Je Herkunft, desto Master.
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- Kristin Kurzmann
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1 Je Herkunft, desto Master. Die Rolle der sozialen Herkunft beim Übergang vom Bachelor- ins Masterstudium in Deutschland. Hannover, 30. März 2017 Maximilian Trommer, Saskia Klüver, Kolja Briedis
2 Hintergrund Grundlegende Neustrukturierung der Studienstrukturen durch den Bolognaprozess Aufgliederung in Bachelor- und Masterprogramme Die neue Programmstruktur ermöglicht früheren Eintritt in das Erwerbsleben oder die bewusste Entscheidung für Weiterbildung aber auch die Kombination aus beidem Lebensverlaufsperspektive: zusätzlicher Selektionsschritt innerhalb des Bildungsverlaufs 2
3 Forschungsfrage Welche Rolle spielt die soziale Herkunft bei der Aufnahme eines Masterstudiums? 3
4 Forschungsstand Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Studienaufnahme in Deutschland bekannt (e.g. Neugebauer 2015) Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium noch weniger erforscht (e.g. Rehn et al 2011, Quast et al 2014) Start eines Masters direkt nach dem Erststudium abhängig von vorgelagerten Bildungsentscheidungen, Leistungsunterschieden und Kostensensibilität (Quast et al 2014) Höhere Übergangsrate bei Absolvent(inn)en aus Akademikerhaushalten (Auspurg/Hinz 2011) Unsicher bleibt inwiefern dies auch deutschlandweit (Auspurg/Hinz) und für spätere Übergänge ins Masterstudium gilt (Auspurg/Hinz, Quast et al) 4
5 Hypothesen H1: Bachelorabsolvent(inn)en mit akademischem Elternhaus nehmen häufiger ein Masterstudium auf, als solche ohne akademisches Elternhaus. H2: Dies gilt auch unter der Kontrolle von intervenierenden Drittvariablen. Akademischer Hintergrund als Teil der und Indikator für soziale Herkunft 5
6 Daten DZHW Absolventenstudien Seit 1989 jede vierte Kohorte mit je 2-3 Wellen Repräsentatives Sample der (Erst-) Hochschulabsolvent(inn)en in Deutschland Absolventenpanel 2009: Erstmals hohe Anzahl von Bachelorabsolvent(inn)en Befragungen 1 und 5 Jahre nach dem Bachelorabschluss 6
7 Methodisches Vorgehen Aggregierte Verlaufskurven ( Überlebenswahrscheinlichkeit ) Cox Regression Multivariate Analyse zur Erklärung von eintretenden Ereignissen im Zeitverlauf Mit konstanten, unabhängigen Variablen Bi-, Tri- und Multivariat 7
8 av: Aufnahme eines Masterstudiums Beginn eines Masterstudiums Unabhängig vom Abbruch/Abschluss 8
9 av: Aufnahme eines Masterstudiums Beginn eines Masterstudiums Unabhängig vom Abschluss/Abbruch/Andauern 9
10 uv: Akademisches Elternhaus Akademischer Hintergrund (Vater oder Mutter) 10
11 Kontrollvariablen Determinanten von Bildungsentscheidungen Hochschulbezogene Merkmale Studienbezogene Merkmale Soziodemographische Merkmale Weitere Merkmale - Hochschulart - Hochschulregion - Studienfach - Erwerbstätigkeit während des Studiums - Studienleistung - Auslandserfahrung - Praktika während des Studiums - Studiendauer - Studienwahl hinsichtlich Arbeitsmarkt - Studiengestaltung hinsichtlich Arbeitsmarkt - Geschlecht - Alter - Kind vor Bachelorabschluss - Akademisches Elternhaus - Erwerbstätigkeit vor dem Studium - Berufsausbildung vor dem Studium - Hochschulzugangsberechtigung 11
12 Survival Propability Ergebnisse Aggregation der Nicht-Master-Beginnenden im Zeitverlauf 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0, Months since Graduation Total 12
13 Survival Propability Ergebnisse Aggregation der Nicht-Master-Beginnenden im Zeitverlauf, nach akademischem Hintergrund 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0, Months since Graduation No academic background Academic background 13
14 Ergebnisse Cox-Regression, bivariat Hazard ratios für Mastereintritt 14
15 Ergebnisse Problem: Drittvariablen Akademisches Elternhaus Masterstudium 15
16 Ergebnisse Problem: Drittvariablen Akademisches Elternhaus Vermittelnde Variablen? Masterstudium 16
17 Ergebnisse Cox-Regression, trivariat Hazard ratios für Mastereintritt 17
18 Ergebnisse Wichtige Rolle der Kontrollvariablen Multivariate Analysen mit schrittweiser Aufnahme Der Faktoren vor dem Erststudium Der Faktoren aus dem Erststudium 18
19 Ergebnisse Cox regression Hazard ratios Für Mastereintritt 19
20 Zentrale Ergebnisse Cox-Regression Hazard ratios für Mastereintritt H1: Bachelorabsolvent(inn)en mit akademischem Elternhaus nehmen häufiger ein Masterstudium auf, als solche ohne akademisches Elternhaus. H2: Dies gilt auch unter der Kontrolle von intervenierenden Drittvariablen. 20
21 Zentrale Ergebnisse Cox-Regression Hazard ratios für Mastereintritt 21
22 Zentrale Ergebnisse Cox-Regression Hazard ratios für Mastereintritt 22
23 Zentrale Ergebnisse H1: Bachelorabsolvent(inn)en mit akademischem Elternhaus nehmen häufiger ein Masterstudium auf, als solche ohne akademisches Elternhaus. > bestätigt H2: Dies gilt auch unter der Kontrolle von intervenierenden Drittvariablen. > konnte nicht bestätigt werden 23
24 Fazit Die Entscheidung für oder gegen ein Masterstudium scheint Stark durch Faktoren vor dem Erststudium vermittelt zu werden (Ausbildung, Hochschulzugangsberechtigung) Aber auch durch Faktoren während des Erststudiums (Hochschulart, Fachkulturen) Unter Kontrolle dieser Faktoren keine große Rolle mehr zu spielen 24
25 Kritik & weiteres Vorgehen Soziale Herkunft über akademische Herkunft hinaus auswerten Weitere Kontrollvariablen aus dem Lebensverlauf aufnehmen Mechanismen spezifizieren die zur Entscheidung des Masterstudiums führen und testen 25
26 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Fragen? Anregungen? 26
27 References Becker, R. (2003). Educational Expansion and Persistent Inequalities of Education. Utilizing Subjective Expected Utility Theory to Explain Increasing Participation Rates in Upper Secondary School in Ferderal Republic of Germany. European Sociological Review 19 (1), Becker, R. & Hecken, A. E. (2008). Why are Working-class Children Diverted from Universities?--An Empirical Assessment of the Diversion Thesis. European Sociological Review 25 (2), doi: /esr/jcn039 Breen, R. (2010). Educational Expansion and Social Mobility in the 20th Century. Social Forces 89 (2), Breen, R. & Goldthorpe, J. H. (1997). Explaining Educational Differentials. Towards a formal Rational Action Theory. Rationality and Society 9 (3), Breen, R., Luijkx, R., Müller, W. & Pollak, R. (2010). Long-term Trends in Educational Inequality in Europe: Class Inequalities and Gender Differences. European Sociological Review 26 (1), doi: /esr/jcp001 Hillmert, S. & Jacob, M. (2010). Selections and Social Selectivity on the academic track: A life-course-analysis of educational attainment. Research in Social Stratification and Mobility 28, Neugebauer, M. (2015). The Introduction of Bachelor Degrees and the Under-representation of Students from Low Social Origin in Higher Education in Germany: A Pseudo-Panel Approach. European Sociological Review 31 (5), doi: /esr/jcv061 Quast, H., Scheller, P. & Lörz, M. (2014). Bildungsentscheidungen im nachschulischen Verlauf. Dritte Befragung der Studienberechtigten 2008 viereinhalb Jahre nach Schulabschluss (Forum Hochschule Nr. 9). Zugegriffen Rehn, T., Brandt, G., Fabian, G. & Briedis, K. (2011). Hochschulabschlüsse im Umbruch. Studium und Übergang von Absolventinnen und Absolventen reformierter und traditioneller Studiengänge des Jahrgangs 2009 (HIS, Hrsg.) (HIS: Forum Hochschule Nr. 11). Hannover: HIS. Reimer, D. & Pollak, R. (2010). Educational Expansion and Its Consequences for Vertical and Horizontal Inequalities in Access to Higher Education in West Germany. European Sociological Review 26 (4), doi: /esr/jcp029 27
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