Sven-David Müller Christiane Weißenberger. Das große Diabetes-Kochbuch
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- Käte Keller
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Transkript
1 Sven-David Müller Christiane Weißenberger Das große Diabetes-Kochbuch
2 Art der Kohlenhydrate zuckerhaltige Getränke, Zucker, Süßigkeiten* Weißmehlprodukte und Obst Vollkorngetreideprodukte und Kartoffeln Kohlenhydrate aus Milch Kohlenhydrate aus Gemüse und Hülsenfrüchten Anstieg des Blutzuckerspiegels sehr schnell schnell langsam sehr langsam extrem langsam * Ausnahme: Fettreiche Süßigkeiten wie z. B. Schokolade, da die Resorption des Zuckers durch den hohen Fettgehalt verlangsamt wird. Diabetiker sollten auf kohlenhydrathaltige Lebensmittel zurückgreifen, die den Blutzuckerspiegel langsam ansteigen lassen. Besonders empfehlenswert sind Vollkornprodukte, da sie stark sättigend wirken, den Blutzucker relativ langsam ansteigen lassen und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind. Da Typ-1-Diabetiker immer mit Insulin behandelt werden, muss auf die den Blutzucker erhöhenden Kohlenhydrate besonders geachtet werden. Es muss gewährleistet sein, dass sich die Kohlenhydratmenge, die nach BE berechnet wird, mit der Insulindosis die Waage hält. So lassen sich Über- und Unterzucker vermeiden (Gefahr eines diabetischen Komas!). Die moderne Insulintherapie gibt jedoch die Möglichkeit einer freien BE-Menge. Eine konventionelle Insulintherapie erfordert meist eine strikte Einhaltung der BE-Menge, der BE-Aufteilung und der Zwischenmahlzeiten. Ballaststoffe sind wichtig für Diabetiker Zu den Kohlenhydraten zählen auch die Ballaststoffe. Sie kommen ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Ballaststoffe in der Ernährung sorgen für eine ge- 16 Gesund essen bei Diabetes
3 sunde Darmtätigkeit und ein erhöhtes Sättigungsgefühl nach dem Essen. Hinzu kommt, dass sie den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen und bei der Senkung des Blutcholesterinspiegels hilfreich sein können. Ballaststoffreiche Lebensmittel sind Getreideprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Ballaststoffkonzentrate wie Weizenkleie, Haferkleie oder Plantago-ovata-Samenschalen. Pro Tag sollten mit der Nahrung ungefähr 40 Gramm Ballaststoffe aufgenommen werden. Sonderfall Zucker Zucker gehört ebenfalls zu den Kohlenhydraten. Während früher Haushaltszucker (Saccharose) für den Diabetiker tabu war, ist man heute der Meinung, dass kleine Mengen Zucker durchaus für den Diabetiker geeignet sind, aber nur unter folgenden Voraussetzungen: gute Stoffwechseleinstellung, regelmäßige Selbstkontrolle, nicht in Form von Getränken, nicht in reiner Form, sondern in Lebensmitteln verpackt. Zum Süßen von Getränken eignen sich kalorienfreie Süßstoffe. Spezielle Diätprodukte sind überflüssig, da sie neben einem meist hohen Fett- und Energiegehalt auch unverhältnismäßig teuer sind. Auch die sogenannten Zuckeraustauschstoffe (Isomalt, Sorbit) besitzen keinen entscheidenden Vorteil für den Diabetiker, sie wirken zum Teil sogar abführend und blähend. Fett macht fett Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie versuchen, weniger Fett zu sich zu nehmen. Denn ein Gramm Fett enthält doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate und Eiweiß. Grundsätzlich sollte die gesamte Fettmenge nicht mehr als 30 Prozent der Gesamtaufnahme (ca. 70 Gramm Fett pro Tag) ausmachen, es sollten Fette überwiegend pflanzlichen Ursprungs zugeführt werden. Die allgemeine DGE- Empfehlung lautet, zehn Prozent aus gesättigten (hauptsächlich in tierischen Fetten wie Fleisch, Milch und Milchprodukten, aber auch in pflanzlichen Fetten wie Kokosfett), sieben bis zehn Prozent aus mehrfach ungesättigten (z. B. in Maiskeim- oder Distelöl) und zehn bis 13 Prozent der Gesamtfettmenge aus einfach ungesättigten Fettsäuren (zum Beispiel in Rapsöl) zuzuführen. Gesund essen bei Diabetes 17
4 Während gesättigte Fettsäuren die Insulinresistenz (die mangelnde Wirksamkeit von Insulin beim Typ-2-Diabetiker) fördern, wirken sich einfach ungesättigte Fettsäuren sowie Omega-3-Fettsäuren positiv auf die Insulinwirkung sowie die Blutzuckereinstellung aus. Daher sollten Diabetiker gesättigte Fettsäuren weitgehend meiden und ausreichend einfach ungesättigte Fettsäuren sowie Omega-3-Fettsäuren aufnehmen. Phytosterine aus Spezialmargarine und Milchprodukten sind in der Lage, das Cholesterin deutlich zu senken, daher sollten Diabetiker ausreichend Phytosterine beispielsweise über eine Diäthalbfettmargarine mit Phytosterinen aufnehmen. Gleiches gilt für bestimmte Ballaststoffe. Der Effekt von Ballaststoffen lässt sich durch die Einnahme von Artischockenkonzentrat noch steigern. Soja hat ebenfalls einen cholesterinspiegelsenkenden Effekt. Zu viel Eiweiß bei Diabetes ist schädlich Eine eiweißreiche Kost wirkt sich negativ bei Diabetes mellitus aus. Das Eiweiß aus Soja, Sojaprodukten sowie Fisch hat jedoch gute Auswirkungen bei Diabetikern. Daher sollte Soja regelmäßig und Fisch mindestens zweimal wöchentlich auf dem Speiseplan stehen. Mit Fisch nehmen Sie gleichzeitig die wichtigen Omega-3-Fettsäuren sowie gesundheitsfördernde Vitamine und Mineralstoffe auf. Insgesamt sollten nicht mehr als zehn bis 15 Prozent der Gesamtenergie (ca. 80 Gramm Eiweiß pro Tag) mit der Nahrung zugeführt werden. Vitamine und Mineralstoffe Die Vitamine A, C, und E sowie einige sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe sind in der Lage, freie Radikale zu neutralisieren. Sie tragen somit zur Vorbeugung der typischen diabetischen Folgeschäden, wie z. B. Durchblutungsstörungen, bei. Diese Inhaltsstoffe sind vor allem in frischem Obst und Gemüse enthalten. Deshalb sollten diese Nahrungsmittel täglich auf dem Speiseplan stehen. Von den Mineralstoffen sind vor allem Zink und Chrom wichtig: Zink ist an der Insulinspeicherung beteiligt, es ist Be- 18 Gesund essen bei Diabetes
5 standteil des Insulins und wahrscheinlich auch für dessen Wirkung an der Zelle erforderlich. Zink ist unter anderem auch für den Kohlenhydratstoffwechsel und den Ausgleich des Blutzuckerspiegels wichtig. Täglich sollten zwölf bis 15 Milligramm eingenommen werden. Diabetiker, die oft einen niedrigeren Zinkspiegel als Gesunde haben und Zink vermehrt über den Urin ausscheiden, sollten täglich 15 bis 30 Milligramm Zink einnehmen. Chrom verstärkt die Insulinwirkung und wird für den optimalen Blutzuckerausgleich benötigt. Bei Diabetikern ist mit einer verstärkten Ausscheidung von Chrom im Urin zu rechnen, deshalb sollten Diabetiker täglich 200 bis 400 Mikrogramm Chrom einnehmen. Insgesamt ist allen Diabetikern neben einer gesunden abwechslungsreichen Kost die Einnahme von speziellen Vitamin- und Mineralstoffpräparaten aus der Apotheke zu empfehlen. Zimt gegen Diabetes? Zimt ist in der Lage, den Blutzucker von Diabetikern zu senken. Natürlich kann es weder Tabletten noch Insulin ersetzen, Zimt kann die Diabetestherapie nur unterstützen. Die Inhaltsstoffe von Zimt können, wie in einer Studie nachgewiesen, den Blutzuckerspiegel um 20 bis 30 Prozent senken und zusätzlich das gefäßschädliche LDL-Cholesterin reduzieren. Damit reduziert die Einnahme von Zimt nicht nur den Blutzuckerspiegel selbst, sondern auch das Risiko für Herz-Gefäß-Erkrankungen von Diabetikern. Diabetiker sollten schlank sein Da Typ-1-Diabetiker fast immer schlank sind, müssen sie in der Regel nicht kalorienreduziert essen. Anders sieht es bei Typ-2-Diabetikern aus, denn eine Normalisierung des Gewichts reicht oftmals schon aus, auch die Blutzuckerwerte abzusenken. Um abzunehmen gibt es nur zwei Möglichkeiten: weniger Kalorien zuführen oder mehr Kalorien verbrauchen. Ideal ist es, wenn die Kalorienzufuhr eingeschränkt wird und gleichzeitig die Bewegung durch mehr Alltagsbewegung und Sport zu einem erhöhten Kalorienverbrauch führt. Rund Kilokalorien müssen eingespart und mehr verbraucht werden, um ein Kilogramm Körperfett abzubauen. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, alle 14 Tage ein Kilogramm Körperfett abzubauen. Dafür sollte die Energiezufuhr 500 Kilokalorien unterhalb des Verbrauches liegen. Damit enthält eine optimale Reduktionskost für Diabetiker zwischen 1250 und 1750 Kilokalorien. Um die Kalorienzufuhr einzuschränken, ist es sinnvoll, die Zufuhr von Zucker und Weißmehlprodukten sowie gesättigten Fettsäuren einzuschränken. Gesund essen bei Diabetes 19
6 Das Körpergewicht wird heute anhand des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) bewertet. Dieser berechnet sich aus dem Körpergewicht und der Körpergröße: Körpergewicht in kg Körperlänge in m x Körperlänge in m Idealerweise liegt der Body-Mass-Index bei Diabetikern zwischen 20 und 25. Es darf aber nie vergessen werden, dass selbst bei stark übergewichtigen Patienten, die 120 und mehr Kilogramm auf die Waage bringen, eine Gewichtsabnahme von wenigen Kilogramm schon den Blutzuckerspiegel normalisiert. BMI ab 40: extremes Übergewicht BMI 30 39: Übergewicht BMI 26 29: leichtes Übergewicht BMI 18,5 25: Ihr Gewicht ist okay BMI < 18,5: Untergewicht Richtig trinken bei Diabetes Jeder Mensch sollte täglich mindestens zwei Liter trinken. Diabetiker sollten jedoch darauf achten, dass sie zuckerfreie und Diabetiker-Getränke zu sich nehmen, z. B. Mineralwasser, Kräutertees, Schwarztee und Kaffee (maximal drei bis vier Tassen pro Tag). Gesüßt werden sollte nur mit Süßstoff. Für übergewichtige Typ-2-Diabetiker gilt es auch den Kalorienanteil zu beachten, denn die Gewichtreduktion steht hier im Vordergrund. Alkohol enthält viele Kalorien! Alkohol ist ein energiereicher Stoff, der im Übermaß aufgenommen zu Krankheiten führen kann und eine große Suchtgefahr darstellt. Die gesundheitlich positiven Effekte, die durch Alkoholika hervorgerufen werden, stehen weit hinter den Gefahren, so dass ein übermäßiger Alkoholkonsum nicht anzuraten ist. Bei übergewichtigen Diabetikern ist aber auch der hohe Energiegehalt zu beachten. Weiterhin fördert Alkohol die Entstehung von Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen, also weiteren Risikofaktoren, die Erkrankungen der Gefäße besonders bei Diabetikern begünstigen können. 20 Gesund essen bei Diabetes
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