Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit
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- Markus Adenauer
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1 Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit Steffen Lutter Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 1
2 Motivation 1) Gesundheitliche Aspekte schlechte Software verursacht körperliche und psychische Belastungen Schäden sind meist langfristiger Natur 2) Wirtschaftliche Aspekte Anwendersicht Einarbeitungsaufwand verringern Effizienter und zielgerichteter Einsatz menschlicher Denkfähigkeit Entwicklersicht Marketingseite: einheitliches Erscheinungsbild ( look & feel ) Reduzierung des Entwicklungsaufwands durch Richtlinien Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 2
3 Softwareergonomie Softwareergonomie ist die menschengerechte Gestaltung von rechnergestützten Informations- und Arbeitssystemen. Benutzermerkmale: Aufmerksamkeitsspanne Lerngewohnheiten Grenzen des Kurzzeitgedächtnisses Erfahrungsgrad mentales Modell Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 3
4 DIN EN ISO 9241 Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten Teil 10/110: Grundsätze der Dialoggestaltung Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit Gebrauchstauglichkeit (Usability) (relevante Teile der DIN EN ISO 9241) Benutzbarkeit (Operability) (relevante Teile der DIN ISO/IEC 25051) softwaretechnische Qualität (relevante Teile der DIN ISO ) Nach DATech, Deutsche Akkreditierungsstelle Technik GmbH, Leitfaden Usability Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 4
5 DIN EN ISO 9241 Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten Teil 10/110: Grundsätze der Dialoggestaltung Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit Dialog: Eine Interaktion zwischen einem Benutzer und einem Dialogsystem [ ] Beschrieben werden Grundsätze unabhängig einer bestimmten Dialogtechnik Zielgruppe: Softwareentwickler, Benutzer, Betriebsräte Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 5
6 DIN EN ISO /110: Grundsätze der Dialoggestaltung Bewertung von Dialogen anhand von sieben Grundsätzen: Aufgabenangemessenheit Selbstbeschreibungsfähigkeit Steuerbarkeit Erwartungskonformität Fehlertoleranz Individualisierbarkeit Lernförderlichkeit Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 6
7 Aufgabenangemessenheit Dialoginhalte & Hilfsangebote sind kontextbezogen keine systembedingten Tätigkeiten Templates für sich wiederholende Aufgaben Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 7
8 Selbstbeschreibungsfähigkeit WYSIWYG Warnung vor unumkehrbaren Arbeitsschritten Terminologie aus dem Arbeitsgebiet abgestufte Hilfe zweckmäßige Anzeige über den Systemzustand Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 8
9 Steuerbarkeit Geschwindigkeit wird vom Nutzer gesteuert Dialogsystem bietet Handlungsalternativen Wiederaufnahmepunkte nach Unterbrechung Benutzer wählt Eingabemedium Erwartungskonformität Einheitliche Position von Komponenten Ortskodierung Konsistente Verwendung von Shortcuts Ähnliche Aufgaben ähnliche Dialoge Ähnliche Aufgaben ähnliche Antwortzeiten Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 9
10 Fehlertoleranz Entdecken von Eingabefehlern Lokalisierung von Fehlern angemessene Aufmerksamkeitserregung keine undefinierten Systemzustände Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 10
11 Individualisierbarkeit / Lernförderlichkeit Aufgabenangemessenheit Individualisierbarkeit Steuerbarkeit Steuerbarkeit Lernförderlichkeit Selbstbeschreibungsfähigkeit Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 11
12 Prüfbarkeit von Softwareergonomie KO-Kriterien Ausschlusskriterien zur ergonomischen Prüfung von Büro-Software Zielgruppe: Betriebsräte, Gewerkschaften 29 Überprüfungskriterien IsoMetrics Basiert auf der ISO Norm Zwei Versionen: IsoMetricsS (short) IsoMetricsL: (long) 75 Fragen zu den sieben Grundsätzen der Dialoggestaltung Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 12
13 KO-Kriterien Beschrieben wird jeweils das Ausschlusskriterium die nötige Prüfaktion die Ausschlussmerkmale der Bezug optional Anmerkungen und Beispiele mögliche Probleme: fehlende Informationen Fehlen von Sachverstand oder Expertenwissen zu hoher Prüfaufwand Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 13
14 KO-Kriterien ein Beispiel Ein System mit einer nur zeichenorientierten Benutzungsoberfläche ist abzulehnen. Enthält die Dokumentation keinen Hinweis darüber, welchem Standard die graphische Benutzungsoberfläche entspricht, ist das System ebenfalls abzulehnen. Prüfaktion Ausschlussmerkmale Anmerkungen Bezug Die Dokumentation auf entsprechende Hinweise prüfen. [ ] Einer der folgenden Standards muss genannt sein: Apple Human Interface Guidelines, IBM CUA, Open Look, OSF/Motif, MS-Windows. [ ] EG-Richtlinie Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 14
15 IsoMetrics IsoMetricsS (short) summativ Erlaubt Vergleich zwischen alternativen Softwaresystemen IsoMetricsL (long) formativ Verbesserung der Software, Unterstützung des (Re)designs eines Systems Wichtigkeit des Aspekts wird gewertet Effizientes und kostenschonendes Verfahren Softwareentwicklung ergonomischer Systeme Prototyping: erlaubt das Vergleichen von verschiedenen Designvorschlägen iterative Entwicklung: Maßzahl für den Entwicklungsfortschritt Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 15
16 IsoMetricsS ein Beispiel Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 16
17 IsoMetricsL ein Beispiel Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 17
18 Zugänglichkeit (Accessibility) Realisierbarkeit Anforderungen rechtliche Vorgaben Usability Kompromiss notwendig Zugänglichkeit (Accessibility) Gebrauchstauglichkeit (Usability) (relevante Teile der DIN EN ISO 9241) Benutzbarkeit (Operability) (relevante Teile der DIN ISO/IEC 25051) softwaretechnische Qualität (relevante Teile der DIN ISO ) Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 18
19 Zugänglichkeit (Accessibility) Benutzermerkmale: Aufmerksamkeitsspanne Lerngewohnheiten Grenzen des Kurzzeitgedächtnisses Erfahrungsgrad erweiterte Benutzermerkmale: Sehfähigkeit motorische Fähigkeiten Hörfähigkeit Lernbehinderungen mentales Modell Zielgruppe Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten ältere Menschen Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 19
20 Web accessibility Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) WAI WCAG1 Überprüfbar durch Checklist Barrierefreie Informationstechnologie Verordnung (BITV) Bundesministerien: Inneres / Arbeit und Sozialordnung Vergleich Priorität WCAG1 Priorität BITV Konformität 1 - «Muss» Kriterien - A 2 - «Soll» Kriterien I «Muss» und «Soll» AA 3 - «Darf» Kriterien II «Darf» AAA Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 20
21 Web accessibility einige Beispiele Farbneutralität Texte und Grafiken müssen verständlich sein, auch wenn sie ohne Farbe betrachtet werden Das ist ein Link Das ist ein Link Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 21
22 Web accessibility einige Beispiele Sprachwechsel und sprachliche Besonderheiten Wechsel der Sprache oder Abkürzungen sind erkenntlich zu machen Sprachwechsel (XHTML) <span lang="en" xml:lang="en">browser</span> Abkürzungen <akronym lang="en" title="cascading Style Sheet"> CSS </akronym> Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 22
23 Web accessibility einige Beispiele Alternativtexte für alle nicht textuellen Elemente eines XHTML Dokuments (1) Bilder <img src="maus.png" alt="maus, laufend" /> <p>sie ist orange, hat große Augen und sechs Barthaare.</p> Erstellung von Alternativtexten Was ist die Funktion des Bildes? Welchen Inhalt bietet das Bild? Max. 150 Zeichen Bildarten Informationsgrafiken Darstellungsbilder Layout Grafiken Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 23
24 Web accessibility einige Beispiele Alternativtexte (2) Object (XHTML) <object data="maus_ente_elefant.png" type="image/png"> <p> </p> Maus, Elefant und Ente sprechen nicht. Trotzdem erzählen sie in den MausSpots ihre Geschichten. </object> Text kann hier beliebig lang sein Weitere Elemente: u.a. a, map, area, input (type=image), frameset, frame, iframe, ASCII Zeichnungen (pre), Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 24
25 Quellen Usability ISO Norm 9241 Überblick: Abschnitt 10: Methoden der Bewertung von Software, D. Bauer, D. Röckmann, Wirtschaftsverlag NW, 1999 BildscharbV Prüfverfahren IsoMetrics (Institut für wissenschaftspsychologische Forschung und Beratung GmbH) Prüfverfahren KO-Kriterien Ausschlusskriterien zur ergonomischen Prüfung von Büro-Software, Wolfgang Hampe-Neteler, Bund-Verlag, 1994 Barrierefreiheit Barrierfreies Webdesign, Jan Eric Hellbusch, dpunkt.verlag, 2005 Barrierfreies Webdesign, Angie Radtke und Dr. Michael Charlier, Addison-Wesley 2006 Ergonomische Softwaregestaltung und Barrierefreiheit 25
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