentlich höher als in den darauffolgenden Monaten und hatte in den Monaten März und April ihren Höhepunkt erreicht (Abbildung 21). 300,0 250,0 200,0 Deutschland Thüringen 150,0 100,0 50,0 0, Meldejahre Abbildung 20: Rotavirus-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland

35 Median Minimum Maximum Anzahl der Erkrankungen Meldewochen Abbildung 21: Rotavirus-Erkrankungen in Thüringen 2013 zeitlicher Verlauf nach Meldewochen Hauptsächlich betroffen waren in Thüringen Säuglinge und Kleinkinder im Alter bis zu 4 Jahren mit einer von bzw Erkrankungen/ Einwohner. Nahezu ein Drittel der Erkrankten musste stationär behandelt werden, dabei am häufigsten Säuglinge unter einem Jahr und Patienten, die älter als 70 Jahre waren (Tab. 8, Abbildung 22). Tabelle 8: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Rotavirus-Infektion 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen Hospitalisierungen (Jahre) männlich weiblich gesamt Anzahl Anteil in % < , ,6 1 bis , ,4 5 bis , ,5 10 bis , ,1 15 bis ,3 3 18,8 20 bis ,0 6 11,5 25 bis , ,9 30 bis , ,2 40 bis , ,7 50 bis , ,9 60 bis , ,9 70 und älter , ,3 gesamt , ,2 34

36 2200,0 2000,0 1800,0 1600,0 1400,0 männlich weiblich 1200,0 1000,0 800,0 600,0 400,0 200,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 22: Verteilung der übermittelten Rotavirus-Erkrankungen, nach Altersgruppen und Geschlecht Thüringen 2013 Sterbefall: Eine 83-jährige Frau aus Weimar verstarb laut Totenschein infolge einer Rotavirus-Infektion Giardiasis Thüringen: 89 Erkrankungen, 241 Ausscheider, 4,0 Deutschland: Erkrankungen, 5,1 Diese Durchfallerkrankung wird durch den weltweit vorkommenden Dünndarmparasiten Giardia lamblia hervorgerufen. Der Erreger, ein einzelliger Parasit, wird in der Regel über Wasser und Nahrungsmittel, die mit Fäkalien verunreinigt sind, übertragen. Besonders häufig kommen diese Infektionen in Regionen mit schlechten hygienischen Verhältnissen vor. Die Inkubationszeit variiert zwischen wenigen Tagen bis Monaten. Die Erkrankung kann symptomlos verlaufen (in der Mehrzahl der Fälle); sie kann aber auch über Jahre mit wiederkehrenden Durchfällen, Bauchbeschwerden (Blähungen) und Gewichtsverlust einhergehen. Am häufigsten erkranken Kinder und Personen, die wenig Magensäure bilden. Der massive Befall der Dünndarmschleimhaut führt dann zu einer ausgeprägten Symptomatik mit Übelkeit, Erbrechen, kolikartigen Bauchschmerzen und schaumigen Durchfällen, gelegentlich mit Blutbeimengungen. Vorbeugen kann man einer Erkrankung am besten, indem man eine gute persönliche Hygiene (Händewaschen) praktiziert und insbesondere bei Reisen in Regionen mit niedrigem Hy- 35

37 gienestandard auf den Verzehr unabgekochter Speisen oder Getränke verzichtet und Trinkwasser nur aus industriegefertigten, originalverschlossenen Flaschen zu sich nimmt. In Thüringen war bei der Anzahl der durch Giardia lamblia hervorgerufenen Erkrankungen nach starken Rückgängen in den vergangenen Jahren seit 2012 wieder ein deutlicher Anstieg der Erkrankungszahlen zu beobachten. Trotzdem lag die in Thüringen deutlich unter dem bundesweiten Vergleichswert, der mit 5,1 Erkrankungen/ Einwohner angegeben wurde und sich im Vergleich zum Vorjahr auf einem annähernd gleichen Niveau befand (Abbildung 23). 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 Deutschland Thüringen 0, Meldejahre Abbildung 23: Giardiasis, in Thüringen und Deutschland Die Erkrankungen waren über das ganze Jahr verteilt. Saisonale Schwankungen fielen dabei nicht auf. Betroffen waren alle Altersgruppen, wobei die bei den Säuglingen unter einem Jahr mit 17,5 Erkrankungen/ Einwohner am höchsten lag, aber auch die Schulkinder der Altersgruppe 10 bis 14 Jahre wiesen mit 12,2 Erkrankungen/ Einwohner eine erhöhte auf. Bei den Erwachsenen ab 25 Jahren erkrankten mehr männliche Personen, während in den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen sowie der jungen Erwachsenen bis 24 Jahre die Mädchen und Frauen deutlich häufiger betroffen waren. Eine Ausnahme bildeten dabei lediglich die 1 bis 4-Jährigen, bei denen mehr Jungen als Mädchen erkrankt waren (Tab. 9, Abbildung 24). 36

38 Tabelle 9: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Giardiasis 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,5 1 bis ,2 5 bis ,4 10 bis ,2 15 bis ,3 20 bis ,1 25 bis ,8 30 bis ,2 40 bis ,3 50 bis ,7 60 bis ,7 70 und älter ,8 gesamt ,0 25,0 20,0 männlich 15,0 10,0 weiblich 5,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 24: Verteilung der übermittelten Giardiasis-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Nur bei zwölf der insgesamt 89 Erkrankten wurde ein Infektionsort außerhalb Deutschlands angegeben (13,5%). Am häufigsten (in 3 Fällen) wurde dabei Thailand als Expositionsort genannt. 37

39 78 Erkrankungen (68 %) wurden mittels Antigennachweis bestätigt, davon zehn in Kombination mit einer Mikroskopie. In elf Fällen erfolgte ausschließlich ein mikroskopischer Nachweis in Stuhl bzw. Duodenalsekret. Für 234 der insgesamt 241 asymptomatischen Fälle mit labordiagnostischem Nachweis (97 %) wurden Angaben zum Infektionsort übermittelt. Demzufolge infizierten sich lediglich dreizehn Ausscheider (5,6 %) in Deutschland. Bei den weiteren 221 Fällen handelte es sich überwiegend um Asylbewerber, die im Rahmen der Einreiseuntersuchungen erfasst worden waren. Der Großteil der Nachweise (n=229; 95 %) wurde mittels Antigennachweis erbracht, davon 107 in Kombination mit einer mikroskopischen Untersuchung. Nur zwölf Fälle (5 %) wurden ausschließlich mikroskopisch bestätigt Kryptosporidiose Thüringen: 52 Erkrankungen, 12 Ausscheider, 2,3 Deutschland: Erkrankungen, 1,9 Kryptosporidiose ist eine durch Parasiten der Gattung Cryptosporidium verursachte Darminfektion, die weltweit verbreitet ist. Kryptosporidien wurden bei mehr als 40 Wirbeltierarten festgestellt, das Reservoir stellen insbesondere Rinder, Pferde, Ziegen und Schafe, aber auch Hunde, Katzen und Vögel dar. Die Übertragung erfolgt über verunreinigtes Wasser oder verunreinigte Lebensmittel. Die Erreger der Kryptosporidiose bilden Oozysten, welche die infektiöse Form darstellen. Nach der Aufnahme von Oozysten kommt es im Dünndarm zur Freisetzung der Sporozoiten, die die Infektion hervorrufen. Mit der Ausscheidung von Oozysten im Stuhl, die auch noch mehrere Wochen nach Rückgang der Symptome erfolgen kann, besteht Ansteckungsfähigkeit. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 7 bis 10 Tage. Das klinische Bild variiert von asymptomatischen Infektionen bis zu erheblichen wässrigen Durchfällen, die teilweise mit großen Flüssigkeitsverlusten einhergehen können und manchmal in Verbindung mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Fieber und/oder Gewichtsverlust auftreten. Bei Säuglingen und immunsupprimierten Patienten kann der Durchfall chronisch werden und durch Komplikationen im Extremfall zum Tode führen. Es gibt bisher keine spezifische Therapie. Die Behandlung erfolgt daher im Allgemeinen symptomatisch durch Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten. Nachdem 2012 in Thüringen bei der Anzahl der durch Kryptosporidien hervorgerufenen Erkrankungen ein deutlicher Anstieg der Erkrankungszahlen auf nahezu das Dreifache gegenüber dem Vorjahr zu beobachten gewesen war, gingen im Berichtsjahr die Fallzahlen wieder um 13% zurück. Trotzdem lag die Thüringer mit 2.3 Erkrankungen/ Einwohner noch über dem bundesweiten Vergleichswert, der mit 1,9 Erkrankungen/ Einwohner angegeben wurde und gegenüber dem Vorjahr erneut angestiegen war (Abbildung 25). 38

40 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 Deutschland 0,5 Thüringen 0, Meldejahre Abbildung 25: Kryptosporidiose, in Thüringen und Deutschland Die Erkrankungen waren über das ganze Jahr verteilt. Ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen wurde lediglich im September beobachtet. Mit Ausnahme der Säuglinge unter einem Jahr sowie der Erwachsenen im Alter zwischen der 50 und 59 Jahren waren alle Altersgruppen betroffen, wobei die bei den Kindern der Altersgruppen 1 4 Jahre und 5 9 Jahre am höchsten lag (Tab. 10, Abbildung 26). Tabelle 10: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Kryptosporidiose 2013 Anzahl der Erkrankungen Altersgruppen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,0 1 bis ,1 5 bis ,2 10 bis ,1 15 bis ,3 20 bis ,2 25 bis ,3 30 bis ,0 40 bis ,6 50 bis ,0 60 bis ,4 70 und älter ,5 gesamt ,3 39

41 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 männlich weiblich 4,0 2,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 26: Verteilung der übermittelten Kryptosporidiosen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Angaben zum Infektionsort wurden für 48 Erkrankte übermittelt. Lediglich bei sechs Patienten wurde hierbei ein Infektionsort außerhalb Deutschlands angegeben, davon in vier Fällen außerhalb Europas. Bei den zwölf Ausscheidern handelte es sich um Asylbewerber, die im Rahmen der Einreiseuntersuchungen erfasst worden waren. Alle Infektionen wurden mittels Antigennachweis bestätigt, in zehn Fällen erfolgte zusätzlich ein mikroskopischer Nachweis Gruppenerkrankungen mit gastrointestinaler Symptomatik Im Berichtszeitraum 2013 wurden insgesamt 540 Geschehen mit Erkrankungen, davon ein Sterbefall, und 55 Ausscheidern erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr (639 Geschehen mit Erkrankungen und 98 Ausscheidern) kam es zu einem deutlichen Rückgang bei der Anzahl der Geschehen um 15,5 %; die Zahl der Erkrankungen nahm im selben Zeitraum um 21,9 % ab. 40

42 Folgende Erreger wurden bei den Geschehen nachgewiesen (Tab. 11): Tabelle 11: Nachgewiesene Erreger bei Erkrankungshäufungen 2013 Erreger Anzahl der Geschehen Anzahl der Ausscheider labordiagnostisch bestätigt Anzahl der Erkrankungen klinischepidemiologisch bestätigt gesamt Salmonellen Campylobacter Shigellen Yersinien Noroviren Rotaviren Adenoviren Astroviren Enteroviren Kryptosporidien ohne Erregernachweis Die Gruppenerkrankungen traten in nachstehend genannten Einrichtungen auf (Tab. 12): Tabelle 12: Erkrankungsgeschehen 2013 Einrichtungen Anzahl der Geschehen Erkrankungszahlen absolut % absolut % Kindereinrichtungen , ,6 Alten- und Pflegeheime/ Betreutes Wohnen Krankenhäuser/ Kureinrichtungen 94 17, , , ,8 Familienerkrankungen 59 10, ,9 Schulen/Internate 19 3, ,7 Sonstige Einrichtungen 10 1, ,1 Territoriale Häufungen 3 0, ,2 gesamt

43 Bei den 18 Salmonellen-Geschehen wurden folgende Serovare nachgewiesen (Tab.13): Tabelle 13: Nachgewiesene Serovare bei Salmonellen-Geschehen Erreger Anzahl der Geschehen Anzahl der Erkrankungen klinischepidemiologisch labordiagnostisch bestätigt bestätigt gesamt Anzahl der Ausscheider S. Enteritidis S. Typhimurium S. Bovismorbificans S. Brandenburg S. Infantis S. der Gruppe B Salmonella Infantis-Ausbruch: Anfang Mai 2013 fiel ein gehäuftes Auftreten von Salmonella Infantis-Erkrankungen in Nordthüringen auf. Während zwischen 2001 und 2012 in diesem Zeitraum in Thüringen durchschnittlich weniger als ein Fall pro Woche gemeldet wurde, waren es 2013 sieben Fälle. Zu diesem Zeitpunkt war außerdem bekannt, dass in einem Betrieb in Nordthüringen seit November 2012 Rinder positiv auf S. Infantis getestet worden waren. Ursache dieser Infektion war ein Salmonellen-kontaminiertes Futtermittel. Um die Ursache der Erkrankung festzustellen, wurden der Ausbruch analysiert sowie explorative Befragungen betroffener Patienten und eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt. Zwischen April und Oktober 2014 traten 267 labordiagnostisch bestätigte Erkrankungen in Thüringen (n=186), Niedersachsen (n=44), Sachsen-Anhalt (n=31) und Hessen (n=6) auf. Erkrankungsbeginn war der 16. April 2013, der letzte Fall erkrankte am 20. Oktober 2013 (Abbildung 27). Neben kleineren Erkrankungswellen im April, Mai und Juni wurden die höchsten Erkrankungszahlen im August und September mit 72 bzw. 77 Fällen pro Monat registriert. 42

44 35 Thüringen Niedersachsen Sachsen-Anhalt Hessen Anzahl der Erkrankungen April Mai Juni Juli August September Oktober Erkrankungsbeginn nach Kalenderwoche und Monat Abbildung 27: Anzahl gemeldeter S. Infantis-Erkrankungen nach Erkrankungsbeginn (n=253) und Bundesland, April - Oktober Erkrankungsfälle wurden aus 27 Stadt- und Landkreisen in den vier beteiligten Bundesländern gemeldet. Die höchsten en lagen in Nordthüringen im Landkreis Eichsfeld mit 106 Erkrankungen pro Einwohner und im Landkreis Nordhausen mit 56 Erkrankungen pro Einwohner (Abbildung 28). Abbildung 28: Meldeinzidenz der S. Infantis-Erkrankungen nach Kreisen, 16. April 26. Oktober 2012 (n= 267) 43

45 Das Alter der Erkrankten lag zwischen 0 und 93 Jahren mit einem Median von 56 Jahren. Betroffen waren 26 Kinder im Alter von 0 9 Jahren, 17 ältere Kinder und Jugendliche von Jahren sowie 223 Erwachsene. Es erkrankten 146 Männer (55%) und 120 Frauen (Abbildung 29). Der Anteil hospitalisierter Personen lag bei 32 %. Ein 63-jähriger Mann mit Vorerkrankungen verstarb infolge der Salmonellose (Letalität 0.37%). 70 Anzahl der Erkrankten weiblich männlich Altersgruppe in Jahren Abbildung 29: Anzahl der S. Infantis-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht Thüringen 2013 Bei einer explorativen Befragung von sieben Erkrankten gaben 71 % an, innerhalb von drei Tagen vor Erkrankung kurzgereifte Rohwürste und 67 % rohes, gewürztes Hackfleisch vom Schwein verzehrt zu haben. Bei beiden Produkten handelte es sich um unverpackte Ware von lokalen Fleischereien. Die Ergebnisse der im Anschluss durchgeführten Fall-Kontroll-Studie in Thüringen und Niedersachsen zeigten, dass Erkrankte im Vergleich mit Kontrollen eine 2,5 x höhere Wahrscheinlichkeit hatten, rohes Hackfleisch gegessen zu haben (95 % Konfidenzintervall [KI): 1,1-5,8). Außerdem war auch die Einnahme von Magensäurehemmern mit der Salmonellose assoziiert (OD: 3,8; 95% KI: 1,3 12,8). Neben den Erkrankten wurden 47 symptomlose Ausscheider von S. Infantis bei Umgebungsuntersuchungen erfasst, bei denen, sofern erforderlich, ein Tätigkeitsverbot ausgesprochen wurde. Bei den von den Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämtern durchgeführten Untersuchungen entlang der Lebensmittelkette sowie bei Eigenkontrollen wurden in drei Fleischereien vier S. Infantis-positive Lebensmittelproben gefunden. Dabei handelte es sich um grobe, rohe Bratwurst, frisch geräucherte Knoblauchwurst und zweimal um rohes, gewürztes Hackfleisch. In zwei dieser drei Fleischereien und in vier weiteren wurde aus insgesamt acht Stuhlproben von Mitarbeitern S. Infantis isoliert. Alle Fleischereien wurden vom selben Schlachthof mit Schweinefleisch beliefert. In diesem Schlachthof wurde bei vier von insgesamt 121 entnommenen Tupferproben im Produktionsbereich an vier unterschiedlichen Zeitpunkten der Erreger gefunden. Unter anderem war der Oberflächentupfer einer Sauenhälfte positiv. 44

46 Der Bestand, aus dem die Sau stammte, wurde mehrfach mit negativem Ergebnis serologisch und kulturell untersucht (n=76). Allerdings wurde aus vier abortierten Feten S. Infantis isoliert. Es stellte sich heraus, dass der Betrieb im Februar 2013 über einen Zwischenhändler mit demselben kontaminierten Futtermittel beliefert worden war wie der S. Infantis-positive Rinderbetrieb (Abbildung 30). Eine weitere Analyse von S. Infantis-Isolaten aus Stuhlproben, Schweinefleischerzeugnissen, Tupferproben aus dem Schlachthof, Futtermitteln und Rinderkot mittels Lysotypie und Pulsfeldgelelektorphorese bestätigte einen einheitlichen Ausbruchsstamm S. Infantis PT29XB27. Abbildung 30: Lebensmittelkette: Anzahl der Fälle (hellblau), die Fleischereien zugeordnet wurden, beliefert von einem Schlachthof. Eine S. Infantis positive Sauenhälfte führte zu einem Schweinebestand und weiter zu einem Futtermittelhersteller. Dasselbe kontaminierte Futtermittel wurde an den Schweinebestand und den Rinderbetrieb mit den S. Infantis infizierten Rindern geliefert. Angaben des Probenstatus durch Farben Im Schlachthof wurden durch die zuständigen Behörden umfangreiche Maßnahmen, am wichtigsten Verbesserung von Reinigung und Desinfektion unter Nutzung von Eigenkontrollen, Mitarbeiterschulungen und verstärkte Kontrollen der zuliefernden Betriebe veranlasst. S. Bovismorbificans-Ausbruch: Ein zweites Salmonellosegeschehen, verursacht durch S. Bovismorbificans, fiel in das gleiche Ausbruchsgebiet wie die S. Infantis-Erkrankungen. Im Zeitraum vom bis erkrankten 25 Personen an S. Bovismorbificans in den Landkreisen Eichsfeld (n=18), Nordhausen (n=5) sowie im Unstrut-Hainich-Kreis (n=2). Außerdem wurden fünf Ausscheider erfasst. Bei den Erkrankten handelte es sich um 15 Männer und 10 Frauen. Der Altersmedian lag bei 54 Jahren mit einer Spannweite von 5 bis 91 Jahren. Neun Patienten 45

47 (36 %) mussten hospitalisiert werden. Isolate aus sechs Stuhlproben wurden mittels Lysotypisierung weiter differenziert. Es handelte sich um den Lysotyp PT 38. Elf weitere Erkrankungen durch S. Bovismorbificans wurden in den benachbarten Landkreisen Werra-Meißner-Kreis (Hessen, n=2), Göttingen und Osterrode am Harz (Niedersachsen, n= 3) sowie im Landkreis Mansfeld-Südharz und Harz (Sachsen-Anhalt, n= 6) gemeldet. In zwei Proben gewürztem Hackfleisch ( Gehacktes ) aus einer Fleischerei im Landkreis Eichsfeld wurde der gleiche Salmonella Sero- und Lysotyp gefunden. Außerdem wurde ein Schlachthofmitarbeiter von demselben Schlachthof, der auch in das S. Infantis-Geschehen involviert war, als Ausscheider von S. Bovismorbificans identifiziert. 3 Paratyphus Thüringen: 2 Erkrankungen, 1 Ausscheider, 0,09 Deutschland: 56 Erkrankungen, 0,07 Diese Erkrankung wird durch die Serovare Paratyphi A und C sowie das systemische Pathovar des Serovars Paratyhi B des Bakteriums Salmonella hervorgerufen. Das enterische Pathovar von S. Paratyphi B (früher S. Java) wird nach den RKI Falldefinitionen zur Kategorie Salmonellose gezählt, da es in der Regel nicht das klinische Bild eines Paratyphus hervorruft. Während das Serovar Paratyphi B weltweit verbreitet ist, kommen die Serovare Paratyphi A und C in warmen Regionen vor. Infolge mangelnder Hygiene kontaminieren die mit dem Stuhl ausgeschiedenen Erreger Nahrungsmittel oder Trinkwasser bzw. werden über Schmierinfektion weiter verbreitet. Die Inkubationszeit beträgt in Abhängigkeit vom Serovar ca. 1 bis 2 Wochen. Die Erkrankung ähnelt dem Typhus abdominalis; der Verlauf ist jedoch milder. Nach Allgemeinsymptomen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Mattigkeit und Kopfschmerz) entwickeln sich der typische Hautausschlag (Roseolen) und der treppenförmige Temperaturanstieg, der über Wochen bestehen bleibt. Eine Impfung steht derzeit nicht zur Verfügung. Nach überstandener Infektion werden 3 bis 5 % der Betroffenen zu Dauerausscheidern und stellen somit eine Infektionsquelle (Schmierinfektion) dar. Im Berichtsjahr 2013 wurden in Thüringen zwei Erkrankungen an Paratyphus sowie ein Ausscheider erfasst, während im Vorjahr keine Infektion zur Meldung gelangt war. Ein 21-jähriger Mann aus Erfurt erkrankte am , noch während seines Heimaturlaubs in der Türkei, mit Fieber, Kopfschmerzen und Obstipation. Nach seiner Rückreise nach Deutschland wurde am umgehend die stationäre Aufnahme veranlasst. Am gelang in der Blutkultur der Nachweis von S. Paratyphi B. Im Rahmen der Umgebungsuntersuchungen in der Familie wurde auch in einer Stuhlprobe der 39-jährigen Mutter, die sich ebenfalls in der Türkei aufgehalten hatte, S. Paratyphi B nachgewiesen. Im Unstrut-Hainich-Kreis erkrankte ein 19-jähriger Mann nach der Rückreise aus seinem Heimatland Indien mit Kopfschmerzen und Fieber, woraufhin am die Einweisung in ein Krankenhaus erfolgte. Aus der Blutkultur wurde S. Paratyphi A isoliert. 46

48 4 Clostridium difficile-infektion Thüringen: 83 Erkrankungen, davon 29 Sterbefälle, 3,7 Dieses sporenbildende und daher sehr umweltresistente Bakterium kommt im menschlichen Darm vor und ist für den Gesunden harmlos. Gerät jedoch die normale Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann sich C. difficile unverhältnismäßig stark vermehren und die durch den Erreger produzierten Toxine können den Darm schädigen. Auslöser hierfür ist in erster Linie eine Antibiotikatherapie, aber auch eine Chemotherapie, eine gastrointestinale Grundkrankheit, eine Immunsuppression oder ein großer bauchchirurgischer Eingriff kommen in Frage. In Abhängigkeit von der Virulenz des C. difficile-stammes und der individuellen Immunlage variiert die Schwere des klinischen Bildes zwischen Bauchkrämpfen mit und ohne Durchfall bis hin zur lebensbedrohlichen pseudomembranösen Kolitis, als deren Komplikationen Perforation, Sepsis und toxisches Megakolon (Erweiterung des Dickdarmes), teilweise mit letalem Ausgang, gefürchtet sind. In erster Linie sind immungeschwächte Patienten oder Personen im fortgeschrittenen Lebensalter gefährdet. Die Übertragung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit erregerhaltigen Fäkalien bzw. damit kontaminierten Flächen. Zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen zählen daher eine restriktive, kontrollierte Antibiotikagabe und die strikte Einhaltung grundlegender Hygienemaßnahmen (Händehygiene). Da in Deutschland, wie auch in den EU-Nachbarländern, im Jahr 2007 ein gehäuftes nosokomiales Auftreten von Infektionen mit dem C. difficile Ribotyp O27 mit erhöhter Letalität zu beobachten gewesen war, wurde Ende 2007 auf die Meldepflicht gemäß 6 Abs. 1, Nr. 5a IfSG und die Übermittlungspflicht gemäß 11 Abs. 1 IfSG hingewiesen. Somit lagen erstmalig für 2008 gemäß IfSG Daten über die Zirkulation von C. difficile in Thüringen vor. Insgesamt wurden von einem Großteil der Thüringer Landkreise und kreisfreien Städte mit Ausnahme der Landkreise Hildburghausen, Weimarer Land, dem Wartburg- und dem Saale- Holzland-Kreis sowie der kreisfreien Städte Eisenach und Jena insgesamt 83 durch C. difficile hervorgerufene Infektionen übermittelt. Gegenüber dem Vorjahr, in dem 79 Infektionen in Thüringen registriert worden waren, bedeutete dies einen geringfügigen Anstieg um 4 %. Betroffen waren 37 Männer und 46 Frauen zwischen 26 und 95 Jahren, wobei allein siebzig Infektionen (84 %) auf die Altersgruppe der über 70-Jährigen entfielen. In Stuhlproben aller Patienten gelang der Nachweis von C. difficile mit Toxinbildung. In keinem der Fälle wurde der Ribotyp O27 gemeldet. Sterbefälle: Elf Männer und achtzehn Frauen im Alter zwischen 60 und 91 Jahren verstarben laut Totenschein infolge der Clostridien-Infektion. 5 Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) Thüringen: 98 Nachweise, davon 11 Sterbefälle, 4,5 Deutschland: Nachweise, 5,3 Das Bakterium Staphylococcus aureus gehört zur Hautflora und löst in der Regel keine Erkrankungen beim gesunden Menschen aus; man spricht von einer asymptomatischen Kolonisation. Unter bestimmten Voraussetzungen, z. B einer schlechten Immunlage, vermag die- 47

49 ser Erreger Hautinfektionen, Muskelerkrankungen und, nur äußerst selten, lebensbedrohliche Erkrankungen (wie Lungenentzündungen) hervorzurufen. Anders ist die Situation, wenn der Keim multiresistent geworden ist und sich in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen ungehindert ausbreiten kann. Solche Infektionen stellen aufgrund der dann eingeschränkten Therapiemöglichkeiten und der daraus resultierenden erheblich verzögerten Genesung des Patienten zunehmend ein großes gesundheitspolitisches Problem dar. Für medizinische und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens sind sie mit einem gravierenden finanziellen und materiellen Mehraufwand verbunden. Präventiv müssen deshalb ein verantwortungsbewusster Einsatz von Antibiotika durchgesetzt und grundlegende Maßnahmen der Standardhygiene strikt eingehalten werden (z. B. ordnungsgemäße Händehygiene). Im Jahr 2013 wurden in Thüringen 98 Nachweise einer invasiven MRSA-Infektion in Blut und Liquor übermittelt. Dabei handelte es sich um 89 klinisch-labordiagnostisch bestätigte Fälle und neun labordiagnostisch bestätigte Fälle bei nicht erfülltem oder unbekanntem klinischen Bild. Dies entspricht einer von 4,5 Fällen pro Einwohner und somit einer Abnahme um 6,7 % gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu Gesamtdeutschland lag die invasiver MRSA-Infektionen 2013 in Thüringen leicht unter dem Durchschnitt von 5,3 Fällen pro Einwohner. Vierzig Prozent der Infektionen wurden als nosokomial eingestuft. Hauptsächlich betroffen waren Personen, insbesondere Männer, die älter als 50 Jahre waren. Die regionalen en der verschiedenen Land- und Stadtkreise zeigten, ähnlich wie im Vorjahr, eine große Varianz und lagen zwischen 1,2 und 11,4. Als Symptome wurden am häufigsten ein septisches Krankheitsbild, Fieber und pulmonale Symptomatik angegeben. Als meistgenannte Risikofaktoren fungierten zentralvenöse Katheter oder invasive Zugänge anderer Art, MRSA-Infektionen der Harnwege/Nieren sowie der Haut- und Weichteile. Ausführliche Informationen zu MRSA-Infektionen 2013 in Thüringen können dem aktuellen MRSA-Jahresbericht 2013 entnommen werden: htemrsa/jahresbericht_mrsa_2013.pdf 6 Invasive Meningokokken-Erkrankung Thüringen: 11 Erkrankungen, 0,50 Deutschland: 354 Erkrankungen, 0,42 Meningokokken sind Bakterien der Art Neisseria meningitidis, die die sog. Meningitis epidemica (eitrige Hirnhautentzündung) hervorrufen. Von den 13 bekannten Serogruppen dominieren in Deutschland die Serogruppen B und C. Meningokokken-Erkrankungen kommen ganzjährig vor mit einer leichten Häufung während der Wintermonate und im Frühjahr. In besonders hohem Maße sind kleine Kinder bis 5 Jahre betroffen, aber auch im Jugendalter (14 bis 19 Jahre) ist eine Zunahme der Erkrankungshäufigkeit zu beobachten. Bei ca. 10 % der gesunden Bevölkerung besiedelt der Erreger die Schleimhaut im Nasen-Rachenraum, ohne eine Erkrankung hervorzurufen. Unter besonderen Bedingungen gelingt es den Meningokokken, die natürliche Schleimhautbarriere zu überwinden, um dann eine invasive Erkrankung mit sehr schwerwiegenden Verlaufsformen auszulösen. 48

50 Die Meningitis beginnt mit schwerem Krankheitsgefühl, verbunden mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Im Verlauf kann sich auch eine Meningokokken-Sepsis ( Blutvergiftung ) entwickeln. Als schwere Komplikation tritt das Waterhouse- Friderichsen-Syndrom auf, das mit Blutungsneigung und septischem Schock einhergeht. Unbehandelt verläuft ein großer Teil der Meningokokken-Erkrankungen letal. Bei rechtzeitiger effizienter Antibiotika-Therapie lässt sich die Sterblichkeit maßgeblich senken. Enge Kontaktpersonen zu Erkrankten erhalten zu ihrem Schutz eine Prophylaxe mit Antibiotika. Die Impfung gegen Meningokokken C gehört zu den Standardimpfungen im Kleinkindalter und sollte ggf. auch bei Jugendlichen nachgeholt werden. Gegen die am häufigsten vorkommende Serogruppe B wurde ein Impfstoff entwickelt, der seit 2013 verfügbar ist. Im Berichtsjahr traten in sieben Landkreisen und drei Städten Thüringens elf Meningokokken-Meningitiden auf. Die Anzahl der Erkrankungen war damit nach einem deutlichen Rück- gang im Jahr 2012 im aktuellen Berichtsjahr wieder angestiegen. Die Thüringer lag somit leicht über dem für Deutschland registrierten Vergleichswert (Abbildung 31). 1,60 1,40 1,20 Deutschland Thüringen 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0, Meldejahre Abbildung 31: Meningokokken-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Sechs Erkrankungen traten bereits im I. Quartal auf, weitere fünf Infektionen wurden im Jahresverlauf zwischen Juni und November erfasst. Betroffen waren ein 8 Monate alter weiblicher Säugling, vier Kleinkinder (1 x männlich, 3 x weiblich) zwischen 1 und 4 Jahren, ein 13- jähriger Junge, eine 15-jährige Jugendliche sowie zwei Männer und zwei Frauen im Alter von 20 und 51 Jahren. Die en bei den Säuglingen und Kleinkindern fielen somit am höchsten aus. Allein auf diese beiden Altersgruppen entfiel nahezu die Hälfte der in Thürin- 49

51 gen aufgetretenen Erkrankungen (Tab. 14, Abbildung 32). Keine der Erkrankungen ging mit einem Waterhouse-Friderichsen-Syndrom einher. Tabelle 14: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Meningokokken-Meningitis 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,85 1 bis ,77 5 bis ,00 10 bis ,22 15 bis ,45 20 bis ,77 25 bis ,00 30 bis ,40 40 bis ,29 50 bis ,27 60 bis ,00 70 und älter ,00 gesamt ,50 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 männlich weiblich 2,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 32: Verteilung der übermittelten Meningokokken-Meningitiden nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen

52 Bei allen elf Erkrankungen gelang die Isolierung von Neisseria meningitidis aus Liquor oder Blutkultur. Für acht Erkrankungen wurden Angaben zur Serogruppe übermittelt. Bei diesen Fällen ergab die weitere Differenzierung die Serogruppe B. In drei Fällen war keine Serotypisierung erfolgt. Eine durch Neisseria meningitidis der Serogruppe C hervorgerufene Erkrankung trat im Berichtsjahr in Thüringen nicht auf. Für 428 Personen, die Kontakt zu den Erkrankten gehabt hatten, wurde eine Chemoprophylaxe veranlasst. 7 Virushepatitiden 7.1 Hepatitis A Thüringen: 18 Erkrankungen, 7 asymptomatische Infektionen, 0,8 Deutschland: 779 Erkrankungen, 1,0 Infektionen durch das Hepatitis A-Virus verursachen eine akute Leberentzündung. Deutschlandweit wurden in den vergangenen Jahren zwischen bis Neuerkrankungen gemeldet (hohe Dunkelziffer). Das mit dem Stuhl ausgeschiedene Virus wird über fäkal kontaminierte Lebensmittel (z. B. Meeresfrüchte) und verunreinigtes Trinkwasser, aber auch durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Da in Regionen, wo der Hygienestandard niedrig ist, mit einer höheren Infektionsgefährdung gerechnet werden muss, sind Hepatitis A-Erkrankungen reisemedizinisch von Bedeutung. Nach einer Inkubationszeit von ca. 2 bis 6 Wochen kommt es zu Magen-Darmbeschwerden, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfällen und Dunkelfärbung des Urins sowie Druckschmerz im Oberbauch; bei etwa der Hälfte der Betroffenen entwickelt sich ein Ikterus (Gelbfärbung der Augen und der Haut). Besonders bei Kindern kommt es vor, dass die Hepatitis-Infektion asymptomatisch verläuft. Die Prognose einer Hepatitis A-Erkrankung ist gut; nach ca. 3 bis 6 Wochen heilt sie aus und hinterlässt eine lebenslange Immunität. Komplikationen betreffen vor allem Patienten mit vorgeschädigter Leber. Aufgrund der vielfältigen Ansteckungsmöglichkeiten ist ein effektiver Schutz vor allem durch die strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen zu erreichen. Gegen Hepatitis A gibt es eine wirksame Schutzimpfung, sie ist die wichtigste Reiseimpfung. Die Anzahl der durch das Hepatitis A-Virus verursachten Erkrankungen blieb im Berichtsjahr sowohl in Thüringen als auch in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant (Abbildung 33). Die in Thüringen lag somit wiederum unter dem bundesweiten Niveau. 51

53 2,5 Deutschland 2,0 Thüringen 1,5 1,0 0,5 0, Meldejahre Abbildung 33: Hepatitis A-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland Aus dreizehn Landkreisen und drei kreisfreien Städten wurden insgesamt 25 Infektionen mit dem Hepatitis A-Virus übermittelt. Davon entsprachen achtzehn Fälle der Referenzdefinition des RKI; bei weiteren sieben Fällen handelte es sich um labordiagnostisch bestätigte Infektionen, die nicht mit einer Symptomatik einhergingen. Erkrankt waren elf Männer und sieben Frauen zwischen 18 und 90 Jahren. Es handelte sich dabei generell um Einzelfälle, deren Ursachen größtenteils nicht eruiert werden konnten. Nur sechs Erkrankungen standen mit Auslandsaufenthalten in Spanien, Ägypten, Tunesien, Pakistan, der Türkei und der Ukraine in Zusammenhang. Auffallend war, wie auch schon in den vergangenen Jahren, der hohe Anteil älterer Patienten (Altersgruppen 50 Jahre und älter), auf die fünfzehn der achtzehn übermittelten Erkrankungen entfielen (Tab. 15, Abbildung 34). Sieben Infektionen wurden im Rahmen der routinemäßigen Untersuchungen bei Krankenhausaufnahmen sowie anlässlich arbeitsmedizinischer oder fachärztlicher Untersuchungen erfasst. Die Betroffenen wiesen keine Hepatitis-spezifische Symptomatik auf. Bei solchen Fällen könnte es sich auch um unspezifische Reaktionen des zur Diagnostik verwendeten IgM-Antikörper-ELISAs handeln. Diese Tests sind eigentlich nicht für den Einsatz als Screening-Tests bei asymptomatischen Personen gedacht. Mit Ausnahme eines immunsupprimierten Patienten, der in den Jahren 2000 und 2001 drei Hepatitis A-Impfungen (Kombi-Impfstoff Hepatitis A und B) erhalten hatte, waren alle Erkrankten ungeimpft. Dreizehn Patienten mussten aufgrund der vorliegenden Symptomatik stationär behandelt werden. 52

54 Tabelle 15: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Hepatitis A 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,00 1 bis ,00 5 bis ,00 10 bis ,00 15 bis ,45 20 bis ,00 25 bis ,00 30 bis ,40 40 bis ,29 50 bis ,08 60 bis ,47 70 und älter ,79 gesamt ,81 3,00 männlich 2,50 weiblich 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Altersgruppen in Jahren Abbildung 34: Verteilung der übermittelten Hepatitis A-Infektionen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen

55 7.2 Akute Hepatitis B Thüringen: 9 Erkrankungen, 3 asymptomatische Infektionen, 0,4 Deutschland: 691 Erkrankungen, 0,8 Hepatitis B ist eine der häufigsten weltweit vorkommenden Virus-Infektionen und wird durch das Hepatitis B-Virus über Blut und andere Köperflüssigkeiten von Mensch zu Mensch übertragen. Die meisten Infektionen verlaufen anikterisch oder asymptomatisch. Nur bei einem Drittel der Infizierten zeigen sich nach einer Inkubationszeit von ca. 2 bis 6 Monaten Symptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Oberbauchbeschwerden sowie Fieber und Gelenkschmerzen; später kann sich ein Ikterus (Gelbfärbung von Augen und Haut) einstellen. Die Mehrzahl der Infektionen verläuft akut und heilt nach 4 bis 6 Monaten aus. Bei 5-10 % der betroffenen Erwachsenen geht die Infektion in eine chronische Verlaufsform über mit dem Risiko, später eine Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom zu entwickeln. Hepatitis B-Virusträger bleiben dauerhaft infektiös. Die Infektiosität eines Virusträgers ist abhängig von der Viruslast im Blut. Bei hochvirämischen Trägern finden sich Viren auch im Urin, im Speichel, in der Samenflüssigkeit, in Galle und in der Muttermilch. In Deutschland sind die sexuelle Übertragung, das gemeinsame Nutzen von Nadeln bei i.v.- Drogenkonsumenten oder ungenügend gereinigtes und desinfiziertes Instrumentarium beim Piercen oder Tätowieren die wichtigsten Infektionsquellen. Die Schutzimpfung gegen Hepatitis B, eine Standardimpfung im Kleinkindalter, ist die wichtigste und effektivste Präventionsmaßnahme. Die Anzahl der in Thüringen übermittelten Erkrankungen an akuter Hepatitis, die der Referenzdefinition des RKI entsprechen, blieb seit nunmehr drei Jahren konstant und liegt deutlich unter dem bundesweiten Vergleichswert, der mit 0,8 Erkrankungen/ Einwohner angegeben wurde (Abbildung 35). 2,5 2,0 1,5 Deutschland Thüringen 1,0 0,5 0, Meldejahre Abbildung 35: Hepatitis B-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland

56 Die Erkrankungen wurden aus sechs Landkreisen und zwei kreisfreien Städten Thüringens übermittelt. Es erkrankten deutlich mehr Männer (n=7) als Frauen (n=2), ein Trend, der bereits seit einigen Jahren auch bundesweit zu beobachten war. Die Patienten befanden sich im Alter von 37 bis 79 Jahren und waren ungeimpft (Tab. 16, Abbildung 36). Bei den erkrankten Personen handelte es sich um deutsche Staatsbürger, darunter ein Patient mit Migrationshintergrund (Spätaussiedler aus Kasachstan). Acht Erkrankte mussten stationär behandelt werden. Drei Neuinfektionen wurden als Zufallsbefunde im Rahmen der Untersuchungen während eines Drogenentzugs, bei einer Krankenhausaufnahme sowie anlässlich einer fachärztlichen Untersuchung erfasst. Diese Betroffenen wiesen keine Hepatitis-spezifische Symptomatik auf. Als vermutliche Infektionsursachen bzw. -risiken konnten eruiert werden (Mehrfachnennungen möglich): Operationen/Transfusionen: 5 x medizinische Behandlungen im Ausland: 1 x Drogengebrauch, intravenös 1 x Kontakt zu Hepatitis B-Virusträgern 1 x unbekannt: 4 x Tabelle 16: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Akute Hepatitis B 2013 Altersgruppen (Jahre) Anzahl der Erkrankungen männlich weiblich gesamt < ,00 1 bis ,00 5 bis ,00 10 bis ,00 15 bis ,00 20 bis ,00 25 bis ,00 30 bis ,40 40 bis ,57 50 bis ,27 60 bis ,10 70 und älter ,51 gesamt ,41 55

57 1,60 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 männlich weiblich Altersgruppen in Jahren Abbildung 36: Verteilung der übermittelten akuten Hepatitis B-Erkrankungen nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen Hepatitis C Thüringen: 82 erstdiagnostizierte Fälle, 3,7 Deutschland: Erkrankungen, 6,3 Diese Leberentzündung wird durch das Hepatitis C-Virus hervorgerufen. Etwa 3 % der Weltbevölkerung und ungefähr 1 % der Deutschen sind mit dem Virus infiziert. Charakteristisch für eine Hepatitis C-Infektion, die früher als Hepatitis NonA/NonB bezeichnet wurde, ist die hohe Rate der Chronifizierung (bis 80 %), die zu schweren Leberschädigungen wie Leberzirrhose und Leberzellkarzinom führen kann. Die Übertragung der Infektion erfolgt in erster Linie über erregerhaltiges Blut, seltener durch andere Körperflüssigkeiten, sodass eine Übertragung durch Intimkontakte oder beim Stillen von untergeordneter Bedeutung ist. Der Verlauf der akuten Erkrankung ist mild und wird oft als vermeintlich grippaler Infekt gedeutet. Da es keine spezifischen Symptome gibt, die auf diese Erkrankung hindeuten, wird eine Hepatitis C oft nur durch Zufall entdeckt. Während ein Teil der Erkrankungen ohne bleibende Schäden ausheilt, nimmt der überwiegende Teil einen chronischen Verlauf mit der Gefahr schwerwiegender Leberschädigungen als Spätfolgen. Eine Therapie ist nur in eingeschränkter Form möglich. Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis C steht derzeit nicht zur Verfügung. Meldetechnisch unterscheidet sich die Erfassung der Hepatitis C-Infektionen von der anderer Erkrankungen. Da es kaum möglich ist, akute von chronischen Infektionen zu unterscheiden, werden alle erstdiagnostizierten Fälle in die Meldung aufgenommen. Die Gesamtzahl der übermittelten Fälle beinhaltet daher nicht nur akute Erkrankungen, sondern auch einen Großteil bereits chronischer Hepatitis C-Infektionen im Sinne einer Virusreplikation von mehr 56

58 als sechs Monaten. Ist ein vorausgegangener Labornachweis bereits aktenkundig, wird dieser Fall in der Statistik ausgeschlossen. Nach einem 2012 verzeichneten Anstieg der Anzahl erstdiagnostizierter Hepatitis C- Infektionen in Thüringen war 2013 wieder ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen gewesen. Demgegenüber stiegen die Fallzahlen in Deutschland leicht an (Abbildung 37). 12,0 10,0 8,0 Deutschland Thüringen 6,0 4,0 2,0 0, Meldejahre Abbildung 37: Erstmalig erhobene Hepatitis C-Labornachweise, in Thüringen und Deutschland Betroffen waren 56 Männer und 26 Frauen im Alter von 24 bis 91 Jahren aus nahezu allen Städten und Landkreisen Thüringens mit Ausnahme der Landkreise Hildburghausen und Sömmerda (Tab. 17, Abbildung 38). Die weitaus höchste wurden bei Erwachsenen in den Altersgruppen der 25- bis 29-Jährigen (Inz. 9,4) sowie der 30- bis 39-Jährigen (Inz. 10,8) erfasst. Männer im Alter zwischen 20 und 49 Jahren erkrankten dabei wesentlich häufiger als Frauen desselben Alters. Bei 25 Erkrankten (30 %) war eine stationäre Behandlung erforderlich; in zwei Fällen wurde eine Leberzirrhose diagnostiziert. 57

59 Tabelle 17: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Hepatitis C 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,00 1 bis ,00 5 bis ,00 10 bis ,00 15 bis ,00 20 bis ,77 25 bis ,35 30 bis ,85 40 bis ,30 50 bis ,77 60 bis ,74 70 und älter ,55 gesamt ,69 18,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 männlich weiblich 4,0 2,0 0,0 Altersgruppen in Jahren Abbildung 38: Verteilung der erstmalig erhobenen Hepatitis C-Labornachweise nach Altersgruppen und Geschlecht, Thüringen 2013 Unter den Patienten befanden sich zehn Spätaussiedler aus Russland, Kasachstan und Armenien, dreizehn Asylbewerber aus Aserbaidschan, Russland, Serbien und Afghanistan sowie zwei in Deutschland lebende Ausländer aus Tschechien und Polen. 58

60 Als vermutliche Infektionsursachen bzw. -risiken wurden eruiert (Mehrfachnennungen möglich): Drogengebrauch, intravenös 25 x Operationen/Transfusionen 18 x Tätowierung/Piercing 11 x Kontakt zu Hepatitis C-Virusträgern 2 x medizinische Behandlung im Ausland 3 x berufliche Exposition 1 x Dialyse 1 x HIV-Koinfektion 2 x Bei dreißig Erkrankten wurde keine potentielle Infektionsursache gefunden. Nur vierzehn Patienten wiesen eine ausgeprägte Hepatitis-Symptomatik auf, sodass die aufgrund des Krankheitsbildes erfolgten differenzialdiagnostischen Untersuchungen zur Diagnosestellung führten. Bei allen anderen erstmalig erhobenen Hepatitis C-Virusnachweisen handelte es sich um Zufallsbefunde serologischer bzw. molekularbiologischer Untersuchungen, die aus den nachstehend aufgeführten Gründen veranlasst worden waren: Routineuntersuchungen bei Hausärzten ö. ä.: 24 x Routineuntersuchungen bei Krankenhausaufnahmen: 19 x Blutspende: 8 x Drogenentzug: 7 x Aufnahmeuntersuchungen JVA/Maßregelvollzug: 5 x Aufnahmeuntersuchungen in einer Erstaufnahmestelle für Asylbewerber: 3x arbeitsmedizinische Untersuchung: 1 x vorbereitende Untersuchungen vor einer Dialyse: 1 x 7.4 Hepatitis E Thüringen: 26 Erkrankungen, 1 asymptomatische Infektion, 1,2 Deutschland: 459 Erkrankungen, 0,6 Diese virale Hepatitis des Menschen wird durch das Hepatitis E-Virus ausgelöst. Der Übertragungsweg ist fäkal-oral über Schmier- oder Kontaktinfektion bzw. über kontaminiertes Wasser. Während die Erkrankung in Südostasien epidemische Ausmaße annimmt, tritt sie in Mitteleuropa nur vereinzelt auf, entweder als reiseassoziierte Erkrankung (insbesondere nach Aufenthalten in Indien und Afrika) oder sporadisch, wobei hier als Infektionsquelle der Verzehr von nicht vollständig durchgegartem Fleisch von Wildschwein, Hirsch, aber auch Hausschwein (Schweineleber) vermutet wird. Ein großer Teil der Infektionen verläuft symptomlos oder sehr mild. Sofern sich nach einer Inkubationszeit von 2 bis 8 Wochen Symptome zeigen, gleichen sie denen einer Hepatitis A (Gelbsucht, Fieber, Müdigkeit). Besonders gefährdet sind Patienten, bei denen bereits eine Leberschädigung vorliegt. In den Entwicklungsländern haben Schwangere eine hohe HEV-assoziierte Letalität. Eine Schutzimpfung gegen die Hepatitis E ist in Entwicklung. 59

61 Nachdem in Thüringen 2011 ein Rückgang der Anzahl der Hepatitis E-Infektionen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen war, stieg deren Zahl in den Berichtsjahren 2012 und 2013 überaus deutlich an. Sowohl in Thüringen als auch in Deutschland wurden die höchsten en seit Einführung des IfSG erreicht. Bundesweit ließ sich eine kontinuierliche Zunahme der jährlichen Fallzahlen von ca. fünfzig gemeldeten Fällen in den Jahren 2004 bis 2006 auf 459 Fälle im aktuellen Berichtsjahr beobachten. Gegenüber dem Vorjahr mit 388 Erkrankungen bedeutete dies einen Anstieg um 18 % (Abbildung 39). Der Trend der letzten Jahre setzte sich somit fort. 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 Deutschland Thüringen 0, Meldejahre Abbildung 39: Hepatitis E-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland In Thüringen waren ein 7-jähriges Mädchen sowie vierzehn Männer und elf Frauen im Alter von 27 bis 84 Jahren aus neun Landkreisen und drei kreisfreien Städten erkrankt (Tab. 18, Abbildung 40). In einem weiteren Fall wurde anlässlich der Untersuchungen bei einer Krankenhausaufnahme eine Hepatitis E-Infektion detektiert, ohne dass eine Symptomatik aufgetreten war. Neunzehn Patienten (73 %) wurden aufgrund der Hepatitis E-Infektion stationär behandelt. 60

62 Tabelle 18: Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung Hepatitis E 2013 Altersgruppen Anzahl der Erkrankungen (Jahre) männlich weiblich gesamt < ,00 1 bis ,00 5 bis ,20 10 bis ,00 15 bis ,00 20 bis ,00 25 bis ,72 30 bis ,00 40 bis ,72 50 bis ,62 60 bis ,10 70 und älter ,30 gesamt ,17 3,50 3,00 männlich 2,50 weiblich 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Altersgruppen in Jahren Abbildung 40: Verteilung der Hepatitis E-Infektionen nach Altersgruppen und Geschlecht,, Thüringen 2013 Serologisch bzw. molekularbiologisch wurde in allen Fällen eine Hepatitis E-Infektion bestätigt (Nachweis von Anti-HEV-IgM bzw. Nukleinsäurenachweis). Bei den Erkrankungen, die über das ganze Jahr verteilt aufgetreten waren, handelte es sich um Einzelfälle. Vier Patienten hatten sich vermutlich während ihres Urlaubs, den sie in je einem Fall auf einem Bauern- 61

63 hof in einem anderen Bundesland, in Kroatien, in der Türkei und auf den Niederländischen Antillen verbracht hatten, infiziert. Bei allen anderen Erkrankten ließen sich trotz intensiver Ermittlungen der zuständigen Gesundheitsämter keine Infektionsquellen eruieren. 8 Influenza Thüringen: Erkrankungen, davon 3 Sterbefälle, 141,9 Deutschland: Erkrankungen, 85,8 Die Influenza (Virusgrippe) wird durch Influenzaviren der Typen A, B und C verursacht, sie sind weltweit verbreitet. In der Bevölkerung zirkulieren während der saisonalen Influenzawellen seit Jahrzehnten in unterschiedlichem Ausmaß Influenza A-Viren der Subtypen H3N2 und H1N1 sowie Influenza B-Viren der Victoria- oder Yamagata-Linie. Influenzaviren des Typs C sind selten und die Erkrankungen haben meist nur geringe Symptomatik. Die Influenza-Viren sind ständigen genetischen Änderungen unterworfen, sodass jährlich die Impfstoffzusammensetzung angepasst werden muss. Die Infektion erfolgt über Tröpfcheninfektion oder indirekt über kontaminierte Oberflächen und Hände auf die Schleimhäute des Nasen-Rachenraums. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich 1-2 Tage. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt kurz vor Ausbruch der Erkrankung und hält bis zu einer Woche an. Die Erkrankung beginnt plötzlich mit hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl, Hals-, Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen sowie Entzündungen der mittleren und unteren Atemwege. Gefürchtet sind Komplikationen wie Pneumonie, Myokarditis, Enzephalitis, Neuritis und Parese. Vorbestehende Grundleiden können sich erheblich verschlechtern. Ebenso ist ein Astheniesyndrom über mehrere Wochen nach einer Infektion möglich. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Im Einzelfall ist in der Frühphase eine Therapie mit Neuraminidasehemmern möglich. Neben der jährlich empfohlenen Influenza-Impfung besteht die Prophylaxe vor allem in der Einhaltung persönlicher Hygienemaßnahmen (Vermeiden von Anhusten und Anniesen, Händehygiene, ggf. Meiden größerer Menschenansammlungen). Die epidemiologische Erfassung der Influenza erfolgt anders als bei anderen meldepflichtigen Erkrankungen, nicht kalenderjahresweise, sondern entsprechend dem saisonalen Auftreten. Ab Oktober nimmt die Anzahl der gemeldeten Fälle langsam zu, um im Januar und Februar stark anzuwachsen. Ihren Höhepunkt erreicht die Welle in der Regel im Februar oder März, um dann langsam wieder abzuflauen. Eine Influenza-Saison umfasst daher den Zeitraum von Anfang Oktober bis Mitte April. In Thüringen wurden im Berichtsjahr 2013 insgesamt Influenza-Erkrankungen registriert. Dabei entfielen 97 % (3.069 Erkrankungen) auf die ersten Monate des Jahres und gehörten somit noch der Influenza-Saison 2012/2013 an. Ab Ende März 2013 war zwar ein kontinuierlicher Rückgang der Erkrankungszahlen zu beobachten gewesen, aber erst im Mai nahm die Meldeaktivität deutlich ab. Sechs Erkrankungen, die ab November 2013 zur Meldung gelangten, waren schon der folgenden Influenza-Saison 2013/2014 zugehörig. Für weitere Informationen sei daher an dieser Stelle auf die entsprechenden Influenza- Saisonberichte verwiesen. ahresbericht_influenzasaison2013_2014.pdf 62

64 9 Tuberkulose Thüringen: 67 Erkrankungen, davon 5 Sterbefälle, 3,4 Deutschland: Erkrankungen, 5,2 Tuberkulose ist weltweit die am häufigsten zum Tode führende behandelbare Infektionskrankheit. Jedes Jahr sterben daran fast zwei Millionen Menschen, acht bis neun Millionen erkranken neu. Hervorgerufen wird die Tuberkulose durch Erreger des Mycobacterium tuberculosis-komplexes (M. tuberculosis, M. africanum, M. bovis, M. microti, M. canetti). Die Übertragung der Erreger erfolgt aerogen von Mensch zu Mensch. Weltweit ist ein Drittel aller Menschen mit Tuberkulose infiziert. Jedoch erkranken in Abhängigkeit von Zahl und Virulenz der Tuberkulosebakterien sowie der Immunkompetenz nur 3 bis 10 % der Infizierten im Laufe ihres Lebens. Unter- oder Mangelernährung, schlechte hygienische Lebensumstände und eine Schwächung des Immunsystems, wie z. B. durch HIV/AIDS, fördern den Ausbruch einer Tuberkulose. Sorge bereitet vor allem auch die Verbreitung von multiresistenten Tuberkulosestämmen (MDR-Tuberkulose) und das Vorkommen von extensiv resistenten Erregern (XDR- Tuberkulose). Die Brennpunkte der MDR- und XDR-Tuberkulose befinden sich in den Ländern der früheren Sowjetunion (GUS) und in China. Aufgrund der hohen Mobilität der Menschen durch Reiseerleichterungen, Migration und moderne Transportmittel kommt es auch zur Einschleppung solcher multiresistenter Erreger nach Deutschland. Im Jahr 2013 gelangten in Thüringen 67 Neuerkrankungen an Tuberkulose zur Meldung. Das entspricht einer von 3,0 Erkrankungen/ Einwohner. Somit war ein Rückgang um 11 % gegenüber dem Jahr 2012, in dem 75 Neuerkrankungen registriert worden waren, zu verzeichnen. Die bereits seit Jahren zu beobachtende rückläufige Tendenz der Fallzahlen setzte sich somit nach einem Anstieg der Erkrankungszahlen im Vorjahr auch im aktuellen Berichtsjahr fort. Die in Thüringen lag, wie auch schon in den vergangenen Jahren, deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Vier an Tuberkulose erkrankte Patienten verstarben 2013 in Thüringen infolge dieser Infektionskrankheit. Dies entspricht einer Mortalität von 0,2 Sterbefällen/ Einwohner. Die Letalität lag bei 6 %. Bundesweit hingegen bewegten sich die Erkrankungszahlen auf einem Plateau mit nur noch geringen Abweichungen in der Höhe der Fallzahlen gegenüber den Vorjahren. Im aktuellen Berichtszeitraum wurden in Deutschland Erkrankungen ( 5,27) an Tuberkulose erfasst. Ausführliche Informationen zur Tuberkulose 2013 in Thüringen können dem aktuellen Tuberkulose-Jahresbericht 2013 entnommen werden. ericht_tb_2013.pdf 63

65 10 Weitere übertragbare Krankheiten 10.1 Chicungunya-Fieber Thüringen: 1 Erkrankung, 0,05 Deutschland: 16 Erkrankungen, 0,02 Die Erkrankung zählt zu den Formen des viralen hämorrhagischen Fiebers. Sie wird durch das Chikungunya-Virus hervorgerufen und kommt vor allem in Afrika und indischen Suk vor, wo es zu großen Epidemien kommen kann. In Deutschland wird diese Infektion nach Reisen aus o.g. Regionen mitgebracht. Reservoir für das Virus sind insbesondere Affen. Stechmücken übertragen den Erreger auf den Menschen, wo es nach einer Inkubationszeit zwischen 2 und 7 Tagen zu ersten Krankheitszeichen kommt. Die Symptomatik wird bestimmt durch einen plötzlich einsetzenden raschen Anstieg auf hohe Temperaturen sowie Kopf-, Muskelund Gelenkschmerzen; letztere können sehr heftig sein und über mehrere Monate anhalten. Bei einem Teil der Betroffenen kann es zu einem hämorrhagischen Verlauf mit Blutungen (Nasenbluten, Hauteinblutungen) kommen; selten werden tödliche Verläufe oder bleibende Schäden gemeldet. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung. In Thüringen wurde im Berichtsjahr eine Chicungunya-Fieber-Erkrankung erfasst. Eine 33- jährige Frau, die seit mehreren Jahren auf den Philippinen lebt, war dort bereits im November 2012 mit Fieber und Gelenkschmerzen erkrankt. Während eines Heimaturlaubs im Unstrut-Hainich-Kreis wurden am mittels IFT IgM- und IgG-Antikörper gegen Chicungunya-Virus detektiert. Ein hämorrrhagischer Verlauf trat nicht auf Creutzfeldt-Jakob-Krankheit Thüringen: 5 Erkrankungen, davon 5 Sterbefälle, 0,23 Deutschland: 106 Erkrankungen, 0,13 Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) ist eine beim Menschen sehr selten auftretende, tödlich verlaufende sog. transmissible spongioforme Enzephalopathie (deutsch übertragbares schwammartiges Hirnleiden ). An ihr sterben in Deutschland jährlich etwa 80 bis 90 vorwiegend ältere Menschen, Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Als Ursache der CJK werden falsch gefaltete infektiöse Proteine (Prionen) im Gehirn angesehen. Die Nervenzellen werden zunehmend in ihrer Funktion gestört, bis es schließlich zum Zelltod und damit vollständigem Erliegen aller Hirnfunktionen kommt. Die Erkrankung beginnt schleichend und kann mehrere Wochen bis mehr als zwei Jahre dauern. Durch die fortschreitende Degeneration des Gehirns verliert der Betroffene unaufhaltsam seine geistigen und motorischen Fähigkeiten (Gedächtnisdefizite, Störungen in Bewegung und Wahrnehmung, Persönlichkeitsveränderungen, Verwirrtheit bis hin zur Demenz). Im Endstadium kommt es zur Bewusstlosigkeit und Bewegungsstarre. Derzeit stehen weder eine spezifische Therapie noch eine Impfung gegen CJK zur Verfügung. Es werden sporadisch auftretende Erkrankungen, iatrogen verursachte Fälle und familiär vererbliche Formen unterschieden. Die letzteren sind nicht meldepflichtig. Außerdem ist seit Ende des vorigen Jahrhunderts eine neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bekannt, an der insbesondere jüngere Menschen aus verschiedenen Ländern Europas, vor allem aus Großbritannien, Irland, Frankreich verstarben. Sie steht mit großer Wahrscheinlichkeit mit 64

66 dem Auftreten einer Enzephalopathie bei Rindern (BSE) in Zusammenhang. In Deutschland wurde bisher noch kein Fall dieser neuen Variante diagnostiziert. In Thüringen wurden im aktuellen Berichtsjahr fünf Erkrankungen zwei weniger als in den beiden Vorjahren an CJK übermittelt. Trotz dieses Rückgangs lag die Thüringer wiederum nahezu doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt, der mit 0,13 Erkrankungen/ Einwohner angegeben wurde. Bei den erkrankten Personen handelte es sich um einen Mann und vier Frauen im Alter zwischen 57 und 79 Jahren. Betroffen waren: eine 72-jährige Frau aus dem Landkreis Hildburghausen, erkrankt 2012, verstorben am , Todesursache laut Totenschein: Creutzfeldt-Jakob-Krankheit eine 79-jährige Frau aus Jena, erkrankt 2012, verstorben am , Todesursache laut Totenschein: Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ein 78-jähriger Mann aus dem Saale-Holzland-Kreis, erkrankt im April 2013, verstorben am , Todesursache laut Totenschein: Verdacht auf Creutzfeldt-Jakob-Krankheit eine 73-jährige Frau aus dem Landkreis Nordhausen, erkrankt im Februar 2013, verstorben am , Todesursache laut Totenschein: akutes Nierenversagen, Creutzfeldt-Jakob- Erkrankung eine 57-jährige Frau aus Sonneberg, erkrankt im September 2013, verstorben am , Todesursache laut Totenschein: Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung, Herzinsuffizienz Bei allen Patienten fiel zunächst eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes, teilweise verbunden mit fortschreitender Demenz, Apathie und Wahnvorstellungen, auf. Im Rahmen der differenzialdiagnostischen Untersuchungen wurde die Diagnose einer sporadischen Form der CJK aufgrund des klinischen Bildes und des Nachweises von typischen sharpwave-komplexen im EEG und/oder Proteinen im Blut gestellt. Die Ermittlungen erbrachten bei keinem der Patienten Hinweise auf ein bestimmtes Infektionsrisiko (familiär, berufs- oder ernährungsbedingt). Im Rahmen der in einem Fall durchgeführten Sektion wurde durch das Nationale Referenzzentrum für Spongiforme Enzephalopathien Göttingen neuropathologisch das Vorliegen einer Creutzfeld-Jakob-Erkrankung bestätigt Dengue-Fieber Thüringen: 18 Erkrankungen, 0,8 Deutschland: 879 Erkrankungen, 1,1 Diese durch das Dengue-Virus verursachte Infektion wird in tropischen und subtropischen Regionen durch den Stich bestimmter Moskitoarten der Gattung Aedes auf den Menschen übertragen. Hauptverbreitungsgebiete sind Südostasien, Indien, Zentralafrika und Lateinamerika. Die in Deutschland erfassten Denguefieber-Erkrankungen sind reiseassoziiert und stehen in der überwiegenden Mehrheit mit einem Aufenthalt in den o. g. Regionen in Verbindung. Seit einigen Jahren werden jedoch auch autochthone Fälle in Südeuropa registriert. Erste einheimische Infektionen sind für Südfrankreich und Kroatien seit dem Herbst 2010 belegt. In der zu Portugal gehörenden Autonomen Region Madeira, die auf der geografischen Breite der nordafrikanischen Küste liegt, wurde im Herbst 2012 ein Ausbruch von 65

67 Denguefieber-Erkrankungen mit mehr als 2000 Erkrankungen registriert. Im selben Jahr wurde auch in Griechenland eine autochthon erworbene Erkrankung erfasst. Es gibt verschiedene Verlaufsformen der Erkrankung. Die mildere klassische Form ist durch grippeähnliche Symptomatik mit hohem Fieber (bis 41 C), Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie schweren Erschöpfungszuständen, bisweilen auch Hautausschlägen, charakterisiert. Nach etwa zwei Wochen heilt sie in der Regel komplikationslos aus. Eine weitere, sehr schwerwiegende Variante, die oft einen tödlichen Verlauf nimmt, tritt in Form des Dengue-Hämorrhagischen Fiebers auf. Zunächst wie die klassische Form beginnend, verschlechtert sich der Zustand des Betroffenen zunehmend, es kommt zu inneren und äußeren Blutungen bis hin zum lebensbedrohlichen Schocksyndrom. Es gibt keine spezifische Therapie; ein Impfstoff ist in Entwicklung. Nach einem Rückgang der Erkrankungszahlen im Jahr 2011 stiegen in den Folgejahren die Fallzahlen in Thüringen wieder deutlich an. Dieser Trend zeichnete sich auch bundesweit ab. Mit 879 Erkrankungen wurde ein Anstieg um 43 % gegenüber dem Jahr 2012 (615 E) verzeichnet und somit die höchste Fallzahl seit Einführung des IfSG im Jahr 2001 erreicht (Abbildung 41). 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 Deutschland Thüringen 0,20 0, Meldejahre Abbildung 41: Dengue-Fieber-Erkrankungen, in Thüringen und Deutschland In Thüringen erkrankten im Berichtsjahr zehn Männer und acht Frauen im Alter zwischen 24 und 68 Jahren. Als Infektionsländer wurden Thailand (7 x), Indonesien (3 x), Kenia und Indien (je 2 x) sowie Costa Rica, Mexiko, Malaysia und Kambodscha (je 1 x) genannt. Alle Infektionen wurden labordiagnostisch bestätigt (Nachweis von IgM-Antikörpern gegen Denguevirus bzw. Nachweis des NS1-Antigens mittels ELISA). Hämorrhagische Verläufe wurden nicht beobachtet. 66

68 10.4 Frühsommer-Meningoenzephalitis Thüringen: 6 Erkrankungen, 0,27 Deutschland: 420 Erkrankungen, 0,5 Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch das FSME-Virus verursachte Erkrankung der Hirnhaut, des Gehirns und des Rückenmarks. Sie wird durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen. In Deutschland liegen die Risikogebiete für FSME in fünf Bundesländern - Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Thüringen wiederum zählt sieben Risikogebiete die Landkreise Hildburghausen, Saalfeld- Rudolstadt und Sonneberg, der Saale-Holzland-Kreis, der Saale-Orla-Kreis sowie die Städte Jena und Gera (Abbildung 42). Einzelne Infektionen mit FSME-Viren können aber auch außerhalb dieser Landkreise vorkommen. Ein Großteil der Infektionen verläuft symptomlos. Bei etwa einem Drittel der von infizierten Zecken gestochenen Personen entwickeln sich nach ca. 5 bis 14 Tagen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Nach einem symptomlosen Intervall kommt es bei ca. 10 % der Patienten zur zweiten Erkrankungsphase mit einer Entzündung des zentralen Nervensystems und daraus resultierend neurologischen Symptomen (Folgeschäden sind langanhaltende Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Lähmungserscheinungen). Die Sterblichkeit liegt bei 0,5 bis 1 %. Gegen FSME gibt es eine wirksame Schutzimpfung. Bundesweit ist 2013 die Krankheitslast durch FSME gegenüber dem Vorjahr (195 Erkrankungen) deutlich angewachsen. Es wurde ein Anstieg um 115 % registriert. Diese Zunahme der Erkrankungszahlen wurde in allen Bundesländern mit ausgewiesenen FSME- Risikogebieten beobachtet. In Thüringen wurden im aktuellen Berichtszeitraum sechs Erkrankungen an FSME erfasst. Im vorangegangenen Berichtsjahr 2012 waren in Thüringen keine FSME-Erkrankungen aufgetreten. Die aktuellen Fälle wurden aus Jena (4 E), aus dem Ilm-Kreis und aus dem Landkreis Sömmerda (je 1 E) übermittelt. Betroffen waren ein 17-jähriger Jugendlicher, vier Männer im Alter zwischen 24 und 54 Jahren und eine 71-jährige Frau, die mit grippeähnlichen Beschwerden, in zwei Fällen zusätzlich mit meningealer Symptomatik, erkrankt waren. Drei Patienten wurden stationär behandelt. Die Krankheit tritt in Abhängigkeit von der Aktivität der virustragenden Zecken bevorzugt im Frühjahr und Sommer auf, wobei aber auch im Herbst und bei warmer Witterung vereinzelt sogar im Winter Infektionen möglich sind. In Thüringen traten die Infektionen zwischen Februar und September 2013 auf. Im Serum aller Erkrankten wurden IgG- und IgM-Antikörper gegen FSME-Virus nachgewiesen. Keiner der Patienten verfügte über einen Impfschutz. Zwei Erkrankte konnten sich an vorausgegangene Zeckenstiche, die in Ilmenau und in Gera erworben worden waren, erinnern. Drei Erkrankten aus Jena, das im FSME-Risikogebiet liegt, war kein vorausgegangener Zeckenstich erinnerlich. Ein weiterer Patient, der als Berufssoldat bundesweit im Einsatz ist, konnte sich ebenfalls nicht an einen Zeckenstich erinnern. 67

69 Abbildung 42: FSME-Risikogebiete in Thüringen 10.5 Haemophilus influenzae, invasive Erkrankung Thüringen: 3 Erkrankungen, 0,13 Deutschland: 416 Erkrankungen, 0,5 Erkrankungen durch das Bakterium Haemophilus influenzae vom Typ b (Hib) zählen zu den schwersten bakteriellen Infektionen im Kleinkindalter. Der Erreger, der nur beim Menschen vorkommt, besiedelt vor allem die Schleimhäute der oberen Atemwege und wird über Tröpfcheninfektion weiterverbreitet. Kleinkinder und Personen mit eingeschränkter Milzfunktion bzw. entfernter Milz haben ein besonders hohes Risiko zu erkranken. Nach einer Inkubationszeit von zwei bis fünf Tagen kommt es zu einem fieberhaften Infekt des Nasen- Rachenraumes, der mit Mittelohr-, Nasennebenhöhlen- und Lungenentzündung einhergehen kann. Gefürchtete Komplikationen sind die Hib-Meningitis, die nach Defektheilung oft zu bleibenden Hörschäden, Sehstörungen oder schweren geistigen Behinderungen führt, sowie die plötzlich einsetzende Kehldeckelentzündung (Epiglottitis), die mit Erstickungsanfällen verbunden sein kann. Unbehandelt sterben etwa 60 bis 90 % der Erkrankten; auch bei rechtzeitiger Antibiotika-Therapie ist die Sterberate mit bis zu 5 % immer noch hoch. Gegen die Infektion steht eine wirksame Schutzimpfung im Säuglings- bzw. Kleinkindalter zur Verfügung. Mit drei durch Haemophilus influenzae verursachten invasiven Erkrankungen wurde 2013 in Thüringen ein Rückgang der Fallzahlen um mehr als die Hälfte im Vergleich zum vorjährigen 68

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