Aktuelles zur Klimadebatte. BG/BRG Lerchenfeld 29. April 2010 Klagenfurt am Wörthersee
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1 Aktuelles zur Klimadebatte BG/BRG Lerchenfeld 29. April 2010 Klagenfurt am Wörthersee
2 Motivation Fehler im IPCC Bericht? Datenmanipulation? Populärwissenschaftliche Literatur: Rüge und Entlastung für britische Klimaforscher (Spiegel Online, 2010) Die Wolkenschieber (Der Spiegel 13, 2010) Zwei Grad und nicht mehr (Zeit Online, 2010) Verschwörungstheorien Vulkanausbrüche (Weltuntergangsszenarien) 2
3 Am Anfang etwas zum Nachdenken Frage: Wieso ist es eigentlich zur allgemeinen Meinung gekommen, dass wir uns vor wärmeren Zeiten fürchten müssen? (Spiegel Nr.19; ) Antwort: Noch vor vierzig Jahren fürchteten sich die Menschen aufgrund von wissenschaftlichen Aussagen eher vor einer neuen Eiszeit und das wäre auch eine große Gefahr für die menschliche Zivilisation. Denn Zeiten der Wetterverschlechterung waren immer die Katastrophenzeiten, nicht die Phasen des wärmeren Klimas. Gerade um eine wachsende Bevölkerung auf diesem Planeten zu ernähren, müssten wir uns ein wärmeres Klima wünschen. In warmen Regionen ist der Aufwand viel geringer das Überleben zu sichern. 3
4 Diskussionen über den Klimawandel Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig, wie dies nun aufgrund der Beobachtungen des Anstiegs der mittleren globalen Luft- und Meerestemperaturen, des ausgedehnten Abschmelzens von Schnee und Eis und des Anstiegs des mittleren globalen Meeresspiegels offensichtlich ist. (IPCC 2007 AR4, WGI) 4
5 Der Weltklimarat (IPCC) Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change) Betreibt selbst keine Wissenschaft, trägt Ergebnisse der Forschungen zusammen Verfasst Sachstandsberichte (AR - Assessment Reports) 3 Arbeitsgruppen: Wissenschaftliche Aspekte zur Klimaänderung Verwundbarkeit durch / Anpassung an Klimawandel Verminderung des Klimawandels Netzwerk von ~ 4000 Wissenschaftlern 5
6 Der Weltklimarat (IPCC) Aktuell: 4. Sachstandsbericht (AR4, 2007) sowie 10 Sonderberichte bis Ende
7 Diskussionen über den Klimawandel 7
8 Diskussionen über den Klimawandel Die Tatsache, dass derzeit eine Klimaänderung stattfindet, wird von der Wissenschaft nicht mehr in Frage gestellt. Die Frage, an der sich die Diskussion entzündet, ist worauf diese Änderung zurückzuführen ist. Für die Wissenschaft ist die Frage der Ursache entscheidend, will man verstehen, wie die Entwicklung weiter gehen wird. Aus politischer Sicht ist die Frage wichtig, weil im Falle anthropogen verursachter Änderungen Maßnahmen mit vielfältigen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen zu setzen sind, um diese Eingriffe zu minimieren. 8
9 Diskussionen über den Klimawandel Die Anzeichen für eine durch den Menschen mit verursachte globale Erwärmung mehren sich. Dennoch bezweifeln Gruppierungen die Existenz eines anthropogen verursachten Klimawandels. Auffallend viele Klimaskeptiker sind keine Klimatologen, sondern sind zumeist eindeutig wirtschaftlich oder politisch motiviert. Es gibt aber auch einige hochqualifizierte Klimaforscher, die Kritik am IPCC äußern. 9
10 Klimaskeptiker FSM 10
11 Was ist Wetter, was ist Klima? klínein (altgriechisch) = neigen, biegen, krümmen, anlehnen Wetter ist was in der Atmosphäre zu einem beliebigen Zeitpunkt passiert Klima ist ein Maß dafür, was man im Monat, in einer Jahreszeit oder in einem Jahr erwarten kann / darf / muss Climate tells you what clothes to buy, but weather tells you what clothes to wear 11
12 Was ist Wetter, was ist Klima? 12
13 Das Klimasystem Summe aller Wechselwirkungen zwischen Land, Meer, Atmosphäre, Weltraum, Mensch, 13
14 Das Klimasystem Das Klima auf der Erde wird von folgenden Parametern bestimmt: extraterrestrisch terrestrisch Solarkonstante - langfristiger Trend (Erdbahnparameterschwankungen) Solarkonstante - kurzfristige Variationen der Aktivität Rotation der Milchstraße und der kosmischen Materie Meteore und Meteoriten Mond natürliche Ursachen Kontinentaldrift Orogenese (Gebirgsbildung) Vulkanismus Zirkulation der Atmosphäre, Salzgehalt der Ozeane El-Niño Phänomen teilweise anthropogener Einfluss Waldbrände Zusammensetzung der Atmosphäre Vegetation (Biosphäre) Eis- und Schneebedeckung der Erde (Kryosphäre) Änderungen der Meeresströmungen (Hydrosphäre) 22. Gezeitenkräfte April 2010 der Planeten BG/BRG Lerchenfeld, BewölkungKlagenfurt Bodenversiegelung 14 (Stadtklima)
15 Das Klimasystem ~ Jahre zwischen 21,5 und 24,5 Grad ~ Jahre ~ Jahre 15
16 Das Klimasystem Kontinentaldrift: 16
17 Das Klimasystem Ozeanische Strömungen: 17
18 Das Klimasystem 18
19 Das Klimasystem Der Treibhauseffekt: 19
20 Der Treibhauseffekt Bei völligem Fehlen der Atmosphäre unter sonst unveränderten Bedingungen würde auf der Erdoberfläche eine mittlere Temperatur von -18 C herrschen. Die tatsächliche Mitteltemperatur beträgt jedoch gegenwärtig etwa +15 C. Die Differenz von 33 C ist auf die Anwesenheit von Gasen in der Atmosphäre zurückzuführen, die im kurzwelligen Strahlungsbereich relativ schwach, im langwelligen jedoch stark absorbieren (Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan, Ozon und andere Treibhausgase). 20
21 Der Treibhauseffekt Atmosphärische Konzentrationen von Kohlendioxid und Methan in den letzten Jahren (große Grafiken) und seit 1750 (eingefügte Grafiken). 21
22 Der Treibhauseffekt Atmosphärische Konzentration von Lachgas in den letzten Jahren (große Grafik) und seit 1750 (eingefügte Grafik). Die derzeitige Konzentration der Treibhausgase ist beispiellos! 22
23 Zusammenhang CO 2 - Temperatur 23
24 Kyoto-Protokoll Zurzeit sind 185 Staaten (von 193) voll gültige Parteien des Kyoto-Protokolls 24
25 Kyoto-Protokoll Europäische Union: Rechtskräftiger Beitritt 2001 Gemeinsame Reduktion der THG um 8 % Gemeinsame Erfüllung von Reduktionszielen (burden sharing) Innerhalb der EU deutlich unterschiedliche Ziele: Luxemburg: - 28 % Österreich: - 13 % Portugal: + 27 % 25
26 Kyoto-Protokoll 26
27 Entwicklung der THG- Emissionen in Österreich : 79,0 Mio. t CO 2 -Äquiv. 2007: 88,0 Mio. t CO 2 -Äquiv.: + 11,3 % CO2-Äquivalente [Mio. t] ,8 Verkehr: + 73 % 68,8 Industrie: + 18 % Energieversorgung: + 4 % 20 Landwirtschaft: - 13 % 10 Kleinverbrauch: - 23 % 0 Sonstige: - 38 % Quelle: UBA
28 Entwicklung der THG- Emissionen in Kärnten 6,0 1990: 4,6 Mio t CO 2 -Äquiv. 2007: 5,1 Mio t CO 2 -Äquiv.: + 11 % 5,0 CO2-Äquivalente [Mio t] 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 Verkehr: + 77 % Industrie: + 48 % Landwirtschaft: - 6 % Kleinverbrauch: - 29 % Energieversorgung: - 46 % Sonstige: - 49 % Quelle: UBA
29 Entwicklung der THG- Emissionen in Österreich 29
30 Die Klimavergangenheit Die Antwort der Bäume auf die Frage, ob es in den letzten 1300 Jahren schon einmal so warm war, ist nicht eindeutig! die Holzdichte von 180 Bäumen: sagt ja (im 10.Jhdt) die Ringbreite von Bäumen: sagt nein 30
31 Die Klimavergangenheit 31
32 Klima einst bis jetzt 32
33 Klima einst bis jetzt 33 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 33
34 Klimazukunft Datengrundlage der Klimazukunft: Ausschließlich aus Modellrechnungen mit globalen Zirkulationsmodellen (wie für Wetterprognose). Unterschiede zu den Wetterprognosemodellen: zusätzlich zur Atmosphäre auch Ozean und Eis Äußere Antriebe sind möglich (z.b. Treibhausgase, Aerosole, Vulkanismus, veränderte Sonneneinstrahlung) Gerechnet wird nicht von einer Ausgangslage aus, sondern die Modelle laufen zunächst etliche Jahre, bis ein ausgeglichener Klimazustand erreicht ist Gitterdistanzen größer als bei Wetterprognose Vorhersagzeitraum bis 100 Jahre 34
35 Klimazukunft Probleme der Klimamodelle: Abschätzung der Treibhausgase, Treibhausgasemission abhängig von der künftigen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung. Diese wird gesteuert von der politischen und soziologischen Entwicklung. Beispiele: Weltbevölkerung Ernährung Aids Bevölkerungspolitik Chinas oder des Vatikans Klima Pflanzen Ernährung Bevölkerungszahl (alle drei sind wieder aufs Klima rückgekoppelt) Und hundert andere derartige Rückkopplungsprozesse Lösung: KLIMASZENARIEN statt KLIMAPROGNOSE 35
36 Klimaszenarien 36
37 Klimazukunft 37 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 37
38 Globaler Temperaturanstieg 2020 bis bis 2099 Änderungen der Erdoberflächentemperatur für das frühe und späte 21. Jahrhundert im Vergleich zum Zeitraum (A1B Szenario) 38 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 38
39 Saisonaler Temperaturanstieg Winter Frühling 2040s vs. 1980s Temp. [K] 3 Sommer Herbst Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek reclip:more 39
40 Saisonale Niederschlagsänderung Winter Frühling 2040s vs. 1980s Precip. [%] Sommer Herbst Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek reclip:more 40
41 Klimatrends Bereits sichtbare Klimaänderung: Es wird heißer! 45 Anzahl der Tropentage (Tmax >= 30 C) in Klagenfurt Tage Jahr Quelle: ZAMG 41
42 Klimatrends Bereits sichtbare Klimaänderung: Es wird weniger kalt! 70 Anzahl der Eistage (Tmax < 0 C) in Klagenfurt Tage 22. April 2010 BG/BRG Lerchenfeld, Jahr Klagenfurt Quelle: ZAMG 42
43 Klimatrends Bereits sichtbare Klimaänderung: Weniger Schnee! 43 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 43
44 Klimatrends Bereits sichtbare Klimaänderung: Gletscher gehen zurück! 44 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 44
45 Klimatrends Bereits sichtbare Klimaänderung: Weniger Nebel! 140 Anzahl der Tage mit Nebel in Klagenfurt Tage 22. April 2010 BG/BRG Lerchenfeld, Jahr Klagenfurt 45 Quelle: ZAMG
46 Klimatrends Bereits sichtbare Klimaänderung: Mehr Sonne! 46
47 Klimatrends - Niederschlag 47 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 47
48 Klimazukunft Extremereignisse Hier besteht die größte Diskrepanz zwischen der Vorhersagbarkeit durch die Klimamodelle und Oftheraufbeschwörung in der aktuellen Klimadebatte. IPCC-Bericht keine Hinweise auf eine langfristige Zunahme der tropischen und extratropischen Stürme. Phänomene wie Gewitter, Tornados, Hagel sind nicht in der Modellphysik enthalten. 48
49 Extremereignisse Der Blick der Versicherungswirtschaft! Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 49
50 Extremereignisse Weltkarte der Naturkatastrophen
51 Extremereignisse Gründe für die Zunahme der Versicherungsschäden durch Naturereignisse: Bevölkerungswachstum Steigender Lebensstandard Konzentration von Bevölkerung und Werten in Ballungsräumen Besiedlung und Industrialisierung von exponierten Gebieten Steigende Versicherungsdichte Änderung der Umweltbedingungen in regionaler Skala 51
52 Klimatrends Die Fakten aus der Meteorologie: Wirbelstürme! 8 Hurricanes Intensität 3-5, USA Tage Quelle: ZAMG April 2010 BG/BRG Lerchenfeld, Jahr Klagenfurt
53 Klimatrends Die Fakten aus der Meteorologie: Starkniederschlag! 10 Zahl der Tage mit mehr als 30 mm Niederschlag in Klagenfurt Tage Jahr Quelle: ZAMG 53
54 Klimatrends Die Fakten aus der Meteorologie: Gewitter! 80 Anzahl der Tage mit Gewittern in Klagenfurt Tage April 2010 BG/BRG Lerchenfeld, Jahr Klagenfurt Quelle: ZAMG 54
55 Klimatrends Die Fakten aus der Meteorologie: Hagel! 7 Zahl der Tage mit Hagel in Klagenfurt Jahr Quelle: ZAMG Tage
56 Klimatrends Die Fakten aus der Meteorologie: Stürme! Tage mit Windspitzen über 60 km/h in Wien Reihe Tage April 2010 BG/BRG Lerchenfeld, Jahr Klagenfurt
57 Klimatrends Die Fakten aus der Meteorologie: Trockenperioden, heiße Nächte! C days days within dry spells number of tropical nights mean temperature 30yrs smoothed mean temperature 57
58 Fazit Klimaszenarien für den Alpen Adria Raum bis 2050 Weiterer Anstieg der Temperaturen Weniger Kältestress, mehr Hitzestress in Niederungen Mehr schwüle Tage in Niederungen, längere Perioden Mehr thermisch komfortable Tage Mehr Sonne, speziell im Winter Weniger Nebel in den Niederungen Weitere Abnahme des Niederschlags an der Alpensüdseite Ganzjährige Zunahme der Niederschlagsintensität Rückgang der Gletscher, Tage mit Schneefall und -decke Verringerte Bodenfeuchte im Sommer Anstieg der Permafrostgrenze, Freigabe unverfestigter Böden Abnahme Heizenergiebedarf, Zunahme der Kühlgradtage Potentiell längere Vegetationsperiode 58 Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Markus Kottek 58
59 Vulkanausbrüche Klimawirksamkeit von Vulkanausbrüchen Gasförmige Materialen (SO 2, CO 2, ) vermindern langwellige Wärmeausstrahlung erwärmend Feste/flüssige Materialien (Aerosole) vermindern kurzwellige Sonneneinstrahlung kühlend Im Allgemeinen überwiegt abkühlende Wirkung Erkennbare mittel- bis langfristige Wirkung nur wenn Auswurf lange in der Atmosphäre Ausbruch muss über Tropopause (10-15 km Höhe) gelangen 59
60 Vulkanausbrüche 60
61 Vulkanausbrüche 61
62 Mag. Dr. Markus Kottek Kärntner Institut für Klimaschutz (KIKS) Flatschacher Straße Klagenfurt am Wörthersee Tel: Fax:
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