NACHVERDICHTUNG UND INNENENTWICKLUNG IM WIENER UMLAND.
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- Kornelius Fischer
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1 NACHVERDICHTUNG UND INNENENTWICKLUNG IM WIENER UMLAND. Wer zu spät kommt, den bestraft der Bauträger? DACH + Campus III [Siedlungsumbau] Rorschacherberg Bericht aus dem Forschungsprojekt: Nachverdichtung und Innenentwicklung als Chance zur Ortskernbelebung in suburbanen Gemeinden? Dr. Peter Görgl Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien
2 INHALT AUSGANGSLAGE FORSCHUNGSFRAGEN PROJEKTDESIGN BEISPIELE AUS DER UNTERSUCHUNG ERGEBNISSE AUSBLICK
3 AUSGANGSLAGE Verschiedene Prognosen sind sich einig: Die Stadtregion Wien wird wachsen. Für das Umland wird ein Bevölkerungsanstieg um etwa Menschen angenommen. Schon heute: Starker Wachstumsdruck in Gemeinden rund um Wien. Bevölkerungsentwicklung 2006 bis 2031 (Prognose), in Prozent
4 AUSGANGSLAGE Die Wanderungsmuster sind in ihrer Mehrheit immer noch klassisch : Junge Menschen verlassen das Umland Richtung Kernstadt (zur höheren Ausbildung etc.). Junge Familien lassen sich im Umland nieder. Kaum Wanderung älterer Bevölkerungsschichten.
5 AUSGANGSLAGE Die Wanderungsmuster sind in ihrer Mehrheit immer noch klassisch : Junge Menschen verlassen das Umland Richtung Kernstadt (zur höheren Ausbildung etc.). Junge Familien lassen sich im Umland nieder. Kaum Wanderung älterer Bevölkerungsschichten. ABER: Veränderte Nachfragemuster! Zwar dominiert oftmals noch der Einfamilienhausbau, aber zunehmende Nachfrage nach Wohnungen (gefördert und privat).
6 AUSGANGSLAGE In Bezug auf Nachverdichtung: Im Vergleich zu deutschen Stadtregionen setzten quantitativ relevante Suburbanisierungsprozesse im Wiener Umland mit einer gewissen Verzögerung ein. Heute aber auch: Spezielle demographische Situation in den Einfamilienhausgebieten der 1960er/70er-Jahre. Parzellenstrukturen und Eigentümerinteressen vs. kommunale Entwicklungsabsichten vs. Investorenintentionen.
7 AUSGANGSLAGE In Bezug auf Nachverdichtung: Im Vergleich zu deutschen Stadtregionen setzten quantitativ relevante Suburbanisierungsprozesse im Wiener Umland mit einer gewissen Verzögerung ein. Heute aber auch: Spezielle demographische Situation in den Einfamilienhausgebieten der 1960er/70er-Jahre. Parzellenstrukturen und Eigentümerinteressen vs. kommunale Entwicklungsabsichten vs. Investorenintentionen. VORTEIL FÜR NIEDERÖSTERREICH: WEGEN DER ZEITLICHEN VERZÖGERUNG IN DER ENTWICKLUNG KANN MAN VIEL LERNEN, WENN MAN NACH DEUTSCHLAND BLICKT!
8 AUSGANGSLAGE Recht bald zeigt sich: Nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern auch auf Landesebene war nicht das Höchstmaß an Sensibilität bezüglich Nachverdichtungsdynamiken vorhanden. Ebenfalls erstaunlich: Die extrem geringe Verkaufsbereitschaft bei vielen Grundeigentümern. Beispiel für Baulücken- und Altbestanderfassung
9 FORSCHUNGSFRAGEN Welche Nachverdichtungspotenziale gibt es in den Gemeinden? Welche Chancen und welche Nebenwirkungen sind mit Innenentwicklung und Nachverdichtung verbunden? Und zwar in städtebaulicher, infrastruktureller, sozialräumlicher und ökonomischer Hinsicht? Welche Steuerungsmechanismen gibt es bzw. braucht es auf kommunaler oder Landesebene?
10 PROJEKTDESIGN MODUL 1 - Grundlagenanalyse Analyse exemplarischer Wohngebiete in vier suburbanen Gemeinden: Demographie, Flächen- Entwicklungspotenziale, Verkehrssituation und sozialräumliche Aspekte. MODUL 1 - Einzelfallbetrachtung Städtebauliche und sozialräumliche Bewertung von verschiedenen geplanten bzw. realisierten Nachverdichtungsprojekten. MODUL 2 - vertiefende Analyse Experteninterviews und Workshops mit Verwaltung/ Planung/Land NÖ sowie Interviews mit Bauträgern und Genossenschaften. Analyse von 60 Best-Practice-Beispielen aus Deutschland. Vor-Ort-Gespräche in Pfaffenhofen, Eching, Fürstenfeldbruck, Pfullingen, Kirchheim/ Teck. MODUL 2 - Nachverdichtungs-Szenarien und Innenentwicklungsleitfaden. Schematische Darstellung Bevölkerungsverteilung in Wohngebiet
11 BEISPIELE AUS DER UNTERSUCHUNG NACHVERDICHTUNG ALS CHANCE ZUR ORTSKERNBELEBUNG IN SUBURBANEN GEMEINDEN? Ein wichtiger Aspekt: Bewusstseinsbildung dafür, was Nachverdichtung in städtebaulicher, verkehrstechnischer oder infrastruktureller Hinsicht bedeuten kann. Bewohner PKWs Parzellengrenze Bebaute Fläche Sons ge versiegelte Fläche Bewohner PKWs Wasserverbrauch Wasserverbrauch 6 EW/ha Gesam läche m² 100% bebaute Fläche 178 m² 5,4% zusätzl. versiegelte Fläche 30 m² 0,9% Grün- und Freifläche m² 93,7% Quelle: 90 EW/ha Gesam läche m² 100% bebaute Fläche 948 m² 28,6% zusätzl. versiegelte Fläche 857 m² 25,8% Grün- und Freifläche m² 45,6% 67 Einwohnerdichte Einwohnerdichte Einzelfallbetrachtung von geplanten/realisierten Bauträgerprojekten
12 BEISPIELE AUS DER UNTERSUCHUNG Und ganz wichtig: Bewusstseinsbildung dafür, was Nachverdichtung in sozialräumlicher Hinsicht bedeuten kann! Die Sozialraumwolke
13 BEISPIELE AUS DER UNTERSUCHUNG Baulückenkataster mit einfachen Mitteln, z.b. via Grundbuchanalyse. Beispiel: Altersstruktur Baulückeneigentümer Beispiel: Baualter und Gebäudetypen Beispiel: Besitzverhältnisse bei Baulücken
14 ERGEBNISSE Oft nur eingeschränkte Sensibilität für das Thema auf verschiedenen Ebenen. Kaum eine Gemeinde weiß (bewusst) über ihre Innenentwicklungspotenziale Bescheid. In nahezu allen Gemeinden sind wertvolle ortskernnahe Potenziale vorhanden. Das gewünschte oder geplante Bevölkerungswachstum könnte in fast jeder Gemeinde auf den (theoretisch vorhandenen) Flächen in Innenbereichen erfolgen.
15 ERGEBNISSE Bislang fehlte in Niederösterreich jedoch eine standardisierte Anleitung, die u.a. in Form eines Leitfadens erscheinen und Teil einer Informationsoffensive wird: 1. Umfassende Innenentwicklungs- und Potenzialanalyse 2. Erstellung eines Baulückenkatasters 3. Entwicklung einer Leitidee/eines Leitbildes: WIE (stark) soll die Gemeinde wachsen? WO soll die Gemeinde wachsen? WEN will die Gemeinde als neue Bevölkerung haben? 4. Umsetzung - Einbindung aller relevanten Akteure (Eigentümer, Planer, Bevölkerung) Langfristiges Ziel sollte es sein, eine Herangehensweise wie diese als verbindliche inhaltliche Struktur und Grundlage für Örtliche Entwicklungskonzepte (ÖEK) zu etablieren.
16 ERGEBNISSE Alle relevanten Institutionen und Abteilungen auf Landesebene wurden ins Boot geholt. Dies dient nicht nur der Bewusstseinsbildung, sondern zielt auch darauf ab, bestehende Instrumente (z.b. Wohnbauförderung) und Aktivitäten (NÖ Dorf- & Stadterneuerung) stärker auf Innen vor Außen zu lenken, vorhandene Instrumente wie den NIKK anzupassen oder aber gänzlich neue Wege zu gehen (Regionale Leitplanung Nordraum Wien).
17 AUSBLICK Die intensive und konzentrierte Auseinandersetzung mit Innenentwicklung und Nachverdichtung steht in NÖ noch ziemlich am Anfang. Sie rückt aber in der planungspolitischen Agenda glücklicherweise stetig nach oben. Aktives Zugehen auf die betreffenden Akteure, Einbindung, kontinuierliche Kommunikation und Transparenz des Prozesses sind das A und O erfolgreicher Innenentwicklungsstrategien. Das ist mühsam, aber: Stadtund Ortsentwicklung erfordern immer einen langen Atem!
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