Rechtlicher Überblick über die wesentlichen Änderungen der Psychotherapie-Richtlinie zum

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1 Rechtlicher Überblick über die wesentlichen Änderungen der Psychotherapie-Richtlinie zum Düsseldorf Rechtsanwältin Britta Kleiß Rechtsabteilung Abteilungsleiterin Sicherstellung/Qualitätssicherung

2 Gesetzlicher Auftrag (GKV VSG) 92, Abs. 6a SGB V: Der Gemeinsame Bundesausschuss beschließt bis zum 30. Juni 2016 in den Richtlinien Regelungen zur Flexibilisierung des Therapieangebotes, insbesondere zur Einrichtung von psychotherapeutischen Sprechstunden, zur Förderung der frühzeitigen diagnostischen Abklärung und der Akutversorgung, zur Förderung von Gruppentherapien und der Rezidivprophylaxe sowie zur Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens. 2

3 Psychotherapie-Richtlinie Verhandelt im Gemeinsamen Bundesausschuss KBV, GKV-SV, Patientenvertretung BPtK und BÄK stellungnahmeberechtigt Beanstandungsmöglichkeit durch BMG Regelt Leistungsanspruch in der GKV Behandlungsformen Indikationen Leistungsumfang und struktur Anzeige-, Antrags- und Gutachterverfahren Qualifikationsanforderungen Dokumentation 3

4 Psychotherapie-Vereinbarung Verhandelt zwischen KBV und GKV-SV Ohne Patientenvertretung Kein Stellungnahmeverfahren Keine direkte Beanstandungsmöglichkeit des BMG Regelt Anwendung und Umsetzung der Leistungen der Psychotherapie-Richtlinie Genehmigungsverfahren und voraussetzungen Konsiliarverfahren und Kooperation Information der Krankenkassen Anzeige-, Antrags- und Gutachterverfahren Konkretisierung von Leistungen Abrechnung von Leistungen Formblätter 4

5 Verhandlungsverlauf Mitte 2015 Aufnahme der Verhandlungen im G-BA Juni 2016 Beschluss des G-BA über neue Psychotherapie- Richtlinie September 2016 Beanstandung durch das BMG (insbesondere zur Kann-Regelung für die Einführung der psychotherapeutischen Sprechstunde und zum Dokumentationsbogen für die Psychotherapie) Daraufhin zweiter Beschluss im G-BA und Nicht-Beanstandung durch das BMG Ende 2016 Mitte 2016 Aufnahme der Verhandlungen zur Anpassung der Psychotherapie-Vereinbarung und Einleitung des Unterschriftenverfahrens im Februar

6 Neu: Psychotherapeutische Sprechstunde Zugang des Patienten zum Psychotherapeuten durch die Psychotherapeutische Sprechstunde Ziel: schneller Erstkontakt mit Diagnostik und Behandlungsempfehlung Mindestdauer 25 Minuten, höchstens 6 x im Krankheitsfall (insgesamt bis zu 150 Minuten) bei Erwachsenen Mindestdauer 25 Minuten, höchstens 10 x im Krankheitsfall (insgesamt bis zu 250 Minuten) bei Kindern und Jugendlichen Der Krankheitsfall ist definiert nach 21 Abs. 1 BMV-Ä: Innerhalb von vier aufeinanderfolgenden Quartalen Bei Kindern und Jugendlichen kann die Sprechstunde bis zu 100 Minuten auch mit relevanten Bezugspersonen (neben Eltern z. B. auch Lehrer oder Erzieher) ohne Anwesenheit des Kindes/Jugendlichen stattfinden 6

7 Neu: Psychotherapeutische Sprechstunde Vom Therapeuten mindestens 100 Minuten pro Woche vorzuhalten bei vollem Versorgungsauftrag (bei hälftigem Versorgungsauftrag mindestens 50 Minuten pro Woche) Vor Therapiebeginn/Akutbehandlung/Probatorik mindestens 50 Minuten psychotherapeutische Sprechstunde verpflichtend durchzuführen (ab ; bis zum Akutbehandlungen oder probatorische Sitzungen auch ohne vorherige Sprechstunde möglich) Vor Therapiebeginn bedeutet, im Quartal der ersten Behandlung oder den drei vorausgehenden Quartalen Bei Therapeutenwechsel nach der Sprechstunde oder im Rahmen einer laufenden Therapie oder bei Entlassung des Patienten aus stationärer Krankenhausbehandlung/rehabilitativer Behandlung vor Beginn der probatorischen Sitzungen und der Akutbehandlung keine Sprechstunde erforderlich 7

8 Neu: Psychotherapeutische Sprechstunde Bei einer anschließenden Behandlung ist nicht erforderlich, dass die Sprechstunden von dem Therapeuten erbracht wurden, der die Therapie durchführt Therapeut teilt sein Sprechstundenangebot sowie die telefonische Erreichbarkeit der KV zur Information der Patienten mit (hierzu steht auf der Website der KV Nordrhein ein Online-Formular zur Verfügung) Sprechstunden können entweder als offene Sprechstunde oder als Sprechstunde mit Terminvergabe durchgeführt werden; die Organisation der Sprechstunde bleibt dem Therapeuten überlassen 8

9 Neu: Psychotherapeutische Sprechstunde Patienten erhalten während der Sprechstunde eine allgemeine Patienteninformation nach der Psychotherapie-Vereinbarung (PTV 10) und am Ende der Sprechstunde eine individuelle Patienteninformation mit Ergebnis des Erstgesprächs und weiteren Handlungsempfehlungen (PTV 11) Sprechstunden sind keine Richtlinientherapie und werden nicht auf Therapiekontingente angerechnet Fachliche Befähigung für Durchführung und Abrechnung der Sprechstunde, wenn Genehmigung der KV für eines der Richtlinienverfahren vorliegt 9

10 Neu: Akutbehandlung Niederschwelliges Versorgungsangebot nach der Sprechstunde durch eine Akutbehandlung Ziel: Entaktualisierung des Patienten in Krisen und Vorbereitung auf eine Psychotherapie Bis zu 24 Sitzungen im Krankheitsfall möglich, Mindesteinheiten von 25 Minuten, ggf. unter Einbeziehung von relevanten Bezugspersonen Der Krankheitsfall ist definiert nach 21 Abs. 1 BMV-Ä: Innerhalb von vier aufeinanderfolgenden Quartalen 10

11 Neu: Akutbehandlung Die Akutbehandlung ist lediglich bei der KK anzeigepflichtig, nicht antrags- und gutachterpflichtig (Angabe von Behandlungsbeginn und Diagnose im Formblatt PTV 12, Angaben zu psychotherapeutischen Sprechstunden sind bis optional) Stunden werden mit einer anschließenden Psychotherapie (sowohl bei Kurzzeit- als auch bei Langzeittherapie) verrechnet Sofern nach der Akutbehandlung eine Richtlinientherapie erforderlich ist, sind zuvor mindestens 2 probatorische Sitzungen (maximal 4 bei Erwachsenen und 6 bei Kindern und Jugendlichen) zu erbringen 11

12 Probatorische Sitzungen Vor Beginn einer Kurz- oder Langzeittherapie müssen probatorische Sitzungen durchgeführt werden (weder anzeigenoch antragspflichtig) Mindestens zwei, maximal vier bei Erwachsenen, mindestens zwei, maximal sechs bei Kindern und Jugendlichen Antrag auf Kurz- oder Langzeittherapie ist bereits nach der ersten probatorischen Sitzung möglich, wenn für die zweite Sitzung ein Termin vereinbart ist Die restlichen probatorischen Sitzungen können bis zum Beginn der beantragten Therapie durchgeführt werden 12

13 Neu: Rezidivprophylaxe Stunden aus dem Kontingent der Langzeittherapie können bis zu 2 Jahre nach Therapieende zur Rezidivprophylaxe genutzt werden Ziel: schneller Zugang zum Psychotherapeuten bei drohendem Rückfall Rezidivprophylaxe muss nicht beantragt werden, lediglich Anzeige des Therapieendes auf Formblatt PTV 12 (Information der KK aber sinnvoll) Angabe in PTV 2, ob eine Rezidivprophylaxe bei dem Patienten in Anspruch genommen wird Sofern ein möglicher Einsatz der Rezidivprophylaxe bei Beantragung der Langzeittherapie noch nicht absehbar ist, ist dies im Bericht an den Gutachter zu begründen 13

14 Neu: Rezidivprophylaxe Obergrenze 16 Sitzungen, richtet sich nach der Zahl in Anspruch genommener Sitzungen, bei Kindern und Jugendlichen bis zu 20 Sitzungen, wenn Bezugspersonen einbezogen werden: Behandlungsdauer ab 40 bis 60 Stunden maximal 8 Stunden, ab 60 Stunden maximal 16 Stunden Bei Kindern und Jugendlichen bei Hinzuziehung von relevanten Bezugspersonen bei einer Behandlungsdauer ab 40 bis 60 Stunden maximal 10 Stunden, ab 60 Stunden maximal 20 Stunden Während einer Rezidivprophylaxe ist eine weitere psychotherapeutische Behandlung nicht zulässig 14

15 Neu: telefonische Erreichbarkeit Telefonische Erreichbarkeit von Psychotherapeuten zur Terminvereinbarung Ziel: bessere Erreichbarkeit und schnelle Terminvereinbarung Mindestens 200 (100) Minuten pro Woche bei vollem (hälftigem) Versorgungsauftrag In Einheiten von mindestens 25 Minuten Durch den Therapeuten oder sein Praxispersonal zu gewährleisten Telefon kann auch umgeleitet werden, entscheidend ist, dass jemand den Anruf persönlich entgegennimmt Die Zeiten sollten auch auf dem Anrufbeantworter der Praxis angegeben werden 15

16 Neu: telefonische Erreichbarkeit Zu definierten und zu veröffentlichenden Zeiten Mitteilung über die telefonischen Erreichbarkeitszeiten an die Kassenärztliche Vereinigung (auf der Website der KV Nordrhein steht ein Online-Formular zur Verfügung) KK erhalten quartalsweise diese Zeiten von der KV, um ihre Versicherten zu informieren (neben Namen, Gebietsbezeichnung und Telefonnummer) 16

17 Terminservicestellen Die Terminservicestellen müssen gemäß 75 Abs. 1a Satz 13 SGB V ab dem Termine für ein Erstgespräch im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunde vermitteln KBV und GKV-Spitzenverband haben nunmehr die Anlage 28 zum BMV-Ä entsprechend ergänzt dahingehend, dass die Vermittlung auf Termine für Erstgespräche im Rahmen der psychotherapeutischen Sprechstunde und Akutbehandlungen beschränkt ist Die Vereinbarung sieht ferner vor, dass Patienten, die sich wegen einer Akutbehandlung an die TSS wenden, zuvor eine psychotherapeutische Sprechstunde aufgesucht haben müssen (nicht erforderlich, wenn Patient aus einer stationären Krankenhausbehandlung/rehabilitativen Behandlung entlassen wird) 17

18 Terminservicestellen Eine Überweisung ist generell nicht erforderlich, also auch nicht für die Vermittlung eines Termins in der psychotherapeutischen Sprechstunde, aber für die Akutbehandlung ist auf dem Formular PTV 11 ein zwölfstelliger Code aufzukleben TSS sind verpflichtet, den Patienten innerhalb 1 Woche einen Termin beim Psychotherapeuten innerhalb von vier Wochen anzubieten Ist das nicht möglich, sollen sie einen Termin im Krankenhaus vermitteln (Behandlung im Krankenhaus nur zulässig durch ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, die über die fachlichen Befähigungen gemäß 5, 6 oder 7 der PT-RL verfügen) 18

19 Terminservicestellen TSS hat einen Termin beim Psychotherapeuten in zumutbarer Entfernung zum Wohnort oder gewöhnlichen Aufenthaltsort des Versicherten zu vermitteln: zumutbare Entfernung ist die erforderliche Zeit für das Aufsuchen des nächsten erreichbaren geeigneten Facharztes plus maximal 30 Minuten Bei Überschreitung der Entfernung (ebenso wie bei Überschreitung der Wartezeit von vier Wochen) erfolgt eine Vermittlung an ein Krankenhaus 19

20 Terminservicestellen Technischer Ablauf Erhebung von freien Kapazitäten durch die KV (Terminmeldebogen) Meldung von freien Terminen: freiwillig gemeldete Termine blocken/freihalten KV vermittelt Patienten telefonisch den Termin Patienten nehmen mit psychotherapeutischer Praxis zwecks Terminvereinbarung Kontakt auf Vier Möglichkeiten, einen Termin zu melden: Online verschicken (Online-Formular auf der Website der KV Nordrhein) Terminmeldebogen per Fax schicken an Telefonisch unter 0211/

21 Kurzzeittherapie Teilung in zwei Kontingente zu je 12 Sitzungen Beantragung erfolgt in zwei Schritten für jeweils ein Kontingent von 12 Therapieeinheiten Vereinheitlichung: statt Sitzungen oder Stunden nun Therapieeinheiten : eine Therapieeinheit = 50 Minuten Einzelbehandlung bzw. 100 Minuten Gruppenbehandlung Beantragung der Kurzzeittherapie 1 (die ersten 12 Therapieeinheiten) bei der KK erfolgt möglichst schon während der probatorischen Sitzungen Angabe der Termine von mindestens zwei probatorischen Sitzungen (PTV 2), Antragstellung bei Terminierung der zweiten probatorischen Sitzung möglich Probatorische Sitzungen können auch nach Antragstellung bis zum Beginn der Therapie bis zur Höchstgrenze durchgeführt werden 21

22 Kurzzeittherapie Beantragung der Kurzzeittherapie 2 frühestens nach sieben durchgeführten Therapieeinheiten der Kurzzeittherapie 1 möglich Der Patient füllt den Antrag (PTV 1) aus, der Therapeut reicht diesen zusammen mit seinen Angaben zu Erkrankung und geplanter Therapie (PTV 2) ein (Angabe der Termine von mindestens zwei probatorischen Sitzungen), ggf. Konsiliarbericht Bei dem Antrag (PTV 1) ist auch das Datum/die Daten der in Anspruch genommenen psychotherapeutischen Sprechstunde/n anzugeben Kurzzeittherapien sind nicht mehr gutachterpflichtig, es sei denn, innerhalb der vergangenen zwei Jahre fand bereits eine Therapie statt Antragspflichtig mit Genehmigungsfiktion: Anträge gelten nach Ablauf einer 3-Wochen-Frist (3 Wochen nach Eingang bei KK) auch ohne Bescheid als bewilligt 22

23 Kurzzeittherapie Im Regelfall erhält der Patient (nicht der Therapeut) aber innerhalb von 3 Wochen eine formlose Bewilligung von der KK mit Angabe der bewilligten Therapieeinheiten und der GOP sowie Kontaktinformationen eines Ansprechpartners bei der KK (bei Ablehnung des Antrages werden Patient und Therapeut informiert) Umwandlung der Kurzzeittherapie in eine Langzeittherapie ist gutachterpflichtig (Antrag spätestens mit der achten Therapieeinheit der Kurzzeittherapie 2, mindestens vier Wochen vor Ende der Kurzzeittherapie, um eine nahtlose Weiterbehandlung zu gewährleisten) Umwandlungsantrag erfolgt mit Antrag des Patienten PTV 1 und dem Formular PTV 2 (Feld Langzeittherapie als Umwandlung ) 23

24 Kurzzeittherapie Dem Umwandlungsantrag ist ein verschlossener Briefumschlag für den Gutachter (PTV 8) mit dem Bericht an den Gutachter, einer Durchschrift des PTV 2, einer Durchschrift des Konsiliarberichtes bei nichtärztlichen Therapeuten und ggf. ergänzenden Befundberichten beizufügen Bei Ablehnung des Antrages auf Kurzzeittherapie oder bei Umwandlung von Kurzzeittherapie in Langzeittherapie werden sowohl der Therapeut als auch der Patient von KK informiert Die Formulare PTV 6, 7 und 9 fallen weg 24

25 Langzeittherapie Für die Langzeittherapie wurde für die Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie das erste Sitzungskontingent erweitert Es gibt nur noch zwei Bewilligungsschritte: mit dem Fortführungsantrag wird direkt das Höchstkontingent beantragt VT: Therapieeinheiten Bewilligungsschritte für Erwachsene: TP: Therapieeinheiten/ bei der Gruppentherapie AP: Therapieeinheiten/ bei der Gruppentherapie 25

26 Langzeittherapie Bewilligungsschritte für Kinder: TP: Therapieeinheiten/ bei der Gruppentherapie AP: Therapieeinheiten/ bei der Gruppentherapie Bewilligungsschritte für Jugendliche: TP: Therapieeinheiten/ bei der Gruppentherapie AP: Therapieeinheiten/ bei der Gruppentherapie 26

27 Langzeittherapie Bericht an den Gutachter nur bei Erstanträgen auf Langzeittherapie verpflichtend Dem Antrag ist ein verschlossener Umschlag für den Gutachter (PTV 8) beizufügen Ob Anträge auf Fortführung der Psychotherapie gutachterpflichtig sind, liegt im Ermessen der KK Falls ja, fordert die KK unverzüglich vom Therapeuten einen Bericht für den Gutachter an Ebenso wie bei der KZT ist auch bei der Langzeittherapie die Antragstellung schon während der probatorischen Sitzungen möglich Angabe der Termine von mindestens zwei probatorischen Sitzungen (PTV 2), Antragstellung bei Terminierung der zweiten probatorischen Sitzung möglich 27

28 Langzeittherapie Probatorische Sitzungen können auch nach Antragstellung bis zum Beginn der Therapie bis zur Höchstgrenze durchgeführt werden Angabe der Sprechstundentermine (PTV 1) Der Therapeut reicht den Antrag (PTV 1 und PTV 2) bei der KK ein (ggf. Konsiliarbericht) Mitteilung an den Therapeuten und Patienten durch die KK innerhalb von 5 Wochen mit Angabe der bewilligten Therapieeinheiten, der GOP sowie der Kontaktdaten eines Ansprechpartners bei der KK 28

29 Gruppentherapie Kann immer dann eingesetzt werden, wenn die Gruppentherapie förderlich für das prognostizierte Behandlungsergebnis ist Gleichwertige Anwendungsform Einheitliche Gruppengrößen: drei bis neun Personen in allen Verfahren Flexiblere Kombinationsbehandlungen aus Einzel- und Gruppentherapie: Therapieeinheiten können ohne Anzeige bei der KK zwischen Einzel- und Gruppenbehandlung verschoben werden, solange sich die überwiegende Anwendungsform nicht ändert (bei Behandlung durch einen Therapeuten) Bei der Beantragung einer Therapie kreuzt der Therapeut auf dem PTV 2 an, ob ausschließlich Einzel- oder Gruppentherapie oder eine Kombinationsbehandlung vorgesehen ist (Anpassung in PTV 2) 29

30 Gruppentherapie Bei der Kombinationsbehandlung gibt der Therapeut an, ob die Einzel- oder Gruppentherapie überwiegend durchgeführt wird Ändert sich die überwiegende Anwendungsform, genügt bei der Kurzzeittherapie eine formlose Mitteilung an die KK, bei der Langzeittherapie ist ein neuer Antrag, ggf. auch ein neues Gutachten erforderlich Eine Kombinationsbehandlung kann auch durch verschiedene Therapeuten erbracht werden: Angabe auf PTV 2, ob die Behandlung evtl. zwei Therapeuten übernehmen (gemeinsamer Antrag mit einem PTV 1 des Patienten und zwei PTV 2 der beiden Therapeuten) Bei Behandlung durch zwei Therapeuten: bleibt es beim Verschieben von Therapieeinheiten bei der überwiegenden Form, die beide Therapeuten im Antrag angegeben haben, genügt gemeinsame formlose Mitteilung an die KK, ändert sich die überwiegende Form, ist ein neuer gemeinsamer Antrag erforderlich 30

31 Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens Das Antragsverfahren und damit die rechtssichere Anerkennung der Leistungspflicht der KK bleibt für alle Anwendungsformen der Richtlinienpsychotherapie erhalten, wird aber vereinfacht Für die Kurzzeittherapie gilt: Anträge für Kurzzeittherapien im Einzel- oder Gruppensetting gelten nach Ablauf einer Drei-Wochen-Frist auch ohne Bescheid der KK als bewilligt Anträge sind grundsätzlich nicht mehr gutachterpflichtig (KV muss daher die Befreiung vom Gutachterverfahren in der Kurzzeittherapie nicht mehr prüfen) 31

32 Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens Für die Langzeittherapie gilt: Nur noch zwei statt bisher drei Bewilligungsschritte Anträge auf Fortführung der Psychotherapie sind nicht mehr generell gutachterpflichtig, Einschaltung eines Gutachters liegt nun im Ermessen der KK 32

33 Neubestellung Gutachter zum Die Qualifikationsanforderungen an Gutachter wurden vereinheitlicht und für die Gruppentherapie spezifiziert Eine Bestellung ist in allen Psychotherapieverfahren und für alle Altersgruppen (Kinder/Jugendliche bzw. Erwachsene) möglich, wenn die entsprechenden Qualifikationskriterien erfüllt werden; die Bestellung kann bei vorliegender Qualifikation die Gruppentherapie einschließen, womit auch Gutachter nur im Bereich der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie tätig werden können Bestellung wird wie bisher für fünf Jahre ausgesprochen, für jede Bestellung ist eine erneute Bewerbung mit aktuellen Qualifikationsnachweisen erforderlich 33

34 Neubestellung Gutachter zum Für jede Bestellung muss eine aktuell andauernde vertragsärztliche Tätigkeit nachgewiesen werden Die Pflichten der Gutachter wurden angepasst ( 12 Abs. 7 PT-Richtlinie) Die erste Bestellung nach den neuen Kriterien erfolgt für alle Verfahren zum Bereits bestellte Gutachter können bis zum tätig bleiben, möchten sie über diesen Zeitraum hinaus tätig werden, ist eine erneute Bewerbung für den ab laufenden Bestellzeitraum von fünf Jahren erforderlich In Kraft treten der Änderungen am

35 Vereinfachung des Antrags- und Gutachterverfahrens Neu: PTV 3: Der Leitfaden zur Erstellung des Berichts an den Gutachter wurde verfahrensübergreifend gestaltet und kann somit für alle erforderlichen Berichte an den Gutachter verwendet werden (der Bericht wird verkürzt, Angaben zur Anamnese fallen weg, stichwortartig möglich, in der Regel 2 Seiten) 35

36 Information der Krankenkassen Die Kassenärztlichen Vereinigungen stellen den Landesverbänden der Krankenkassen und Ersatzkassen eine Liste der Psychotherapeuten zur Verfügung Quartalsweise In elektronischer, weiterverarbeitbarer Form Namen, Angaben zu Gebietsbezeichnungen, telefonische Erreichbarkeitszeiten, Telefonnummer Kennzeichnung von Therapeuten mit Qualifikation für Psychotherapie als Gruppenbehandlung sowie bei Kindern und Jugendlichen 36

37 Abrechnung Einsatz von Testverfahren Bis zu dreimal während einer Kurzzeittherapie Bis zu fünfmal während einer Langzeittherapie Zusatzkennzeichen B: Einbezug von Bezugspersonen R: Leistung der Rezidivprophylaxe U: Einbezug von Bezugspersonen in der Rezidivprophylaxe 37

38 Formblätter Alle PTV-Formulare wurden angepasst und gelten ab dem Unverändert bleiben nur die Überweisung an einen Vertragsarzt zur Abklärung somatischer Ursachen vor Aufnahme einer Psychotherapie (Muster 7) und der Konsiliarbericht (Muster 22) Neue Formulare für die psychotherapeutische Sprechstunde und die Akutbehandlung (PTV 10, 11 und 12) Formulare, die Therapeuten vorhalten müssen, sind in der Übersicht fettgedruckt und über den Formularversand der KV Nordrhein erhältlich Formular-Service der KV Nordrhein Telefon Telefax Alle Formulare sind ab April in der Praxissoftware hinterlegt 38

39 Formblätter PTV 1 PTV 2 PTV 3 PTV 4 PTV 5 PTV 6 PTV 7 PTV 8 PTV 9 PTV10 PTV11 PTV 12 Antrag des Versicherten auf Psychotherapie Angaben des Therapeuten zum Antrag des Versicherten Leitfaden zur Erstellung des Berichts an den Gutachter Auftrag der Krankenkasse zur Begutachtung Stellungnahme des Gutachters unbesetzt unbesetzt Briefumschlag zur Weiterleitung der Unterlagen an den Gutachter unbesetzt Allgemeine Patienteninformation Individuelle Patienteninformation zur ambulanten psychotherapeutischen Sprechstunde Anzeige der Akutbehandlung oder der Beendigung einer Psychotherapie 39

40 Übergangsregelung für laufende Psychotherapien Für Psychotherapien, die vor dem beantragt wurden, gelten die alte Psychotherapie-Richtlinie und die alte Psychotherapie-Vereinbarung weiter Die neuen Vorgaben gelten für diese Psychotherapien, sobald der Therapeut eine Kurzzeittherapie umwandeln oder eine Langzeittherapie verlängern möchte Übergangsregelung für Patienten: bis zum können eine akute Behandlung und probatorische Sitzungen auch ohne vorherige psychotherapeutische Sprechstunde direkt in Anspruch genommen werden 40

41 Wesentliche Neuerungen zur Abrechnung psychotherapeutischer Leistungen Psychotherapeutische Sprechstunde GOP / Bewertung: 421 Punkte (44,33 Euro) / je vollendete 25 Minuten Psychotherapeutische Akutbehandlung GOP / Bewertung: 421 Punkte (44,33 Euro) / je vollendete 25 Minuten Strukturzuschlag zur psychotherapeutischen Sprechstunde und zur psychotherapeutischen Akutbehandlung GOP / Bewertung: 72 Punkte (7,58 Euro) / wird von der KV zugesetzt, sobald die Mindestpunktzahlgrenze erreicht ist 41

42 Wesentliche Neuerungen zur Abrechnung psychotherapeutischer Leistungen Die psychotherapeutische Sprechstunde wird zu den Leistungen der Grundversorgung gezählt, sodass die Pauschale zur Förderung der fachärztlichen Grundversorgung (PFG) inklusive des Zuschlags auch für Behandlungsfälle gezahlt werden kann, bei denen eine psychotherapeutische Sprechstunde abgerechnet wurde Bewertung der PFG und des Zuschlags wurde angehoben auf 17,90 bzw. 4,84 PFG inklusive Zuschlag wird einmal im Quartal zur Grundpauschale zugesetzt für jeden Behandlungsfall, in dem der Therapeut ausschließlich grundversorgend tätig ist und keine weitergehenden Leistungen durchführt Hypnose (GOP 35120) abrechnungsfähig neben Leistungen der Verhaltenstherapie 42

43 Wesentliche Neuerungen zur Abrechnung psychotherapeutischer Leistungen Probatorische Sitzungen Die Bewertung in Höhe von 621 Punkten wird nicht angepasst, die Zahlung eines Strukturzuschlags auf probatorische Sitzungen wurde abgelehnt Gruppentherapien Die Abrechnung von Gruppenleistungen erfolgt übergangsweise mit den alten Gebührenordnungspositionen, wobei die Gruppengrößen auf mind. 3 und max. 9 Teilnehmer angepasst wurden Neu ist, dass die GOP für kleine Gruppen nun auch bei Erwachsenen angesetzt werden dürfen (nicht mehr nur für Kinder und Jugendliche) Ein neues Vergütungssystem für Gruppentherapien, das auch eine höhere Honorierung vorsieht, wird zum 1. Juli 2017 eingeführt; dieses beinhaltet auch eine Neustrukturierung des Abschnitts 35.2 EBM 43

44 Wesentliche Neuerungen zur Abrechnung psychotherapeutischer Leistungen Die neue Struktur des EBM ab dem sieht für jede Teilnehmerzahl in der Gruppentherapie separate GOP vor Da bei Antragstellung keine Festlegung auf eine Gruppengröße erfolgen muss, sollen ab dem bei der Beantragung im Formblatt PTV 2 nur die ersten vier Stellen der GOP eingetragen werden, die fünfte Stelle wird mit einem X ersetzt Die Krankenkasse bewilligt dann die GOP aller Gruppengrößen der beantragten Gruppen- oder Kombinationsbehandlung und der Therapeut rechnet aus dem bewilligten GOP-Bereich jeweils die GOP der tatsächlichen Gruppengröße ab Gruppentherapien mit zwei Teilnehmern, die vor dem beantragt wurden, können nach der GOP der kleinen Gruppe abgerechnet werden 44

45 Übergangsregelung für die Abrechnung von Leistungen, die vor dem beantragt worden sind Kurzzeittherapie als Einzel- und Gruppentherapie: Es können bis zu 25 Sitzungen abgerechnet werden, wenn ein solches Therapiekontingent vor dem 1. April 2017 beantragt wurde Diese Regelung gilt für Einzel- und Gruppentherapien Um sichtbar zu machen, dass es sich um eine Therapie nach der alten Psychotherapie-Richtlinie handelt, muss der Therapeut die 25. Sitzung in der Abrechnung mit einem L bzw. bei der Einbeziehung von Bezugspersonen mit S kennzeichnen 45

46 Übergangsregelung für die Abrechnung von Leistungen, die vor dem beantragt worden sind Probatorische Sitzungen: Probatoriken, die vor dem 1. April 2017 begonnen wurden, können weiterhin nach den alten Regelungen durchgeführt werden, d. h.: bis zu 5-mal für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und für Verhaltenstherapie, bis zu 8-mal für analytische Psychotherapie Um sichtbar zu machen, dass es sich um eine Probatorik nach der alten Psychotherapie-Richtlinie handelt, muss der Therapeut die Sitzungen in der Abrechnung mit einem L bzw. bei der Einbeziehung von Bezugspersonen mit S kennzeichnen 46

47 Befugniserweiterung 73 Abs. 2 Satz 3, 4 SGB V Die Befugnisse von Psychotherapeuten wurden wie folgt erweitert: Vertragspsychotherapeuten dürfen Krankenhausbehandlung und Krankenbeförderung verordnen (die entsprechenden Beschlüsse des G-BA vom und wurden vom BMG nicht beanstandet und treten in Kürze in Kraft) Verordnung direkt am Tag nach der Veröffentlichung im Bundesanzeiger möglich (Muster 2 für die Verordnung von Krankenhausbehandlung und Muster 4 für die Verordnung von Krankenbeförderung) Leistungen der psychotherapeutischen Rehabilitation und der Soziotherapie können Vertragspsychotherapeuten zukünftig/nach Anpassung der entsprechenden Vergütungen und in Kraft treten des Beschlusses des BewA verordnen 47

48 Alle Informationen zu den neuen Behandlungsoptionen und den neuen Formularen finden Sie unter und 48

49 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit