Beteiligung der Familie Schwieriges wirksam zur Sprache bringen
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- Emma Förstner
- vor 6 Jahren
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1 Beteiligung der Familie Schwieriges wirksam zur Sprache bringen Grundsätzlich sind die Eltern bei der Einschätzung und Beurteilung zur Kindeswhlgefährdung mit einzubeziehen. Im Kntakt mit den Eltern können s die eigenen Bebachtungen angesprchen werden. Kein überstürztes Handeln, sndern Zeit zur Vrbereitung nehmen! Rahmenbedingungen Was brauchen Fachkräfte für eine gute Elternarbeit? Rückhalt im Team! Eigene Grenzen kennen und wahren! (Für was bin ich verantwrtlich?) Klarheit über die eigenen (Ideal-) Vrstellungen zum Thema Familie! (Psitiven) Kntakt zu den Eltern! Gute, genaue Bebachtungen des Kindes und eine genaue Dkumentatin dieser Bebachtungen! Gute Gesprächsvrbereitung! Rten Faden: Was will ich in dem Gespräch erreichen? Was will ich mit diesen Eltern (kurzfristig/ langfristig) erreichen? Was will ich für das Kind erreichen? Wissen über Kmmunikatin swie Kmmunikatinsfähigkeiten! Akzeptierende Grundhaltung gegenüber den Eltern und dem Kind! Grundwissen über Gewalt Vernachlässigungs- Mechanismen! Richtige Mischung aus Anteilnahme und Abgrenzung! Vr dem Gespräch Was brauchen Sie als Fachkraft für ein schwieriges Elterngespräch? 1. Auswahl der Gesprächsteilnehmer Wer kann zur Lösung beitragen? Wer kann mich unterstützen? Wer hat einen guten Bezug zu den Eltern? 2. Rahmenbedingungen Die Lehr- bzw. pädaggische Fachkraft ist Begleiter/in des Kindes in dieser Krisensituatin. Deshalb ist es wichtig, dem Kind zu erklären, was man vrhat und die weitere Vrgehensweise s weit wie möglich mit dem Kind abzustimmen. Zentrum für Schulpsychlgie Landeshauptstadt Düsseldrf 1
2 Raum Zeit Ob das Kind bei dem Gespräch mit den Eltern anwesend sein sllte, hängt davn ab, welche Knsequenzen ein slches Vrgehen für das Kind haben könnte. Ist der Raum für das Gespräch angenehm gestaltet? Kann ich Störungen vermeiden? Habe ich Vrlaufzeit (5-10Min.) eingeplant? Habe ich genügend Gesprächszeit eingeplant? 3. Gesprächsanlass/ Rllenklärung Welche Rlle habe ich? Welche Rllen haben andere? Welche Mtivatin habe ich? Welche Mtivatin haben andere? Was kann ich als Brücke zur Familie nutzen! Welche Vrstellung hat die Familie vn mir/uns? Welche Vrstellungen habe ich bislang vn Prblemen und Stärken swie vn der Familie selbst? 4. Meine Befindlichkeit Mit welchen Gefühlen und welcher Betrffenheit gehe ich in das Elterngespräch? Was löst das Erleben eines vernachlässigten Kindes bei mir aus? Wran werde ich dabei erinnert? Habe ich selbst in meiner früheren Situatin, in meiner Umwelt, in meiner Familie ähnliche Wahrnehmungen gemacht? An welchem Bild vn Kindererziehung und Kindheit rientiere ich mich? Wie eng ist meine Beziehung zum Kind? Inwiefern beeinflusst diese Beziehung meine Einschätzung? Welche Gefühle habe ich gegenüber den Eltern? Mit wem identifiziere ich mich, mit dem vernachlässigten Kind, der überfrderten Mutter? Was könnte mich in dem Gespräch verunsichern, wütend machen? Brauche ich eine 2. Persn aus dem Kllegium dabei? Bei zu starken Ablehnungen und Ängsten sllte der weitere Kntakt besser durch eine andere Persn erflgen 5. Meine Ziele für das Gespräch Welche Themen möchte ich ansprechen? Was kann ich erreichen? Setzen Sie sich ein erreichbares Ziel! Eigene Möglichkeiten und auch Grenzen einschätzen Vergegenwärtigen Sie sich 4 Eigenschaften / Fähigkeiten, für die Sie das Kind wertschätzen können! Vergegenwärtigen Sie sich 3 weitere für die Eltern! Unterstützungsmöglichkeiten: Was können Sie selbst als Unterstützung anbieten? 2 Zentrum für Schulpsychlgie Landeshauptstadt Düsseldrf
3 Was wünschen / erwarten Sie vn den Eltern? Was könnte snst nch getan werden? (erst nach ausführlicher Klärung snst haben weitere Hilfe die Funktin, die Lehrer/Eltern zu beruhigen und der ggf. Verantwrtung zu entziehen!) 6. Meine Bebachtungen und Dkumentatin? Welche Bebachtungsgrundlagen/Dkumentatin habe ich? Ist meine Bebachtung/Dkumentatin vllständig? Unterscheiden Sie zwischen Bebachtungen und Interpretatinen Vn wem habe ich welche Infrmatinen? Was weiß die Familie davn bereits? 7. Vermutete Ziele und Erwartungen der anderen Gesprächsteilnehmer Welche Themen könnten andere ansprechen wllen? Was könnten andere erreichen wllen? 8. Snstiges Was ist mir snst nch wichtig? Im Gespräch: Im ersten Gespräch gibt es keinen Handlungszwang (außer bei massiver Kindeswhlgefährdung), es kann nicht erwartet werden hier alle Prbleme zu lösen. Es geht im ersten Gespräch um Kntakt (-anbahnung) und Kperatin! Gesprächseröffnung Achten Sie auf eine gute Atmsphäre, Bedanken Sie sich für das Kmmen! Kmmen Sie hne Umschweife zum Thema und teilen Sie den Eltern mit, was Sie zu dem Gespräch veranlasst hat. Schildern Sie möglichst knkret, warum Sie sich Srgen um das Kind machen (Beschreibungen Hypthesen verwenden)! gemeinsame Srge Klärung des Sachverhaltes Klärung vn Anlass und Anliegen Organisatrischen Rahmen klären Erwartungen und Zielen des Gespräches benennen Zentrum für Schulpsychlgie Landeshauptstadt Düsseldrf 3
4 Prblem verstehen und Prblemsicht erweitern Verständnis für mögliche Nöte zeigen (finanzielle, emtinale Belastungen, Überfrderung durch Erziehung, Arbeit der Haushalt, Sucht etc.), aber auch auf die Bedürfnisse und Rechte des Kindes hinweisen und eigene Veränderungsvrstellungen verdeutlichen (Pflege, Zustand der Kleidung, Beschaffenheit der Nahrung etc.); Die Eltern müssen spüren, dass man sich für ihre Situatin und ihre Belastungen interessiert. keine ablehnende Haltung einnehmen möglichst sachlich und dabei anteilnehmend, achtsam und whlwllend sein; Es geht darum, über ptentiell der faktisch gefährdende Situatinen und Prblemlage für das Kind ins Gespräch zu kmmen, um ihm und seiner Familien wirksam helfen zu können und psitive Entwicklungen in Gang zu bringen. Knsequenzen in der Zukunft bei Prblemerhaltung Bisherige Lösungsversuche erfragen Ressurcen und Ausnahmen erfragen Zielfindung und Lösungssuche Gehen Sie auf die Stärken des Kindes und der Eltern ein! Fragen Sie die Eltern nach ihren Beschreibungen über Prbleme und Stärken! Ein gemeinsames Ziel finden Was kann zur Verbesserung der Situatin des Kindes führen? Überlegen Sie gemeinsam mit den Eltern, was an Unterstützung sinnvll, möglich und nötig ist! Auf mögliche Hilfequellen und Hilfsmöglichkeiten hinweisen Kntaktaufnahme und Vermittlung an andere Institutinen unterstützen ggf. begleiten Bereitschaft zur Mitarbeit abfragen und darauf hinwirken Was können die Eltern beitragen? Entscheidung/Vereinbarung eventuell erste Vereinbarungen zur Sfrthilfe treffen Was werden die Eltern unternehmen? (z. B. Wann gehen Sie mit dem Kind zum Arzt? Denken Sie, dass Sie es schaffen, das Kind pünktlich zu wecken/das Kind baden zu lassen/pausenbrte mitzugeben/seine Kleidung Wetterverhältnissen und Hygienegepflgenheiten anzupassen? etc.); Vereinbarungen für das weitere Vrgehen treffen: Termin für ein neues Gespräch Ziel sllten regelmäßige Elterngespräche sein! Eventuell Zusammenarbeit mit anderen anregen weiter Hilfsangebte Zentrum für Schulpsychlgie Landeshauptstadt Düsseldrf 4
5 überlegen, wer außer der Lehr- bzw. pädaggischen Fachkraft die Beziehung zum Kind halten und es begleiten kann Wran kann ein verändertes Verhalten der Eltern bebachtet werden? Zusammenfassung und Abschluss Während des Gespräches Ntizen über die Absprachen machen (Prtkll führen); am Schluss des Gespräches eine knkrete Vereinbarung treffen und festhalten: Unterstützungsbedarf beim Kind Unterstützungsbedarf bei den Eltern Zeitschiene bis wann eine Vereinbarung umgesetzt werden sll Frm und Zeitpunkt der Rückmeldungen/Erflgskntrlle über den Verlauf vereinbaren z.b.: dass Eltern sich bei Ihnen melden der dass Sie sich bei einer Beratungsstelle erkundigen dürfen der psitives Feedback bei Verbesserung der Situatin und der Befindlichkeit des Kindes geben. Vereinbaren Sie einen Flgetermin für die Zwischen- und Endkntrlle. Unterschrift der Eltern und Fachkraft, Kpie Eltern mitgeben. auf die Einhaltung vn Abmachungen achten; Werten Sie gemeinsam das Gespräch aus, wie Schätzen die Eltern das Gespräch ein, wie haben Sie das Gespräch empfunden. Ermutigen Sie die Eltern nchmals die Vereinbarungen umzusetzen. Eltern brauchen Zeit! Das Temp vn Lehr- bzw. pädaggischen Fachkräften der Schulszialarbeiter(inne)n ist nicht unbedingt das Temp der Eltern. Bei anhaltender Unzuverlässigkeit der Missachtung: die Eltern davn in Kenntnis setzen, dass man das zuständige Jugendamt infrmieren wird und dies nötigenfalls auch tun! Gibt es Hinweise, dass die Eltern ihre Kperatin verweigern und Unterstützungsangebte bzw. Hilfemaßnahmen bykttieren, dann gilt: Kindeswhl vr Elternrecht! Nachbereitung Die Nachbereitung des Gesprächs hat die Bewertung der Situatin, des Hilfeprzesses swie die Dkumentatin aller Beratungs- und Entscheidungsprzesse zum Gegenstand. Die Auswertung sllte im Rahmen eines Fachteams erflgen. In der Auswertung sllten zu flgenden Fragestellungen Aussagen getrffen werden: Ist das Kindeswhl gewährleistet? Wenn ja, wdurch, durch was, durch wem/ warum ja? Wenn nein, wdurch, durch was, durch wem/ warum nicht? Zeigten die Persnensrgeberechtigte/n Prblemkngruenz? In welchen angesprchenen Anhaltspunkten? Welche Argumente/ Begründungen halten die Persnensrgeberechtigten dagegen? Zentrum für Schulpsychlgie Landeshauptstadt Düsseldrf 5
6 Sind die Eltern/Familien zur Inanspruchnahme vn Hilfen mtivierbar? Wurden vrgeschlagene Hilfen akzeptiert bzw. werden diese wahrgenmmen? Sind weitere Hilfen erfrderlich? Welche könnten das sein? Wer kann mir aus dem Netzwerk zur Förderung des Kindeswhls weiterhelfen? Wurden mündliche/schriftliche Vereinbarungen getrffen? Was wurde vereinbart? Bis wann wurden die Eltern aufgefrdert, einen für das Kind, den Jugendlichen gefährdeten Zustand zu verändern? Wie ist die Überprüfung der Vereinbarungen zu den Zielen/ Teilzielen geregelt? Liegt ein akuter Handlungsbedarf, welcher die Fallabgabe an das Jugendamt erfrderlich macht vr? Sind die eigenen prfessinellen Hilfs- und Handlungsmöglichkeiten erschöpft? akute Gefahr für Leib und Leben des Kindes/ Jugendlichen können nicht ausgeschlssen werden Quellen: Claudius Hennig und Wlfgang Ehinger: Das Elterngespräch in der Schule. AuerVerlag _Gespraechsfuehrung2011.pdf Zentrum für Schulpsychlgie Landeshauptstadt Düsseldrf 6
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