Auswahl von Schutzhandschuhen
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- Charlotte Pfaff
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1 Seite Leitfaden für die Auswahl von Schutzhandschuhen
2 Wahl, Anwendung und Pflege Seite Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) v verpflichtet, eine Gefährdungsanalyse des Arbeitsplatzes durchzuführen. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) gem. Richtlinie 89/686/EWG, die den deutschen Regelwerken (z.b. GSGV, UVV, DIN EN usw.) entspricht, ist zu verwenden. Die von uns aufgeführten Daten stellen ausschließlich eine Hilfestellung dar. Da wir die jeweiligen Einsatzbedingungen und zwecke nicht kennen, können Garantien oder Haftungsansprüche hieraus nicht abgeleitet werden. Beachten Sie die BGR 195 Einsatz von Schutzhandschuhen. Die Wahl von Handschuhen 1. Beurteilung von Gefahrenklassen, Risiken und Arbeitsbedingungen Scharfe Gegenstände, die zu Schnittverletzungen führen können, gehören zu den häufigsten Ursachen von Verletzungen an den Händen. Mechanische Einwirkungen in Form von Schneiden, Stechen oder Abrieb stellen oft eine gemeinsame Gefahr dar, die unabhängig davon, ob die Hände Chemikalien, Hitze oder Kälte ausgesetzt sind, beachtet werden muß. Beim Umgang mit Chemikalien ist die seit 11/2005 gültige Gefahrstoffordnung zu beachten. Es wurde festgelegt, dass für jede Tätigkeit, bei der ein Kontakt mit Gefahrstoffen entstehen kann (Produktion, Handhabung, Lagerung, Beförderung, Entsorgung sowie Bedien- und Überwachungsarbeiten) ausnahmslos eine Gefährdungsbeurteilung von fachkundigem Personal durchgeführt werden muß (weiteres zur Auswahl siehe Seite 11). Diese dient als Grundlage für Betriebsanweisungen. Beachten Sie das neue, 4-stufige Schutzstufenkonzept: Stufe 1: Tätigkeiten, bei denen Gefahrstoffe nur in geringen Mengen verwendet werden. Es wird von einer Größenordnung im Bereich von Milliliter und Gramm ausgegangen. Des Weiteren Gefahrstoffe, die nicht in den anderen Schutzstufen explizit genannt werden. Stufe 2: Tätigkeiten, bei denen Gefahrstoffe nicht nur in geringen Mengen verwendet werden, und diese nicht in Schutzstufe 3 und 4 fallen. Stufe 3: Tätigkeiten mit giftigen und sehr giftigen Gefahrstoffen, unabhängig von deren Menge. Stufe 4: Tätigkeiten mit krebserzeugenden, erbgutverändernden und fruchtbarkeitsgefährdenden Gefahrstoffen, unabhängig von deren Menge. In der Stufe 1 müssen keine Betriebsanweisungen und Unterweisungen erfolgen. Allerdings muß eine Gefährdungsbeurteilung erfolgen, aus der die Rechtfertigung für die Einstufung in Stufe 1 hervorgeht. Im wesentlichen handelt es sich um Büroarbeitsplätze. In der Stufe 2 muß neben der Gefährdungsbeurteilung eine regelmäßige Unterweisung erfolgen. Des Weiteren ist hier die Erstellung eines Gefahrstoffkatasters Pflicht. Damit wird eindeutig definiert, welche Tätigkeiten als gefährlich anzusehen sind. In der Stufe 3 müssen neben den Erfordernissen aus Schutzstufe 2 noch die Arbeitsplatzgrenzwerte eingehalten werden. Hier sind Kontrollen und Dokumentation über die Einhaltung gefordert. Sie kann entfallen, wenn mit anderen eindeutigen und gleichwertigen Nachweismethoden die Einhaltung kontrolliert werden kann. In der Stufe 4 gelten die Erfordernisse aus Stufe 3. Allerdings ist eine Ermittlung ohne direkte Kontrolle der Einhaltung der Grenzwerte nicht zulässig. Es müssen Kontrollen durchgeführt und dokumentiert werden. Die Arbeit mit heißen Gegenständen und Flüssigkeiten, Schweißen oder in einer Umgebung mit Metallspritzern oder Strahlungswärme kann Brandverletzungen verursachen. Arbeiten in extremer Kälte oder Arbeiten mit cryogenen (flüssigen) Gasen können tödliche oder inversible Schäden verursachen. Elektrostatische Aufladung, radioaktive Strahlung und biologische Gefahren sind andere Faktoren, die zu Gesundheitsschäden führen können. Arbeiten an Maschinen mit beweglichen Maschinenteilen. Hierbei dürfen keine Handschuhe getragen werden, da sich dieser in den beweglichen Maschinenteilen verhaken könnte und dem Mitarbeiter irreversible Gesundheitsschäden zugefügt werden können.
3 Seite Wahl, Anwendung und Pflege 1. Bestimmung des Schutzbedarfs (siehe auch BGR 195, 3.1) Der Schutzbedarf wird gemäß der Produktspezifikation des für die Anwendung ausgewählten Handschuhs bestimmt. Die Spezifikation erfolgt anhand folgender Schritte: - Quantifizierung der Gefahren (Risikogefahrenanalyse) - Bestimmung des Anteils von Armen/Händen, die geschützt werden müssen, und der Größe - Bestimmung des Schutzbedarfs anhand des geltenden EU-Standards 2. Wahl von Schutzhandschuhen (siehe auch BGR 195, 4.1.1, 4.1.2, 4.2) Die Materialeigenschaften des Handschuhs sind ausschlaggebend für die Erfüllung der Schutzanforderungen. Deswegen ist das Resultat der standardmäßigen Materialprüfung der wichtigste Faktor bei der Wahl des richtigen Schutzhandschuhs. Andere wichtige Faktoren, die für die Verwendbarkeit von Bedeutung sind: - gute Passform (durch richtige Größe und Konstruktion) - taktile Eigenschaften (Gegenstände tasten können) - Komfort (Handschweiß u.a.) Die Wahl des richtigen Schutzhandschuhs muß sich deshalb gründen auf die Beständigkeit gegen: - Abrieb, Durchschneiden, Durchstechen - Kälte - Hitze - die jeweilige Chemikalie, elektrostatische Aufladung, radioaktive Strahlung oder Mikroorganismen Die Faktoren werden dann abgeglichen mit der Verwendbarkeit und dem Schutzbedarf. Der Schutzhandschuh darf selbst keine Gefahren für den Träger verursachen durch: - Wahl des falschen Handschuhes - Hautreizung, allergische Reaktionen - ungenügende Hygiene - schlechte Passform - falsche Anwendung der Schutzhandschuhe - kontaminierte Schutzhandschuhe - zu alte Schutzhandschuhe Anwendung von Handschuhen (siehe auch BGR 195, 6.1 und 6.2) Halten Sie sich an die Vorschriften und folgen Sie den Instruktionen: Für die Anwendung persönlicher Schutzausrüstung stellen verschiedene Behörden Forderungen in Form von Vorschriften an Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Bei Schutzhandschuhen handelt es sich um persönliche Schutzausrüstung, die der Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen hat. Der Arbeitnehmer hat beim Tragen der Schutzhandschuhe den erteilten Instruktionen zu folgen. Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass der Arbeitnehmer Informationen über Risiken und Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung sowie über den richtigen Zeitpunkt des Austausches in Form einer Betriebsanweisung erhält. Außerdem soll der Arbeitnehmer wissen, wie der Handschuh nach der Anwendung entsorgt wird. Die Gebrauchsanweisung, die der Verpackung beiliegt, enthält wichtige Informationen für den Anwender. Sie hat deswegen am Arbeitsplatz zugänglich zu sein. Der Arbeitgeber hat den Mitarbeiter mindestens einmal jährlich zu unterweisen. Pflege der Handschuhe Inspektion der Handschuhe: Im Falle der Wiederverwendung von Schutzhandschuhen sind diese zu inspizieren, um festzustellen, ob sie intakt und sauber sind und ihre Schutzeigenschaften nicht verloren haben. Aus der Gebrauchsanweisung hat hervor zu gehen, ob und wie die Handschuhe gereinigt, getrocknet und aufbewahrt werden. Schutzhandschuhe sollten auch innen sauber sein. Wenn Handschuhe gegen gefährliche Chemikalien verwendet wurden, müssen die Permea-tionszeiten der eingesetzten Chemikalien unbedingt bei der Tragezeit berücksichtigt werden. Handschuhe sind so zu lagern, dass das Schutzvermögen nicht beeinträchtigt wird. Manche Handschuhmaterialien (Gummi) haben eine begrenzte Lagerungszeit. Handschuhe als Abfall Hinweise zum Umgang mit Handschuhen als Abfall: Vorgehen für die Entsorgung angewendeter Handschuhe: die jeweils beiliegende Gebrauchsanweisung hat Informationen über den Umgang mit Handschuhen als Abfall zu enthalten. Für die Fälle, in denen die Handschuhe gegen gefährliche Chemikalien eingesetzt wurden, gelten besondere Regeln im Hinblick auf den Gefahrstoff. Die kontaminierten Schutzhandschuhe sind wie der Gefahrstoff zu entsorgen.
4 Europäische Normen Seite Allgemeine Anforderungen Alle Arbeitshandschuhe müssen der EN 420 Allgemeine Anforderungen an Handschuhe entsprechen. Ausnahmen bestehen nur für Elektrikerhandschuhe und Handschuhe für den Einmalgebrauch (medizinische Einmalhandschuhe). In der EN 420 werden die Mindestanforderungen an einen Handschuh geregelt. In dieser Grundnorm sind die Empfehlungswerte für Chrom VI (max. 3 mg/kg) und der ph-wert (zwischen 3,5 und 9,5) festgelegt. Des Weiteren sieht die EN 420 einen Fingerbeweglichkeitstest (Min. 0, Max. 5) für den Handschuh vor. Jeder Arbeitshandschuh-Packung ist eine Gebrauchsinformation beizufügen mit den Hinweisen zu Lagerung, Transport, Reinigung, Handhabung und Entsorgung. Kategorien Um den verschiedensten Anforderungen im gewerblichen Bereich gerecht zu werden, wurden Arbeitshandschuhe in 3 Kategorien eingeteilt: Kategorie I Kategorie II Kategorie III minimale Risiken geringe Schutzanforderung mittlere Risiken Schutz gegen z. B. mechanische Gefährdung hohe Risiken Schutz gegen irreversible Schäden und tödliche Gefahren, z. B. Schädigungen durch Chemikalien, Hitze, Kälte, Strahlung, Strom Aufgrund dieser Einteilung folgt die zugeordnete Spezialnorm einschl. dazugehöriger Kennzeichnung und Dokumentation des Handschuhs. In der Regel werden Arbeitshandschuhe für den gewerblichen Bereich mindestens der Kategorie II zugeordnet. Hinter der Kategorie stehen unter anderem auch Vorgaben der Zulassung und Dokumentation zu den Produkten. In der PSA-Hersteller-Richtlinie 89/686/EWG werden die grundsätzlichen Anforderungen geregelt und Einstufungen in Kategorien vorgenommen. Kategorie Kategorie I Kategorie II Kategorie III Kategorie III Anforderung Konformitätserklärung Konformitätserklärung + einmalige Baumusterprüfbescheinigung Konformitätserklärung + einmalige Baumusterprüfbescheinigung + ISO 9000 ff. alternativ nach Artikel 11A Konformitätserklärung + jährliche Baumusterprüfbescheinigung Der Hersteller von Arbeitshandschuhen muß auf Verlangen die entsprechende Dokumentation vorlegen.
5 Kennzeichnung Seite Allgemeine Anforderungen für Schutzhandschuhe gemäß EN 420 Die Anforderungen lassen sich unter folgenden Punkten zusammenfassen: Handschuhe haben so hergestellt zu sein, dass sie den Schutz bieten, für den sie bestimmt sind. Der Anwender darf sich nicht an Nähten und Rändern verletzen können. Die Handschuhe sollen leicht an- und auszuziehen sein. Die Handschuhe müssen aus Materialien hergestellt werden, die für den Anwender nicht schädlich sind. Der ph-wert von Lederhandschuhen soll zwischen 3,5 und 9,5 liegen, außerdem soll der Chromgehalt (VI) niedriger sein als 3 mg/kg. Der Hersteller muß angeben, ob der Handschuh Stoffe enthält, die Allergien verursachen können. Die Schutzwirkung darf nicht beeinträchtigt werden, wenn die Waschanweisungen eingehalten werden. Die Größen sind standardisiert (06-11), siehe Tabelle unten. Die Handschuhe sollen mit Rücksicht auf den Schutzbedarf maximale Fingerbeweglichkeit ermöglichen. Es ist wichtig, die richtige Größe der Handschuhe zu wählen, Größe Handumfang (mm) Länge (mm)* Mindestlänge des Handschuhs (mm) Anforderungen für die Kennzeichnung Kategorie I jeder Handschuh soll gekennzeichnet sein mit: der CE-Kennzeichnung der Artikel-Nummer der Artikelbezeichnung der Anschrift des Herstellers der Größe Kategorie II wie Kategorie I, plus: einem Piktogramm, das für den Gefahrentyp gilt, für den der Handschuh geprüft ist, den EN-Standard (z.b. EN 388) neben dem Piktogramm und die Levelangabe Kategorie III wie Kategorie II, plus: einem vierstelligen Code neben dem CE-Kennzeichen, welcher die Kennnummer des Prüf- und Überwachungsinstitutes angibt Anforderungen für die Gebrauchsanweisung Dieses Piktogramm gibt an, dass der kleinsten Verpackung der Handschuhe eine Gebrauchsanweisung beiliegt. Diese soll am Arbeitsplatz zugänglich sein und folgendes enthalten: um nicht das Unfallrisiko zu erhöhen. Das Größensystem in der oben stehenden Tabelle geht von der Größe der Hand aus, d.h. von Umfang und Länge. Der Standard umfasst auch die Anforderungen, die Beständigkeit gegen das Eindringen von Wasser zu messen, und Anforderungen für antistatische Handschuhe. (* Die im Katalog angegebenen Handschuhlängen beziehen sich vorwiegend auf die jeweilige mittlere Größe des entsprechenden Modells und können dennoch in den Partien variieren.) Name und Adresse des Herstellers/Vertreters Bezeichnung des Handschuhs und die Größe EN-Standard Erklärung der Piktogramme und Kennzeichnung Information zu Stoffen, die Allergien auslösen können Pflege- und Aufbewahrungshinweise Hinweise, wie und wann der Handschuh nach der Anwendung entsorgt werden muß Anweisungen zu eingeschränkter Anwendung Warnungen vor mechanischen und thermischen Gefahren sowie chemischen Gesundheitsgefahren Angaben darüber, welche Chemikalien geprüft wurden und bis zu welcher Stufe (gilt für Chemieschutzhandschuhe)
6 Piktogramme Seite EN420 Informationsbroschüre beachten EN60903 isolierende Schutzhandschuhe für Arbeiten unter elektrischer Spannung (siehe ) Klasse 00 bis 4 EN388 Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken (auch für Feuerwehren, techn. Dienst) EN1149 Schutz vor statischer Elektrizität E N 374 Schutzhandschuhe gegen chemische Risiken VOLLWERTIG 3 Kennbuchstaben der Prüfchemikalien müssen angegeben werden EN1028 für den Umgang mit Handmessern E N 374 Schutzhandschuhe gegen chemische Risiken EINFACH EN381-7 Schutzhandschuhe für Benutzer handgeführter Kettensägen (A-Einsatz) E N 374 Schutzhandschuhe gegen Mikroorganismen EN Feuerwehrhandschuhe E N 511 Schutzhandschuhe gegen Kälterisiken EN12477 Schutzhandschuhe für Schweißer (werden in Ausführugen A und B unterteilt) EN421 Schutzhandschuhe gegen ionisierende Strahlung Der Handschuh muss einen Bleianteil enthalten und mit der adäquaten Bleimenge gekennzeichnet sein. EN10819 EN455 Schutzhandschuhe gegen Vibration medizinische Einmalhandschuhe EN421 Schutzhandschuhe gegen radioaktive Kontamination Der Handschuh muss flüssigkeitsdicht sein und den Penetrationstest EN 3784 bestanden haben. EN407 Schutzhandschuhe gegen mechanische und thermische Risiken
7 Seite 7 Info mechanische Risiken / ESD Handschuhe zum Schutz vor mechanischen Risiken (EN 388) Dieses Piktogramm zeigt, dass der Handschuh zum Schutz gegen mechanische Gefahren bestimmt ist. Um mit diesem Piktogramm gekennzeichnet zu werden, muss er gemäß dem Standard EN 388 geprüft und von einer eingetragenen Prüfstelle zugelassen werden. Hier wird der Handschuh auf Abrieb-, Schnitt- und Weiterreißfestigkeit und auf die Durchstichfestigkeit geprüft. Diese Eigenschaften wurden gewählt, um die Wirklichkeit zu simulieren. Nach der Prüfung erhält der Handschuh einen Wert für eine Leistungsstufe für jede einzelne der genannten mechanischen Gefahren. Dieser Wert besteht aus den Ziffern 0-5, wobei 0 bedeutet, dass der Handschuh die Mindestanforderungen nicht erfüllt. Die besten Werte sind 4 oder 5. Der Handschuh wird mit den Ziffern der bei der Prüfung erreichten Werte gekennzeichnet. Der Zifferncode wird neben dem Piktogramm angebracht. Das Schutzvermögen des Handschuhs gegen verschiedene mechanische Gefahren wird auf folgende Weise geprüft: Abriebfestigkeit: Das Handschuhmaterial wird mittels Schleifpapier unter Druck auf Abrieb geprüft. Man misst die Anzahl der Zyklen, die erforderlich sind, um ein Loch in das Material zu schleifen. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was Zyklen entspricht. Schnittfestigkeit: Hier misst man die Anzahl der Zyklen, die ein rotierendes Kreismesser benötigt, um bei konstanter Geschwindigkeit durch den Handschuh zu schneiden. Das Ergebnis wird mit einem Referenzmaterial verglichen, dadurch erhält man einen Index. Die höchste Leistungsstufe ist 5, was einem Index von 20 entspricht. Reißfestigkeit: Das Handschuhmaterial wird eingeschnitten. Danach misst man, welche Kraft erforderlich ist, um das Material zu zerreißen. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was einer Kraft von 75 Newton entspricht. Durchstichfestigkeit: Man misst, wie groß die Kraft sein muss, die notwendig ist, um den Handschuh mit einem Nagel, der ein bestimmtes Maß und eine bestimmte Geschwindigkeit (10 cm/min) hat, zu durchstehen. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was einer Kraft von 150 Newton entspricht. Leistungsstufe Prüfung A) Abriebfestigkeit (Anzahl der Zyklen) B) Schnittfestigkeit (Index) 1,2 2,5 5,0 10,0 20,0 C) Weiterreißfestigkeit (Newton) D) Durchstichskraft (Newton) Aus der Tabelle gehen die Anforderungen hervor, die für die jeweiligen Leistungsstufe gestellt werden. ESD-Schutzhandschuhe EN Ableitfähigkeit (elektrostatische Entladungen) Als Grundlage in diesem Bereich ist die EN :2001 gültig. Sie regelt die Grundanforderungen von Materialien, die mit Bauelementen, die gegen elektrostatische Entladungen empfindlich sind (ESDS), in Berührung kommen und beschädigen können. Dazu gehören Schutzkleidung und damit auch Schutzhandschuhe. Weiterhin muss die EN beachtet werden. Diese beschreibt Prüfverfahren und gibt Werte vor, nach denen ein Material ESD-unbedenklich ist. Um die elektrostatische Entladung (ESD) auf ein Minimum zu reduzieren, schreibt die Norm folgenden Wert fest: Forderung: < 2,0 sec von 1000 V auf 100 V
8 Info Chemikalienschutz Seite 8 EN 374 Schutzhandschuhe gegen chemische und bakteriologische Risiken Seit 2004 ist die Neufassung der EN 374 gültig. Danach werden Chemikalienschutzhandschuhe unterschieden zwischen vollwertigen und einfachen Chemikalienschutzhandschuhen. Neu ist ebenso eine Liste von 12 Prüfchemikalien. Ein vollwertiger Chemikalienschutzhandschuh muss bei mindestens 3 Prüfchemikalien einen Level 2 bei der Permeation aufweisen. Damit können viele Schutzhandschuhe auf Grund der Zusammensetzung und Schichtstärke nicht mehr als vollwertiger Chemikalienschutzhandschuh gelten. Bei Nitril-Einmalhandschuhen reicht die Standard-Schichtstärke von 0,1 mm ebenfalls nicht mehr aus. vollwertiger Chemikalienschutz einfacher Chemikalienschutz EN 374 xxx Schutz vor Microorganismen xxxx siehe Seite 5 Schutz vor Microorganismen xxxx siehe Seite 5 Die Piktogramme des einfachen Chemikalienschutzes werden auf Handschuhe angebracht, wenn sie wasserdicht sind und einen geringen Schutz gegen chemische Gefahren bieten. Kennbuchstabe Prüfchemikalie cas-nr Klasse A Methanol primärer Alkohol B Aceton Keton C Acetonitril Nitril D Dichlormethan chloriertes Paraffin E Kohlenstoffdisulfid schwefelhaltige organische Verbindung F Toluol aromatischer Kohlenwasserstoff G Diethylamin Amin H Tetrahydrofuran heterozyklische und Etherverbindungen I Ethylacetat Ester J n-heptan aliphatischer Kohlenwasserstoff K Natriumhydroxid 40% anorganische Base L Schwefelsäure 96% anorganische Säure Ein Chemikalienschutzhandschuh schützt vor Mikroorganismen, wenn der Schutzhandschuh mindestens einen Penetrationslevel 2 (AQL 1,5) aufweist. Ein Chemikalienschutzhandschuh, deklariert als einfacher Chemikalienschutz, kann durchaus wirksam vor definierten Gefahrstoffen schützen. Hierzu ist eine eindeutige Beständigkeitsaussage vom Hersteller für diesen Schutzhandschuh bei Kontakt mit einem bestimmten Gefahrstoff erforderlich.
9 Seite Info Chemikalienschutz Permeation - Begriffsdefinitionen zur EN 374 Permeation ist die molekulare Durchdringung des Schutzhandschuhs. Auf molekularer Ebene kann ein Schutzhandschuh in Minutenschnelle durchdrungen sein. Level 1 10 min. Level 2 30 min. Level 3 60 min. Level min. Level min. Level min. Achtung: Die Permeation beginnt bereits beim ersten Kontakt mit einer Chemikalie. Um die genaue Tragedauer eines Chemikalienschutzhandschuhs zu bestimmen, reicht die Prüfung nach der Norm nicht aus. Faktoren wie Temperatur und Dehnung üben einen hohen Einfluss auf die Beständigkeitsdauer aus. Ein Sicherheitsabschlag von 25 % wird empfohlen. Penetration Die Penetration wird gemessen, indem ein Handschuh mit Luft aufgeblasen und unter Wasser gehalten wird. Wenn innerhalb von 30 Sekunden Luft austritt, ist der Handschuh fehlerhaft. Das Ergebnis wird als die größte Anzahl fehlerhafter Handschuhe von Hundert angegeben, was als akzeptable Qualitätsstufe (AQL) bezeichnet wird. Penetration AQL Stufe 1 < 4,0 Stufe 2 < 1,5 Stufe 3 < 0,65 Lebensmittelbe- und -verarbeitung Beim Einsatz von Schutzhandschuhen in der Lebensmittelbe- und verarbeitung müssen besondere Vorschriften beachtet werden. Auf europäischer Ebene ist die 1935/2004/EWG gültig. Diese legt Anforderungen an Produkte grundlegend fest und ist auch für PSA gültig. In Deutschland wurden diese Vorgaben mit dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz (zukünftig Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch) umgesetzt. Schutzhandschuhe werden einer Zusatzprüfung unterzogen und dürfen keine Bestandteile an die Lebensmittel abgeben. Erfüllt der Schutzhandschuh die Vorgaben, so wird auf der Verpackung ein entsprechendes Piktogramm angebracht. Dabei kann das Piktogramm nach der 1935/2004/EWG oder alternativ auch ein nationales (beispielsweise das RAL-Zeichen) verwendet werden. Besonderer Hinweis: Nach der Richtlinie reicht es aus, dass der Schutz-handschuhanbieter Lieferantenbestätigungen vorweisen kann. Der Hersteller KCL z.b. lässt seine Schutzhandschuhe von einen unabhängigen und zertifizierten Institut auf Lebensmittelverträglichkeit in Form einer tatsächlichen Prüfung am Produkt testen. Dabei wird getestet, ob sich Handschuhbestandteile unter Einfluss von Ölen, Alkohole oder wässrigen Stoffen herauslösen. Piktogramm Europa Piktogramm National (Beispiel)
10 Info - med. Einweghandschuhe Seite 10 EN-455 Anforderungen für med. Einweghandschuhe Standards, die die Anforderungen und Testmethoden für med. Einweghandschuhe beschreiben, unter anderem bei: Dichtigkeit Größenbestimmung Haltbarkeit und Materialstärke Dehnbarkeit vor und nach beschleunigter Alterung Biologischer Sicherheit Info - Vibration EN Schutz gegen Vibrationen In diesem Standard ist festgelegt, dass der Handschuh Vibrationen im Bereich von 31,5 Hz bis 200 Hz nicht weitergeben darf. Bei Frequenzen von 200 Hz bis 1250 Hz muss er die Vibration um 40% reduzieren. Info - Elektriker EN Elektrische Risiken Zum Schutz gegen elektrische Risiken müssen spezielle Handschuhe getragen werden. Nur nach EN geprüfte Handschuhe dürfen verwendet werden, wenn die Gefahr eines elektrischen Schocks besteht. Class Getestet bis: Zugelassen zur Arbeit bis: V 500 V V 1000 V V 7500 V V V V V V V
11 Info - Kälteschutz Seite 11 Kälteschutz Norm EN 511 Handschuhe für den Kälteschutz Die Norm hat Gültigkeit für einen Schutz der Hand gegen Konvektions- und Kontaktkälte bis 50 C. Definition des Piktogramms mit 3 Zahlen: 1. Zahl = Konvektionskältefestigkeit thermische Isolationseigenschaft, die durch eine Konvektionsübertragung von Kälte gemessen wird - Leistungsstufe Zahl = Kontaktkältefestigkeit thermische Festigkeit in direktem Kontakt mit einem kalten Gegenstand Leistungsstufe Zahl = Wasserfestigkeit Je höher die Zahl bei diesen beiden Levels ist, desto besser sind die Isolationseigenschaften, z.b. EN 511 Level = Wasserpenetration nach 30 Belastungsminuten 1 = keine Wasserpenetration Info - Schweißerschutz EN Schweißerhandschuhe Dieser Standard beschreibt, wie die Handschuhe gestaltet sein müssen, um den Schutz von Hand und Handgelenk während der Schweißarbeit zu gewährleisten. Er ist eine Kombination aus den Normen EN 388 und EN 407. Schweißerhandschuhe müssen einen guten Schutz gegen Spritzer von geschmolzenem Metall, Strahlungs- und Kontaktwärme und bei kurzem Kontakt vor offenem Feuer bieten. In der EN gibt es ebenfalls Minimalanforderung bzgl. der Handschuhlänge. Zusätzlich müssen sie gegen mechanische Risiken schützen. Auch nach Aussehen und Anwendungsbereich werden sie unterschieden: Typ A kennzeichnet Handschuhe, die gegen geringfügig höhere Temperaturen schützen, Typ B solche, die beweglicher und vielseitiger einsetzbar sind. DIN EN Schutzhandschuhe für Schweißer Schutzhandschuhe für Schweißer werden in die Ausführungen A und B unterteilt. Die beiden Ausführungen müssen nach folgenden Kriterien geprüft werden und je nach Ausführung die jeweiligen Mindestleistungsstufen erreichen: Abriebfestigkeit Schnittfestigkeit Weiterreißfestigkeit Durchstichkraft Brennverhalten Kontaktwärmebeständigkeit EN 388 EN 388 EN 388 EN 388 EN 407 EN 702 Konvektionswärmebeständigkeit Beständigkeit gegen kleine Spritzer geschmolzenen Metalls ph-wert Chrom-VI-Gehalt Bei bestandener Prüfung sind die Handschuhe mit der Nummer der Norm und dem Buchstaben der Ausführung zu kennzeichnen: z.b. DIN EN A oder DIN EN B Die Anforderungen der Ausführung A sind höher als die der Ausführung B! EN 367 EN 348 EN 420 EN 420 Die meisten der nachfolgenden Handschuhe erfüllen die Anforderungen der Ausführung A oder B.
12 Info - Hitzeschutz Seite 12 EN Handschuhe zum Schutz vor thermischen Gefahren (Wärme und Hitze) Der Standard betrifft die Prüfung von Schutzhandschuhen gegen thermische Gefahren. Diese Gefahren bestehen vor allen Dingen aus Kontakt mit großer Hitze, verursacht durch Entflammen, Strahlung oder auf andere Weise. Die Handschuhe sollen auch gegen Spritzer von geschmol-zenem Metall schützen. Handschuhe, die mit diesem Piktogramm gekennzeichnet sind, schützen gegen thermische Gefahren. Wogegen der Handschuh schützt (a-f unten) und bis zu welcher Leistungsstufe (1-4), steht neben dem Piktogramm. Die Handschuhe sollen mindestens die Leistungsstufe 1 für Abriebfestigkeit und Weiterreißfestigkeit gemäß EN 388 erreichen. Die Prüfung beinhaltet: a Schutz vor Entzündung (1. Zahl) Hier wird die Zeit gemessen, die das Handschuhmaterial braucht, bis es aufhört zu brennen und zu glühen, nachdem es 15 Sekunden lang einer Gasflamme ausgesetzt war. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was eine Nachbrennzeit von höchstens 2 Sekunden oder eine Nachglühzeit von höchstens 5 Sekunden bedeutet. Wenn die Gefahr besteht, dass der Handschuh in Kontakt mit offenem Feuer kommt, muss er die Leistungsstufe 3 erfüllen. b Schutz vor Kontaktwärme (2. Zahl) Man misst die Temperatur ( C), gegen die der Handschuh 15 Sekunden lang schützt, ohne dass die Innenseite mehr als 10 C wärmer wird. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was bedeutet, dass der Handschuh C aushält. c Schutz vor Konvektionswärme (= allmählich durchdringende Wärme) (3. Zahl) Der Schutz beinhaltet, wie lange der Handschuh das Eindringen von Wärme von offenem Feuer verzögern kann, bis die Temperatur auf der Innenseite um 24 C steigt. Die höchste Leistungsstufe ist 4. d Schutz vor Strahlungswärme (4. Zahl) Der Handschuh wird Wärmestrahlung ausgesetzt. Man misst die Zeit, die vergeht, bis eine gewisse Wärmemenge eingedrungen ist. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was bedeutet, dass der Handschuh mindestens 150 Sekunden lang schützt. e- Schutz vor Tropfen von geschmolzenem Metall (5. Zahl) Hier misst man, wieviele Tropfen geschmolzenem Metalls erforderlich sind, um die Temperatur zwischen Handschuhmaterial und Haut um 40 C zu erhöhen. Höchste Leistungsstufe ist 4, was für 35 Tropfen oder mehr steht. f Schutz vor geschmolzenem Metall (6. Zahl) Die Prüfung zeigt, wieviel Gramm geschmolzenen Eisens erforder-lich ist, um eine künstliche Haut aus PVC zu beschädigen, die auf der Innenseite des Handschuhmaterials befestigt wurde. Die höchste Leistungsstufe ist 4, was gleichbedeutend ist mit 200 Gramm flüssigen Metalls. Leistungsstufen: 0, 1, 2, 3 und 4 (0 ist die niedrigste Leistungsstufe) Test levels Einheit Nachbrennzeit Sekunden Nachglühzeit Sekunden unbegrenzt Kontaktwärme C nach 15 Sek Konvektionswärme Sekunden Strahlungswärme Sekunden Metalltropfen Metalltropfen geschmolzenes Metall Gramm
13 Info - Handschuhmaterial Seite 13 Gummi- und Synthetikmaterial, das für Schutzhandschuhe verwendet wird* Schutzhandschuhe gibt es in vielen Materialien, welche auf dem Markt vorhanden sind. Die folgende Übersicht bietet eine Zusammenfassung der verschiedenen Materialien und ihrer Schutzeigenschaften. Beachten Sie, dass die Beschreibungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und nur Beispiele für das Schutzvermögen des Materials gegen einige, häufig vorkommende Chemikalien und mechanische Risiken geben. Wenden Sie sich zur Beratung an uns. BUTYLGUMMI (IIR), ein Gummimaterial, das gegen Aldehyde, (z.b. Formaldehyd), Glykolether (z.b. Ethylglykol), Ketone (z.b. Methylethylketon) und Säuren schützt. Butyl bietet oft Schutz, wo andere Materialien schlecht schützen. Das Material ist ausserdem umweltfreundlich. Textilien werden nicht damit getaucht. FLOURGUMMI (FKM), siehe Viton. CHLOROPRENGUMMI (CR), siehe Neopren. LATEX/NATURGUMMI (NR) ist sehr elastisch, wird im Gesundheitswesen und für Arbeiten im Haushalt eingesetzt. Das Material schützt schlecht vor den meisten Chemikalien, kann aber gegen relativ ungefährliche Stoffe wie Wasserstoffperoxid, Lauge und Glykol eingesetzt werden. Naturgummi ist umweltfreundlich, kann aber Allergien auslösen. NEOPREN (CR) ist ein elastisches und relativ strapazierfähiges Gummimaterial, das gegen Batteriesäure, Phenoxisäuren, Phosphorsäure, Salzsäure sowie Natriumund Kaliumhydroxid schützt. Auch Textilien werden darin getaucht. NITRIL (NBR) ist ein Gummimaterial mit hoher Be-ständigkeit gegen Durchstechen. Schützt gegen aliphatische Kohlenwasserstoffe wie bleifreies Benzin, Diesel, Hexan, Photogen, Lack-Naphta und Oktan. Schützt schlecht gegen aromatische Kohlenwasserstoffe wie z.b. Toluen. POLYETHEN (PE) wird für sehr dünne Einweghandschuhe eingesetzt. Schützt gegen eine begrenzte Anzahl von Chemikalien. Polyethen wird auch zur Laminierung von Handschuhen eingesetzt, die gegen eine größere Anzahl von Chemikalien schützen. POLYVINYLCHLORID (PVC/VINYL) wird in Handschuhen für das Gesundheitswesen und für Haushaltshandschuhe verwendet. Wird in verschiedenen Stärken, von dünnen Einweghandschuhen bis zu stärkeren Textilhandschuhen verwendet. PVC ist eine Alternative zu Gummihandschuhen für alle, die Probleme mit Allergien haben. Kann gegen relativ ungefährliche Chemikalien wie Phosphorsäure, Wasserstoffperoxid sowie Kalium- und Natriumhydroxid eingesetzt werden. POLYURETHAN (PU) ist ein synthetisches Material mit sehr hoher Verschleißfestigkeit. PU schützt gegen pflanzliche sowie tierische Fette und Öle. Zählt nicht zu den Materialien für Chemieschutzhandschuhe. VITON ist ein Flurpolymermaterial, das z.b. gegen Kohlendisulfid, Methanol, Schwefelsäure, Terpentin, Toluen, I,I,I-Trichloretan, Trichlorethylen oder Essigsäure schützt. ist eine Marke von DuPont Dow Elastomers. Hanschuhhersteller, die das Material nicht bei DuPont kaufen, nennen das Material Fluorelastomer oder FKM. * Diese Daten sind nicht zur Auswahl von Chemikalienschutzhandschuhen geeignet. Daran sollten Sie bei der Auswahl von Chemikalienschutzhandschuhen denken: Ein Handschuhmaterial, das vor einer Chemikalie schützt, kann sehr schlecht gegen Chemikalienmischungen schützen. Ist eine Chemikalie erst absorbiert, durchdringt sie den Schutzhandschuh (Permeation). Chemikalienschutzhandschuhe dürfen die vom Hersteller angegebene Verwendungsdauer nicht überschreiten. Höhere Temperaturen verringern die Zeit, bis die Chemikalie den Handschuh durchdringt. Allgemein hat dickeres Material längere Durchbruchszeiten. Permeation durch den Schutzhandschuh spielt sich auf molekularer Ebene ab und ist deshalb fürs Auge nicht sichtbar. Auch der beste Handschuh schützt nicht, wenn er mechanisch beschädigt wird oder Chemikalien aufgenommen hat.
14 Info - Ledermaterialien Seite 14 Lederhandschuhe Leder ist verschleißfest, formbar und geschmeidig. Außerdem hat es die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen. Dadurch fühlt sich ein Lederhandschuh nie feucht, sondern immer trocken und angenehm an. Alle von uns angebotenen Lederhandschuhe sind aus ausgesuchtem, sorgfältig gegerbten Leder hergestellt, um höchste Verschleißfestigkeit und Geschmeidigkeit zu gewährleisten. Sie erfüllen selbstverständlich die geltenden CE-Standards nach DIN/EN 420. Es werden auch Handschuhe in chrom-vi-freier oder schadstofffreier Ausführung angeboten. Spalt-, Nappa- und Narbenleder worin besteht der Unterschied? Leder besitzt unterschiedliche Eigenschaften, je nachdem von welchem Teil des Tieres es stammt. Rücken und Schultern liefern besonders kräftiges Leder, während die Seiten eine weichere Qualität bieten. Vor der Verarbeitung wird das Leder meist in zwei Lagen gespalten. Die äußere Lage wird Narben- oder Nappaleder genannt, die innere Spaltleder. Narben-/Nappaleder ist die obere Hautschicht, mit glatter Oberfläche. Das Leder ist strapazierfähig, weich, anschmiegsam und verträgt Feuchtigkeit. Daher eignet es sich z.b. für Montagehandschuhe, die hohe Ansprüche an Fingerspitzengefühl und Komfort stellen. Spaltleder ist die untere Schicht und hat eine rauhere Oberfläche als Narbenleder. Es ist in vielen verschiedenen Stärken erhältlich und ausserdem unempfindlich gegenüber Hitze. Spaltleder eignet sich daher für Arbeitshandschuhe für gröbere Arbeiten, die einen sicheren, trockenen Griff erfordern, oder wird zu Hitzeschutzund Schweißerschutz-Handschuhen verarbeitet. Das Spaltleder ist ungeeignet für den Umgang mit nassen Gegenständen, sowie für den Einsatz in nassen Umgebungen. Welches Leder ist am besten für Ihren Bedarf geeignet? Rindnarbenleder ist sehr strapazierfähig und unempfindlich gegen Nässe. Ein Handschuh aus kräftigem Rindspaltleder ist abriebfest, robust und langlebig. Es schützt gegen Feuchtigkeit und mechanische Belastungen. Rindspaltleder aus der Mittelschicht der Haut verfügt über hohe Schnittbeständigkeit und kann bei Schweißarbeiten sowie bei Kontakthitze eingesetzt werden. Nicht für nasse Arbeiten einsetzen. Ziegenleder ist sehr geschmeidig und strapazierfähig. Obwohl es dünner und weicher ist als Rindleder, ist es sehr viel stärker und wasserverträglicher durch seinen natürlichen Fettgehalt. Ein Ziegenlederhandschuh eignet sich daher sehr gut für anspruchsvolle Aufgaben und Arbeiten, die Fingerspitzengefühl erfordern. Schweinsleder eignet sich sehr gut für allgemeine Aufgaben. Das Material ist atmungsaktiv und wird durch den Gebrauch der Handschuhe immer weicher und angenehmer. Der Handschuh ist trotzdem sehr strapazierfähig, schützt aber nicht gut gegen Nässe. Spaltleder aus der inneren Schicht ist geeignet für geringe mechanische Belastung als einfacher Schutz gegen Abrieb oder gegen Schürfverletzungen. Das Spaltleder ist nur in trockenen Arbeitsumgebungen einsetzbar, da es eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme besitzt.
15 Seite 15 Info - chromfreie Handschuhe aus Leder Lederhandschuhe sind oft die erste Wahl für viele Arbeitsbereiche mit mechanischen und thermischen Belastungen. Nicht zuletzt was den Wärmeschutz betrifft, auch den Schutz gegen Funkenfl ug usw. Ein normal gegerbtes Leder kann sich für Menschen mit einer Chromallergie als ungeeignet erweisen (ca. 3% der Bevölkerung), da es häufig Schadstoffe wie PCP, Formaldehyd, Chrom VI, usw. enthält. Die chromfreien Handschuhe entsprechen den Öko-Tex Anforderungen für eine Nutzung mit Hautkontakt. Der Herstellungsprozess, bei dem Chrom durch neue Substanzen ersetzt wird, die nicht Gefahr laufen, sich in gefährliche Substanzen zu verwandeln, ist bedeutend umweltfreundlicher als die traditionelle Herstellungsweise. Die Handschuhe sind frei von sechswertigem Chrom und für Chromallergiker, aber auch für andere Anwender einsetzbar. Info - synthetische Leder CLARINO ein hochtechnisches Synthetikleder CLARINO ist eine der dünnsten Fasern der Welt. CLARINO Handschuhe werden aus Nylon und Polyurethan als Nonwovens Material hergestellt. CLARINO Handschuhe sind rutschhemmend, atmungsaktiv und mechanisch belastbar. CLARINO Schutzhandschuhe eignen sich für viele Einsatzbereiche besonders gut als Ersatz für Standard- Lederhandschuhe. CLARINO Handschuhe sind chromfrei und maschinenwaschbar bei 40 C. Beachten Sie die neuen Modelle: 5005L mit LED-Leuchten, 5005M mit Magneten am Handrücken. GOLF VERDE PU - synthetisches Leder Das Material der GOLF VERDE PU Schutzhandschuhe ist extrem dünn, strapazierfähig und hat eine sehr gute Passform. Der gute Griff, die Abriebfestigkeit sowie die bedingte Schnittfestigkeit sind in der Verwendung als Montagehandschuhe besonders wichtig. GOLF VERDE PU wird auf Nylontrikot verarbeitet. GOLF VERDE PU Handschuhe sind atmungsaktiv, chromfrei und bei 40 C maschinenwaschbar.
16 Info - Textile Fasern Seite 16 Die Materialwahl ist entscheidend Hohe Qualität, gute Griffeigenschaften und ausgezeichnetes Tastgefühl sind das gemeinsame Kennzeichen für das Sortiment von Textilhandschuhen, die sich eben so gut eignen für die Anwendung im Beruf wie auch z.b. für Gartenarbeiten. Auch wenn ein Stoff- oder Textilhandschuh selten den gleichen Belastungen ausgesetzt ist wie ein Arbeitshandschuh aus Leder, ist die Materialwahl in vielen Fällen entscheidend für Sicherheit und Komfort. Textil kann aus Natur- oder Kunststoffmaterial bestehen. Das Naturmaterial Baumwolle Baumwollstoff reicht oft aus für einen Handschuh für leichtere Aufgaben. Es ist ein gängiges Material, sowohl für Handschuhe als auch für die Oberseite von Lederhandschuhe. Flanell besteht aus Baumwollgewebe, das aufgerauht wurde, um es weicher und angenehmer zu machen. Jersey ist ein Baumwollstoff, bei der eine Seite gebürstet wurde, um Flanell zu ähneln. Die wichtigsten Eigenschaften von Baumwolle: hohe Verschleißfestigkeit geringe Dehnbarkeit knittert leicht gute Feuchtigkeitsabsorption kann einlaufen wird z.b. von Säure und bleichenden Chemikalien angegriffen brennt wie Papier-Zellulose, d.h. brennt leicht Trikot wird gestrickt und ist deshalb elastisch und dehnbar. Durch die Herstellungstechnik erhält man einen Stoff, der gut gegen Kälte isoliert. Trikotstoffe werden in den unterschiedlichsten Varianten hergestellt, mit Imprägnierung und Spezialbehandlung gegen Kälte und Feuer. Segeltuch ist dichter, stärker und wasserbeständiger als herkömmlicher Baumwollstoff. Er wird für anspruchsvollere Aufgaben verwendet. Kunststoff-Fasern Polyester ist eine starke, dehnbare Synthetikfaser die nicht einläuft, die unempfindlich gegen Kälte ist und Feuchtigkeit nicht absorbiert. Polyester wird für bestimmte Typen von Innenhandfutter verwendet. Acryl ist eine Kunststoff-Faser, die Luft speichern kann. Dies verleiht ihr gute Wärmeisolierungseigenschaften. Acryl wird oft als Ersatz für Wolle im Futter verwendet. Nylon (Polyamid) besitzt von allen synthetischen Fasern die beste Reiß- und Scheuerfestigkeit. Es trocknet schnell und nimmt nur ca. 5 % seines Eigengewichts an Feuchtigkeit auf. Probleme bestehen bei Hitzeeinwirkung, welche das Material zum Schmelzen bringen kann. Lycra (Elastan) wird mit anderen Fasern verarbeitet um diesen Elastizität zu verleihen. Spandex ist ein elastisches Material von DuPont, das guten Tragekomfort bietet. Es besteht zu 85 % aus Polyurethan. Die Faser ist alterungs-, wasser- und UV-beständig. Spandex kommt in Stretchgeweben und Bündchen zum Einsatz. Die wichtigsten Eigenschaften von Kunststoff- Fasern: sehr hohe Verschleißfestigkeit hohe Dehnbarkeit und Elastizität gute Farbeigenschaften knittern kaum schlechte Feuchtigkeitsabsorption elektrostatisch aufgeladen die Tendenz zur Knötchenbildung wird bei Mischungen stärker brennt relativ schlecht Die wichtigsten Eigenschaften von Polyester: hohe Verschleißfestigkeit lädt sich aufgrund von niedriger Feuchtigkeitsaufnahme statisch auf gute Abriebfestigkeit hohe Lichtbeständigkeit Die wichtigsten Eigenschaften von Acryl: sehr hohe Lichtbeständigkeit hitzeempflindlich und leicht entzündlich die Tendenz zur Knötchenbildung wird bei Mischungen mit anderen Fasern stärker fühlt sich weich an, wollähnlich mäßige Abriebfestigkeit mäßig beständig gegen Säuren und Basen
17 Seite 17 Fordern Sie unseren Handschuhkatalog an: GUIDE-Handschuhkatalog 2010/2011 Ubostr München Telefon: 0 89/ Telefax: 0 89/
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