Erfahrungsbericht über den Aufenthalt an einer ausländischen Partnerhochschule

Transkript

1 Erfahrungsbericht über den Aufenthalt an einer ausländischen Partnerhochschule Name: Jan Zinßmeister Studiengang: Betriebswirtschaft und Sportmanagement Semester: 4 Semester des Auslandsstudiums: WS 2015/16 Name der Gasthochschule: Hanzehogeschool Groningen Land: Niederlande Studiengang in Groningen: Sport Tourism Management

2 Inhalt Vorbereitung... 3 Wohnen... 3 Sprache... 4 Studium an der Hanzehogeschool... 4 Vorlesungen... 4 Alltag und Freizeit... 5 Fazit... 6

3 Vorbereitung Zunächst wusste ich nicht viel über die Organisation und die Durchführung eines Auslandssemesters. Also entschied ich mich zur Info-Veranstaltung der Hochschule Heilbronn zu gehen, um mich etwas schlauer zu machen. So konnte man das erste Mal ein richtiges Bild von dem gewinnen, was auf einen zukommt. Danach war recht schnell klar, dass ich mich auf jedenfall für ein Auslandssemester bewerben möchte. Nach reichlicher Recherche im Internet, fiel meine persönliche Entscheidung auf die Hanzehogeschool in Groningen (Niederlande). Der größte Grund ein Semester in den Niederlanden zu machen war definitiv der sprachliche Hintergrund. Es ist bekannt, dass die Niederländer sehr gutes Englisch reden und das kann ich auch genauso bestätigen. Es ist nochmal etwas ganz anderes eine andere Sprache in der Praxis anzuwenden als rein theoretisch. Grundsätzlich sollte man kontaktfreudig sein und eine gewisse Weltoffenheit mitbringen und Freude daran haben, andere Kulturen kennenzulernen, denn Groningen ist eine sehr internationale Studentenstadt. Die Bewerbung erfolgte online bei der Hochschule selbst und schriftlich beim zuständigen International Office in Heilbronn. Hierbei sind unbedingt die Fristen zu beachten, da man sich schon sehr früh um die Bewerbung kümmern sollte. Wohnen Die Wohnungssuche in Groningen ist ein wirklich großes Thema und sollte direkt nach der Zusage angegangen werden. Ich erhielt meine Zusage im März (also ca. ein halbes Jahr vor Beginn) und bin froh direkt mit der Suche begonnen zu haben. Die Suche nach einer passenden Wohnung nahm einige Zeit in Anspruch und man sollte frustresident sein. Aufgrund der hohen Anzahl von Studenten in Groningen, ist es nicht gerade einfach etwas angemessenes zu finden. Die Stadt selbst bietet Wohnheime, die u.a. durch das sogenannte House Office vermittelt werden. Allerdings sollte man sich darüber bewusst sein, dass hier eine Vermittlergebühr von etwa 300 Euro anfällt, welche auch gezahlt werden muss, wenn die Suche erfolglos bleibt. Ich selbst entschied mich frühzeitig in Facebook-Gruppen wie z.b. Student rooms Groningen einzutreten und mich dort auf eine Vielzahl von Angeboten zu bewerben. Diese Wohnungen oder WG s werden in der Regel von privat für privat angeboten und bei etwas Glück findet man jemanden, der selbst Groningen für ein Auslandssemester verlässt. Ich durfte nach etwas Geduld und Zeitaufwand von diesem Glück Gebrauch machen und zog somit in ein möbliertes Zimmer ein.

4 Sprache Es ist absolut nicht nötig vorab der Auslandssemesters die niederländische Sprache zu lernen, da man überall mit Englisch sehr gut zurecht kommt. Wer etwas bei den Einheimischen punkten möchte, kann sich natürlich dennoch wenigstens verschiedene Grundbegriffe des Alltags aneignen. Studium an der Hanzehogeschool Die Hochschule ist sehr modern und top ausgebaut. Ausgleich neben dem Vorlesungs-Alltag findet man sehr leicht. Im Sportzentrum (Aclo) gibt es ein breites Angebot an verschiedenen Kursen die man nahezu täglich belegen kann. Von Fußball über Badminton bis zu Water-Aerobic findet man hier wirklich alles. Zusätzlich ist es möglich Mitglied im eingebauten Fitness-Studio zu werden gegen einen definitiv fairen Preis. Ansonsten hat man an der Hochschule überall die Möglichkeit sich ins WLAN einzuloggen. Die Räume selbst sind mit modernen Touch- Bildschirmen ausgestattet. Vorlesungen In den Niederlanden ist das System etwas anders als in Deutschland. So setzt sich ein Semester aus 2 Blöcken zusammen, die jeweils rund 10 Wochen andauern. Beginn bei mir war der 1. September. Hier möchte ich nochmal explizit darauf hinweisen, dass es wichtig ist welchen Kurs man vorab wählt. Für meinen Bereich in Deutschland (Sportmanagement), war der Kurs Sport Tourism Management am besten, sprich dieser kam am ehesten an mein Studium in Heilbronn ran. Entgegen meiner Erwartung hatte ich über das ganze halbe Jahr nur einen Professor (Tom Robinson), da dieser den kompletten Kurs machte. Der Kurs an sich ist dann in insgesamt 5 verschiedene Bereiche aufgeteilt, die genau 30 Credits hatten. Die Vorlesung läuft etwas anders ab als man es vielleicht in Deutschland gewohnt ist. An der Hanzehogeschool bzw. generell in den Niederlanden wird hoher Wert auf einen individuellen Unterricht gelegt. Meine Gruppe bestand aus nur 15 Studenten, so dass ein Unterricht zustande kam, von dem jeder etwas hatte. Nahezu in jeder Vorlesung wurden wir in verschiedenen Gruppen aufgeteilt um verschiedene Aufgaben zu bearbeiten. Man sollte sich anfangs nicht abschrecken lassen, wenn man der Vorlesung nicht hundertprozentig folgen kann. Der Dozent ist Engländer und redet natürlich in gewohnter Geschwindigkeit. Ich machte die Erfahrung, dass es von Woche zu Woche einfacher war, der Sprache zu folgen und sie selbst immer sicherer anzuwenden. Man sollte also definitiv nicht direkt die Geduld verlieren und einfach

5 am Ball bleiben. Insgesamt standen 5 verschiedene Leistungen/Prüfungen an. Darunter gab es 1 schriftliches Examen und 4 Leistungen, die darin bestanden, einen Report abzugeben und eine Präsentation in einer Gruppe von 3 Studenten abzuliefern. Der Professor ist sehr persönlich und es ist auch total üblich die Professoren in den Niederlanden mit Du anzureden. Er ist sehr freundlich und hilfsbereit, gerade auch zu den Exchange-Studenten und geht auch schon mal einen mit den Studenten in einem der vielen Pubs in Groningen trinken. Trotzdem ist er sehr anspruchsvoll bei der Notenvergabe. Er legt zwar großen Wert darauf, den Unterricht unterhaltsam und lustig zu gestalten, fordert im Gegenzug aber auch einiges von seinen Studenten bei den Prüfungen. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass es absolut machbar ist, auch an der Hanzehogeschool seine guten Noten zu bekommen. Alltag und Freizeit Wer einmal in Groningen war, verliebt sich für das restliche Leben in diese schöne Stadt. Gerade die zahlreichen, traditionellen Cafes machen diese Stadt besonders. Im Vergleich zu den meisten Städten Deutschlands, findet man hier nicht so die großen Einkauf-Malls, sondern auch sehr viele kleine und alternative Läden, die bestens zum Flair der Stadt passen. Für das studentische Nachtleben ist natürlich auch bestens gesorgt. Nahezu jedes zweite Haus ist in Groningen ein Pub und Clubs findet man auch genügend. Empfehlen kann ich die Teilnahme an der Introduction-Week von der Studentenvereinigung ESN. Knapp eine Woche lang vor Vorlesungsbeginn lernt man hier in aufgeteilten Gruppen viele andere internationale Studenten kennen und bekommt den Start um einiges erleichtert. Neben verschiedenen Kneipen- Touren stehen zusätzlich kulturelle Unternehmungen wie z.b. ein Rundgang durch die Rijksuniversität an. Natürlich werden auch noch andere Unternehmungen folgen um die Stadt etwas besser kennen zu lernen und sich damit schneller gut zurecht finden zu können. Durch die gute Zuganbindung ist es auch jederzeit möglich kurzerhand einen Trip nach Amsterdam zu machen. Hier gibt es immer wieder sehr günstige Zugtickets-Angebote in den ansässigen Supermärkten. Grundsätzlich sollte

6 man sich schnell ein Fahrrad anschaffen, da man ansonsten in Groningen quasi gar nicht existiert. Groningen ist sehr Auto-unfreundlich und mit dem Fahrrad ist zudem alles sehr gut und zügig erreichbar. Wichtig ist ein gutes Fahrradschloss, bei dem man sich nicht scheuen sollte etwas Geld auszugeben, da es sich definitiv lohnt. In dieser Stadt werden ständig irgendwelche Fahrräder geklaut und weiterverkauft. Wenn möglich, lässt man das Fahrrad abends einfach daheim und geht zu Fuß in die Stadt. Tagsüber sollte es eher kein Problem sein, sein Fahrrad abzustellen. Ich selbst, habe mein Fahrrad nie geklaut bekommen, andere dagegen gleich mehrmals in einem Semester. Die Preise von Lebensmitteln sind in etwa mit den deutschen vergleichbar. Fazit Ich bin im Nachhinein sehr froh mich für das Auslandssemester in Groningen entschieden zu haben. Gerade meine Englischkenntnisse in praktischer Anwendung konnten deutlich verbessert werden. Schon jetzt bin ich sicher, dass dieses Semester eines der größten Highlights meines kompletten Studiums darstellt. Alleine schon, dass man viele andere Kulturen kennen lernt und sich damit auseinandersetzt, lässt einen in der Persönlichkeitsentwicklung reifen. Etwas negatives kann ich nicht wirklich berichten. Wenn überhaupt könnte das Wetter etwas besser sein, da es doch sehr oft regnet, aber selbst daran gewöhnt man sich schnell.