Musterlösung. Wintersemester 2007/2008 Klausur Kosten- und Leistungsrechnung (Grundstudium) am Name: Vorname: Matrikel-Nr.
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1 TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre - Controlling Prof. Dr. Gunther Friedl Musterlösung Wintersemester 2007/2008 Klausur Kosten- und Leistungsrechnung (Grundstudium) am Studienrichtung: Semester: Allgemeine Hinweise zu allen Aufgaben: Prüfen Sie, ob Ihre Klausurangabe (inkl. Deckblatt) 10 leserlich bedruckte Seiten (3 Aufgaben) enthält. Andernfalls verlangen Sie bitte ein anderes Exemplar! Bitte benutzen Sie nur die Aufgabenblätter zur Beantwortung der Fragestellungen. Verwenden Sie evtl. die Rückseite des Aufgabenblatts. Achten Sie darauf, dass die Aufgaben eindeutig beschriftet sind! Trennen Sie die Blätter nicht voneinander. Die Bearbeitungsdauer beträgt insgesamt 60 Minuten. Als Hilfsmittel ist lediglich ein nicht programmierbarer Taschenrechner erlaubt! Das Mitbringen von Mobiltelefonen ist nicht gestattet. Bei Unterbrechung der Bearbeitungszeit ist der Klausurbogen bei der Aufsichtsführung zu hinterlegen. Bei Täuschungshandlungen oder beim Auffinden unerlaubter Hilfsmittel wird die Prüfungsleistung als nicht ausreichend (5,0) gewertet. Sollten Sie benötigte Ergebnisse einer Teilaufgabe nicht haben, treffen Sie bitte sinnvolle Annahmen zum Weiterrechnen! Ergebnisse soweit nötig bitte auf zwei Stellen nach dem Komma runden! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Aufgabe Gesamt Punkte Note
2 Seite 2 Aufgabe 1: Innerbetriebliche Leistungsverrechnung (18 Punkte) Für die Umlage der Kosten der Vorkostenstellen auf die Endkostenstellen stehen Ihnen die Zahlen der primären Gemeinkosten und der innerbetrieblichen Leistungsströme zur Verfügung: Kostenstellen Vorkostenstellen Endkostenstellen V 1 Heizung V 2 Reparaturen V 3 Strom E 4 Fertigung E 5 Material E 6 Verwaltung primäre Gemeinkosten [ ] 6.075, , , , , ,- von an V 1 V 2 V 3 E 4 E 5 E 6 V1 [Tsd. m 2 ] V2 [Tage] V3 [Tsd. kwh] Bezüglich der Reihenfolge beim Treppenumlageverfahren gibt es eine Grundregel, um den dabei begangenen Fehler möglichst klein zu halten. Aus welchem Grund tritt der Fehler auf und wie lautet die entsprechende Regel? (4 Punkte) 1.2 Stellen Sie für die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ein simultanes Gleichungssystem auf. 1.3 Ermitteln Sie die Kosten der innerbetrieblichen Leistungen mit Hilfe des mathematischen Verfahrens. 1.4 Welche Kosten werden von V3 auf die drei Endkostenstellen umgelegt? (2 Punkte)
3 Seite 3 Aufgabe 1: Innerbetriebliche Leistungsverrechnung (18 Punkte) 1.1 Welche Grundregel gilt bezüglich der Reihenfolge beim Treppenumlageverfahren, um den dabei begangenen Fehler möglichst klein zu halten? (4 Punkte) Beim Treppenumlageverfahren wird nur ein einseitiger Leistungsstrom berücksichtigt ODER es gibt nur einen Umlagezyklus ODER ausführliche Erklärung Deshalb müssen die Vorkostenstellen vor der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung so angeordnet werden (Reihenfolge), dass die wertmäßig geringsten Leistungsströme unterdrückt werden und der Verrechnungsfehler somit möglichst klein gehalten wird 1.2 Stellen Sie für die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ein simultanes Gleichungssystem auf. (6 Punkte) K1 = /10 * K2 + 2/80 * K3 K2 = /80 * K3 K3 = /10 * K2 1.3 Ermitteln Sie die Kosten der innerbetrieblichen Leistungen mit Hilfe des mathematischen Verfahrens. K2 = /20 * ( /10 * K2) K2 = /200 * K2 199/200 * K2 = K2 = K3 = K1 = Welche Kosten werden von V3 auf die drei Endkostenstellen umgelegt? (2 Punkte) V3 = E4 = 60/80 * = E4 = 10/80 * = E4 = 4/80 * = 1.050
4 Seite 4 Aufgabe 2: Deckungsbeitragsrechnung (18 Punkte) Ein Unternehmen hat ein Werk in Deutschland (Werk D) und eines in der Ukraine (Werk U): Im Werk D wird Produkt P1 hergestellt, im Werk U werden die Produkte P2, P3 und P4 erstellt. Für die letzte Abrechnungsperiode sind folgende Daten bekannt: Produkt P1 P2 P3 P4 Herstellungsmenge Absatzmenge Stückpreis [ ] Fertigungslöhne [ /Periode] Fertigungsmaterial [ /Periode] Variable Vertriebskosten [ /Periode] , , , , , , ,- 400, , , ,- 300, , , , ,- Werk Werk D Werk U Werksfixkosten [ /Periode] 3.000, ,- Fixe Kosten der Unternehmensführung [ /Periode] ,- 2.1 Führen Sie eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung für die Abrechnungsperiode durch und bestimmen Sie den Gewinn. (14 Punkte) 2.2 Begründen sie kurz und stichpunktartig, welchen Vorschlag Sie aus dem Ergebnis ableiten würden. (4 Punkte)
5 Seite 5 Aufgabe 2: Deckungsbeitragsrechnung (18 Punkte) 2.3 Führen Sie eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung für die Abrechnungsperiode durch und bestimmen Sie den Gewinn. (14 Punkte) Maschine Werk D Werk U Produkt P1 P2 P3 P4 Verkaufserlöse [ ] , , , ,- Fertigungslöhne [ ] 4.000, , , ,- FM [ ] 8.000, , , ,- Variable HK der hergestellten Produkte [ ] , , , ,- Variable HK der abgesetzten Produkte [ ] 9.600, , , ,- Variable Vertriebskosten [ ] 1.200,- 400,- 300,- 2000,- Variable Selbstkosten der , , , ,- abgesetzten Produkte [ ] DB I [ ] , , , ,- Werksfixkosten [ ] 3.000, ,- DB II [ ] , ,- Unternehmensfixkosten [ ] ,- Nettoerfolg [ ] ,- 2.4 Begründen sie kurz und stichpunktartig, welchen Vorschlag Sie aus dem Ergebnis ableiten würden. (4 Punkte) Produkt D: DB I ist negativ, d.h. durch die Erlöse von D ist keine Deckung der variablen Selbstkosten möglich Vorschlag: Produktion D einstellen sofort/kurzfristig einstellen ODER Preis von D erhöhen, so dass kurzfristig mindestens die variablen Selbstkosten gedeckt werden und langfristig auch ein Beitrag zur Deckung der Fixkosten verfügbar ist ODER variable Selbstkosten D so stark senken, dass kurzfristig mindestens die variablen Selbstkosten gedeckt werden und langfristig auch ein Beitrag zur Deckung der Fixkosten verfügbar ist
6 Seite 6 Aufgabe 3: Erfolgsrechnung (24 Punkte) Die Meier Garten AG produziert drei verschiedene Arten von Blumentöpfen, die sich in Größe und Farbe unterscheiden, deren Herstellungsprozess aber sehr ähnlich ist. Für die Herstellung fielen fixe Herstellkosten in Höhe von 2.272,- an sowie variable Herstell- und Vertriebskosten: Es sind folgende Daten bekannt: Produkt Produzierte Menge [Stk.] Verkaufte Menge [Stk.] Erlös [ /Stk.] Variable Herstellkosten [ /Stk.] Variable Vertriebskosten [ /Stk.] B1 B2 B ,50 26,50 24,80 10,- 14,- 20,- 3,40 2,60 2,- 3.1 Errechnen Sie die vollen Selbstkosten je Stück der abgesetzten Produkte. Die angefallenen fixen Herstellkosten sollen unter Verwendung folgender Äquivalenzziffern den Produkten zugerechnet werden. (8 Punkte) Äquivalenzziffern B1 B2 B3 1,2 1,0 1,4 3.2 Ermitteln Sie den Periodenerfolg auf Vollkostenbasis unter Anwendung des Umsatzkostenverfahrens. 3.3 Aus welchem Grund kann sich beim Umsatzkostenverfahren mit Vollkostenrechnung ein anderes Ergebnis als beim Umsatzkostenverfahren mit Teilkostenrechnung ergeben? Ist der Gewinn bei Teil- oder bei Vollkostenrechnung höher? Begründen Sie Ihre Antwort. (Keine Berechnung erforderlich) 3.4 Nennen Sie 2 Vorteile und 2 Nachteile des Umsatzkostenverfahrens. (4 Punkte)
7 Seite 7 Aufgabe 3: Erfolgsrechnung (24 Punkte) 3.1 Errechnen Sie die vollen Selbstkosten je Stück der abgesetzten Produkte. (8 Punkte) Schlüsselzahl B1 B2 B3 1,2 * 100 = 120 1,0 * 80 = 80 1,4 * 60 = 84 Fixe Herstellkosten: / 284 = 8,- /RE Summe 284 Produkt Herstellkosten Vertriebskosten Selbstkosten fix variabel B1 B2 B3 1,2 * 8 = 9,60 1,0 * 8 = 8,- 1,4 * 8 = 11,20 10,- 14,- 20,- 3,40 2,60 2,- 23,- 24,60 33, Ermitteln Sie den Periodenerfolg auf Vollkostenbasis unter Anwendung des Umsatzkostenverfahrens. Umsatzkostenverfahren auf Vollkostenbasis [ ] Selbstkosten B1 (80 * 23,-) 1.840,- Selbstkosten B2 (100 * 24,60) 2.460,- Selbstkosten B3 (40 * 33,20) 1.328,- Verkaufserlöse A (80 * 31,50) 2.520,- Verkaufserlöse B (100 * 26,50) 2.650,- Verkaufserlöse C (40 * 24,80) 992,- Gewinn 534, , ,-
8 Seite Aus welchem Grund kann sich beim Umsatzkostenverfahren mit Vollkostenrechnung ein anderes Ergebnis als beim Umsatzkostenverfahren mit Teilkostenrechnung ergeben? Ist der Gewinn bei Teil- oder bei Vollkostenrechnung höher? Begründen Sie Ihre Antwort. (Keine Berechnung erforderlich) Grund für unterschiedliches Ergebnis: Unterschiedliche Bewertung der Bestände Vollkostenrechnung: Bewertung der Bestände mit fixen und variablen Kosten Teilkostenrechnung: Bewertung der Bestände mit variablen Kosten, Fixkostenblock (bezieht sich auf die hergestellte Menge) Gewinn bei VKR oder TKR höher? Keine generelle Antwort möglich ODER im Bsp. Gewinn (VKR) > Gewinn (TKR) Begründung: Bestandsänderung ist ausschlaggebend Bestandserhöhung: Gewinn (VKR) > Gewinn (TKR) Bestandsminderung: Gewinn (VKR) < Gewinn (TKR) Bei der Vollkostenrechnung werden sowohl variable als auch fixe Kosten auf die Kostenträger (Produkte) zugerechnet. Darum werden bei Vollkostenrechnung auf der Kostenseite nur die fixen Kosten der abgesetzten Produkte der Periode angesetzt Bei der Teilkostenrechnung werden die gesamten Fixkosten der Periode als Block angesetzt. Den Erlösen der abgesetzten Produkte können also auch fixe Kosten nichtabgesetzter Produkte gegenüberstehen, sofern hergestellte und abgesetzte Menge nicht identisch sind Die Frage, ob der Gewinn bei Voll- oder Teilkostenrechnung höher ist, ist abhängig von der Höhe der Fixkosten und der Menge der Bestandsveränderungen (Minderungen und Mehrungen) und lässt sich deshalb nicht generell beantworten 3.4 Nennen Sie 2 Vorteile und 2 Nachteile des Umsatzkostenverfahrens im Vergleich zum Gesamtkostenverfahren. (4 Punkte) + Sowohl Kosten als auch Erlöse sind nach Produktarten gegliedert: Gewinn bzw. Deckungsbeitrag wird sofort sichtbar + Herstellkosten der Bestandsänderungen müssen nicht ermittelt werden - Selbstkosten je Produktart müssen erst ermittelt werden und können nicht direkt aus der Buchhaltung übernommen werden - Kein Überblick über Kostenartenstruktur
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