Wir machen Druck - Spritversorgung Ikarus C22 (Rotax 462/ 582)

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Hinrich Glöckner
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1 Wir machen Druck - Spritversorgung Ikarus C22 (Rotax 462/ 582) Da der Rotax 462 nur einen Vergaser hat und sich mit einem Benzinverbrauch von ca l/h begnügt, reicht die Förderleistung der serienmäßigen Mikuni-Pumpe in der Regel aus auch bei Vollgas im Steigflug. Dennoch kann es nicht schaden, eine elektrische Zusatzpumpe nachzurüsten. Bei Verwendung des wesentlich durstigeren Rotax 582 gilt der Einsatz einer Zusatzpumpe als Pflicht, wenn man Gemischabmagerungen bei Vollgassteigflügen vorbeugen will. Rotax schreibt einen Kraftstoffdruck von 0,2 0,4 bar direkt vor dem Vergaser vor. Entsprechend sollte der Druck auch dort gemessen werden. Liegt der Druck unter dem Minimalwert, droht Abmagerung. Dies quittiert der 462 zumeist lediglich mit Leistungseinbrüchen - der 582 hingegen in der Regel mit einem Kolbenklemmer/ fresser. Liegt der Druck über dem Maximalwert, wird der Ventilnadelsitz des Vergasers unnötig belastet und verschleißt recht schnell. Im folgenden Beispiel, das in meiner C22 erfolgreich Anwendung findet, ist die elektrische Zusatzpumpe als redundantes, zuschaltbares (nicht permanent laufendes!) System ausgelegt. Der Grund: Ich habe den gammeligen Gleichrichter rausgeschmissen und stelle die Bordstromversorgung durch einen 12V 3.000mAh Modellbauakku sicher. Da ist Stromsparen angesagt. Obendrein möchte ich nicht auf die Benzinzufuhr verzichten müssen, wenn die E- Pumpe ausfallen sollte - oder die eigentlich sehr zuverlässige Mikuni. Zwei mögliche Nachteile sollen hier nicht verschwiegen werden, wenngleich ich diesbezüglich bisher keine negativen Erfahrungen gemacht habe: Da die Leitungen als Saugleitungen in den Tanks ausgelegt sind, besteht in den Spritschläuchen Unterdruck. Bei einem Leck in den Schläuchen würde hierüber Luft angesaugt, was eine unzureichende Kraftstoffversorgung des Motors zur Folge hätte. Weiterhin muss beim Betanken mittels Trichter die jeweilige Saugleitung mit dem Tankdeckel aus dem Tank gezogen werden. Dabei läuft jedes Mal etwas Kraftstoff aus den Saugleitungen, und es müssen beim nächsten Motorlauf zunächst einige Male Hand- und elektrische Zusatzpumpe bedient werden, um die Benzinleitungen zu entlüften. Dies dauert ca. 2 Minuten, und bei Verwendung eines transparenten Kraftstoffschlauchs den ich dringend empfehle sieht man sehr gut, wenn der Vergaser blasenfrei versorgt wird. Die Verwendung von Saugleitungen im Tank hat allerdings auch Vorteile: Der Einbau ist simpel, und man spart sich mögliche Probleme beim Abdichten von Verbindungsnippeln und Schnellverbindern an den Tanks. Für Wartungsarbeiten können die Tanks schnell abgenommen und auf den Boden gestellt werden, ohne auf das Schlauchgerödel oder irgendwelche Nippel Rücksicht nehmen zu müssen. Außerdem ist die Innenmontage von Verbindungsnippeln aufgrund der kleinen Tanköffnungen nicht ganz einfach es sei denn, man hat Kinderhände oder denkt sich ein ausgebufftes Fummelwerkzeug aus. Alternativ kann man natürlich Tanks mit entsprechend großen Öffnungen kaufen (ca. EUR 30,-/ Stück). Da bei dem einzigen mir bekannten Modell allerdings nicht nur die Tankverschlüsse, sondern leider auch die Tragegriffe für King Kongs Hände ausgelegt sind, darf man sich gleich noch Gedanken über neue Tankhalterungen machen die originalen Halter der C22 passen nämlich nicht... Letztlich muss jeder die Vor- und Nachteile für sich abwägen.

2 Benötigtes Material/ Erläuterungen: - Kraftstoffschlauch 6mm Innendurchmesser (8mm Innendurchmesser für R 582), dunkelblau transparent, alkoholbeständig, ca. 8m (Bezug: Rüdiger Lichte, - gute Schlauchschellen (kein Baumarktramsch!), ca. 30 Stück, reicht für die gesamte Neuverlegung inkl. Ersatz (Bezug: z.b. Bernd Schmidtler, oder Autobude) - T- oder Y-Schlauchverbinder, 4mm Innendurchmesser, mindestens 4 Stück, z.b. Fa. Norma (Plastik) oder Messing (Bezug: z.b. Bernd Schmidtler oder Autobude) - elektrische Spritpumpe 12V, Pierburg oder Derivat, 0,5 bar Maximaldruck. Achtung: In der Pumpe befindet sich ein kleines Kraftstoffsieb unbedingt entfernen! Alternative: 12V Rüttelpumpe (Bezug: z.b. Rüdiger Lichte). - Stromkabel, Schalter, Kontrollleuchte (Bezug: Grabbelkiste, Muttis Wohnzimmerbeleuchtung ). - Rückschlagventil, RSV-8mm (Bezug: Pumpen Peters, Dieses RSV wird hinter der elektrischen Pumpe eingebaut und öffnet mit der Fließrichtung der Pumpe. Hierdurch wird verhindert, dass die Mikuni-Pumpe einen Teil des Benzins in die Spritleitung der elektrischen Pumpe drückt (anstatt zum Vergaser), wenn letztere ausgeschaltet ist. Wird hingegen die elektrische Pumpe eingeschaltet, verhindern die Einwege-Mebranventile in der Mikuni, dass die elektrische Pumpe den Sprit in die Mikuni-Leitung drückt. Es kommt also, unabhängig von der Betriebsart, immer Benzin beim Vergaser an, Spritkreisläufer sind ausgeschlossen. Achtung: Das o.a. RSV hat herstellerseitig einen Öffnungsdruck von 0,2 bar. Dieser muss durch die elektrische Pumpe zusätzlich überwunden werden und war mir zu hoch. Daher habe ich das Ventil aufgeschraubt und die eingebaute Schließfeder um ca. 2-3 Windungen gekürzt. Tipp: Wenn der 6mm Benzinschlauch nicht auf das 8mm RSV passen will, einfach den Schlauch leicht mit dem Feuerzeug erwärmen und anschließend einige Tropfen 2- Takt Öl in den Schlauch träufeln. Schlauch mit Drehbewegungen aufschieben. - Alurundstab, Durchmesser 6mm (Bezug: Baumarkt). Von diesem wird ein ca. 5-10mm langes Stück abgesägt, mit einer 1mm Längsbohrung versehen und als Druckminderer in die Bypassleitung der elektrischen Pumpe eingesetzt. Über die Größe der Bohrung wird der Druck eingestellt. Druck zu hoch: Bohrung vergrößern. Druck zu gering: Neues Alustück mit kleinerer Bohrung versehen. - Benzinfilter, transparent, feinmaschiges Kunststoffsieb, Fa. Hengst (Bezug: Autobude) - Benzindruckmesser, Anzeigebereich bis 1 bar (Bezug: z.b. Bernd Schmidtler, Rotax oder kostengünstig und zum permanenten Einbau bei Achtung: Der Kraftstoffdruck muss direkt vor dem Vergaser und hinter dem Benzinfilter gemessen werden. Prüfung bei verschiedenen Drehzahlen, mit ein- und ausgeschalteter elektrischer Pumpe und im Steigflug bei Vollgas. Min. 0,2 bar, max. 0,4 bar.

3 Mikuni- Pumpe Filter Vergaser Handpumpe Rückschlagventil Motor elektr. Zusatzpumpe mit Bypass & Drossel Tank 1 Tank 2 Abb. 1: Aufbau des Kraftstoffsystems. Motor E-Pumpe Drossel (6mm Alurundstück mit 1mm Bohrung) + - Tank Abb. 2: Der Bypass. Um die Förderleistung der E-Pumpe einzustellen, wird die Bohrung der Drossel vergrößert oder verringert. 1mm hat sich als Ausgangswert für die Pumpe der Fa. Pierburg bewährt.

Abb. 3: Verschlauchung in der Praxis. Die Kanister fassen 20 l, sind aus HD-PE und für ca. EUR 6,-/ Stück im Autozubehör erhältlich. Am Rohr hinter dem linken Sitz ist die E-Pumpe montiert.

4 Abb. 3: Verschlauchung in der Praxis. Die Kanister fassen 20 l, sind aus HD-PE und für ca. EUR 6,-/ Stück im Autozubehör erhältlich. Am Rohr hinter dem linken Sitz ist die E-Pumpe montiert. Die Spritschläuche sind mit Kabelbindern fixiert. Um die Leitungen an diesen Stellen nicht zu beschädigen, wurden die Befestigungspunkte jeweils mit einem Stück aufgeschnittenem 8mm Benzinschlauch ummantelt. Das pinkfarbene Bettlaken auf der Frontscheibe ist aus luftfahrtzertifizierter Baumwolle, hat den Segen der EASA und dient zur IFR-Ausbildung von Kampfpiloten und Astronauten Es war sehr teuer und ist unverkäuflich!

Abb. 4: Schlauchführung am Motor. Die beiden Spritleitungen kommen von rechts die obere enthält das Rückschlagventil und wird von der E-Pumpe versorgt, die untere Leitung führt zur Mikuni-Pumpe.

Das Prüfgerät für den Kraftstoffdruck wird zwischen Filter und Vergaser mittels T-Stück angeschlossen (auf diesem Bild nicht montiert). Abb. 5: Die elektrische Zusatzpumpe.

5 Abb. 4: Schlauchführung am Motor. Die beiden Spritleitungen kommen von rechts die obere enthält das Rückschlagventil und wird von der E-Pumpe versorgt, die untere Leitung führt zur Mikuni-Pumpe. Beide Leitungen werden mittels Y-Verbinder vor dem Benzinfilter zusammengeführt. Das Prüfgerät für den Kraftstoffdruck wird zwischen Filter und Vergaser mittels T-Stück angeschlossen (auf diesem Bild nicht montiert). Abb. 5: Die elektrische Zusatzpumpe. Über den äußerst rechten Schlauch wird das Benzin von oben aus dem linken Tank gesaugt. Der Bypass ist mittels T-Verbindern eingeschleift, die eingebaute Drossel ist mit einer Schlauchschelle fixiert Letzteres kann man machen, muss man aber nicht. Ich wollte die übrig gebliebene Schelle nicht im Werkzeugkasten vereinsamen lassen

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