Erasmus Erfahrungsbericht University of Nottingham Autumn Semester 2010/2011

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1 Erasmus Erfahrungsbericht University of Nottingham Autumn Semester 2010/2011 Vorbereitung Da ich im Hauptfach Englisch studiere, war ein Auslandsaufenthalt für mich Pflicht und somit habe ich mich schon relativ früh über die verschiedenen Möglichkeiten und Universitäten informiert. Aber ziemlich schnell stand für mich fest, dass ich mich über Erasmus für ein Auslandssemester bewerben möchte. Für die Bewerbung musste ich ein Motivationsschreiben verfassen, eine Notenaufstellung erstellen und einen Lebenslauf schreiben. Alle diese Dokumente mussten dann bis zum 15. Februar zum einen im Internet hochgeladen werden und zum anderen noch in Papierform im Erasmusbüro abgeben werden. Die Bewerbung war also nicht schwierig und sicherlich einfacher und nicht so umfangreich als wenn man sich privat an einer Uni im Ausland bewirbt. Nachdem ich Anfang März die Zusage für die Uni in Nottingham bekommen hatte, habe ich angefangen mich über die Stadt und die Uni genauer zu informieren. Dazu habe ich hauptsächlich das Internet genutzt, aber auch einen Reiseführer über die Region um Nottingham gekauft. Mehr gab es zu diesem Zeitpunkt allerdings für mich noch nicht zu tun. Im April bekam ich dann die ersten s aus Nottingham, in denen ich gebeten wurde bis Ende Mai noch eine Online Bewerbung auszufüllen. In dieser Online Bewerbung musste ich schon angeben welche Kurse ich voraussichtlich in Nottingham belegen möchte. Dabei habe ich mir einige Kurse ausgesucht, mich an der Bremer Uni über die Möglichkeit der Anerkennung dieser Kurse informiert und mein Learning Agreement erstellt, welches man vor der Abreise vom Erasmus Büro in Bremen unterschreiben lassen muss. Einige Zeit später bekam ich meine Student ID number zugesandt, mit der ich mich bis zum 1. August für einen Platz im Wohnheim bewerben konnte. Ich hatte mich dazu entschlossen im Wohnheim zu wohnen, da man als Erasmus Student eine Garantie auf einen Platz hat und ich schon von einigen anderen Studenten gehört hatte, dass es schwierig sein könne eine Wohnung in Nottingham für nur ein Semester zu finden. Danach blieb mir nur noch meine Anreise nach Nottingham zu planen. Ich entschied mich dafür mit Ryanair von Bremen nach Liverpool zu fliegen und dann von dort aus mit einem Bus vom National Express weiter nach Nottingham zu fahren. Da die Busfahrt über fünf Stunden dauerte, würde ich diese Möglichkeit nicht weiterempfehlen, sondern jedem raten entweder von Bremen nach London Stansted zu fliegen und von dort mit dem National Express zu fahren, oder von Berlin zum East Midlands Airport, der nur 40 Minuten mit dem Bus von Nottingham entfernt liegt. 2

2 Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die Uni in Nottingham hat einen sehr großen Campus, der wie ein riesiger Park angelegt ist und in dem verteilt die einzelnen Gebäude liegen. Auf Grund der Größe des Campus kann es vorkommen, dass man von einem Gebäude zum nächsten 20 Minuten zu Fuß gehen muss, aber für solche Fälle gibt es auf dem gesamten Unigelände einen Hopper Bus mit dem es sich bequem von einem Ort zum nächsten fahren lässt. Ansonsten fahren auch mehrere Linienbusse über den Campus, so dass man die Uni sehr gut erreichen kann. Auf dem Campus gibt es auch viele verschiedene Wohnheime und deshalb auch einige kleine Läden, in denen sich die nötigsten Dinge einkaufen lassen. So gibt es einen Supermarkt, der von der Students Union der Uni betrieben wird, ein Drogerieladen der Kette Boots, eine Buchhandlung, zwei Banken, eine Bar, ein Frisör und ganz viele Cafés. Die meisten Studenten essen mittags in diesen Cafés ein Sandwich, aber es gibt in mehreren Gebäuden auch eine Mensa, in der man mittags essen kann. Ich habe allerdings nur einmal in der Mensa gegessen, da es sehr teuer war, ich lange warten musste und das Essen noch nicht einmal besonders gut geschmeckt hat. Stattdessen habe ich mir lieber von zu Hause etwas mitgebracht oder mich den englischen Studenten angepasst und ein Sandwich gegessen. Die Uni verfügt über viele verschiedene Bibliotheken, die über den ganzen Campus verteilt zu finden und nach Fachbereichen eingeteilt sind. Für den Zugang benötigt man einen Studentenausweis, mit dem man auch Bücher ausleihen kann. Die Bibliothek, die ich während meines Aufenthalts genutzt habe, hatte neben vielen Computern mit Internetanschluss auch genügend Plätze, an denen die Studenten arbeiten und lernen konnten. Zusätzlich zu den Computern, bestand auch noch die Möglichkeit sich in der Bibliothek für einen Tag einen Laptop auszuleihen, mit dem man sich, wie mit einem eigenen Laptop auch, ganz leicht über das Netzwerk der Uni ins Internet einwählen konnte. Neben akademischen Angeboten gab es auch ein sehr vielfältiges Angebot an Freizeitmöglichkeiten. So präsentierten sich beim sogenannten Freshers Fair alle Sportklubs und Societies der Uni. Für die meisten Angebote war nur eine Gebühr von 3 zu entrichten um Mitglied zu werden, allerdings musste für eine Vielzahl von Sportangeboten noch die Mitgliedschaft im Sport Centre der Uni bezahlt werden, die wiederum sehr teuer war. Aus diesem Grund hatte ich mir nur Angebote ausgesucht für die eine Mitgliedschaft im Sport Centre nicht nötig war. So habe ich dann einen Selbstverteidigungskurs für Frauen belegt und bin Mitglied in der Travel Society und der Society für Erasmus und andere Austauschstudenten geworden. Speziell bei den Treffen meiner beiden Societies habe ich viele nette Leute kennen gelernt und mit der Travel Society auch noch einiges von England zu sehen bekommen. Deshalb würde ich jedem empfehlen auch an solchen Aktivitäten 3

3 teilzunehmen, da dies großen Spaß gemacht hat und ich viele neue Kontakte knüpfen konnte. Akademisches Leben Die erste Woche in der Uni in Nottingham war eine Einführungswoche in der eine Begrüßungsveranstaltung für alle Erasmus Studenten stattgefunden hat, bei der man mit den nötigen Informationen für die Kursauswahl ausgestattet wurde. Außerdem erfuhr ich dort wo ich meinen Studentenausweis bekomme. Zusätzlich zur Begrüßung aller Erasmus Studenten, gab es noch Einführungsveranstaltungen der einzelnen Fachbereiche. Bei der Veranstaltung vom Bereich German Studies, dem ich zugeordnet war, bekam jeder Student einen Tutor zugewiesen, mit dem im weiteren Verlauf der ersten Woche schon ein Treffen vorgesehen war, bei dem noch weitere Fragen geklärt werden konnten. Ebenfalls in der ersten Woche musste man sich für seine Kurse noch persönlich anmelden. Dazu bekam man eine Liste mit den Zeiten für die Anmeldung für die Kurse der verschiedenen Fachbereiche, musste dann dort hingehen und sich in sehr lange Warteschlangen einreihen um sich in die Kurslisten einzutragen. Dabei passierte es mir leider, dass einige Kurse, die ich gerne gewählt hätte, schon komplett voll waren. Aber da ich für mein Hauptfach Englisch ziemlich frei meine Kurse wählen konnte, war es für mich kein Problem etwas anderes zu belegen. In Nottingham ist es für Erasmus Studenten möglich aus fast allen Fachbereichen etwas zu belegen, man muss nur beachten, dass man eine bestimmte Anzahl von Credit Points in seinem eigenen Fachbereich erlangt. Außerdem wird empfohlen seine Veranstaltungen aus nicht mehr als drei verschiedenen Fachbereichen zu belegen, da es sonst wegen der Größe des Campus passieren kann, dass man sehr lange Wege zur nächsten Veranstaltung hat und man diese nicht immer in der vorgesehenen Zeit schafft. Die Lehrveranstaltungen die ich belegt habe waren vom sprachlichen her alle sehr gut verständlich, da die Dozenten ein Englisch ohne starke Akzente gesprochen haben. Es war nur eine Umstellung zu Beginn, dass die Vorlesungen nur 50 Minuten dauerten, ich dafür aber viel mehr in Eigenarbeit zu Hause oder in der Bibliothek erledigen musste. Nach etwas mehr als der Hälfte des Semesters mussten einige Essays eingereicht werden, was in England ganz normal ist. Die Essays waren aber mit 2000 oder 3000 Wörtern deutlich kürzer als eine Hausarbeit und somit war es gut zu schaffen. Die Vorlesungszeit dauerte nur von Ende September bis Anfang Dezember, in dieser Zeit werden in der Regel noch keinerlei Klausuren geschrieben. Die Klausuren werden stattdessen erst im Januar geschrieben, so dass ausreichend Zeit zum Lernen bleibt. Ich habe die Klausuren als nicht sehr schwierig empfunden, so dass sie, wenn man gelernt hatte, gut zu bestehen waren. 4

4 Unterkunft In Nottingham gibt es auf Grund der hohen Anzahl von Studenten auch sehr viele Studentenwohnheime und wie oben schon erwähnt, bekommt man als Erasmus Student auch auf jeden Fall einen Platz wenn man sich rechtzeitig bewirbt. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den Wohnheimen. So gibt es sehr viele die auf dem Campus liegen, diese sind aber alle mit Verpflegung. Da ich lieber ein Wohnheim mit Selbstverpflegung wollte, blieben nicht mehr so viele zur Auswahl. Ich entschied mich dann für eins, dass nicht von der Uni betreiben wird sondern von dem Unternehmen Unite, da dieses Wohnheim ziemlich genau zwischen Uni und Innenstadt lag. Aber da in diesem Wohnheim jeder Student sein eigenes Bad hat und sich nur die Küche mit seinen Mitbewohnern teilen muss, gehörte dieses Wohnheim zu den teureren. Dafür hatte es aber auch einiges an Service zu bieten, wie zum Beispiel einen eigenen Bus der den ganzen Tag zwischen Uni, Wohnheim und Innenstadt verkehrte und ein eigenes kleines Fitnessstudio. Außerdem war dieses Wohnheim noch relativ neu und wirklich sehr gut gepflegt. Allerdings war außer den Möbeln nichts an Ausstattung vorhanden, so dass ich eigenes Bettzeug brauchte und auch die notwendigen Küchenutensilien wie Geschirr, Besteck, Töpfe und Pfanne selbst kaufen musste. Trotzdem war ich aber sehr zufrieden mit meinem Wohnheim, da wirklich alles sehr gut organisiert war und ich mich bei irgendwelchen Problemen einfach an die Mitarbeiter an der Rezeption wenden konnte. Natürlich kann man sich auch eine Wohnung oder ein Zimmer in einer WG in Nottingham suchen, allerdings kann dies, wie oben schon erwähnt, schwierig sein. Außerdem habe ich von einigen anderen Studenten erfahren, dass ihre Wohnungen nicht das hielten, was sie laut Anzeige im Internet versprachen. Worauf man sonst noch achten sollte ist der Stadtteil in dem die Wohnung liegt. Im Stadtteil Radford, sind die Mieten meistens nicht so hoch wie in anderen Teilen der Stadt, aber dafür ist dort auch die Kriminalitätsrate deutlich höher als anderswo. Bei der Suche nach einer Wohnung würde ich aber auf jeden Fall auch auf der Internetseite der Uni schauen, da es dort extra ein Portal für die Wohnungssuche gibt. Wer erst vor Ort nach einer Wohnung suchen möchte, könnte die erste Zeit in einem von mehreren Hostels wohnen. Diese sind nicht teuer und wie das Midtown Hostel oder Igloo Backpackers Hostel auch noch sehr zentral gelegen. Öffentliche Verkehrsmittel In Nottingham gibt es verschiedene Busunternehmen, deren Busse die ganze Stadt erschließen. Ich habe mir zu Beginn meines Aufenthalts ein Studententicket für das ganze Herbstsemester gekauft. Dieses Ticket wurde auf meinen Studentenausweis draufgebucht und ich konnte alle Busse und Straßenbahnen des Nottingham City Transport benutzen. Die 5

5 meisten Busse fahren in weniger als zehnminütigen Abständen, so dass man mit dem Bus sehr schnell von einem Ort zum anderen kommen kann. Ich kann es nur empfehlen sich so ein Busticket zu kaufen, da man beim Kauf eines Fahrscheins im Bus kein Wechselgeld bekommt und somit das Geld immer passend abgezählt dabei haben müsste. Eine weitere Besonderheit beim Busfahren in Nottingham ist, dass der Bus nur an der Haltestelle anhält wenn man durch ein Heben des Arms dem Fahrer signalisiert, dass man mitfahren möchte. Formalitäten Die einzigen Unterlagen, die ich aus Deutschland mitbringen musste waren das Learning Agreement und das Certificate of Grant. Diese beiden Formulare wurden im Rahmen einer Signing Session für Ausländische Studenten unterschrieben, so dass ich sie sehr zeitnah an das Erasmus Büro der Bremer Uni schicken konnte. Da ich im Vorfeld meines Auslandsaufenthaltes ein Konto bei der Deutschen Bank eröffnet hatte, mit dem man kostenlos bei Barclays Banken Geld abheben kann, hatte ich mich entschieden kein Konto in Nottingham zu eröffnen. Dies wäre aber durchaus ohne weitere Probleme möglich gewesen. Man benötigt dafür nur ein bestimmtes Formular, welches aber bei der Begrüßungsveranstaltung in der ersten Woche verteilt wurde. 6