Das Bruttoinlandsprodukt und seine Verwendungsaggregate
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1 1 Antje Bornträger Vorbemerkungen Mittelpunkt der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und wichtigstes Aggregat ist das. Es wird in der Länderrechnung meist von der Entstehungsseite her beschrieben, indem der Beitrag der einzelnen Wirtschaftsbereiche zur gesamten wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft dargestellt wird. Das umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen; es entspricht der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche, vermehrt um die Gütersteuern abzüglich der Gütersubventionen. Ein weiterer Weg, der ebenfalls zum führt, ist die Verwendungsrechnung. Hier wird die letzte inländische Verwendung sowie die Ein- und Ausfuhr der produzierten Sachgüter und Dienstleistungen dargestellt. Bestandteile der Verwendungsrechnung des es sind die - der privaten Haushalte (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) - des Staates - Des Weiteren beinhaltet sie den Restposten, der sowohl positiv als auch negativ ausfallen kann. Inhalt dieses Aufsatzes ist die Darstellung der Verwendungskategorien des es für zum Berechnungsstand Frühjahr 211 und deren Entwicklung seit Außerdem wird ein Vergleich mit der Struktur und dem Pro-Kopf- Niveau für vorgenommen. Dabei liegen zum Berechnungsstand Frühjahr 211 für das Länderergebnisse bis zum 21 vor, für die Privaten Länderwerte bis 29 und für die des Staates sowie die Daten der Bundesländer bis zum 28. Ein kompletter Vergleich aller Aggregate ist damit bis zum 28 möglich. Verwendung des s in in jeweiligen Preisen Private des Staates Mill. EUR Durchschnittlich jährliche Veränderungsrate ,8 3,6 2,7,6 Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
2 2 Die Daten für werden vom Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder berechnet. Dem Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder gehören alle Statistischen Landesämter sowie das Statistische Bundesamt und das Bürgeramt der Stadt Frankfurt am Main an. Ergebnisse für ermittelt das Statistische Bundesamt. Alle Aggregate der Verwendungsrechnung (Ausnahme: Restposten) können in jeweiligen Preisen, d. h. in Preisen des jeweiligen Berichtsjahres, sowie preisbereinigt und somit frei von Preiseinflüssen dargestellt werden. Die Preisbereinigung erfolgt auf Grundlage einer jährlich wechselnden Preisbasis (Vorjahrespreisbasis), die Angabe der Werte erfolgt als Kettenindex zum Referenzjahr 2. Dieser Beitrag wird sich auf die Darstellung in jeweiligen Preisen beschränken. Das in betrug Mill. EUR im 28. Im Vergleich zu 1991 hat es sich um 159 % erhöht, das entspricht einer Zunahme von Mill. EUR. Die höchsten Zunahmen wurden dabei in den en bis verzeichnet, in denen die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr jeweils zweistellig waren und deutlich über der Bundesentwicklung lagen. Die durchschnittlich jährliche Veränderung im Zeitraum 1991 bis 28 betrug 5,8 %. In ist das Bruttoinlandprodukt im gleichen Zeitraum um durchschnittlich jährlich 2,9 % gewachsen, in 28 lag es 61,7 % über dem Wert von Trotz der starken Erhöhungen des s in Sachsen- Anhalt zwischen 1991 und 28 bleibt der Pro-Kopf-Wert mit 72,7 % auch 28 noch unter dem bundesdeutschen Niveau. Pro-Kopf wurde 28 in ein von EUR erzielt, in waren es EUR je Einwohner. Grafik 1: Veränderung des s gegenüber dem Vorjahr in und 4 3 in % Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
3 3 Private (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) Als Private werden die Waren- und Dienstleistungskäufe der inländischen privaten Haushalte für Konsumzwecke bezeichnet. Neben den tatsächlichen Käufen, zu denen unter anderem Entgelte für häusliche Dienste gehören, sind auch bestimmte unterstellte Käufe enthalten. In den privaten sind auch die der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck enthalten. Die Berechnung der privaten für die Länder erfolgt ausgehend vom Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte unter Einbeziehung verschiedener Statistiken, insbesondere der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, dem Mikrozensus und der Bevölkerungsstatistik. Die privaten sind in der bedeutendste Teil der Verwendungsrechnung. Mit Mill. EUR stellten sie 28 einem Anteil von 63, % am. Gegenüber 1991 haben sie um Mill. EUR zugenommen und bildeten dabei die Hauptkomponente der Zunahme des s von Mill. EUR im gleichen Zeitraum. Dennoch blieb die Zunahme der privaten mit 81 % bzw. einer durchschnittlichen jährlichen Veränderungsrate von 3,6 % im Zeitraum 1991 bis 28 hinter der Entwicklung des es zurück. Die höchsten Zunahmen wurden auch hier in der ersten Hälfte der 9iger e mit z. T. zweistelligen Zuwachsraten und höheren Zunahmen als im Bundesdurchschnitt erzielt (siehe Grafik 2). In den letzten en stagnierte die Entwicklung oder war sogar rückläufig. In betrug die Zunahme der privaten für 28 gegenüber ,6 % und lag damit fast gleichauf mit der Zunahme des Bruttoinlandprodukts. Der Anteil der privaten am hat sich für seit 1991 dadurch nur geringfügig verändert, er reduzierte sich im Zeitraum bis 28 von 57,3 % auf 57, %. Für starteten die privaten mit einem sehr hohen Anteil von 89,9 % am in In den folgenden en fand auf Grund des geringeren Wachstums der privaten gegenüber dem eine Abnahme statt, bis ein Anteil von 63, % für die privaten erreicht wurde. Trotz der beschriebenen Reduzierungen liegt der Anteil der privaten am für noch ca. 6 Prozentpunkte über dem entsprechenden Wert für. Bei den Pro-Kopf-Werten erreichte einen Wert von EUR, EUR. Für entsprach das einem Niveau von 8,4 % des bundesdeutschen Durchschnitts. Grafik 2: Veränderung der privaten gegenüber dem Vorjahr in und 3 2 in % Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
4 4 des Staates Die des Staates entsprechen dem Wert der Güter, die vom Staat selbst produziert werden (jedoch ohne selbst erstellte Anlagen und Verkäufe) sowie den Ausgaben für Güter, die als soziale Sachtransfers den privaten Haushalten für ihren Konsum zur Verfügung gestellt werden. Die Berechnung der des Staates erfolgt getrennt für die Teilsektoren Bund, Sozialversicherung, Länder (einschließlich Stadtstaaten) sowie Gemeinden, Gemeinde- und Zweckverbänden. Grundlage für die Berechnung sind die esrechnungsstatistiken der öffentlichen Haushalte sowie die Bevölkerungsstatistik. Mit 23,8 % bzw Mill. EUR waren die des Staates im 28 das Verwendungsaggregat mit dem zweithöchsten Anteil am in. Gegenüber dem 1991 haben die des Staates um 4.51 Mill. EUR bzw. 56 % zugenommen. Auch dieser Bestandteil blieb deutlich hinter der Entwicklung des Bruttoinlandproduktes zurück, er entwickelte sich auch schwächer als die privaten. Die durchschnittlich jährliche Veränderungsrate im Zeitraum 1991 bis 28 betrug 2,7 %. Für hat sich der Anteil der des Staates am seit 1991 nur geringfügig verändert, er reduzierte sich von 19,1 % im 1991 auf 18,1 % im 28. Für starteten die des Staates mit einem Anteil von 39,4 % im In den folgenden en fand auf Grund der geringeren Zuwachsraten gegenüber dem eine Abnahme des Anteils statt, bis für die des Staates ein Anteil am von 23,8 % erreicht wurde. Trotz der beschriebenen Reduzierungen liegt der Anteil der staatlichen für wie bei den privaten noch ca. 6 Prozentpunkte über dem entsprechenden Wert für. Bei den des Staates wurde 28 ein Wert der Angleichung an den durchschnittlichen Pro-Kopf-Wert für mit 95,4 % erreicht. In den en von bis 24 lag der Pro-Kopf-Wert über dem jeweiligen bundesdeutschen Niveau. Für 28 betrugen die des Staates für Sachsen- Anhalt EUR und für EUR je Einwohner. Grafik 3: Veränderung der des Staates gegenüber dem Vorjahr in und 3 2 in % Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
5 5 Die umfassen den Erwerb von dauerhaften und reproduzierbaren Produktionsmitteln sowie selbst erstellte Anlagen und größere Wert steigernde Reparaturen. Es werden auch gewisse Werterhöhungen an nichtproduzierten Vermögensgütern berücksichtigt. Die setzen sich aus dem Erwerb neuer Anlagen und dem Saldo aus Käufen und Verkäufen von gebrauchten Anlagen zusammen. Die Berechnung der in der Länderrechnung erfolgt nach der Investorenrechnung, d.h. die Investitionstätigkeit wird direkt beim jeweiligen Endverwender der Investitionen erfasst. Die für hatten 28 einen Zuwachs von 11 % gegenüber 1991, mit 9,5 Mrd. EUR liegen die im 28 jedoch nur um rund eine Mrd. EUR höher als Die durchschnittlich jährliche Veränderungsrate erreichte nur,6 %. Auch hier wurden in der ersten Hälfte der 9iger e sehr hohe Zuwachsraten erreicht, die deutlich über denen des es und über denen der für lagen (Grafik 4). Der höchste Wert der wurde für das mit einer Zunahme von 13 % gegenüber 1991 ermittelt. Anschließend kam es zu einer Verlangsamung des Investitionsgeschehens, die reduzierten sich jährlich. Erst ab 24 bzw. 27 konnte der seit andauernde Abwärtstrend bei den in gestoppt werden. Der Anteil der am reduzierte sich von 42,2 % im 1991 auf 18,1 % in 28. Für wurde für 28 ein Wert von 19, % ermittelt. Auch für wurde damit gegenüber 1991 (23,2 %) eine Reduzierung des Anteil der ausgewiesen, der jedoch nicht so stark aber gleichmäßiger verlief. Das Pro-Kopf-Niveau der betrug 28 69,1 %. Auch hier wirkt sich die starke Entwicklung zu Beginn der 9iger e aus, im e lag der Wert für 45 % über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Grafik 4: Veränderung der gegenüber dem Vorjahr in und 6 in % Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
6 6 Der Restposten Die Differenz zwischen dem einerseits und den Privaten, den des Staates sowie den andererseits wird im Restposten dargestellt. Er gibt Auskunft über ein Verwendungsvolumen, das vom Volumen des entstandenen BIP abweicht. In ihm werden Differenzen zwischen der Entstehung und Verwendung der wirtschaftlichen Leistung eines Landes bzw. Region gebündelt und saldiert. Während sich der Restposten für aus den Vorratsveränderungen (einschließlich dem Nettozugang an Wertsachen) sowie dem Außenbeitrag (Ausfuhr minus Einfuhr) zusammensetzt, umfasst er bei der regionalen Länderrechnung zusätzlich den regionalen Außenbeitrag, den Saldo des zwischenregionalen Reiseverkehrs, des regionalen Leistungsaustausches des Staates und den Saldo der Waren- und Dienstleistungsströme zwischen allen Wirtschaftseinheiten in verschiedenen Regionen. Eine einzelne betragsmäßige Erfassung insbesondere der regionalen Größen für Bundesländer ist jedoch nicht möglich, so dass der Restposten in der Länderrechnung wie bereits beschrieben als Differenz ermittelt wird. Daher soll auch eine Interpretation und Wertung des Ergebnisses nicht vorgenommen werden. In ist die Summe der Verwendungsaggregate private und staatliche sowie größer als das entstandene. Damit wird der Restposten negativ, er betrug Mill. EUR im 28. Im 1991 betrug der Restposten Mill. EUR. Der seit 1991 durchgängig negative Wert des Restpostens hat sich bis 28 deutlich betragsmäßig verringert, was auf die stärkere Zunahme des BIP gegenüber den Verwendungsaggregaten zurückzuführen ist. Hatte der Restposten 1991 noch etwa 72 % (betragsmäßig) des es ausgemacht, reduzierte er sich in den folgenden en bis 28 auf rd. 5 %. Demgegenüber ist die Differenz für positiv, was insbesondere mit der starken Exportorientierung begründet wird. Zu beachten ist jedoch, dass der Restposten für Bundesländer Bestandteile/Salden enthält, die in der Rechnung für nicht vorkommen. Grafik 5: und seine Verwendung im 1991 für Mill. Euro des Staates Private 1 2 Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
7 7 Grafik 6: und seine Verwendung im 28 für Mill. Euro des Staates Private 1 2 Fazit Zu Beginn der 9iger e gab es deutliche Unterschiede zwischen und in der Struktur der Verwendungsrechnung sowie dem Pro-Kopf-Niveau von und Verwendungsaggregaten. In der Folgezeit ist in insbesondere das stark gewachsen. Die Verwendungsaggregate verzeichneten Zuwächse in unterschiedlichem Umfang (Grafik 7). Während anfänglich die stark gestiegen sind und auch Pro-Kopf-Werte deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt erreichten, profitierten im Zeitverlauf bis 28 insbesondere die privaten von der Zunahme. Grafik 7: Entwicklung der Verwendungskategorien für seit = Private des Staates Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
8 8 Die des Staates hatten in 28 die höchste Angleichung an das bundesdeutsche Pro-Kopf-Niveau. Das Pro-Kopf- Niveau sowohl des s als auch der privaten Grafik 8: Pro-Kopf-Niveau der Verwendungsaggregate für im Vergleich zu = Private des Staates Die Erhöhung des s zwischen 1991 und 28 ging überwiegend in die Zunahme der privaten ein, ein weiterer großer Teil diente zum Abbau des negativen Restpostens (Grafik 9). Grafik 9: Aufteilung der Zunahme des s im Zeitraum 1991 bis 28 auf die Verwendungsaggregate Private 46,1% des Staates 14,% sowie der blieben im 28 hinter den bundesdeutschen Durchschnittswerten zurück. Bruttoanlage- investitionen 2,9% Restposten 37,1% Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
9 9 Durch den Abbau des negativen Restpostens (für ist der Restposten positiv) konnten die Anteile der Verwendungskategorien bis 28 an die deutschen Anteile angenähert werden (Grafik 1 und 11). Grafik 1: in % Anteile der Verwendungsaggregate am im 28 Private des Staates Grafik 11: in % Anteile der Verwendungsaggregate am im 1991 Private des Staates Statistisches Monatsheft 7/211 Statistisches Landesamt
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