So lässt sich der Winterdienst optimieren
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- Joachim Grosser
- vor 6 Jahren
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1 Kommunaltechnik So lässt sich der Winterdienst optimieren Herbert Geist von den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) Köln berichtet, welche Erfahrungen ein kommunaler Winterdienst mit Maschinen und Streumitteln gemacht hat und worauf Kommunen bei der Auswahl neuer Winterdiensttechnik achten. Werkfoto Schon vor der Wintersaison führen die AWB Köln praxisnahe Manöver durch, um beim ersten Schnee einsatzbereit zu sein. An die Straßenreinigung und den Winterdienst werden immer höhere Anforderungen gestellt. Verschiedenste Gruppierungen wie Bürger und Grundstücksbesitzer, aber auch Mittelstandsvereinigungen, Geschäftsleute oder Regionalpolitiker möchten hier mitbestimmen. Auch werden immer häufiger andere Städte oder sogar das Ausland als Vergleich herangezogen. Damit steigen die Anforderungen an die Mitarbeiter bei der Straßenreinigung an Reinigungsleistung und Qualität. Da es kaum Reserven gibt, muss das bestehende Personal mehr leisten. Dazu verlangen technisch immer anspruchsvollere Geräte hohe Flexibilität und immer wieder neues Einarbeiten von Reiniger und Fahrer.
2 Genaue Dokumentation erforderlich Eine zusätzliche Belastung stellt der wachsende Formalismus durch Dokumentation der erbrachten Leistung dar. Diese dient zur Qualitätssicherung und hilft bei späteren Reklamationen, nach Unfällen usw. Die Fahrer müssen dabei erfassen: Beginn und Ende der Aus- und Einfahrt, Beginn und Ende des Streueinsatzes, Name des Fahrers und Reinigers, Art und Menge des Streumittels, Ort der Ausbringung, Eingesetztes Fahrzeug und Gerät. Nach neuestem, technischem Stand können diese Daten auch über spezielle Tourenerfassungssysteme (EDV) dokumentiert werden. Zusätzlich lässt sich auch eine Tourenführung über Satellitennavigation (GPS) installieren. Hier gibt es inzwischen viele Anbieter auf dem Markt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man im Vorfeld genau definiert, welche Daten erfasst werden sollen und wie die Tourenführung ausgerichtet sein soll. Hilfreich ist es, sich bei anderen Städten, die mit den unterschiedlichen Systemen arbeiten, zu informieren und Referenzlisten der Anbieter zu prüfen. Maschinen müssen multifunktional sein Bei der Beschaffung neuer Maschinen und Geräte legen Kommunen Wert auf die Größe, Nutzlast, Volumen, Aussehen und besondere Merkmale des Gerätes. Bei der Anschaffung kommt es nicht auf den Preis, sondern auf die Wirtschaftlichkeit eines Fahrzeugs oder Gerätes an. Das beinhaltet auch die Folgekosten. Außerdem sollte ein Gerät möglichst ganzjährig und multifunktionell eingesetzt werden können. Aus diesem Grund wird auf die Umrüstzeiten besonderen Wert gelegt. Schon bei der Ausschreibung verweisen einige Kommunen auf die maximalen Umrüstzeiten. Auch sollten Bauteile für die Umrüstung wie z.b. Absetzstützen möglichst am Fahrzeug bzw. am Aufbau immer mitgeführt werden können. Zusätzlich ist es heute möglich, den Antrieb für Räum- und Streugeräte nicht mehr über einen separaten Motor sicher zu stellen. Eine Alternative ist der Nebenantrieb am Getriebe, der den Aufbau bzw. die Geräte mit dem nötigen Hydraulikdruck und -volumen versorgt. Hier durch ergeben sich folgende Vorteile: Geringerer Kraftstoffverbrauch, geringere Lärmbelästigung, geringerer Wartungs- und Reparaturaufwand, geringere reparatur- und wartungsbedingte Standzeiten. Zwar kostet dieser Nebenantrieb mehr, macht sicht aber über die Jahre bezahlt.
3 Streusalz bietet am meisten Vorteile Auf Grund der modernen Technik mit ihrer feinen, grammgenauen Dosierabstimmung setzen Kommunen auf den Fahrbahnen überwiegend auftauende Stoffe ein. Abstumpfende Mittel kommen dagegen fast nur noch auf Gehwegen und Straßen mit geringer Verkehrsdichte wie Sackgassen, Spielstraßen, Anliegerstraßen etc. zum Einsatz. Während bei den auftauenden Streumitteln vor allem Salz in der Praxis anzutreffen ist, zählen zu den abstumpfenden Mitteln Sand, Splitt, Granulat oder ähnliches. Bei den auftauenden Stoffen hat sich die 30prozentige Feuchtsalztechnik, auch Sole genannt, bewährt. Das Streusalz bleibt auf der ausgebrachten Fläche liegen und wird mit dem nachfolgenden Verkehr in die angrenzenden Straßen und Kreuzungsbereiche transportiert. Somit werden auch Kreuzungsbereiche sehr sorgfältig abgestreut. Derzeit werden folgende Solen überwiegend eingesetzt: Natriumchlorid (Kochsalzlösung, NaCl), Calciumchlorid (CaCl), Magnesiumchlorid (MgCl). Natriumchlorid ist das häufigste Solemittel, da man diese Lösung vielfach selbst herstellen kann. Allerdings sollte auf das richtige Mischungsverhältnis geachtet werden. Calciumchlorid wird dagegen in der Regel fertig gemischt gekauft und vor Ort gelagert. CaCl ist teurer als NaCl und, auf Grund der Herstellung und der Transportwege, nicht immer verfügbar. Dafür ist der Taupunkt wesentlich tiefer als bei NaCl. CaCl wirkt also auch bei höheren Minusgraden. Ähnliche Eigenschaften bezüglich Taupunkt, dafür aber auch den höchsten Preis hat Magnesiumchlorid, weshalb es nur selten verwendet wird. Der Vorteil der auftauenden Mittel ist, dass sie bei geringer Streumittelausbringung sehr effektiv sind. Auch ist keine Nacharbeit nötig. Dazu kommt, dass die auftauenden Streumittel kostengünstiger sind als abstumpfende. Wegen der geringeren Ausbringmenge gelten sie als umweltfreundlicher. Die abstumpfenden Streumittel belasten dagegen die Umwelt wesentlich stärker. Denn bei ihnen müssen größere Mengen ausgebracht werden. Auch kann es passieren, dass das Streumittel durch nachfolgenden Verkehr zur Seite bzw. an den Bordstein geweht wird. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Streumittel bei Wetteränderungen mit Kehrmaschinen wieder aufgenommen werden muss. Das erhöht den Energiebedarf. Teilweise muss der Sand oder ähnliches als Sondermüll entsorgt werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass nicht nur Kehrmaschinen, sondern auch die Kanalisation davon beschädigt werden. Dazu kommt, dass Straßennutzer durch die große Ausbringmenge den Eindruck haben, die Straße wäre besser befahrbar. Damit erhöht sich die Unfallgefahr.
4 Enger Kontakt zum Lieferanten wichtig Zur Pflege der Winterdienstgeräte und Fahrzeuge nutzen die kommunalen Dienste meistens die winterlose Zeit von April bis Oktober. In dieser Zeit werden die Geräte konserviert, gewartet und wieder neu eingestellt. Bewährt haben sich vor Beginn der Saison auch einsatzgetreue Manöver für Umbau und Einsatz der Fahrzeuge, um sie möglichst schnell wieder in Betrieb nehmen zu können. Kommunen und Dienstleistungsunternehmen müssen immer wieder überlegen, wie sie ihren Fuhrpark verbessern und schneller, hochwertiger und kostengünstiger arbeiten können. Daher sind sie auf überregionale Messen genauso wie auf Hausmessen angewiesen, um sich einen Überblick über Neuentwicklungen zu verschaffen. Viel Wert wird auf engen Kontakt zum Lieferanten gelegt. Aber auch ein Erfahrungsaustausch mit Kollegen anderer Städte und Gemeinden kann Aufschluss geben. Zusätzlich sind eigene Ideen zu Verbesserungsmöglichkeiten oder Arbeitserleichterungen gefragt. Dabei kann auch ein Blick auf private Dienstleister Anregungen geben.
5 Powered by TCPDF ( Markt Kommunaltechnik europaweit gefragt Der europäische Markt für Schneepflüge, Schneefräsen und Salz- und Sandstreugeräte hat ein Volumen von ca. 200 Mio. Euro jährlich. Die letzten milden Winter in Westeuropa hatten einen negativen Einfluss auf die Nachfrage nach Winterdienstausrüstung. Dennoch ist die Industrie optimistisch, da die Exporte nach Osteuropa und Nordamerika und Asien positive Entwicklungen zeigen. Das berichtete Walter Schmitz, Geschäftsführer der Schmidt-Holding aus Deutschland und Vorsitzender der Gruppe Winterdienstausrüstung im europäischen Branchenverband EUnited Municipal Equipment während der Jahrespressekonferenz des Verbandes. Die Hersteller von Sand- und Salzstreugeräten zeigten sich sehr besorgt über den fehlenden Fortschritt in der europäischen Normungsarbeit in ihrem Bereich. Besonders dringend notwendig ist eine europäische Norm zur Messung von Streumustern bei der Verteilung des verwendeten Streugutes. Der Grund für den fehlenden Fortschritt ist primär die fehlende Einigung zwischen den Experten der regionalen Abnehmer, die jeweils ihren eigenen spezifischen Test zu verteidigen versuchen. Die fehlende Verständigung auf einen Europaweit akzeptierten Test verursacht enorme Kosten für Hersteller und Kunden. Bei den Straßenkehrmaschinen gibt es einen positiven Trend in den europäischen Verkaufszahlen der vergangenen drei Jahre, berichtet Michael Häusermann, Präsident von EUnited Municipal Equipment und verantwortlich für Bucher Municipal in der Schweiz. Die Gesamtgröße des europäischen Marktes beträgt rund Kehrmaschinen pro Jahr. Die größten nationalen Märkte Frankreich, Deutschland und Großbritannien zeigten alle ein Wachstum in Die innerhalb von EUnited Municipal Equipment organisierten Hersteller von Kehrmaschinen haben sich auf einen gemeinsamen Test zur Messung des Partikelausstoßes von Kehrmaschinen in die Umgebungsluft geeinigt. Alle Maschinen, die diesen Test bestanden haben, sind nun deutlich mit dem sogenannten EUnited PM 10 -Label und einem Zertifikat gekennzeichnet. Es handelt sich um den ersten Europaweiten Test, der vergleichbare Ergebnisse ermöglicht. Das Verfahren wird regelmäßig überprüft, um die neuesten technischen und rechtlichen Entwicklungen zu berücksichtigen. Für die Hersteller von Müllsammelfahrzeugen erklärte Paolo Martinelli, Geschäftsführer des italienischen Herstellers Farid Industrie und Vorsitzender der Müllsammelfahrzeug-Gruppe innerhalb von EUnited, die Entwicklungen des Marktes. Martinelli zufolge hat der europäische Gesamtmarkt eine Größe von bis Fahrzeugen, der hauptsächlich durch europäische kleinere und mittlere Unternehmen beliefert wird. Der größte Einzelmarkt ist Großbritannien, gefolgt von Deutschland mit einer Größe von ca Einheiten. Eine große Herausforderung für die meisten Hersteller besteht in der begrenzten Verfügbarkeit von Lkw-Fahrgestellen, da die Fahrgestellhersteller nicht die benötigten Mengen liefern können. EUnited Municipal Equipment ist der europäische Verband der Kommunaltechnik-Industrie. Der Verband repräsentiert die führenden Hersteller von mobilen Maschinen, die in den Kommunen und anderen öffentlichen Bereichen eingesetzt werden. Der Verband hat ca. 30 Mitglieder aus zehn europäischen Ländern und ist Teil der europäischen Dachorganisation EUnited aisbl, die unterschiedliche Bereiche der europäischen Maschinenbaubranche umfasst.
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