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1 Zur Messung der Belastungsfaktoren in der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung Unterschiede zwischen der Prüfliste Psychische Belastung und dem KoGA-Fragebogen Hintergrund Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) schreibt die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung vor. Hierzu muss die Belastungssituation analysiert werden. Es gibt keine Vorgaben, welches Analyseinstrument anzuwenden ist. Weder durch das Arb- SchG noch durch die Nationale Arbeitsschutzkonferenz (NAK). Welches Instrument sollte also eingesetzt werden? Natürlich ist die Qualität des Instrumentes und der adäquater Einsatz relevant. Wichtig ist weiterhin, welche Belastungsfaktoren mit dem Instrument gemessen werden. Die NAK schlägt mögliche Belastungsfaktoren vor. Diese Belastungsfaktoren können im Anhang der GDA-Broschüre Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung nachgelesen werden ( Qualität der Instrumente Prüfliste und KoGA-Fragebogen und deren adäquater Einsatz Sowohl die Prüfliste Psychische Belastung als auch der KoGA-Fragebogen sind schriftliche, anonyme Befragungen der Beschäftigten mit festgelegten Fragen und Antwortkategorien. Bei beiden handelt es sich um hochwertige Instrumente. Zum adäquaten Einsatz haben wir Broschüren und unterstützen Sie gern im Prozess. Der Inhalt und weitere Unterscheidungsmerkmale der Prüfliste und des KoGA-Fragebogens Die Instrumente unterschieden sich hinsichtlich des Inhaltes und folgender weiterer Eigenschaften. Inhalt Prüfliste Psychische Belastung erfasst die Belastung - Aufgabenvollständigkeit - Abwechslungsreichtum - Arbeitsplatzgestaltung - Information zum Arbeitsbereich - Qualifikation - Verletzungs- /Erkrankungsgefahr - Arbeitsumgebung KoGA-Fragebogen (Kompetenz.Gesundheit.Arbeit) erfasst die Belastung sowie Beanspruchungsfolgen und weitere Merkmale Kurzversion: - Behördenkultur und Führung - Arbeitsaufgabe - Gesundheitszustand - Zeitressourcen - Arbeitsplatz Unterschiede zwischen der Prüfliste und dem KoGA-Fragebogen Tiana-Christin Schuck April

2 - emotionale Anforderung - Handlungsspielraum: Zeit - Handlungsspielraum: Vorgehensweise - Information zur Entwicklung des Hauses - Störungen - Zeit-/Termindruck - Rückmeldung - Entscheidungsstrukturen - angeordnete Überstunden - Freizeitausgleich bei Überstunden - soziales Klima - Kompetenzentwicklung - Kollegialität Beanspruchungsfolgen: - Körperliche Beanspruchung - Arbeitszufriedenheit weitere Merkmale - eigene Fähigkeiten Langversion: - Kompetenzentwicklung - behördliche Fürsorge - Behördenkultur - Tätigkeitsspielraum - Aufgabenvielfalt - Beteiligungsmöglichkeit - Spielraum für persönliche und private Dinge bei der Arbeit - persönliche Gestaltungsmöglichkeit des Arbeitsplatzes - Information und Kommunikation - Arbeitsumgebungsbedingungen - Arbeitsplatzbedingungen - Arbeitsmittel - Qualifikationspotential der Tätigkeit - Ganzheitlichkeit der Aufgabe - Überforderung durch die Arbeitsaufgabe - Unterforderung durch die Arbeitsaufgabe - Qualifikationsanforderung und Verantwortung - Gefährdungspotential durch die Tätigkeit - Führung - Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben Beanspruchungsfolgen: - Gesundheitszustand - Identifikation mit der Dienststelle - körperliche Beanspruchungen durch die Tätigkeit - Arbeitszufriedenheit weitere Merkmale: - Selbstwirksamkeit - Gesundheitsverhalten - Betriebsklima Unterschiede zwischen der Prüfliste und dem KoGA-Fragebogen Tiana-Christin Schuck April

3 Soziodemografische Variablen Strategie der Messung fragt keinerlei soziodemografische Variablen ab für die Zuordnung zu den Untersuchungsgruppen erfolgt eine Abfrage auf dem Deckblatt der Prüfliste meist mit folgenden Variablen: - Abteilung - Tätigkeit versucht, so objektiv wie möglich zu messen Beispielitem: Entspricht Ihre Qualifikation den Anforderungen, die durch die Tätigkeit gestellt werden? fragt meist folgende soziodemografische Variablen ab (Auswahl und Ergänzung möglich): - Alter - Geschlecht - Laufbahngruppe - Statusgruppe (Verbeamtung) - Abteilung/Arbeitsbereich - Personalverantwortung - Teilzeit - Befristung des Arbeitsvertrages - betreuungsbedürftige Kinder - betreuungsbedürftige andere Personen - Schichtdienst die subjektive Meinung ist gewollt Beispielitem: Mein Arbeitgeber schafft gute Voraussetzungen für ein hohes Wohlbefinden bei der Arbeit. Langversion: besteht aus bis zu 134 Fragen (Auswahl möglich) Länge besteht aus 19 Fragen Kurzversion: besteht aus 44 Fragen Antwortkategorie Auswertung Kostenfreie Materialien der UVB erfragt mit einer zweistufigen Skala Eher Ja und Eher Nein kann mit unserem excelbasierten Auswertungstool und mit Hilfe unserer Broschüre Was stresst? von Laien ausgewertet werden Prüfliste Psychische Belastung Broschüre Was stresst? Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung Eine Handlungshilfe Deckblattbeispiel Strategie bei der Information der erfragt auf einer fünfstufigen Skala bspw. Stimme voll zu, Stimme eher zu, Unentschieden, Stimme eher nicht zu und Stimme nicht zu muss durch Experten/Expertinnen und mit Hilfe entsprechender Software (z.b. SPSS) ausgewertet werden KoGA-Fragebogen (Kurzversion) KoGA-Fragebogen (Langversion) Broschüre Gute Fragen für mehr Gesundheit Die Mitarbeiterbefragung der UVB für ein fundiertes Betriebliches Gesundheitsmanagement Unterschiede zwischen der Prüfliste und dem KoGA-Fragebogen Tiana-Christin Schuck April

4 Beschäftigten Auswertungshilfe für die Prüfliste (excelbasiert) Checkliste zu den Diskussionskreisen Auswertungsbeispiele zu der Prüfliste und zu Diskussionskreisen Ausschreibungsmuster Datenschutzmuster Strategie bei der Information der Beschäftigten Musterergebnisbericht Maßnahmenideen Dokumentationshilfe Praxisbeispiele Fragen, die sich aus der Unterschiedlichkeit der beiden Instrumente ergeben, und Antworten Durch die Tatsache, dass die Prüfliste Psychische Belastung und der KoGA-Fragebogen nicht dieselben Belastungsfaktoren messen, die Instrumente unterschiedlich lang sind und verschiedene und unterschiedlich starke Ressourcen aufzuwenden sind, entstehen einige Fragen. Nachstehend finden Sie mögliche Fragen mit den entsprechenden Antworten. Frage Ist es schlimm, dass verschiedene Belastungsfaktoren gemessen werden, je nachdem, welchen Fragebogen ich einsetze? Gibt es so etwas wie Mindestbelastungsfaktoren? Müssen bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung die Beanspruchungsfolgen gemessen werden? Antwort Nein. Die Belastungsfaktoren dürfen sich unterscheiden. Die Tabelle der NAK gibt eine Empfehlung, welche Faktoren eine Rolle spielen können. Alle Belastungsfaktoren der beiden Instrumente können sinnvoll sein. Welche notwendig sind und wie tief Informationen dazu vorliegen müssen, sollten interne Diskussionen zeigen, die sich auf die Tätigkeit, Arbeitsumgebung und das Arbeitsumfeld beziehen. Nein. Gleiche Mindestbelastungsfaktoren für alle Tätigkeiten kann es nicht geben, weil sich die notwenigen Faktoren je nach Belastungssituation unterschieden. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine empirische Antwort auf die Frage, welche Belastungsfaktoren besonders häufig oder bei Auftreten besonders schwerwiegend sind. Welche Faktoren in Ihrem Betrieb eine Rolle spielen können, sollten Diskussionen zeigen. Es gilt, zu klären, warum diese und nicht andere oder weitere Belastungsfaktoren Eingang in die Gefährdungsbeurteilung finden. Nein. Das ArbSchG schreibt ausschließlich die Messung der Belastung vor. Es kann sinnvoll sein, auch die Beanspruchungsfolgen zu messen. Beispielsweise dann, wenn neben dem Arbeitsschutz auch weitere Prozesse im Haus von den Ergebnissen der Befragung profitieren sollen wie etwa das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Unterschiede zwischen der Prüfliste und dem KoGA-Fragebogen Tiana-Christin Schuck April

5 Was spricht für den Einsatz der Prüfliste? Was spricht für den Einsatz des KoGA- Fragebogens? Die Prüfliste ist kurz. Das spart Zeit im Ausfüllen und Auswerten. Die Auswertung kann ohne die Hilfe externer Unterstützung erfolgen. Der vollständige Prozess der Gefährdungsbeurteilung ist mit Teilschritten vorgedacht und mit kostenfreien Materialen hinterlegt. Insgesamt sollte die Prüfliste genutzt werden, wenn schnell und kostengünstig qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt werden sollen und keine Detailanalyse gewollt ist. Der KoGA-Fragebogen ist auf die Gegebenheiten im Betrieb anpassbar (Baukastenprinzip). Weil die Ergebnisse sehr breit und detailliert sind, können sie für andere Prozesse, vor allem das BGM, genutzt werden. Insgesamt sollte die Wahl auf den KoGA-Fragebogen fallen, wenn genau und umfangreich qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt werden sollen sowie Geld und Zeit zur Verfügung stehen. Weiterführende Informationen Auf unserer Internetseite können Sie sich die Prüfliste Psychische Belastung und den KoGA-Fragebogen herunterladen. Einige der genannten Hilfsmaterialien, etwa die Auswertungshilfe für die Prüfliste, finden Sie auch online. Alle weiteren Materialien stellen wir Ihnen gern zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns bitte. Haben Sie Fragen? Benötigen Sie eine Beratung? Wir sind gern für Sie da. Ansprechpartnerin, insbesondere zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung mit der Prüfliste, ist die für Sie zuständige Aufsichtsperson. Weiterhin ist Ihre Ansprechpartnerin: Tiana-Christin Schuck Präventionsberaterin Arbeitsschutz und Prävention Psychologie und Gesundheitsmanagement Unterschiede zwischen der Prüfliste und dem KoGA-Fragebogen Tiana-Christin Schuck April

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