Familien mit Migrationshintergrund

Transkript

1 Familien mit Migrationshintergrund Kultursensible Arbeit in der Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Migration und psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen 12. Landesgesundheitskonferenz 2015 Berlin Hatice Kadem

2 Praxisteam 2 Ärztinnen - Fr. Pietschmann, Fr. Kadem 1 türk. Psychologen - Hr. Senol (Arbeit mit psychisch kranken Eltern) KJP- Psychotherapeuten/innen i.a. deutscher und türkischer Herkunftskultur Weitere im Haus KJP- Therapeut Hr. Dag Erw. Therapeutin Fr.Dr. Möschwitzer Ergotherapeuten Logopäden

3 Berlin wird ärmer Berlin wird älter Berlin wird jünger Berlin wird mehr Berlin wird migrantischer

4 Migrant? Wer ist das eigentlich? Nehmen Menschen mit Migrationshintergrund tatsächlich weniger gesundheitliche (Psychiatrischpsychotherapeutische) Angebote in Anspruch?

5 Entwicklungsdefizite (Sprachlich, motorisch, feinmotorisch) Weniger Frühförderungsmaßnahmen werden verordnet um Defizite zu beheben Verhaltensauffälligkeiten im Schulalter Psychiatrische Auffälligkeiten in der Adoleszenz Schlafstörungen, Trennungsängstlichkeit, dep. Grundstimmung, Mutistische Verhaltensweisen

6 Arbeitsabläufe in der KJPP- Praxis Konzentrationstestung 2.Termin Psychologe mit Kind Leistungstestung 1. Termin- Arzt- Fam. Entwicklungstestung 3.Termin Psychologe/Arzt mit Eltern Anamnese

7 Kliniken Tageskliniken Institutsambulanzen Gesundheitsämter: KJPD Jugendämter :Beratungsdienste(EFB,RSD) Niedergelassene Fachärzte und Kinder- und Jugendpsychiatrie Kinder- und Jugendhilfe Not-und Krisendienste Kinder und Jugendliche mit einem fachbereichsübergreifenden Hilfebedarf Jugendhilfe HzE Ambulant/ teilstationär/stationär) Kita Schulpsychologie Schule Ambulanzlehrer. Schulstationen Schülerclubs -AG KJHG/Ausführungsgesetz Kinder-u.Jugendhilfegesetz/GDG/Gesundheitsdienstgesetz/Psych- KG/Gesetz für psychisch Kranke/LKGLandeskrankenhausgesetz /JGG-Jugendgerichtsgesetz-

8 Wer kann sich bei Bedarf an das Jugendamt wenden? Andere Personen Polizei Jugendlicher Familie Jugendamt Ärzte Krankenhäuse r Schule/Kita

9 Wir befinden uns aktuell in einer Umbruchsituation! Hatice Kadem

10 Aktuelle Elternschaft Herkunftsgesellschaftkollektivistisch Mehrheitsgesellschaftindividualistisch Hatice Kadem 10

11 Herkunftsgesellschaftkollektivistisch Mehrheitsgesellschaftindividualistisch aktuelle Jugend Hatice Kadem 11

12 Kulturdifferenzen sind kein Grund für die Entstehung von Krankheit oder Verhaltensauffälligkeiten sondern fortwährende Diskriminierung und Ausgrenzungserfahrungen (Studie Lehmkuhl 2000 an Berlin. Gymnsien) Unterschichtsphänomen als Auslöser von psychischen Auffälligkeiten (2009 Toker und Schepker

13 Kultur ist sehr wesentlich in der Erziehung Kultur wird ohne Erklärung gelebt und weitergegeben Kultur verändert sich im Lebenskontext Die eigene Kultur verstehen heißt - Vergleichen, differenzieren können auch die Kultur des Gegenübers verstehen Hatice Kadem

14 Wenn es Eltern und der Gesellschaft gelingt, bei den Kindern einerseits den Respekt für ihre Herkunftskultur zu erhalten und sie gleichzeitig zu ermutigen, der Aufnahmegesellschaft offen gegenüber zu stehen und ihre Bildungsangebote wahrzunehmen, geben sie ihren Kindern die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration. (Suare-Orozco 2001) Hatice Kadem

15 ... Das sie stolze Bürger dieses Landes werden Peter Altmaier Kanzleramtsminister Süddeutsche Zeitung

16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Mariendorfer Weg Berlin Tel: Fax: E.Mail: www.

17 »Guten Tag«, sagte der Fuchs.»Guten Tag«, antwortete höflich der kleine Prinz»Wer bist du?«sagte der kleine Prinz.»Du bist sehr hübsch...ich bin ein Fuchs«, sagte der Fuchs.»Komm und spiel mit mir«, schlug ihm der kleine Prinz vor.»ich kann nicht mit dir spielen«, sagte der Fuchs.»Ich bin noch nicht gezähmt!was bedeutet das: 'zähmen'?das ist eine in Vergessenheit geratene Sache«, sagte der Fuchs.»Es bedeutet: sich 'vertraut machen'.vertraut machen?«

18 »Gewiß«, sagte der Fuchs.»Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebensowenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt...Ich beginne zu verstehen«, sagte der kleine Prinz.»Es gibt eine Blume... Ich glaube, sie hat mich gezähmt...«

19 - Anzahl niedergelassenen Kinder-und Jugendpsychiater ist gestiegen - Anzahl der Ärzte und mit MigH steigt - Angebote in schwierigen Bezirken wie Neukölln, Mitte haben sich verbessert

20 Forderungen Entwicklungsfördernde Maßnahmen Schulhelfer Schulsozialarbeiter Dolmetscher Öffnung des öffentlichen Dienstes

21 1. Elterngeneration Nonverbale Weitergaben von hierarchischen Strukturen- Respekt vor den Älteren, Angst vor dem Vater, bedingungsloser Gehorsam, kaum verbale Auseinandersetzung, kein Hinterfragen etc. in der Schule

22 2. Elterngeneration: keine klaren, erkennbaren und gelebten kulturellen Kontexte Viele Brüche in der eigenen Biographie- Kofferkinder, Pendelkinder, Eltern sind verunsichert, haben große Angst vor der Außenwelt deutsche Mehrheitsgesellschaft/moderne Gesellschaften spricht dem Kind mehr Autonomie zu, der Prozess dort hin wird aber nicht gezeigt

23 Autonomie- psycholog.: Fähigkeit, die Kontrolle über das eigene Leben und über die eigenen Handlungen auszuüben und das eigene Leben selbstverantwortlich zu führen. Verbundenheit: psychologische oder materielle Abhängigkeiten zwischen den Menschen Die Mischung dieser beiden Bedürfnisse ist je nach Kultur und Bedeutung unterschiedlich eher Autonomie fördernd oder auf Verbundenheit Wert legend Hatice Kadem

24 Autonomie Verbundenheit Hatice Kadem

25 Jedes 3. Kind in deutschen Ballungszentren hat einen Migrationshintergrund Mind. ein Elternteil ist nicht deutsch Mind. 2/3 dieser Kinder haben aber selbst keinen Migrationserfahrung Faktisch deutsche Kinder Hatice Kadem

26 Ev eğitimi- Häusliche Förderung Yuva/kreş eğitimi- Kita- Förderung Okul eğitimi- Schul. Förderung Mesleki ve Akademik Eğitim ve öğrenimberufl./ akadem. Perspektiven Eğitime uzak ailelerin çocukları Kinder aus bildungsfernen Familien Eğitime yakın ailelerin çocukları- Kinder aus bildungsnahen Familien

27 Aufgaben des Arztes Erstgespräch Anamnese Arzt Auswertungsgespr äch Medikation, Therapieempfehlu ngen

28 Arzt Psychologe Diagnose Andere Behandlungsplan Andere Institutionen Externe Befunde

29 Eltern stellen an sich selbst als Erzieher höhere Ansprüche und denken mehr über Erziehung nach. Die Entwicklung verläuft in Richtung auf aktivere Elternschaft und intensivere Förderung der Kinder. Es wird mehr Wert auf die Schulbildung, die berufliche Ausbildung oder ein Universitätsstudium gelegt. (Dr. Martin Textor Was ist Familie )

30 Alleinerziehende Mütter ziehen nicht in die Türkei, weil sie dort viel von ihrer Freiheit und Selbstbestimmtheit verlieren würden Eltern fördern ihre Kinder in vielen Bereichen Großfamilien verlieren ihre Wertigkeit, weil sie weniger Unterstützend erlebt werden Eltern fordern Krippen und Kita Plätze, dass ihre Kinder früh von der Bildung profitieren können Eltern wollen moderne Erziehungsmethoden kennenlernen- sie sind neugierig Jugendliche streben verstärkt bessere Schulabschlüsse an