KLASSE STATT MASSE. Tierschutz in der Landwirtschaft
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- Simon Geier
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1 KLASSE STATT MASSE Tierschutz in der Landwirtschaft
2 RECHTE DER TIERE Der Preisdruck der Lebensmittelindustrie führt dazu, dass BäuerInnen ihre Tiere in immer größeren Stallanlagen halten. Die aus den Ställen herausgeblasene Luft und die Gülle belasten die Umgebung mit Stäuben, Keimen und Nitrat. Vor allem aber bedeutet eine solche Haltung enormes Leid für die Tiere. Durch zu viele Tiere auf engstem Raum erhöht sich die Gefahr von Krankheiten, denen man mit immer höheren Einsätzen von Antibiotika begegnet. Damit sie sich nicht gegenseitig verletzen, werden ihnen zudem Schnäbel, Schwänze und Hörner amputiert sowie Zähne abgeschliffen. Wir sind der Überzeugung, dass Tiere ein Anrecht auf ein artgerechtes Leben ohne unnötiges Leid haben. Die Würde des Tieres darf nicht hinter Stalltüren enden und den ökonomischen Interessen vollkommen untergeordnet werden. Daher halten wir Massentierhaltung für nicht verantwortbar. Um den Tierschutz voranzubringen, haben wir 2002 auf Bundesebene dafür gesorgt, dass der Schutz der Tiere in das Grundgesetz aufgenommen wurde. Damit anerkannte Tierschutzvereine als Anwälte der Tiere auftreten können, haben wir GRÜNE in Nordrhein-Westfalen das Verbandsklagerecht eingeführt. Nun können Tierrechte notfalls auch eingeklagt werden.
3 PLATZ DA! Ein Din A4-Blatt so viel Platz hatte ein Huhn, das in Käfighaltung lebte. Der Einsatz für die Abschaffung dieser Haltungsform hat in NRW eine lange Tradition. Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass Politik und KonsumentInnen gemeinsam für bessere Haltungsbedingungen sorgen können. Allerdings gibt es in der Legehennenhaltung noch weitere Missstände zu beseitigen. Bislang war es europaweit gängige Praxis, männliche Küken nach dem Schlüpfen zu töten. Das Grüne Umwelt- und Verbraucherschutzministerium NRW hat das massenhafte Schreddern von männlichen Eintagsküken jetzt untersagt. Mindestens genauso problematisch ist die Mast von Millionen von Puten. Die verwendeten Putenzuchtrichtlinien erfüllen aus unserer Sicht den Tatbestand der Qualzucht: Die Tiere können sich durch ein extremes Fleischwachstum im letzten Drittel der Mast kaum noch auf ihren eigenen Beinen halten. Wir wollen endlich auch für die Haltung von Puten Mindeststandards in der Nutztierhaltungsverordnung durchsetzen, um diese Missstände abzuschaffen.
4 GUTE HALTUNG Auch das kurze Leben der Schweine in der Intensivhaltung sieht nicht rosig aus. Das Platzangebot ist unzureichend, und die Tiere kommen Zeit ihres Lebens nicht aus dem Stall. Gleichzeitig fehlt es den von Natur aus intelligenten und aktiven Tieren an Beschäftigungsmöglichkeiten, weshalb sie aus Langeweile beginnen, sich gegenseitig die Schwänze anzuknabbern. Anstatt darauf mit ausreichend Einstreu von Stroh, Torf oder Heu zu reagieren, werden den Ferkeln stattdessen die Schwanzspitzen abgeschnitten. Aufgrund der enormen Größe der industriellen Stallanlagen für Schweine, Geflügel und Rinder werden Großmastanlagen nicht nur von den Menschen vor Ort massiv abgelehnt. Durch schärfere Auflagen im Immissionsschutz und Baurecht wollen wir den Bau weiterer Anlagen eindämmen und durch gezielte Fördermaßnahmen kleinere landwirtschaftliche Betriebe weiterhin erhalten.
5 WIR ENTSCHEIDEN Als VerbraucherInnen erwarten wir zu Recht gesunde und nahrhafte Lebensmittel, die wir mit gutem Gewissen kaufen können. Gerade mit Blick auf Produkte wie Eier, Fleisch und Milch haben aber viele Menschen Zweifel: Lebensmittelskandale haben das Vertrauen der VerbraucherInnen nachhaltig erschüttert. Die Intensivhaltung gefährdet unser Klima und bedroht die weltweite Ernährungssicherheit. Fraglich ist auch, ob unsere fleischlastige Ernährung für die Gesundheit förderlich ist. Die gute Nachricht: Mit unserem Verbraucherverhalten haben wir es in der Hand. Hier ein paar Tipps: Lassen Sie sich nicht von einer ländlichen Bauernhofidylle auf der Verpackung oder in der Werbung täuschen. Die meisten Produkte stammen heute aus Massentierhaltung. Am besten suchen Sie Direktvermarkter in ihrer Umgebung auf, bei denen Sie die Haltung der Tiere ggfs. gemeinsam mit ihren Kindern besichtigen können. Infos für den Einkauf in Ihrer Nähe sind hier zu finden: Tipps für den regionalen Einkauf von Hühnern und Puten gibt es hier: Kaufen Sie möglichst Eier mit der Kennzeichnung 0 oder 1. Achten Sie auch bei Ei-haltigen Produkten darauf, ob die Herkunft angegeben ist. Weitere Infos gibt es hier: Fragen Sie beim Einkauf nach der Herkunft des Fleisches, nach der Größe des Betriebes und wie die Tiere gehalten werden. Sollte das Fleisch ein Neuland- oder Bio-Siegel tragen, wurden die Tiere weitestgehend artgerecht gehalten.
6 GESCHAFFT NRW-Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzverbände Verbot des Tötens männlicher Küken von Legehennen Düsseldorfer Vereinbarung : Enthornung von Kälbern nur noch bei gleichzeitiger Gabe von Schmerzmitteln Vereinbarung mit den NRW-Bauernverbänden, bis 2016 auf das Kürzen der Schwänze bei Ferkeln zu verzichten Erlass, der sehr strenge Maßstäbe bei Anträgen auf Neuanlagen bei Kleingruppenhaltung von Legehennen setzt Mehrere Bundesratsinitiativen zur Verbesserung der Haltung von Puten und Mastkaninchen Es geht darum, Landwirtschaft wieder in eine Balance mit der Natur und der Gesellschaft zu bringen. NORWICH RÜßE Kontakt Die GRÜNEN im Landtag NRW Telefon 0211 / gruene@landtag.nrw.de Zuständig in der Fraktion Norwich Rüße Sprecher für Landwirtschaft norwich.ruesse@landtag.nrw.de Stand: Mai 2014
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