Detken: Literatur um 1900 am

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Louisa Schmidt
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1 am Literatur der Jahrhundertwende Literatur um 1900 Fin de siècle Hermann Bahr 1894 gesamteuropäische Epoche des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert, durch ein Zugleich von Endzeitund Modernitätsbewusstsein gekennzeichnet (Jürgen Viering, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft) Décadence / Dekadenzliteratur Gegennaturalistische Moderne Beginn: Abkehr vom Naturalismus (ca. 1890) Ende: Aufkommen des Expressionismus (ca. 1910)

2 Epochenbegriff Michael Titzmann: Epoche. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, gemeinsam mit Harald Fricke u.a. hg. von Klaus Weimar, Bd. 1. A-G, 3., neubearb. Aufl. 1997, S

3 Décadence / Dekadenzliteratur Montesquieu, 1734: Verfall des römischen Reiches Nisard, 1834: Bezug auf die Literatur, abwertend Baudelaire, 1857: Umwertung, propagiert eine littérature de décadence Bestimmungsmerkmale: Gesteigerte Sensitivität Nervosität Willensschwäche Drohender Identitätsverlust Schauspielertum Vervielfältigung des Ich Bevorzugung des Künstlichen gegenüber dem Natürlichen Stellenwert des Traums

4 Wiener Moderne Berliner Moderne Münchner Moderne Jugendstil Impressionismus Ästhetizismus Symbolismus Neuromantik

5 Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl Reigen Hugo v. Hofmannsthal: Chandos-Brief Elektra Lou Andreas-Salomé: Fenitschka Rainer Maria Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge Robert Musil: Das Fliegenpapier Die Verwirrungen des Zöglings Törleß Heinrich Mann: Die Schauspielerin Pippo Spano Thomas Mann: Buddenbrooks. Verfall einer Familie Tonio Kröger Frank Wedekind: Lulu Literaturgeschichtliche Überblicksdarstellungen: Philip Ajouri: Literatur um 1900: Naturalismus, Fin de siècle, Expressionismus. Berlin Peter Sprengel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur Von der Jahrhundertwende - Ende des Ersten Weltkriegs. München Dorothee Kimmich / Tobias Wilke: Einführung Detken: in die Literatur um 1900 der Jahrhundertwende. Darmstadt 2006.

6 Ein Programm im spiessbürgerlichen Sinne des Wortes haben wir nicht. Wir wollen Alles besprechen und illustrieren, was interessant ist, was die Geister bewegt; wir wollen Alles bringen, was schön, gut, charakteristisch, flott und echt künstlerisch ist. [ ] Hiezu sollen alle graphischen Künste, soll der stilvolle Strich, die ernste Skizze, die Caricatur, die Photographie mobil gemacht werden. Und wo gute Reden sie begleiten, d.h. umschwärmt von einem beweglichen Texte, da wird auch die Mitarbeit unserer frischmuthigen Illustratoren, der alten wie der jungen, munter fortfliessen. (Jugend, 1. Jg. 1896, H. 1/2, S. 23)

7 Ausgewählte Publikationen Stefan Georges Rosen und Disteln, ab 1887 (Schülerzeitschrift) Hymnen, 1890 Blätter für die Kunst, ab 1892 bis 1919 eine kunst für die kunst Das Jahr der Seele, 1897 Der Teppich des Lebens, 1900 Baudelaire. Blumen des Bösen. Umdichtungen, 1901 Maximin. Ein Gedenkbuch, 1907 Das neue Reich, 1928

8 Auch einige die sich dem sinn des verfassers genähert haben meinten es helfe zum tieferen verständnis wenn sie im Jahr der Seele bestimmte personen und örter ausfindig machten möge man doch (wie ohne widerrede bei darstellenden werken) auch bei einer dichtung vermeiden sich unweise an das menschliche oder landschaftliche urbild zu kehren: es hat durch die kunst solche umformung erfahren dass es dem schöpfer selber unbedeutend wurde und ein wissen-darum für jeden andren eher verwirrt als löst. (Stefan George: Das Jahr der Seele, Vorrede)

9 Stefan George: komm in den totgesagten park und schau - antimimetische Textstrukturen, nicht (nur) Beschreibung einer herbstlichen Szenerie - Öffnen des Blicks auf eine Parklandschaft und einen Text - erlesen : Nebensinn von Lektüre - winden : etwas nicht verwinden können und einbinden - buchs : Buchsbaum und Buch - gesicht : visuelle Ähnlichkeit mit Gedicht - es gibt eine Zeichen-Welt zu schauen - die Konstitution des Textes rückt in den Vordergrund - Überblendung von Vokabeln aus den Kontexten Natur und Poesie - veränderte Handhabung konventioneller Zeichen: nicht Alltagsgebrauch und Mitteilung, sondern symbolisch und selbstreferentiell

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