Wachstumsorientierte Postpolitik

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1 WIK-Consult/ITA Consulting Bericht Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Wachstumsorientierte Postpolitik Langfassung Autoren: Alex Dieke Moritz Kortüm Paul Needham Sonja Thiele Mark Winkelmann WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Str Bad Honnef ITA Consulting GmbH Christoph-Probst-Weg Hamburg Bad Honnef, 28. Januar 2014

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3 Langfassung I Inhaltsverzeichnis Kurzfassung 1 1 Einleitung 1 2 Trends im Postmarkt 2 3 Wachstums- und Innovationspotenziale im Postmarkt 3 4 Handlungsoptionen zur Förderung von Wachstum und Innovation 6 Summary (English) 11 1 Introduction 11 2 Postal market trends 12 3 Potential for growth and innovation in the postal market 13 4 Possible measures to stimulate growth and innovation 16 Anhang A: Anhang B: Anhang C: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten. Bericht zum Modul 1 vom 18. Januar 2013 Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt. Bericht zum Modul 2 vom 4. Juli 2013 Wachstum und Innovation im Postmarkt fördern. Bericht zum Modul 3 vom 20. Dezember 2013

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5 Langfassung 1 Kurzfassung 1 Einleitung Deutschland verfügt über einen leistungsfähigen Postsektor. Innovationen bei Prozessen und Produkten haben dazu beigetragen, dass Verbrauchern, Unternehmen und der öffentlichen Hand innovative Zustelldienstleistungen zur Verfügung stehen. Der Postsektor besteht aus zwei unterschiedlichen Segmenten, den Briefdiensten einerseits und den KEP-Diensten (Kurier-Express-Paket) andererseits. Die vorliegende Studie analysiert, wie Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt gefördert werden können. Die Studie verfolgt die Ziele, wesentliche Treiber und Hindernisse für Wachstum und Innovation sowie Potenziale für weiteres Wachstum zu identifizieren. Darauf aufbauend entwickelt sie Handlungsempfehlungen für eine Förderung von Wachstum und Innovation im Postmarkt. Die Studie besteht aus drei Modulen. Im ersten Modul mit dem Titel Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten liegt der Fokus auf der Entwicklung der Brief- und KEP-Märkte, der Identifikation wichtiger Trends und der Analyse von Treibern und Hindernissen für Wachstum und Innovation. Das zweite Modul konzentriert sich auf die Wachstumspotenziale im Postmarkt und gibt einen ersten Ausblick auf mögliche Handlungsempfehlungen. Konkrete Optionen zur Förderung von Wachstum und Innovation im Postmarkt entwickelt dann das dritte Modul. Die Studie wurde zwischen Juli 2012 und Dezember 2013 von WIK-Consult und ITA Consulting im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) durchgeführt. Während der Laufzeit der Studie fanden insgesamt drei Branchen- Workshops statt. Teilnehmer der Branchen-Workshops waren Dienstleister aus der Brief- und KEP-Branche, Versender sowie Vertreter von Branchenverbänden. Die Workshops dienten der Diskussion vorläufiger Ergebnisse der einzelnen Module. Zusätzlich haben wir zahlreiche bilaterale Gespräche und Diskussion mit Verbänden und Versendern geführt sowie Literatur, statistische Daten, Zeitungsartikel, Branchenanalysen, Jahresberichte von Postdienstleistern und Regulierungsbehörden ausgewertet. Zur Studie wurde eine Kurz- sowie eine Langfassung erstellt. Die Kurzfassung besteht aus einer Zusammenfassung der drei Module in deutscher sowie englischer Sprache. In der Langfassung sind zusätzlich die Modulberichte als Anhänge enthalten.

6 2 Wachstumsorientierte Postpolitik 2 Trends im Postmarkt Die Hauptsegmente des Postmarktes haben sich in den letzten Jahren unterschiedlich entwickelt. Einer stagnierenden Nachfrage im Briefmarkt stehen starke Zuwächse im KEP-Markt dank des boomenden Internethandels gegenüber. Der Briefmarkt gerät durch elektronische Kommunikation unter Druck Mit etwa Vollzeitbeschäftigten erwirtschaftete der Briefmarkt (inkl. Zeitungen und Zeitschriften) bei einem Sendungsvolumen von 18,4 Mrd. Stück einen Umsatz von 8,7 Mrd. im Jahr Auch mehr als 10 Jahre nach der Liberalisierung ist die Deutsche Post mit einem Marktanteil von fast 90% weiterhin unangefochtener Marktführer. Wettbewerber der Deutschen Post sind fast ausschließlich im Geschäftskundenbereich tätig. Der klassische Briefmarkt gerät durch die Substitution physischer Briefe durch elektronische Kommunikation zunehmend unter Druck. Betroffen hiervon sind vor allem Rechnungen und andere Transaktionspost. Im europäischen Vergleich erscheint der deutsche Briefmarkt jedoch sehr stabil: Während die Sendungsmenge in anderen EU- Staaten erheblich gesunken ist, konnten Mengenrückgänge hierzulande nahezu vollständig vermieden werden. Zukünftig muss die Briefbranche jedoch, analog zu anderen europäischen Märkten, mit Rückgängen der Briefmenge rechnen. Innovationen im Briefmarkt konzentrieren sich neben der Effizienzsteigerung der Prozesse zunehmend auf crossmediale Geschäftsmodelle. So umfasst das Angebot der Briefdienstleister heute integrierte Werbekampagnen, bestehend aus physischen und elektronischen Mailings, die durch fortschrittliches Adressmanagement möglich gemacht wurden. Eine wichtige Rolle wird auch die weitere Entwicklung der elektronischen Post spielen. Hier steht insbesondere das Thema Sicherheit einer breiten Akzeptanz elektronischer Briefe im Wege. E-Commerce treibt starkes Wachstum im Paketmarkt Im Gegensatz zum Briefmarkt konnte der Kurier-Express-Paketmarkt (KEP) insbesondere in Folge des anhaltenden E-Commerce-Booms eine weit dynamischere Entwicklung vollziehen. Mit einem Branchenumsatz von 15,5 Mrd. bei einem Sendungsvolumen von 2,6 Mrd. im Jahr 2012 ist er inzwischen deutlich größer als der Briefmarkt. Nationale Sendungen machen dabei 72% des Gesamtmarktes aus. Laut dem Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste ist der KEP-Markt seit 2000 um 1 Die Bundesnetzagentur weist in ihrem Tätigkeitsbericht Post 2012/2013 für den lizenzierten Briefbereich ein Gesamtvolumen von 16,7 Mrd. Sendungen und Umsätze in Höhe von 8,7 Mrd. aus. Hinzu kommen von Postunternehmen zugestellte Zeitungen und Zeitschriften, die 2012 etwa 1,7 Mrd. Stück ausmachen, vgl. Deutsche Post (2013), Geschäftsbericht 2012, S. 53.

7 Langfassung 3 insgesamt 55% gewachsen, wesentlich stärker als die Gesamtwirtschaft. Zuletzt war das Paketgeschäft dabei der Wachstumsmotor, insbesondere Versandhandelspakete an Verbraucher (B2C) Abbildung Erwartete KEP-Sendungsvolumina (Mio.) 2006 bis 2016 Quelle: BIEK KEP-Studie In der Paketbranche gab es 2012 ca Jobs - ein Anstieg von 19,3% in den letzten zehn Jahren. 2 Weitere Jobs hängen bei Vorleistern direkt von der Paketbranche ab. Der Markt wuchs in den letzten Jahren deutlich stärker als die nationale Wirtschaftsleistung und dieses deutliche Wachstum wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch in der Zukunft fortsetzen. Haupttreiber bleibt der E-Commerce-Bereich, aber auch grenzüberschreitende Sendungen werden aufgrund fortschreitender Globalisierung und der weiteren Abnahme inneuropäischer Handelshindernisse zu nachhaltigem Wachstum beitragen. 3 Wachstums- und Innovationspotenziale im Postmarkt Wachstumspotenziale bestehen sowohl im Brief- als auch im KEP-Markt. Für den KEP- Markt stellt sich angesichts der aktuell guten Wachstumsraten die Frage, wie sich diese stabilisieren oder sogar noch steigern lassen. Zwar sind im Briefmarkt ähnliche Zuwächse nicht zu erwarten, jedoch gibt es durchaus einzelne Wachstumsbereiche, die zur Stabilisierung der Gesamtbriefmenge beitragen können. 2 Vgl. KEP-Studie im Auftrag des BIEK, KE-Consult (2013), Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung. Die Kurier-, Express- und Paketbranche in Deutschland, KEP-Studie 2013.

8 4 Wachstumsorientierte Postpolitik Großes Innovationspotenzial der Paketbranche Im Bereich der Zustellung an Privatkunden (B2C) ist eine breite Innovationsoffensive am Markt zu beobachten. Die großen Dienstleister bieten eine Vielzahl kundenfreundlicher Services an. Dazu gehören alternative Zustellorte wie Paketshops oder Packstationen. Zudem bieten immer mehr Paketzusteller proaktive Benachrichtigungen an, über die die Empfänger über den Status ihrer Lieferung auf dem Laufenden gehalten werden oder Zeitpunkt und Ort der Zustellung ändern können. Abbildung Innovationen bei Paketdienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette Quelle: Eigene Abbildung Auch immer kürzere, dem Empfänger angekündigte Zeitfenster für die Lieferung, Abendzustellung oder Zustellung noch am selben Tag gehören zu jüngsten Innovationen im Bereich der B2C-Zustellung, die einerseits die Kosten der letzten Meile verringern und andererseits die Bequemlichkeit und Zuverlässigkeit beim Paketempfang steigern sollen. Mobile Apps sowie E-Fulfillment-Lösungen für Webshops ermöglichen es den Paketdienstleistern, den E-Commerce-Boom noch stärker für sich zu nutzen und auf aktuelle Trends im Konsumverhalten einzugehen. Die Abbildung illustriert Beispiele solcher Innovationen: DHL bietet mit meinpaket.de ein eigenes Online-Shopping-Portal für kleine und mittelgroße Händler an. Die unabhängige Plattform iloxx.de bündelt die Angebote verschiedener Paketdienstleister und bietet eine einheitliche Buchung und Abwicklung.

9 Langfassung 5 In Großbritannien verknüpft Shutl Einzelhandel und lokale Kurierdienste zu einem B2C-Netzwerk, so dass die Zustellung von Online-Bestellungen (in größeren Städten) innerhalb von 90 Minuten erfolgen kann. Das Produkt DPD Predict (in Deutschland: FlexZustellung ) ist ein Service für Händler, der die interaktive Benachrichtigung des Empfängers ermöglicht: am gewünschten Zustelltag wird dem Empfänger per oder SMS ein konkretes Zeitfenster für die Auslieferung genannt. Wachstum durch mehr Wertschätzung für Paketdienstleistung Die teils schwierigen Arbeitsbedingungen der Paketzusteller erfuhren in den letzten Jahren ein gesteigertes mediales Interesse. Im Zusammenhang damit steht auch die relativ geringe Wertschätzung, die der Branche und ihrer Dienstleistung entgegengebracht wird. Sie wird auch als mitverantwortlich für die niedrigen Durchschnittspreise angesehen. Niedrige Preise müssen durch Einsparungen im Tagesgeschäft kompensiert werden mit der Konsequenz, dass vor allem Subunternehmer in der Zustellung unter Preisdruck leiden. Eine Steigerung der allgemeinen Wertschätzung der logistischen Leistung der Paketdienste und damit verbunden eine Verbesserung des Branchenimages scheint erforderlich, um Einbrüche im boomenden E-Commerce-Geschäft zu vermeiden. Innovationen in der Citylogistik Die Aufstockung der Einzelhandelsbestände und die Nachbestellung von Waren just in time wird zunehmend eine Herausforderung für die städtische Infrastruktur. Um eine Überlastung zu vermeiden, sind innovative Logistikkonzepte gefragt. Innovative Briefdienstleistungen Auch der Briefmarkt profitiert von der guten Entwicklung im Internethandel, indem leichte und kleine Waren mit einem eher geringen Warenwert auch als schwere Briefe oder Warensendungen verschickt werden. Für Versender bietet diese Versandart deutliche Kostenvorteile. Weiterhin gibt es Wachstums- und Innovationspotenziale im Bereich Direktmarketing, wo Entwicklungen in der Digitaldrucktechnologie zusammen mit Analysetools des Customer Relationship Marketing individualisierte Mailings ermöglichen. Der Druck und Versand von adressierter Direktwerbung mit Crossmedia-Elementen, die physische Sendungen und neue (Online)Medien verbindet, stellt eine weitere Möglichkeit für Postdienstleister dar, Wachstumspotenziale auszuschöpfen.

10 6 Wachstumsorientierte Postpolitik Abbildung Wachstumstreiber und -hindernisse im Postmarkt Quelle: Eigene Abbildung Innovationen für nachhaltige Zustellung Im Bereich der Zustellung und der Prozesse bieten sich Potenziale für die Entwicklung bzw. breitere Anwendung von Technologien zur Reduktion des Ressourceneinsatzes und des CO 2 -Ausstoßes. Der Einsatz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb in der Zustellung kann dazu beitragen, Stromnetze zu Off-Peak-Zeiten besser auszulasten und somit für einen effizienteren Energieeinsatz sorgen. 4 Handlungsoptionen zur Förderung von Wachstum und Innovation Es versteht sich von selbst, dass zunächst die Dienstleister der Brief- und KEP-Branche sich den wandelnden Bedürfnissen ihrer Kunden anpassen müssen. Gleichzeitig ist aber auch die Politik gefragt, für angemessene Rahmenbedingungen zu sorgen, um Wachstum und Innovation zu ermöglichen oder sogar zu fördern. Die Studie stellt ein breites Spektrum von möglichen Maßnahmen aus unterschiedlichen Bereichen vor, die alle geeignet sind, Wachstum und/oder Innovation im Postmarkt zu fördern und einzeln oder in Kombination umgesetzt werden können. Diese Handlungsoptionen berühren sehr unterschiedliche Politikfelder, darunter: Arbeitsmarktpolitik, IKT-Politik kommunale und regionale Stadt- und Verkehrsplanung, Postpolitik,

11 Langfassung 7 Umweltpolitik, Verbraucherschutzpolitik und Wettbewerbspolitik. IKT-und Postpolitik: Rahmenbedingungen für E-Commerce-Wachstum verbessern Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland noch größere Wachstumspotenziale bei den Onlineeinkäufen von Privatkunden. Hier sollte angestrebt werden, die Nutzung des Internets unter den so genannten Nonlinern zu fördern, deren Anteil an der Bevölkerung mit ca. 15% relativ hoch ist. Die Förderung der Internetnutzung als Schlüsselqualifikation einer wissensbasierten Volkswirtschaft ist erklärtes ziel der IKT-Politik von Bund und Ländern. Schließlich sollten im Sinne der Förderung des europäischen Binnenmarkts die Verbraucherrechte europaweit harmonisiert werden, um den Versand von deutschen Onlineshops ins Ausland zu vereinfachen: Die Europäische Kommission schlägt im Rahmen ihrer Roadmap zur Vollendung des Binnenmarktes für die Paketzustellung (Dezember 2013) konkrete Maßnahmen zur Optimierung der grenzüberschreiten Paketdienste vor. Dieser Fahrplan zielt darauf ab, erkannten Handlungsbedarf im Binnenmarkt auf europäischer Ebene wie auch in nationalen dialogorientierten Verfahren zu realisieren. Beteiligt werden sollen die nationalen Regulierungsbehörden, die Versender, die Paketdienstunternehmen sowie Verbraucherorganisationen. Hierdurch wird der grenzüberschreitende Online- Handel gefördert. Im Hinblick auf die damit verbundenen Wachstumschancen auch für den deutschen Postdienstmarkt erscheint eine nachdrückliche politische Unterstützung dieser Ziele wünschenswert. Kooperation in der Postbranche fördern: Verbraucherorientierte Zustellung Aus Sicht der Verbraucher kann die Vielfalt der möglichen alternativen Zustellorte unterschiedlicher Dienstleister verwirrend sein, aus wirtschaftlicher Sicht sogar ineffizient. Eine mögliche Maßnahme bestünde darin, die Kooperation von Dienstleistern beim Aufbau und Betrieb einer neutralen Zustell-Infrastruktur zu fördern. Neutrale Zustellpunkte könnten beispielsweise Filialen oder automatisierte Stationen sein, an die mehrere Dienstleister zustellen können, statt wie bisher eine Exklusivnutzung durch einen einzigen Anbietern vorzusehen. Solche Fördermaßnahmen sind insbesondere im Bereich der Kommunalpolitik vorstellbar.

12 8 Wachstumsorientierte Postpolitik Kommunale Verkehrspolitik: Versorgung von Innenstädten sichern Um bei wachsenden KEP-Verkehren die Verkehrs-, Schadstoff- und Lärmbelastungen der Innenstädte auf verträglichem Niveau zu halten, sind intelligente Citylogistik- Konzepte erforderlich. Diese müssen jedoch jeweils stadtindividuell die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Eine Option besteht daher in der Förderung kooperativer Pilotprojekte zu gemeinsamen Zustellung durch (bzw. für) mehrere Paketdienste oder die gebündelte Abholung durch die Empfänger von einem gemeinsamen Empfangs- Depot außerhalb der Innenstadt. Weitere mögliche Maßnahmen zur Entlastung der Innenstadtverkehre bestehen darin, Zustellern besondere Flächen zum Halten in Innenstädten einzuräumen, oder den Lieferverkehr mit schweren oder emissionsstarken Fahrzeugen zu beschränken. Verbraucherschutz und Transparenz über KEP-Dienste: Bewusstsein für den Wert der Logistik schaffen Tendenziell ist die Erwartungshaltung von Kunden im Onlinehandel in den letzten Jahren gestiegen: sie erwarten eine möglichst schnelle Zustellung, haben aber nur eine geringe Bereitschaft, dafür einen höheren Preis zu zahlen. Die häufige Vermarktung von kostenloser Lieferung führt bei Endkunden dazu, die Leistung der Lieferfirmen weniger zu schätzen. Mehr Transparenz beim Onlineeinkauf könnte dazu beitragen, ein Verbraucherbewusstsein über den Wert der logistischen Leistung zu schaffen. Eine Option ist die Verpflichtung von Onlineshops, den Kaufpreis als Endpreis (ausdrücklich inklusive Lieferkosten für eine Standard-Zustellung) zu kennzeichnen. Damit sind die Preise verschiedener Onlinehändler besser vergleichbar, es werden keine falschen Erwartungen an das Serviceniveau, etwa durch hohe ausgewiesene Zustellkosten, geweckt und es wird verhindert, dass Produktkosten in den Zustellkosten versteckt werden können. Weiterhin ist ein Monitoring der Versorgung mit Postdiensten denkbar, um Verbraucher über die Vielfalt der angebotenen Postdienste und ihre Qualität zu informieren. Arbeitsmarktpolitik: Arbeitsbedingungen in der Zustellung verbessern Arbeitsbedingungen für die Zusteller in der Postbranche sind in weiten Teilen unattraktiv. Mögliche Maßnahmen, um diesen Missständen entgegenzuwirken, umfassen erstens die Förderung von Gütesiegeln für Zustellunternehmen. Zudem ist eine staatliche Förderung der Ausbildung zum LKW-Fahrer denkbar, beispielsweise durch die Prämie-

13 Langfassung 9 rung vorbildlicher Ausbildungsbetriebe, durch Bildungsgutscheine oder öffentlich geförderte Umschulungsmaßnahmen. Umweltpolitik: Nachhaltigkeit fördern Nachhaltigkeit in der Zustellung ist wichtig für die Erreichung der deutschen Klimaschutzziele sowie für Kunden ein Argument für die Bevorzugung eines bestimmten Beförderungskanals für Waren und Nachrichten. Politik kann nachhaltigere Postdienste fördern, indem sie Infrastruktur für alternative Antriebe, ökologisch optimierte Umschlagszentren oder nachhaltige Zustellkonzepte unterstützt. Post- und Wettbewerbspolitik: Positive Wettbewerbsentwicklung absichern Bisher hat sich der Wettbewerb auf den Brief- und KEP-Märkten positiv auf Preise, Mengen und Innovationen ausgewirkt. Um diese Erfolgsgeschichte auch zukünftig fortzuschreiben und die Leistungsfähigkeit der gesamten Branche deutlich zu steigern, sollten die Rahmenbedingungen für die Postmärkte überprüft und zeitgemäß angepasst werden.

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15 Langfassung 11 Summary (English) 1 Introduction Germany has a strong postal industry. Thanks to innovations in both processes and products, consumers, companies and official bodies benefit from innovative delivery services. The postal industry consists of two different segments mail services on the one hand and CEP services (Courier, Express, Parcel) on the other hand. The study at hand analyses how growth and innovation in the mail and CEP market can be stimulated. The objectives of the study are to identify key drivers and obstacles for growth and innovation, as well as potential for further growth. Based on this analysis, the study proposes possible measures to stimulate growth and innovation in the postal market. The study consists of three modules. The first module, titled Current status and development potential ( Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten ), focuses on the development of the mail and CEP markets and the identification of significant trends, as well as on the analysis of drivers and obstacles for growth and innovation. The second module concentrates on the growth potential in the postal market and provides an initial outlook on possible areas of action. The third module then develops concrete options to stimulate growth and innovation in the postal market. The study, commissioned by the Federal Ministry for Economics and Energy (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), was conducted between July 2012 and December 2013 by WIK-Consult and ITA Consulting. Over the course of the study, a total of three industry workshops were held. The participants of these workshops included service providers from the mail and CEP industry, senders as well as representatives of industry associations. The workshops served as a platform to discuss the provisional results of the individual modules. Additionally, numerous bilateral talks and discussions were held with associations and senders, and relevant literature, statistical data, news articles, industry analyses and annual reports of postal service providers and regulatory bodies were analysed. The results of the study are provided in a short and in a long version. The short version consists of a summary of the three modules in German as well as in English. The long version also includes the individual module reports as appendices.

16 12 Wachstumsorientierte Postpolitik 2 Postal market trends The main segments of the German postal market have developed in different directions in recent years. While demand is stagnating in the mail market, the CEP market is growing strongly as a result of the booming e-commerce. The mail market is threatened by electronic communication In 2012, the mail market (including newspapers and magazines), with some 162,000 full-time employees, had a total volume of 18.4 billion items and total revenues of 8.7 billion. 3 More than 10 years after the liberalisation of the postal market, Deutsche Post is still the uncontested market leader with a market share of nearly 90%. The competitors of Deutsche Post are almost exclusively providing services for business customers. The classic mail market is increasingly threatened by the substitution of physical letters by electronic communication. This affects especially invoices and other transaction-related mail. But when compared to other European markets, the German mail market looks very stable. While letter volumes have declined considerably in other EU countries, volume declines were avoided almost completely in Germany. But for the future, the mail industry must, like other European markets, expect declining letter volumes. Innovations in the mail market focus on making processes more efficient and, increasingly, on cross-media business models. Therefore, the service portfolios of postal operators include integrated marketing campaigns, consisting of physical and electronic mailings which have been rendered possible through modern address management. The development of electronic mail will also play a key role. Here, security concerns stand in the way of a broad public acceptance. E-commerce drives strong CEP market growth In contrast to the mail market, the CEP (Courier, Express, Parcel) market has developed much more dynamically as a result of the ongoing e-commerce boom. With industry revenues of 15.5 billion and a shipment volume of 2.6 billion in 2012, the CEP market is now significantly larger than the mail market. Domestic shipments make up 72% of the total market. According to the German International Express and Courier Association (Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste, BIEK), the CEP market has grown by 55% since 2010, which is a considerably stronger growth 3 In its 2012/2013 report, the Federal Network Agency (Bundesnetzagentur) reports a total volume of 16.7 billion items and revenues of 8.7 billion. Additionally, postal operators have delivered some 1.7 billion newspapers and magazines in 2012, see Deutsche Post (2013), Annual Report 2012, p. 53.

17 Langfassung 13 than that of the total German economy. Recently, the parcel business has acted as the growth driver, especially B2C parcels from distance retailers to consumers. Graphic Expected CEP shipment volumes (million) 2006 to 2016 Source: BIEK CEP market study In 2012, the parcel industry employed a total of about 190,000 people an increase of 19.3% during the last ten years. 4 An additional 100,000 jobs at suppliers depend directly on the parcel industry. In recent years, the market grew significantly stronger than the national economy and this considerable growth will most probably continue in the future. The main driver will still be the e-commerce segment but international shipments will also contribute to sustainable growth as a result of globalisation and decreasing trade barriers within Europe. 3 Potential for growth and innovation in the postal market There is growth potential in both the mail and the CEP market. Given the currently high growth rates of the CEP market, the question is how these can be stabilised or even increased. Similar growth rates cannot be expected for the mail market but there are individual growth segments which can contribute to stabilising total mail volumes. 4 See CEP study commissioned by BIEK from KE-Consult (2013), Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung: Die Kurier, Express und Paketbranche in Deutschland, KEP-Studie 2013.

18 14 Wachstumsorientierte Postpolitik Major potential for innovation in the parcel industry In the field of delivery to private customers (B2C), parcel operators have launched innovative service portfolios. The large competitors offer a variety of customer-friendly Innovations in parcel services along the services. These include alternative delivery locations such as parcel shops or parcel terminals. Also, an increasing number of parcel operators offer value proactive chain notifications which inform recipients on the current status of their delivery and which allow the recipients to change both time and destination of the delivery. Graphic Innovations in parcel services along the value chain Order Collection Sorting Delivery Return Source: Own graphic Source: Own graphic Other innovations in the field of B2C deliveries include shorter time windows for deliveries, with advance information for recipients, as well as evening deliveries or same-day deliveries. These innovations are designed to reduce the costs of the final mile and, on the other hand, increase the comfort and reliability of receiving parcels. Mobile apps and e-fulfilment solutions for online shops allow the parcel service providers to benefit even more from the e-commerce boom and to follow current trends in customer behaviour. The graphic illustrates examples of such innovations: With meinpaket.de, DHL offers its own online shopping portal for small and medium-sized retailers. The independent platform iloxx.de consolidates the services of different parcel operators and offers uniform booking and processing.

19 Langfassung 15 In the UK, Shutl connects retailers and local courier services in a B2C network so that online orders can be delivered within 90 minutes (in larger cities). The DPD Predict service (called FlexZustellung in German) is a service for retailers which comprises interactive notifications for recipients: recipients are sent an or an SMS with a specific delivery time window on the desired day of delivery. Growth through higher regard for parcel services The partly difficult working conditions of the parcel companies delivery personnel have been increasingly in the focus of the media during recent years. The relatively low regard for the industry and its services can be seen as a result of this problem and it is also one reason for the low average prices for parcel services. Low prices need to be compensated through cost savings in daily operations which means that especially subcontractors who work as delivery drivers suffer from price pressure. Raising the overall regard for the logistical performance of the parcel service providers and, consequently, improving the overall industry image seems to be necessary to avoid declines in the booming e-commerce business. Innovations in city logistics Re-stocking for retailers and re-ordering of goods just in time is increasingly challenging for the infrastructure of cities. Innovative logistics concepts are necessary to avoid an overload. Innovative mail services The mail market is also benefitting from the positive development of online trade since lighter and smaller goods with a comparatively low value are sent as heavy letters or light goods. For shippers, this method of transport results in significant cost savings. Furthermore, there is potential for growth and innovation in the field of direct marketing, where developments in digital printing technology and analysis tools within Customer Relationship Marketing make individualised mailings possible. Printing and sending addressed direct marketing mail with cross-media elements that combine physical mailings with new (online) media is another opportunity for postal operators to maximise their growth opportunities.

20 16 Wachstumsorientierte Postpolitik Graphic Growth drivers and obstacles for the postal market Image problems Online retail Working conditions New customers / sectors Crowded city centres Growth Innovative services Expensive B2C delivery Obstacles Driver shortage Customeroriented delivery Cross-border distance selling Drivers Source: Own graphic Innovations for sustainable deliveries In the field of delivery and related processes there is potential for developing and making more use of technologies to reduce resource consumption and CO2 output. Using electric vehicles for deliveries can contribute to a better utilisation of electricity networks during off-peak times and thus result in a more efficient use of energy. 4 Possible measures to stimulate growth and innovation It is clear that it is first and foremost the service providers in the mail and CEP industry who are mainly responsible for adapting to the changing demand of their customers. At the same time, politicians should provide adequate conditions to make possible or even stimulate growth and innovation. This study presents a broad selection of possible measures in different fields which can all stimulate growth and/or innovation in the postal market and which can be realised individually or in combination. These possible measures are related to very different political areas, including: Labour market policy ICT policy Municipal and regional city and transport planning Postal policy

21 Langfassung 17 Environmental policy Consumer protection policy Competition policy ICT and postal policy: improve conditions for e-commerce growth In Germany, there is still larger potential for growth in online shopping by private customers than in other European countries. One goal should be to support the use of the internet among the so-called nonliners, who make up a relatively high proportion of the total population, at about 15%. Supporting the use of the internet as a key qualification for a knowledge-based economy is an official goal of the ICT policy of the federal government and federal states. Finally, consumer rights should be harmonised within the EU to stimulate the intra- European market and simplify sending goods to other European countries for German online retailers. The European Commission suggests concrete measures to optimise international parcel services within its roadmap to complete the intra-european market for parcel delivery (December 2013). This roadmap aims to achieve necessary measures for the intra-european market on a European level as well as through discussions at a national level. It aims to involve national regulatory bodies, shippers, parcel companies and consumer associations. This stimulates international online trade. Regarding the related growth opportunities also for the German postal market -, consistent political support for these goals appears desirable. Support cooperation within the postal industry: consumer-oriented delivery From the consumers perspective, the multitude of alternative delivery locations of the different service providers can be confusing and it can also be inefficient from an economical point of view. One possible measure would be to support partnerships among parcel companies in the fields of setting up and operating a neutral delivery infrastructure. Possible neutral delivery locations would be local retailers or automatic terminals to which several delivery companies can deliver parcels as opposed to exclusive delivery locations for one parcel company alone. Such supportive measures seem especially viable at a local political level.

22 18 Wachstumsorientierte Postpolitik Municipal transport policy: ensuring city centre deliveries In view of growing CEP-related traffic, intelligent city logistics concepts are necessary in order to keep traffic, emissions and noise at acceptable levels. These concepts, though, need to take into account local conditions at the level of individual cities. One option is therefore to support co-operative pilot projects for combined deliveries by (or for) several different parcel companies or consolidated pick-ups by recipients from a common recipient depot located outside the city centre. Further possible measures to reduce inner-city traffic are to provide delivery drivers with special parking spaces in city centres or to limit deliveries by heavy or high-emission vehicles. Consumer protection and transparency regarding CEP service providers: raise awareness for the value of logistics Overall, the expectations of online shoppers have risen in recent years. They expect their purchases to be delivered as fast as possible and are only willing to a limited extent to pay a higher price for such improved services. The frequent advertising of free deliveries results in a low regard for the parcel companies services in the eye of the consumer. More transparency in online shopping could contribute to raising consumers awareness of the value of logistical services. One option would be to make it mandatory for online shops to list their prices as total prices (explicitly including the costs of a standard delivery service). This would result in prices which are more comparable between different online retailers. It would also avoid raising any false expectations regarding the service level and reduce possibilities for online shops to hide actual product costs within listed delivery costs. Furthermore, consumers could be informed about the diversity and quality of available postal services through ongoing monitoring of the provision of postal services. Labour market policy: improve working conditions for delivery personnel Working conditions for delivery personnel in the postal industry are often unattractive in many areas. Possible measures to counter this situation include, firstly, support for quality labels for delivery firms. In addition, state support for truck driver training is an option, for example through awards for high-quality in-company training, training vouchers or publicly financed re-training measures.

23 Langfassung 19 Environmental policy: promoting sustainability Sustainable delivery is important to help achieve German climate protection goals as well as an argument for customers to prefer a particular distribution channel for goods and information. Sustainable postal service providers can be politically promoted through support for infrastructure for alternative vehicles, ecologically optimised sorting centres or sustainable delivery concepts. Postal and competition policy: ensuring positive competitive development Competition in the mail and CEP market has impacted positively on prices, volumes and innovation so far. The legal operating conditions for the postal markets should be reviewed and updated appropriately in order to maintain this success story in future and further improve the performance of the entire industry.

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25 Anhang A: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten. Bericht zum Modul 1 vom 18. Januar 2013

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27 WIK-Consult/ITA Consulting Bericht Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Wachstumsorientierte Postpolitik Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten Autoren: Philipp Anhalt Alex Dieke Moritz Kortüm Sonja Thiele Boris Winkelmann WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Str Bad Honnef ITA Consulting GmbH Christoph-Probst-Weg Hamburg Bad Honnef, 18. Januar 2013

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29 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-I Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis A-II 1 Einleitung A-1 2 Der Briefmarkt A Ausgangslage A Nachfrage A Wettbewerb A Beschäftigung A Technologische Entwicklung A Der Briefmarkt der Zukunft A Wachstumserwartungen A Kritische Faktoren für Wachstum im Briefmarkt A-12 3 Der Paketmarkt A Ausgangslage A Nachfrage A Wettbewerb A Beschäftigung A Technologische Entwicklung A Der Paketmarkt der Zukunft A Kritische Faktoren für Wachstum im Paketmarkt A-24 4 Innovations- und Wachstumspotenziale A Beispiele für erfolgreiche Innovationen im Briefmarkt A Beispiele für erfolgreiche Innovationen im Paketmarkt A Vorschläge zur Förderung von Innovation und Wachstum im Postmarkt A Wachtumsimpulse durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen A Förderung innovativer Zustelllösungen A Wachstumspotenziale im internationalen Postverkehr A-31 5 Zusammenfassung A-33

30 A-II Wachstumsorientierte Postpolitik Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Mengen- und Umsatzentwicklung im deutschen Briefmarkt A-2 Abbildung 2 Versenderstruktur 2010 A-3 Abbildung 3 Marktanteile von Deutscher Post und Wettbewerbern seit 2000 A-5 Abbildung 4 Beschäftigung bei Briefdienstleistern A-7 Abbildung 5 Zusatzangebote zur klassischen Briefdienstleistung A-10 Abbildung 6 Vergangene und zukünftige Briefmengenentwicklung pro Jahr im internationalen Vergleich A-11 Abbildung 7 KEP-Markt national / international nach B2B und B2C A-14 Abbildung 8 Entwicklung B2B / B2C national / international (Umsatz) A-15 Abbildung 9 Erwartete KEP-Sendungsvolumina (Mio.) 2006 bis 2016 A-16 Abbildung 10 Paket Marktanteile Deutschland A-18 Abbildung 11 Aktuelle Zustellorte von B2C-Sendungen A-23 Abbildung 12 Innovationsbeispiele entlang der Prozesskette A-27 Abbildung 13 Innovationen bei Paketdienstleistungen entlang der Wertschöpfungs- kette A-27

31 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-1 1 Einleitung Im Postsektor ist eine unterschiedliche Entwicklung der Brief- und Paketmärkte zu beobachten: nach einer langen Phase moderaten Wachstums sinken die Briefmengen in den letzten Jahren, eine Ende des Trends ist nicht in Sicht. Die Paketbranche dagegen kann sich über konstant hohe Wachstumsraten freuen, die insbesondere dem wachsenden Internethandel zu verdanken sind. Beide Entwicklungen bergen unterschiedliche Herausforderungen. Im Briefmarkt müssen die Dienstleister auf die Substitution physischer Briefe reagieren. Hier sind innovative Konzepte zum Strukturwandel und zur Erschließung von neuen Marktpotenzialen gefragt. Im Paketmarkt steht die Schaffung von Rahmenbedingungen im Vordergrund, um die erfolgreiche Rolle der Paketdienstleister beim Trend zu E-Commerce fortzusetzen und auch zukünftig Wachstum zu ermöglichen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat WIK-Consult und ITA Consulting mit einer Studie über Wachstumsorientierte Postpolitik beauftragt. Die Studie verfolgt das Ziel, vorhandene Wachstumspotenziale im Postmarkt sowie Hemmnisse für weiteres Wachstum zu identifizieren. Sie soll Empfehlungen entwickeln, wie Wachstum und Innovation gefördert werden können. Dabei sollen neben postpolitischen Rahmenbedingungen auch die Möglichkeiten aktiver Wirtschaftsförderung in Betracht gezogen werden. Die Studie ist in drei Module gegliedert; mit diesem Bericht werden die Ergebnisse des ersten Moduls mit dem Titel Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten vorgelegt. Dieser erste Bericht liefert eine Bestandsaufnahme des Briefmarkts (Kapitel 2) und des Paketmarkts (Kapitel 3), um die Basis für eine fundierte Analyse in den beiden folgenden Teilen der Studie zu bilden. Kapitel 4 des Berichts beschreibt erfolgreiche Beispiele innovativer Dienstleistungen im Brief- und Paketmarkt, und identifiziert mögliche Handlungsfelder für Innovations- und Wachstumsförderung im Postsektor. In den folgenden Teilen der Studie sollen diese weiter eingegrenzt und Handlungsoptionen für die Politik entwickelt werden. Kapitel 5 des vorliegenden Berichts enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse. Methodisch basiert die Studie zum einen auf der Auswertung von öffentlich verfügbaren Informationen über den Postsektor, wie Jahresberichten von Unternehmen und Regulierungsbehörden, Branchenanalysen, Presseartikeln und Konferenzbeiträgen. Darüber hinaus haben WIK-Consult und ITA Consulting Erwartungen der Marktteilnehmer und Anregungen aus der Branche bei einem Workshop im Oktober 2012 diskutiert. Wir danken allen Teilnehmern dieses Workshops für ihren Beitrag.

32 A-2 Wachstumsorientierte Postpolitik 2 Der Briefmarkt 2.1 Ausgangslage Nachfrage Größe des Briefmarkts 2010: 9 Mrd., 18,3 Mrd. Sendungen Abbildung 1 Mengen- und Umsatzentwicklung im deutschen Briefmarkt Gesamtmenge Menge Wettbewerber Umsatz Deutsche Post Menge Deutsche Post (inkl. Zeitungen/Zeitschriften) Gesamtumsatz Umsatz Wettbewerber Quelle: Bundesnetzagentur, Marktbeobachtungsdaten Die Briefmenge entwickelte sich in Deutschland im Vergleich zu einigen anderen europäischen Briefmärkten bis 2007 erfreulich stabil. Im Zuge der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in den Jahren 2008 und 2009 ging jedoch auch hier die Briefnachfrage zurück beförderten Briefdienstleister 16,4 Milliarden Briefe und zusätzlich 1,9 Mrd. Zeitungen und Zeitschriften. Aktuellere Angaben für den Gesamtmarkt sind derzeit (Stand: Ende 2012) nicht verfügbar, da die letzte veröffentliche Marktbeobachtung der Bundesnetzagentur nur bis zum Jahr 2010 reicht.

33 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-3 92% der Sendungen werden von Geschäftskunden verschickt Abbildung 2 Versenderstruktur % 92% Privatkunden Geschäftskunden Quelle: Deutsche Post AG (2011), Geschäftsbericht 2010, S. 54, Bonn und Bundesnetzagentur (2011), Tätigkeitsbericht 2010/2011 Post, S. 31. Die weit überwiegende Mehrheit der Sendungsmenge im deutschen Briefmarkt stammt von Geschäftskunden, 2010 waren es 92%. 1 Die Gesamtsendungsmenge bestand 2010 etwa zur Hälfte aus individuellen Sendungen (z. B. Rechnungen, Kontoauszüge, Tagespost von Unternehmen oder behördliche Bescheide). Ein weiteres Drittel besteht aus adressierter Direktwerbung oder anderen inhaltsgleichen Sendungen, etwa 11% sind postalisch zugestellte Zeitungen und Zeitschriften. 2 Von den 16,4 Mrd. Briefsendungen im Jahr 2010 stammt ein großer Teil von versandintensiven Branchen wie Telekommunikation, Banken und Versicherungen, öffentliche Hand, Krankenkassen, Versorgungsunternehmen sowie dem Handel. Dabei ist die Nachfrage asymmetrisch verteilt: einige wenige Großkunden generieren einen substantiellen Teil des Umsatzes. Die letzten veröffentlichten Angaben dazu stammen aus dem Jahr 2004; damals sorgten die 100 größten Kunden für 20% des Umsatzes im Unternehmensbereich Brief der Deutschen Post. 3 1 Vgl. Eigene Berechnung auf Basis von Deutsche Post AG (2011), Geschäftsbericht 2010, S. 54, Bonn und Bundesnetzagentur (2011), Tätigkeitsbericht 2010/2011 Post, S Die Anteile wurden von WIK-Consult auf Basis von Marktbeobachtungsdaten der Bundesnetzagentur geschätzt. Marktdaten auf Segmentebene veröffentlichte die Bundesnetzagentur zuletzt für das Jahr Vgl. Deutsche Post AG (2004), Börsenzulassungsprospekt vom 22. Oktober 2004.

34 A-4 Wachstumsorientierte Postpolitik 2 von 3 Sendungen werden vorsortiert am Briefzentrum eingeliefert Sowohl geschäftliche bzw. institutionelle Versender als auch Wettbewerber der Deutschen Post können den so genannten Teilleistungszugang nutzen, d. h. die Einlieferung von frankierten und vorsortierten Brief- oder Infopostsendungen am Briefzentrum wurden zwei Drittel aller Sendungen im Lizenzbereich vorsortiert eingeliefert, ein Drittel wurde vom Versender bis zum Empfänger von entweder von Deutscher Post oder einem Wettbewerber befördert Wettbewerb Marktanteil der Zustellunternehmen stagniert, Preisdruck durch Konsolidierer steigt 2010 betrug der Marktanteil der so genannten Ende-zu-Ende-Wettbewerber, d.h. der Wettbewerber mit eigener Zustell-Infrastruktur 10,2% (bezogen auf die Menge). Zusätzlich wurden 13,1% der Sendungen konsolidiert bei der Deutschen Post AG zur Zustellung eingeliefert. 5 Während der Anteil der konsolidierten Sendungen in den letzten Jahren rasch zugenommen hat, stagniert die Wettbewerbsentwicklung bei Sendungen, die von Wettbewerbern selbst zugestellt werden (Ende-zu-Ende; vgl. Abbildung 3). 4 Vgl. Bundesnetzagentur (2011), Tätigkeitsbericht 2010/2011 Post, S Vgl. Bundesnetzagentur (2011), Tätigkeitsbericht 2010/2011 Post, S. 34.

35 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-5 Abbildung 3 Marktanteile von Deutscher Post und Wettbewerbern seit % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% DPAG Konsolidierer Ende-zu-Ende-Wettbewerb Anmerkung: Die Marktanteile beziehen sich auf Sendungsmengen im lizenzierten Bereich, d. h. Briefsendungen bis 1kg. Quelle: Eigene Abbildung auf Basis von Marktbeobachtungsdaten der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (DPAG und Ende-zu-Ende-Wettbewerb) sowie Angaben der Deutschen Post AG (Konsolidierte Sendungen) Zwei Geschäftsmodelle: Wettbewerber mit eigener Infrastruktur und Konsolidierer Wettbewerber im deutschen Briefmarkt verfolgen im Wesentlichen zwei Geschäftsmodelle. Briefdienstleister mit Ende-zu-Ende-Infrastruktur sammeln Sendungen beim Empfänger ein, befördern und stellen sie selbst beim Empfänger zu. Dabei konzentrieren sich die Wettbewerber auf Geschäftskunden, bei denen sie die Sendungen ab einer Menge von 10 Briefen pro Tag direkt abholen. Zunehmend stellen Wettbewerber für die Einsammlung auch Briefkästen auf, die vornehmlich auf Kleinstunternehmen oder Freiberufler zielen. Dienstleister mit eigener Infrastruktur sind vor allem regional tätig, dehnen ihre Flächendeckung aber durch Vernetzung zu Zustellverbünden aus. Als einer der größten Zustellverbünde hat beispielsweise die Mail Alliance derzeit eine Flächendeckung von 75% der Haushalte in Deutschland. 6 6 Vgl. Mail Alliance (2012), Gebiet mail alliance, Abdeckung Stand August 2012, [abgerufen am ].

36 A-6 Wachstumsorientierte Postpolitik Der größte Wettbewerber mit Ende-zu-Ende-Zustellung in Deutschland ist TNT Post Deutschland, eine Tochter der niederländischen PostNL (ehemals TNT). Eine Reihe von weiteren regional oder überregional tätigen Ende-zu-Ende-Wettbewerbern sind aus Zustellorganisationen von Zeitungsverlagen entstanden. Die Frühzustellung von Tageszeitungen erfolgt durch die Verlage selbst, die ihre Erfahrung und ihre Zeitungszusteller zusätzlich für die Zustellung von Briefen nutzen. Beispiele für Wettbewerber aus dem Verlagsgeschäft sind die Mainpost-Logistik (zur MainPost zugehörig), die Citipost- Gruppe (Madsack-Verlagsgruppe), die Citymail Regensburg (Mittelbayerischer Verlag) sowie die Unternehmen der Nordbrief-Gruppe, einem Zustellverbund der Tageszeitungsverlage Madsack und Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag. Wettbewerber ohne eigene Zustell-Infrastruktur sind so genannte Konsolidierer, die Sendungen beim Kunden abholen, die jeweiligen Mengen zu einer Gesamtmenge zusammenführen und sortiert an die Deutsche Post zur Zustellung übergeben. Sie decken somit den ersten Teil der Postwertschöpfungskette ab von der Einsammlung über die Sortierung bis zur Einlieferung beim Briefzentrum. Für diese Leistung erhalten Konsolidierer höhere Rabatte für die Vorbereitung und Sortierung der Sendungen, als es den einzelnen Versendern selbst möglich wäre. Einen Teil dieser Rabatte geben die Konsolidierer an die Versender weiter. Preiswettbewerb nur bei Sendungen von Geschäftskunden und Behörden Gemeinsam ist beiden Geschäftsmodellen, dass sie auf Geschäftskunden zielen. Insbesondere befördern Wettbewerber individuelle Briefsendungen, z. B. Rechnungen, Mahnungen, Kontoauszüge oder Tagespost, während Wettbewerb bei adressierter Werbung kaum, bei der postalischen Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften so gut wie nicht stattfindet. Dies ist in der Preisstruktur der Deutschen Post begründet, die mit in den Bereichen Infopost und Pressedistribution deutlich niedrigere Preise für spezifische Werbe- und Pressesendungen anbietet. In den letzten Jahren ist bei Sendungen von Geschäftskunden und Behörden ein zunehmender Preiswettbewerb zu beobachten. Dieser Trend wurde dadurch verstärkt, dass die Deutsche Post die Preise für vorsortierte und am Briefzentrum eingelieferte Sendungen senkte, die in erster Linie von geschäftlichen Versendern genutzt werden (Anhebung der Teilleistungsrabatte um 12% im Juli 2010). 7 7 Vgl. Deutsche Post AG (2010), Merkblatt zur Einführung der Umsatzsteuer Teilleistungen BRIEF.

37 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A Beschäftigung Mehr als Vollzeitstellen bei den Briefdienstleistern 2010 gab es im Briefmarkt mehr als Vollzeitstellen (Teilzeit- auf Vollzeitkräfte umgerechnet). 8 Die Entwicklung der Beschäftigung spiegelt u.a. die Wettbewerbssituation auf dem deutschen Briefmarkt wieder (vgl. Abbildung 4). Verbunden mit der Zunahme der Marktanteile bei Wettbewerbern zu Beginn der Dekade war der Anstieg bei ihren Beschäftigten. Dies wirkte sich auch auf die Beschäftigungssituation der Deutschen Post aus die starke Zunahme von 2006 auf 2007 ist jedoch organisatorisch bedingt (Zuordnung des Paketgeschäfts zum Unternehmenssegment BRIEF). Seit etwa 2008 bleibt die Anzahl der Beschäftigten bei Briefdienstleistern konstant. Zusätzlich zu den Beschäftigten im Kern-Briefmarkt gibt es weitere Arbeitsplätze bei der Beförderung unadressierter Sendungen sowie in den vor- und nachgelagerten Bereichen der Briefdienstleistung wie der Produktion von Sendungen, dem Adress- und Responsemanagement. Abbildung 4 Beschäftigung bei Briefdienstleistern Deutsche Post Briefsegment (Vollzeitstellen) Wettbewerber (Anzahl Mitarbeiter) Wettbewerber (Vollzeitstellen) Quelle: Deutsche Post AG, Jahresberichte (verschiedene Jahrgänge); Marktbeobachtungsdaten der Bundesnetzagentur (verschiedene Jahrgänge) 8 Vgl. Deutsche Post (2011), Jahresbericht 2010, Bonn und Bundesnetzagentur (2011), Tätigkeitsbericht 2010/2011 Post, Bonn.

38 A-8 Wachstumsorientierte Postpolitik Beschäftigungschance für Geringqualifizierte Ein Großteil der Beschäftigten bei Briefdienstleistern ist in den Bereichen der Zustellung, Sortierung und des Transports beschäftigt. Aufgrund der vergleichsweise geringen Qualifikationsanforderungen in diesen Tätigkeitsbereichen bieten Briefdienstleister (Wieder-)Einstiegschancen für Menschen mit niedrigem formalen Bildungsstand. Entsprechend ist das Lohnniveau branchenweit relativ niedrig. Für Neueinstellungen bei der Deutschen Post gilt ein Tariflohn, der 2012 je nach Tätigkeit zwischen 10,60 und 13,40 lag. 9 Die Löhne bei Wettbewerbern liegen oft, aber nicht notwendigerweise niedriger: 2007 waren es zwischen 5 und 13, Insgesamt berichten Branchenkenner über eine Annäherung der Durchschnittslöhne bei Deutscher Post und Wettbewerbern. Dies ist dadurch bedingt, dass (aufgrund von Fluktuation und Erreichung des Rentenalters) immer weniger Beschäftigte bei der Deutschen Post von den historisch hohen Löhnen des ehemals staatlichen Unternehmens profitieren. Andererseits haben einige Wettbewerber ihre Lähne in den letzten Jahren erhöht. Briefdienstleister setzen auf Ausbildung Im Briefmarkt stellen die Dienstleister in erster Linie mit eigenem Personal zu, die Auslagerung an Subunternehmer ist als gering einzuschätzen. Dabei setzen Briefdienstleister zunehmend auf die Ausbildung junger Menschen. Für Tätigkeiten in der Zustellung existiert der Ausbildungsberuf der KEP-Fachkraft, der sich insbesondere an Schulabgänger mit niedrigem Ausbildungsstand richtet. 11 Neben der Deutschen Post bilden auch Wettbewerber im Briefmarkt aus, beispielsweise TNT Post Deutschland. Allein 2011 wurden bundesweit mehr als neue Ausbildungsverträge mit Brief- und Paketdienstleistern abgeschlossen Technologische Entwicklung Überwiegend Prozessinnovationen Die Tätigkeiten in der Briefbeförderung haben sich im Zuge des technologischen Fortschritts von Grund auf verändert: manuelle Sortierung wird zunehmend durch hocheffiziente Anlagen ersetzt, die für eine schnelle und zuverlässige Briefbeförderung sorgen. So können mit Hilfe von OCR-Erkennung (Optical Character Reading) auch handbe- 9 Quelle: ver.di. 10 Vgl. Dieke, Alex und Martin Zauner (2007), Arbeitsbedingungen im Briefmarkt, WIK- Diskussionsbeitrag Nr. 295, Bad Honnef, Mai Vorwiegend werden Schulabgänger mit Hauptschulabschluss eingestellt. Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung (2011), BIBB - Datenblatt Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen.

39 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-9 schriftete Briefe gelesen und entsprechend sortiert werden (bis zu 96% der gedruckten und bis zu 70% der handgeschriebenen Adressen). 12 Dabei kann nicht nur die Postleitzahl, sondern auch der Straßenname und die Hausnummer gelesen werden, um die Sortierung auf die Gangfolge des Zustellers zu ermöglichen. Somit entfällt die manuelle Sortierung im Zustellstützpunkt, dem Startpunkt für die Routen der Zusteller. Moderne Briefzentren mit leistungsfähigen Sortieranlagen bilden die Voraussetzung für innovative, kundenfreundliche Dienstleistungen. So basiert beispielsweise die Sendungsverfolgung von Einschreiben auf der Nutzung von Barcodes oder der RFID- Technologie (Radio Frequency Identification). Dabei werden Sendungen im Briefzentrum und weiteren Knotenpunkten optisch (mit Hilfe von Strichcodes) oder über Funkwellen erfasst, mit denen der RFID-Minichip auf der Sendung gelesen wird. Die Deutsche Post hat in den letzten Jahren umfangreiche Investitionen in Sortieranlagen vorgenommen (insgesamt etwa 400 Mio. seit 2009). 13 Dabei wurden insbesondere mehr Großbriefsortieranlagen installiert, um dem Anstieg bei schweren (Waren- )Sendungen durch den Internethandel gerecht zu werden. Auch Wettbewerber investieren zunehmend in Sortieranlagen. Verknüpfung von physischer und elektronischer Kommunikation Der technologische Fortschritt im Bereich der elektronischen Kommunikation ermöglicht es den Briefdienstleistern, integrierte Lösungen anzubieten, die über die physische Briefbeförderung hinausgehen (vgl. Abbildung 5). Einige Briefdienstleister bieten den gesamten Prozess der Konzeption, des Designs, der Produktion und des Versands eines Mailings an. Dabei kommt dem Adressmanagement eine immer höhere Bedeutung zu: anstelle von breit gestreuten Massenmailings werden zunehmend personalisierte Werbesendungen eingesetzt, die mit hohem Aufwand produziert werden und daher nur an ausgewählte Adressaten verschickt werden sollen. Das Adressmanagement gehört aufgrund des täglichen Adresskontakts in der Zustellung zu den Kernkompetenzen von Briefdienstleistern. Zunehmend rückt die crossmediale Werbung, also die Verknüpfung von klassischen Werb ings mit internetgestützten Elementen, in den Fokus von Briefdienstleistern. 12 Vgl. WIK-Consult (2011), Review of Postal Technologies in Europe, Bad Honnef, 5 December 2011, S Vgl. Deutsche Post AG (2012), Deutsche Post: 400 Millionen Euro in Briefnetz investiert, Pressemitteilung vom 26. Juli 2012, Bonn.

40 A-10 Wachstumsorientierte Postpolitik Abbildung 5 Zusatzangebote zur klassischen Briefdienstleistung Kuvertieren, Frankieren und Vorbereiten Adressmanagement Crossmediale Werbung Hybridpost Konzeption und Design von Mailings Quelle: WIK Leistungsfähige Internetverbindungen und die Entwicklung von entsprechenden Softwaretools ermöglichen es Briefdienstleistern, den hybriden Versand von Dokumenten anzubieten. Dabei werden z. B. Rechnungen oder Tagespost elektronisch zum Druckzentrum übertragen, dort ausgedruckt und dann physisch zugestellt. 2.2 Der Briefmarkt der Zukunft Wachstumserwartungen Internationaler Vergleich: bisher geringe Mengenverluste in Deutschland Briefdienstleister in industrialisierten Ländern haben bereits seit einigen Jahren mit sinkenden Briefmengen zu kämpfen. In Deutschland ist die Briefmenge jedoch bisher sehr moderat gesunken: im Durchschnitt der letzten zehn Jahre betrug der jährliche Rückgang nur 0,1% pro Jahr. Die Briefmärkte in Österreich und die Niederlande verzeichneten deutlich höhere Verluste als in Deutschland, noch stärker sanken die Mengen in einigen skandinavischen Ländern (vgl. Abbildung 6).

41 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-11 Abbildung 6 Vergangene und zukünftige Briefmengenentwicklung pro Jahr im internationalen Vergleich 0% -2% k. A. k. A. -4% -6% -8% -10% -12% -14% Mengenentwicklung pro Jahr von /11 erwartete Entwicklung pro Jahr (Obergrenze) erwartete Entwicklung pro Jahr (Untergrenze) Anmerkung: Quellen: Für die Niederlande und Schweden ist die erwartete Mengenentwicklung nur für das marktbeherrschende Postunternehmen angegeben (PostNL bzw. Posten) WIK auf Basis von Unternehmensangaben Für die Zukunft kann keine Entwarnung gegeben werden: Briefdienstleister in Europa erwarten durchgängig weiter sinkende Mengen (vgl. Abbildung 6). Allerdings sind auch hier große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern zu verzeichnen. Die skandinavischen Länder erwarten z. T. Negativrekorde, einige mitteleuropäische Länder eher moderate Rückgänge - z. B. Österreich oder Großbritannien 14. In Deutschland sind die zwar ebenfalls Mengenverluste zu erwarten, jedoch ist das Bild weniger düster als in anderen Ländern. Bisher wirken sich Sicherheits- und Datenschutzbedenken stabilisierend auf die Briefmengenentwicklung aus. Eine Rolle spielt auch das Ausgangsniveau der Briefmenge pro Kopf: diese ist in den skandinavischen Ländern z.t. deutlich höher als in Deutschland. Daraus ergibt sich ein vergleichsweise höheres Potenzial für Substitution als in Deutschland. 14 Die britische Royal Mail erwartet mittelfristig Sendungsmengenrückgänge von 5% pro Jahr. Vgl. Royal Mail Group (2012), Annual Report and Financial Statements , S. 4.

42 A-12 Wachstumsorientierte Postpolitik Briefdienste werden in Deutschland auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen Physische Briefe haben im Vergleich zur elektronischen Kommunikation einige wichtige Vorteile: Briefe sprechen den Empfänger persönlicher an, bieten ein haptische Erlebnis und verschaffen ihm einen besseren Überblick als beim elektronischer Kommunikation. Diese Vorteile tragen dazu bei, dass Briefdienste auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden. Allerdings wandelt sich die Nutzung der Briefdienste. Aufgrund von Mengenrückgängen bei Transaktionssendungen (Rechnungen und Tagespost von Unternehmen) wird briefliche Kommunikation zukünftig stärker auf Kundenansprache und Kommunikation zwischen Behörden und Bürgern fokussieren. 15 Auch der Anteil von leichten Warensendungen an der Briefmenge wird, getrieben durch E-Commerce, ansteigen Kritische Faktoren für Wachstum im Briefmarkt Starke Sicherheitsbedenken bei elektronischen Briefen Noch bestehen in Deutschland starke Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von elektronischer Kommunikation. Die kontrovers geführte öffentliche Diskussion um die Sicherheit von D und E-Postbrief 2010 und hat nicht dazu beigetragen, diese Bedenken zu zerstreuen. Dies zeigt sich auch an der Anzahl der registrierten Nutzer, die trotz z.t. intensiver Werbekampagnen hinter den Erwartungen der Unternehmen zurückbleibt. 17 Eine starke Substitutionsbewegung vom Brief zu elektronischen Sendungen in Deutschland ist daher kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten. Neue Dienste als Ergänzung zum klassischen Brief Der klassischen Briefkommunikation werden im Allgemeinen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben: Briefe gelten als vertraulich (Briefgeheimnis!), zuverlässig und können von jedem versendet und empfangen werden. Die langsame Substitution von klassischen Briefen wie Rechnungen, Mahnungen und Tagespost von Unternehmen zeigt, 15 Diese Entwicklung wird für alle westlichen Briefmärkten erwartet. Vgl. Copenhagen Institute for Futures Studies (2011), Role of Mail 2020, Report prepared for the International Post Corporation by the Copenhagen Institute for Futures Studies. 16 Eine Zusammenfassung der Kritik s. Computerwoche (2010), D ist unsicher, teuer, unpraktisch, Artikel vom , [abgerufen am ]. 17 So erreichte die Deutsche Post nur etwas über eine Million angemeldete Benutzer Ende 2010, seitdem wurden keine neuen Zahlen über Anmeldungen oder tatsächliche Nutzung mehr veröffentlicht. Vgl. Deutsche Post (2010), Deutsche Post: Eine Million Anmeldungen für den E-Postbrief, Pressemitteilung vom , Bonn.

43 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-13 dass aus der Sicht der Nutzer elektronische und briefliche Kommunikation nicht ohne Weiteres austauschbar sind. Der Brief kann von diesem Vertrauensvorsprung profitieren, indem er sich an die geänderte Mediennutzung von Versendern und Empfängern anpasst. Die Entwicklung neuer Dienste, die die Eigenschaften des klassischen Briefes verbinden mit neuen Medien, können zur Stabilisierung von Briefvolumina beitragen. Beispiele dafür werden im Kapitel 4.1 erläutert.

44 A-14 Wachstumsorientierte Postpolitik 3 Der Paketmarkt 3.1 Ausgangslage Nachfrage Größe des KEP-Markts 2011: 15 Mrd., 2,5 Mrd. Sendungen Im deutschen KEP-Markt wurde 2011 ein Gesamtumsatz von ca. 15 Mrd. erzielt. Eine differenziertere Betrachtung der Segmente Kurier, Express und Paket zeigt, dass das Segment Paket mit Umsätzen von ca. 8 Mrd. den bei Weitem größten Anteil stellt gefolgt von den Segmenten Kurier und Express mit je 4 bzw. 3 Mrd.. Bei der Unterteilung in nationale und internationale Sendungen liegt der nationale Markt mit 72% der KEP-Umsätze stark vorn; hier werden ca. 11 Mrd. an Umsätzen erzielt. Grenzüberschreitende Paketsendungen machen mit 28% (ca. 4 Mrd. ) einen wesentlich geringen Teil des Gesamtmarktes aus. Abbildung 7 KEP-Markt national / international nach B2B und B2C Quelle: ITA Consulting Marktbeobachtung

45 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-15 B2B-Sendungen sorgen insgesamt für 65% der Paketumsätze B2B-Sendungen haben mit 65% den größten Anteil an den Umsätzen im KEP-Markt. 18 Bei internationalem Versand ist der Vorsprung zu B2C (B2C: 13%, B2B: 87%) stärker ausgeprägt als bei nationalem Versand (B2C: 44%, B2B: 56%). Die Entwicklung über die letzten Jahre zeigt jedoch, dass bedingt durch den E-Commerce-Boom der letzten Jahre sich die Umsätze durch B2B und B2C im nationalen Segment einander immer mehr annähern. Abbildung 8 Entwicklung B2B / B2C national / international (Umsatz) Quelle: ITA Consulting Marktbeobachtung 18 Quelle: Unternehmensangaben, ITA Consulting Marktbeobachtung

46 A-16 Wachstumsorientierte Postpolitik Positiver Ausblick für den Paketmarkt Abbildung 9 Erwartete KEP-Sendungsvolumina (Mio.) 2006 bis 2016 Quelle: BIEK KEP-Studie 2012 Die Paketmenge im deutschen Markt wächst weiter, nachdem die Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2008/9 für stagnierende Mengen sorgte. Die aktuelle Studie des BIEK beziffert die Paketmenge auf 2,470 Mrd. 6% mehr als im Vorjahr und den Gesamtumsatz auf 14,98 Mrd. (+6,3%); in den vergangenen 15 Jahren ist der KEP- Markt doppelt so schnell wie die Gesamtwirtschaft gewachsen. 19 Die im Rahmen der Studie des BIEK befragten Unternehmen erwarten bis 2016 ein jährliches Wachstum des Sendungsvolumens für Standardsendungen um 3,2%. Besonders stark werden sich die Segmente Express und International entwickeln: hier erwarten die Marktteilnehmer nach zuletzt schlechterer Entwicklung auch durch Zunahme der Qualität von Standardversand - Wachstumsraten von je 6,9% und 5,5%. Die Gewichtung B2B / B2C verschiebt sich dank starkem Wachstum im Segment B2C. Bereits jetzt ist zu beobachten, dass B2C Inlandssendungen nach Volumen die B2B- Sendungen überholt haben. 20 Grund dafür ist der stark wachsende Internethandel: Laut bvh (Bundesverband des deutschen Versandhandels) 21 legten die Umsätze im E- Commerce 2011 um 2,4 Mrd. zu und überschritten erstmalig mit 21,7 Mrd. die 19 Vgl. KEP-Studie 2012 des BIEK / Top100 der Logistik 12/13. Laut BdKEP beträgt das Gesamtvolumen allerdings 18 Mrd. wg. Einbezug des mittelständischen Kurier- und Expressbereichs. 20 Quelle: Unternehmensangaben, ITA Consulting Marktbeobachtung 21 Vgl. Pressemitteilung des bvh vom

47 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-17 Grenze von 20 Mrd.. Da 91% des gesamten Handels für Non-Food derzeit noch vom stationären Handel abgewickelt werden 22, ist der Spielraum für weitere Transformation zum E-Commerce noch immer groß. Die Geschwindigkeit dieser Transformation ist allerdings noch nicht abzusehen; Experten gehen bereits für 2012 von über 20% Umsatzanteil des Onlinehandels am Gesamthandel aus. Die Entwicklung im B2B-Segment ist mit Wachstumsraten von 4% zwar geringer als im B2C-Segment, aber weiterhin sehr solide. Im B2C-Bereich wird der internationale Versand ebenso wie bei B2B zunehmen auch durch zentrale Großlager führender Onlineversender, die oft mehrere Länder in ihrem Umkreis bedienen. Für B2C ist die Förderung des intra-europäischen Handels durch die Europäische Kommission ein gewichtiges Signal für zu erwartende Versandzunahme. Die Kommission hat das ehrgeizige Ziel herausgegeben, bis 2015 den Beitrag der Internetwirtschaft zum gesamteuropäischen BIP zu verdoppeln. 23 Die avisierten Maßnahmen der EU reichen über die Erleichterung des grenzübergreifenden Zugangs zum Internethandel, Verbesserung der intra-europäischen Zahlungs- und Lieferungssituation, Verbraucherschutz und Internetsicherheit. Der erwartete Boom von Expresssendungen wird, so ist anzunehmen, auch vom Wachstum von Wirtschaftszweigen mit besonderen zeitkritischen Logistikanforderungen wie der Healthcare-Industrie befeuert. Mit einem erneuten Wachstum der Sendungsvolumina von und nach Asien nach den Einbrüchen der letzten Jahre wird seitens der Paketdienstleister gerechnet. So investiert DHL zur Zeit massiv in seine Infrastruktur im asiatischen Raum Wettbewerb Der B2B-Markt ist relativ heterogen, bei B2C dagegen Duopol DHL / Hermes Während im Segment B2B National DHL, DPD, UPS und GLS den Markt beherrschen, sind bei internationalen B2B-Sendungen neben DHL und DPD vorrangig TNT und UPS aufgrund ihrer robusten Marktposition im Bereich Express stark vertreten. TNT profitiert von seinem gut ausgebauten europäischen Straßen-Netzwerk, während UPS über sein Luft-Netzwerk schnelle interkontinentale Verbindungen anbieten kann. Zudem gibt es im Bereich B2B diverse kleinere Dienstleister, die teilweise branchenspezifische Spezialdienstleistungen anbieten (so beispielsweise in den Bereichen Healthcare, Ersatzteil- Logistik für die High-Tech- und Automobilindustrie). 22 Vgl. Pressemitteilung der Hochschule Niederrhein vom Vgl. Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom

48 A-18 Wachstumsorientierte Postpolitik Abbildung 10 Paket Marktanteile Deutschland B2B Markt: ~ 9,8 Mrd B2C Markt: ~ 5,2 Mrd Quelle: Unternehmensangaben, ITA Consulting Marktbeobachtung Im Segment B2C beherrscht dagegen ein Duopol aus DHL und Hermes den Markt für nationale Paketsendungen. Das Segment B2C international wird von DHL dominiert; hier liegt Hermes mit wesentlich geringerem Marktanteil als DHL mit UPS fast gleichauf. Integratoren und regional tätige Paketdienstleister Im Paketmarkt stehen sich vorrangig global tätige Dienstleister mit eigener Fluglinien- Infrastruktur und eher regional aktive Paketdienste mit geringerer (durch eigene Infrastruktur ermöglichter) globaler Reichweite gegenüber. Die vier global positionierten Integratoren DHL, UPS, FedEx und TNT haben dabei im Bereich B2B interkontinental einen starken Wettbewerbsvorteil gegenüber eher regionalen Anbietern wie GLS und DPD, da sie in der Lage sind, Pakete teilweise bis zum nächsten Morgen interkontinental zu befördern. Dieser Vorteil ist im Segment B2C allerdings weit weniger ausschlaggebend. Hier zählen vornehmlich ein dichtes Distributionsnetz, um für kurze Lieferzeiten zu sorgen, komfortable Abhol- und Versandlösungen und ein konkurrenzfähiger Preis. DHL profitiert hier stark von seiner dichten Infrastruktur in Form von Postfilialen und Paketzentren sowie von den seit 2001 eingesetzten Packstationen, durch die DHL Empfängern bei flexiblen Abholzeiten weit entgegenkommt. Mittlerweile betreibt der Konzern ein wachsendes Netz aus etwa Packstationen, hauptsächlich in deutschen Großstädten, und meldete im September letzten Jahres eine Nutzeranzahl von über 2 Millionen.

49 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-19 Hermes dagegen betreibt ein dichtes Netz aus PaketShops in Kooperation mit Einzelhändlern; nach Angaben des Konzerns beläuft sich deren Zahl auf über Während die Paketshops hinsichtlich der zeitlichen Flexibilität hinter den Packstationen von DHL zurückstehen, so bietet Hermes jedoch mindestens eine konkurrenzfähige Alternative zur Postfiliale. Besonders in ländlichen Gebieten kann der Konzern damit eine vergleichsweise gute regionale Abdeckung erreichen. Ebenso investieren auch die anderen Wettbewerber auf dem deutschen Markt stark in den Ausbau ihrer PaketShops. Geringer Durchschnittserlös durch Preisdruck Aufgrund des intensiven Wettbewerbs hatten die Paketdienstleister in den vergangenen Jahren mit einem hohen Preisdruck zu kämpfen. Der Durchschnittserlös pro KEP- Sendung war mit nach langem Absinken auf niedrigem Niveau angesiedelt 24 nach von fast allen Paketdienstleistern für 2013 angekündigten Preiserhöhungen (DHL Express (4,9%),GLS (8%) und DPD (6%)) 25 könnte sich der in Durchschnittserlös zukünftig wieder aufwärts bewegen. Als ausschlaggebender Faktor für die Preiserhöhungen nennen die Paketunternehmen oft höhere Löhne für die Zusteller, da gerade deren Bezahlung noch immer im Fokus öffentlicher Kritik steht Beschäftigung Beschäftigte bei den Paketdienstleistern Die deutsche Paketbranche beschäftigte 2011 insgesamt ca Mitarbeiter, 1,6% mehr als im Vorjahr. 26 Diese Zahl umfasst sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitkräfte und Aushilfen, die entweder als Angestellte bei den Paketdienstleistern oder als selbständige Unternehmer für sie arbeiten. Laut der Studie des BIEK wird der Zuwachs der Beschäftigtenzahl in der Branche im Zeitraum (+17,5%) nur noch einer anderen Branche (Information, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister) übertroffen. Werden die Vorleister der Paketbranche hinzugerechnet, so ergibt sich eine (direkte und indirekte) Beschäftigtenzahl von ,7% mehr als Kritik an niedrigen Löhnen - Fair Trade Siegel für die Paketbranche? Analog zu den bei Beschäftigten bei Briefdienstleistern sind die Zusteller in der Paketbranche in der Regel geringqualifiziert. Da ihre Tätigkeit keine umfangreiche Ausbildung 24 Vgl. BIEK KEP-Studie Durchschnittspreis KEP 25 Quelle: Unternehmensveröffentlichungen 26 Vgl. BIEK KEP-Studie 2012

50 A-20 Wachstumsorientierte Postpolitik voraussetzt, sind ihre Löhne niedrig insbesondere im Fall der als Subunternehmer beschäftigten Zusteller. Dennoch hat die Branche gegenwärtig mit Fahrermangel zu kämpfen auch bedingt durch den für die Tätigkeit notwendigen LKW-Führerschein. Die Löhne in der Branche stehen seit einiger Zeit in der Kritik und Forderungen nach Mindestlöhnen werden lauter. Zuletzt signalisierten nach Hermes sowohl DPD als auch GLS in der öffentlichen Diskussion die Bereitschaft zur Unterstützung eines branchenweiten Mindestlohnes. 27 Die Einführung eines Mindestlohnes wäre in jedem Fall eine Maßnahme zur notwendigen Imageverbesserung der Branche. Grundsätzlich könnte ein Mindestlohn für die Branche freiwillig durch die Unternehmen, per Tarifvertrag oder auch gesetzlich umgesetzt werden. Auch wird seit Anfang des Jahres vom BdKEP die Einführung eines Fair KEP -Siegels angeregt. Dieses Siegel soll vor allem die Verringerung Subunternehmertums und faire Entlohnung bewirken. Der BdKEP spricht hinsichtlich der Kriterien des neuen Siegels von der Einhaltung von Mindeststandards im Umgang mit Unternehmern und Fahrern sowie das Schließen von Unternehmerverträgen auf Augenhöhe. 28 Damit ein solches Siegel Erfolg haben kann, muss sich jedoch die Wertschätzung der Empfänger für die erbrachte Transportdienstleistung erhöhen Technologische Entwicklung Kundenfreundlichkeit und Prozessoptimierung Im Fokus der Paketdienstleister steht in den letzten Jahren vor allem die Erleichterung der Zugänglichkeit ihrer Dienstleistungen für die Kunden. Im Bereich B2B steht die Online-Verfügbarkeit der Produkte über Web-Portale im Vordergrund (beispielsweise in Form von MyDPD, MyUPS, MyDHL und MyHermes). Für Empfänger von B2C- Sendungen sind vorrangig die (proaktive) Benachrichtigung und Flexibilität bei Zustellund Abholort (sowie zeit) wettbewerbsrelevante Innovationen. Zusätzlich wurde die technologische Optimierung des Versandprozesses durch automatische Sortieranlagen, die inzwischen zum Industriestandard gehören, sowie durch verbesserte Paketerfassung weit vorangetrieben. Aufgrund der steigenden Nachfrage und dem Kundenwunsch nach schneller Zustellung werden Leistung und Kapazität kontinuierlich ausgebaut Deutsche Post DHL will beispielsweise 750 Mio. in die Erweiterung seiner deutschen Paketinfrastruktur investieren. 27 Vgl. Artikel der Frankfurter Rundschau vom Vgl. Pressemitteilung des BdKEP vom

51 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-21 Proaktive Benachrichtigung: Interaktive Möglichkeiten für Empfänger Die Angebote der Paketdienstleister im Bereich der Benachrichtigung für Empfänger haben sich in den letzten Jahren über Versandbestätigung per SMS oder über passive Sendungsverfolgung zu proaktiver Benachrichtigung entwickelt. Empfängern wird damit nun von einigen Anbietern (etwa von DPD mit Predict in Großbritannien bzw. FlexDelivery in Deutschland, von GLS mit FlexDelivery und von DHL mit MeineZustellung ) die Möglichkeit gegeben, nach Benachrichtigung über den voraussichtlichen Lieferzeitraum über ein Onlineportal kurzfristig festzulegen, ob die Sendung an einem anderen Tag teilweise mit der Wahl zwischen zweistündigen Zustellfenstern oder an einen anderen Ort wie eine Packstation oder einen Paketshop geliefert werden soll. Dieses Mehr an Flexibilität entspricht nach einer im Februar 2012 erschienenen Studie von DHL 29 den Anforderungen der Kunden: 70% der befragten deutschen Kunden wünschen sich, die Lieferzeit sogar schon beim Kauf bestimmen zu können. Benachrichtigungen über die zu erwartende Lieferzeit steht bei den Empfängern ebenso hoch im Kurs; 19% der Befragten wünschen sich außerdem die Möglichkeit, alternative Zustellorte festzulegen. Verbesserte Sortierung und neue Scannertechnologie Im Bereich der Paketabfertigung rüsten die Dienstleister immer mehr ihre Sortierkapazitäten auf. Abseits der Automatisierung der Paketsortierung auch durch neue elektronische Waagen zur Erfassung von Gewicht und Volumen während des Sortierprozesses, werden effizientere Paketscanner eingesetzt, die etwa Paketlabels auf jeder Seite ablesen können und so die Erfassung wesentlich beschleunigen. So werden von UPS seit August 2012 am Finger tragbare Scanner eingesetzt, um die Übertragung von Verfolgungsdaten für Kunden zu optimieren und durch automatisches Scannen mit Labelerkennung und geringe Größe die Arbeit der Auslieferer zu erleichtern. Von trans-oflex wurden jüngst QR-Codes auf Etiketten eingeführt, um den Informationsgehalt der Labels und die Lesbarkeit zu erhöhen. Webportale und Online-Versandsysteme Der Online-Versand über die diversen Versandplattformen (wie MyDHL) ist mittlerweile zu einem Standardservice der KEP-Firmen geworden. Diese Angebote richten sich vornehmlich an kleine und mittelgroße Versender, die durch den E-Commerce-Boom im- 29 Vgl. Deutsche Post DHL Einkaufen 4.0

52 A-22 Wachstumsorientierte Postpolitik mer öfter als B2C-Kunden auftreten. Im Serviceumfang enthalten sind üblicherweise die einfache Adressverwaltung, Kostenberechnung, Labeldruck und Rechnungserstellung. Die angebotenen Online-Versandlösungen unterscheiden sich dabei substantiell nur gering. Der mobile Zugang zu den Versandsystemen über Tablets oder Smartphones gewinnt hier mehr und mehr an Bedeutung und die Paketdienstleister beginnen damit, nicht nur die Sendungsverfolgung sondern auch den Versand mittels mobiler Geräte nutzbar zu machen. Auch bemühen sich die Paketdienstleister zunehmend, Kunden über E-Fulfillment- Lösungen an ihre Versandportale zu binden. Dabei wird den Internethändlern die Webshop-Erstellung inklusive Verwaltungssystem abgenommen und das jeweilige Versandsystem in den Internetshop integriert. Dieses komfortable Angebot für Händler eröffnet einen leicht zugänglicher Vertriebskanal, so dass der E-Commerce-Boom noch zusätzlich befördert wird. Alternative Zustell- und Abholorte Die letzte Meile stellt bei B2C-Lieferungen den größten Kostenblock dar, weswegen dort Einsparungen und Innovationen für die Paketdienstleister von besonderer Bedeutung sind. Die rasant steigende Anzahl der B2C-Zustellungen nötigt die Paketdienstleister zu einem stetigen Ausbau der alternativen Zustell- und Abholpunkte und Rückgabeorte für Retourensendungen. Alternative Zustell- und Abholpunkte bieten dabei gegenüber der klassischen Lieferung an die Haustür den Vorteil, dass Empfänger ihre Sendungen zu selbst gewähltem Zeitpunkt abholen können und nicht zuhause auf ihr Paket warten müssen. Für die Paketdienstleister ergeben sich damit weniger notwendige Zustellversuche und eine günstigere letzte Meile. Auch für die beim Internetgeschäft nie ausbleibenden Retouren sind einfache Lösungen für den Empfänger unerlässlich.

53 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-23 Abbildung 11 Aktuelle Zustellorte von B2C-Sendungen Quelle: A.T. Kearney Von B2C zu B2B durch alternative Zustelloptionen 2012 Neben den Großanbietern DHL mit seinen Packstationen und zusätzlichen Postfilialen sowie Hermes mit über Paketshops verfügt GLS über ein wachsendes Netz aus Paketshops. DPD plant, die Anzahl seiner bisher Paketshops mittelfristig auf zu erhöhen. Auch UPS plant über die Anfang des Jahres aufgekaufte belgische Firma Kiala durch die Bereitstellung von Paketshops stärker in den deutschen B2C-Markt einzusteigen.

54 A-24 Wachstumsorientierte Postpolitik 3.2 Der Paketmarkt der Zukunft Kritische Faktoren für Wachstum im Paketmarkt Ausbau der Kapazitäten und höhere Effizienz Um das starke B2C-Wachstum zu bewältigen steht die Branche vor der Herausforderung, ihre Kapazitäten stark zu erhöhen. Dazu sind hohe Investitionen in die Infrastruktur, also in Paketnetze und Fahrzeuge, notwendig. Zudem muss dem Problem des Fahrermangels begegnet werden; eine Förderung von Führerscheinen könnte dem Problem mangelnder Arbeitskräfte zugutekommen. Auch die Einführung von LKW mit Überlänge, wie bereits in Deutschland und zur Zeit auch von TNT in Großbritannien getestet, könnte die Bewältigung zusätzlicher Volumina unterstützen. Der vermehrte Einsatz von alternativen Zustell- und Abholorten bietet sich auch als Lösung für das Zustellproblem abseits von Ballungszentren an: angesichts dünner Besiedelung haben Paketdienstleister hier mit dem Problem langer Strecken zwischen den Empfängern zu kämpfen. Mehr zentrale Lieferorte in Form von Paketstationen, Paketkästen oder Paketshops können in diesem Fall eine sinnvolle und umweltschonende Alternative zur Lieferung an die Haustür darstellen. Zur Vermeidung redundanter Infrastruktur wäre dabei die Einführung einer dienstleisterunabhängigen Lösung für alternative Zustell- und Abholorte anzustreben. Es ist zu klären, wieweit die Politik in diesem Fall mittels Fördermittel oder steuerlicher Anreize lenkend eingreifen kann. Auch ist hier noch Raum für Innovationen beispielsweise testet DHL derzeit in Bonn Paketkästen, also Kästen für den Paketempfang. Laut dem Konzern wird diese Lösung gut angenommen; angesichts der wachsenden Zahl von Lebensmittelzustellungen müssten diese in Zukunft gegebenenfalls mit Temperaturführung ausgestattet werden. Voraussetzung für erfolgreiches Wachstum ist ferner die Verbesserung des Empfängerservices. Angebote wie Abendzustellung oder Wochenendzustellung, Zustellung in eng begrenzten Zeitfenstern oder Lieferung an den Arbeitsplatz werden immer mehr notwendig, um den Kundenanforderungen an den Onlineeinkauf entgegenzukommen. Internationalisierung Der Abbau regulatorischer und juristischer Hürden in der EU stellt eine zentrale Notwendigkeit für mehr Wachstum im Paketmarkt dar. Im Zusammenhang hiermit stellt sich für die Paketdienstleister die Herausforderung der Abwicklung intra-europäischer Retouren. Kooperationen der Dienstleister sind hier ebenso unabdingbar wie die Gleichstellung aller Marktteilnehmer hinsichtlich des Zugangs zu Retourenpartnern im

55 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-25 Ausland. Möglichkeiten der Umsetzung dieser Gleichstellung sind die Ausweitung des Weltpostverbandes auf private Dienstleister und Ausweitung der de minimis -Regeln für die Verzollung der Postgesellschaften. Innenstadtlogistik Um die reibungslose B2B-Versendung im Zuge kleinteiliger Nachbestellung von Waren (Just in Time) zur Aufstockung der Bestände im Handel zu gewährleisten, muss die Innenstadtlogistik nachhaltig verbessert werden. Maßnahmen hierzu könnten die Erleichterung des Zuganges für Zustellfahrzeuge in den Innenstadtbereich sein. Auch könnte die Innenstadtzustellung durch Ausschreibung der Städte und Kommunen auf einen Anbieter gebündelt werden oder nur mit vollen Lieferfahrzeugen gestattet werden. Imageverbesserung Das Wertschätzungsproblem der Paketbranche speist sich unter anderem daraus, dass Paketzustellung fast schon als Teil der Grundversorgung verstanden wird. Die offenkundige Konkurrenzfähigkeit des Internethandels zum Stationärgeschäft hinterlässt den Eindruck, dass der Transport der Waren inklusive Retouren mit vernachlässigbaren Kosten verbunden ist. E-Commerce-Anbieter verschärfen diesen Eindruck noch durch Free Shipping -Angebote. Voraussetzung für erfolgreiches Wachstum des Paketmarkts ist daher eine Bewusstseinsveränderung bei Kunden und Empfängern hinsichtlich der Komplexität der logistischen Vorgänge. Vernünftige Entlohnung der Zusteller und respektvoller Umgang zwischen den Wettbewerbern. Die Einführung eines Fair Trade -Siegels für die Branche könnte zur notwendigen Imageverbesserung der Branche und zu mehr Akzeptanz für höhere Versandpreise führen.

56 A-26 Wachstumsorientierte Postpolitik 4 Innovations- und Wachstumspotenziale Innovationen und Wachstum im Postmarkt sind eng miteinander verknüpft. Im stagnierenden Briefmarkt ist Wachstum außerhalb von Verteilungskämpfen nur durch die Entwicklung innovativer Dienstleistungen möglich. Im Paketmarkt, der eine rundum erfreulich Wachstumsbilanz zu verzeichnen hat, erfordert der starke Anstieg der Paketvolumina eine intensivere Beschäftigung mit den sozialen und ökologischen Aspekten der Dienstleistung. Auch hier sind Innovationen gefragt, die mögliche unerwünschte Auswirkungen auf Beschäftigte oder das Klima minimieren können und gleichzeitig die Fortsetzung des eingeschrittenen Wachstumspfads ermöglichen. Der Anstoß für zukunftsträchtige Innovationen kann nur aus dem Markt selbst kommen. Im Folgenden werden daher erfolgreiche Innovationen aus dem Brief- und Paketmarkt dargestellt, die richtungsweisend für die Realisierung weiterer Innovations- und Wachtumspotenziale sein können. Darüber hinaus werden in Kapitel 4.3 Anregungen von den Marktteilnehmern selbst zusammengefasst, die im Rahmen eines Branchen- Workshops gesammelt wurden. 4.1 Beispiele für erfolgreiche Innovationen im Briefmarkt Im Bereich der Briefdienstleistungen lassen sich Beispiele für erfolgreiche Innovationen insbesondere dort finden, wo klassische physische Briefdienste mit elektronischer Kommunikation verknüpft werden. Beispiel Der Dienst Adressdialog wird von der Deutschen Post angeboten, die dabei elektronische und physische Kommunikation im Bereich der Werbesendungen verbindet. Der Empfänger erhält zunächst eine Briefsendung, die ihm rein physisch zugestellt wurde. Der Inhalt kann z. B. ein individuell auf den Kunden zugeschnittenes Angebot oder ein Hinweis auf neue Produkte sein. Im Standardfall konnten Empfänger bisher reagieren (Response, s. Abbildung 12), indem sie den Anbieter der Leistung telefonisch oder brieflich kontaktierten. Mit Adressdialog wird die Palette der Reaktionsmöglichkeiten erweitert um eine digitale Variante. Mit Hilfe eines QR-Codes, der mit einem Smartphone fotografiert werden kann, werden Empfänger auf z. B. den Online-Shop des Anbieters oder eine Landing-Page geleitet, auf der sie direkt die beworbenen Produkte bestellen oder mit dem Anbieter interagieren können.

57 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-27 Abbildung 12 Innovationsbeispiele entlang der Prozesskette Druck Abholung Beförderung Zustellung Response Quelle: WIK 4.2 Beispiele für erfolgreiche Innovationen im Paketmarkt Abbildung 13 Innovationen bei Paketdienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette Quelle: eigene Abbildung Beispiel meinpaket.de DHL bietet seit 2010 mit meinpaket.de ein eigenes Online-Shopping-Portal für kleine und mittelgroße Händler an. Das Angebot umfasst eine Shop-in-Shop-Lösung für registrierte Händler unter Bereitstellung von allen DHL-Serviceleistungen wie Lieferung an Packstationen, Sendungsverfolgung und Online-Retourenlösung. Auch werden redaktionelle Inhalte und einfache Verwaltungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Händler werden durch diese Lösung an DHL als Versanddienstleister gebunden und das Ver-

58 A-28 Wachstumsorientierte Postpolitik sandvolumen wird durch den einfachen Zugang zu einem zusätzlichen Vertriebskanal erhöht. Für Empfänger ergibt sich der Vorteil der Sicherheit und Seriösität des Angebotes aufgrund der Bereitstellung durch DHL. Beispiel: iloxx.de Die Plattform iloxx.de bündelt die Angebote verschiedener Paketdienstleister und bietet eine einheitliche Buchung und Abwicklung. Zudem wird die Einbindung der Versandplattform in Webshops ermöglicht. Für Kunden ergeben sich dadurch die Vorteile der Unabhängigkeit von einzelnen Dienstleistern, eine erhöhte Markttransparenz, sowie einheitliche Abwicklung über alle Anbieter hinweg und nicht zuletzt Preisvorteile. Beispiel: Shutl (London) Shutl verknüpft Einzelhandel und lokale Kurierdienste zu einem B2C-Netzwerk, so dass die Zustellung von Online-Bestellungen innerhalb von 90 Minuten garantiert werden kann. Diese Lösung ist nur in größeren Städten umsetzbar und setzt eine hohe Transparenz der Warenverfügbarkeit voraus. Mit ca. 10 Pfund zusätzlichen Kosten ergeben sich für Kunden erhebliche Mehrkosten, allerdings ist das gewünschte Produkt konkurrenzlos schnell verfügbar. Beispiel: DPD Predict Das Produkt DPD Predict (in Deutschland: FlexZustellung) ist ein kostenloser Service für Händler, der die interaktive Benachrichtigung des Empfängers ermöglicht. Am gewünschten Zustelltag wird dem Empfänger per oder SMS ein konkretes Zeitfenster für die Auslieferung genannt; Kunden können daraufhin einen anderen Liefertermin festlegen. Vergleichbare Angebote in Deutschland sind GLS FlexDelivery und DHL MeineZustellung (letzteres jedoch ohne die Wahlmöglichkeit eines konkreten Zeitfensters). Für den Kunden bedeutet das mehr Flexibilität beim Empfang gleichzeitig ergibt sich für den Paketdienstleister eine erhöhte Wahrscheinlichkeit des Gelingens der Erstzustellung, so dass eine größere Kundenzufriedenheit, geringere Kosten und eine geringere Umweltbelastung erreicht werden.

59 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A Vorschläge zur Förderung von Innovation und Wachstum im Postmarkt Am 23. Oktober 2012 trafen sich Postdienstleister, Branchenverbände und Versender im Bonner Sitz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, um im Rahmen eines Branchenworkshops über die zukünftige Entwicklung des Postsektors zu diskutieren. Dabei kristallisierten sich drei Handlungsfelder für die Politik heraus, die von den Branchenvertretern als wesentlich für die Förderung von Wachstum und Innovation angesehen wurden Wachtumsimpulse durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen Die Arbeitsbedingungen im Postmarkt, insbesondere in der Paketzustellung, sorgten in den letzten Monaten immer wieder für (negative) Schlagzeilen. Dabei wurde berichtet, dass niedrige Löhne, hohe körperliche Belastungen und harte Vertragsbedingungen für das Zustellpersonal kein Einzelfall seien. Zu fast allen großen Paketdienstleistern finden sich Presseberichte über schlechte Arbeitsbedingungen. 30 Ein Grund für diese Entwicklung ist die Auslagerung der Zustellrouten an selbständige Subunternehmer. Sie müssen sich Presseberichten zufolge nicht nur im Konkurrenzkampf der Subunternehmen untereinander um Aufträge der Paketdienstleister behaupten. 31 Sie haben zudem mit den Preisvorgaben durch die Dienstleister und Vertragsstrafen für falsch oder zu spät zugestellte Sendungen zu kämpfen. Zwar haben vereinzelt Unternehmen Veränderungen angekündigt, 32 von einer nachhaltigen Verbesserung für alle Beschäftigten in der Zustellung scheint die Branche jedoch noch weit entfernt zu sein. In dieser negativen Berichterstattung liegt ein hohes Risiko, dass das Image der Branche nachhaltig geschädigt werden kann. Bisher konnte die Postbranche von den hohen Wachstumsraten im E-Commerce profitieren. Es ist jedoch fraglich, ob sich dieser Wachstumspfad fortsetzen lässt, wenn im Bewusstsein der Verbraucher die Postbranche als ausbeuterisch und unfair klassifiziert wird. Dies könnte nicht nur die Postdienstleister selbst, sondern auch den Versand- und Internethandel treffen, dessen Geschäftsmodell auf die Zustelldienste angewiesen ist. Die Teilnehmer am Branchenworkshop im Rahmen dieser Studie erachteten es daher als wesentlich, Maßnahmen anzustoßen, die dem drohenden Imageschaden für die gesamte Postbranche entgegenwirken. Es müsse allerdings gesichert sein, dass solche Maßnahmen auch direkte Auswirkungen auf die Betroffenen, insbesondere die Beschäftigten bei den Subunternehmern, haben. 30 Im Fall von GLS vgl. Wallraff, Günter (2012), Armee der Unsichtbaren, Artikel im ZEIT-Magazin vom ; im Fall von DHL vgl. die Fernsehdokumentation des NDR 45 Min Die Paketsklaven, ausgestrahlt am ; eine Zusammenfassung über die Arbeitsbedingungen der Branche liefert Die Welt (2012), Im Reich der Paket-Sklaven geht es ruppig zu, Artikel vom Vgl. Die Welt (2012), Im Reich der Paket-Sklaven geht es ruppig zu, Artikel vom Vgl. Die Welt (2012), Im Reich der Paket-Sklaven geht es ruppig zu, Artikel vom

60 A-30 Wachstumsorientierte Postpolitik Aufgrund der Vertragsfreiheit der Subunternehmer bei der Gestaltung der Verträge mit ihren Angestellten seien allgemeine Vorschriften für die Postdienstleister selbst nicht wirksam bzw. zielführend. Die Branchenvertreter begrüßten jedoch den Vorschlag, ein freiwilliges Gütesiegel für die Zertifizierung von Arbeitsbedingungen einzuführen. Ähnlich wie bestehende Gütesiegel im Umwelt- oder Handelsbereich ( Öko-Siegel, Fair- Trade-Siegel ) könnte eine Zertifizierung von Postdienstleistern positive Signale setzen und dazu beitragen, bei Versendern und Empfängern ein Bewusstsein für den Wert von Logistikdienstleistungen zu schaffen. Insbesondere letztere tendieren dazu, kostenlose und umgehende Warenlieferungen bei Internetbestellungen als selbstverständlich anzunehmen. Von politischer Seite wäre beispielsweise Unterstützung bei der Entwicklung von Standards für das Gütesiegel denkbar Förderung innovativer Zustelllösungen Der starke Anstieg des Paketvolumens stellt die Paketdienstleister vor neue Herausforderungen bei der Organisation der Zustellung. Der Boom bei Internetbestellungen von Privaten führt dazu, dass der Anteil der erfolglosen Zustellversuche steigt, weil insbesondere private Empfänger tagsüber nicht zu Hause anzutreffen sind. Dies verursacht bei den Dienstleistern stark steigende Kosten, während der Empfänger länger auf seine Sendung warten muss. Zudem entstehen durch die zusätzlichen Zustellversuche Lärmund Umweltbelastungen. Paketdienstleister haben damit begonnen, alternative Zustelllösungen zu entwickeln. Automatisierte Paketausgabestationen sind eine Option, um steigenden Kosten in der Zustellung entgegenzuwirken. In Deutschland betreibt DHL bisher als einziger Anbieter die so genannte Packstation, in anderen Ländern bieten Postdienstleister ähnliche Stationen an. Gerade in ländlichen Gebieten mit geringer Besiedlungsdichte sind die Wegezeiten zwischen den einzelnen Stopps bei der Türzustellung oft lang. Der Kostenvorteil automatisierter Stationen wäre hier besonders deutlich, was dazu beitrüge, die Versorgung ländlicher Regionen mit Paketdienstleistungen zu sichern. Auch Sicht sowohl von Bürgern als auch Kommunen ist es jedoch wenig erstrebenswert, dass Paketdienstleister in Deutschland parallele Strukturen an automatisierten Paketstationen aufbauen. Eine Anregung auf dem Branchenworkshop im Rahmen dieser Studie lautete daher, betreiberunabhängige Paketstationen einzurichten, die allen Paketunternehmen im Markt zugänglich sind. Weitere innovative Zustelllösungen sind denkbar, wie beispielsweise die Ankündigung des Zustellzeitpunkts (oder fensters) durch den Dienstleister und die Möglichkeit zur flexiblen Verlegung durch den Empfänger. Diese und mögliche weitere innovative Lösungen zur Vermeidung von unnötigem Flächenverbrauch und Zustellverkehr sollen im weiteren Verlauf dieser Studie genauer analysiert werden.

61 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A Wachstumspotenziale im internationalen Postverkehr Die Volumina im grenzüberschreitenden Postverkehr sind im Vergleich zur nationalen Sendungsmenge sehr gering. 33 Vor dem Hintergrund des großen Interesses der Verbraucher an ausländischen Produkten (z. B. nach italienischem Wein, französischen Delikatessen oder skandinavischen Designobjekten) erwarten Paketversender und - dienstleister zukünftig auch mehr direkte Bestellungen im Ausland und damit ein Wachstum im Segment der grenzüberschreitenden Paketsendungen, insbesondere innerhalb des europäischen Binnenmarktes. Eine Zunahme der internationalen Paketmengen kann auch Wachstum bei Briefsendungen nach sich ziehen, z.b. Rechnungen und Mahnungen für die gelieferte Ware oder Kataloge und Werbesendungen an die Kunden im Ausland. Außerdem können kleine Waren mit niedrigem Gewicht auch mit Briefprodukten verschickt werden. Die Europäische Kommission hat die zum Ziel gesetzt, den grenzüberschreitenden E- Commerce zu fördern. Die Vertreter internationaler Kurier-, Express- und Paketdienstleister identifizierten auf dem Branchenworkshop jedoch eine Reihe von Hemmnissen, die einer reibungsloseren Abwicklung des grenzüberschreitenden Paketverkehrs entgegenstehen. Erstens bemängelten Branchenvertreter den fehlenden Zugang zur Paketzustellung im Ausland zu Konditionen des Weltpostvereins (UPU, Universal Postal Union). In diesem UN-Gremium sind die nationalen Postgesellschaften als Vertreter der UN- Mitgliedstaaten zusammengeschlossen. Der Weltpostverein stellt Regeln für den internationalen Postverkehr auf und legt die Zugangskonditionen für grenzüberschreitende Brief- und Paketsendungen fest, die die nationalen Postgesellschaften untereinander zur Zustellung austauschen. Private Dienstleister haben keinen Zugang zum UPU und damit auch nicht zu den günstigen Zugangskonditionen des Weltpostvereins. Vertreter der privaten Dienstleister forderten auf dem 1. Branchenworkshop eine Öffnung des Weltpostvereins für private Anbieter, um gleichberechtigten Zugang zu den Zustellkonditionen für grenzüberschreitende Sendungen zu erhalten. Zweitens ist hier die internationale Retourenabwicklung zu nennen. Bei Paketsendungen an Privatkunden ist diese von hoher Bedeutung, da Privatkunden einen höheren Anteil ihrer bestellten Waren zurücksenden als geschäftliche Empfänger (z.b. bei Schuhen und Bekleidung). Die Möglichkeit zur (flächendeckenden) Rücksendung von Waren ist für die Paketdienstleister eine Voraussetzung um grenzüberschreitend tätig zu werden. Dazu müssen die Paketdienstleister entweder die Waren direkt beim Kunden abholen, oder über ein (möglichst dichtes) Netz von Retourenannahmestellen verfügen, in denen Kunden ihre Rücksendungen abgeben können. Die im UPU organisierten nationalen Postgesellschaften stellen einander hierfür ihre Filialen zur Verfügung, 33 Der Anteil der grenzüberschreitenden ausgehenden Briefsendungen beträgt beispielsweise in Deutschland nur etwa 3%. Vgl. Bundesnetzagentur (2009), Zwölfte Marktuntersuchung für den Bereich der lizenzpflichtigen Postdienstleistungen, Mainz, September 2009, S. 14.

62 A-32 Wachstumsorientierte Postpolitik sodass Kunden flächendeckenden Zugang zur Retourenabwicklung haben. Private Dienstleister haben in der Regel zu den Filialen der nationalen Postgesellschaften keinen Zugang. Dies ist insbesondere problematisch für Versender, die zentrale Warenläger für mehrere Länder aufgebaut haben und Sendungen gerne mit einem einzigen Dienstleister versenden möchten. Aufgrund des fehlenden Zugangs zu einem Retourenannahmenetz für private Anbieter müssen Versender oft mehrere unterschiedliche Dienstleister nutzen. Auf dem 1. Branchenworkshop forderten private Postdienstleister einen gleichberechtigten Zugang zum Filialnetz der nationalen Postgesellschaften. Dies wäre weltweit nur über eine Öffnung des UPU für private Dienstleister möglich. Innerhalb des europäischen Binnenmarktes könnte die europäische Kommission innerhalb einer möglicherweise kürzeren Frist Zugangsmöglichkeiten für private Dienstleister schaffen. Von Branchenvertretern wurde vorgetragen, dass es vielfältige Wachstumshemmnisse für grenzüberschreitenden E-Commerce gebe. Die oben genannten Hemmnisse seien daher nur Beispiele, das Thema bedürfe weiterer Untersuchung,

63 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-33 5 Zusammenfassung Die Hauptsegmente des Postmarktes haben in den letzten Jahren unterschiedliche Entwicklungen erfahren. Während die Nachfrage im Briefmarkt tendenziell rückläufig ist, kann der Paketmarkt dank des boomenden Internethandels starke Zuwächse verzeichnen. Der Briefmarkt gerät durch elektronische Kommunikation unter Druck Der klassische Briefmarkt gerät durch die Substitution physischer Briefe durch elektronische Kommunikation zunehmend unter Druck. Jedoch erfüllt er weiterhin eine wichtige volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Funktion. Mit mehr als Vollzeitbeschäftigten erwirtschaftete der Briefmarkt bei einem Sendungsvolumen von 18,3 Mrd. Stück einen Umsatz von ca. 9 Mrd. Zukünftig muss die Branche aber, analog zu anderen europäischen Märkten, mit weiteren Rückgängen der Briefmenge rechnen. Hinsichtlich der Marktstruktur ist die Deutsche Post laut Bericht der Bundesnetzagentur mit einem Marktanteil von ca. 90% auch mehr als 10 Jahre nach der Liberalisierung weiterhin unangefochtener Marktführer. Während der Anteil der Wettbewerber mit eigener Zustell-Infrastruktur mit seit 2006 weitgehend stagniert, ist der Anteil der konsolidierten Sendungen seit 2005 kontinuierlich gestiegen und beträgt aktuell ca. 13%. Der Wettbewerb beschränkt sich dabei fast ausschließlich auf den Geschäftskundenbereich, der mit 92% den Großteil des Briefmarktes ausmacht. Innovationen im Briefmarkt konzentrieren sich neben der Effizienzsteigerung der Prozesse zunehmend auf crossmediale Geschäftsmodelle. So umfasst das Angebot der Briefdienstleister heute integrierte Werbekampagnen, bestehend aus physischen und elektronischen Mailings, die durch fortschrittliches Adressmanagement möglich gemacht wurden. Eine gewichtige Rolle wird auch die weitere Entwicklung der elektronischen Post spielen. Hier steht insbesondere das Thema Sicherheit einer breiten Akzeptanz elektronischer Briefe im Wege. Zwar sind auch für Deutschland zukünftig Einbußen bei der Briefmenge zu erwarten, diese werden jedoch geringer erwartet als in anderen europäischen Ländern. Starkes Wachstum des Paketmarktes Abbau von Hemmnissen für die Kapazitätserweiterung Im Gegensatz zum Briefmarkt konnte der Paketmarkt insbesondere in Folge des anhaltenden E-Commerce-Booms eine weit dynamischere Entwicklung vollziehen. Mit einem Branchenumsatz von 15 Mrd. bei einem Sendungsvolumen von 2,5 Mrd. ist er inzwi-

64 A-34 Wachstumsorientierte Postpolitik schen deutlich größer als der Briefmarkt. Nationale Sendungen machen dabei 72% des Gesamtmarktes aus. Wie der Briefmarkt ist auch die Paketbranche ist ein wichtiger Jobmotor gab es in der Paketindustrie Vollzeitbeschäftigte - ein Anstieg von 17,5% in den letzten zehn Jahren. Weitere Jobs hängen bei Vorleistern direkt von der Paketbranche ab. Der Markt wuchs in den letzten Jahren deutlich stärker als die nationale Wirtschaftsleistung und dieses deutliche Wachstum wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch in der Zukunft fortsetzen. Haupttreiber bleibt der E-Commerce-Bereich, aber auch grenzüberschreitende Sendungen werden aufgrund fortschreitender Globalisierung und der weiteren Abnahme inneuropäischer Handelshindernisse zu nachhaltigem Wachstum beitragen. Zunehmend Konkurrenz im Wachstumsmarkt B2C Während das Paketgeschäft historisch gesehen vom B2B-Segment dominiert wurde, konnte das B2C Geschäft zuletzt dank der rasanten Entwicklung des Internethandels deutlich aufholen. In Deutschland wird der B2C Markt weitgehend von einem Duopol aus Deutscher Post und Hermes beherrscht. Aber auch klassische Paketdienstleister wie DPD, GLS und UPS drängen verstärkt in das Wachstumssegment B2C. Hier zählen vor allem kurze Lieferzeiten, komfortable Abhol- und Versandlösungen und ein konkurrenzfähiger Preis. Parallele Strukturen bei Abhol- und Versandlösungen DHL profitiert stark von seinem noch immer dichten Filialnetz. Aber auch die Konkurrenz konnte mit dem Paketshop-Konzept ein dichtes Netz alternativer Abhol- bzw. Zustellstellen schaffen. Besonders im ländlichen Raum ist allerdings aufgrund der fehlenden Zustelldichte die parallele Aufrechterhaltung mehrerer engmaschiger Netzwerke ausgesprochen anspruchsvoll und teuer. Hier besteht Potential für die Entwicklung ökonomisch und ökologisch tragfähigerer Lösungen. Lösungen für die Citylogistik Ebenso stellt sich im Segment B2B das Problem der effizienten Gestaltung der Innenstadtlogistik. Die Aufstockung der Einzelhandelsbestände und die Nachbestellung von Waren just in time wird zunehmend eine Herausforderung für die städtische Infrastruk-

65 Modul 1: Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten A-35 tur. Um eine Überlastung zu vermeiden, sind Maßnahmen wie die Verbesserung der Zugänglichkeit für Zustellfahrzeuge, die Bündelung der Innenstadtzustellung auf einen Dienstleister oder Vorgaben zur Maximierung der Auslastung der Lieferfahrzeuge denkbar. Großes Innovationspotential der Paketbranche Als Folge des verschärften Wettbewerbs ist eine breite Innovationsoffensive am Markt zu beobachten. Die großen Dienstleister bieten eine Vielzahl kundenfreundlicher Services wie Packstationen, Paketshops und Benachrichtigungen sowie Interaktion hinsichtlich Lieferzeitpunkt und -ort an. Mobile Apps sowie E-Fulfillment-Lösungen für Webshops ermöglichen es den Paketdienstleistern, den E-Commerce-Boom noch stärker für sich zu nutzen und auf aktuelle Trends im Konsumverhalten einzugehen. Herausforderungen beim Kapazitätsausbau durch Engpässe beim Fahrernachwuchs Doch die Wettberber stehen auch vor einigen Herausforderungen. Zukünftig wird es für die Dienstleister vorrangig von Bedeutung sein, ihre Lieferkapazitäten zu erweitern, um die stark wachsende Nachfrage infrastrukturell verdauen zu können. Dabei bereitet vor allem der Mangel an ausgebildeten Fahrern den Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten. Geringe Wertschätzung der Paketdienstleistung In diesem Zusammenhang spielt die relativ geringe Wertschätzung, die der Branche und der erbrachten Dienstleistung entgegengebracht wird, eine gewichtige Rolle. Sie wird auch als mitverantwortlich für die niedrigen Durchschnittspreise angesehen. Niedrige Preise müssen durch Einsparungen im Tagesgeschäft kompensiert werden mit der Konsequenz, dass nicht zuletzt die Subunternehmer, also die beauftragten Vertragsdienstleister für Zustellung und Abholung, unter Preisdruck leiden. Die schwierigen Arbeitsbedingungen der Subunternehmer erfuhren in den letzten Jahren ein gesteigertes mediales Interesse. Zielgerichtete Maßnahmen zur Imageverbesserung etwa in Form eines Gütesiegels für die Branche stellen für die Problemfelder der Mitarbeiterknappheit, der geringen Wertschätzung der Dienstleistung durch die privaten Empfänger sowie auch der negativen Berichterstattung einen vielversprechenden Lösungsansatz dar.

66 A-36 Wachstumsorientierte Postpolitik Die nächsten Module dieser Studie im Auftrag des BMWi werden mögliche Handlungsempfehlungen zur Erschließung von Wachstums- und Innovationspotenzialen im Postmarkt konkretisieren.

67 Anhang B: Wachstum und Innovation im Briefund KEP-Markt. Bericht zum Modul 2 vom 4. Juli 2013

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69 WIK-Consult/ITA Consulting Bericht Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Wachstumsorientierte Postpolitik Modul 2: Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt Autoren: Alex Dieke Paul Needham Sonja Thiele Mark Winkelmann Moritz Kortüm WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Str Bad Honnef ITA Consulting GmbH Christoph-Probst-Weg Hamburg Bad Honnef, 4. Juli 2013

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71 Modul 2: Wachstum und Innovation B-I Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung B-1 1 Einleitung B-5 2 Warum brauchen wir noch mehr Briefe und Pakete? B Pakete machen das Leben leichter B Briefdienste ermöglichen zuverlässige Kommunikation B-7 3 Wodurch entsteht Wachstum in der Post-Branche? B durch verbessertes Branchen-Image B durch faire Arbeitsbedingungen der Zusteller B durch kundenorientierte Paketzustellung B Der deutsche Paketmarkt: Trends und Entwicklungen B Positive Effekte für Wirtschaft und Beschäftigung durch Paketmarktwachstum B Wachstumsfaktoren Paket: B2C und Onlinehandel B Die Zustellung als wichtigster Teil der Lieferkette für B2C B Die Herausforderungen des B2C-Wachstums B Innovative Lösungen für die Zustellung B Möglichkeiten zur Kooperation: Paketmarkt und Citylogistik B durch innovative Briefprodukte und -prozesse B Schwere Briefe für die Warenzustellung B Direktmarketing mit individualisierten Mailings B Direktmarketing mit Crossmedia-Elementen B Nachhaltige Briefzustellung B-28 4 Ausblick: Handlungsempfehlungen B-30

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73 Modul 2: Wachstum und Innovation B-1 Zusammenfassung Ein wachsender Postsektor ist die Grundlage für den nachhaltigen Erfolg von Versendern, Empfängern und Postdienstleistern in Deutschland, und für die Sicherung von Arbeitsplätzen. Der vorliegende Bericht verfolgt das Ziel, die Wachstumsmotoren der Postbranche sowie Hindernisse für weiteres Wachstum zu identifizieren. Diese Studie knüpft inhaltlich an den ersten Bericht im Rahmen der Gesamtstudie Wachstumsorientierte Postpolitik im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie an. Wachstum im Postsektor bedeutet vor allem: mehr Pakete, sowie in bestimmten Briefsegmenten auch mehr Briefe. Pakete ermöglichen vor allem Berufstätigen und weniger mobilen (älteren) Menschen, ihre Konsumbedürfnisse zu befriedigen und bieten somit eine konkrete Erleichterung im Alltag. Briefe ermöglichen effizientes Wirtschaften sie stellen derzeit und auch noch für einen mittel- bis langfristigen Planungshorizont (bis Onlinemedien in so gut wie allen Haushalten genutzt werden) das einzige Kommunikationsmittel dar, mit dem Unternehmen und der öffentliche Sektor alle Bürger erreichen können. Von Wachstum im Postsektor profitieren also breite Bevölkerungsschichten und Unternehmen in Deutschland. Imageverbesserung und faire Arbeitsbedingungen Das Image der Postbranche hat in der Vergangenheit gelitten, vor allem durch die schlechte Presse zu den Arbeitsbedingungen der KEP-Unternehmen. Gleichzeitig erweckt der so genannte kostenlose Versand im Online-Handel bei Empfängern die Erwartung, eine schnellstmögliche und maximal kundenorientierte Zustellung habe keinen großen wirtschaftlichen Wert. Die Verbesserung des Branchenimages ist dringend erforderlich, um das Wachstum im boomenden E-Commerce-Geschäft zu stabilisieren. Eine branchenweite Image-Kampagne oder Maßnahmen zur Vermittlung des Wertes des Logistik sind mögliche Beispiele, die das Image der Zustellunternehmen aufwerten können. Unterstützt werden sollten solche Maßnahmen zur Imageverbesserung durch geeignete Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Zustellunternehmen. Sollten sich unattraktive und z.t. sogar rechtswidrige Beschäftigungsverhältnisse in der Branche durchsetzen, droht langfristig ein Personalmangel ähnlich dem Fahrermangel in der Logistikbranche. Die KEP-Branche selbst hat bereits damit begonnen, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Zustellern durch verschiedene Zertifikatslösungen für faire KEP-Unternehmen anzustoßen. Die Parallelität unterschiedlicher Ansätze jedoch führt zu einer gewissen Intransparenz und verursacht bei Versendern und Empfängern Unsicherheit über die Effektivität der Maßnahmen. Wir schlagen daher die öffentlich begleitete Einführung eines einheitlichen Gütesiegels für faire Arbeitsbedingungen in der KEP-Branche vor.

74 B-2 Wachstumsorientierte Postpolitik Der deutsche Paketmarkt wuchs laut einer Untersuchung des Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) mit 5% in 2012 weiterhin stark 1 ; ebenso ist die Wachstumsprognose des Marktes für die kommenden Jahre positiv. Der hauptsächliche Wachstumstreiber ist dabei das B2C-Geschäft, also die Paketlieferung von Unternehmen an Privatkunden. Dass B2C im Vergleich zu B2B, also der Versendung von Unternehmen zu Unternehmen, wesentlich stärkeres Wachstum verzeichnen kann, liegt vornehmlich am florierenden Internethandel, der in Deutschland im Jahr 2012 um 27,2% wuchs. 2 Aus zunehmender Nachfrage nach Paketdienstleistungen ergeben sich positive Effekte für Wirtschaft und Beschäftigung. So betrug laut BIEK die Zuwachsrate der Beschäftigung bei den Paketdienstleistern im Zeitraum 2002 bis ,5%, nur übertroffen von den Bereichen Information, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister. Herausforderungen bei der B2C-Zustellung Weil es inzwischen mehr B2C als B2B-Pakete gibt, stehen die Paketdienstleister vor der Herausforderung, ihre operativen Prozesse wettbewerbsfähig und profitabel zu gestalten. Die Zustellung ist dabei ein besonders wichtiger Teil der gesamten Lieferkette, da die Zusteller erstens - als einziger direkter Kundenkontakt - das Gesicht des Versandhandels sind und zweitens private Empfänger oft hohe Erwartungen an die Pünktlichkeit, Schnelligkeit und Bequemlichkeit des Paketempfangs haben. Zusammen mit ausgeprägtem Wettbewerb, hohem Kostendruck und dem Problem der teuren letzten Meile ergibt sich ein Marktumfeld, in dem die Dienstleister innovative Lösungsansätze entwickeln und umsetzen müssen. Innovationen bei der B2C-Zustellung Zu diesen Lösungen gehören einerseits alternative Zustellorte wie Paketshops oder Packstationen, die als Anlaufpunkte nach einer fehlgeschlagenen Zustellung an Privatempfänger nach Hause dienen oder auch gleich als primäre Lieferadresse fungieren können. Andererseits bieten immer mehr Paketzusteller Dienstleistungen wie die proaktive Benachrichtigung an, über die die Empfänger über den Status ihrer Lieferung auf dem Laufenden gehalten werden und bei Bedarf ihre Pakete umleiten oder zu späterem Zeitpunkt liefern lassen können. Auch immer kleinere dem Empfänger angekündigte Zeitfenster für die Lieferung sowie Abendzustellung oder Zustellung noch am selben Tag gehören zu jüngsten Innovationen im Bereich der B2C-Zustellung, die einerseits 1 Vgl. BIEK Pressemitteilung vom Vgl. Pressemitteilung des bvh vom

75 Modul 2: Wachstum und Innovation B-3 die Kosten der letzten Meile verringern und andererseits die Bequemlichkeit und Zuverlässigkeit beim Paketempfang steigern sollen. Innovative Briefdienstleistungen Der Briefmarkt ist vor allem geprägt durch sinkende Sendungsvolumina, bedingt durch einen Trend zur Substitution von Briefen und ein im Lauf der letzten Jahrzehnte geändertes Kommunikationsverhalten. In diesem Markt sind die Erwartungen an weiteres Wachstum daher verhalten. Dennoch gibt es in einigen Segmenten des Briefmarktes Potenziale für Wachstum und Innovation. Auch der Briefmarkt profitiert von der guten Entwicklung im Internethandel, indem leichte und kleine Waren mit einem eher geringen Warenwert auch als schwere Briefe oder Warensendungen verschickt werden. Für Versender bietet diese Versandart deutliche Kostenvorteile. Weiterhin gibt es Wachstums- und Innovationspotenziale im Bereich Direktmarketing, wo Entwicklungen in der Digitaldrucktechnologie zusammen mit Analysetools des Customer Relationship Marketing individualisierte Mailings ermöglichen. Der Druck und Versand von adressierter Direktwerbung mit Crossmedia-Elementen, die physische Sendungen und neue (Online-)Medien verbindet, stellt eine weitere Möglichkeit für Postdienstleister dar, Wachstumspotenziale auszuschöpfen. Bei der Entwicklung von neuen Services im Crossmedia-Bereich bestehen weitere Innovationspotenziale für Postdienstleister. Die Innovationsförderung bei Briefdiensten kann beispielsweise über die Auslobung eines geeigneten Förderpreises erfolgen. Die Briefbeförderung bietet im Bereich der Zustellung und der Prozesse Potenziale für die Entwicklung bzw. breitere Anwendung von innovativen Technologien zur Reduzierung des Ressourceneinsatzes und des CO 2 -Ausstosses. Der Einsatz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb in der Zustellung kann dazu beitragen, Stromnetze zu Off-Peak- Zeiten besser auszulasten und somit für einen effizienteren Energieeinsatz sorgen. Zu berücksichtigen sind hierbei die Bedürfnisse von Postdienstleistern. Bei der Zustellung müssen die Fahrzeuge häufig stoppen und haben oft nur kurze Fahrtzeiten zwischen den Haltepunkten, was bei Akkubetrieb herkömmlicher Elektrofahrzeuge zu Problemen führt. Zudem können Fahrstrecken und zeiten in der Zustellung über eine effizientere Tourenplanung, die auf Basis von GPS-Technologie in Echtzeit Verkehrsdaten an die Zustellfahrzeuge liefert, verkürzt werden. Zur Förderung von Nachhaltigkeitsinnovationen kommt z.b. die Entwicklung von Zustellfahrzeugen mit Elektroantrieb in Frage, die auf die besonderen Bedürfnisse von Postdienstleistern abgestimmt sind.

76 B-4 Wachstumsorientierte Postpolitik Ausblick auf Handlungsempfehlungen Die dritte und letzte Phase diese Projekts wird Handlungsempfehlungen für mehr Wachstum und Innovation in der Post-Branche entwickeln und diskutieren. Wir beabsichtigen, mögliche wachstumsfördernde Maßnahmen insbesondere in folgenden Bereichen zu untersuchen: (1) Verbesserung des Branchen-Images; (2) Mindeststandards für Arbeitsbedingungen der KEP-Zusteller; (3) Raum schaffen für Citylogistik; (4) Förderung der Fahrer-Ausbildung; (5) Neutrale, betreiberunabhängige Zustellorte; (6) Förderpreis für innovative Briefdienste; (7) Förderung nachhaltiger Technologien in der Zustellung.

77 Modul 2: Wachstum und Innovation B-5 1 Einleitung Die Unternehmen im Postsektor erbringen Tag für Tag Brief-, Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen von hoher Qualität. Damit schaffen sie eine der Voraussetzungen für ein funktionierendes und effizientes Wirtschaftsleben in Deutschland und mit internationalen Handels- und Geschäftspartnern. Ein wachsender Postsektor ist die Grundlage für den nachhaltigen Erfolg von Postdienstleistern in Deutschland und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Wodurch aber entsteht Wachstum im Brief- und KEP-Markt? Welche Dienstleistungen sind die Motoren der Branche? Und welche Hindernisse müssen abgebaut werden, um weiteres Wachstum zu ermöglichen? Diese Fragen sollen im vorliegenden zweiten Modulbericht zur Studie Wachstumsorientierte Postpolitik beantwortet werden. Dabei knüpft der Bericht an den ersten Modulbericht zu Ausgangslage und Entwicklungsmöglichkeiten im Postsektor an. Der vorliegende Bericht basiert methodisch auf drei Säulen. Erstens wurden Interviews und Mini-Workshops mit Anbietern im Brief- und KEP-Markt sowie Versendern durchgeführt. Auf Anbieterseite waren dies TNT Post Deutschland, TNT Regioservice, Citipost, Deutsche Post (Brief) sowie Deutsche Post DHL. Seitens der Versender waren Vertreter von AXA und TUI Deutschland beteiligt. Zweitens wurde am 16. April 2013 ein Branchenworkshop im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie durchgeführt. Teilnehmer der Veranstaltung mit dem Titel Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt waren sowohl Brief- und KEP- Anbieter als auch Verbände, Gewerkschaften und Versender. In Vorträgen und Diskussionsrunden mit hochrangigen Vertretern von Unternehmen, Branchenverbänden, Gewerkschaften und Versendern wurden Möglichkeiten zur Verbesserung des Images der Postbranche als Voraussetzung für weiteres Wachstum sowie Herausforderungen in der City-Logistik und der Zustellung an Privatkunden diskutiert. Drittens wurde ergänzend ein umfangreiches desk research durchgeführt. Dazu haben WIK-Consult und ITA Consulting Jahresberichte und Veröffentlichungen von Postunternehmen, Verbandspublikationen sowie Fachzeitschriften ausgewertet. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die informativen Gespräche und ihre wertvollen Beiträge zum Gelingen dieser Studie.

78 B-6 Wachstumsorientierte Postpolitik 2 Warum brauchen wir noch mehr Briefe und Pakete? 2.1 Pakete machen das Leben leichter In den letzten Jahrzehnten hat sich das Berufs- und Alltagsleben in Deutschland grundlegend gewandelt. Arbeitnehmer müssen zeitlich flexibler sein und sind zunehmend auch nach Feierabend mit Handy und Laptop im Dienst, Mütter kehren nach der Geburt ihrer Kinder in ihren Beruf zurück, die Freizeitgestaltung wird individueller und folgt mehr und mehr wechselnden Trends. Aus diesen Entwicklungen ergeben sich Änderungen des Konsumverhaltens: Viele Menschen wollen lieber dann einkaufen, wenn sie Zeit und Lust dazu haben etwa am Sonntagnachmittag oder spät am Abend und nicht nur dann, wenn die Geschäfte geöffnet sind. Davon profitiert in besonderem Maße der Online-Handel. Die Beliebtheit des Einkaufens im Internet zeigt sich an den steigenden Umsätzen des Online-Handels, der im Jahr 2012 um mehr als 27% im Vergleich zum Vorjahr gewachsen ist. 3 Auch eröffnet das Internet ganze neue Warenwelten für diejenigen, die weniger mobil sind oder weit entfernt von großen Agglomerationen mit vielfältigen Angeboten wohnen. Insbesondere in ländlichen Gebieten tragen KEP-Dienstleister daher zu einer besseren Versorgung der Bevölkerung bei. Paradoxerweise befördert der Online-Handel gleichzeitig die Probleme des Einzelhandels: neue Technologien bringen also Probleme für gewachsene Strukturen und bieten gleichzeitig neue Lösungen zur Versorgung des ländlichen Raums. Aber auch für viele Großstadtbewohner ist Einkaufen im Internet eine Selbstverständlichkeit, da es bequem, einfach und trendy ist. Die online gekauften Waren sollen dann so schnell wie möglich beim Kunden ankommen. Pakete, die den Kunden die im Internet erworbenen Dinge liefern, erleichtern also die Erledigung der Alltagsgeschäfte. Kunden, die im Internet einkaufen, haben dabei oft die Wahl zwischen verschiedenen Services hinsichtlich der Schnelligkeit der Zustellung und der Zustelloptionen. Die Zustellung an eine Paketstation oder ein Einzelhandelsgeschäft werden bereits jetzt von verschiedenen Paketdienstleistern als Alternative zur Lieferung an die Haustür angeboten, wenn Kunden bereits bei der Bestellung wissen, dass sie die Sendung nicht annehmen können. Zukünftig werden zusätzliche Services angeboten werden wie z. B. die zeitliche Ankündigung der Zustellung sowie die Möglichkeit für den Empfänger, die Zustellzeit aktiv zu verschieben. Pakete erfüllen für den modernen Menschen nicht nur Konsumwünsche, sondern bieten einen Zusatznutzen. 3 Bundesverband des Deutschen Versandhandels (2012), Interaktiver Handel 2012: Erneuter Umsatzrekord. E-Commerce-Anteil überspringt die 27 Milliarden Euro-Grenze, Pressemitteilung vom , Hamburg/Berlin.

79 Modul 2: Wachstum und Innovation B Briefdienste ermöglichen zuverlässige Kommunikation Kommunikationsgewohnheiten ändern sich und elektronische Kommunikation hat unbestrittene Vorteile gegenüber dem Brief, beispielsweise bei der Übertragungsgeschwindigkeit. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass noch nicht alle Haushalte in Deutschland Zugang zur digitalen Infrastruktur haben bzw. haben wollen. Aktuell kann noch etwa jeder vierte Haushalt mit von den Möglichkeiten elektronischer Kommunikation faktisch nicht erreicht werden. 4 Für Unternehmen, und insbesondere für die öffentliche Hand, ist die Erreichbarkeit von großer Bedeutung für die Kommunikation mit Bürgern. Unternehmen können es sich nicht leisten, ein Viertel aller Haushalte von ihren Angeboten auszuschließen; die öffentliche Verwaltung ist dazu verpflichtet, in bestimmten Fällen mit den Bürgern in Kontakt zu treten von Gebühren- oder Steuerbescheiden bis hin zu Informationspflichten. Der Teil der Verbraucher, der elektronische Medien nicht nutzen kann oder will, bietet also zumindest mittelfristig Potenziale für die Briefdienste. Für Unternehmen wird sich der Schwerpunkt der brieflichen Kommunikation zukünftig verschieben: besteht ein großer Teil der Briefmenge derzeit noch aus Rechnungen und Geschäftspost, so werden Briefe zukünftig vor allem zur Stärkung der Kundenbeziehung genutzt werden. Dies kann durchaus auch im Interesse der Kunden sein, die von Anbietern, deren Leistungen sie schätzen, attraktive Angebote erhalten. Dazu sind Briefe ein wesentlich effizienteres Medium als elektronische Kommunikation, die sich leicht löschen und wegklicken lässt. Briefe dagegen drücken eine höhere Wertschätzung für den Empfänger aus und wir widmen ihnen größere Aufmerksamkeit. Der klassische Brief ist daher ein effizientes Kommunikationsmittel von öffentlichen Verwaltungen mit Bürgern und von Unternehmen mit ihren Kunden. 4 Vgl. Initiative D21 (2013), (N)ONLINER Atlas 2013: Zahl der Internetnutzer steigt wieder nur geringfügig Datenschutz- und Sicherheitsbedenken sind häufige Gründe für Nichtnutzung, Pressemitteilung vom , Berlin.

80 B-8 Wachstumsorientierte Postpolitik 3 Wodurch entsteht Wachstum in der Post-Branche? 3.1 durch verbessertes Branchen-Image Image der Post-Branche in der Kritik Das Image der Post-Branche hat in der Vergangenheit unter der negativen Berichterstattung über Arbeitsbedingungen der Zusteller gelitten. Zwar können sich die konkreten Arbeitsbedingungen bei einzelnen Unternehmen stark unterscheiden, im Bewusstsein der Öffentlichkeit jedoch findet wenig Differenzierung statt. Allenfalls findet eine Unterscheidung zwischen Brief- und Paketdienstleistern statt, wobei die Briefdienstleister derzeit weniger im Licht eines Negativ-Images betrachtet werden. Der Fokus liegt somit auf den Paketdienstleistern. Das Paketgeschäft hat sich in den letzten Jahren durch starke Zuwachsraten bei den Mengen ausgezeichnet. Dieses Wachstum wurde insbesondere durch die Zunahme bei E-Commerce-Sendungen getrieben, die in erster Linie von Privatkunden initiiert werden. Sollte sich das angeschlagene Image der KEP-Branche auf das Konsumverhalten von Privatkunden auswirken, könnte nicht nur weiteres Wachstum bei Zustellunternehmen, sondern auch bei Versandhändlern und Online-Verkäufern gebremst werden. Um weiteres Wachstum bei Paket- und Expresssendungen nicht zu gefährden, liegt die Herausforderung für die Branche darin, ihr Image zu verbessern. Wert der logistischen Leistung kommunizieren Eine Imageverbesserung kann einerseits über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Zustellern geschehen (vgl. Abschnitt 3.2). Andererseits ist es von Bedeutung, Empfängern und Versendern im geschäftlichen und privaten Bereich den Wert der logistischen Leistung, die die Unternehmen tagtäglich erbringen, besser zu kommunizieren. KEP-Dienstleister ermöglichen die effiziente und zuverlässige Warendistribution und sind damit eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren der Wirtschaft. Bürger profitieren davon nicht nur bei der Lieferung von online eingekauften Waren, sondern auch in vielen Bereichen ihres täglichen Lebens: der schnellen Lieferung von Medikamenten an Apotheken oder Ersatzteilen an Autowerkstätten. Versender in ganz Deutschland können sich darauf verlassen, dass ihr Paket an die Zieladresse geliefert wird. Die Schnelligkeit, hohe Zuverlässigkeit und Flächendeckung der KEP-Dienstleister sind wesentliche Elemente, die den Wert einer logistischen Leistung ausmachen. Diese Qualitätsaspekte sollten zur Verbesserung des Images der KEP-Branche in den Vordergrund gestellt werden.

81 Modul 2: Wachstum und Innovation B-9 Preisdruck durch kostenlose Zustellung Mit dem Angebot einer so genannten kostenlosen Zustellung haben einige große Onlinehändlern (z.b. Amazon) Standards im Markt gesetzt, die sich auf die Erwartung der Kunden auswirkt. Insbesondere Privatkunden betrachten die Zustellleistung als selbstverständlichen Service, der ohne zusätzliche Versandkosten und dabei so schnell wie möglich stattfinden sollte. Dies zeigt sich anhand der im Versand- und Onlinehandel gängigen kostenlosen Zustellung wobei sich kostenlos allein auf den Zahlungsbetrag der Empfänger bezieht. Kleinere Anbieter können kaum von diesen Bedingungen abweichen, ohne ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Dies führt zu einem Preisdruck bei den KEP-Dienstleistern, da Versand- und Onlinehändler bei den typischen Onlinegütern wie Bekleidung, Elektronik oder Bücher keine Preisspielräume nach oben sehen. Aus Sicht von Kunden des Versandhandels also Empfängern ist die Zustellung oft nichts weiter als ein selbstverständlicher Bestandteil der Dienstleistung, der nur im Fall einer verspäteten oder falschen Zustellung auffällt. Auch hier könnte über Image-Kampagnen der Wert der Paketlogistik vermittelt werden. Kampagne für das Branchen-Image Von großer Bedeutung für den nachhaltigen Erfolg einer Kampagne zur Verbesserung des Branchen-Images ist die Beteiligung der gesamten Branche. Marketingaktionen einzelner Dienstleister wirken sich vor allem auf diese Anbieter selbst aus, und verfolgen zudem meist andere Zwecke als die Verbesserung des Images. Zielsetzung einer Kampagne zur Imageverbesserung könnte z.b. sein, die öffentliche Wahrnehmung der KEP-Dienstleister auf bestimmte Qualitätsaspekte zu lenken, wie schnelle Laufzeiten, guter Kundenservice, freundliche Zusteller zu lenken Eine Verstärkung der Wirkung einer Image-Kampagne könnte erfolgen, wenn diese mit einem glaubhaften Signal an alle potentiellen (privaten und geschäftlichen) Kunden von KEP-Diensten verbunden ist, dass die Branche ernsthaft die Arbeitsbedingungen der Zusteller verbessert hat.

82 B-10 Wachstumsorientierte Postpolitik 3.2 durch faire Arbeitsbedingungen der Zusteller Faire Arbeitsbedingungen für Zusteller in weiten Teilen der Branche Die öffentliche Berichterstattung und Diskussion um schlechte Arbeitsbedingungen für Zusteller in der KEP-Branche fokussierte auf den medienwirksam verwertbaren Teil der Arbeitsbedingungen, d.h. nur auf die Anbieter, bei denen tatsächlich Missstände herrschen. Übersehen wird dabei aber leicht, dass die viele KEP-Dienstleister angemessene Löhne zahlen. 5 Zudem legen die Dienstleister Wert auf gute Arbeitsbedingungen für ihr Personal, da sich nur mit zufriedenem Personal qualitativ gute Dienstleistungen erbringen lassen. Im Bereich der Briefdienste gab es ähnlich kritisches Medienecho. Hier ist die Berichterstattung über niedrige Löhne nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts über die Unzulässigkeit des gesetzlichen Post-Mindestlohns in 2010 in den Hintergrund getreten. Inwieweit die Arbeitsbedingungen bei Briefdiensten vergleichbar sind mit denen bei Paketdiensten, ist mangels Untersuchungen zu dem Thema nicht bekannt. Keine Kontrolle über Arbeitsbedingungen bei Subunternehmern Offensichtlich konnten jedoch trotz der guten Absichten der Dienstleister schlechte Arbeitsbedingungen entstehen, die kein Einzelfall sind. Wie konnte es dazu kommen? Noch problematischer als die nominale Lohnhöhe ist insbesondere die Arbeitszeitbelastung der Zusteller. Zu Stundenlöhnen unter dem Existenzminimum in Höhe von unter fünf Euro (wie beispielsweise in der Reportage von Günter Wallraff berichtet) 6 kann es vor allem dann kommen, wenn Zusteller ihre Touren nicht in der vorgesehenen Zeit abarbeiten können und die angefallenen Überstunden nicht entgolten werden. Die unentgeltliche Leistung von Überstunden wird offenbar in den Arbeitsverträgen einiger Zusteller fixiert. 7 Solche de facto extrem niedrigen Löhne entstehen vor allem da, wo die KEP- Dienstleister selbst keine Kontrolle mehr über die Arbeitsbedingungen der Zusteller haben. Dies ist immer dann der Fall, wenn ein KEP-Dienstleister mit Subunternehmern zusammenarbeitet, die teils wiederum Subunternehmer beschäftigen. Rein rechtlich hat schon bei einem Subunternehmerverhältnis der Auftraggeber keinen direkten Einfluss mehr auf die Arbeitsbedingungen des Auftragnehmers. Die Beschäftigung von Subunternehmern verfolgt oft das Ziel, auf diese Weise Auftragsspitzen abzufedern, ohne 5 Nach Angaben des BIEK auf dem 2. Branchen-Workshop im Rahmen dieses Projektes am existieren etwa 20 Tarifverträge in der Branche. 6 Vgl. ZEIT Magazin (2012), Armee der Unsichtbaren, Vgl. ebenda und NDR (2011), 45 Min - Die Paketsklaven, ausgestrahlt am

83 Modul 2: Wachstum und Innovation B-11 Personalüberkapazitäten aufzubauen. Die Beauftragung von Subunternehmern ist daher von hoher Bedeutung im saisonal schwankenden Paketgeschäft und ein wichtiges Instrument der betrieblichen Planung. Jedoch besitzen insbesondere kleinere Subunternehmer oft kein ausgereiftes Tourenmanagement. Zudem vergüten KEP-Dienstleister ihre Subunternehmer in der Regel nach der Anzahl der zugestellten Pakete, nicht nach zeitlichem Aufwand für die Zustellung. Wenn die Subunternehmer auch ihre Beschäftigten per Paket bezahlen, dann führt dies insbesondere bei Touren mit einem hohen Anteil von Privatempfängern (für die die Zustellung aufgrund von häufigen Abwesenheiten tagsüber in der Regel zeitaufwändiger ist) leicht zu Überschreitungen der geplanten Arbeitszeiten. Wachstumshindernisse durch Personalmangel verhindern Zusätzlich zu den schon erläuterten Image-Schäden durch schlechte Arbeitsbedingungen in der KEP-Branche können zukünftig weitere Wachstumshindernisse durch Mangel an qualifiziertem Personal auftreten. Hat sich der Eindruck einer Branche, die außer Niedrigstlöhnen und Überstunden nichts zu bieten hat, erst verfestigt, so könnten KEP- Dienstleister zukünftig Probleme bekommen, Zustellpersonal zu gewinnen ähnlich wie bereits jetzt die Logistik-Branche unter einem Fahrermangel leidet. Ansätze aus der Branche selbst zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen Viele KEP-Dienstleister haben die beschriebenen Probleme bei den Arbeitsbedingungen offenbar erkannt und arbeiten bereits an einer Verbesserung der Situation. Dazu gibt es zwei verschiedene Ansätze. Zum einen bietet der Verband BdKEP ein Gütesiegel an, dem alle KEP-Unternehmen (nicht nur Verbandsmitglieder) beitreten können, sofern sie die Voraussetzungen erfüllen. Zum anderen hat der Dienstleister Hermes eine eigene Zertifizierungslösung für seine Subunternehmer entwickelt.

84 B-12 Wachstumsorientierte Postpolitik Tabelle 1 Existierende Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Zustellern FAIR KEP (BdKEP) Zertifizierung von Subunternehmern (Hermes) Der FAIR KEP Kodex wurde vom Bundesverband der Kurier-Express-Postdienstleister entwickelt. Unternehmen, die dem Kodex beigetreten sind, erhalten ein Gütesiegel, das ihre verantwortungsvolle Unternehmensführung und insbesondere die faire Behandlung von Partner und Mitarbeitern zertifiziert. Die Unternehmen verpflichten sich zur Einhaltung der Kodex-Vorgaben. Dazu gehören: Markt: z.b. verantwortlicher Umgang mit Dienstleistungsqualität, faire Partnerschaft mit Frachtführern und Geschäftspartnern, Einhaltung sozialer Standards Arbeitsplatz: z.b. faire Bezahlung, Sicherung der Arbeitnehmerrechte, Durchführung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Einhaltung von Vorgaben zur Arbeitssicherheit und zum Gesundheitsschutz Umwelt: z.b. Maßnahmen zum Energiesparen, umweltschonende Transporte, Umweltmanagementsystem Gemeinwesen: z.b. soziale Integration, ethnische Toleranz, Kultur- und Sportsponsoring Hermes hat 2012 in Zusammenarbeit mit der SGS- TÜV Saar GmbH eine Zertifizierung für seine Subunternehmer entwickelt, die alle Vertragspartner durchlaufen müssen. Für die Zertifizierung müssen die Vertragspartner die Einhaltung von Standards in fünf Bereichen nachweisen: Beschäftigungsbedingungen und Dienstleistungsmanagement: z.b. adäquate Bezahlung, Urlaubsanspruch, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall Gesundheit und Sicherheit: Einhaltung gesetzlicher Sicherheitsvorschriften auf dem Betriebsgelände Außenwahrnehmung von Hermes: Bekleidung und Auftreten der Zusteller Qualität und Abwicklung: Qualifikationen der Betriebe und Zusteller Umwelt: Maßnahmen zur CO2-Reduzierung Quellen: BdKEP, Hermes Die Basis für die Hermes-Zertifizierung ist die Prüfung durch ein unabhängiges Institut, das auch Betriebsrundgänge und persönliche Gespräche mit dem Zustellpersonal vorsieht. 8 Das FAIR KEP-Siegel wird auf der Basis von Gesprächen zwischen Verbandsund Unternehmensvertretern sowie der Beantwortung eines Fragebogens verliehen, zusätzlich wird während der Laufzeit die Einhaltung der Standards auditiert. 9 Sowohl das FAIR KEP-Siegel als auch die Hermes-Zertifizierung werden nur für eine gewisse Zeit gewährt, nach Ablauf derer die Unternehmen erneut die Einhaltung der geforderten Standards belegen müssen. Beide Ansätze geben den Dienstleistern bzw. Vertragspartnern dabei die Chance, nicht erreichte Vorgaben zusammen mit dem Zertifikatsgeber aufzuarbeiten. Als letzte Maßnahme wird jedoch das Siegel entzogen bzw. im Fall von Hermes die Zusammenarbeit mit dem nicht zertifizierten Vertragspartner beendet. 8 Vgl. Informationen zur Zertifizierung auf der Homepage von Hermes ( ografik/infografik.html, abgerufen am ). 9 Vgl. Informationen zum FAIR KEP-Siegel auf der Homepage des BdKEP ( abgerufen am ).

85 Modul 2: Wachstum und Innovation B-13 Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen erforderlich Als Maßnahme gegen schlechte Arbeitsbedingungen in Teilen des KEP-Marktes wurde das FAIR KEP-Siegel begrüßt, aber gleichzeitig als unzureichend kritisiert. 10 Auch die Hermes-Zertifizierung stand bald nach ihrer Einführung im Licht der Öffentlichkeit: Berichten von Stern-TV zufolge gab es Ungereimtheiten bei der Überprüfung der Zertifikatstandards. So sollen Subunternehmer ihre Fahrer im Vorfeld der persönlichen Gespräche mit den Prüfern massiv beeinflusst haben. 11 Zudem wird durch die Existenz unterschiedlicher Siegel und Zertifizierungen ein gewisses Maß an Intransparenz geschaffen. Das FAIR KEP-Siegel und die Hermes- Zertifizierung enthalten z.t. sehr ähnliche Vorgaben. Für Nutzer von KEP-Diensten ist nicht erkennbar, wodurch sich die beiden Ansätze auszeichnen, und ob sie wirklich geeignet sind, die Arbeitsbedingungen in der KEP-Branche zu verbessern. Daher sind weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der KEP- Branche aus unserer Sicht erforderlich. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, den Wettbewerb der KEP-Dienstleister nicht zu behindern und keine Markteintrittsbarrieren zu schaffen. Das Ziel von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen kann nicht die Gleichbehandlung von Zustellern bei allen Dienstleistern der Branche sein. Vielmehr muss auf geeignete Weise sichergestellt werden, dass Zustellern genau definierte Mindeststandards bei insbesondere Arbeitszeiten, Vergütung, Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlung bei Krankheit garantiert werden. Diese Mindestvorgaben zu übertreffen, um im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte vorn zu liegen, liegt in der Entscheidungshoheit des jeweiligen Dienstleisters. 3.3 durch kundenorientierte Paketzustellung Der deutsche Paketmarkt: Trends und Entwicklungen Der deutsche Paketmarkt entwickelte sich mit einem Wachstum von 5% in dank ausgeprägter Zuwächse bei den B2C-Zustellungen stark. Nach einer Paketmenge von 2,470 Mrd. 6% mehr als im Vorjahr und einem Gesamtumsatz von 14,98 Mrd. (+6,3%) in 2011 setzt der Paketmarkt damit seinen Wachstumskurs fort. Laut dem Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) ist der deutsche KEP- 10 Vgl. z.b. ver.di (2013), Fair zugestellt statt ausgeliefert : ver.di startet Kampagne für bessere Arbeitsbedingungen der KEP-Zusteller, Pressemitteilung vom Stern TV (2013), Was Paketzusteller ertragen müssen ( abgerufen am ). 12 Vgl. BIEK Pressemitteilung vom

86 B-14 Wachstumsorientierte Postpolitik Markt in den letzten 15 Jahren doppelt so schnell wie die deutsche Gesamtwirtschaft gewachsen % der Pakete sind B2C Die versendete Paketmenge durch B2C-Versand, die Lieferungen von Onlineshops beinhaltet, wuchs dabei laut der Studie des BIEK auf inzwischen 50% der Gesamtmenge. Die im B2C-Segment tätigen KEP-Unternehmen profitieren dabei am kräftigsten vom Paketboom, so etwa DHL mit Umsatzsteigerungen im Konzernsegment Paket Deutschland von 9,4% in Ebenso konnte der zweite bedeutende Wettbewerber im deutschen B2C-Marktsegment Hermes seine 2012 in Europa transportierte Paketmenge um 7,5% steigern. 15 Für die kommenden Jahre wird vom BIEK ein Volumenwachstum von 3,2% für Standardsendungen erwartet. Es ist zu anzunehmen, dass dabei der Anteil der B2C-Pakete weiter zunehmen wird. Von Branchenexperten wird neben mehr innerdeutschem Versand auch ein starkes Wachstum für internationale B2C-Sendungen prognostiziert - auch da es erklärtes Ziel der Europäischen Kommission ist, den innereuropäischen Onlinehandel durch gesetzliche Neuregelungen gezielt zu fördern Positive Effekte für Wirtschaft und Beschäftigung durch Paketmarktwachstum Das starke Wachstum der Paketbranche im Vergleich zur Gesamtwirtschaft bedingt ein ebenfalls verhältnismäßig starkes Wachstum der Beschäftigungszahlen der Branche betrug die Anzahl der bei KEP-Dienstleistern Beschäftigten laut Informationen des BIEK ca , 1,6% mehr als in Der Zuwachs der Beschäftigung bei den Paketdienstleistern im Zeitraum (+17,5%) wurde in diesem Zeitraum nur von den Bereichen Information, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister übertroffen. Beschäftigung in der Paketbranche wächst anhaltend stark Die positiven Effekte für den deutschen Beschäftigungsmarkt und die deutsche Wirtschaft sind somit unübersehbar und angesichts des Trends zu stetig wachsenden Paketmengen dank florierendem elektronischen Handel ist ein Abreißen dieser Entwick- 13 Vgl. KEP-Studie 2012 des BIEK 14 Vgl. DPDHL Geschäftsbericht Vgl. Hermes Pressemitteilung vom Vgl. Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom

87 Modul 2: Wachstum und Innovation B-15 lung bislang nicht absehbar. Damit stärk die KEP-Branche ihre Stellung als Job-Motor für die deutsche Wirtschaft Wachstumsfaktoren Paket: B2C und Onlinehandel Der primäre Wachstumstreiber des Paketbooms, der sich besonders im B2C-Segment niederschlägt, bleibt der Onlinehandel, der außer von der Verschiebung von Stationärzu Onlinegeschäft auch von generell stärkerem Konsum durch kürzere Produktzyklen und auch durch kürzere Lebensdauern insbesondere von Elektronikprodukten profitiert. 17 Mit einer Umsatzsteigerung des interaktiven Handels insgesamt von 15,6% auf 39,3 Mrd. in 2012, wobei der Onlinehandel 70% des auch den traditionellen Distanzhandel beinhaltenden Branchenumsatzes ausmachte und allein ein Umsatzwachstum von 27,2% generierte 18, ist der Distanzhandel einer der zentralen Wachstumsfaktoren der deutschen Wirtschaft 19 und in besonderem Maße der KEP-Branche. Erwartetes Umsatzwachstum des Onlinehandels von 21,3% in 2013 Vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) wird auch für das laufende Jahr ein ausgeprägtes Umsatzwachstum von 21,3% für den Onlinehandel sowie ein ebenfalls gutes Wachstum für den interaktiven Handel insgesamt (+10,6%) erwartet. Die KEP-Dienstleister stellen sich daher auf weiter rasant zunehmende Paketvolumina ein. Die Erwartungen des bvh für 2013 wurden von den Ergebnissen für das erste Quartal 2013 mit einem Plus von 19,4% sogar noch übertroffen. 20 Der Onlinehandel wuchs dabei um deutliche 37,3% Die Zustellung als wichtigster Teil der Lieferkette für B2C Der Komfort bei der Online-Bestellung von Waren im Vergleich zum Einkauf im Stationärhandel ist für Konsumenten neben dem direkten Zugang zu einer breiten Auswahl an Waren entscheidend. Der direkte Kundenkontakt beschränkt sich dabei jedoch im Gegensatz zum Stationärhandel in der Regel auf die Zustellung. Sie ist damit ausschlaggebend einerseits für das Image der Paketdienstleister sowie des Onlinehandels und andererseits maßgeblich dafür, ob der gesamte Einkaufsprozess inklusive der Auslieferung das Einfachheits- und Komfortversprechen einhalten kann. 17 So nahm laut einer Studie des GfK der mit Elektronikartikeln erzielte Umsatz um 2,8% zu. Vgl. Pressemitteilung des GfK vom Vgl. Pressemitteilung des bvh vom Auf die Internetwirtschaft entfielen in den vergangenen fünf Jahren 21 % des BIP-Wachstums., vgl. Europäische Kommission: An integrated parcel delivery market for the growth of e-commerce in the EU, Brüssel Dabei besteht gleichzeitig die Gefahr, dass der wachsende Onlinehandel die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel beeinträchtigt. 21 Vgl. Pressemitteilung des bvh vom

88 B-16 Wachstumsorientierte Postpolitik Zusteller sind das Gesicht des Versandhandels Während das Image der Paketdienstleister zuletzt durch negative Berichterstattung stark gelitten hat, sind nun Bestrebungen der Branche zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Angestellten und Subunternehmer, insbesondere der Auslieferer, deutlich wahrnehmbar. Nach der Einführung des Branchenkodex FAIR KEP des Branchenverbands BdKEP 22 und zahlreicher Stellungnahmen der Paketdienstleister ist anzunehmen, dass die Unzufriedenheit vieler Empfänger mit den Arbeitsbedingungen der Branche beginnt, positive Veränderungen nach sich zu ziehen. Ebenso hat die öffentliche Diskussion zu einem erhöhten Bewusstsein für den Wert der in Anspruch genommenen Dienstleistung geführt. Abgesehen von den Arbeitsbedingungen der Paketdienstleister ist Empfängern ein hohes Maß an Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und auch oft Schnelligkeit bei der Zustellung wichtig: Laut der Studie Einkaufen 4.0 von DPDHL legen 65% der deutschen Online- Shopper größten Wert auf eine schnelle und zuverlässige Zustellung. Online eingekaufte Waren sollen schnell verfügbar sein und die Lieferung an den Empfänger sollen für ihn möglichst ohne großen Aufwand geschehen. Eine erfolgreiche, unkomplizierte und schnelle Erstzustellung ist daher für Paketdienstleister zur Erhöhung der Empfängerzufriedenheit von großer Bedeutung. Ebenso ist sie ausschlaggebend für die Verringerung der hohen Kosten der letzten Meile der Zustellung Die Herausforderungen des B2C-Wachstums Herausforderungen bei der Zustellung Die einerseits komfortable und andererseits effiziente Gestaltung der letzten Meile macht die größte Herausforderung des stark wachsenden B2C-Segmentes aus. Hinzu kommt erschwerend ein zunehmender Kostendruck durch die wachsende Zahl von Wettbewerbern, denn im Vergleich zum B2B-Segment bietet B2C durch wesentlich höhere Wachstumsraten für die Dienstleister einen attraktiveren Markt. Schon heute gehen bei DPD, GLS und UPS zwischen 20 und 30 Prozent der Sendungen an Endverbraucher. Auch internationale Paketdienstleister wie das amerikanische Unternehmen UPS, das kürzlich einen Eintritt in das deutsche B2C-Geschäft bis Ende 2013 mittels eines eigenen Paketshop-Netzwerkes angekündigt hat, drängen auf den Markt. 22 Vgl. Pressemitteilung des BdKEP vom

89 Modul 2: Wachstum und Innovation B-17 Hermes: Es gibt keine Synergien zwischen B2B und B2C. Für Paketdienstleister, die ihren Schwerpunkt ursprünglich nicht auf B2C- Paketdienstleistungen gelegt haben, ergeben sich abhängig von ihrer vorherigen Spezialisierung, so etwa als B2B-Dienstleister, besondere operative Schwierigkeiten. So sind für B2B-Spezialisten, die ihr Geschäft auf B2C erweitern wollen, nur bedingt Synergie-Effekte zu erwarten, da B2B-Netzwerke üblicherweise im Betrieb teurer und auf einen höheren Preis pro Paket ausgelegt sind auch da der Schwerpunkt bei ihnen oft auf den teureren zeitkritischen Lieferungen liegt, die für B2C eine wesentlich geringere Rolle spielen. Sie müssen daher gegebenenfalls gesonderte günstigere Netzwerke für B2C-Pakete aufbauen. Nach Meinung der Geschäftsführung von Hermes gibt es keine Synergien zwischen den B2B- und B2C-Bereichen. Internationalisierung des Handels Eine weitere Herausforderung für die Paketdienstleister ist die zunehmende Internationalisierung des Onlinehandels. Hierbei stehen neben internationalen Lieferungen auch Retouren im Vordergrund. Nachdem die Europäische Kommission mit ihrem 2012 herausgegebenen Grünbuch 23 den Prozess zur weiteren Verbesserung der innereuropäischen sowie interkontinentalen Bedingungen für den Onlinehandel angestoßen hat und von ihrer Seite weitere unterstützende Maßnahmen Ebene zu erwarten sind, sehen sich die Paketdienstleister vor der Aufgabe, die entsprechenden operativen Ressourcen zu schaffen, um mit zukünftig höheren innereuropäischen Paketaufkommen umgehen zu können. Investition in Infrastruktur und Technologie für innovative Dienstleistungen Starke jährliche Zuwachsraten im Bereich B2C machen Investitionen in Depots, Sortiertechnologie, Fuhrpark auch zum Einhalten von neuen Abgasnormen - und Personal notwendig. So investiert zum Beispiel Deutsche Post DHL 750 Mio. in den Ausbau ihrer Paketkapazitäten, während Hermes 120 Mio. in neuen Depots investiert. Auch der Ausbau der Netzwerke alternativer Zustellorte wie Paketshops und Packstationen ist ebenso kostenaufwendig wie die für innovative Lieferlösungen wie die proaktive Benachrichtigung und die Lieferankündigung mit immer kleineren Lieferzeitfenstern nötige Technologie. 23 Europäische Kommission: An integrated parcel delivery market for the growth of e-commerce in the EU, Brüssel 2012

90 B-18 Wachstumsorientierte Postpolitik Herausforderung letzte Meile Auf der Seite der Zustellung bleibt die zentrale Herausforderung die für die Empfänger komfortable und für die Dienstleister effiziente Gestaltung der letzten Meile. Die klassische Zustellung nach Hause ist für die Paketdienstleister mit einigen Schwierigkeiten verbunden, denn Paketlieferungen an Einzelhaushalte umfassen anders als B2B-Zustellungen üblicherweise eine sehr geringe Anzahl Pakete pro Empfänger bei verhältnismäßig kleinen Paketpreisen, so dass sich die profitable Gestaltung der Liefertouren schwierig darstellt. Eine weitere Herausforderung stellt sich dadurch, dass Empfänger oft nicht zu Hause erreicht werden. Die daraus resultierenden fehlgeschlagenen Zustellversuche bedingen erhebliche Mehrkosten für die Paketdienstleister. Lösungsorientierte Strategien der Paketdienstleister für diese Herausforderung gliedern sich abseits der Routenoptimierung 24 in die sich ergänzenden Möglichkeiten der Optimierung der klassischen Zustellung nach Hause und der Bereitstellung alternativer Zustellorte auf. Insgesamt werden die Empfänger auch durch die Bereitstellung von Empfängerportalen wie paket.de von DPDHL oder proaktiver Benachrichtigung wie der DPD FlexZustellung und Empfängerprofilen immer mehr in den Zustellprozess eingebunden Herausforderung Retouren Hohe Retourenquote im deutschen Onlinehandel Bei Paketlieferungen im Zusammenhang mit Onlinehandel sind Retouren, die üblicherweise von Onlinehändlern ab einem bestimmten Bestellwert kostenlos angeboten werden 25, von großer Bedeutung. Laut Schätzungen liegt die Retourenquote bei deutschen Onlinehändlern mit ca. 5-13% 26 höher als in anderen europäischen Ländern. Die Herausforderung für die Paketdienstleister besteht dabei darin, komfortable und sichere Retouren zu ermöglichen. Dazu gehört vorrangig die Bereitstellung eines dichten Netzwerks an Abgabestellen, da die Abholung von Retouren von zuhause mit hohen operativen Kosten verbunden ist. Insbesondere bei internationalen Retouren kann dies ein Problem für Dienstleister sein, die nicht über ein gut ausgebautes internationa- 24 Laut BIEK hat die Routenoptimierung die Kilometerleistung je Paket seit 2000 um 28% gesenkt. Vgl. Pressemitteilung des BIEK vom Ab 2014 tritt eine neue Regelung der EU in Kraft, nach der Verbraucher künftig an den Kosten der Retouren beteiligt werden sollen. (vgl. Richtlinie 2011/83/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011) Größere Onlinehändler haben jedoch schon geäßert, dass sie auch zukünftig Retouren kostenlos anbieten werden. 26 5% laut Pressemitteilung des E-Commerce-Center Köln vom ; 13% laut Retourenmanagement im Onlinehandel, ibi research, 2013

91 Modul 2: Wachstum und Innovation B-19 les Netzwerk mit einer hinreichenden Abdeckung durch Servicestandorte verfügen und nicht den Vorteil der Kooperation der nationalen Postgesellschaften genießen. So hat DHL im September 2012 seine europäische Retouren-Dienstleistung Easy Return eingeführt, die außerhalb Deutschlands in Zusammenarbeit mit Postgesellschaften realisiert wird Innovative Lösungen für die Zustellung Zustellung nach Hause Abbildung 1 Auswahl B2C Services der größten deutschen Paketdienstleister DHL Hermes DPD GLS UPS Proaktive Services Für 2014 angekündigt Lieferzeitfenster Samstagszustellung (für Standard Paket) Abendzustellung (für Standard Paket) Zustellversuche eingeschränkt: Paket.de / MeineZustellung Einführung angekündigt Einführung angekündigt FlexZustellung FlexDelivery In USA: MyChoice; in DE nein 3 Stunden, bald 1 Stunde 3-5 Stunden nein ja ja nein nein nein eingeschränkt / testweise regulär bis 20:00 nein nein nein Quelle: Unternehmensangaben, eigene Darstellung Im Bereich der klassischen Zustellung von B2C-Paketen zu Empfängern nach Hause wird die Palette der angebotenen Zusatzleistungen immer mehr um Dienste wie die Sendungsverfolgung, Benachrichtigungen über den zu erwartenden Zeitpunkt der Lieferung sowie auch die proaktive Benachrichtigung mit Umleitungsoptionen erweitert. Dabei werden Empfänger über den Status ihres Pakets informiert und erhalten die Möglichkeit, den Bestimmungsort sowie die Lieferzeit zu beeinflussen, noch während ihr Paket zu ihnen unterwegs ist mit dem Ziel, Benachrichtigungen über erfolglose Erstzustellungen zu minimieren. Diese machten laut der Studie Von B2C zu B2B durch alternative Zustelloptionen 2012 von A.T. Kearney untersuchten Zeitraum noch 11% der B2C-Zustellungen aus. 27 Vgl. Pressemitteilung DPDHL vom

92 B-20 Wachstumsorientierte Postpolitik Proaktive Benachrichtigung setzt sich zunehmend auf dem Markt durch Neben der FlexZustellung von DPD, die neben klassischen Optionen einer proaktiven Benachrichtigung auch die Ankündigung eines dreistündigen Lieferzeitfensters, das bis 2014 auf nur eine Stunde verkleinert werden soll, umfasst, bietet GLS mit FlexDelivery eine ähnliche Dienstleistung an. Auch DHL bietet wenn auch eingeschränkt - über MeineZustellung und paket.de vergleichbare Services an und plant die Bereitstellung weiterer Möglichkeiten zur interaktiven Zustellung im Herbst dieses Jahres. Ebenso hat Hermes die Einführung proaktiver Benachrichtigung und Lieferzeitfenster für 2014 angekündigt. Kundenprofile zur Erfassung von Zustellpräferenzen Eine weitere Innovation im Bereich der Kundeneinbindung ist die von Hermes ebenfalls für 2014 angekündigte Einführung von Empfängerprofilen. Darin können etwa die jeweiligen Präferenzen bezüglich bevorzugter Liefertage wie etwa nur am Samstag - und - orte z.b. nur in den Paketshop - festgelegt werden. Auch DPD plant die Einführung von Kundenprofilen; DHL bietet sie bereits in eingeschränkter Form, so für die Lieferung an einen Wunschnachbarn oder die gewünschte Ablage von Paketen an einem bestimmten Ort auf dem Grundstück des Empfängers wie der Garage an. Samstag- und Abendzustellung, Zustellung am selben Tag Um zu gewährleisten, dass sie bei der Zustellung ihrer Pakete zu Hause anzutreffen sind, sind für viele Empfänger besonders die Samstag- und die Abendzustellung interessant. Während DHL und Hermes die Samstagszustellung standardmäßig anbieten, haben DPD, GLS und UPS sie gegenwärtig nur als kostenpflichtige Zusatzleistung im Angebot. Die Abendzustellung ist bislang noch eine Seltenheit bei den Paketdienstleistern, obwohl sich laut einer DHL-Studie 66% sich diese Möglichkeit wünschen. 28 Zur Zeit testet DHL im Rahmen einer Kooperation mit der Firma Allyouneed, einem Online- Lebensmittelversand an dem DHL finanziell beteiligt ist, die Abendzustellung für wenige Lieferorte in den zwei Zeitfenstern von Uhr und Uhr. Um auf Kundenwünsche einzugehen äußerte DHL Überlegungen, eine konsolidierte Abendzustellung, in der alle Bestellungen des Kunden bis zum Lieferzeitpunkt zusammengefasst werden, gegen einen Aufpreis von 4-8 anzubieten. Diese Dienstleistung 28 Vgl. Deutsche Post DHL Einkaufen 4.0

93 Modul 2: Wachstum und Innovation B-21 wird in ähnlicher Form von der belgischen Postgesellschaft bpost für eine gesammelte Abendzustellung pro Woche getestet. Die Beteiligung von Empfängern an den Kosten derartiger Mehrwertleistungen bei der Paketzustellung wird seit einiger Zeit von Paketdienstleistern diskutiert. Als Option steht etwa die Bezahlung über Micropayments bei der Zustellung im Raum. Private Paketkästen zum Paketempfang Eine Variante der Zustellung nach Hause, die gegenwärtig von DHL im Raum Bonn getestet wird, ist die Zustellung zu privaten Paketkästen. Die Paketkästen werden ähnlich Briefkästen auf Privatgrundstücken installiert, wobei die Empfänger die Kosten tragen. Laut DHL könnten in Zukunft bis zu zwei Millionen dieser Paketkästen genutzt werden Alternative Zustellorte Seit einigen Jahren bauen die Paketdienstleister alternative Zustellorte für die Paketzustellung aus. Sowohl Packstation als auch Paketshop bieten gegenüber der Zustellung nach Hause den Vorteil, dass der Empfänger beim Warten auf sein Paket nicht an einen Ort gebunden ist, sondern seine Lieferung zu einem ihm passenden Zeitpunkt abholen kann. Auch für das für B2C wichtige Thema der Retouren ist es von großer Bedeutung, Konsumenten komfortable Lösungen für die Rücksendungen von Paketen und den Austausch defekter Produkte anzubieten. Abbildung 2 Alternative Zustellorte der größten deutschen Paketdienstleister DHL Hermes DPD GLS UPS Alternative Zustellorte ca Packstationen, Paketboxen und Filialen und Verkaufspunkte ca Paketshops ca Paketshops ca Paketshops ca. 350 Annahmestellen Quelle: Unternehmensangaben, eigene Darstellung Den ca Packstationen und Paketboxen von DHL stehen an Paketshops mehr als von Hermes, von DPD und von GLS gegenüber. DHL betreibt als einziger Paketdienstleister dabei eine mehrgleisige Strategie durch die parallele Nutzung von Packstationen und ca Post-Filialen und Verkaufspunkten, so dass für die Kunden des Konzerns eine breite Mischung von Lieferoptionen zur Verfügung steht.

94 B-22 Wachstumsorientierte Postpolitik Packstation und Paketshop: Mensch gegen Maschine Der Vorteil der Packstationen liegt für die Empfänger bei dem Vergleich beider alternativer Zustellmodelle in der Erreichbarkeit rund um die Uhr. Paketshops, die üblicherweise in kleinen Geschäften, Kiosks oder Tankstellen als Shop-in-shop Konzept angesiedelt sind, bieten nur zwar eingeschränkte Öffnungszeiten, haben aber den Vorteil der Beratung durch einen Menschen hinsichtlich der angebotenen Dienstleistungen, die Paketstationen nur über ein digitales Interface bieten. Auch ist für die Nutzung von Paketshops normalerweise keine vorherige Anmeldung erforderlich, um alle Dienstleistungen nutzen zu können. Für die Paketdienstleister haben die Paketshops zudem den Vorteil geringer Initialkosten, da Packstationen einen hohen Anschaffungspreis haben. Dem hohen Anschaffungspreis stehen jedoch geringere laufende Kosten als bei den Paketshops gegenüber. Starker Ausbau der Paketshop-Netzwerke Der Ausbau der Netzwerke an alternativen Zustellorten wird unterdessen von den Paketdienstleistern außer DHL und Hermes, die in Deutschland bereits eine hohe Abdeckung gewährleisten können, weiter stark vorangetrieben. So will DPD die Zahl seiner Paketshops in Deutschland von auf verdoppeln und GLS plant, die Zahl seiner deutschen Paketshops bis Ende 2014 um 20 Prozent auf zu erhöhen. Allerdings hatte das Unternehmen bereits 2005 angekündigt, bis 2010 europaweit insgesamt Paketshops zu betreiben. Bis heute sind es lediglich UPS will als bisher letzter der großen KEP-Dienstleister in dieses Geschäftsfeld vordringen und in Deutschland noch in diesem Jahr die ersten Shops einrichten. Bis Ende 2013 plant das Unternehmen eine Anzahl von etwa zu erreichen und will mittelfristig sein Netz auf etwa Paketshops ausweiten Möglichkeiten zur Kooperation: Paketmarkt und Citylogistik Im wettbewerbsintensiven Paketmarkt werden Möglichkeiten der Kooperation zwischen Marktteilnehmern aus mehreren Gründen nur sehr begrenzt genutzt. Ein Grund dafür ist, dass Paketfirmen etwa im operativen Bereich den Vorteil eines bereits etablierten eigenen Netzwerks nicht zugunsten eines gemeinsamen Netzwerks aufgeben möchten, auch wenn sich dadurch auch Vorteile ergäben. Ebenso ist es in der sogenannten Citylogistik, also der Distribution und Zustellung an Firmen und Haushalte innerhalb der Stadt. Hier sehen Beobachter Möglichkeiten zur

95 Modul 2: Wachstum und Innovation B-23 Kooperation in operativen Bereichen wie z.b. der Zustellung. Die Paketfirmen könnten theoretisch deutlich Kosten einsparen und effizienter arbeiten, wenn sie Transportkapazitäten und Zustellnetze gemeinsam nutzen würden. Während solche Kooperationen beim Transport, z.b. zwischen Sortierhubs und Zustelldepots, durchaus üblich sind, ist die Zusammenarbeit bei der Zustellung allerdings bisher kaum denkbar. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass, wie oben erläutert, die Zustellung ein ausschlaggebender Wettbewerbsfaktor ist und die Differenzierung der Dienstleistungen unterstützt. Für den Empfänger ist der Zusteller das Gesicht der Paketfirma (sowie teilweise auch des Versenders) und kaum eine Paketfirma würde diesen Wettbewerbsfaktor durch Einsatz eines neutralen Zustellers aus der Hand geben wollen. Dies gilt gleichermaßen im B2B- und im B2C-Bereich. Anders als bei der Zustellung sehen Experten beim Ausbau der Paketshop-Netzwerke jedoch Kooperationsmöglichkeiten. Ein neutrales Netzwerk von Abhol- und Retouren- Punkten wäre etwa wesentlich dichter und daher näher an den Kunden. Zudem könnte dadurch redundante Infrastruktur vermieden werden, was letztlich auch für die Paketempfänger attraktiv wäre, da sie ihre Sendungen nur noch an einem Ort abholen müssten. Herausforderungen und innovative Lösungen in der Citylogistik Externe Faktoren wie zunehmender Verkehr, Staus, Fahrverbote und ähnliches erschweren die städtische Logistik erheblich. Paketdienstleister bemängeln in diesem Zusammenhang vornehmlich die unzureichende Abdeckung der Innenstädte mit Haltebuchten und Ladezonen sowie Fahrverbote. Daher drängen sie auf regulatorische Erleichterungen durch die zuständigen Kommunen. Das Bundesverkehrsministerium hat bei diesen Themen seine Unterstützung signalisiert und sich bereit erklärt, Empfehlungen für die Kommunen zu erarbeiten und in den geplanten neuen Nationalen Aktionsplan Güterverkehr aufzunehmen. Weil konkrete Maßnahmen hier noch ausstehen und aufgrund der genannten Probleme hinsichtlich möglicher Kooperationen konzentrieren sich die Paketfirmen derzeit auf eigene innovative Citylogistik-Lösungen, um Fahrten und operative Kosten zu reduzieren und nicht zuletzt ihre CO2-Bilanz zu verbessern. So verringert beispielsweise die Nutzung von alternativen Zustellorten wie Paket-Shops und Packstationen deutlich den Bedarf an Zustellfahrten innerhalb der Stadt. Der Einsatz von mobilen Depots stellt für Paketdienstleister ebenfalls eine vielversprechende Lösung dar. So testet etwa UPS seit geraumer Zeit in Hamburg ein Container- Depot am Neuen Wall. Der Container wird dabei morgens in einer Niederlassung außerhalb der Stadt beladen und per LKW zu seinem Stellplatz in der Ladezone gefahren. Darauf werden die Pakete im Laufe des Tages vom mobilen Depot per Lastfahrrad oder

96 B-24 Wachstumsorientierte Postpolitik zu Fuß in die umliegenden Straßen ausgeliefert. Abends wird der Container zurück zur Niederlassung gefahren. Ähnlich gestaltet sich ein Testlauf eines mobilen Depots von TNT Express, der derzeit in Brüssel durchgeführt wird. 3.4 durch innovative Briefprodukte und -prozesse Schwere Briefe für die Warenzustellung E-Commerce-Trend auch bei Briefen spürbar Einkaufen im Internet wird immer beliebter und das starke Umsatzwachstum im E- Commerce setzt sich fort. Dabei wird die Palette der im Internet bestellten Waren immer größer: Bücher, Schuhe und Bekleidung, Elektronik, Spielzeug, Möbel und sogar Lebensmittel können online gekauft werden. Je nach Art und Größe der Ware ist der Versand auch als Brief möglich. Dabei muss aber auch der materielle Wert der Ware berücksichtigt werden, da Briefe in der Regel weder versichert noch über Sendungsverfolgung aufspürbar sind. Ein hochwertiges Smartphone wird daher trotz seiner geringen Dimensionen in der Regel als versichertes Paket verschickt werden. Anwendungsbeispiel schwere Briefe: Beispiele für Waren, die aufgrund ihrer Dimensionen und ihres relativ geringen Werts gut als Brief verschickt werden können, sind etwa CDs, DVDs, Bücher und Elektronikzubehör wie Kabel, Handyhüllen oder Speicherkarten sowie einzelne, kleinere Kleidungsstücke. Da der Anteil der verlorenen Sendungen sehr gering ist, haben Versandhändler einen Anreiz, Waren mit geringem Wert als günstigere Briefsendung zu verschicken statt als versichertes Paket. Die Deutsche Post bietet für den Versand von Waren zwei Optionen an: 29 zum einen den klassischen Groß- und Maxibrief mit einem Gewicht von bis zu einem Kilogramm. Als Groß- oder Maxibrief verschickte Waren kommen normalerweise einen Tag nach der Einlieferung beim Empfänger an. Preislich günstiger noch als Groß- und Maxibrief sind die Büchersendung (bis 1 kg) sowie die Warensendung (bis 500g). Beide unterliegen bei der Deutschen Post deutlichen Beschränkungen bei den zulässigen Inhalten (z.b. darf keine Werbung und keine persönliche Mitteilung beigelegt werden) und sind erst nach drei bis vier Tagen beim Empfänger, dafür aber aufgrund des geringeren Preises attraktiver für Versender insbesondere dann, wenn der Kunde bereit ist einige Tage länger auf die Waren zu warten. 29 Vgl. Deutsche Post (2013), Leistungen und Preise, Stand: , Bonn.

97 Modul 2: Wachstum und Innovation B-25 Wachstum bei schweren Briefen 5-10% Wettbewerber der Deutschen Post bieten z.t. Warensendungen mit abweichenden Produkteigenschaften an, beispielsweise darf eine Warensendung schwerer sein als bei der Deutschen Post und Werbebeilagen enthalten. 30 Weitere Modifikationen von schweren Briefen und Warensendungen, u.u. für spezifische Bedürfnisse einzelner Branchen oder Versandhändler, sind vorstellbar und können zum weiteren Mengenwachstum in diesem Segment beitragen. Für Versender ist der Versand als Brief, sofern er grundsätzlich für ein Produkt möglich ist, aus wirtschaftlichen Gründen sehr attraktiv. Vom E-Commerce-Trend profitieren folglich nicht nur die Paketdienstleister, auch Briefdienstleister können ihre Sendungsmenge an schweren Briefen steigern. Branchenexperten erwarten bei schweren Briefen und Warensendungen Wachstumsraten zwischen 5 und 10 % in der näheren Zukunft Direktmarketing mit individualisierten Mailings Guter Kundenkontakt durch Direktmarketing Direktmarketing, d.h. adressierte Sendungen mit Werbeinhalt, stellen eine besonders individuelle Form der Werbung dar. Sie unterscheidet sich aufgrund der direkten persönlichen Ansprache von anderen Werbemedien wie Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften oder dem Internet. Auch s mit Werbeinhalt können nicht mit physischem Direktmarketing konkurrieren, da sie zu schnell weggeklickt werden können. Kunden widmen Direktmarketingsendungen eine größere Aufmerksamkeit als anderen Werbeformen, wodurch eine höhere Rücklaufquote im Branchenjargon: ein höherer Response entsteht. Je besser das Mailing auf den Kunden zugeschnitten ist, desto höher ist die Chance für den Versender, das gewünschte Ergebnis zu erzielen. 32 Direktwerbung kann zudem mit relativ geringem finanziellen Aufwand umgesetzt werden, während die Produktion von Fernseh- oder Hörfunkwerbung deutlich teurer ist. 33 Vor dem Hintergrund der guten Responsequoten ist Direktmarketing daher ein effizientes Werbemedium für Unternehmen. 30 Quelle: Workshop mit Vertretern von TNT Post, TNT Post Regioservice und Citipost am Einschätzung von WIK-Consult basierend auf Workshops mit Briefdienstleistern und Versendern im deutschen Briefmarkt. 32 Vgl. Deutsche Post (2011), Dialogmarketing Deutschland 2011, Dialog Marketing Monitor, Studie 23, Bonn, S Vgl. Deutsche Post (2012), Dialogmarketing Deutschland 2012, Dialog Marketing Monitor, Studie 24, Bonn, S. 12 f.

98 B-26 Wachstumsorientierte Postpolitik Innovative Technologien als Voraussetzung für attraktives Direktmarketing Dazu nutzen Versender in Zusammenarbeit mit ihren Briefdienstleistern die Möglichkeiten des Customer Relationship Management (CRM), das in Verbindung mit moderner Digitaldrucktechnik die stärkere Individualisierung von Werbesendungen ermöglicht. Hierbei können die im Verlauf der Geschäftsbeziehung mit einem Kunden gesammelten Daten dazu genutzt werden, Kunden ein auf ihre Vorlieben und Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot zu machen. Allerdings nutzen viele Unternehmen die Möglichkeiten dieser Technologie noch nicht insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben keine umfassende Dokumentation der relevanten Kundendaten. 34 Neben der Entwicklung von Tools für das Customer Relationship Management war die Voraussetzung für solche individualisierten Mailings die Entwicklung von kostengünstiger Digitaldrucktechnologie 35 in den letzten Jahren. Postdienstleister können Kunden bei der Individualisierung von Mailings mittels CRM-Technologie (sei es durch Kooperationen, sei es durch eigene CRM-Lösungen) unterstützen. Zwar führt die spezifischere Kundenansprache nicht unbedingt zu einem Mengenwachstum für das Zustellgeschäft. Zustelldienstleister können aber durch diese innovativen Services weiteres Umsatzwachstum generieren und Versendern helfen, weiter erfolgreich mit physischen Sendungen zu werben und auf diese Weise einer Substitutionsbewegung entgegenzuwirken. Anwendungsbeispiel individualisierte Mailings für einen Online-Schuhhändler: Eine Kundin hat in der Vergangenheit bevorzugt z.b. Schuhe in hellen Farben mit höheren Absätzen gekauft. Entsprechend ihren Präferenzen bei früheren Käufen könnte diese Kundin in einem Mailing ein Angebot mit einer Abbildung heller Schuhe mit Absatz erhalten. So erhält jeder Kunde des Händlers in seinem individuellen Mailing eine Abbildung von Schuhen, die seinen bei diesem Händler geäußerten Präferenzen entsprechen. Mit dieser zielgenaueren Bewerbung der Produkte kann der Händler die Responsequote steigern. Postdienstleister haben aufgrund ihrer Zustelltätigkeit in weiten Gebieten Deutschlands ein natürlich gewachsenes Wissen über Adressen in ihren Zustellgebieten. Einige Dienstleister bieten daher Geomarketing-Dienste an, um Versendern die Auswahl von Adressen für adressierte Werbesendungen zu erleichtern. Postdienstleister, die Adressmanagement anbieten, könnten weitere Wachstumsfelder durch Verknüpfung ihrer geographischen Adressdaten mit Kundendaten aus Customer Relationship Management-Systemen generieren. 34 Vgl. Prozeus (2012), Customer Relationship Management (CRM), Kundenorientierung als unternehmerischer Erfolgsfaktor, Dezember 2012, S Im Offsetdruck ist der Druck individualisierter Mailings nicht möglich, da für jede Änderung eine eigene Druckplatte angelegt werden muss, was mit hohen Rüstkosten verbunden ist. Im Offsetdruckverfahren sinken daher die Produktionskosten mit steigender Auflage identischer Mailings. Die Rüstkosten entfallen im Digitaldruckverfahren.

99 Modul 2: Wachstum und Innovation B-27 Aufmerksamkeit des Empfängers erhöhen Ein weiteres Mittel zur Steigerung des Erfolgs von Direktmarketing ist die äußere Gestaltung des Mailings. Einen Umschlag, der sich in Form, Farbe oder Aufdruck von anderen Briefen im Briefkasten abhebt, wird ein Empfänger mit höherer Aufmerksamkeit öffnen und lesen als weiße Umschläge im Standardformat. Darüber hinaus bieten einige Postdienstleister Versendern an, Empfänger auf die Zustellung aufmerksam zu machen (s. Anwendungsbeispiel). Anwendungsbeispiel Direktmarketing: Direktmarketingsendungen sind adressierte Briefe, die ebenso wie andere Sendungen in den Briefkasten eines Empfängers eingeworfen werden. Zur Steigerung der Aufmerksamkeit und der Neugier des Empfängers auf die ihn erwartende Sendung haben Briefdienstleister zusätzliche Services kreiert: So kann beim Einwurf einer Direktmarketingsendung eines bestimmten Versenders der Zusteller außen auf den Briefkasten einen selbstklebenden Notizzettel (Post-it) anbringen. Das Post-it ist z.b. beschriftet mit Sie haben Post von Firma [ ] und lenkt die Aufmerksamkeit des Empfängers direkt auf diese spezifische Sendung Direktmarketing mit Crossmedia-Elementen Verknüpfung von Papier und Onlinekanälen Crossmedia-Marketing bezeichnet die Verknüpfung von physischen Marketingkanälen mit Onlinekanälen. Über diese Verknüpfung können insbesondere online-affine Zielgruppen erreicht werden, die mit einer ausschließlich brieflichen Direktmarketingkampagne kaum angesprochen werden können. Diese Verknüpfung kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen: von einem einfachen Aufdruck eines Gutscheincodes für einen Online-Shop bis hin zum QR-Code oder der Empfehlerkarte (s. Anwendungsbeispiel). Ein aufgedruckter QR-Code ( Quick Response ) kann mit dem Smartphone abfotografiert bzw. eingelesen werden und führt den Nutzer direkt zu einer sogenannten Landing-Page, also einer Internetseite des Versenders, auf der z.b. der Kauf des Produktes oder andere Aktionen möglich sind. Diese Seiten sind für die Anzeige auf mobilen Endgeräten optimiert. Von besonderer Bedeutung ist für die Versender dabei, den (potenziellen) Kunden einen Anreiz zu bieten, den QR-Code einzulesen. Dies kann z.b. über Gutscheine oder bestimmte Angebote geschehen, aber auch über Gewinnspiele oder den Zugriff auf Musikdateien.

100 B-28 Wachstumsorientierte Postpolitik Anwendungsbeispiel Empfehlerkarte (Deutsche Post): Ähnlich wie ein Like -Button in sozialen Netzwerken setzt die Empfehlerkarte auf die persönlichen Kontakte eines Kunden. Ein Bestandskunde eines Unternehmens bekommt eine Direktmarketingsendung, die eine Postkarte die Empfehlerkarte - enthält. Diese Postkarte kann der Bestandskunde an einen Freund weiterschicken, um das Produkt zu empfehlen. Anreize zum Versenden der Empfehlerkarte können dabei über z.b. Gutscheine gesetzt werden. Der Empfänger wird also zum Absender, ohne jedoch das Porto zahlen zu müssen. Die Abrechnung erfolgt über die Auslesung eines Barcodes auf der Karte im Briefzentrum. Postdienstleister als Partner für Versender bei Crossmedia-Kampagnen Postdienstleister können im Bereich Crossmedia-Marketing gemeinsam mit Versendern innovative Produkte und Dienste entwickeln, die den Brief als Marketingkanal stärken und zugleich die Ansprache junger, internetaffiner Zielgruppen erlauben. Gleichzeitig können sie Versender bei der Sendungsproduktion unterstützen, da Probleme bei der maschinellen Lesbarkeit von Barcodes oder QR-Codes auftreten können Nachhaltige Briefzustellung Nachhaltigskeitsinnovationen in der Zustellung Die Zustellung von Briefen erfolgt in dichtbesiedelten Regionen in der Regel mit Fahrrädern. Überall dort jedoch, wo die Bebauung weniger dicht ist oder wo Briefe und Pakete gemeinsam zugestellt werden, werden aufgrund der größeren Zustellbezirke motorisierte Fahrzeuge eingesetzt. Hier besteht noch weitgehend ungenutztes Potenzial für Nachhaltigkeitsinnovationen, von denen sowohl die Briefdienste selbst als auch Zulieferindustrien profitieren können. Die größten Potenziale sehen wir in zwei Bereichen. Erstens können Fahrzeuge mit Elektroantrieb die Effizienz des Energieeinsatzes in der Zustellung verbessern, indem sie für eine gleichmäßigere Auslastung der Stromnetze sorgen. Akkus von Zustellfahrzeuge werden typischerweise nachts aufgeladen, wenn das Stromnetz unterausgelastet ist bzw. keine Spitzenlasten auftreten. Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen wird verringert, was sich positiv auf die Luftqualität auswirkt. Zudem sorgen Elektrofahrzeuge für eine verringerte Lärmbelastung. Zweitens können Briefzusteller ihre Zustellprozesse im Hinblick auf Ressourcenschonung und CO 2 -Einsparungen optimieren.

101 Modul 2: Wachstum und Innovation B-29 Briefzustellung mit Elektrofahrzeugen Als Beispiel für den Einsatz von innovativen Beförderungstechnologien kann die Deutsche Post genannt werden. 36 Diese setzt in Bonn als Musterstadt für CO 2 -freie Fahrzeuge eine umfangreiche Flotte von Fahrzeugen mit Elektroantrieb ein. Gleichzeitig entwickelt Deutsche Post in Zusammenarbeit mit StreetScooter GmbH und Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ein Elektrofahrzeug, das speziell auf die Bedürfnisse von Zustellunternehmen ausgerichtet ist: viele Stopps mit nur kurzen Fahrten zwischen den einzelnen Haltepunkten. Beim Anfahren und Halten wird verhältnismäßig viel Energie verbraucht, sodass sich der Akku schnell leert. Bei Elektrofahrzeugen, die derzeit auf dem Markt angeboten werden, ist der Akku in der Regel nicht auf diese Anforderungen ausgerichtet und das Fahrzeug müsste dementsprechend schnell wieder aufgeladen werden. Ressourcenschonende Tourenplanung Insbesondere bei Zustelltouren in Innenstädten treten oft Verkehrsstörungen auf, die zu zeitlichen Verzögerungen führen. Software-Tools für die Tourenplanung, die z.b. Staus, Umleitungen oder Baustellen berücksichtigen, können in der Briefzustellung zum einen den zeitlichen Aufwand, zum anderen den Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch verringern. Deutsche Post setzt mit dem so genannten Smart Truck ein Fahrzeug ein, das auf Basis von GPS-Technologie in Echtzeit solche Verkehrsstörungen berücksichtigt und automatisch die Tourenplanung anpasst. 37 Eingesetzt werden diese Fahrzeuge bisher in Berlin-Mitte für die Paketzustellung, aber auch für die kombinierte Brief- und Paketzustellung ist der Einsatz dieser Technologie denkbar. 36 Vgl. hierzu Deutsche Post (2013), Deutsche Post DHL macht Bonn zur Musterstadt für CO2-freie Zustellfahrzeuge, Pressemitteilung vom , Bonn. 37 Vgl. Deutsche Post (2009), Deutsche Post DHL testet Neuentwicklung bei Paketzustellung, Pressemitteilung vom , Bonn/Berlin.

102 B-30 Wachstumsorientierte Postpolitik 4 Ausblick: Handlungsempfehlungen Zum Abschluss des Moduls Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt im Rahmen der Gesamtstudie Wachstumsorientierte Postpolitik geben wir einen Ausblick auf die Handlungsempfehlungen, die im dritten und letzten Modul der Studie entwickelt werden sollen. Die Postbranche reagiert mit vielfältigen Innovationen auf die Herausforderungen, die durch technologische und gesellschaftliche Entwicklungen an sie gestellt werden. Die herkömmlichen Dienstleistungen der Branche - die klassische Brief- und Paketbeförderung verändern sich weiter. Dabei entstehen Wachstumschancen in neuen Geschäftsfeldern. In diesem Veränderungsprozess sind aber auch Friktionen bemerkbar, die sich hemmend auf weiteres Wachstum auswirken können beispielsweise die Veränderung der Arbeitsbedingungen bei KEP-Dienstleistern hin zu teilweise sehr unattraktiven Bedingungen. Weiteres Wachstum und Innovationen in der Postbranche können durch unterstützende Maßnahmen seitens der Politik gefördert werden. Dafür kommen wachstumsfördernde Maßnahmen in folgenden Bereichen in Frage. 1. Verbesserung des Branchen-Images Das Image der Postbranche bedarf eines positiven Impulses. Die Brief- und KEP- Dienstleister erbringen täglich eine logistische Meisterleistung um die effiziente Warendistribution zu ermöglichen, von denen jeder einzelne Bürger in Deutschland profitiert. Die öffentliche Wahrnehmung muss stärker auf diese Aspekte fokussieren. Hierbei sind keine einzelnen Unternehmen gefragt, die jeweils für sich Werbung betreiben, sondern die Branche als Ganzes muss an der Verbesserung ihres Images arbeiten. Dazu kommt beispielsweise die Durchführung einer branchenweiten Image-Kampagne in Frage. Die zuverlässige und pünktliche Zustellung, die flächendeckende Zustellung vieler Dienstleister und die Annahmestellen in Einzelhandelsgeschäften oder über Paketstationen sind mögliche Beispiele für positive Aspekte, die in einer Image-Kampagne betont werden könnten. 2. Mindeststandards für Arbeitsbedingungen der KEP-Zusteller KEP-Zusteller sind oft zu unattraktiven, z.t. sogar zu rechtswidrigen Bedingungen beschäftigt. Die negativen Auswirkungen dieser Arbeitsbedingungen auf das Image sowie ein möglicher Rückgang bei Onlinebestellungen und im Versandhandel infolge dieser Probleme stellen ein Risiko für das Wachstum bei KEP-Diensten dar. Neben der gesetzlichen und moralischen Verpflichtung, für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen, liegt

103 Modul 2: Wachstum und Innovation B-31 es daher auch im wirtschaflichen Interesse der Branche, Mindeststandards bei der Beschäftigung von Zustellern einzuhalten. Starke (regulatorische oder gesetzliche) Eingriffe in den Postmarkt könnten jedoch den Wettbewerb verzerren oder behindern. Eine mögliche Maßnahme zur Sicherung fairer Arbeitsbedingungen in der Brief- und KEPBranche wäre die Einführung eines einheitlichen Gütesiegels für Post-Zusteller. Zur Vorbereitung und Definition eines solchen Gütesiegels könnte beispielsweise ein runder Tisch mit Vertretern von Dienstleistern, Branchenverbänden, Versendern, Gewerkschaften und Politik ins Leben gerufen werden. 3. Raum schaffen für Citylogistik Infrastrukturelle Maßnahmen betreffen vor allem den Bereich der Citylogistik. Um einen reibungslosen Lieferbetrieb auch bei steigenden Paketmengen gewährleisten zu können, sind hier Maßnahmen zur Verbesserung der Parkmöglichkeiten für Lieferfahrzeuge denkbar. Diese Maßnahmen könnten etwa die Einrichtung einer ausreichenden Anzahl eigener Parkbuchten, die ausschließlich von Lieferfahrzeugen genutzt werden dürfen, beinhalten. Hier wäre eine Absprache mit dem Verkehrsministerium erforderlich. Eine weitere infrastrukturelle Maßnahme zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Paketbranche ist die Bereitstellung von zentralen Flächen für innovative Logistiklösungen wie mobile Depots oder gar die Bereitstellung von zentralen unabhängigen Depots. Diese empfängernahem Umschlagstandorte könnten von allen Dienstleistern für die Citylogistik genutzt werden und ankommende Paketströme konsolidieren, für die Verringerung der lieferbedingten CO 2 -Emissionen sorgen und die Nutzung kleinerer elektrischer Lieferfahrzeuge mit geringerer Ladekapazität und Reichweite erleichtern. Letztere hätte abseits der Klimafreundlichkeit auch den positiven Effekt einer Attraktivitätssteigerung der Verkaufszone Innenstadt durch Verringerung des klassischen Lieferverkehrs. 4. Förderung der Fahrer-Ausbildung Mögliche Bereiche für Förderungsmaßnahmen umfassen den zunehmenden Fahrermangel in der Branche infolge des stark wachsenden Kapazitätsbedarfs durch hohe Nachfrage. Dem könnte durch entsprechende Ausbildungsförderung entgegengewirkt werden.

104 B-32 Wachstumsorientierte Postpolitik 5. Neutrale, betreiberunabhängige Zustellorte Zudem ist denkbar, dienstleisterunabhängige alternative Zustellorte in Form von Paketshops oder Packstationen zu fördern. Die gegenwärtigen parallelen Strategien der Paketdienstleister haben den Nachteil stark redundanter Strukturen, die bei gemeinsamer Nutzung erheblich reduziert werden könnten. Vor allem für ländliche Standorte wären unabhängige Paketshops oder Paketstationen zudem sinnvoll, weil durch sie das Problem geringer lokaler Paketmengen pro Betreiber durch Bündelung an einer Stelle gelöst werden könnte. Auch böte ein Netz unabhängiger Zustellorte den Vorteil einer geringeren Markteintrittshürde für Paketdienstleister, da sie direkt auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen könnten, was dem Wettbewerb in der Branche dienlich wäre. Und nicht zuletzt entspricht die Forderung nach einer zentralen und unabhängigen Lösung einem plausiblen Kundenwunsch, da von verschiedenen Dienstleistern gelieferte Pakete dann nicht an unterschiedlichen Orten abgeholt werden müssten. Weil unabhängige alternative Zustellorte zunächst vor allem für kleinere Paketdienstleister und Markteinsteiger interessant sind, da diese noch nicht über ein entsprechendes Netzwerk verfügen und nur über geringe Mittel verfügen, könnte hier eine Förderung positive Wettbewerbsimpulse geben. 6. Förderpreis für innovative Briefdienste Briefdienstleister bieten neben der klassischen Briefbeförderung eine Reihe von innovativen Diensten mit Wachstumspotenzialen an. Angesichts der Tendenz zu sinkenden Briefmengen sind Innovationen in diesem Segment von besonderer Bedeutung. An der Schnittstelle zwischen elektronischer und papiergebundener Kommunikation erwarten wir weiteres Innovationspotenzial insbesondere im Bereich Direktmarketing. Für die Innovationsförderung in diesem Bereich kommen beispielsweise Innovationspreise für Briefdienstleister in Frage. Als weiteres Element der Innovationsförderung könnten runde Tische mit Branchenvertretern organisiert werden, bei denen der Austausch zwischen Briefdienstleistern untereinander sowie mit Versendern gefördert wird. Solche runden Tische können von den Beteiligten zur Anbahnung von Kooperationen, dem Austausch über Kundenbedürfnisse oder der Diskussion der Wachstumschancen von bestimmten Produkten oder Technologien genutzt werden.

105 Modul 2: Wachstum und Innovation B Förderung nachhaltiger Technologien in der Zustellung In der Zustellung werden bisher vor allem Fahrzeuge auf Basis herkömmlicher Verbrennungsmotoren eingesetzt. Das Potenzial für Innovationen zur Ressourcenschonung und zur Verminderung des CO 2 -Ausstoßes bei Fahrzeugen und Zustellprozessen ist groß. Hier könnten Förderprogramme für die Entwicklung von Elektro-Fahrzeugen helfen, die auf die spezifischen Anforderungen von Zustelldiensten (kurze Fahrten und häufige Stopps) ausgerichtet sind. Auf diese Weise könnte auch kleineren Zustelldienstleistern mit geringerer Finanzkraft ermöglicht werden, Elektro-Fahrzeuge in der Zustellung einzusetzen.

106

107 Anhang C: Wachstum und Innovation im Postmarkt fördern. Bericht zum Modul 3 vom 20. Dezember 2013

108

109 WIK-Consult/ITA Consulting Bericht Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Wachstumsorientierte Postpolitik Modul 3: Wachstum und Innovation im Postmarkt fördern Autoren: Alex Dieke Moritz Kortüm Paul Needham Sonja Thiele Mark Winkelmann WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Str Bad Honnef ITA Consulting GmbH Christoph-Probst-Weg Hamburg Bad Honnef, 20. Dezember 2013

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111 Modul 3: Wachstum und Innovation fördern C-I Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung C-1 1 Einleitung C-4 2 Treiber und Hindernisse für Wachstum und Innovation im Postmarkt C-5 3 Optionen zur Förderung von Wachstum und Innovation im Postmarkt C Rahmenbedingungen für E-Commerce-Wachstum verbessern C Verbraucherorientierte Lösungen auf der letzten Meile fördern C Versorgung von Innenstädten sichern C Verbraucherbewusstsein über Wert der Logistik schaffen C Arbeitsbedingungen im Transport und der Zustellung verbessern C Nachhaltigkeit fördern C Positive Wettbewerbsentwicklung absichern C-25

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113 Modul 3: Wachstum und Innovation fördern C-1 Zusammenfassung Die Branche der Brief- und Kurier-Express-Paket-Dienstleistungen (kurz: KEP) hat in den letzten Jahren einen Wandel vollzogen. Die Gewichte in der Branche haben sich verschoben, es werden tendenziell weniger Briefe, dafür aber mehr Pakete verschickt. Versender und Empfänger fordern kundenorientierte und innovative Zustelldienstleistungen, die dem Bedürfnis nach zeitlicher und räumlicher Flexibilität sowie nach Schnelligkeit Rechnung tragen. Viele Dienstleister haben darauf bereits mit innovativen Lösungen reagiert. Zusätzlich ist auch die Politik in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen für weiteres Wachstum und Innovationen in den zum Teil regulierten Postmärkten zu überprüfen und zeitgemäß anzupassen. Der vorliegende Bericht ist der dritte Modulbericht zur Studie Wachstumsorientierte Postpolitik. Er entwickelt politische Optionen, die als Einzelmaßnahmen oder gebündelt eingesetzt werden können, um Wachstum und Innovation in den Brief- und KEP-Märkten zu fördern. Um Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt aktiv zu fördern, steht der Bundesregierung eine ganze Bandbreite möglicher Maßnahmen zur Verfügung. Ähnlich einem Puzzle können diese Maßnahmen ineinandergreifen und so das Bild vergrößern bzw. ihre Wirkung verstärken. Als wesentlicher Treiber von Wachstum und Innovation wurde im 2. Modulbericht der Onlinehandel identifiziert. Dieser Trend verlangt nicht nur nach innovativen, kundenorientierten Zustelllösungen, er trägt auch zur Erschließung neuer Kundengruppen im Inund Ausland bei und generiert dadurch zusätzliche Mengen und Umsätze. Dem stehen auf der anderen Seite höhere Kosten und eine wachsende Komplexität der Prozesse in der Zustellung an Privatkunden gegenüber. Dienstleister stehen außerdem vor der Herausforderung, Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten, um das Image der Branche zu verbessern und einem Mangel an qualifiziertem Personal entgegenzuwirken. Dieser Bericht basiert methodisch auf einer Auswertung von Literatur und Brancheninformationen, intensiven Gesprächen mit Dienstleistern, Verbänden und Kunden sowie einem Branchen-Workshop am 18. November 2013 in Berlin. Rahmenbedingungen für E-Commerce-Wachstum verbessern Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern scheint es in Deutschland noch Wachstumspotenziale bei den Onlineeinkäufen von Privatkunden zu geben. Hier sollte ange-

114 C-2 Wachstumsorientierte Postpolitik strebt werden, die Nutzung des Internets unter den so genannten Nonlinern zu fördern, deren Anteil an der Bevölkerung mit ca. 15% relativ hoch ist. Als zweite Möglichkeit zur Stärkung der Postbranche als Infrastruktur für den E- Commerce könnte die Rechtslage bei Haftungsregeln für Pakete und Päckchen geklärt werden, um allen Anbietern auf dem Markt zu ermöglichen, kleine und leichte Pakete für geringwertige Waren auch ohne Versicherung günstig anzubieten. Drittens könnten Verbraucherrechte europaweit harmonisiert werden, um den Versand von deutschen Onlineshops ins Ausland zu vereinfachen. Verbraucherorientierte Zustellung Dienstleister im KEP-Markt bieten mittlerweile eine Vielzahl von möglichen Zustelloptionen an: durch Kurier am gleichen Tag, mit Ankündigung per SMS nach Hause, an eine Filiale, Paketstation oder in eine hauseigene Paketbox (ähnlich einem Briefkasten). Im Sinne einer Verbraucherorientierung bestünde eine mögliche Maßnahme darin, die Kooperation von Dienstleistern beim Aufbau und Betrieb einer neutralen Zustell- Infrastruktur zu fördern. Neutrale Zustellpunkte könnten beispielsweise Filialen oder automatisierte Stationen sein, an die mehrere Dienstleister zustellen können, statt wie bisher eine Exklusivnutzung durch einen einzigen Anbietern vorzusehen. Versorgung von Innenstädten sichern Um bei wachsenden KEP-Verkehren die Verkehrs-, Schadstoff- und Lärmbelastungen der Innenstädte auf verträglichem Niveau zu halten, sind intelligente Citylogistik- Konzepte erforderlich. Diese müssen jedoch jeweils stadtindividuell die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen. Eine Option besteht daher in der Förderung kooperativer Pilotprojekte. Weitere mögliche Maßnahmen zur Entlastung der Innenstadtverkehre bestehen darin, Zustellern besondere Flächen zum Halten in Innenstädten einzuräumen, oder den Lieferverkehr mit schweren oder emissionsstarken Fahrzeugen zu beschränken. Verbraucherbewusstsein über Wert der Logistik schaffen Tendenziell ist die Erwartungshaltung von Kunden im Onlinehandel gestiegen: sie erwarten eine möglichst schnelle Zustellung, haben aber nur eine geringe Zahlungsbereitschaft dafür. Die Schaffung von Bewusstsein bei Verbrauchern über den Wert der logistischen Leistung könnte helfen, Wachstumspotenziale weiter auszuschöpfen. Eine Option besteht darin, mehr Transparenz beim Onlineeinkauf zu schaffen, indem die

115 Modul 3: Wachstum und Innovation fördern C-3 Produktpreise bereits eine Basiszustelleistung enthalten müssen. Weiterhin ist ein Monitoring der Versorgung mit Postdiensten denkbar, um Verbraucher über die Vielfalt der angebotenen Postdienste und ihre Qualität zu informieren. Arbeitsbedingungen in der Zustellung verbessern Arbeitsbedingungen für die Zusteller in der Postbranche sind in weiten Teilen unattraktiv. Mögliche Maßnahmen, um diesen Missständen entgegenzuwirken, umfassen erstens die Förderung von Gütesiegeln für Zustellunternehmen. Zudem ist eine staatliche Förderung der Ausbildung zum LKW-Fahrer denkbar, beispielsweise durch die Prämierung vorbildlicher Ausbildungsbetriebe, durch Bildungsgutscheine oder öffentlich geförderte Umschulungsmaßnahmen. Nachhaltigkeit fördern Nachhaltigkeit in der Zustellung ist wichtig für die Erreichung der deutschen Klimaschutzziele sowie für Kunden ein Argument für die Beförderung von Waren und Nachrichten auf diesem statt über andere Kanäle. Politik kann nachhaltigere Postdienste fördern, indem sie Infrastruktur für alternative Antriebe schafft, ökologisch optimierte Umschlagszentren oder nachhaltige Zustellkonzepte fördert. Positive Wettbewerbsentwicklung absichern Der Wettbewerb auf den Brief- und KEP-Märkten hat sich positiv auf Preise, Mengen und Innovationen ausgewirkt. Um diese Erfolgsgeschichte auch zukünftig fortzuschreiben, sollten die Rahmenbedingungen für Wettbewerb überprüft und zeitgemäß angepasst werden. Hierzu zählen beispielsweise die Ausnahmen bei der Besteuerung von Postdiensten mit Umsatzsteuer, sowie die Befugnisse der Bundesnetzagentur, die noch aus den 1990er Jahren stammen.

116 C-4 Wachstumsorientierte Postpolitik 1 Einleitung Deutschland verfügt über einen leistungsfähigen und innovativen Postsektor. Die Dienste im Brief- und Kurier-Express-Paket-Markt (kurz: KEP-Markt) haben sich in den letzten Jahren stark verändert: Zustellung am gleichen Tag, in einem Wunsch-Zeitfenster oder die Lieferung von Möbeln oder Lebensmitteln sind nichts Ungewöhnliches mehr. Die Nachfrage nach innovativen Zustelldienstleistungen wächst, wovon auch die Dienstleister der Brief- und KEP-Branche als Arbeitgeber profitieren. Für die Beibehaltung dieses Wachstumspfads ist es von Bedeutung, Wachstumshindernisse so weit wie möglich zu reduzieren und Treiber für Wachstum und Innovation zu fördern. Neben der Eigenverantwortung der Branche, selbst innovative und kundenorientierte Dienste anzubieten, ist auch die Politik gefragt, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Dies ist der Gegenstand des vorliegenden Berichts, den WIK- Consult und ITA Consulting als dritten Modulbericht im Rahmen der Studie Wachstumsorientierte Postpolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verfasst haben. Die Studie verfolgt das Ziel, wesentliche Treiber sowie Hindernisse für Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt zu analysieren, Potenziale für weiteres Wachstum zu identifizieren und Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Der Bericht zeigt eine ganze Bandbreite von möglichen Maßnahmen auf, die zur Förderung von Wachstum und Innovation im Postmarkt geeignet sind. Weniger als eine zentrale Fördermaßnahme sind es mehrere Optionen, die an unterschiedlichen Hebeln ansetzen, etwa bei den Dienstleistern selbst, bei Versendern im Online- und Versandhandel oder auch bei Verbrauchern. Wie Puzzleteile können diese Einzelmaßnahmen ineinander greifen und einen deutschen Brief- und KEP-Markt aufzeigen, der auch für zukünftige Herausforderungen gut gerüstet ist. Im Rahmen der Studie wurden intensive Gespräche mit Brief- und KEP-Dienstleistern, Versendern und Branchenverbänden geführt. Die Ergebnisse dieser Gespräche, sowie die Anregungen und Diskussionen auf einem Branchen-Workshop am 18. November 2013 in Berlin, bilden die methodische Basis dieses Berichts. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmern für die wertvollen Beiträge und Gespräche.

117 Modul 3: Wachstum und Innovation fördern C-5 2 Treiber und Hindernisse für Wachstum und Innovation im Postmarkt Die Entwicklung der letzten Jahre in den Brief- und KEP-Märkten weist starke Unterschiede auf. Nach einer langen Periode leichten Wachstums ist das Volumen im Briefmarkt seit 2008 rückläufig, im KEP-Markt dagegen steigen die Mengen und Umsätze seit einigen Jahren mit deutlichen Wachstumsraten. Dieser Abschnitt fasst die wesentlichen Treiber und Hindernisse für diese divergierende Entwicklung kurz zusammen. Eine ausführliche Analyse der Wachstumstreiber und -hindernisse findet sich im 2. Modulbericht Wachstum und Innovation im Brief- und KEP-Markt. Quelle: WIK-Consult Als primärer Treiber des Paketmengenwachstums der letzten Jahre gilt der Boom im Onlinehandel. Die Nutzung von Internetshops ist mittlerweile in allen Altersschichten verbreitet und nimmt von Jahr zu Jahr zu. Verbraucher schätzen die bequeme Bestellung von zu Hause und die schnelle Lieferung. Aus Sicht vieler Verbraucher hat die Zustellung nach Hause also viele Vorteile, aus Sicht des lokalen Einzelhandels dagegen führt die steigende Beliebtheit des Onlinehandels zu Umsatzeinbußen. Den positiven Wachstumserwartungen im Distanzhandel und dadurch auch im Brief- und Postmarkt können also durchaus konträre Wirkungen in anderen Bereichen gegenüberstehen. Für die Zustelldienstleister bedeutet dies eine Zunahme der Sendungen von geschäftlichen Versendern an private Empfänger, die mittlerweile mehr als die Hälfte der Sendungsmenge beträgt. 1 Die Zustellung an Privatkunden stellt eine Herausforderung für die Dienstleister dar, da Privatkunden tagsüber oft nicht anzutreffen sind, was mehrfache Zustellversuche erforderlich macht. Dies treibt die Zustellkosten in die Höhe, was sich negativ auf Fähigkeit der Dienstleister zur Expansion und Entwicklung innovativer Dienste auswirken kann. 1 Vgl. BIEK (2013), Motor für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung, Die Kurier-, Express- und Paketbranche in Deutschland, KEP-Studie 2013.

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