war in der Vorstellung der meisten Menschen ein Privatdetektiv immer noch ein Mann. Eine Frau in der Branche hielten sie allenfalls für die
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- Bernt Lorentz
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2 war in der Vorstellung der meisten Menschen ein Privatdetektiv immer noch ein Mann. Eine Frau in der Branche hielten sie allenfalls für die Sekretärin eines männlichen Detektivs oder in Leonies Fall zwar die Inhaberin, die aber nicht selbst als Detektivin arbeitete. Trotz aller Gleichberechtigung und Emanzipation brachen solche verkrusteten Klischees nur langsam auf. Nicht ganz zu unrecht, denn die überwiegende Mehrheit der Detektive bestand tatsächlich aus Männern. Und es gab nicht wenige Menschen, Männer wie Frauen, die sich gar nicht erst meldeten, wenn sie von vornherein sahen, dass der Detektiv eine Frau war. Aus diesem Grund stand im Telefonbuch und auf der Homepage im Internet nur Speer. Ronnie trollte sich mit seinem Kaffee hinter seinen Schreibtisch und schaltete den PC ein.»mögen Sie einen Kaffee oder Tee? Ich
3 habe auch Mineralwasser und verschiedene Limonaden und Obstsäfte.Ein Kaffee wäre nett, danke.«leonie schenkte eine Tasse ein und stellte sie zusammen mit Milch, Zucker und einer Schale Gebäck vor Erik Michaelis hin. Sie nahm wieder in ihrem Sessel Platz und zog einen Schreibblock und Kugelschreiber heran, ehe sie Michaelis auffordernd anblickte, der mit sichtbar zitternder Hand Milch in den Kaffee goss.»was kann ich für Sie tun, Herr Michaelis?«Er hüstelte.»es ist mir einerseits peinlich, Ihre Dienste dafür in Anspruch zu nehmen, aber ich halte es nicht mehr aus. Ich brauche Gewissheit. Ich habe seit einiger Zeit den Verdacht, dass meine Frau mich mit meinem Chef betrügt.«ein Routinefall. Im Gegensatz zu den spektakulären Fällen, die die Privatermittler
4 im Fernsehen zu lösen hatten, bestand die Arbeit von Leonies Detektei größtenteils aus dem Nachweis von Schwarzarbeit, Aufdeckung von Wirtschaftsspionage, Ermitteln von potenziellen Erben in Nachlassangelegenheiten, dem Überprüfen, ob angeblich kranke Arbeitnehmer wirklich krank waren oder nur krankfeierten, dem Beschatten potenziell untreuer Ehegatten sowie Objektschutz. Leonie hatte ebenso wie ihre Mitarbeiter an der Sicherheitsakademie Berlin eine Ausbildung zur Fachkraft Detektiv mit IHK-Abschluss absolviert und eine weitere als Geprüfte Personenschutz- und Schutzund Sicherheitsfachkraft. Sie konnte aufgrund dieser umfassenden Qualifikation in allen Bereichen tätig werden und Ermittlungen ebenso durchführen wie Stalking-Opfer und Objekte wie zum Beispiel Kunstausstellungen schützen oder dafür
5 sorgen, dass das Gelände einer Firma optimal gegen Einbrüche gesichert wurde. In den acht Jahren, in denen ihre Detektei bestand, hatte sie sich einen sehr guten Ruf erarbeitet und sich von einem Drei- Personen-Unternehmen, das nur aus ihr, Ronnie und Katja, der Angestellten der ersten Stunde, bestand, zu einem Dienstleistungsbetrieb mit neun Angestellten und Honorarkräften gemausert. Allerdings war der spektakulärste Fall, mit dem sie es bisher zu tun gehabt hatte, ein untreuer Ehemann gewesen, der seine Frau mit deren junger Stiefmutter betrogen hatte. Dass er deshalb von seinem Schwiegervater ermordet worden war, hatte sie erst später aus der Zeitung erfahren, da ihr Auftrag zu dem Zeitpunkt bereits abgeschlossen gewesen war. Leonie schrieb als Stichworte untreue Ehefrau auf.»worauf gründet sich Ihr
6 Verdacht?Ich hoffe, ich irre mich.«das klang verzweifelt.»ich bin Grafikdesigner und arbeite für die Werbeagentur Carlossa.«Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar.»Wahrscheinlich zu viel, denn meine Frau «Er schüttelte den Kopf. Leonie ahnte seine Geschichte, denn Michaelis Andeutungen ließen auf das Übliche schließen. Der Ehemann arbeitete viel, um seiner Frau etwas bieten zu können, sie fühlte sich vernachlässigt und bändelte mit einem anderen Mann an, der mehr Zeit für sie hatte oder ihr finanziell noch mehr bieten konnte, möglicherweise beides. Und wenn der Nebenbuhler tatsächlich Michaelis Chef war, standen dem eine Menge Möglichkeiten zur Verfügung, sich mit dessen Frau zu vergnügen, indem er Michaelis mit Arbeit zuschüttete.»am besten erzählen Sie mir die Sache von
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