Predigt über Epheser 6,10-17 am in Altdorf Pfr. Bernd Rexer

Transkript

1 1 Predigt über Epheser 6,10-17 am in Altdorf Pfr. Bernd Rexer Liebe Gemeinde,, wie reagieren wir, wenn wir angegriffen werden? Ziehst du dich sofort zurück und verkriechst dich in eine sichere Deckung? Verteidigst du dich mit allen Mitteln? Oder startest du zum Gegenangriff? Ob wir nun Kämpfer sind, oder Konfliktausweicher eins stimmt einfach: Das Leben ist ein Kampf! Diese Behauptung ist nichts Neues. Das Problem ist nur: Viele sind heute nicht mehr bereit, für ihre Überzeugung zu kämpfen. Und so bleibt oft der Glaube auf der Strecke. Gehörst du vielleicht zu denen, die aufgehört haben zu kämpfen? Nicht nur gegen äußere Angriffe, sondern um Reinheit im Glauben. Gegen zerstörerische Kräfte, wie schlechte Gewohnheiten? Gegen Schwächen, gegen Versuchungen, gegen Habgier oder Stolz? Kann es sein, dass du müde geworden bist zu glauben und darum dein Gebetsleben immer ärmer geworden ist? Das kann ja sehr leicht passieren. Im letzten Abschnitt des Epheserbriefes schreibt Paulus den müde gewordenen Kämpfern in Ephesus. Ich lese Kapitel 6,10-17:

2 2 10 Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. 13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. 14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit 15 und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, 17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Liebe Gemeinde, Paulus sagt: Es ist wichtig, I. Den wahren Feind erkennen Wie sollte ich denn gegen etwas kämpfen, das ich nicht kenne? Manchmal werden wir Christen ja mit spöttischem Unterton gefragt: Du glaubst doch nicht mehr an den Teufel, oder? Seit der Zeit der Aufklärung vor gut 200 Jahren ist es doch mittelalterlich, noch von der Gestalt des Teufels zu reden. Sofort wird einem die Karikatur vom Wesen mit Pferdefuss, Hörner, Schwanz und Mistgabel entgegengehalten. Und die Leute kommen sich klug und überlegen vor. Doch auf der anderen Seite stehen viele Menschen heute ratlos da. Wenn plötzlich wirklich der Teufel los ist und alles im Leben drunter und drüber geht. Wenn eben nicht alles gut wird. Sondern brutale, zerstörerische Kräfte Menschen besetzen und zu Bestien werden lassen. (Amoklauf) So dass Leben gefährdet und Beziehungen zerstört werden. Das erleben wir doch auch heute.

3 3 Dazu wird zunehmend reizvoll und salonfähig, was früher nur im Verborgenen (als Okkultes) getan wurde. Nämlich Tote zu beschwören, schwarze Messen für Satan zu lesen und ähnliche Dinge. In manchen Formen heutiger Spiritualität hat der personale Teufel und seine Helfer, die Dämonen längst wieder Platz genommen. Der Teufel ist nicht mein Lieblingsthema, liebe Gemeinde. Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber Beobachtungen benennen. Liebe Gemeinde, als Christen scheuen wir uns nicht, diese satanische Kraft zu benennen. Sie will alles durcheinander bringen. Diabolos: (griech. Dia- ballo) durch werfen. Aber wir glauben nicht an den Teufel! Glauben heisst ja, jemandem sein ganzes Vertrauen schenken. Aber als Christen rechnen wir mit der teuflischen Macht. Er ist zwar ein besiegter Widersacher von Gott. Es heisst: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh. 3,8) Dennoch versucht der Fürst dieser Welt, wie ihn Jesus nennt, auf verschiedenen Wegen den Menschen zu Fall zu bringen und uns von Gott, dem Vater weg zu reissen. So hat er es auch bei Jesus versucht. Es heisst: Darauf führte der Teufel Jesus mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm:das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. (Mt. 4,8f.)

4 4 Liebe Gemeinde, meist braucht es bei uns nicht gleich das Versprechen, alle Reichtümer der Welt zu haben. Da genügen 20 Fernsehprogramme und schon ist die meiste Freizeit gefressen. Da genügt eine hübsche Frau oder ein netter Mann und schon wird der Glaube an Jesus zweitrangig. Da genügt die Aussicht auf beruflichen Aufstieg, ein neues faszinierendes Hobby. Und schon fehlt uns die Zeit für das Wesentliche. Nämlich mit unserem Leben Gott die Ehre zu geben. Ja, wir haben mit Mächten und Gewalten zu kämpfen, die unseren Glauben zerstören wollen. Die uns die Freude, unseren Frieden und unsere Hoffnung rauben wollen. Deshalb ist es wichtig: II. Mit den rechten Waffen zu kämpfen Ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt! (V.13) Paulus beschreibt am Bild der Waffenrüstung eines römischen Soldaten, wie man im Kampf des Lebens bestehen kann. Paulus beginnt damit, dass wir diese Waffenrüstung anziehen sollen. Das heisst, dass man als Christ diese Waffenrüstung nicht automatisch trägt. Sondern sie anziehen muss, bewusst. Ein Ausleger macht den Vorschlag, das konkret beim Anziehen umzusetzen. Warum nicht am Morgen, wenn man in die Kleider steigt uns selber sagen: Herr, ich ziehe den Gürtel der Wahrheit an!

5 5 Das heisst: Ich will die Wahrheit des Wortes Gottes erfassen. Ich will wahrhaftig leben. Keine Maske tragen. Ich lasse auch keine Notlüge zu, die mich in ein besseres Licht stellt. Herr, und dieses Hemd, das ich jetzt anziehe, ist für mich der»panzer der Gerechtigkeit«. Für Martin Luther war Gerechtigkeit vor Gott zentral für seinen Glauben. Er erlebte, wie das befreit und stärkt, wenn man gewiss sein darf: Ich bin gerecht vor Gott, geliebt und angenommen als sein Kind. Nicht weil ich ein so guter Mensch bin und alles recht mache. Sondern weil Jesus für mich gestorben ist und mir vergeben hat. Das genügt! Dagegen ziehen wir oft den Panzer der Selbstgerechtigkeit an. Und der kann sehr dick sein! Wir verteidigen uns lieber selber, statt dass wir uns darauf verlassen: Jesus ist meine Gerechtigkeit! Herr, und die Schuhe, die ich jetzt anziehe, die sollen mir helfen, dass ich unbeschwert gehen kann. Zum Glauben gehört, dass wir zu andern gehen und nicht auf unserem Standpunkt nur stehen bleiben. In welchen Schuhen gehst du: In Kampfstiefeln, mit denen du andere besiegen oder wenn nötig auch verletzen willst? In Schuhen mit hohen Absätzen, mit denen du andern zeigst, wie wichtig du bist?

6 6 Paulus sagt: Sei bekleidet an den Füssen mit der Bereitschaft, die Gute Nachricht vom Frieden Gottes zu verkündigen. Ist das deine Botschaft, die du der Welt sagen willst? Und für die du unterwegs bist? Nehmt den Helm des Heils. Fahrrad und Motorradfahrer wissen: Ein Helm kann Leben retten. Auch geistlich kann uns der Helm des Heils retten, wenn wir stürzen. Unser Ausleger schlägt vor: Vielleicht halten wir am Morgen jeweils einen Moment unseren Kopf fest und sagen: Herr, Jesus, du hast die Dornenkrone getragen. Das wurde mir zur Krone des Lebens, zum Helm der Heils. Satan hat viele Wege, wie er uns angreifen kann. Gerade im Kopf, in den Gedanken, da entscheiden sich so viele Schlachten. John Wesley schreibt in seinen Tagebüchern immer wieder, wie Übelkeit und Ohnmacht ihn überkamen, bevor er predigen sollte. Aber er ist weitergegangen Tritt für Tritt auf die Kanzel hinauf. Und kaum sprach er das erste Wort, war die Schwäche weg.

7 7 Dann nehmen wir das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Bisher nannte Paulus nur Verteidigungswaffen. Wir sollen uns wehren und Angriffe abwehren. Die einzige Angriffswaffe hier ist wörtlich ein Kurzschwert oder Dolch. Dieser Doch ist das Wort Gottes. Wir sollen also nicht auf das schiessen, was weit weg von uns ist. Sondern uns auf unser direktes Umfeld konzentrieren. Hier sollen wir mit dem Wort Gottes aktiv und offensiv agieren. Dabei geht es nicht einfach darum, mit Bibelversen um sich zu schlagen. Sondern offen und einladend, auf unseren Glauben hinzuweisen. Mit biblischen Geschichten, die uns selbst geprägt haben. So können Bibelworte durch uns lebendig werden, und andere Menschen erreichen. Paulus hat noch einen letzten Tipp: Ergreift den Schild des Glaubens. Lernen wir doch wieder ganz neu auf Jesus zu vertrauen. Eine Relilehrerin hat das so erlebt. Sie fragte ihre Klasse: Was würdet ihr tun, wenn der böse Feind zu euch kommt. Wenn er euch Zweifel, Unglaube, Sünde und alles Mögliche einhämmern will?

8 8 Er steht an eurer Herzenstür und klopft und poltert. Was würdet ihr tun? Da meldet sich ein Mädchen: Ach, weisst du, wenn der Teufel an meine Türe kommt, dann mache ich nicht auf. Da schicke ich Jesus an die Tür. Das ist doch der Punkt, ihr Lieben. Kindlich einfach zwar, aber so wertvoll. Lernen wir doch wieder ganz neu, Dass Jesus mit uns ist. Ihn können wir bitten: Herr, streite du für mich! Herr, gib mir die richtigen Worte. Gib mir Treue und Beständigkeit. Dass ich ganz auf dich vertrauen kann. Amen.

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