Spieltheorie. Kapitel 6 Evolutionär stabile Strategien

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Spieltheorie. Kapitel 6 Evolutionär stabile Strategien"

Transkript

1 Kapitel 6

2 2 Agenda Einführung Klassische Entscheidungstheorie Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien Anwendungen des Nash-Konzepts Alternative Gleichgewichtskonzepte Einführung des Konzepts Existenz von evolutionär stabilen Strategien Umgebungen evolutionär stabiler Strategien Populationsdynamik Spiele in Extensivform (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte Perfekt Bayesianische Gleichgewichte Wiederholte Spiele

3 3 Evolution und Grundidee bei Evolutionsmodellen Menschen bzw. deren Gene pflanzen sich in Generationen fort Jede Generation besteht aus (unendlich) vielen Genen Für jedes Gen wird Erfolg ( Fitness ) bestimmt Anzahl der Nachkommen des Gens abhängig von Fitness Zentrale Frage: Welches Gen setzt sich (langfristig) durch? In der Gene sind Strategien von Spielern Generation besteht aus unendlich großer Population von Strategien Fitness mit zufälligem Partner ermittelt Zentrale Frage: Welche Strategie ist langfristig keiner anderen Strategie unterlegen? Nutzen von spieltheoretischer Evolutionsbetrachtung Vorhersagen für dynamische Systeme Anwendung in Biologie

4 4 Vereinfachende Annahmen I Hier: Unser Ziel ist Verständnis des Konzepts, nicht Lösung komplexer Fragestellungen Nur symmetrische Spiele mit 2 Spielern, d.h. G = {Σ 1, Σ 2 ; π 1,, π 2 ; {1, 2}} mit Σ 1 = Σ 2 = Σ und π 1 (σ 1, σ 2 ) = π 2 (σ 2, σ 1 ) = π... oder verständlich: Spieler 1 Spieler 2 x y x a, a b, c y c, b d, d

5 Stephan Schosser 5 Vereinfachende Annahmen II Warum ist Einschränkung auf symmetrische Spiele sinnvoll? Auszahlungsmatrix als Matrix darstellbar! a b! a c A 1 = = A A 2 = = A T c d b d Gemischte Strategien als Vektoren darstellbar m S = {x R m + x i =1} s 1 = (x 1... x m ) = x s 2 = (y 1... y m ) = y T Damit: Auszahlung ist Produkt aus Vektoren und Matritzen π 1 (s 1, s 2 ) = x A y = Sp. 1 Wichtig: xay ist Auszahlung des Spielers mit Strategie x an, wenn Mitspieler y wählt! Spiel jetzt vereinfacht G = (A, Σ) statt G = {Σ 1, Σ 2 ; π 1,, π 2 ; {1, 2}} i=1 i j x i a ij y j x Sp. 2 y x a, a b, c y c, b d, d

6 6 Evolutionär Stabile Strategie Zurück zur Ausgangsüberlegung Interesse an Strategien, die sich langfristig gegenüber anderen durchsetzen... oder anders Interesse an Strategie x, die in Population mit wenigen y Spielern höhere Auszahlung als y erreicht x * nennen wir Evolutionär Stabile Strategie (ESS) Anforderung lässt sich überführen in Formal x * heißt evolutionär stabile Strategie (ESS), wenn gilt (a) x: x Ax xax (b) y x mit x Ax = yax : x Ay > yay Nebenbemerkung: In der Forschung oft Überprüfung/Ergänzung durch Simulationen

7 7 Alternative Interpretation ESS besser als jede beliebige Mutanten-Strategie solange Anteil der Mutanten klein genug Formal: y x * : x * A ((1 ε)x * + εy) > ya((1 ε)x * + εy) für ε klein genug Geht ε gegen 0, so erhält man x * Ax * yax *... also die ursprüngliche Beschreibung evolutionärer Strategien Damit lassen sich mit ESS auch biologische Prozesse interpretierbar Zwei Individuen treffen zufällig aufeinander Individuen interagieren in Spiel mit 2 Spielern Individuen reproduzieren sich dann asexuell (jeder erzeugt Nachkommen) Individiuen können auch gemischte Strategien wählen Nachkommen wählen Strategie des Erzeugers

8 8 Taube/Falke-Spiel (oder Hawk/Dove Game) Die Story: Population von Tieren besetzt Lebensraum Jedes Tier hat ein bestimmtes Territorium / Herrschaftsgebiet Tier kann eigenes Herrschaftsgebiet ausdehnen durch Angriff anderer oder mit eigenem Herrschaftsgebiet zufrieden sein Zusätzliches Herrschaftsgebiet hat Wert V > 0 Verletzung im Kampf führt zu Verwundungskosten C > 0 (und V < C) Die Spieler: n Tiere (Stopp: Nicht so wichtig - Wird bewegen uns im Kontext von ESS!) Die Strategien: Produktionsmenge Σ {H (Angreifen, Falke), D (nicht Angreifen, Taube)} Die Auszahlung (V C) / 2 V A = 0 V / 2 '

9 9 Taube/Falke Spiel Traditionelle Betrachtung Darstellung als Auszahlungsmatrix Spieler 2 (V C) / 2 V A = 0 V / 2 ' Spieler 1 H (q) D (1-q) H (p) (V-C)/2, (V-C)/2 V, 0 D (1-p) 0, V V/2, V/2 Zwei Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien: (D, H) und (H, D) Ein Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien: (V-C)/2 q + V (1-q) = V/2 (1-q) (V-C)/2 q = V/2 (q-1) C/2 q = V/2 q = V/C Nash-Gleichgewicht: ((V/C, 1-V/C); (V/C, 1-V/C))

10 10 Taube/Falke Spiel Evolutionär Stabile Strategien I Frage: Ist gemischtes Gleichgewicht ESS? (V C) / 2 V A = 0 V / 2 Ermittlung: Gilt für alle x: x * Ax * xax * mit x * = (V/C 1-V/C)? (x * x)ax * 0 (x * x)ax * V = C p 1 V (V C) / 2 V (1 p) C ' V / C 0 V / 2 ' ' 1 V / C V = C p V C p V / C ' ( ) (V C) / 2 + (1 V / C) V ' ' (V / 2) (1 V / C) ' V = C p V C p (V ' 2 VC) / 2C +V V 2 / C ' ' (V V 2 / C) / 2 ' = 1 V 2C C p V C p ' V 2 VC + 2CV 2V 2 ' VC V 2 ' = 1 2C (V C p)(v 2 VC + 2CV 2V 2 ) ( V C p)(vc V 2 ) ' '

11 11 Taube/Falke Spiel Evolutionär Stabile Strategien II Frage: Ist gemischtes Gleichgewicht ESS? A = Ermittlung: Gilt für alle x: x * Ax * xax * mit x * = (V/C 1-V/C)? (x * x)ax * 0 (x * x)ax * = 1 2C (V C p)(v 2 VC + 2CV 2V 2 ) ( V C p)(vc V 2 ) ' = 1 2C (V C p)(2v 2 2VC + 2CV 2V 2 ) ' = 0 (V C) / 2 V 0 V / 2 ' Ergebnis: Egal welchen Wert p annimmt: x * Ax * = xax * ist immer erfüllt! Randbemerkung: Ergebnis nicht überraschend, da x * = (V/C 1-V/C) gemischtes Gleichgewicht Logisch?

12 12 Taube/Falke Spiel Evolutionär Stabile Strategien III Frage: Ist gemischtes Gleichgewicht ESS? Da für alle x: x * Ax * = xax * mit x * = (V/C 1-V/C) gilt,... noch zu zeigen, dass y x : x Ay > yay mit y = (p 1-p) yay x * Ay < 0 yay x * Ay = (y x * )Ay = (y x * )Ay ( yax * x * Ax * ) =0 = (y x * )Ay (y x * )Ax * = (y x * )A(y x * ) = ( p V C (p V C ) ) (V C) / 2 V 0 V / 2 = p V 2 ' ((V C) / 2 V +V / 2) C 2 = C 2 p V ' < 0 p V C C Damit ist q = p = V/C eine evolutionär stabile Strategie! A = ' ( p V C (p V C ) )T (V C) / 2 V 0 V / 2 '

13 13 Agenda Einführung Klassische Entscheidungstheorie Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien Anwendungen des Nash-Konzepts Alternative Gleichgewichtskonzepte Einführung des Konzepts Existenz von evolutionär stabilen Strategien Umgebungen evolutionär stabiler Strategien Populationsdynamik Spiele in Extensivform (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte Perfekt Bayesianische Gleichgewichte Wiederholte Spiele

14 14 Existenz von Evolutionär Stabilen Strategien I Bisher Jedes Spiel besitzt mindestens ein Nash-Gleichgewicht Jetzt Existiert auch für jedes beliebige Spiel eine evolutionär stabile Strategie Gegeben sei! A = Hier gilt: xax = yax = 1, wegen ( p 1 p ) ' q 1 q = p +1 p p +1 p ' ( ) q 1 q ' = 1 1 ( ) q 1 q ' =1

15 15 Existenz von Evolutionär Stabilen Strategien II Es gilt: xax = yax = 1 Jetzt Prüfung der Bedingungen für (ESS) x: x Ax xax Immer erfüllt, da xax = yax = 1 y x mit x Ax = yax : x Ay > yay Nie erfüllt, da xax = yax = 1 Es gibt also keine evolutionär stabilen Strategien, für A damit kann es nicht für jedes Spiel eine ESS geben!! A =

16 16 Eindeutigkeit von evolutionär stabilen Strategien Wenn x * vollständig gemischt ist, gilt immer für Bedingung (a): x: x Ax = xax, da bei Mischung Abweichen zu anderem Verhältnis Damit muss immer Bedingung (b) gelten: y x mit x Ax = yax : x Ay > yay D.h. keine andere Strategie y kann evolutionär stabil sein. Ist eine gemischte Strategie eine evolutionär stabile Strategie, ist diese immer die einzige evolutionär stabile Strategie! Anwendung auf Taube/Falke-Spiel Die gefunden evolutionär stabile Strategie (q = p = V/C) ist die einzige im Spiel

17 17 Umfangreiches Beispiel I Gegeben sei folgende symmetrische Auszahlungsmatrix X (q) Y (1-q) X (p) 0,0 3,1 Y (1-p) 1,3 2,2 Ermittlung der Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien: {(X,Y), (Y,X)} Ermittlung der Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien: Spieler i π i (X, ) = p 0 + (1-p) 3 = 3 3p π i (Y, ) = p 1 + (1-p) 2 = 2 p π i (X, ) = π i (Y, ) 3 3p = 2 p p = 1/2 Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien: ((1/2, 1/2), (1/2, 1/2)) keine Randlösungen: offensichtlich keine Indifferenz an den Rändern

18 18 Umfangreiches Beispiel II Prüfung auf evolutionär stabile Strategien Bestimmung der Auszahlungsmatrix! A = X (q) Y (1-q) X (p) 0,0 3,1 Y (1-p) 1,3 2,2 sind immer Nash-Gleichgewichtsstrategien Kandidaten für evolutionär stabile Strategien (X, Y); (Y, X); ((1/2, 1/2), (1/2, 1/2)) Weiteres Vorgehen: Prüfung der Bedingungen für evolutionär stabile Strategien, d.h. (a) x: x Ax xax (b) y x mit x Ax = yax : x Ay > yay

19 19 Umfangreiches Beispiel III Kandidat: x * (1) = (1 0) Bedingung (a): x: x Ax xax Es gilt: x Ax < xax, da sonst x = x *! A = Bedingung (a) für evolutionär stabile Strategie nicht erfüllt.

20 20 Umfangreiches Beispiel IV Bedingung (b): y x mit x Ax = yax : x Ay > yay Nicht zu prüfen, da Bedingung (a) nicht erfüllt! A = Kandidat x * (1) = (1 0) ist keine evolutionär stabile Strategie

21 21 Umfangreiches Beispiel V Kandidat: x * (2) = (0 1) Bedingung (a): x: x Ax xax! A = Es gilt: x Ax < xax, da sonst x = x * Bedingung (a) für evolutionär stabile Strategie nicht erfüllt.

22 22 Umfangreiches Beispiel VI Bedingung (b): y x mit x Ax = yax : x Ay > yay Nicht zu prüfen, da Bedingung (a) nicht erfüllt! A = Kandidat x * (2) = (0 1) ist keine evolutionär stabile Strategie

23 23 Umfangreiches Beispiel VII Kandidat: x * (3) = (0,5 0,5) Bedingung (a): x: x Ax xax Es gilt: x Ax = xax! A = Bedingung (a) für evolutionär stabile Strategie erfüllt.

24 24 Umfangreiches Beispiel VIII Bedingung (b): y x mit x Ax = yax : x Ay > yay! A =

25 25 Umfangreiches Beispiel IX Bedingung (b): y x mit x Ax = yax : x Ay > yay (forts.) Einsetzten in Ungleichung: Ungleichung erfüllt für Kandidat x * (3) = (0,5 0,5) ist evolutionär stabile Strategie! A =

26 26 Formales Beispiel I Lässt sich ein Spiel ohne evolutionär stabile Strategie konstruieren? Bedingungen evolutionär stabiler Strategien (ESS) (a) x: x Ax xax (b) y x mit x Ax = yax : x Ay > yay Finde ein A, das Bedingung (b) widerspricht. Widerspruchsbedingung: x : x Ay yay mit x * = (q 1-q) Allgemeine Auszahlungsmatrix: Eingesetzt in Widerspruchsbedingung

27 27 Formales Beispiel II Auflösen der Widerspruchsbedingung Da p q, ist die Ungleichung nur (mit Gleichheit) erfüllt für Erfüllt für a 1 = a 2 und a 3 = a 4

28 28 Formales Beispiel III Bisher: Bedingungen evolutionär stabiler Strategien (a) x: x Ax xax (b) y x mit x Ax = yax : x Ay > yay Bedingung (b) nicht erfüllt mit Dabei gilt x Ay = yay Damit auch: x Ax = xax Gesuchtes 2-Personen-Normalformspiel ohne evolutionär stabile Strategie

29 29 Agenda Einführung Klassische Entscheidungstheorie Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien Anwendungen des Nash-Konzepts Alternative Gleichgewichtskonzepte Einführung des Konzepts Existenz von evolutionär stabilen Strategien Umgebungen evolutionär stabiler Strategien Populationsdynamik Spiele in Extensivform (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte Perfekt Bayesianische Gleichgewichte Wiederholte Spiele

30 30 Umgebungen evolutionär stabiler Strategien I Gegeben sei ein symmetrisches Koordinationsspiel mit Auszahlungsmatrix! 2 0 A = 0 4 Im Spiel existieren zwei Nash-Gleichgewichte x 1 = (1, 0) und x 2 = (0, 1) Beide Nash-Gleichgewichte sind auch evolutionär stabil: x 1 = (1, 0)! 2 0! 1! 2 x 1 Ax 1 = (1 0) = (1 0) = ! 2 0! 1! 2 xax 1 = (q 1-q) = (q 1-q) = 2q x 1 Ax 1 > xax x 1 = (0, 1)! 2 0! 0! 0 x 1 Ax 1 = (0 1) = (0 1) = ! 2 0! 0! 0 xax 1 = (q 1-q) = (q 1-q) = 4 4q x 1 Ax 1 > xax

31 31 Umgebungen evolutionär stabiler Strategien II Zentrale Frage: Gibt es eine Umgebung, d.h. eine Teilmenge von Strategien gegen die sich die Gleichgewichtsstrategie immer durchsetzt Bedingungen von evolutionär stabilen Strategien (a) x: x Ax xax (b) y x mit x Ax = yax : x Ay > yay D.h. wir konzentrieren uns auf Bedingung (b) Eine Strategie x * setzt sich gegen y durch, wenn gilt x Ay > yay bzw. x Ay yay > 0 In unserem Beispiel: x 1 = (1, 0): (1 0)Ay yay > 0 x 2 = (0, 1): (0 1)Ay yay > 0

32 32 Umgebungen evolutionär stabiler Strategien II x 1 = (1, 0): (1 0)Ay yay > 0 ( ) 1 0! ! q 1 q q 1 q ( ) = 2q (1-q) (4-4q)(1-q) = (6q-4)(1-q) = 6q 4 6q 2 +4q=-6q q 4!! q 1 q = 1 q q 1 ( )! 2q 4 4q Visualisierung Für q ]2/3, 1[ gilt x 1 Ay > yay und Umgebung des ESS: U(x 1 ) = {(q, 1-q) [0,1] 2 q > 2/3}

33 33 Umgebungen evolutionär stabiler Strategien III x 2 = (0, 1): (0 1)Ay yay > 0 ( 0 1 )! ! q 1 q q 1 q ( )! ! q 1 q = q q ( )! 2q 4 4q = -2q 2 + (4-4q)q = -6q 2 + 4q Visualisierung Für q ]0, 2/3 [ gilt x 2 Ay > yay und Umgebung des ESS: U(x 2 ) = {(q, 1-q) [0,1] 2 q < 2/3}

34 34 Agenda Einführung Klassische Entscheidungstheorie Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien Nash-Gleichgewichte in gemischten Strategien Anwendungen des Nash-Konzepts Alternative Gleichgewichtskonzepte Einführung des Konzepts Existenz von evolutionär stabilen Strategien Umgebungen evolutionär stabiler Strategien Populationsdynamik Spiele in Extensivform (Teilspiel-)perfekte Gleichgewichte Perfekt Bayesianische Gleichgewichte Wiederholte Spiele

35 35 Populationsdynamik (diskret) I Bisher Statische Betrachtung evolutionärer (End-)Zustände Jetzt Betrachtung dynamischer Anpassungsprozesse (Replikatordynamik) Neue Annahmen Individuen spielen immer reine Strategien (keine gemischten mehr) Verschiedene Individuen können simultan verschiedene Strategien wählen Betrachtung polymorpher Populationen ersetzt gemischte Strategie (d.h. Anteil der Spieler mit reiner Strategie i wird beschrieben) Strategieverteilung: x = (x 1,, x k ) Zeitpunktbetrachtung: Strategieverteilung zum Zeitpunkt t: x t

36 36 Populationsdynamik (diskret) II Anpassungshypothese Anpassung der relativen Strategiewahlen ist: x k,t+1 = x k,t (Ax t ) k x t Ax t (Ax t ) k ist durchschnittliche Auszahlung der reinen Strategie σ k x t Ax t ist durchschnittliche Auszahlung die Population erreicht Eigenschaften der Anpassung ( to beat the average ) Überdurchschnittlich erfolgreiche Strategien vermehren sich Unterdurchschnittlich erfolgreiche Strategien verringern sich Anmerkungen Sämtliche Elemente der Auszahlungsmatrix a ij müssen größer 0 sein sonst Gefahr negativer Populationsanteile oder Nenner = 0 Population bleibt immer gleich groß: x k,t+1 = k k x k,t (Ax t ) k x t Ax t = x t Ax t x t Ax t =1

37 Stephan Schosser 37 Populationsdynamik (stetig) II Anpassungshypothese aus diskretem Fall ableitbar: (Ax x k,t+1 x k,t = x t ) k x t Ax t k,t x t Ax t Geht Dauer der Anpassungsperiode gegen 0, so gilt: x k (t) = x k (t) (Ax(t)) x(t)ax(t) k mit x k (t) ist Anteil von σ k zum Zeitpunkt t x(t)ax(t) Da nur Richtung der Anpassung (und nicht Betrag) relevant: x k (t) = x k ((Ax) k xax) Anmerkungen Verzicht auf Nenner: negative Elemente in Auszahlungsmatrix möglich Jede Nash-Gleichgewichtsstrategie ist stationärer Zustand, d.h. im Nash-Gleichgewicht gilt x = x k = 0 mit x k > 0 wenn σ k gespielt Wählt gesamte Population eine Strategie ist dies ein stationärer Zustand Verlassen des Zustands nicht mehr möglich

38 38 Beziehung zwischen ESS und Replikatordynamik Evolutionär stabile Strategie Erlaubt reine und gemischte Strategien Im Gleichgewicht spielen alle eine dieser Strategien Replikatordynamik Erlaubt nur reine Strategien Mischung durch Zusammensetzung der Population Allgemein gilt Ist x * eine evolutionär stabile Strategie, so ist x * ein asymptotisch stabiles Gleichgewicht (Grenzwert des Zeitpfades) der Replikatordynamik Die Umkehrung gilt nicht

39 39 ESS und Replikatordynamik Beispiel I Allgemeine Form von symmetrischen Spielen mit 2 Spielern und 2 Strategien! a b A = c d Anpassungsgleichung x k (t) = x k ((Ax) k xax) p = p((ax) 1 xax) ap + b(1 p) = p ap + b(1 p) ( p 1 p ) ' cp + d(1 p) '' = p ap + b(1 p) p(ap + b(1 p)) (1 p)(cp + d(1 p)) ( ) = p(1 p)[b d + p(a c + d b)] Folglich hat jedes dieser Spiele zwei stationäre Zustände p = 0 p = 1 p = 0

40 40 ESS und Replikatordynamik Beispiel II Anpassungsgleichung mit zwei Spielern p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)]! A = a c b d Dominante Strategien (z.b. a > c und b > d) Es gilt p ]0,1[: p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)] = p(1 p)[ p(a c)+ (1 p)(b d )] > 0 >0 >0 D.h. p wächst im Intervall ]0,1[ Einziges asymptotisch stabiles dynamisches Gleichgewicht in p = 1

41 41 ESS und Replikatordynamik Beispiel III Anpassungsgleichung mit zwei Spielern p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)]! A = a c b d Dominante Strategien (z.b. a > c und b > d) Illustration (a = 5, b = 4, c = 1, d = 2) dp/dt p

42 42 ESS und Replikatordynamik Beispiel IV Anpassungsgleichung mit zwei Spielern p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)]! A = a c b d Koordinationsspiele (z.b. a > c und d > b) Es gilt p ]0,1[: p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)] > 0 Eckige Klammer > 0, wenn >0 p * d b > a c + d b >0 >0 <0 >0 >0 D.h. dp/dt hat Nullstelle im Intervall ]0,1[ und dp/dt fällt (steigt) für p < (>) p * p * ist instabil System tendiert zu den beiden Extremen zwei asymptotisch stabile dynamisches Gleichgewichte in p * =0 und p * =1

43 43 ESS und Replikatordynamik Beispiel V Anpassungsgleichung mit zwei Spielern p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)]! A = a c b d Koordinationsspiele (z.b. a > c und d > b) Illustration (a = 2, b = 0, c = 0, d = 4) dp/dt p

44 44 ESS und Replikatordynamik Beispiel VI Anpassungsgleichung mit zwei Spielern p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)]! A = a c b d Taube/Falke Spiele (z.b. a < c und d < b) Es gilt p ]0,1[: p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)] > 0 Eckige Klammer > 0, wenn <0 p * d b > a c + d b <0 <0 >0 <0 <0 D.h. dp/dt hat Nullstelle im Intervall ]0,1[ und dp/dt fällt (steigt) für p > (<) p * p * ist stabil System tendiert von den beiden Extremen zu p* ein asymptotisch stabiles dynamisches Gleichgewicht in p *

45 ESS und Replikatordynamik Beispiel VII Anpassungsgleichung mit zwei Spielern p = p(1 p)[b d + p(a c + d b)]! A = a c b d Koordinationsspiele (z.b. a < c und d < b) Illustration (a = 1, b = 3, c = 2, d = 0) dp/dt p

D Spieltheorie und oligopolistische Märkte

D Spieltheorie und oligopolistische Märkte D Spieltheorie und oligopolistische Märkte Verhaltensannahmen in der Markttheorie, die bisher analysiert wurden Konkurrenz: viele sehr kleine Wirtschaftssubjekte, die für sich genommen keinen Einfluss

Mehr

Kapitel 13. Evolutionäre Spieltheorie. Einleitung. Evolutionäre Biologie. Übersicht 2. Alternative: Biologische Evolutionstheorie

Kapitel 13. Evolutionäre Spieltheorie. Einleitung. Evolutionäre Biologie. Übersicht 2. Alternative: Biologische Evolutionstheorie Übersicht : Evolutionäre Spieltheorie Einleitung Evolutionäre Biologie Evolutionäre Spieltheorie: Idee Gefangenendilemma (Beispiel) Evolutionäre Stabilität Beispiele Wiederholtes Gefangenendilemma Chicken-Spiel

Mehr

Kapitel 13. Evolutionäre Spieltheorie. Einleitung. Evolutionäre Biologie. Übersicht 2. Alternative: Biologische Evolutionstheorie

Kapitel 13. Evolutionäre Spieltheorie. Einleitung. Evolutionäre Biologie. Übersicht 2. Alternative: Biologische Evolutionstheorie Übersicht : Evolutionäre Spieltheorie Einleitung Evolutionäre Biologie Evolutionäre Spieltheorie: Idee Gefangenendilemma (Beispiel) Evolutionäre Stabilität Beispiele Wiederholtes Gefangenendilemma Chicken-Spiel

Mehr

1 Lektion 7: Evolutorische Spieltheorie. Evolution?r stabile Strategien und Replikatordynamik als Beitrag aus der Biologie

1 Lektion 7: Evolutorische Spieltheorie. Evolution?r stabile Strategien und Replikatordynamik als Beitrag aus der Biologie 1 Lektion 7: Evolutorische Spieltheorie. Evolution?r stabile Strategien und Replikatordynamik als Beitrag aus der Biologie Verfeinerungen vom Begri Nash-Gleichgewicht Erfahrung hat gezeigt, dass sich Spieler

Mehr

Probleme bei reinen Strategien. Nash Gleichgewichte in gemischten Strategien Kopf 1, 1 1, 1 Zahl 1, 1 1, 1. Gemischte Strategien

Probleme bei reinen Strategien. Nash Gleichgewichte in gemischten Strategien Kopf 1, 1 1, 1 Zahl 1, 1 1, 1. Gemischte Strategien Probleme bei reinen Strategien Bisher hatten wir angenommen, daß sich jeder Spieler b auf genau eine Strategie S b S b festlegt. Das ist nicht immer plausibel. Nash Gleichgewichte in gemischten Strategien

Mehr

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Musterlösung

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Musterlösung Prof. Dr. Ulrich Schwalbe Sommersemester 2001 Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Musterlösung Die Klausur besteht aus vier Vorfragen, von denen drei zu beantworten sind sowie drei Hauptfragen, von denen

Mehr

Spieltheorie Teil 4. Tone Arnold. Universität des Saarlandes. 20. März 2008

Spieltheorie Teil 4. Tone Arnold. Universität des Saarlandes. 20. März 2008 Spieltheorie Teil 4 Tone Arnold Universität des Saarlandes 20. März 2008 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Spieltheorie Teil 4 20. März 2008 1 / 64 Verfeinerungen des Nash GGs Das Perfekte Bayesianische

Mehr

Evolutionär stabile Strategien

Evolutionär stabile Strategien Evolutionär stabile Strategien Thomas Luxenburger 06.12.2011 LITERATUR: Josef Hofbauer, Karl Sigmund: Evolutionary Games and Population Dynamics, Kapitel 6: Evolutionary stable strategies Gliederung 1

Mehr

Verfeinerungen des Bayesianischen Nash Gleichgewichts

Verfeinerungen des Bayesianischen Nash Gleichgewichts Spieltheorie Sommersemester 007 Verfeinerungen des Bayesianischen Nash Gleichgewichts Das Bayesianische Nash Gleichgewicht für Spiele mit unvollständiger Information ist das Analogon zum Nash Gleichgewicht

Mehr

Ablauf. 1 Imitationsdynamik. 2 Monotone Auszahlung. 3 Entscheidung gegen iterativ dominierte Strategien. 4 Beste-Antwort-Dynamik 2 / 26

Ablauf. 1 Imitationsdynamik. 2 Monotone Auszahlung. 3 Entscheidung gegen iterativ dominierte Strategien. 4 Beste-Antwort-Dynamik 2 / 26 Spieldynamik Josef Hofbauer and Karl Sigmund: Evolutionary Games and Population Dynamics, Cambridge, Kap. 8 Simon Maurer Saarbrücken, den 13.12.2011 1 / 26 Ablauf 1 Imitationsdynamik 2 Monotone Auszahlung

Mehr

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Dr. Tone Arnold Sommersemester 2006 Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Die Klausur besteht aus drei Vorfragen und drei Hauptfragen, von denen jeweils zwei zu beantworten sind. Sie haben für die Beantwortung

Mehr

Statische Spiele mit unvollständiger Information: Bayesianische-Spiele

Statische Spiele mit unvollständiger Information: Bayesianische-Spiele Statische Spiele mit unvollständiger Information: Bayesianische-Spiele In einigen Situationen verfügen Spieler (nur) über unvollständige Information. Möglicherweise kennen sie die relevanten Charakteristika

Mehr

Spiele mit simultanen Spielzügen und reinen Strategien: Diskrete Strategien

Spiele mit simultanen Spielzügen und reinen Strategien: Diskrete Strategien Kapitel 4 Spiele mit simultanen Spielzügen und reinen Strategien: Diskrete Strategien Einführung in die Spieltheorie Prof. Dr. Aleksander Berentsen 1 Teil 2 - Übersicht Teil 2 Sequentielle Spiele (Kapitel

Mehr

Kapitel 4: Gemischte Strategien. Literatur: Tadelis Chapter 6

Kapitel 4: Gemischte Strategien. Literatur: Tadelis Chapter 6 Kapitel 4: Gemischte Strategien Literatur: Tadelis Chapter 6 Idee In vielen Spielen gibt es kein Nash Gleichgewicht in reinen Strategien (und auch kein Gleichgewicht in dominanten Strategien) Darüber hinaus

Mehr

12. Vorlesung Spieltheorie in der Nachrichtentechnik

12. Vorlesung Spieltheorie in der Nachrichtentechnik 12. Vorlesung Spieltheorie in der Nachrichtentechnik Vorlesung: Eduard Jorswieck Übung: Rami Mochaourab Sommersemester 2010 Evolutionäre Spieltheorie Hines (1987): Game theory s greatest success to date

Mehr

Bimatrix-Spiele. Sarah Hidlmayer

Bimatrix-Spiele. Sarah Hidlmayer Bimatrix-Spiele Sarah Hidlmayer 13.12.2011 Literatur: Josef Hofbauer and Karl Sigmund: Evolutionary Games and Population Dynamics (Ch. 11), Cambridge. Bimatrix-Spiele 1 Dynamik für Bimatrix-Spiele 2 Partnerschaftsspiele

Mehr

Spieltheorie mit. sozialwissenschaftlichen Anwendungen

Spieltheorie mit. sozialwissenschaftlichen Anwendungen Friedel Bolle, Claudia Vogel Spieltheorie mit sozialwissenschaftlichen Anwendungen SS 2010 Simultane Spiele 1. Einführung: Spiele in Normalform Nash-Gleichgewicht Dominanz 2. Typen von Spielen Gefangenendilemma

Mehr

1 Einleitung Spiele in Normalforrn

1 Einleitung Spiele in Normalforrn Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Der Ursprung der Spieltheorie 1 1.2 Entwicklungsetappen der Spieltheorie 3 1.3 Personenkult in der Spieltheorie 8 2 Spiele in Normalforrn 11 2.1 Grundlegende Konzepte

Mehr

Spiele mit simultanen und sequentiellen Spielzügen

Spiele mit simultanen und sequentiellen Spielzügen Kapitel 6 Spiele mit simultanen und sequentiellen Spielzügen Einführung in die Spieltheorie Prof. Dr. Aleksander Berentsen 1 Teil 2 - Übersicht Teil 2 Sequentielle Spiele (Kapitel 3) Simultane Spiele Reine

Mehr

Industrieökonomik II Wintersemester 2007/08 1. Industrieökonomik II. Prof. Dr. Ulrich Schwalbe. Wintersemester 2007/ 2008

Industrieökonomik II Wintersemester 2007/08 1. Industrieökonomik II. Prof. Dr. Ulrich Schwalbe. Wintersemester 2007/ 2008 Industrieökonomik II Wintersemester 2007/08 1 Industrieökonomik II Prof. Dr. Ulrich Schwalbe Wintersemester 2007/ 2008 Industrieökonomik II Wintersemester 2007/08 2 Gliederung 1. Wettbewerbsbeschränkungen

Mehr

Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie. Teil 2: Spiele in Normalform

Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie. Teil 2: Spiele in Normalform Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie Teil 2: Spiele in Normalform Dr. Thomas Krieger Wintertrimester 2009 Dr. Thomas Krieger Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie 1 Inhaltliche Motivation Es gibt

Mehr

Wie verhalte ich mich bei einem Verhör und einer Mutprobe richtig?

Wie verhalte ich mich bei einem Verhör und einer Mutprobe richtig? Wie verhalte ich mich bei einem Verhör und einer Mutprobe richtig? Ringvorlesung Technische Mathematik 10. November 2009 Inhaltsverzeichnis Das Gefangenendilemma 1 Das Gefangenendilemma 2 Situationsanalyse

Mehr

6. Dynamische Spiele mit unvollständiger Information

6. Dynamische Spiele mit unvollständiger Information 6. Dynamische Spiele mit unvollständiger Information Klaus M. Schmidt LMU München Spieltheorie, Wintersemester 2014/15 Klaus M. Schmidt (LMU München) 6. Dynamische Spiele mit unvollständiger Information

Mehr

Wiederholte Spiele. Grundlegende Konzepte. Zwei wichtige Gründe, wiederholte Spiele zu betrachten: 1. Wiederholte Interaktionen in der Realität.

Wiederholte Spiele. Grundlegende Konzepte. Zwei wichtige Gründe, wiederholte Spiele zu betrachten: 1. Wiederholte Interaktionen in der Realität. Spieltheorie Sommersemester 2007 1 Wiederholte Spiele Grundlegende Konzepte Zwei wichtige Gründe, wiederholte Spiele zu betrachten: 1. Wiederholte Interaktionen in der Realität. 2. Wichtige Phänomene sind

Mehr

Technische Universität Dresden Fakultät Wirtschaftswissenschaften Professur für VWL, insb. Managerial Economics

Technische Universität Dresden Fakultät Wirtschaftswissenschaften Professur für VWL, insb. Managerial Economics Technische Universität Dresden Fakultät Wirtschaftswissenschaften Professur für VWL, insb. Managerial Economics Übung zur Vorlesung Anwendungsorientierte Spieltheorie und Verhaltensorientierte Mikroökonomik

Mehr

Existenz eines Nash Gleichgewichts

Existenz eines Nash Gleichgewichts Existenz eines Nash Gleichgewichts Ei Existenztheorem: Wenn für ein Spiel = (N, S, u) gilt, dass (i) der Strategieraum S kompakt und konvex ist und (ii) die Auszahlungsfunktion u i (s) jedes Spielers stetig

Mehr

Evolutionäre Spiele. Wolfgang Mulzer, Yannik Stein

Evolutionäre Spiele. Wolfgang Mulzer, Yannik Stein Seminar über Algorithmen 11.02.2014 Julian Ritter Evolutionäre Spiele Wolfgang Mulzer, Yannik Stein 1 Idee Motivation aus der Natur: Interesse der theoretischen Biologie an einer Bevölkerung, die um Ressourcen

Mehr

I. II. I. II. III. IV. I. II. III. I. II. III. IV. I. II. III. IV. V. I. II. III. IV. V. VI. I. II. I. II. III. I. II. I. II. I. II. I. II. III. I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII.

Mehr

VERHALTENSORIENTIERTE SPIELTHEORIE SS 2012

VERHALTENSORIENTIERTE SPIELTHEORIE SS 2012 Fakultät Wirtschaftswissenschaften Professur für Volkswirtschaftslehre, insb. Managerial Economics VERHALTENSORIENTIERTE SPIELTHEORIE SS 2012 Übung 1 Mark Kirstein mark.kirstein@tu-dresden.de Dresden,

Mehr

Übung Kapitel

Übung Kapitel Einführung in die Spieltheorie und Experimental Economics Übung Kapitel 4 28.09.205 Einführung in die Spieltheorie Prof. Dr. Aleksander Berentsen Aufgabe a) Dominante Strategie 2 l r o 2, 4, 0 u 6, 5 4,

Mehr

Teil 1: Statische Spiele mit vollständigen Informationen

Teil 1: Statische Spiele mit vollständigen Informationen Teil 1: Statische Spiele mit vollständigen Informationen Kapitel 1: Grundlagen und Notation Literatur: Tadelis Chapter 3 Statisches Spiel In einem statischen Spiel...... werden die Auszahlungen durch die

Mehr

Statische Spiele mit vollständiger Information

Statische Spiele mit vollständiger Information Statische Spiele mit vollständiger Information Wir beginnen nun mit dem Aufbau unseres spieltheoretischen Methodenbaukastens, indem wir uns zunächst die einfachsten Spiele ansehen. In diesen Spielen handeln

Mehr

Seminar Gewöhnliche Differentialgleichungen

Seminar Gewöhnliche Differentialgleichungen Seminar Gewöhnliche Differentialgleichungen Dynamische Systeme I 1 Einleitung 1.1 Nichtlineare Systeme In den vorigen Vorträgen haben wir uns mit linearen Differentialgleichungen beschäftigt. Nun werden

Mehr

Spieltheorie. Winter 2013/14. Professor Dezsö Szalay. Dynamische Spiele werden sehr schnell zu komplex um sie zu analysieren.

Spieltheorie. Winter 2013/14. Professor Dezsö Szalay. Dynamische Spiele werden sehr schnell zu komplex um sie zu analysieren. Spieltheorie Winter 2013/14 Professor Dezsö Szalay 3. Wiederholte Spiele Dynamische Spiele werden sehr schnell zu komplex um sie zu analysieren. Eine Klasse von Spielen, die man jedoch relativ gut versteht

Mehr

dafür muss man aber wissen, dass es ein Nash-GG gibt ... als wissenschaftliche Theorie unbefriedigend

dafür muss man aber wissen, dass es ein Nash-GG gibt ... als wissenschaftliche Theorie unbefriedigend 1 KAP 8. Existenz von Nash-Gleichgewichten Heute betrachten wir die Frage: Hat jedes Spiel ein Nash-Gleichgewicht? Warum ist diese Frage interessant? Häufig sind Spiele zu kompliziert, um N-GG explizit

Mehr

Dualitätssätze der linearen Optimierung

Dualitätssätze der linearen Optimierung Kapitel 9 Dualitätssätze der linearen Optimierung Sei z = c T x min! Ax = b 9.1 x 0 mit c, x R n, b R m, A R m n ein lineares Programm. Definition 9.1 Duales lineares Programm. Das lineare Programm z =

Mehr

9.4Teilspiel-perfekteGleichgewichte

9.4Teilspiel-perfekteGleichgewichte 1 9.4Teilspiel-perfekteGleichgewichte In diesem Abschnitt werden wir, von einer Variation der Auszahlungsmatrix des vorangegangenen Abschnitts ausgehend, einige weitere Kritikpunkte an dem Cournot- Modellaufgreifen.DamitwerdenwirdannquasiautomatischzudemSelten'schenKonzept

Mehr

Geometrie in der Spieltheorie

Geometrie in der Spieltheorie Evolutionäre Spieltheorie November 3, 2011 Evolution der Spieltheorie John von Neumann, Oskar Morgenstern 1944: The Theory of Games and Economic Behavior John Nash 1950: Non-cooperative Games Nash Gleichgewicht:

Mehr

Umkehrfunktion. g (y) = f (x) 1, x = g(y), Umkehrfunktion 1-1

Umkehrfunktion. g (y) = f (x) 1, x = g(y), Umkehrfunktion 1-1 Umkehrfunktion Ist für eine stetig differenzierbare n-variate Funktion f : D R n die Jacobi-Matrix f (x ) für einen Punkt x im Innern des Definitionsbereiches D R n nicht singulär, so ist f lokal invertierbar,

Mehr

Spieltheorie. Yves Breitmoser, EUV Frankfurt (Oder)

Spieltheorie. Yves Breitmoser, EUV Frankfurt (Oder) Spieltheorie Yves Breitmoser, EUV Frankfurt (Oder) Was ist Spieltheorie? Was ist Spieltheorie? Analyse strategischer Interaktionen Was ist Spieltheorie? Analyse strategischer Interaktionen Das heißt insbesondere

Mehr

Evolutionär Stabile Strategien

Evolutionär Stabile Strategien Evolutionär Stabile Strategien Evolutionary Stable Strategies Joachim Stadel 22. Juli 2006 In diesem Kapitel geht es um die Anwendung der Spieltheorie auf die Biologie, speziell auf die Evolutionstheorie.

Mehr

Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie. Teil 4: 2-Personen-Nullsummenspiele

Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie. Teil 4: 2-Personen-Nullsummenspiele Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie Teil 4: 2-Personen-Nullsummenspiele Dr. Thomas Krieger Wintertrimester 2009 Dr. Thomas Krieger Vorlesung: Nicht-kooperative Spieltheorie 1 Definition 2-Personen-Nullsummenspiele

Mehr

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Dr. Tone Arnold Sommersemester 2007 Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Die Klausur besteht aus vier Vorfragen und drei Hauptfragen, von denen jeweils zwei zu bearbeiten sind. Sie haben für die Klausur

Mehr

Nicht-kooperative Spiele

Nicht-kooperative Spiele Kapitel 1 Nicht-kooperative Spiele 1.1 Zwei-Personen-Spiele Definition 1: Ein Zwei-Personen-Spiel Γ besteht aus einem Paar nichtleerer Mengen S T zwei reellwertigen Funktionen φ 1 φ 2 auf dem kartesischen

Mehr

Stimmt das immer und in welchem Sinne?

Stimmt das immer und in welchem Sinne? 1 KAP 6. Dominanz und Nash-GG Nash-GG (teilweise) dadurch motiviert: schränkt Menge möglicher Spielausgänge stärker ein als Dominanz Stimmt das immer und in welchem Sinne? Gibt s stets weniger Nash-GGe

Mehr

Selektions-Mutations-Modelle

Selektions-Mutations-Modelle Selektions-Mutations-Modelle Claudia Groÿmann January 16, 2012 Claudia Groÿmann () Selektions-Mutations-Modelle January 16, 2012 1 / 29 Inhaltsverzeichnis 1 Selektions-Mutations-Modelle 2 Mutation und

Mehr

Monotonie, Konkavität und Extrema

Monotonie, Konkavität und Extrema Kapitel 8 Monotonie, Konkavität und Extrema Josef Leydold Auffrischungskurs Mathematik WS 2017/18 8 Monotonie, Konkavität und Extrema 1 / 55 Monotonie Eine Funktion f heißt monoton steigend, falls x 1

Mehr

Dynamische Spiele mit unvollständiger Information. Perfektes Bayesianisches Gleichgewicht

Dynamische Spiele mit unvollständiger Information. Perfektes Bayesianisches Gleichgewicht Dynamische Spiele mit unvollständiger Information Perfektes Bayesianisches Gleichgewicht Spieltheorie University of Bonn Dezsö Szalay Dieser Teil basiert auf Kapitel 4 "Gibbons (1992), A primer in Game

Mehr

IV. Spieltheoretisches Repetitorium

IV. Spieltheoretisches Repetitorium Institut WiOR Universität Karlsruhe 1 IV. Spieltheoretisches Repetitorium 1. Nichtkooperative Spiele in Normalform Beschreibung eines Normalformspiels G: G = (Σ 1,..., Σ n ; H 1,..., H n ) mit n... Zahl

Mehr

Bisher angenommen: jeder Spieler kennt alle Teile des Spiels. - Diskontfaktor des Verhandlungspartners

Bisher angenommen: jeder Spieler kennt alle Teile des Spiels. - Diskontfaktor des Verhandlungspartners 1 KAP 15. Spiele unter unvollständiger Information Bisher angenommen: jeder Spieler kennt alle Teile des Spiels seine Gegenspieler, deren Aktionen, deren Nutzen, seinen eigenen Nutzen etc. Oft kennt man

Mehr

Vorkurs: Mathematik für Informatiker

Vorkurs: Mathematik für Informatiker Vorkurs: Mathematik für Informatiker Lösungen Wintersemester 2016/17 Steven Köhler mathe@stevenkoehler.de mathe.stevenkoehler.de 2 c 2016 Steven Köhler Wintersemester 2016/17 Kapitel I: Mengen Aufgabe

Mehr

Folgen und Reihen Folgen

Folgen und Reihen Folgen Folgen und Reihen 30307 Folgen Einstieg: Wir beginnen mit einigen Beispielen für reelle Folgen: (i),, 4, 8, 6, (ii) 4,, 6, 3, 7, (iii) 0,,,, 3,, (iv), 3, 7,,, Aufgabe : Setzt die Zahlenfolgen logisch fort

Mehr

8 1. GEOMETRIE DIFFERENZIERBARER MANNIGFALTIGKEITEN

8 1. GEOMETRIE DIFFERENZIERBARER MANNIGFALTIGKEITEN 8 1. GEOMETRIE DIFFERENZIERBARER MANNIGFALTIGKEITEN (vi) Konvergenz von Folgen ist in topologischen Räumen folgendermaßen definiert: Ist (a n ) M eine Folge, so heißt sie konvergent gegen a M, wenn es

Mehr

Mikroökonomik B Teil II: Spieltheorie

Mikroökonomik B Teil II: Spieltheorie Mikroökonomik B Teil II: Spieltheorie Dennis L. Gärtner 19. Mai 2011 Motivation Ein Spiel Jeder von Ihnen schreibt eine ganze Zahl zwischen 0 und 100 auf. Ziel ist, 2/3 des Durchschnitts der angegebenen

Mehr

Kapitel 6: Glaubwürdigkeit und Sequentielle Rationalität

Kapitel 6: Glaubwürdigkeit und Sequentielle Rationalität Kapitel 6: Glaubwürdigkeit und Sequentielle Rationalität Literatur: Tadelis Chapter 7 und 8 Prof. Dr. Philipp Weinschenk, Lehrstuhl für Mikroökonomik, TU Kaiserslautern Kapitel 6.: Nash Gleichgewicht und

Mehr

9 Metrische und normierte Räume

9 Metrische und normierte Räume 9 Metrische und normierte Räume Idee: Wir wollen Abstände zwischen Punkten messen. Der Abstand soll eine reelle Zahl 0 sein (ohne Dimensionsangabe wie Meter...). 9.1 Definition Sei X eine Menge. Eine Metrik

Mehr

9 Eigenwerte und Eigenvektoren

9 Eigenwerte und Eigenvektoren 92 9 Eigenwerte und Eigenvektoren Wir haben im vorhergehenden Kapitel gesehen, dass eine lineare Abbildung von R n nach R n durch verschiedene Darstellungsmatrizen beschrieben werden kann (je nach Wahl

Mehr

9 Eigenwerte und Eigenvektoren

9 Eigenwerte und Eigenvektoren 92 9 Eigenwerte und Eigenvektoren Wir haben im vorhergehenden Kapitel gesehen, dass eine lineare Abbildung von R n nach R n durch verschiedene Darstellungsmatrizen beschrieben werden kann (je nach Wahl

Mehr

Kapitel 6: Spiele mit simultanen und sequentiellen Spielzügen. Kapitel 6 1

Kapitel 6: Spiele mit simultanen und sequentiellen Spielzügen. Kapitel 6 1 Kapitel 6: Spiele mit simultanen und sequentiellen Spielzügen Kapitel 6 Übersicht Teil Kapitel 5 Übersicht Teil Übersicht Einleitung Darstellung von simultanen Spielzügen in extensiver Form Normalform

Mehr

12 Gewöhnliche Differentialgleichungen

12 Gewöhnliche Differentialgleichungen 2 2 Gewöhnliche Differentialgleichungen 2. Einleitung Sei f : D R wobei D R 2. Dann nennt man y = f(x, y) (5) eine (gewöhnliche) Differentialgleichung (DGL) erster Ordnung. Als Lösung von (5) akzeptiert

Mehr

Elemente der mengentheoretischen Topologie

Elemente der mengentheoretischen Topologie Elemente der mengentheoretischen Topologie Es hat sich herausgestellt, dass das Konzept des topologischen Raumes die geeignete Struktur darstellt für die in der Analysis fundamentalen Begriffe wie konvergente

Mehr

Die Forderungen 1) und 2) sind sowohl mathematisch als auch physikalisch vernünftig und einleuchtend. 3) ist eine Forderung über die

Die Forderungen 1) und 2) sind sowohl mathematisch als auch physikalisch vernünftig und einleuchtend. 3) ist eine Forderung über die Kapitel II Elementares zu den Partiellen Differentialgleichungen 4 Sachgemäßheit und Superposition Definition 4.1 Sachgemäßheit Eine ARWA, AWA oder RWA heißt sachgemäß, falls 1) die Aufgabe eine Lösung

Mehr

:50:11 REZ: Spieltheorie SoSe Sitzung 7

:50:11 REZ: Spieltheorie SoSe Sitzung 7 01.05.2007 16:50:11 REZ: Spieltheorie SoSe 2007 16 Sitzung 7 Der Begriff der evolutionären Stabilität unterstellt implizite dynamische Betrachtungen. Diese können nach Maßgabe einer Differentialgleichung

Mehr

Kleines Lexikon der Begriffe*

Kleines Lexikon der Begriffe* Kleines Lexikon der Begriffe* Auszahlungsfunktion (payoff function) Eine Funktion, die jedem Strategienprofil einen Auszahlungsvektor zuweist. Der Auszahlungsvektor enthält für jeden Spieler einen Wert

Mehr

Nash-Gleichgewichte in 2-Spieler Systemen. Katharina Klost Freie Universität Berlin

Nash-Gleichgewichte in 2-Spieler Systemen. Katharina Klost Freie Universität Berlin Nash-Gleichgewichte in 2-Spieler Systemen Katharina Klost Freie Universität Berlin Seminar über Algorithmen, 29.10.2013 Grundlegende Definitionen A Gewinnmatrix für Spieler 1, B Gewinnmatrix für Spieler

Mehr

Kapitel 2. Zahlenbereiche

Kapitel 2. Zahlenbereiche Kapitel 2. Zahlenbereiche 2.3. Reelle Zahlen Erweiterung des Zahlenbereichs der natürlichen Zahlen Ganze Zahlen Z := {..., 3, 2, 1, 0, 1, 2, 3,... } = N {0} N. Rationale Zahlen Q := { m n m Z, n N }. Beachte:

Mehr

Klausur zur Spieltheorie Musterlösung

Klausur zur Spieltheorie Musterlösung Prof. Dr. Ulrich Schwalbe/Dr. Tone Arnold Sommersemester 2002 Klausur zur Spieltheorie Musterlösung Vorfragen Aufgabe 1 Berechnen Sie alle Nash Gleichgewichte des folgenden Spiels (in reinen und gemischten

Mehr

3.5 Mehrstufige Spiele und Teilspiel-perfektes Gleichgewicht

3.5 Mehrstufige Spiele und Teilspiel-perfektes Gleichgewicht 3.5 Mehrstufige Spiele und Teilspiel-perfektes Gleichgewicht Von der spieltheoretischen Situation her gesehen war das Dixit-Modell von den vorangegangenen Modellen insoweit unterschiedlich, als hier eine

Mehr

Wiederholung von Äquivalenzumformungen (Lösen linearer Gleichungen): Wiederholung von Äquivalenzumformungen (Lösen von Ungleichungen):

Wiederholung von Äquivalenzumformungen (Lösen linearer Gleichungen): Wiederholung von Äquivalenzumformungen (Lösen von Ungleichungen): Prof. U. Stephan WiIng 1. Wiederholung von Äquivalenzumformungen (Lösen linearer Gleichungen): Bitte lösen Sie die folgenden Aufgaben und prüfen Sie, ob Sie Lücken dabei haben. Bestimmen Sie jeweils die

Mehr

13 Mehrdimensionale Zufallsvariablen Zufallsvektoren

13 Mehrdimensionale Zufallsvariablen Zufallsvektoren 3 Mehrdimensionale Zufallsvariablen Zufallsvektoren Bisher haben wir uns ausschließlich mit Zufallsexperimenten beschäftigt, bei denen die Beobachtung eines einzigen Merkmals im Vordergrund stand. In diesem

Mehr

Satz Eine Teilmenge U von M ist genau dann offen, wenn jeder Punkt von U innerer Punkt ist. U x, und U ist als Vereinigung offener Mengen offen.

Satz Eine Teilmenge U von M ist genau dann offen, wenn jeder Punkt von U innerer Punkt ist. U x, und U ist als Vereinigung offener Mengen offen. Ergänzungen zu offenen und abgeschlossenen Mengen Definition Ist L Teilmenge eines topologischen Raums M, so heißt x L innerer Punkt von L, wenn es eine offene Umgebung von x gibt, die ganz in L liegt.

Mehr

1 Umkehrfunktionen und implizite Funktionen

1 Umkehrfunktionen und implizite Funktionen Mathematik für Physiker III WS 2012/2013 Freitag 211 $Id: implizittexv 18 2012/11/01 20:18:36 hk Exp $ $Id: lagrangetexv 13 2012/11/01 1:24:3 hk Exp hk $ 1 Umkehrfunktionen und implizite Funktionen 13

Mehr

Anwendungen der Spieltheorie

Anwendungen der Spieltheorie Mikroökonomie I Einführung in die Spieltheorie Universität Erfurt Wintersemester 08/09 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Spieltheorie Winter 1 / 28 Spieltheorie Die Spieltheorie modelliert strategisches

Mehr

2. Spezielle anwendungsrelevante Funktionen

2. Spezielle anwendungsrelevante Funktionen 2. Spezielle anwendungsrelevante Funktionen (1) Affin-lineare Funktionen Eine Funktion f : R R heißt konstant, wenn ein c R mit f (x) = c für alle x R existiert linear, wenn es ein a R mit f (x) = ax für

Mehr

Rückblick auf die letzte Vorlesung. Bemerkung

Rückblick auf die letzte Vorlesung. Bemerkung Bemerkung 1) Die Bedingung grad f (x 0 ) = 0 T definiert gewöhnlich ein nichtlineares Gleichungssystem zur Berechnung von x = x 0, wobei n Gleichungen für n Unbekannte gegeben sind. 2) Die Punkte x 0 D

Mehr

Technische Universität München Zentrum Mathematik. Übungsblatt 12

Technische Universität München Zentrum Mathematik. Übungsblatt 12 Technische Universität München Zentrum Mathematik Mathematik (Elektrotechnik) Prof. Dr. Anusch Taraz Dr. Michael Ritter Übungsblatt 1 Hausaufgaben Aufgabe 1.1 Sei f : R R gegeben durch f(x 1, x ) = x 3

Mehr

ANALYSIS I FÜR TPH WS 2016/17 1. Übung Übersicht

ANALYSIS I FÜR TPH WS 2016/17 1. Übung Übersicht . Übung Übersicht Aufgaben zu Kapitel und 2 Aufgabe : Drei klassische Ungleichungen Aufgabe 2: ) Beweis einer Summenformel Induktion) Aufgabe : ) Teleskopsummen Aufgabe 4: Noch etwas Formelmanipulation

Mehr

Lösungen Aufgabenblatt 5 zur Spieltheorie SS 2017

Lösungen Aufgabenblatt 5 zur Spieltheorie SS 2017 Lösungen Aufgabenblatt 5 zur Spieltheorie SS 017 Aufgabe 5.1: Bestimmen Sie sämtliche Nash-Gleichgewichte in reinen und gemischten Strategien der Spiele: Spiel 1 x y a, 1 1, 1 b 0, 1 3, 5 Spiel 1: Spiel

Mehr

2 Euklidische Vektorräume

2 Euklidische Vektorräume Sei V ein R Vektorraum. 2 Euklidische Vektorräume Definition: Ein Skalarprodukt auf V ist eine Abbildung σ : V V R, (v, w) σ(v, w) mit folgenden Eigenschaften ( Axiome des Skalarprodukts) (SP1) σ ist bilinear,

Mehr

Fachbereich 10 Institut für Wirtschaftswissenschaften Professur für Volkswirtschaftslehre. Spieltheorie. Prof. Dr. Gernot Sieg.

Fachbereich 10 Institut für Wirtschaftswissenschaften Professur für Volkswirtschaftslehre. Spieltheorie. Prof. Dr. Gernot Sieg. Fachbereich 10 Institut für Wirtschaftswissenschaften Professur für Volkswirtschaftslehre Spieltheorie Prof. Dr. Gernot Sieg Übungsaufgaben Wintersemester 2002/2003 III Inhaltsverzeichnis 1 Statische

Mehr

Spieltheorie Übungsblatt 5

Spieltheorie Übungsblatt 5 Spieltheorie Übungsblatt 5 Tone Arnold Universität des Saarlandes 16. Juni 2008 Tone Arnold (Universität des Saarlandes) Musterlösung Übungsblatt 5 16. Juni 2008 1 / 19 Aufgabe 1 (a) Betrachten Sie das

Mehr

Seminararbeit zur Spieltheorie. Thema: Rationalisierbarkeit und Wissen

Seminararbeit zur Spieltheorie. Thema: Rationalisierbarkeit und Wissen Seminararbeit zur Spieltheorie Thema: Rationalisierbarkeit und Wissen Westfälische-Wilhelms-Universität Münster Mathematisches Institut Dozent: Prof. Dr. Löwe Verfasst von: Maximilian Mümken Sommersemester

Mehr

Lösungshinweise zu den zusätzlichen Übungsaufgaben

Lösungshinweise zu den zusätzlichen Übungsaufgaben Lösungshinweise zu den zusätzlichen Übungsaufgaben Aufgabe Z.1 Als Gleichgewicht ergibt sich, mit Auszahlungsvektor 5, 5. Aufgabe Z. Spieler 1: Zentralbank mit reinen und diskreten Strategien 0 und 4.

Mehr

Grundzüge der Spieltheorie

Grundzüge der Spieltheorie Grundzüge der Spieltheorie Prof. Dr. Stefan Winter Ruhr-Universität Bochum Begleitmaterialien zur Vorlesung sind abrufbar unter: http://www.rub.de/spieltheorie 1 Die folgende Vorlesungsaufzeichnung und

Mehr

2 Zufallsvariable und Verteilungsfunktionen

2 Zufallsvariable und Verteilungsfunktionen 8 2 Zufallsvariable und Verteilungsfunktionen Häufig ist es so, dass den Ausgängen eines Zufallexperiments, d.h. den Elementen der Ereignisalgebra, eine Zahl zugeordnet wird. Das wollen wir etwas mathematischer

Mehr

< hergeleitet. < war nach 1.9 mit Hilfe von Rechenregeln für

< hergeleitet. < war nach 1.9 mit Hilfe von Rechenregeln für 2 Angeordnete Körper 2.1 Grundrechenregeln für < in einem angeordneten Körper 2.3 Weitere Rechenregeln für < und 2.4 Positive und negative Elemente 2.5 Ungleichung des arithmetischen Mittels 2.7 Betrag

Mehr

Kapitel 2. Zahlenbereiche

Kapitel 2. Zahlenbereiche Kapitel 2. Zahlenbereiche 2.3. Reelle Zahlen Erweiterung des Zahlenbereichs der natürlichen Zahlen Ganze Zahlen Z := {..., 3, 2, 1, 0, 1, 2, 3,...} = N {0} N. Rationale Zahlen Q := { m } n m Z, n N. Beachte:

Mehr

Mathematik - Antwortblatt Klausur

Mathematik - Antwortblatt Klausur Mathematik - Antwortblatt Klausur 30..09 Aufgabe: 0 Punkte a) Allgemein heißt eine Funktion f (x) stetig an der Stelle x 0, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind (2 Punkte): f (x 0 )=lim h 0 f (x

Mehr

Skript zur Vorlesung Mikroökonomik II (WS 2009) Teil 4

Skript zur Vorlesung Mikroökonomik II (WS 2009) Teil 4 Skript zur Vorlesung Mikroökonomik II (WS 09) Teil 4 PR 13: Spieltheorie Weiterentwicklung der ökonomischen Theorie untersucht Situationen strategischen Verhaltens John von Neumann und Oskar Morgenstern

Mehr

4. Anwendung der Differentialrechnung: Kurvendiskussion 4.1. Maxima und Minima einer Funktion.

4. Anwendung der Differentialrechnung: Kurvendiskussion 4.1. Maxima und Minima einer Funktion. 4. Anwendung der Differentialrechnung: Kurvendiskussion 4.1. Maxima und Minima einer Funktion. Definition 4.3. Es sei f : R D R eine auf D erklarte Funktion. Die Funktion f hat in a D eine globales oder

Mehr

Tutorium: Diskrete Mathematik

Tutorium: Diskrete Mathematik Tutorium: Diskrete Mathematik Vorbereitung der Bonusklausur am 24.11.2016 (Teil 2) 23. November 2016 Steven Köhler mathe@stevenkoehler.de mathe.stevenkoehler.de 2 c 2016 Steven Köhler 23. November 2016

Mehr

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Analysis Dr. Andreas Müller-Rettkowski Dr. Vu Hoang. Sommersemester

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Analysis Dr. Andreas Müller-Rettkowski Dr. Vu Hoang. Sommersemester Karlsruher Institut für Technologie Institut für Analysis Dr. Andreas Müller-Rettkowski Dr. Vu Hoang Sommersemester 03 6.06.03 Höhere Mathematik II für die Fachrichtungen Elektrotechnik und Informationstechnik

Mehr

Entscheidungstheorie Teil 6. Thomas Kämpke

Entscheidungstheorie Teil 6. Thomas Kämpke Entscheidungstheorie Teil 6 Thomas Kämpke Seite 2 Inhalt Entscheidungstheorie und Spiel Ultimatumspiel Mögliche Gültigkeitsbereiche von formaler Entscheidungstheorie Spieltheorie Gefangenen Dilemma Nash-Gleichgewicht

Mehr

Vorlesung 2: Erwartungsnutzen

Vorlesung 2: Erwartungsnutzen Vorlesung 2: Erwartungsnutzen Georg Nöldeke Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Basel Entscheidung VL 2 (FS 11) Erwartungsnutzen 1 / 28 1. Modellrahmen 1.1 Die Alternativen Wir betrachten

Mehr

10 Kapitel I: Anschauliche Vektorrechnung

10 Kapitel I: Anschauliche Vektorrechnung 10 Kapitel I: Anschauliche Vektorrechnung haben. In Mengenschreibweise ist G = {x x = a + tb für ein t R}. Wir werden für diese einführenden Betrachtungen im Interesse einer knappen Redeweise jedoch häufig

Mehr

Zusammenfassung Analysis 2

Zusammenfassung Analysis 2 Zusammenfassung Analysis 2 1.2 Metrische Räume Die Grundlage metrischer Räume bildet der Begriff des Abstandes (Metrik). Definition 1.1 Ein metrischer Raum ist ein Paar (X, d), bestehend aus einer Menge

Mehr

Analyis I -Metrische Räume - eine Einführung in die Topologie

Analyis I -Metrische Räume - eine Einführung in die Topologie Analyis I -Metrische Räume - eine Einführung in die Topologie E = E isolierter Punkte x 1 x 2 x 3 E ist abgeschlossen U ɛ (x) x innerer Punkt Ω Häufungspunkte Ω Metrik Metrische Räume Definition Sei X

Mehr

Spieltheorie, A. Diekmann Musterlösungen

Spieltheorie, A. Diekmann Musterlösungen Spieltheorie, A. iekmann Musterlösungen Übungsblatt 1 Aufgabe 1 c) Geben Sie Pareto-optimale Strategienprofile an. Lösung: (Steal, Split), (Split, Split), (Split, Steal) d) Geben Sie das oder die Nash-Gleichgewichte

Mehr

Vorlesung Mathematik für Ingenieure I (Wintersemester 2007/08)

Vorlesung Mathematik für Ingenieure I (Wintersemester 2007/08) 1 Vorlesung Mathematik für Ingenieure I (Wintersemester 2007/08) Kapitel 4: Konvergenz und Stetigkeit Volker Kaibel Otto-von-Guericke Universität Magdeburg (Version vom 22. November 2007) Folgen Eine Folge

Mehr