Input: Kultursensible Altenhilfe Was ist seit der Vorstellung des Memorandums für eine kultursensible Altenhilfe 2002 geschehen?
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- Johannes Kappel
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1 Inklusion, Vey; Forum für eine kultursensible Altenhilfe - Fachtagung: Gesundheitsversorgung und Pflege im Einwanderungsland am , Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin Input: Kultursensible Altenhilfe Was ist seit der Vorstellung des Memorandums für eine kultursensible Altenhilfe 2002 geschehen? Anna L. Vey, Mitglied für das DRK in der des Forums für eine kultursensible Altenhilfe
2 Die Altenhilfe ist für alle älteren Menschen zuständig Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Memorandums, fordern Politik und Gesellschaft auf, allen in Deutschland lebenden alten Menschen unabhängig von ihrer sozialen, ethnischen und kulturellen Herkunft den Zugang zu den Institutionen der Altenhilfe zu ermöglichen und dort ein kultursensibles fachliches Handeln sicherzustellen. Präambel, Memorandum für eine kultursensible Altenhilfe Folie 2
3 Historie des MEMORANDUMs für eine kultursensible Altenhilfe Die Vision, ein Memorandum in einem Netzwerk zu erstellen und bundesweit bekannt zu machen, kam in den 90er Jahren von Angelika Ertl, Arbeitszentrum Fort- und Weiterbildung (afw), Darmstadt. In ca. 2 Jahren hatte der Arbeitskreis Charta für eine kultursensible Altenpflege das Memorandum für eine kultursensible Altenhilfe sowie eine Handreichung für eine kultursensible Altenpflege erarbeitet und über das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) herausgegeben. Um dieses bundesweit bekannt zu machen, wurden weitere Netzwerkpartner hinzugewonnen: DRK, Diakonie, KDA u.a. und von 2004 bis 2006 eine große Kampagne für eine kultursensible Altenhilfe auf den Weg gebracht wurde das Forum zur Fortführung der Arbeit gegründet. Folie 3
4 Forum für eine kultursensible Altenhilfe - Was / Wer ist das? Das Forum ist ein freier Zusammenschluss Institutionen und Organisationen der Altenhilfe, Migrationsarbeit, Gesundheit und Forschung sowie Migrantenorganisationen Die Mitwirkenden im Forum arbeiten zum Teil im Rahmen ihres hauptamtlichen Auftrags und zum Teil ehrenamtlich mit. Zur Zeit wurde das Memorandum über 300 mal unterzeichnet (von Einrichtungen, Organisationen, Einzelpersonen und politische Vertreter ) Kultursensible Pflege Was ist seit dem Memorandum von 2002 geschehen? Folie 4
5 Kultursensible Pflege Was ist seit dem Memorandum von 2002 geschehen? Folie 5
6 Struktur des Forums Unsere Stärke liegt in der Vernetzung der verschiedenen Ebenen und Kompetenzen: Das Forum setzt sich zusammen aus einer auf Bundesebene, sowie aus vier regionalen Gruppen jeweils mit Anlauf- und Koordinierungsstellen (Nord, Ost, West und Mitte-Süd). Hier besteht der direkte Bezug zur praktischen Umsetzung. Im Verteiler der vier regionalen Gruppen gibt es zwischen 150 und 400 Kontakte zu unterschiedlichen Akteuren, Einrichtungen und Einzelpersonen. Folie 6
7 Die 7 Marksteine auf dem Weg zu einer kultursensiblen Altenhilfe Die Pluralität unserer Gesellschaft muss sich auch in ihren Diensten und sozialen Einrichtungen widerspiegeln und bedarf deren interkultureller Öffnung. Die gleichberechtigte Teilhabe älterer Migrantinnen und Migranten kann verwirklicht werden, wenn die Angebote und Maßnahmen der Altenhilfe deren individuelle Bedürfnisse und Bedarfe berücksichtigen. Folie 7
8 1. Bestehende Barrieren zwischen den Institutionen der Altenhilfe und zugewanderten Seniorinnen und Senioren können über zugehende und partizipative Ansätze überwunden werden. Beispiele, wie dies umgesetzt wurde/wird: Mitwirkung beim Nationalen Aktionsplan Integration Mitwirkung bei der Erarbeitung der Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen Inforeihe Älter werden in Deutschland Arbeitsansatz des Kompetenz-Zentrums IKÖ der Altenhilfe Berlin Folie 8
9 2. Kultursensible Pflege trägt dazu bei, dass eine pflegebedürftige Person entsprechend ihrer individuellen Werte, kulturellen und religiösen Prägungen und Bedürfnisse leben kann. Definition: ein Beispiel aus der WISSENSCHAFT : Kultursensible Pflege Eine kultursensible Pflege ist bestrebt, den Menschen anderer Kultur bei der Begegnung in Pflegesituationen zu verstehen und dieses Verstehen in Pflegehandlungen wirksam werden zu lassen. Folie 9
10 3. Der Prozess der Interkulturellen Öffnung ist kein Zusatzangebot, sondern betrifft die ganze Organisation und erfordert einen transparenten, langfristigen Entwicklungsprozess auf allen Ebenen. Kultursensible Pflege ist ein interkultureller Lernprozess der professionell Pflegenden der Hilfsbedürftigen und deren Angehörigen der Einrichtung des Umfelds und nicht zuletzt des Altenhilfesystems Er braucht die Bereitschaft, gemeinsam immer weiter zu lernen! Folie 10
11 4. Eine Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe ist eine Aufgabe der Personal- und Teamentwicklung. Ein Team, das sich aus Menschen verschiedener Herkunft zusammensetzt, braucht Anstöße und Begleitung für einen bewussten Teamfindungsprozess, um sich zu einem interkulturell kompetenten Team zu entwickeln. Einen Teamentwicklungsprozess anzuschieben, setzt voraus, dass man weiß: Vielfalt ist nur dann eine Ressource, wenn sie gut gemanagt wird. Damit ein solches Verständnis erreicht wird, ist Fortbildung in interkultureller Handlungskompetenz erforderlich, sowie eine Zielplanung und Umsetzung, die alle Ebenen der Einrichtung beteiligt und einbezieht. Folie 11
12 5. Die Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung sind aufgefordert, das Thema kultursensible Pflege als Querschnittsthema zu verankern Kultursensible Pflege ist Teil der Ausbildung zur Altenpfleger/in und auch zur Krankenpfleger/in. Das Interesse der Altenpflegeschulen an den Materialien der Koffer war von Anfang an am größten. Folie 12
13 6. Institutionen und Verbände, die sich auf den Weg der Interkulturellen Öffnung der ambulanten und stationären Altenpflege und Altenarbeit begeben, brauchen politische, fachliche sowie finanzielle Unterstützung. Die IKÖ in der Altenhilfe befindet sich auf dem Weg der Umsetzung: es ist ein langwieriger Prozess. Die Verbände haben Konzepte und Projekte entwickelt, um die IKÖ in ihren Einrichtungen zu unterstützen. Es ist zusätzliche Zeit erforderlich für die Veränderung von Organisations- und Arbeitsabläufen, für Kommunikation, für Fort- und Weiterbildung, für Sprachmittlung usw. Die Pflegekassen stellen hierfür keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung. Folie 13
14 Anschubfinanzierung ist erforderlich! Der Prozess der Interkulturellen Öffnung bedeutet zu Beginn einen Mehraufwand Die Einrichtungen benötigen eine Anschubfinanzierung In zahlreichen Projekten wird diese Start-Finanzierung der IKÖ geleistet aktuell das IKÖ Projekt der Stadt München Forderung: staatliche Anschubfinanzierung - Programm zur Förderung der IKÖ Folie 14
15 7. Die Selbstorganisationen der Migrantinnen und Migranten sind als Potenzial und Ressource anzuerkennen und bei politischen Entscheidungen sowie der Verteilung von Geldern zu berücksichtigen. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan: Förderung des BAMF für die Qualifizierung von Migrantenorganisationen; Institutionelle Förderung von 10 Migranten- Dachverbänden. Folie 15
16 Kultursensible Pflege wurde im Gesetz verankert Elftes Buch Sozialgesetzbuch - Soziale Pflegeversicherung 1994 u Soziale Pflegeversicherung (4a) In der Pflegeversicherung sollen geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Pflegebedürftigkeit von Männern und Frauen und ihrer Bedarfe an Leistungen berücksichtigt und den Bedürfnissen nach einer kultursensiblen Pflege nach Möglichkeit Rechnung getragen werden. 2 Selbstbestimmung (2) Die Pflegebedürftigen können zwischen Einrichtungen und Diensten verschiedener Träger wählen. Ihren Wünschen zur Gestaltung der Hilfe soll, soweit sie angemessen sind, im Rahmen des Leistungsrechts entsprochen werden. Wünsche der Pflegebedürftigen nach gleichgeschlechtlicher Pflege haben nach Möglichkeit Berücksichtigung zu finden. (3) Auf die religiösen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen ist Rücksicht zu nehmen. Auf ihren Wunsch hin sollen sie stationäre Leistungen in einer Einrichtung erhalten, in der sie durch Geistliche ihres Bekenntnisses betreut werden können. Folie 16
17 Kultursensible Pflege Ist-Stand? Folie 17
18 Folie 18 Praxisbeispiele (1) Das Memorandum gab vielerorts den Anstoß zum Prozess der Interkulturellen Öffnung der Altenhilfe oder verstärkte diesen: Bsp. Stadt Wolfsburg: Unterzeichnung des Memorandums durch den Bürgermeister; Kooperation zwischen Kommune, Wohlfahrtsverbänden und Migrantenorganisationen Bsp. Stadt München: Interkulturellen Öffnung der Alten- und Service-Zentren der Stadt; Studie zur Situation und zum Bedarf älterer Einwanderer/innen in München; Finanzmittel für Projektförderung bereitgestellt u.a.
19 Praxisbeispiele (2) Bsp. Land Berlin Förderung des Senats für Interkulturelle Trainings in Senioreneinrichtungen und Multiplikatorenschulungen für ältere Migrant/innen; Seniorenvertreter/innen mit Zuwanderungsgeschichte im Landesseniorenbeirat; Interkulturelle Öffnung der Pflegeberatungsstützpunkte; institutionelle Förderung des KomZen Bsp. Rheinland-Pfalz Region Mitte-Süd: vorbildlich läuft der Prozess in Rheinlad-Pfalz (Initiatorin: Gabriella Zanier); Schwerpunkt ist die Öffnung der Strukturen; Gespräche mit dem Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen. Folie 19
20 Praxisbeispiele (3) Bsp. Rheinland-Pfalz Erarbeitung eines Eckpunktepapiers zum Nutzen und Aufwand von kultursensibler Pflege sowie zu Möglichkeiten der Umsetzung Input zu kultursensibler Pflege im Landespflegeausschuss zur Etablierung des kultursensiblen Pflegeansatzes Kontakte mit den Grünen im Ausschuss für Familie und Gesundheit Planung einer Kampagne für die Interkulturelle Öffnung der Pflegestützpunkte Folie 20
21 Praxisbeispiele (4) Region Süd Baden-Württemberg: Input der Regionalkoordinatorin Süd auf der großen Tagung: Pflege muss passen: für ALLE - Infotag zur kultursensiblen Altenhilfe, am 27. November 2014 in Mannheim. Veranstalter: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren und Integrationsministerium, Baden-Württemberg. (Doku: Folie 21
22 Wenn viele Engagierte sich zusammen tun und ein gemeinsames Ziel verfolgen, für das es eine gesellschaftliche Notwendigkeit gibt, können sie Großartiges erreichen! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Folie 22
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