Gut gerüstet Predigt zu Eph 6,10-17 (21. So n Trin, )
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- Fanny Fischer
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1 Gut gerüstet Predigt zu Eph 6,10-17 (21. So n Trin, ) Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Liebe Gemeinde, es ist ziemlich viel von Kampf und Streit die Rede, im Wochenlied, das wir gerade gesungen haben. Passt das? Wir sind im Kampfe Tag und Nacht würden wir Glauben so beschreiben? Als Kampf? Um was? Und gegen wen? Dabei ist das Leben schon manchmal ein Kampf: Der eine kämpft in Mathe um eine bessere Note, Fußballer kämpfen, um mit ihrer Mannschaft ein Spiel zu gewinnen, manche Menschen kämpfen gegen ihr Übergewicht, andere gegen den hohen Cholesterinwert. Manchmal kämpfen wir gegen Müdigkeit, manchmal gegen Lustlosigkeit. Es gibt Positionskämpfe in Betrieben und Vereinen, es gibt Wahlkämpfe zur Zeit besonders heftig in den USA es gibt Richtungskämpfe in Parteien oder auch unter Christen. Manche Menschen kämpfen gegen ihre 1
2 Schulden, manche gegen Hunger, manche gegen ihr Heimweh. Viele Eltern kämpfen damit, dass der Tag nur 24 Stunden hat scheinbar zu wenig, um allem gerecht zu werden: Arbeit, Kinder, Hobby, Partner, Ehrenamt. Vielleicht ist das Leben ja viel mehr ein Kampf, als wir es hier in der Kirche so wahrnehmen und drüber reden. Ist das so? In der Kirche reden wir vom Frieden, und im Alltag kämpfen wir dann wieder? Das wäre schlecht. Immerhin, das Wochenlied würde dann einen anderen Ton setzen, und der Predigttext auch. Auch im Predigttext geht es kämpferisch zu. Aber man muss genau hinhören, dann merkt man, dass es ein besonderer Kampf ist, ein Kampf, der uns nicht aggressiv oder gewalttätig macht, sondern friedfertig und gelassen. Ich lese aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser, Kap. 6, die Verse 10 bis 17: 10 Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. 2
3 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. 13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. 14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit 15 und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, 17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. (Gebet) Liebe Gemeinde, was für eine seltsame Aufforderung: Zieht an die Waffenrüstung Gottes! Was für eine Rüstung soll das sein? Und was für Waffen? Braucht man dazu einen Waffenschein? Christen sind doch keine Soldaten was soll diese Aufforderung? 3
4 Schauen wir uns diese Rüstung einmal genauer an. Zunächst einmal: Woraus besteht sie? Folgende Teile gehören zu dieser Rüstung: Ein Schutzpanzer, Stiefel, ein Schild, ein Helm und ein Schwert. Also alles Ausrüstung zur Verteidigung und nur eine Angriffswaffe, das Wort Gottes. Offensichtlich geht es in erster Linie darum, sich zu verteidigen, gerüstet zu sein gegen Angriffe. Nur: Was sind das für Angriffe? Fest steht doch: Gegen Faustschläge oder Fußtritte hilft ein Panzer der Gerechtigkeit, ein Schild des Glaubens und ein Helm des Heils eher wenig. Es geht nicht um Angriffe körperlicher Art, es geht nicht um normale Kampfhandlungen, sondern um andere Kämpfe, Kämpfe, die nicht sichtbar sind. Paulus meint die Kämpfe, die in uns stattfinden: Wenn jemand vor lauter Sorgen nicht mehr schlafen kann. Dann hilft der Helm des Heils. Wenn jemand an allem zweifelt: an der eigenen Zukunft, an der Liebe des Ehepartners, am eigenen Durchhaltevermögen, daran, dass Gott wirklich da ist, 4
5 daran, dass man seine Zeit und Kraft für das Richtige einsetzt. Dann hilft das Schild des Glaubens. Oder wenn jemand krank ist und darum ringt, dass die Lebenshoffnung nicht verlischt. Alleine oder mit anderen zusammen. Paulus hat immer wieder zu kämpfen gehabt. Auch nicht körperlich, aber z.b. damit, dass andere ihn an seinem Wirken als Apostel hindern wollten. Damit, dass ihn Mitarbeiter verlassen haben. Damit, dass Gemeinden plötzlich irgendwelche anderen Botschaften gehört und darauf vertraut haben. Und Paulus war davon überzeugt: Hier findet ein Kampf statt, ein Kampf um die Wahrheit des Evangeliums, ein Kampf um die Gerechtigkeit, ein Kampf um den Glauben an den Herrn und Erlöser Jesus Christus. Paulus hatte ein großes Ziel: Dass Menschen Gott kennenlernen als den himmlischen Vater, der sie liebt, als den Sohn Jesus Christus, der für sie gestorben und auferstanden ist und als den Geist, der neues Leben schenkt. Paulus war überzeugt: Das ist die Botschaft, die Licht in unser Leben bringt, die Heilung bringt für all die 5
6 Wunden und Narben unsrer Seele, die Zuversicht gibt im Leben und im Sterben. Und er merkte: Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen dieser Botschaft glauben. Da stellt sich etwas dagegen. Ein Gegner, der nicht aus Fleisch und Blut besteht, den man nicht so einfach zu fassen bekommt. Er nennt diesen Gegner böse Geister unter dem Himmel oder einfach Teufel. Damit ist keine Märchenfigur mit Hörnern und Pferdefuß gemeint, sondern einfach das, was uns dazu verleitet, unser Vertrauen auf alles mögliche zu setzen, bloß nicht auf Gott. Das kann unser eigener Stolz sein. Das können leidvolle Erfahrungen sein, die uns in Zweifel stürzen. Das können kluge Gedanken sein, die Gottes Existenz mit wissenschaftlicher Genauigkeit zu widerlegen versuchen. Was auch immer es ist: Es gilt gerüstet zu sein. Nur eins macht Paulus deutlich: Es ist kein Kampf gegen Menschen. Auch kein Kampf gegen andere Religionen. 6
7 Christen zeigen nicht mit dem Finger auf andere und sagen: Das sind die Bösen. Wir zeigen auf Jesus Christus und sagen: Das ist der Gute dein Erlöser. Wenn es das Anliegen gewaltbereiter Gruppen ist wie z.b. des IS den Kampf der Religionen auszurufen, dann machen wir nicht mit. Christen kämpfen auch nicht verbissen um den Erhalt des Abendlandes. Natürlich können wir darauf hinweisen, dass das Christentum unsere Kultur geprägt hat, aber wir schüren keine Aggressionen. Sondern wir hören auf das Gebot Jesu: Liebe deinen Nächsten, ja sogar: Liebet eure Feinde. Der Wochenspruch aus dem Römerbrief unterstreicht das: Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Es ist das Evangelium des Friedens für das wir eintreten. Wo Christen kämpfen, setzen sie sich für den Frieden ein. Es ist der Helm des Heils, den wir aufhaben. Das bedeutet: Wir schützen uns mit der Gewissheit, dass wir nicht im Unheil dieser Welt untergehen, sondern Gottes 7
8 Heil entgegen gehen. Das schenkt Gelassenheit und Zuversicht. Es ist der Schild des Glaubens, den wir ergreifen sollen. Glaube ist das fröhliche Vertrauen in Gott und seine Möglichkeiten. An ihn halten wir uns, unter seine Macht stellen wir uns. Noch bevor Paulus dazu auffordert, diese besondere Waffenrüstung anzulegen, fordert er dazu auf stark zu sein: Seid stark Aber, und das ist wichtig: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Paulus weiß: Es hängt nicht an unserer Kraft oder an unserer Geschicklichkeit, an unserer Weisheit oder an unserem Mut, sondern an Gottes Kraft, die in uns wirkt und die ganz besonders in den Schwachen zur Geltung kommt. Deshalb dürfen wir bitten: Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut für die Ängste, für die Sorgen, für das Leben heut und morgen: Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut. Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut für die Wahrheit einzustehen 8
9 und die Not um uns zu sehen. Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen. 9
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