Methoden der Theorie U: (Geführtes) Tagebuchschreiben (Journalling)

Transkript

1 Methoden der Theorie U: (Geführtes) Tagebuchschreiben (Journalling) Die folgende Beschreibung des (geführten) Tagebuchschreibens (Journalling) beruht größtenteils auf der Theorie U-Methodensammlung, wie sie auf der Presencing-Webseite präsentiert wird, welche im Rahmen einer Creative-Commons (CC) License durch das Presencing Institute - Otto Scharmer lizensiert ist: Übersicht: Diese Übung nutzt angeleitetes Schreiben (intuitives Schreiben), um die TeilnehmerInnen durch einen reflektiven, U-basierten Prozess zu führen. Er erlaubt den TeilnehmerInnen, sich mit einer tieferen Ebene der Selbst-Erkenntnis (Selbst-Wissens) zu verbinden und dieses Wissen mit konkreten Ideen für Handlungen zu verbinden. In der Phase des Gemeinsamen Wahrnehmens (Sensing) kann diese Übung sehr unterstützend sein, die Vielfalt der gewonnenen Eindrücke und Lernerfahrungen derart rasch zu verarbeiten. Auch in der Phase der Gemeinsamen Willensbildung (Presencing) kann das Geführte Tagebuchschreiben (Journalling), in Kombination mit anderen Formen tiefgehender Reflexion und Besinnens, unterstützend wirken. Andere Formen tiefer Reflexion und Besinnens wären z.b. geführte Meditation, Lernerfahrungen bildlich und künstlerisch verarbeiten und festhalten, Körperarbeit (siehe den Text zum Social Presencing Theater) sowie Zeit alleine in der Natur zu verbringen. Im Rahmen des Projektes Neue Wege zur Inklusion haben wir diese Methode, im Sinne des unmittelbaren Sichtbarmachens und Festhaltens von auftauchenden und bedeutsamen Einsichten, häufig eingesetzt: so zum Beispiel im Anschluss an Dialogspaziergänge (siehe die Übungsbeschreibung im Online Wissensportal) Zweck Geführtes Tagebuchschreiben leitet die AnwenderInnen durch einen Prozess der Selbstreflexion in einer Bewegung durch den U-Prozess. Dieser Prozess erlaubt den TeilnehmerInnen in eine tiefergehende Reflexion zu kommen als ein ungeleitetes Schreiben. Es können so konkrete Handlungsschritte erkannt werden. Prinzipien Tagebuchschreiben in diesem Verständnis ist ein persönlicher Prozess. Fordern Sie die TeilnehmerInnen nie auf, ihre Tagebuch-Notizen öffentlich zu teilen. Nachdem eine Sequenz des Tagebuchschreibens abgeschossen ist, kann eine Gelegenheit geschaffen werden, über die Erfahrung des Tagebuchschreibens zu reflektieren. Noch einmal: Bestärken Sie die TeilnehmerInnen, selbst zu entscheiden, was sie teilen möchten. Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 1 von 9

2 Geführtes Tagebuchschreiben bedeutet, dass man durchs Schreiben denkt und dass man intuitiv schreibt. Es bedeutet nicht, zuerst nachzudenken und zu reflektieren und dann erst aufzuschreiben, was reflektiert wurde. Betonen Sie bei der Einführung, dass die TeilnehmerInnen einfach anfangen sollen zu schreiben und zu sehen, was dabei auftaucht. Anwendung und Wirkung Erreichen von tieferen Ebenen der Selbstreflexion und des Wissens über sich selbst. Lernen, das Tagebuchschreiben als eine Reflexionsmethode anzuwenden. Selbstreflexion mit konkreten Handlungsschritten verbinden. Verwenden mit Achtsamkeit oder Praktiken von körperlichem Ausdruck. Beispiel aus dem Projekt Neue Wege zur Inklusion Die unten genannten Fragen wurden während unseres dreitägigen Presencing Workshops als eine Aktivität, um den Raum am Bodes des Us zu öffnen, angewandt. Besondere Überlegungen wurden der Örtlichkeit dieses Workshops gewidmet, weil eine Umgebung zur Verfügung gestellt werden sollte, in der Reflexion und Erkundung leichter geschehen können. So hatten wir das Glück, einen Ort am Strand unweit von Lissabon zu leistbaren Kosten zu finden. Dort waren die TeilnehmerInnen aufgefordert, ihren persönlichen Lern- und Entwicklungswegen auf der Suche nach dem tieferen Sinn ihrer Arbeit auf den Grund zu gehen. Nach einer Reihe von Übungen, welche das Wahrnehmen und Erkunden der eigenen gegenwärtigen Situation unterstützen sollten, dienten die Fragen dazu, den TeilnehmerInnen eine Möglichkeit zu einem tiefergehenden Verstehen zu ermöglichen. Im Anschluss an diese Übung wurden die TeilnehmerInnen eingeladen, über die dabei gemachten Eindrücke an einem ruhigen Platz zu reflektieren und nachzudenken. Die TeilnehmerInnen begaben sich ins Freie und an den Strand, wo man sie spazieren oder tief in Gedanken versunken sitzen sehen konnte. Als sie zurückkamen, wurden sie nicht um Feedback gebeten, aber es war deutlich, dass viele durch den Prozess bewegt waren. Julie Lunt, eine Projektteilnehmerin, beschreibt ihre Erfahrungen des Tagebuchschreibens als ein aufkommendes Begreifen, dass ihre Arbeit, die sie vor vielen Jahren innerhalb von Organisationen begonnen hatte - als Training oder Arbeit an organisationaler Veränderung in Personenzentrierter Praxis - nicht der richtige Ort sein konnte, wenn sie wirklich Veränderungsprozesse in Richtung Inklusion unterstützen wollte. Sie wusste seit vielen Jahren, dass Organisationen eine Barriere gegen Inklusion schaffen und hatte oft darum gekämpft, Personen so zu unterstützen, dass sie wirklich ein Teil ihrer Gemeinde sein Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 2 von 9

3 können. Was sie in ihrem Tagebuch festgehalten hatte, machte ihr deutlich, dass das, was sie tat, ihre Situation verfestigte und dass sie, wenn sie etwas ändern wollte, den Fokus ihrer Arbeit vom Training in Organisationen, die Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen anbieten, wegbewegen und ihre Aufmerksamkeit mehr auf die Gemeinden und Gemeinschaften richten musste. Dies war für Sie nur der Beginn einer Veränderung im Denken, das sich in weiteren Workshops des Projekts weiter ausprägte und in die Entwicklung von Prototypen mündete: So ist sie nun Teil eines Teams in ihrer Stadt, das an der Entwicklung eines Sommerfestivals beteiligt ist in dem Menschen mit Behinderungen selbstverständlich ihre Beiträge einbringen. Außerdem hat sie begonnen mit Personen zu arbeiten, die ein persönliches Budget haben. Deren Familien und Unterstützungsteams nutzen "Presencing"-Aktivitäten, um die Zukunft der Person zu erkunden und gemeinsam wahrzunehmen, wie sie in Zukunft am besten unterstützt werden kann. Aufbau Personen und Ort Zeit Die Praxis des Tagebuchschreibens kann in Gruppen jeglicher Größe angewandt werden. Die Übung folgt den Phasen des Gemeinsamen Wahrnehmens (Sensing). Das heißt, dass die TeilnehmerInnen sich bereits durch "die linke Seite" des U- Prozesses bewegt haben. Es ist wichtig, dass der Raum ruhig ist und keine Geräusche oder andere Ablenkungen der Umgebung die TeilnehmerInnen unterbrechen. Ein Minimum von 45 Minuten ist erforderlich. Abhängig vom Kontext (und im Falle der Kombination mit der geführten Meditation) kann dieser Prozess auch 60 bis 90 Minuten in Anspruch nehmen. Material Stift und Papier oder Notizblock für jede/n TeilnehmerIn Abfolge Schritt 1: Vorbereitung Bereiten Sie einen ruhigen Raum vor, der jeder/m TeilnehmerIn ohne Ablenkungen erlaubt, in einen Prozess der Selbstreflexion einzutreten. Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 3 von 9

4 Schritt 2: Fragen für geführtes Tagebuchschreiben Lesen Sie eine Frage nach der anderen vor; laden Sie die TeilnehmerInnen ein, von der jeweiligen Frage geleitet, unmittelbar ins Schreiben zu kommen. Behandeln Sie eine Frage nach der anderen. Gehen Sie zur nächsten Frage, wenn Sie merken, dass die Mehrheit der Gruppe fertig ist. Geben Sie den TeilnehmerInnen nicht zu viel Zeit. Es ist wichtig, in einen Fluss zu kommen und nicht zu viel nachzudenken Die Fragen: 1. Herausforderungen: Betrachten Sie sich selbst von außen wie eine andere Person: Was sind die 3 bis 4 wichtigsten Herausforderungen oder Aufgaben, die sich Ihnen aktuell im Leben (Arbeitsleben oder privat) stellen? 2. Selbst: Schreiben Sie die 3 oder 4 wichtigsten Fakten über sich selbst auf. Was sind die wichtigsten Dinge, die Sie in ihrem Leben erreicht haben oder Kompetenzen, die Sie entwickelt haben? (Beispiele: Kinder großziehen, Ausbildung abschließen, ein guter Zuhörer sein) 3. Erwachendes/ auftauchendes Selbst: Was sind die 3 oder 4 wichtigsten Ziele/Sehnsüchte, Interessensgebiete oder unentwickelten Talente, auf die Sie mehr Aufmerksamkeit auf Ihrem zukünftigen Lebensweg richten wollen? (Beispiele: Eine Kurzgeschichte oder ein Gedicht schreiben, eine soziale Bewegung initiieren, in Ihrer Arbeit einen Entwicklungssprung machen)? 4. Frustration: Was frustriert Sie am meisten an Ihrer aktuellen Arbeit und/oder in Ihrem persönlichen Leben? 5. Energie: Was sind Ihre größten Energiequellen? Was lieben Sie? 6. Innerer Widerstand: Was hält Sie zurück? Beschreiben Sie 2 oder 3 Situationen der jüngeren Vergangenheit, (aus ihrer Arbeit oder ihrem privaten Leben) wo Sie eine der folgenden drei Stimmen so aktiv in sich wahrnehmen konnten, dass diese Sie dann davon abhielt, die Situation, in der Sie sich befanden, gründlicher zu untersuchen: Die Stimme der Bewertung: Die Offenheit im Verstand beenden (Downloaden und Bewerten, statt Fragen / Erkunden) Die Stimme des Zynismus: Das offene Herz schließen (Abtrennen, statt in Verbindung zu gehen) Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 4 von 9

5 Die Stimme der Angst: Den offenen Willen schließen Vergangenheit oder Status quo statt loszulassen) (Festhalten an 7. Der Bruch (Der Riss): Welche neuen Aspekte in und von sich selbst haben Sie in den letzten Tagen und Wochen wahrgenommen? Welche neuen Fragen und Themen sind Ihnen begegnet bzw. aufgetaucht? 8. Ihre Gemeinschaft: Welche Menschen bilden Ihre Gemeinschaft und was sind Ihre größten Hoffnungen in Bezug auf Ihren zukünftigen Lebensweg? Wählen Sie drei Menschen mit verschiedenen Perspektiven auf ihr Leben und untersuchen sie ihre Hoffnungen/Wünsche für Ihre Zukunft (Beispiele: ihre Familie, ihre Freunde, ein elternloses Kind auf der Straße ohne Essen, Schutz oder Bildung). Was könnte Ihre Hoffnung sein, wenn Sie auf Ihre Zukunft durch Ihre Augen schauen? 9. Hubschrauber: Betrachten Sie sich selbst wie von einem Hubschrauber aus: Was machen Sie? Was versuchen Sie zu diesem Zeitpunkt Ihrer professionellen und persönlichen Reise zu tun? 10. Hubschrauber II: Betrachten Sie Ihre Gemeinschaft / Unternehmen/ Organisation, die kollektive Bewegung von oben: Was versuchen Sie kollektiv zu diesem Zeitpunkt Ihrer kollektiven Reise zu tun? 11. Fußstapfen: Stellen Sie sich vor, Sie könnten zu den letzten Momenten Ihres Lebens vorspulen, wenn es für Sie Zeit ist zu gehen. Schauen sie nun zurück auf Ihren Lebensweg als Ganzes. Was würden Sie gerne in diesem Moment sehen? Welche Fußabdrücke würde Sie gerne auf dem Planeten zurücklassen? Womit/wofür wollen Sie bei den Menschen, die weiterleben, in Erinnerung bleiben? 12. Hilfe: Schauen Sie von diesem zukünftigen Ort zurück auf ihre gegenwärtige Situation, als würden Sie auf eine andere Person schauen. Nun versuchen Sie, mit dieser Person mitzufühlen und Ihr aus der Perspektive ihres höchsten, zukünftigen Selbst (Potentials) zu helfen. Welchen Rat würden Sie geben? Fühlen Sie sich ein und spüren Sie, was der Hinweis/Rat ist und dann schreiben Sie es auf. Möglicher Einschub: geführte Meditation (diese Sequenz sollten Sie nur einbauen wenn Sie sich in der Anleitung von Meditations- / geführten Visualisierungsübungen sicher fühlen ansonsten machen Sie bei Frage 13 weiter) Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 5 von 9

6 Jetzt kommen wir zum zweiten Teil der Geführten Meditation: Lege deinen Notizblock weg, neben dich. Du wirst im Verlaufe der Meditation gebeten aufzustehen und einige Schritte nach vorne zu machen, also vergewissere dich, dass du vor dir einen ca. zwei Meter großen freien Halbkreis Platz zur Verfügung hast. Setze dich Aufrecht und komfortabel in deinen Stuhl. Achte darauf, dass deine Beine möglichst einen rechten Winkel bilden. Setze dich möglichst aufrecht hin, lege deine Hände auf die Knie oder wie es für dich angenehm ist. Jetzt schließe deine Augen: nimm einen tiefen Atemzug und entspanne dich. Richte deine Aufmerksamkeit jetzt nach unten spüre wie deine Füße den Boden berühren fühle die Verbindung nach unten mit der Erde. Während du diese Verbindung fühlst und deine Aufmerksamkeit nach unten ausweitest bis zum Mittelpunkt der Erde, werde dir gewahr, dass es nicht nur du oder wir sind, die gerade in diesem Moment eine Verbindung zur Erde aufnehmen. Weite deine Aufmerksamkeit, um wahrzunehmen, dass an unterschiedlichen Orten dieser Welt, Menschen an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben genau in diesem Moment die gleiche Verbindung zur Erde aufnehmen. Fühle deinen Körper und deine Füße aber werde dir auch dieses größeren kollektiven Körpers gewahr. Wir berühren alle die gleich Erde. Unser aller Wohlergehen, hängt von dieser einen Erde ab, die wir gemeinsam bewohnen. Und nun bewege langsam deine Aufmerksamkeit nach oben zu deinem Herzen. Nicht nur deinem Organ, dem schlagenden Herzen, sondern zu der gesamten Region zu dem Energiefeld deines Herzens. Und jetzt nimm wahr, dass es diese Qualität des Herzens, diese Qualität unseres Seins ist, die es uns möglich macht, uns horizontal mit anderen Menschen zu verbinden, und wie sehr unser Wohlergehen von dieser Verbindung abhängig ist. Richte deine Aufmerksamkeit auf dein Herz und den Bewegungen, den Wellen die davon ausgehen. Richte deine Aufmerksamkeit jetzt auf EINEN Menschen den du wirklich liebst es können deine Kinder sein, deine Eltern, dein Lebensgefährte. Stell dir diese Person jetzt lebhaft und bildlich vor, und nimm wahr, wie das Richten deiner Aufmerksamkeit auf diesen einen Menschen dein Herz öffnen lässt. Weite jetzt genau diese liebevolle Aufmerksamkeit auf alle Menschen hier in unserem Raum, und fühle die Verbindung, die dadurch entsteht. Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 6 von 9

7 Weite deine Aufmerksamkeit noch weiter aus, auf alle Menschen die du kennst, und jetzt noch weiter auf alle Menschen auf diesem Planeten. Bewege die Aufmerksamkeit jetzt weiter nach oben, entlang deiner Wirbelsäule zu deinem Kopf, und weiter zum oberen Bereich deines Kopfes und zu der Verbindung die sich nach oben erstreckt fühle diese Verbindung nach oben. Richte deine Aufmerksamkeit auf dich selbst von oben herab, und auf uns als Gruppe und jetzt langsam, lass dies wieder los, komm zurück ins hier und jetzt, nimm einige tiefe Atemzüge und entspanne dich. Und nun, mit deinen Augen immer noch geschlossen stell dir vor, wie du vor einem großen verschlossenen Tor stehst. Das Tor ist geschlossen und du kannst nicht sehen was sich auf der anderen Seite befindet. Stell dir vor, dass die Seite des Tores vor dem du jetzt stehst deine gegenwärtige Realität darstellt, und auf der anderen Seite, die du noch nicht sehen kannst, sich das Feld deiner entstehenden Zukunftsmöglichkeiten befindet. Das Feld deiner persönlichen Zukunftsmöglichkeiten, oder auch deiner beruflichen oder jener der Gemeinschaften von denen du ein Teil bist. Wir können nicht sehen was sich auf der anderen Seite befindet. Wenn du das möchtest, werde ich euch, nachdem ich bis drei gezählt habe, darum bitten, das Tor zu öffnen und zu sehen, was sich auf der anderen Seite befindet. Eins, Zwei, Drei: Jetzt öffne das Tor und sehe was sich auf der anderen Seite befindet bleib bei deinen Wahrnehmungen, erlaubt ihnen, dass sie deutlicher werden versuche nicht zu bewerten, was du siehst. Gib dir Zeit und erlaube dir, dass das Bild mehr Helligkeit bekommt, mehr Farben, mehr Kontraste deutlich werden. Und nun, wenn du willst, werde ich dich erneut, nachdem ich wieder bis drei gezählt habe, darum bitten aufzustehen, und dich durch das Tor hindurch zu bewegen in dem du zwei kleine Schritte nach vorne machst. Eins, Zwei, Drei, nun steh auf und durchschreite das Tor nimm alles wahr, was dich umgibt. Nimm wahr, wie du dich fühlst. Wir stehen jetzt in unserem ersten Feld der Zukunft für einige von uns/euch zeigen sich hier und jetzt schon einige bedeutsame Aspekte und Erfahrungen. Aber für einige von uns, und das ist jetzt vollkommen wertfrei, ist dieses erste Feld nur ein Übergangsstadium in ein zweites Feld, dass sich hinter dem ersten Feld befindet in dem ihr jetzt steht. Manchmal wird dieses zweite Feld auch der Innere Tempel oder die innere Dimension genannt. Wenn du dies möchtest, kannst du jetzt in dieses zweite Feld treten, das sich hinter dem ersten Feld befindet, in dem du jetzt wieder zwei Schritte nach vorne steigst. Und erneut nimm alles wahr, was dich umgibt, und nimm wahr, wie du dich fühlst. Falls dieses zweite Feld für dich bedeutsamer ist, bleibe wo du bist, wenn du bevorzugst, wieder Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 7 von 9

8 in das erste Feld zu gehen, dann mache das, indem du jetzt wieder zwei Schritte zurück schreitest. Nun steht jede/r von uns in dem für sie oder ihn bedeutsameren Feld seiner Zukunft. Versuche nun erneut mit deinem inneren Auge alles um dich herum genau wahrzunehmen. Und während du deinen inneren Blick schweifen lässt und alle Details wahrnimmst, stelle dir die folgende Frage: Wo in diesem meinem Feld der Zukunft ist mein wahrer Platz. Wo ist der Platz zu dem ich mich am stärksten hingezogen fühle. Mache die Richtung dieses Platzes aus und wende dich in diese Richtung wieder wenn du es willst, schreite in diesen deinen wahren Zukunftsplatz in dem du zwei Schritte nach vorne gehst. Tritt ein in euren Zukunftsplatz und nimm wieder alles wahr, was um dich herum ist. Nimm die Verbindung nach unten wahr zur Erde, die horizontale Verbindung durch dein Herz und die Verbindung nach oben. Nimm wahr wie du dich jetzt fühlst was sich anders anfühlt. Wer bist du jetzt nachdem du in deinen Platz getreten bist. Versuche dieses Gefühl in deinem ganzen Körper wahrzunehmen, und lasse deinen Körper einen Ausdruck finden, der die Essenz deines wahren Platzes in deinem Feld der Zukunft zum Ausdruck bringt nimm diese Körperhaltung ein und nimm wieder alles um dich herum wahr. Fühle die Verbindung und jetzt nachdem du wieder eine aufrechte Position eingenommen hast, wende dich in die Richtung des Stuhls auf dem du noch vor einigen Momenten gesessen bist. Und nun für einen kurzen Moment, öffne deine Augen so weit es notwendig ist, dass du den leeren Stuhl betrachten kannst. Und jetzt stelle dir die Person vor die noch vor wenigen Minuten darin gesessen hat, stelle dir vor dies wäre eine andere Person als du selbst. Du kennst diese Person sehr gut, es ist der andere Teil deines Selbst, jener Teil der noch immer auf der anderen Seite dieser Schwelle steht, die du überschritten hast. Fühle dich in diese Person ein. Wenn du dieser Person in dem Stuhl ein bis zwei bedeutsame Dinge von jenem Platz aus, in dem du dich jetzt befindest, raten könntest, was wären das für Ratschläge. Lass die Ratschläge aus deinem Herzen kommen und sprich die Ratschläge mit deiner inneren Stimme jetzt aus. Wenn du deinen Rat ausgesprochen hast fühle noch einmal in deinem Herzen nach, vielleicht zeigt sich noch ein weiterer Ratschlag den du dieser Person geben möchtest wenn dem so ist, dann sprich ihn erneut mit deiner inneren Stimme aus. Und dann, wenn sich keine weiteren Ratschläge mehr zeigen, öffne deine Augen, nimm einen tiefen Atemzug und gehe zurück zu deinem Stuhl. Nimm dein Journal zu Hand und schreibe jetzt jene Ratschläge auf, die du dir gerade selbst gegeben hast! Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 8 von 9

9 Es folgen noch ein paar weitere Journaling Fragen: 13. Intention: Nun kehren Sie zurück zur Gegenwart und kristallisieren (verfeinern) Sie, was es ist, was Sie kreieren wollen: Ihre Vision und Absicht für die nächsten 3-5 Jahre. Welche Vision und Intention haben Sie für sich selbst und ihre Arbeit? Was sind die essentiellen Kernelemente der Zukunft, die Sie in ihrem persönlichen, professionellen und sozialen Leben verwirklichen wollen? Beschreiben sie so konkret wie möglich die Bilder und Elemente, die in ihnen aufgetaucht sind. 14. Loslassen: Was würden Sie loslassen müssen, um Ihre Vision umzusetzen und ins Leben zu bringen? Was ist das alte Zeug, was gehen muss? Aus welcher alten Haut (Gewohnheiten, Gedanken, Abläufe, etc.) müssen Sie sich pellen? 15. Samen: Was in Ihrem aktuellen Leben oder Ihrer Umgebung enthält die Samen für die Zukunft, die Sie erschaffen wollen? Wo, an welchem Ort sehen Sie den Beginn Ihrer Zukunft? 16. Einen Prototypen bilden: Wenn Sie in den nächsten drei Monaten einen Prototyp für die Zukunft, die Sie entdecken wollen, entwickeln als Mikrokosmos - und darin das Neue dadurch entdecken, dass Sie etwas tun wie würde dieser Prototyp aussehen? 17. Menschen: Wer kann Ihnen dabei helfen, dass Ihre höchst mögliche Zukunft Realität wird? Wer könnten die wesentlichen Helfer und Partner dabei sein? 18. Aktionen: Welche ersten praktischen Schritte könnten Sie in den nächsten 3 bis 4 Tagen unternehmen, um Ihre Absicht in die Realität umzusetzen? Schritt 3: Reflexion der Übung Teilen Sie die Gruppe in Paare auf und laden Sie die TeilnehmerInnen ein, ihre Erfahrungen zu teilen. Auch hier wieder, stellen Sie klar, dass Tagebuchschreiben privat ist und dass jede/r TeilnehmerIn entscheidet, was sie oder er teilen möchte. Theorie U-Methoden_(Geführtes) Tagebuchschreiben Seite 9 von 9