Reaktorunfall eines grenznahen Kernkraftwerkes- Handeln des Staatlichen Krisenmanagement:
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- Clara Winter
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1 Szenario Temelin Reaktorunfall eines grenznahen Kernkraftwerkes- Handeln des Staatlichen Krisenmanagement: 1. Bekanntgabe: Abbildung 1: Bekanntgabe Bei Tschechien handelt es sich um ein Land, mit dem Österreich ein Informationsabkommen abgeschlossen hat. So ist die Bundeswarnzentrale im Innenministerium als österreichische Kontaktstelle durch den ausländischen Vertragspartner unverzüglich über Art und Umfang des Unfalls in Kenntnis zu setzen. Meldungen über Kernkraftwerksunfälle können aber ebenso durch Benachrichtigungen der Internationalen Atom Energie Organisation, durch das ECURIE-System der Europäischen Union, durch eine Information von einer österreichischen Vertretungsbehörde im Ausland (Botschaft, Konsulat,..) oder durch Pressemeldungen bekannt werden. Falls bei der Austria Presse Agentur eine Meldung über einen Unfall einlangt, so wird diese Nachricht sofort an die Bundeswarnzentrale weitergeleitet. Die Bundeswarnzentrale informiert nach Einlangen einer Meldung sofort den Bereitschaftsbeamten der Strahlenschutzabteilung, der auch außerhalb der Dienstzeit über Pager und Handy jederzeit erreichbar ist. 2. Bewertung: Abbildung 2: Bewertung
2 Abbildung 3: Bewertung Aufgabe des Strahlenschutzbeamten ist es, durch Rückfragen bei der vorgesehenen Kontaktstelle bzw. den Kernkraftwerksbetreibern Art und Umfang des Ereignisses zu hinterfragen und daraus eine Beurteilung, ob bzw. in welchem Ausmaß Auswirkungen auf Österreich zu erwarten sind, zu erstellen. Dazu gehört auch die Anforderung einer Trajektorienberechnung von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. ZAMG: Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik beratet das staatliche Krisenmanagement bei einem nuklearen Störfall, ob und wann radioaktive Wolken nach Österreich transportiert werden. Das Modellsystem für diese Berechnungen wird laufend weiterentwickelt. Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen: Einmal am Tag werden Daten nach Österreich (Redding) gesendet, dort aufbereitet und dann zur ZAMG weitergeleitet. Im großräumigen Modell werden Prognosen für die nächsten 72 Stunden für einen Teil der Nordhalbkugel erstellt. Dies erfolgt natürlich nur in einer grobe Auflösung, da hier ja ein globales Bild erwünscht ist und keine Details (Berg- Talströme). Für großräumige Betrachtungen werden die Analyse und Prognose der Transportwege ausgehend von den Windfeldern des großmaschigen Prognosemodells des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen vorgenommen. Bei Unfällen in grenznahen Anlagen werden zusätzlich kleinräumigere Modellanalysen durchgeführt. Da dieses Modell für AKWs in Grenznähe nicht genau genug ist, wird das "Diagnostische Windfangmodell" eingesetzt. Nach Überarbeitung gibt es jetzt ein neueres Modell: " regional, limited area modell". Für dieses Modell werden die Daten zwei mal am Tag aktualisiert, es zeigt nur eine bestimmte Region vom großen Modell und daher wird mit einer feineren Auflösung gerechnet (Gitterpunktauflösung von 9 km; wichtig für grenznahe AKW, aber auch für z.b. Inntalzirkulation, Land-Seezirkulationen) Für die grenznahen Kernkraftwerke werden jeden Morgen Trajektorien berechnet und dem Bundeskanzleramt gefaxt.
3 Abbildung 4: Trajektorien von Isar; Start: ,00:00 Ende: , 00:00; in 0 m,1500 m, 3000 m, 5500 m Höhe Beim Kleinräumigen Modell sind die Prognosefehler höher. Prognosen werden bis zu 48 Stunden erstellt. Die 9-10 km Auflösung ist gut geeignet für Nuklearunfälle, allerdings nicht für Chemieunfälle innerhalb eines Nahbereiches für 5-6 km. für diese Genauigkeit sind die Instrumentarien nicht vorhanden. MAVIS: Met Austria Visualisierung, rudimentäres GIS eigene Entwicklung von ZAMG Modellprodukt von Prognosemodellen Visualisierung der Daten von ZAMG benutzfreundliche Eingabemaske für rasche Erstellung von Prognosen Daten werden in der ZAMG verwendet für: Trajektorienberechnung: (Zugbahnen) Unter Trajektorien versteht man die Verbreitung der Luftmassen ausgehend von einem bestimmten Punkt in verschiedenen Höhenlagen für einen bestimmten Zeitraum vorherberechnet; d.h. Prognosen werden genau für einen exakten Zeitpunkt und Höhenpunkt berechnet
4 Abbildung 5: Fiktive Freisetzung in Temelin am :00:Großräumige Trajektorien vom AKW Temelin ausgehend überstreichen sie je nach Starthöhe unterschiedliche Gebiete Europas. Ausbreitungsmodell: Die Freisetzung erfolgt über einen bestimmte Zeitraum, es gibt keinen bestimmte Höhenpunkt indem Substanzen freigesetzt werden. Wichtige Information, um Fehlinterpretationen zu vermeiden, ist die Unterscheidung nach Art der Substanz. (Diese haben unterschiedliche Halbwertszeiten, können auswaschbar sein,..)
5 Abbildung 6: Modelliertes Depositionsfeld: Nasse und trockene Deposition von Cs 137 nach 48 Stunden: Gesamtposition Cs 137 nach 48 Stunden [Bq/m²] (Becquerel Bq ist die Einheit für Radioaktivität. 1 Bq liegt vor, wenn in einer Sekunde 1 Atomkern zerfällt.) "Hot set": hier wurde die Ausbreitung nur für eine Substanz, nämlich Cäsium 137,errechnet und somit Zeit gespart. trotzdem hat man erste Informationen in welche die Hauptstromrichtung ist. (natürlich breitet sich auch etwas nach hinten aus, allerdings nicht so viel, wie es hier dargestellt ist, das ist durch die Grafik nicht ganz korrekt) Für die Trajektorienberechnung braucht man ungefähr 2-5 Minuten, für das Ausbreitungsmodell Minuten, um es zu berechnen. Kritik an ZAMG: Es gibt nur zwei aktive Mitarbeiter, die in dieser Abteilung der ZAMG für die Prognoseberechnungen zuständig sind, und selbst diese kleine Zahl soll auch noch reduziert werden. Daher ist durch den personellen Mangel viel zu wenig Zeit, um laufend auf dem aktuellen Stand zu sein. Rechner haben zu geringe Leistungsfähigkeit. Wären diese stärker, könnte man schneller Daten verarbeiten, mehr Szenarien berechnen, womöglich mit mehr Substanzen (nicht nur hot set) (Nur um eine Zahl zu nennen: täglich werden von Redding 80 Megabyte Prognosedaten gesendet. Beim kleinregionalen Modell wären das 2 mal täglich die 20 fache Menge, da dieses System ja genauer ist und somit mehr Gitterpunkte benötigt) in Ö neu geplant ist ein Entscheidungshilfesystem: hier werden Datenmengen auch dahingehend verarbeitet, dass Belastungspfade erstellt werden. Somit können die Belastungen, die auf einem zukommen, für bestimmte Bevölkerungsgruppen (Kinder, alte Menschen,..) berechnet werden. 3. Koordinationsausschuss:
6 Abbildung 7: Koordinationsausschuss Wenn eine Gefährdung Österreichs zu erwarten ist, werden das Bundeskanzleramt, die Landeswarnzentralen, alle Ministerien und das Forschungszentrum Seibersdorf informiert. An ORF und APA gehen entsprechende Mitteilungen. Der Leiter der für das Staatliche Krisenmanagement zuständigen Gruppe im Bundeskanzleramt informiert die Politischen Entscheidungsträger. Auf Entscheidung des Bundeskanzlers hin werden die Mitglieder des Koordinationsausschusses des Staatlichen Krisenmanagements im Amtsgebäude Stiftgasse einberufen. Natürlich werdenfalls dies erforderlich ist- bereits vor Zusammentreten des Koordinationsausschusses durch Strahlenschutzbeamte Maßnahmen der Gefahrenabwehr veranlasst. Die Information der Bevölkerung erfolgt nach Sirenenwarnung über Rundfunk und Fernsehen. Vorbereitete Textbausteine, die nur noch durch Einzeldaten ergänzt werden müssen, und Fernsehspots, die im ORF für die einzelnen Gefährdungsstufen aufliegen, gewährleisten, dass ohne großen Formulierungsaufwand auch von einem einzelnen Strahlenschutzfachmann die Erstinformation der Öffentlichkeit umgehend durchgeführt werden kann. Nach Zusammentreffen des Koordinationsausschusses koordiniert dieser alle Maßnahmen der Gefahrenabwehr und sorgt in weiterer Folge dafür, dass auf allen Ebenen der Verwaltung koordiniert vorgegangen wird. Neben dem Koordinationsausschuss des Staatlichen Krisenmanagements auf Bundesebene sind in allen Bundesländern Landeskoordinationsausschüsse und in den einzelnen Bezirken Bezirkskoordinationsausschüsse eingerichtet. Dadurch ergibt sich ein Netz aus Koordination und Information, die sich von der Bundesebene über die Landesebene bis hin zur Bezirks- und Gemeindeebene erstreckt.
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