Die besten Tipps für die Betreuung Bettlägeriger
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- Joachim Bäcker
- vor 6 Jahren
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1 Gabriele Scholz-Weinrich Michael Graber-Dünow Die besten Tipps für die Betreuung Bettlägeriger Infos für Pflege- und Betreuungskräfte Leicht verständlich & kompakt Sofort umsetzbar & individuell
2 Binden Sie Angehörige ein Wichtig Pflegerische Aufgaben (nach Absprache und gründlicher Einweisung) in die Hände von Angehörigen zu übergeben, kann für alle Beteiligten von Vorteil sein: Angehörige können sich so sinnvoll an der Versorgung ihrer Lieben beteiligen und haben das Gefühl,»nützlich«zu sein. Pflegebedürftige werden von ihnen nahestehenden Menschen versorgt, was für sie eine Erleichterung und eine Minderung der Scham darstellen kann. Angehörige haben in der Regel mehr Zeit bei der Pflege und Betreuung als professionelle Pflegekräfte sie können sich somit besser auf die Anforderungen des Bettlägerigen einstellen. Selbstverständlich haben Pflegekräfte im Rahmen ihrer Fürsorge und Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass die übertragenen Aufgaben von den Angehörigen adäquat und richtig erfüllt werden. Dafür ist eine vorangehende Einweisung und Anleitung unerlässlich; ggf. müssen die übertragenden Aufgaben nach der Ausführung überprüft und bei Bedarf korrigiert werden. 19
3 20 5 Pflegerische Aspekte Tipp 9: Gestalten Sie die Körperpflege bewohnerorientiert Wie bei allen Pflegedürftigen sollte sich die Körperpflege bei bettlägerigen Menschen nach den individuellen Gewohnheiten, Ritualen und Wünschen der Betroffenen richten. Dies betrifft sowohl den Ablauf der Körperpflege als auch die Verwendung von Körperpflegeprodukten, wie Seifen, Cremes oder Parfüms. Ebenso sollte die Uhrzeit der Körperpflege bei bettlägerigen Menschen dem lebenslang gewohnten Rhythmus entsprechen. Im Sinne einer aktivierenden Pflege ist es ferner wichtig, die Betroffenen soweit als möglich und von ihnen gewünscht in die Ausführung der Pflegemaßnahmen zu integrieren. Dabei werden Wünsche, wie beispielsweise nach einer gleichgeschlechtlichen Pflegekraft, selbstverständlich berücksichtigt. Auch in die Auswahl der Bekleidung (Schlafanzug, Nachthemd, Bettjäckchen usw.) muss der Pflegebedürftige einbezogen und seinen Wünschen entsprochen werden. Wichtig Gerade bettlägerige Menschen sind in besonderem Maße darauf angewiesen, dass Pflegende ihre Intimsphäre schützen. So dürfen immer nur die Körperregionen entkleidet sein, die gerade gepflegt werden. In Einrichtungen, die noch über Doppelzimmer verfügen, muss bei der Körperpflege ein Paravent oder ein geeigneter Sichtschutz aufgestellt werden. Tipp 10: Denken Sie an die Prophylaxen Bettlägerige Menschen sind in besonderem Maße gefährdet, Kontrakturen, Druckgeschwüre (Dekubiti) oder eine Lungenentzündung (Pneumonie) zu erleiden.
4 Denken Sie an die Prophylaxen Diesen äußerst schmerzhaften und teilweise lebensbedrohlichen Folge erscheinungen von Bettlägerigkeit gilt es prophylaktisch vorzubeugen. Kontrakturenprophylaxe Als Kontraktur wird eine dauerhafte und erworbene Bewegungseinschränkung von Gelenken bezeichnet, die bis zu einer vollständigen Versteifung des betroffenen Gelenks führen kann. Die wirksamste Gegenmaßnahme ist eine regelmäßige Bewegung der Gelenke. Dazu muss der Pflegebedürftige aber häufig angeleitet werden für die Eigeninitiative fehlen oft Kraft, Motivation oder Schmerzen vereiteln die Bewegungen. Hier gilt es nach geeigneten Maßnahmen zu suchen und gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen zu schauen, was realisierbar ist. Ist eine Eigenbewegung nicht in ausreichendem Maße möglich, müssen die Gelenke regelmäßig, d. h. mindestens alle zwei Stunden, passiv bewegt werden. Da diese Bewegungsübungen für den Betroffenen durchaus auch schmerzhaft sein können, muss auf alle Fälle ein Arzt hinzugezogen werden, der ggf. eine individuelle Schmerzmedikation verordnet. Wichtig ist, dass die Bewegungsübungen nie über die Schmerzgrenze hinausgehen. Dekubitusprophylaxe Ein Dekubitus (Druckgeschwür) ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunter liegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, in Folge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften. Um die Entstehung eines Dekubitus zu vermeiden, muss bei Bettlägerigen jeweils eine Gefährdungsanalyse erfolgen, auf deren Grundlage die entsprechenden Pflegemaßnahmen geplant werden. Wichtig ist dabei, dass dies im Einvernehmen mit dem Betroffenen geschieht. Druckentlastung durch Mobilisation oder Lagerung kann nämlich auch als sehr unangenehm empfunden werden und schmerzhaft sein. Durch Lagerungsmaßnahmen besteht ferner die Gefahr der Beeinträchtigung des Körperschemas beim Betroffenen stimmen dann die Wahrnehmung und Vorstellung des eigenen Körpers nicht mehr überein. 21
5 22 Pflegerische Aspekte Auch Antidekubitusmatratzen können die Lebensqualität des Pflegebedürftigen negativ beeinflussen. So werden bei Wechseldruckmatratzen die Geräusche des Motors und die dauerhaften Hubbewegungen mitunter als störend empfunden. Sie können außerdem den Schlaf und das Ruhebedürfnis des Betroffenen beeinträchtigen. Aus den skizzierten Problemen ergibt sich die Notwendigkeit, die Dekubitusprophylaxe auf die individuelle Situation des Pflegebedürftigen abzustimmen. Dabei kann es unter Umständen vorkommen, dass pflegerisch eigentlich notwendige Maßnahmen unterbleiben müssen, weil der Betroffene sie ablehnt. Pneumonieprophylaxe Bettlägerige Menschen sind des Weiteren im besonderen Maße gefährdet, an einer Lungenentzündung zu erkranken. Vorbeugende Maßnahmen können Atemgymnastik durch Physiotherapeuten sowie eine atmungsunterstützende Lagerung sein, die ebenfalls individuell und sofern möglich im Einvernehmen mit dem Betroffenen geplant werden sollte. Maßnahmen zur Pneumonieprophylaxe können z. B. sein: Gute Raumtemperatur und Belüftung des Zimmers Lagerungen, die das Atmen erleichtern und für eine gute Belüftung der Lunge sorgen: Oberkörperhochlagerung, T-Lagerung. Atemtraining und -gymnastik Körperliche Bewegung: Je mobiler ein Mensch ist, desto besser ist seine Durchblutung. Damit sinkt das Risiko, an einer Pneumonie zu erkranken. Inhalationen (nach ärztlicher Anordnung) Tipp 11: Achten Sie auf Mundhygiene und das ist mehr als Zähneputzen! Wie bereits mehrfach erwähnt, sind bettlägerige Menschen keine einheitliche Gruppe, sondern unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer individuellen Ressourcen sehr stark. So sind manche Bettlägerigen in der Lage, sich mit einer Zahnbürste, Wasserbecher und Spuckschale eigenständig im
6 Achten Sie auf Mundhygiene und das ist mehr als Zähneputzen! Bett die Zähne zu putzen. Hier muss die Pflegekraft einzig die notwendigen Materialien bereitstellen und nach der Zahnreinigung wieder entfernen. Andere Bettlägerige benötigen wiederum praktische pflegerische Unterstützung bei der Mund- und Zahn- bzw. Prothesenpflege in ganz unterschiedlicher Ausprägung. Vor allem bei Menschen, die oral zu wenig oder gar nichts mehr zu sich nehmen können, erlangt die Mundpflege eine große Bedeutung. Sie dient vor allem dazu, den Speichelfluss anzuregen, die Schleimhäute feucht und die Lippen geschmeidig zu halten. Dadurch wird das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen gefördert. Es sollte daher möglichst für eine ausreichend Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden. Durch das Kauen von Kaugummi, Kaubonbons, Gummibärchen oder speziellen Kausäckchen wird die Ohrspeicheldrüse zur Speichelproduktion angeregt und die Mundschleimhaut befeuchtet. Auch das Trinken säuerlicher Flüssigkeiten, wie Orangensaft, Zitronenwasser oder Zitronentee, sowie das Kauen und Riechen von Zitrusfrüchten und anderen säuerlichen Obstsorten wirken speichelflussfördernd. Ist der Betroffene nicht mehr in der Lage, zu kauen und zu schlucken, können winzige Flüssigkeitsmengen mittels einer Pipette eingegeben werden und der Mund mit speziellen Pflegestäbchen, die es heute in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt, gesäubert und befeuchtet werden. Diese Stäbchen sind allerdings fachlich umstritten, da sie meist Glyzerin enthalten und dadurch die Austrocknung des Mundraumes sogar fördern können. Informieren Sie sich daher genau über die Zusammensetzung der Präparate und erstellen Sie in Absprache mit dem Arzt einen individuellen Mundpflegeplan. Es ist des Weiteren darauf zu achten, dass die Lippen mittels Cremes geschmeidig gehalten werden. Vor allem zum Lösen von Borken kann man auch Öl oder Butter verwenden. 23
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