Allg. theoretische Positionen beim Leib-Seele-Problem
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- Samuel Koch
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1 Allg. theoretische Positionen beim Leib-Seele-Problem Position Theorien Monismus Es kann nur einen geben! Materialismus/Physikalismus Nur das Physische ist gegeben! Reduktiver Physikalismus alle psychischen Phänomene können komplett auf Physisches zurückgeführt und durch Physisches erklärt werden. Identitätstheorie geistiges Sein wird mit dem materiellen Sein gleichgesetzt Glück ist die Ausschüttung von Endorphinen und ihre Wirkung in bestimmten Hirnregionen. ODER Es gibt nur eine Entität, von der alles andere ausgeht: entweder nur das Körperliche/Physische (Physikalismus) oder das geistige/mentale (Idealismus) oder etwas ganz Neutrales (neutraler Monismus) Annahme: es gibt nur das materielle Sein; alles andere (z.b. das Bewusstsein, das psychische Erleben) ist nur daraus abgeleitet oder sogar mit dem Physischen identisch Eliminativer Physikalismus hier wird sogar der Begriff Seele als unwissenschaftlich bezeichnet. Mein Gehirn ist im Bereich des präfrontalen Cortex aktiv, bedingt durch die Ausschüttung von Endorphinen in diesem Bereich. Ungebildete Menschen bezeichnen dies als Glück. ABER: Lassen sich überhaupt alle mentalen Begriffe in physikalischer Sprache definieren??? 1
2 Non-reduktiver Physikalismus das Mentale ist nicht komplett auf das Physische reduzierbar, aber physische Entitäten sind die Grundlage allen Seins Epiphänomenalismus mentale Phänomene entstehen aufgrund von physischer Aktivität als Nebenprodukt mentale Phänomene sind nicht-beabsichtigte Nebenwirkungen, die keine Wirkung auf physische oder andere mentale Phänomene haben. keine phänomenale Realität des Mentalen. Glück ist ein Abfallprodukt der Aktivierung des präfrontalen Cortex Die Experimente von Libet gelten als Beleg für diese Theorie Supervenienztheorien den mentalen Ergebnissen wird phänomenale Realität zugesprochen, aber: immer noch von physischen Phänomenen kausal abhängig keine ontologische Realität mentale Ergebnisse können keine physischen Phänomene beeinflussen, wohl aber andere mentale Ereignisse beeinflussen Glück entsteht durch die Aktivierung im präfrontalen Cortex; die Aktivierung im präfrontalen Cortex kann Handlungen beeinflussen. Das Glücksempfinden kann wiederum weitere Empfindungen bedingen. 2
3 Emergenztheorie mentalen Ereignissen wird zugestanden, dass sie mehr sind als die Summe der einzelnen physischen Phänomene, die zu beobachten sind mentale Ereignisse sind bedingt durch physische Ereignisse, jedoch nicht darauf zurückführbar mentale Ereignisse sind in der Lage unser Verhalten zu beeinflussen Physisches ist eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Voraussetzung für Mentales Glück kommt durch die komplexe Aktivierung von Hirnarealen zustande, ist nicht darauf zurückführbar; Glück ist in der Lage unser Verhalten zu beeinflussen. Ohne Hirnareale gibt es kein Glücksempfinden, aber Hirnaktivität alleine reicht nicht aus. Aus den hier genannten Positionen des Physikalismus ergibt sich jedoch folgendes Problem: Die physischen zugrundeliegenden Zustände sind nicht bei jedem Menschen Identisch. Der Bereich im Frontalcortex, in dem die Ausschüttung von Endorphinen zum Glücksgefühl führen soll, kann bei Person A an einer anderen Stelle lokalisiert sein las bei Person B. (Erklärung durch Physikalisten???) aus diesem Dilemma heraus entstand der Funktionalismus 3
4 Funktionalismus gilt als eine Besonderheit bei den materiellen Monismus-Theorien Annahme: geistige Phänomene sind auf verschiedene Weise physisch verursacht und erfüllen eine Funktion so kann erklärt werden, dass es unterschiedliche physische Realisationen eines mentalen Zustands gibt. Glück hat die Funktion, einen Zustand häufiger herbeizuführen, der uns am Leben erhält. Idealismus/idealistischer Monismus Nur das Mentale ist gegeben! nur das Mentale gilt als zugrundeliegende Entität alles andere/das Physische ist aus dem Bewusstsein abgeleitet Neutraler Monismus Es gibt eine zugrundeliegende [neutrale] Entität, die sich sowohl physisch als auch psychisch äußern kann (2Facetten)! Annahme einer neutralen Grundsubstanz, die sich in 2 Facetten äußert: dem Physischen und dem Mentalen, die in irgendeiner Weise aufeinander bezogen sind 4
5 Interaktionistischer D. Dualismus Es herrsche Gleichberechtigung! UND Es gibt sowohl Körperliches als auch Mentales (2 Entitäten) Mentales & Physisches beeinflusst sich gegenseitig! das Mentale und das Physische beeinflusst sich gegenseitig (2 Entitäten) kausale Wirkung des Physischen auf das Psychische/Mentale kausale Wirkung des Mentalen/Psychischen auf das Physische Eine Melodie verursacht bei uns Glücksgefühle (kausale Wirkung des Physischen auf das Psychische); diese Glücksgefühle veranlassen uns dazu, unsere Mitmenschen anzulächeln (kausale Wirkung des Psychischen auf das Physische). viele Fragen bezüglich der gegenseitigen Beeinflussung (warum manches kausal wirkt, anderes nicht): - Welche geistigen Vorgänge beeinflussen welche körperlichen Vorgänge und umgekehrt? - Kann der Geist nur an bestimmten Stellen auf das Physische einwirken? Wenn nicht: Warum können wir Reflexe nicht unterdrücken? Warum können wir nur einige körperliche Vorgänge beeinflussen? - Warum sind unsere geistigen Wirkungen so gering? - Warum können wir ernste körperliche Erkrankungen nicht mit willentlichen Anstrengungen heilen? - Warum kann der Geist nur bei einem komplexen & funktionsfähigen Gehirn existieren? - Warum kann mein Geist nur auf meine körperlichen Phänomene einwirken und nicht auf die meiner Mitmenschen (ZB Beeinflussung des Herzrasens eines anderen Menschen) Paralleler D. Mentales & Physisches existiert nebeneinander, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen! 2 ontologische Gegebenheiten (= Entitäten) existieren parallel nebeneinander und beeinflussen sich nicht gegenseitig 5
6 Auf der einen Seite veranlasst die Melodie unseren präfrontalen Cortex zur Ausschüttung von Hormonen, die uns dazu veranlassen, die Gesichtsmuskeln anzuspannen, so dass es zum Ausdruck eines Lächelns kommt. Auf der anderen Seite löst diese Melodie möglicherweise schöne Erinnerungen aus, die zu einem Glücksempfinden führen. Frage nach der Synchronisierung: wie entsteht die Parallelität? Annahme eines Moderators, der dafür verantwortlich ist, dass ausgehend von einem psychischen Zustand der jeweils parallele körperliche Zustand initiiert wird und umgekehrt in Vergangenheit zu Hilfenahme der theologischen Sichtweise: Gott ist für die Verbindung zuständig Methodischer D. Die Frage (nach der Beeinflussung) kann wissenschaftlich nicht geklärt werden. Für die Forschung muss aber beides (sowohl Physisches als auch Psychisches als eigenständige Entitäten) angenommen werden. Position, die meistens von Forschern eingenommen wird: die Frage nach den letzten Grundprinzipien kann wissenschaftlich nicht beantwortet werden um forschen zu können, muss die Rolle des Dualisten eingenommen werden (eigenes Bewusstein muss für die Forschung vorausgesetzt werden auch bei einer rein physischen Datenerhebung ist das Mentale nicht außer Acht zu lassen (da Forscher ihre Ergebnisse wahrnehmen, analysieren, interpretieren), s. Bsp. Die psychische Komponente kann auch bei einer rein physikalischen Datenerhebung zum Thema Glück nicht außer Acht gelassen werden, da Forscher ihre Ergebnisse wahrnehmen, analysieren und interpretieren 6
7 Komplementarismus Ich bin neutral! Neutraler Komplementarismus Die Frage nach dem WAS (neutral) ist nicht geklärt. Es gibt zwei [methodische] Herangehensweisen, die mit der Forschung betrieben werden können! theoretische Annahmen, die versuchen, beide Theoriestränge miteinander zu verbinden Variante des neutralen Monismus Frage nach Ontologie (= Frage nach der Existenz/dem WAS) bleibt unbeantwortet 2 methodische Herangehensweisen notwendig, um die Psychologie wissenschaftlich zu verankern: 1. Materielle Prozesse: messbar mit von außen beobachtbaren Verfahren biologisch-physiologische Verfahren verhaltenswissenschaftlich verobjektivierende Verfahren beschreibende Verfahren 2. Geistige Prozesse: messbar nur an Innenerfahrungen Selbstauskünfte beide Prozesse erscheinen widersprüchlich, müssen dennoch gleichzeitig angewendet werden, um den Menschen vollständig zu beschreiben Position, die mit den geringsten Problemen verbunden ist Position löst NICHT die die grundsätzliche Fragen ob nun Geist ODER/UND Körper existieren und WIE sie zusammenwirken Der Forscher muss sich nicht entscheiden, was die zugrundeliegende Ursache von Glück ist, sondern kann in Abhängigkeit von Messmethode entweder die physische oder die psychische Komponente untersuchen. 7
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