Masterplan Einzelhandel für die Stadt Herne. - Endbericht - beschlossen in der Sitzung des Rates der Stadt Herne am 03. Juli 2012

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1 Masterplan Einzelhandel für die Stadt Herne - Endbericht - beschlossen in der Sitzung des Rates der Stadt Herne am 03. Juli 2012

2 Auftragnehmer Stadt + Handel Dipl.-Ing.e Beckmann und Föhrer GbR Huckarder Str. 12 Beiertheimer Allee Dortmund Karlsruhe Tel Tel Fax Fax info@stadt-handel.de Verfasser: Dipl.-Ing. Marc Föhrer Geogr. M.A. Andreas Q. Schuder Dipl.-Geogr. Steffen Böttger Abbildungen Titelblatt: Stadt + Handel

3 Inhalt Inhalt i 1 Einführung und Ergebnisübersicht ersicht 1 2 Rechtliche Rahmenvorgaben Rechtliche Einordnung eines Einzelhandelskonzeptes Zentrale Versorgungsbereiche: Planungsrechtliche Einordnung und Festlegungskriterien Landesplanerische Regelungen 9 3 Methodik 13 4 Markt- und Standortanalyse Trends im Einzelhandel Räumliche und sozioökonomische Rahmenbedingungen Angebotsanalyse Nachfrageanalyse Kaufkraft, Kaufkraftbindung und Kaufkraftabfluss Umsatzermittlung, Zentralität und Einzugsbereich Analyse der bestehenden Zentrenstruktur Analyse der Nahversorgungsstruktur in Herne Analyse und Bewertung sonstiger strukturprägender Einzelhandelsstandorte Dezentraler Standort Berliner Straße Sonderstandort Roonstraße Dezentraler Standort Bochumer Straße Süd Standort Holsterhauser Straße Standort Am Großmarkt Standort Heerstraße Standort Regenkamp Zwischenfazit: Handlungsbedarf zur Fortentwicklung der Einzelhandelssituation in Herne 61 5 Leitlinien für die künftige Einzelhandelsentwicklung Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Vorbemerkungen zum ermittelten Entwicklungsrahmen Methodik und Berechnung Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen für Herne 70 i

4 5.2 Übergeordnete räumliche Entwicklungsziele für Herne 76 6 Instrumentelles Umsetzungs- und Steuerungskonzept Das Zentrenkonzept Empfehlungen für die zentralen Versorgungsbereiche in Herne Zentraler Versorgungsbereich Hauptzentrum Herne-Mitte Zentraler Versorgungsbereich Nebenzentrum Wanne-Mitte Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Röhlinghausen Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Eickel Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Holsterhausen Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Sodingen Weitere Standortbereiche in Herne Ehemaliges Ortsteilzentrum Standortbereich Wanne-Nord Ehemaliges Nahversorgungszentrum Bickern Ehemaliges Nahversorgungszentrum Wanne-Süd Ehemaliges Nahversorgungszentrum Dorneburger Straße Ehemaliges Nahversorgungszentrum Kaiserstraße Ehemaliges Nahversorgungszentrum Constantin Ehemaliges Nahversorgungszentrum Elpeshof Ehemaliges Nahversorgungszentrum Holthausen Das Nahversorgungskonzept Bewertungs- und Prüfschema für Lebensmittelvorhaben Bewertung der bestehenden Lebensmittelmärkte und Empfehlungen für die Herner Stadtbezirke für die Nahversorgung Empfehlungen für den Stadtbezirk Wanne Empfehlungen für den Stadtbezirk Eickel Empfehlungen für den Stadtbezirk Mitte Empfehlungen für den Stadtbezirk Sodingen Konzept für Sonderstandorte Übergeordnete Zielstellungen zu den Sonderstandorten Sonderstandort Roonstraße Die Sortimentsliste für Herne Ansiedlungsleitsätze Einordnung und Begründung der Ansiedlungsleitsätze 171 ii

5 6.5.2 Ansiedlungsleitsätze Planungsrechtliche Steuerungs- und Festsetzungsempfehlungen Schlusswort 181 Anhang I Literatur- und Quellenverzeichnis I Abbildungsverzeichnis III Tabellenverzeichnis VI Abkürzungsverzeichnis IX Glossar XI iii

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7 1 Einführung und Ergebnisübersicht Der Einzelhandel unterliegt seit Jahren einer deutlichen Dynamik. Dieser bundesweit zu verzeichnende Trend ist auch für den Einzelhandel in Herne erkennbar. Ursachen dieser Dynamik bei Einzelhandelsansiedlungen, -verlagerungen und Betriebsaufgaben sind einerseits lokale Strukturmerkmale der Angebots- wie auch der Nachfrageseite, andererseits der bundesweit wirksame Strukturwandel im Einzelhandel mit den unvermindert zu beobachtenden Konzentrationsprozessen auf Unternehmerseite, der Entwicklung neuer Betriebstypen und vor allem den stetig veränderten Standortanforderungen. Den betriebswirtschaftlich bedingten Entwicklungen stehen landesplanerische und städtebauliche Zielvorstellungen auf Basis gesetzlicher Grundlagen verschiedener räumlicher Ebenen und aufgrund politischer Beschlüsse gegenüber, die mit den Vorstellungen der Einzelhandelsanbieter sowie der Investoren in Einklang zu bringen sind. Die Stadt Herne beabsichtigt, die Weiterentwicklung der gesamtstädtischen Zentren- und Einzelhandelsstruktur auf eine entsprechend tragfähige wie auch städtebaulich-funktional ausgewogene sowie schließlich rechtssichere Gesamtkonzeption zu gründen. Hierdurch soll die Leitfunktion des Einzelhandels stabilisiert bzw. ausgebaut und dadurch die Vitalität und Attraktivität des Innenstadtzentrums gesichert werden. Andererseits werden konkrete Entwicklungsziele auch für die Neben- und Nahversorgungszentren in Herne definiert. Und nicht zuletzt soll durch die Gesamtkonzeption eine funktionierende wohnortnahe Grundversorgung gesichert und ggf. verbessert werden. Die vorliegende Konzeption schreibt dabei das bis dato gültige Nahversorgungskonzept aus dem Jahre 2006 sowie das Zentrenkonzept aus dem Jahre 2009 fort. 1 Um eine solch ausgewogene Einzelhandelsstruktur zu sichern und dauerhaft zu stärken, enthält der vorliegende Masterplan Einzelhandel Empfehlungen primär für die örtliche Bauleitplanung sowie Grundlagen für die Beratung von Projektentwicklern, Investoren und Immobilieneigentümern. Zudem enthält dieser Masterplan jedoch auch Leistungsbausteine, die für weitere Adressaten von Interesse sein können: die Wirtschaftsförderung, die örtlichen Händlergemeinschaften und das Stadtmarketing, die Einzelhändler und Handelsunternehmen, Kunden bzw. Kundenvertreter, Immobilieneigentümer und Ansiedlungsinteressierte. Im Einzelnen wird im Masterplan Einzelhandel zunächst der aktuelle Zustand der Herner Einzelhandelsstruktur für alle relevanten Standorte und für alle angebotenen Warengruppen beschrieben und bewertet. Die Analyse legt Standortstärken, aber auch deutliche Handlungsbedarfe zur Einzelhandelsstruktur offen: 1 Vgl: Stadt Herne (2007): Einzelhandel in Herne. Nahversorgungskonzept 2006.; Stadt Herne (2009): Einzelhandel in Herne. Zentrenkonzept

8 Stärken und Potenziale der Einzelhandelsstruktur in Herne Aufgrund der dicht besiedelten Umlandbereiche sowie der hohen Siedlungsdichte im Stadtgebiet verfügt die Stadt Herne über ein eigenes hohes, theoretisch zur Verfügung stehendes Kaufkraftpotenzial. Mit rd. 67 % der Verkaufsfläche befindet sich ein überwiegender Anteil des Einzelhandelbestandes in städtebaulich integrierten Lagen. Aktuelle Entwicklungen wie die Ansiedlung des Möbelhauses Zurbrüggen auf dem Regenkamp-Gelände, der Umzug des Bekleidungsfachmarkts C & A innerhalb der Innenstadt, die Neuansiedlung von New Yorker im City-Center und die Diskussion um die Nachnutzung des ehemaligen Warenhauses Hertie deuten durchaus auf Interesse am Einzelhandelsstandort Herne hin. Schwächen, Restriktionen und Handlungsbedarfe in Herne Aufgrund der geografischen Lage inmitten des Ruhrgebietes wird Herne ausschließlich von Kommunen mit mittel- oder oberzentraler Funktion umgeben. Demzufolge ist die Einzelhandelssituation in Herne durch eine ausgeprägte Konkurrenzsituation gekennzeichnet und es existiert die Sondersituation eines Mittelzentrums ohne einen über die Stadtgrenzen hinausreichenden Versorgungsbereich. Die gesamtstädtische Zentralität ist mit 81 % unterdurchschnittlich. Dieser Wert weist auf deutliche Kaufkraftabflüsse zu benachbarten Kommunen bzw. großflächigen Einzelhandelsagglomerationen im Umfeld der Stadt Herne hin (z. B. Einkaufszentrum Hannibal sowie der Ruhr-Park, beide Bochum). Diese Kaufkraftabflüsse sind insbesondere im mittel- und langfristigen Bedarfsbereich erkennbar. Auf Ebene der Gesamtstadt kann ein im Bundesvergleich unterdurchschnittliches Kaufkraftniveau i. H. v. 92,5 % sowie eine für ein Mittelzentrum deutlich unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung i. H. v. rd. 1,1 m²/ EW konstatiert werden In der Herner Innenstadt ist zudem mit der Schließung des Warenhauses Hertie ein für die Funktionsfähigkeit des innerstädtischen Einzelhandels bedeutsamer Magnetbetrieb abgegangen. Darüber hinaus weist das Einkaufszentrum City-Center strukturelle Defizite auf und der in räumlicher Nähe gelegene ehemalige C & A Standort wird nur eingeschränkt nachgenutzt. Durch diese Entwicklungen am nördlichen bzw. südlichen Ende der Herner Haupteinkaufslage ist die ursprüngliche Polstruktur, von welcher v. a. der dazwischen liegende Einzelhandelsbesatz in der Bahnhofstraße profitierte, nicht mehr vorhanden. Ausgehend von der analytischen Zustandsbewertung werden zukünftige absatzwirtschaftliche Entwicklungsspielräume für alle Warengruppen aufgezeigt. Auf dieser Basis werden in diesem Masterplan zur Sicherung und zur Fortentwicklung der Einzelhandelsstandorte in Herne folgende übergeordnete, gesamtstädtische Entwicklungszielstellungen hergeleitet: 2

9 1. die Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche in hierarchischer Abstufung, 2. eine Verbesserung der fußläufigen Nahversorgungsstrukturen sowie 3. Entwicklungsperspektiven für die bestehenden Sonderstandorte. In Verbindung mit diesen Zielstellungen werden schließlich konkrete Empfehlungen zur gesamtstädtischen Zentren- und Standortstruktur des Einzelhandels in Herne entwickelt. Gleichzeitig werden zudem die Herner Liste zentrenrelevanter Sortimente definiert (Sortimentsliste) und Musterfestsetzungen abgeleitet. Wesentliches Ergebnis des Masterplans Einzelhandel sind nicht zuletzt die sogenannten Ansiedlungsleitsätze in Form klar formulierter Entwicklungsempfehlungen, die insbesondere vorhabenspezifische Zulässigkeitsentscheidungen und rechtssichere bauleitplanerische Festsetzungsmöglichkeiten vorbereiten. Aufgrund der Tragweite der Empfehlungen und Konzeptbausteine für die künftige Stadtentwicklung wurden die wichtigen Zwischenschritte und die erarbeiteten Empfehlungen nicht allein zwischen dem erstellenden Gutachterbüro und der Verwaltung abgestimmt, sondern in einem breit besetzten begleitenden Arbeitskreis erörtert. Auf diese Weise wurde im Erarbeitungsprozess sichergestellt, dass alle relevanten Aspekte in die Bearbeitung einfließen und die besonderen Belange auch der Herner Händlerschaft Berücksichtigung finden. Der kommunale Masterplan Einzelhandel soll als politisch gestützter Fachbeitrag 2 eine grundlegende und strategische Arbeitsbasis für die Bauleitplanung und den Stadtentwicklungsprozess der nächsten Jahre bilden. 2 Im Sinne eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes nach 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB; wesentliche Voraussetzung für die gewinnbringende Nutzung des Masterplans ist u. a. der politische Beschluss dieses Konzeptes. 3

10 2 Rechtliche Rahmenvorgaben Nach einführenden Hinweisen zur rechtlichen Einordnung von Einzelhandelskonzepten werden die Abgrenzung und der Schutz der sog. zentralen Versorgungsbereiche vertieft erörtert. Auch die darauf zielende Sortimentsliste sowie ergänzende landes- und regionalplanerische Vorgaben werden nachfolgend skizziert. 2.1 Rechtliche Einordnung eines Einzelhandelskonzeptes Die räumlich-funktionale Steuerung der Einzelhandelsstruktur obliegt der Hoheit der Kommune: durch das Bau- und Planungsrecht ist sie mit Befugnissen ausgestattet, die Standortwahl von Handelsbetrieben im Sinne gesamtstädtisch gewinnbringender Grundsätze zu steuern, ohne jedoch Konkurrenzschutz oder Marktprotektionismus zu betreiben. Durch die kommunale Bauleitplanung und Beratung kann die öffentliche Hand aktiv Einfluss darauf nehmen, den für die Bürger und Besucher interessanten Nutzungsmix der Innenstadt, in Nebenzentren und an Nahversorgungs- und Ergänzungsstandorten dauerhaft zu stabilisieren und auszubauen. Jede Steuerung von Bauvorhaben mittels der Bauleitplanung bedarf einer aus dem Bauplanungsrecht abgeleiteten, sorgfältig erarbeiteten Begründung. Da die Steuerung im Einzelfall auch eine Untersagung oder eine Einschränkung von Vorhaben bedeuten kann, werden an die Begründung dieses hoheitlichen Handelns bestimmte rechtsstaatliche Anforderungen gestellt. Im Zentrum der kommunalen Steuerungsbemühungen müssen stets raumordnerische oder städtebauliche also bodenrechtliche Aspekte stehen, zu denen insbesondere der Schutz zentraler Versorgungsbereiche gehört. Rechtliche Grundlagen für den vorliegenden Masterplan Einzelhandel sind das BauGB und die BauNVO sowie die dazu ergangene Rechtssprechung. Der Bundesgesetzgeber hat mit der Novelle des BauGB zu Beginn des Jahres 2007 den Stellenwert kommunaler Einzelhandelskonzepte im Rahmen der Bauleitplanung weiter gestärkt. Nachdem sie bereits als besonderer Abwägungsbelang in 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB verankert waren, stellen sie neuerdings auch in 9 Abs. 2a BauGB (einfache Innenbereichs- Bebauungspläne zur Erhaltung oder Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche) eine wesentliche Abwägungsgrundlage dar. 2.2 Zentrale Versorgungsbereiche: Planungsrechtliche Einordnung und Festlegungskriterien Die Innenstädte, die städtischen Nebenzentren und die Nahversorgungszentren sind als Ausprägung zentraler Versorgungsbereiche städtebaurechtliches Schutzgut im Sinne des BauGB und der BauNVO. An ihre Bestimmung bzw. Abgrenzung werden rechtliche Anforderungen gestellt, die sich aus den neuerlich geänderten bundesrechtlichen Normen und vor allem aus der aktuellen Rechtsprechung ergeben. Die räumlich abgegrenzten zentralen 4

11 Versorgungsbereiche der Stadt Herne bilden die essentielle Grundlage zur Konkretisierung der bauleitplanerischen Umsetzung der empfohlenen Einzelhandelsentwicklung. Entwicklungen in i Planungsrecht und Rechtsprechung Der Begriff der zentralen Versorgungsbereiche ist schon länger Bestandteil der planungsrechtlichen Normen ( 11 Abs. 3 BauNVO) und beschreibt diejenigen Bereiche, die aus städtebaulichen Gründen vor mehr als unwesentlichen Auswirkungen bzw. vor Funktionsstörungen geschützt werden sollen. Durch das Europarechtsanpassungsgesetz Bau (EAG Bau) wurde der Begriff im Jahr 2004 in den bundesrechtlichen Leitsätzen zur Bauleitplanung ( 2 Abs. 2 BauGB) sowie den planungsrechtlichen Vorgaben für den unbeplanten Innenbereich ergänzend verankert ( 34 Abs. 3 BauGB). Durch die letzte Novellierung des BauGB zum wurde die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche schließlich auch zum besonders zu berücksichtigenden Belang der Bauleitplanung erhoben ( 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB), und das Sicherungs- und Entwicklungsziel für zentrale Versorgungsbereiche berechtigt nunmehr zur Aufstellung einfacher Bebauungspläne nach 9 Abs. 2a BauGB. Festlegungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche In der planerischen Praxis der Zentrendefinition ergibt sich je nach Größe und Struktur einer Kommune i. d. R. ein hierarchisch abgestuftes kommunales System aus einem Innenstadtzentrum, aus Nebenzentren sowie Grund- bzw. Nahversorgungszentren (vgl. folgende Abbildung). Zusammen mit den übrigen Einzelhandelsstandorten im Stadtgebiet bilden die zentralen Versorgungsbereiche das gesamtstädtische Standortsystem. Abbildung 1: Das hierarchisch abgestufte System zentraler Versorgungsbereiche (modellhaft) Quelle: Eigene Darstellung. 5

12 Der Bundesgesetzgeber erläutert zu zentralen Versorgungsbereichen, dass sich ihre Festlegung aus planerischen Festsetzungen in Bauleitplänen und Festlegungen in Raumordnungsplänen, aus sonstigen städtebaulichen oder raumordnerischen Konzepten (also insbesondere Einzelhandelskonzepten), oder aus nachvollziehbar eindeutigen tatsächlichen Verhältnissen ergeben kann 3. Nach Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts sind zentrale Versorgungsbereiche i. S. d. 34 Abs. 3 BauGB räumlich abgrenzbare Bereiche einer Gemeinde, denen aufgrund vorhandener Einzelhandelsnutzungen häufig ergänzt durch diverse Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe eine Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zukommt 4. Bei der Beurteilung, ob ein Versorgungsbereich einen zentralen Versorgungsbereich i. S d. 34 Abs. 3 BauGB bildet, bedarf es einer wertenden Gesamtbetrachtung der städtebaulich relevanten Gegebenheiten. Entscheidend für die Abgrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs ist, dass der Bereich eine für die Versorgung der Bevölkerung in einem bestimmten Einzugsbereich zentrale Funktion hat und die Gesamtheit der dort vorhandenen baulichen Anlagen aufgrund ihrer Zuordnung innerhalb des räumlichen Bereichs und auf Grund ihrer verkehrsmäßigen Erschließung und verkehrlichen Anbindung in der Lage sind, den Zweck eines zentralen Versorgungsbereichs - sei es auch nur die Sicherstellung der Grund- oder Nahversorgung - zu erfüllen 5. Die Funktionszuweisung eines zentralen Versorgungsbereichs setzt demnach eine integrierte Lage voraus. Ein isolierter Standort mit einzelnen Einzelhandelsbetrieben bildet keinen zentralen Versorgungsbereich, auch wenn dieser über einen weiteren Einzugsbereich verfügt und eine beachtliche Versorgungsfunktion erfüllen 6. 3 Vgl. Begründung zum Europarechtsanpassungsgesetz Bau Bundestagsdrucksache 1 5/2250, S Vgl. BVerwG Urteil 11. Oktober 2007 AZ: 4 C Vgl. BVerwG Beschluss vom 20. November 2006 AZ: 4 B Vgl. BVerwG Urteil 11. Oktober 2007 AZ: 4 C

13 Tabelle 1: Zentrale Versorgungsbereiche (ZVB) Ein zentraler Versorgungsbereich ist ein räumlich abgrenzbarer Bereich, der nach Lage, Art und Zweckbestimmung eine zentrale Funktion für einen bestimmten Einzugsbereich übernimmt, eine integrierte Lage aufweist und durch vorhandene Einzelhandelsnutzung häufig ergänzt durch Dienstleistung- und Gastronomieangebot geprägt ist. Quelle: Eigene Darstellung. Grundsätzlich geht es dem Bundesgesetzgeber zufolge bei dem Schutz und der Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche im Kern darum, die Innenentwicklung und die Urbanität der Städte zu stärken und damit angesichts des demografischen Wandels und der geringeren Mobilität älterer Menschen auch die verbrauchernahe Versorgung der Bevölkerung zu sichern. 7 Ist die Definition und hierarchische Struktur von zentralen Versorgungsbereichen durch die erläuterte Rechtsprechung hinreichend gegeben, fehlen allgemein gültige Kriterien für eine räumliche Abgrenzung. Insbesondere für die Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche im Rahmen von Einzelhandelskonzepten sind diese unabdingbar, um eine transparente Vorgehensweise zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang ist der konkrete Bezugsraum für die vom Gesetzgeber vorgesehene Schutzfunktion zu berücksichtigen. Wird im Rahmen des 34 Abs. 3 BauGB auf die faktischen (tatsächlichen) Gegebenheiten abgestellt, ist hiervon abweichend bei der Abgrenzung von zentralen Versorgungsbereichen im Rahmen eines Einzelhandelskonzeptes auch der Erhalt und die Entwicklung (i. S. d. 1 Abs 6 Nr. 4 und 11 BauGB, 2 Abs. 2 BauGB, 9 Abs. 2a sowie 11 Abs. 3 BauNVO) solcher zu betrachten. Im Rahmen der Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche werden daher ausgehend von der Leitfunktion des Einzelhandels unter Berücksichtigung einer gewissen erforderlichen Nutzungsmischung und -dichte folgende Kriterien zur Festlegung für zentrale Versorgungsbereiche zugrunde gelegt: 7 Vgl. Gesetzentwurf zur BauGB-Novelle Bundestagsdrucksache 16/2496, S

14 Tabelle 2: Festlegungskriterien für zentrale Versorgungsbereiche (ZVB) Aspekte des Einzelhandels: Warenspektrum, Branchenvielfalt, räumliche Dichte und Anordnung des Einzelhandelsbesatzes, aktuelle und/ oder zukünftig vorgesehene Versorgungsfunktion des Zentrums (räumlich und funktional), Sonstige Aspekte: Art und Dichte ergänzender öffentlicher wie privater Einrichtungen (wie etwa Dienstleistungen und Verwaltung, Gastronomie, Bildung und Kultur etc.), städtebauliche Gestaltung und Dichte, stadthistorische Aspekte sowie Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums, integrierte Lage innerhalb des Siedlungsgebiets, verkehrliche Einbindung in das öffentliche Personennahverkehrsnetz, verkehrliche Erreichbarkeit für sonstige Verkehrsträger, bedeutende Verkehrsanlagen wie etwa Busbahnhöfe und Stellplatzanlagen, ggf. Einbezug potenzieller und städtebaulich vertretbarer Entwicklungsareale auch in Abhängigkeit von der empfohlenen Funktionszuweisung. Quelle: Eigene Darstellung. In diesem Einzelhandelskonzept werden Stärken und Schwächen der Einkaufsstandorte ergänzend untersucht. Zur Darstellung der Gesamtattraktivität der zentralen Versorgungsbereiche werden ggf. auch Leerstände von Ladenlokalen und erkennbare städtebauliche Missstände in Zentren erfasst sie verdichten qualitativ wie auch quantitativ die städtebaulich-funktionale Bewertungsgrundlage. 8 Eine sinnvolle Begrenzung in ihrer Ausdehnung erfahren zentrale Versorgungsbereiche stets dadurch, dass Flächen, die nicht mehr im unmittelbaren, fußläufig erlebbaren städtebaulich-funktionalen Zusammenhang mit den zentralen Bereichen eines Zentrums stehen und deren mögliche Entwicklung nicht mehr zur Stärkung des zentralen Versorgungsbereichs als Ganzem beitragen würden, nicht in die zentralen Versorgungsbereiche einbezogen werden sollten. Aus diesem Grunde werden auch städtebauliche Barrieren nä- 8 Das Bundesverwaltungsgericht hat die Auffassung des OVG Münster bestätigt, wonach die Verträglichkeitsbewertung zu Vorhaben in Bezug auf zentrale Versorgungsbereiche im Einzelfall auch die konkrete städtebauliche Situation des betroffenen Versorgungsbereichs einbeziehen sollte, etwa wenn ein zentraler Versorgungsbereich durch Leerstände besonders empfindlich gegenüber zusätzlichen Kaufkraftabflüssen ist (vgl. BVerwG, Urteil 4 C 7.07 vom ). 8

15 her untersucht, die eine Begrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs begründen können. 9 Die größeren zentralen Versorgungsbereiche einer Kommune können in innere Lagekategorien unterteilt werden, da insbesondere in größeren zentralen Versorgungsbereichen nicht sämtliche Teilbereiche eine homogene Nutzungsstruktur aufweisen, da nicht alle Teilbereiche künftig gleichermaßen für die verschiedenen Zentrennutzungen geeignet sind, und um die Zielgenauigkeit der städtebaulich-funktionalen Entwicklungsempfehlungen des Einzelhandelskonzepts zu erhöhen. Grundsätzlich sollte die Abgrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs parzellenscharf vorgenommen werden, um der Anforderung späterer Bauleitplanverfahren an eine hinreichende Bestimmtheit und Bestimmbarkeit gerecht zu werden. Von einer parzellenscharfen Abgrenzung sollte in begründeten Einzelfällen abgewichen werden, etwa wenn kartografische Parzellenstrukturen nicht (mehr) mit realen Grundstücksnutzungen übereinstimmen (insofern ist neben der Parzellenstruktur auch die Baulichkeit vor Ort zugrunde zu legen), in einem Bereich homogener Grundstückszuschnitte bestimmte einzelne Grundstücke den Rahmen sprengen, also etwa gegenüber der Mehrzahl der anderen besonders tief geschnitten sind, und daher nur in Teilen zum zentralen Versorgungsbereich hinzugefügt werden sollten, oder wenn potenzielle, empfohlene Entwicklungsflächen nur angeschnitten werden. 2.3 Landesplanerische Regelungen Während der Erarbeitungsphase des Masterplans Einzelhandel für die Stadt Herne haben sich die raumordnerischen Festlegungen zum Umgang mit großflächigem Einzelhandel in NRW sehr dynamisch verändert: Der Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein- Westfalen (VGH NRW) hatte am a Abs. 1 Satz 4 LEPro - die landesplanerische Regelung zur Steuerung von Factory-Outlet-Center - für nichtig erklärt. Hinsichtlich der landesplanerischen Regelungen zur Steuerung des Einzelhandels insgesamt hatte das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen (OVG NRW) in seiner Entscheidung vom festgestellt, dass 24a LEPro kein Ziel der Raumordnung darstelle. Die eingelegte Nichtzulassungsbeschwerde wurde vom Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) am zurückgewiesen; womit das o. g. Urteil des OVG NRW Rechtskraft 9 Als städtebauliche Barrieren wirken etwa Bahnanlagen, Gewässer, stark befahrene Hauptverkehrsstraßen, Hangkanten, Höhenversätze, nicht zugängliche Areale wie etwa größere Gewerbebetriebe oder Industrieanlagen usw. 9

16 erlangte. In der Folge war 24a LEPro damit von den Kommunen nur noch in ihrer Abwägung zu berücksichtigen und nicht wie vorher zwingend zu beachten. Das LEPro und damit auch die landesplanerischen Regelungen zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels sind am ausgelaufen. Die Erarbeitung eines Entwurfs für einen neuen umfassenden Landesentwicklungsplan, der auch Regelungen zum großflächigen Einzelhandel enthalten soll, wurde von der Landesregierung unterbrochen. Stattdessen hat die Landesregierung entschieden, vorgezogen landesplanerische Regelungen zum großflächigen Einzelhandel in einem sachlichen Teilplan zum LEP NRW zu erarbeiten. Ein entsprechender Entwurf wurde am vom Landeskabinett beschlossen. Die darin enthaltenen Ziele und Grundsätze befinden sich damit in Aufstellung und sind als sonstige Erfordernisse der Raumordnung gemäß 4 Raumordnungsgesetz in Abwägungs- und Ermessenentscheidungen zu berücksichtigen, insbesondere in der Bauleitplanung in die Abwägung einzustellen. Der nunmehr vorliegende Entwurf des LEP Sachlicher Teilplan Großflächiger Einzelhandel enthält folgende Ziele und Grundsätze: 1 Ziel Standorte nur in Allgemeinen Siedlungsbereichen Kerngebiete und Sondergebiete für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung dürfen nur in regionalplanerisch festgelegten Allgemeinen Siedlungsbereichen dargestellt und festgesetzt werden. 2 Ziel Zentrenrelevante Kernsortimente: Standorte nur in zentralen Versorgungss- bereichen Dabei dürfen Kerngebiete und Sondergebiete für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit zentrenrelevantem Kernsortiment nur in zentralen Versorgungsbereichen dargestellt und festgesetzt werden. Ausnahmsweise dürfen Kerngebiete und Sondergebiete für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit nahversorgungsrelevantem Kernsortiment auch außerhalb zentraler Versorgungsbereiche dargestellt und festgesetzt werden, wenn nachweislich: - eine integrierte Lage in den zentrale Versorgungsbereichen nicht möglich ist und - die Gewährleistung einer wohnortnahen Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs diese Bauleitplanung erfordert und - zentrale Versorgungsbereiche von Gemeinden nicht wesentlich beeinträchtigt werden. 3 Ziel Zentrenrelevante Kernsortimente: Beeinträchtigungsverbot Durch die Darstellung und Festsetzung von Kerngebieten und Sondergebieten für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit zentrenrelevantem Kernsortiment dürfen zentrale Versorgungsbereiche von Gemeinden nicht wesentlich beeinträchtigt werden. 10

17 4 Grundsatz Nicht zentrenrelevante Kernsortimente: Verkaufsfläche Bei der Darstellung und Festsetzung von Sondergebieten für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit nicht-zentrenrelevantem Kernsortiment außerhalb von zentralen Versorgungsbereichen soll der zu erwartende Gesamtumsatz der durch die jeweilige Festsetzung ermöglichten Einzelhandelsnutzungen die Kaufkraft der Einwohner der jeweiligen Gemeinde für die geplanten Sortimentsgruppen nicht überschreiten. 5 Ziel Nicht zentrenrelevante Kernsortimente: Standort, Beeinträchtigungsverbot, relativer Anteil zentrenrelevanter Randsortimente Sondergebiete für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment dürfen auch außerhalb von zentralen Versorgungsbereichen dargestellt und festgesetzt werden, wenn der Umfang der zentrenrelevanten Randsortimente maximal 10 % der Verkaufsfläche beträgt. Dabei dürfen zentrale Versorgungsbereiche von Gemeinden durch den absoluten Umfang der zentrenrelevanten Randsortimente nicht wesentlich beeinträchtigt werden. 6 Grundsatz Nicht zentrenrelevante Kernsortimente: Verkaufsfläche zentrenrelee- vanter Randsortimente Der Umfang der zentrenrelevanten Randsortimente eines Sondergebietes für Vorhaben i. S. des 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung mit nicht zentrenrelevantem Kernsortiment soll m² Verkaufsfläche nicht überschreiten. 7 Ziel Überplanung von vorhandenen Standorten Vorhandene Standorte von Vorhaben im Sinne von 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung außerhalb von zentralen Versorgungsbereichen dürfen als Sondergebiete gemäß 11 Abs. 3 Baunutzungsverordnung dargestellt und festgesetzt werden. Dabei sind die Verkaufsflächen in der Regel auf den genehmigten Bestand zu begrenzen. Ausnahmsweise kommen auch geringfügige Erweiterungen in Betracht, wenn diese für eine funktionsgerechte Weiternutzung des Bestandes notwendig sind und durch die Festlegung keine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche von Gemeinden erfolgt. 8 Ziel Einzelhandelsagglomerationen Die Gemeinden haben dem Entstehen neuer sowie der Verfestigung und Erweiterung bestehender zentrenschädlicher Einzelhandelsagglomerationen außerhalb Allgemeiner Siedlungsbereiche entgegenzuwirken. Darüber hinaus haben sie dem Entstehen neuer sowie der Verfestigung und Erweiterung bestehender zentrenschädlicher Einzelhandelsagglomerationen mit zentrenrelevanten Kernsortimenten außerhalb zentraler Versorgungsbereiche entgegenzuwirken. Sie haben sicherzustellen, dass eine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche von Gemeinden durch zentrenschädliche Einzelhandelsagglomerationen 11

18 vermieden wird. 9 Grundsatz Regionale Einzelhandelskonzepte Regionale Einzelhandelskonzepte sind bei der Aufstellung und Änderung von Regionalplänen in die Abwägung einzustellen. Quelle: Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, Landesplanungsbehörde Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen - Sachlicher Teilplan Großflächiger Einzelhandel, Entwurf, Stand 17. April Die räumlich-funktionalen Zielstellungen und Konzeptbausteine des Masterplanes EH für Herne wurden einer ersten groben Kongruenzprüfung zu den aufgeführten landesplanerischen Regelungen unterzogen. Sowohl die begleitende Anwaltskanzlei Baumeister als auch das Gutachterbüro Stadt + Handel kommen zu der Einschätzung, dass der Entwurf des LEP Sachlicher Teilplan Großflächiger Einzelhandel keine Zielvorgabe enthalte, zu der der Entwurf des Masterplans Einzelhandel in offensichtlichem Konflikt stehe. Ob oder inwiefern sich Anpassungsbedarfe für den Masterplan Einzelhandel ergeben, sollte nach endgültigem Inkrafttreten des LEP Sachlicher Teilplan Großflächiger Einzelhandel in Zusammenspiel mit der kommunalen Anwendungspraxis des Masterplans Einzelhandel laufend geprüft werden. 12

19 3 Methodik Um die Untersuchungsfragen, die diesem Masterplan Einzelhandel zugrunde liegen, beantworten zu können, sind verschiedene aufeinander folgende Erarbeitungsschritte erforderlich. In diese Erarbeitungsschritte sind analytische und bewertende Leistungsbausteine eingebunden, die wiederum auf mehrere primärstatistische empirische Erhebungen zurückgreifen. Abbildung 2: Erarbeitungsschritte Masterplan Einzelhandel Analysephase Angebotsanalyse Nachfrageanalyse Städtebauliche Analyse Bestandserhebung Sekundärstatistische Grundlagen Bestandsanalyse Prozessbegleitung Erarbeitung von Leitlinien Konzeptphase Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Räumliche Entwicklungsleitlinien Zukünftiges Zentren- und Standortkonzept Liste der innenstadt- und nahversorgungsrelevanten Sortimente (Sortimentsliste) Ansiedlungsleitsätze für Vorhaben und Erweiterung Empfehlungen zur planungsrechtlichen Umsetzung Laufende Abstimmung mit der Verwaltung Diskussion im begleitenden Arbeitskreis Städtebaulich-funktionale Entwicklungsempfehlungen Quelle: Eigene Darstellung. 13

20 Zur Erfassung und Bewertung der Angebots- und Nachfragesituation sowie der städtebaulichen Standortmerkmale wurde im Rahmen dieses Masterplans folgender empirischer Baustein zugrunde gelegt: Tabelle 3: Dateng tengrundl rundlage Übersicht über ü die verwendeten empirischen Erhebungsbausteine Bestandserhebung Zeitraum KW 2011 Methode Inhalt Quelle: Eigene Darstellung. Erhebung durch Stadt + Handel flächendeckende Vollerhebung Standortdaten, Gesamtverkaufsfläche und sortimentsspezifische Verkaufsfläche aller Einzelhandelsbetriebe, städtebaulich-funktionale Analyse der Zentren, Erhebung der zentrenergänzenden Funktionen in den Zentren Bestandserhebung der Einzelhandelsbetriebe Die Bestandserhebung der Einzelhandelsbetriebe ist für die Stadt Herne flächendeckend durchgeführt worden; es liegt somit eine aktuelle Vollerhebung des Ladeneinzelhandels vor. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung für die absatzwirtschaftlichen und städtebaulichen Untersuchungen sind neben dem Ladeneinzelhandel auch Betriebe des Lebensmittelhandwerks (z. B. Metzger, Bäcker), Tankstellenshops sowie Kioske erfasst worden. Darüber hinaus sind Ladenleerstände soweit eine vorherige Einzelhandels- oder ladenähnliche Dienstleistungsnutzung erkennbar war als wichtiger Indikator der Einzelhandelsstruktur und städtebaulicher Implikationen aufgenommen worden. 10 Zusätzlich dazu wurden die zentrenergänzenden Funktionen in den Zentren mit erhoben. Die vom Büro Stadt + Handel durchgeführte Bestandserhebung aktualisiert und ergänzt die teils bereits vorliegenden Daten im Hinblick auf zwei zentrale Messgrößen: Zum einen werden die Warensortimente differenzierter aufgeschlüsselt und ermöglichen so mit Blick auf die Identifizierung zentrenrelevanter Sortimente eine hinreichend konkrete Steuerung des Einzelhandels. Zum anderen werden die Verkaufsflächen der bestehenden Anbieter detailliert erfasst, um die tatsächlichen Angebotsverhältnisse sowohl der Kern- als auch Nebensortimente realitätsnah abbilden zu können. Zur Ermittlung der Verkaufsflächen sind Betriebsbegehungen durchgeführt worden; die Gesamtverkaufsfläche (VKF) ist differenziert nach innen und außen liegender VKF. Dabei ist je nach Situation entweder die persönliche Befragung des Personals bzw. des Inhabers/Geschäftsführers oder die eigenständige Vermessung der VKF in Betracht gezogen worden. Die aktuelle Rechtsprechung zur Verkaufsflächendefinition des Bundesverwaltungsgerichts 11 vom November 2005 findet dabei Anwendung. Persönlich erfragte 10 Die im Zusammenhang mit der Einzelhandelserhebung ermittelten Grundflächen leerstehender Ladenlokale sind kein Bestandteil der im Bericht ausgewiesenen Verkaufsflächensummen. 11 Vgl. BVerwG, Urteil 4 C vom

21 Verkaufsflächen wurden grundsätzlich auch auf ihre Plausibilität hin überprüft und ggf. modifiziert. Eine Schätzung von Verkaufsflächen ist nur im Ausnahmefall vorgenommen worden und entsprechend kenntlich gemacht, wenn etwa trotz mehrmaliger Zugangsversuche zu einem Ladengeschäft eine Messung oder Befragung nicht möglich war (z.b. bei Ladenleerständen wegen Betriebsaufgaben). Ergänzend zu den Sortimenten und der Verkaufsfläche wurde außerdem die städtebauliche Lage jedes Betriebs erfasst. Diese Daten sind zur Bewertung der Einzelhandelsstruktur im Rahmen des Empiriebausteins der Bestandserhebung unerlässlich. Bestandsanalyse Städtebau Für das Hauptzentrum, das Neben- und die Nahversorgungszentren sowie die bedeutsamen sonstigen Standorte erfolgte eine an den untersuchungsrelevanten Fragestellungen orientierte städtebauliche Analyse. Stärken und Schwächen sämtlicher relevanter Einkaufsstandorte werden dabei herausgestellt. Ein wesentlicher Aspekt ist angesichts der hohen Bedeutung für die bauleitplanerische Steuerung die räumliche Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche. Die Erfassung der Einzelhandelsbetriebe im Zusammenhang mit einer städtebaulich-funktional begründeten Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche ist die Basis der Herner Sortimentsliste und der zukünftigen räumlichen Steuerung von Einzelhandelsansiedlungen. Prozessbegleitung durch einen Arbeitskreis Neben den laufenden Abstimmungsgesprächen zwischen dem erstellenden Gutachterbüro und der Verwaltung wurde ein prozessbegleitender Arbeitskreis während der Erstellungsphase des Einzelhandelskonzepts eingerichtet. Diese enge Einbindung relevanter Akteure gewährleistet, dass alle notwendigen Informationen in das Einzelhandelskonzept einfließen und sämtliche Zwischenschritte mit einem breit besetzten Gremium diskutiert wurden. Insgesamt hat der begleitende Arbeitskreis viermal getagt. Vertreter folgender Institutionen wurden zur Teilnahme durch die Stadt Herne eingeladen: Für die Stadt Herne: Vertreter Fachbereiche Stadtplanung u. Bauordnung, Stadtentwicklung sowie Recht Für den Einzelhandel und die Wirtschaft: Vertreter Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet Vertreter Einzelhandelsverband Ruhr-Lippe Vertreter IG-Herne City e.v. Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne mbh Sonstige: Baumeister Rechtsanwälte, Münster 15

22 4 Markt- und Standortanalyse Die Markt- und Standortanalyse besteht einerseits aus der Untersuchung und Bewertung der im Rahmen dieses Masterplans wichtigen Angebots- und Nachfragedaten, andererseits aus der flankierenden Analyse städtebaulicher Merkmale der bedeutenden Einzelhandelsstandorte in Herne. Einführend werden zunächst die wesentlichen Standortrahmenbedingungen erörtert. 4.1 Trends im Einzelhandel Bevor im Folgenden die konkrete Situation des Einzelhandels in Herne analysiert wird, werden einleitend wichtige Trends der bundesdeutschen Einzelhandelsentwicklung skizziert. Dabei handelt es sich um Faktoren, die es bei der Erstellung dieses Konzepts aufgrund ihrer räumlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu beachten gilt. Der Einzelhandel als dynamischer Wirtschaftsbereich unterliegt seit einigen Jahrzehnten einem fortwährenden, dynamischen Veränderungsprozess. Maßgeblich sind dabei Veränderungen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite, die in einem engen gegenseitigen Wirkungszusammenhang stehen. Entwicklungen auf der Angebotsseite Wesentliche Faktoren, die zu Veränderungen auf der Angebotsseite des Einzelhandels geführt haben, sind mit den folgenden Schlagworten zu charakterisieren: Wandel der Betriebsformen und rückläufige Betriebszahlen: Die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe ist in Deutschland bereits seit Jahrzehnten rückläufig. Neben dem absoluten Rückgang der Betriebszahlen ist auch eine Verschiebung innerhalb der verschiedenen Betriebsformen des Einzelhandels zu erkennen. Hierbei kann man von einem Trend zur Großflächigkeit und einer zunehmenden Discountorientierung sprechen. Im Rahmen der Standortpräferenzen der Einzelhandelsunternehmen geht dies mit einer Orientierung auf autokundenorientierte, meist nicht integrierte Standorte einher. Entstehen neuer Handelsformen: Neben dem Entstehen und dem Bedeutungsgewinn meist großflächiger Betriebsformen, wie z. B. Shopping Center und Factory Outlet Center, sind auch neue Entwicklungen im nicht stationären Einzelhandel, z. B. im Bereich E- Commerce, zu beobachten. Unternehmens- und Umsatzkonzentration: Nach dem zweiten Weltkrieg dominierte in Deutschland noch der eigentümergeführte Betrieb. Heute wird der Einzelhandel von nationalen und internationalen Konzernen geprägt. Die Konzentrationstendenzen betreffen in besonderem Maße den Lebensmitteleinzelhandel, in dem die fünf größten Unternehmen der Branche einen Bruttoumsatz von rd. 146 Mrd. Euro bzw. rd. 74 % des Gesamtumsatzes des Warenbereiches erwirtschaften. 12 Durch den Unternehmenskon- 12 Eigene Berechnung nach EHI (2008): S. 199; auf Basis GfK GeoMarketing GmbH 16

23 zentrationsprozess werden die Ausdünnung des Versorgungsnetzes und das Wachstum nicht integrierter Standorte verstärkt. Anhaltendes Verkaufsflächenwachstum bei gleichzeitig zurückgehender Flächen- produktivität durch stagnierende Umsätze: Die Verkaufsfläche hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten durch Erweiterungen und Neuansiedelungen stark zugenommen. Bereits heute entfallen auf jeden Bundesbürger rd. 1,46 m² Verkaufsfläche. 13 Durch den beschriebenen Rückgang der absoluten Zahl der Einzelhandelsbetriebe herrschen immer mehr großflächige Betriebe vor. Die gleichzeitige Stagnation der Umsätze im Einzelhandel hat zudem zu einer Senkung der durchschnittlichen Flächenproduktivität, d. h. dem Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, geführt. Entwicklungen auf der Nachfrageseite Neben den skizzierten Veränderungen auf der Angebotsseite nehmen auch Veränderungen auf der Nachfragseite Einfluss auf die Handelslandschaft. Die Nachfrage der Konsumenten wird im Wesentlichen durch den privaten Verbrauch sowie das verfügbare Einkommen bestimmt. Die Nachfrageseite ist durch folgende Entwicklungen geprägt: Wandel der demographischen Strukturen mit Veränderungen der Einwohnerzahlen, der Anzahl und der Größe der Haushalte: Für Deutschland hat das Statistische Bundesamt eine deutliche Abnahme der Gesamtbevölkerung prognostiziert, wobei mit erheblichen regionalen Unterschieden in der Bevölkerungsentwicklung zu rechnen ist. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Privathaushalte seit 1965 stetig an, wobei sich die durchschnittliche Personenzahl je Haushalt stetig reduzierte. Im Jahr 2006 bildeten die Single-Haushalte mit einem Wert von 35 % den größten Anteil der privaten Haushalte. 14 Entwicklung der Altersstrukturen: Im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel steigt der Anteil Älterer an der Gesamtbevölkerung; zudem nimmt innerhalb der Gruppe der über 65-Jährigen der Anteil der Betagten zu. Relevant ist diese Entwicklung vor allem für die örtliche Nahversorgungsstruktur, da die Nahraumversorgung für diese Kundengruppe gerade dann wichtiger wird, wenn mit dem Alter die (Auto-) Mobilität eingeschränkt wird. Der Handel selbst reagiert bereits in Ansätzen mit bestimmten Betriebsformaten und Serviceleistungen für Senioren (u. a. Bringdienste). Veränderte Einkommensverhältnisse und u die Ausgabenstruktur der Konsumenten: Obwohl insgesamt ein Wachstum der Haushaltseinkommen zu verzeichnen ist, wird dieses Einkommen nicht analog steigend im Einzelhandel ausgegeben. Ein stetig wachsender Teil des Budgets der privaten Haushalte wird hingegen für Dienstleistungsund Freizeitaktivitäten sowie für das Wohnen ausgegeben. 13 Vgl. Website HDE Vgl. EHI (2008): S

24 Verändertes Einkaufsverhalten der Verbraucher: In den letzten Jahrzehnten hat sich in Deutschland ein gesellschaftlicher Wertewandel vollzogen, der dem Konsum neben der materiellen Bedeutung auch zunehmend einen immateriellen Erlebniswert beimisst. Aus diesem Grund ist eine Aufspaltung des Einkaufes in ein Segment Erlebniseinkauf und in ein Segment Versorgungseinkauf zu beobachten. Der Erlebniseinkauf zeichnet sich durch die Faktoren Qualität, Status und Atmosphäre aus, beim Versorgungseinkauf hingegen stehen der Preis und die schnelle Erreichbarkeit im Fokus der Konsumenten. In diesem Zusammenhang steht auch das so genannte one-stop-shopping, das dem Kunden durch Agglomerationen mehrerer Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe ermöglicht, alle Waren an einem Einkaufsort zu besorgen, so dass Einkaufshäufigkeit und -aufwand reduziert werden können. 4.2 Räumliche und sozioökonomische Rahmenbedingungen Relevante Standortfaktoren für die Analyse und Bewertung der Einzelhandels- und Standortstruktur werden nachfolgend vorgestellt. Weitere angebots- und nachfrageseitige Rahmenbedingungen und Entwicklungstrends, wie etwa die Bevölkerungsprognose und die Entwicklung der Kaufkraftgrößen, werden in Kapitel 5.1 näher erläutert. Lage, Siedlungsstruktur und Einwohnerverteilung Das Mittelzentrum Herne ist zentral im Ruhrgebiet gelegen und von den Oberzentren Bochum, Essen und Dortmund sowie den Mittelzentren Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herten umgeben. Herne nimmt folglich eine Lage in einem siedlungsstrukturell stark verflochtenen polyzentralen Raum ein und weist die Sondersituation eines Mittelzentrums ohne einen über die Stadtgrenzen hinausreichenden Versorgungsbereich auf (vgl. Abbildung 3). Die Einzelhandelssituation Hernes wird darüber hinaus maßgeblich durch die hohe Anzahl von Konkurrenzstandorten in Form von Einzelhandelsagglomerationen im weiteren Umland geprägt. Die Tabelle 4 gibt einen Überblick über großflächige Einzelhandelsagglomerationen ab m² Verkaufsfläche in den Herner Nachbarkommunen. Die Zusammenstellung verdeutlicht, dass insbesondere die Oberzentren Bochum, Essen und Dortmund eine Reihe strukturprägender, großflächiger Einzelhandelsagglomerationen aufweisen. Für das Mittelzentrum Herne sind in diesem Zusammenhang insbesondere die beiden Bochumer Einzelhandelsagglomerationen von Relevanz. Sowohl das unmittelbar südlich an das Stadtgebiet angrenzende Einkaufszentrum Hannibal als auch der wesentlich größere Ruhr-Park sorgen für einen nicht unerheblichen Kaufkraftabfluss aus Herne. 18

25 Tabelle 4: Stadt Großflächige Einzelhandelsagglomerationen und Einkaufszentren (> m² VKF) im Herner Umland Name EKZ Größenklasse in m² Bochum Hannibal Einkaufszentrum Bochum Ruhr-Park Dortmund WEZ Westfalen Einkaufszentrum Essen City Center Essen Essen Limbecker Platz Oberhausen CentrO Oberhausen Quelle: Eigene Darstellung; EHI (2009): Shopping Center Abbildung 3: Lage in der Region Centro WEZ Westfalen Hannibal City Center Essen Limbecker Platz Ruhr-Park Oberzentrum Mittelzentrum Grundzentrum Mittelzentrum Einkaufzentren Grundzentrum Einkaufzentren Quelle: Eigene Darstellung; EHI (2009): Shopping Center

26 Die Gesamtstadt Herne setzt sich aus den Stadtbezirken Herne-Mitte, Sodingen, Wanne und Eickel zusammen. Insgesamt beträgt die Bevölkerungszahl Hernes Einwohner 15, davon leben rd. 36 % in Herne-Mitte. Die Bevölkerung im Stadtbezirk Sodingen nimmt rd. 22 % ein, während Wanne mit rd Einwohner und Eickel mit rd Einwohnern einen Anteil an der Gesamtbevölkerung von jeweils rd. 21 % verzeichnen (vgl. folgende Tab. und Abb.). Tabelle 5: Stadtbezirk Die Bevölkerungsverteilung in Herne nach Stadtbezirken Einwohner Anteil in % Herne-Mitte rd. 36 Sodingen rd. 22 Wanne rd. 21 Eickel rd. 21 Herne Gesamt Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Herne 2009, Stand Abbildung 4 Einwohnerzahlen nach Stadtbezirken und statistischen Bezirken in Herne Quelle: Eigene Darstellung auf Basis Kartengrundlage Stadt Herne, Einwohnerdaten: Statistisches Jahrbuch der Stadt Herne 2009, Stand: Vgl. Statistisches Jahrbuch der Stadt Herne 2009, Stand:

27 Das Stadtgebiet von Herne weist in Ost-West-Richtung eine Ausdehnung von rd. 12,2 km sowie in Nord-Süd-Richtung von rd. 6,3 km auf. Durch den Zusammenschluss von Herne (alt) und Wanne-Eickel im Jahr 1975 weist die Stadt eine polyzentrale Struktur innerhalb eines dicht besiedelten Siedlungsgefüges auf, welches sich in einer auch im deutschlandweiten Vergleich sehr hohen Bevölkerungsdichte von EW/ km² ausdrückt. 16 Verkehrsinfrastruktur Durch die Lage im Ballungsraum Ruhr ist Herne besonders verkehrsgünstig gelegen. Zwei Autobahnen queren unmittelbar das Siedlungsgebiet Hernes in Ost-West bzw. Nord-Süd- Richtung (BAB 42, BAB 43). Zusätzlich verlaufen die Autobahnen BAB 2 und BAB 40 im Norden bzw. Süden in Ost-West-Richtung in mittelbarer Nähe. Über diese vier Autobahnen sind die nahegelegenen Oberzentren Bochum, Essen und Dortmund schnell zu erreichen. (vgl. Abbildung 3). Herne ist durch die Haltepunkte Wanne-Eickel Hbf (RE 2,3; RB 42, 43 46; S 2), Herne (RE 43, RB 43, S 2) und Herne Börnig (RB 43) an den Regionalverkehr der Deutschen Bahn in alle Himmelsrichtungen angebunden. Zusätzlich befindet sich in Wanne-Eickel Hbf ein IC- Haltepunkt wodurch die Anbindung an den überregionalen Schienenverkehr in Richtung Münsterland bzw. den Ballungsraum Rhein-Ruhr gewährleistet wird. Die gute regionale und überregionale Anbindung durch die Deutsche Bahn wird durch das weitverzweigte U-Bahnbzw. Busliniennetz des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) ergänzt. Dabei werden auch über die örtlichen Linien hinaus Verbindungen in die umliegenden Städte und Gemeinden angeboten. Zwischenfazit: Die wesentlichen Rahmenbedingungen Herne zeichnet sich vor allem durch seine zentrale Lage im Ballungsraum Ruhr aus. Als wesentliche Rahmenbedingung ergibt sich hieraus zugleich, dass Herne als Einzelhandelsstandort mit den benachbarten Oberzentren Bochum, Essen und Dortmund sowie den benachbarten Mittelzentren Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herten ein leistungsstarkes Konkurrenzumfeld aufweist. Kommunal eigenständige Grundzentren, die sich in ihrer funktionalen Zuordnung eindeutig auf Herne beziehen würden, sind landesplanerisch nicht ausgewiesen. Herne ist demnach ein Mittelzentrum ohne Umland. Die Einzugsbereiche großflächiger Einzelhandelsagglomerationen und Einkaufszentren (v. a. Einkaufszentren Hannibal und Ruhrpark in Bochum), welche sich innerhalb der Gemarkungen der Herner Nachbarkommunen befinden, decken große Teilbereiche des Herner Stadtgebietes ab und führen in der Folge zu nicht unerheblichen Kaufkraftabflüssen sowie zu einer ausgeprägten Konkurrenzsituation im Einzelhandel. 16 vgl. Statistisches Jahrbuch der Stadt Herne 2009; Stand

28 Die verkehrliche Anbindung Hernes ist in alle Himmelsrichtungen sowohl für den motorisierten Individualverkehr (MIV) als auch den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sehr gut ausgebaut; dieses Grundgerüst fördert somit die Ausrichtung auf die nahe gelegenen Oberzentren Bochum, Essen und Dortmund. Alle Stadtbezirke in Herne weisen eine hohe Siedlungsdichte auf, wobei der Siedlungskörper durch eine polyzentrale Struktur charakterisiert wird, an deren Bevölkerungsschwerpunkten sich deutlich die Genese der Stadt ablesen lässt. 4.3 Angebotsanalyse Die insgesamt 829 Betriebe in Herne verfügen über eine Gesamtverkaufsfläche von rd m². Die Verkaufsfläche ist gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2009 (Stadt Herne 2009) um knapp m² gesunken (vgl. folgende Tabelle). 17 Tabelle 6: Einzelhandelsbestand in Herne Zentrenkonzept (Stadt Herne 2009) Masterplan Einzelhandel (Stadt + Handel 2011) Anzahl der Betriebe Gesamtverkaufsfläche rd m² rd m² Gesamtverkaufsfläche/ Einwohner ner rd. 1,18 rd. 1,14 Verkaufsfläche Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel/ tel/ EW / rd. 0,36 Quellen: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Fachbereich Stadtentwicklung Stadt Herne: Einzelhandel in Herne Zentrenkonzept 2009; Leerstände nicht enthalten. Bundesweit stehen jedem Einwohner im Schnitt 1,43 m² VKF zur Verfügung 18. Herne weist mit 1,14 m² VKF/ Einwohner eine unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung auf. Auch durch den Markteintritt des Möbelhauses Zurbrüggen mit einer genehmigten Verkaufsfläche von m² VKF (Eröffnung Januar 2012) bewegt sich der Wert unter dem Bundesdurchschnitt 19. Bei der Betrachtung des Verkaufsflächenbestandes (vgl. nachfolgende Abbildung) nehmen die Sortimentsgruppen Nahrungs- und Genussmittel (NuG) mit einer Verkaufsfläche von rd. 17 Verkaufsflächenabweichungen gegenüber den vorausgegangenen Untersuchungen können aus Betriebsverlagerungen und -aufgaben, aber auch aus Betriebsverkleinerungen bzw. -vergrößerungen oder -zusammenschlüssen resultieren. Veränderungen lassen sich ebenso auf zwischenzeitlich geänderte höchstgerichtliche Anforderungen an die Verkaufsflächendefinition durch das Bundesverwaltungsgericht zurückführen (vgl. BVerwG, Urteil 4 C vom ). Abweichungen gegenüber Drittgutachten können nach Einschätzung der Verfasser zudem durch methodische Erhebungsunterschiede begründet werden so werden durch Stadt + Handel regelmäßig auch Apotheken und Tankstellenshops sowie im Rahmen der genannten höchstrichterlichen Anforderungen etwa die Vorkassenzonen voll erfasst. 18 Vgl. Immobilien Zeitung (2008): S Die Verkaufsflächenausstattung inkl. des Möbelhauses Zurbrüggen liegt ohne Berücksichtigung etwaiger vorhabenbedingter Betriebsaufgaben bei rd. 1,32 m² VKF/ Einwohner. 22

29 m², gefolgt von den Sortimenten Baumarksortiment (rd m²), Bekleidung (rd m²), Möbel (rd m²) 20 sowie Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken ( m²) den größten Verkaufsflächenanteil ein. Das Sortiment Nahrungs- und Genussmittel nimmt dabei in allen Stadtbezirken Hernes den höchsten Rang ein. Dabei ergibt sich gesamtstädtisch eine Verkaufsfläche von 0,36 m²/ EW für das Sortiment Nahrungs- und Genussmittel. Dieser Wert liegt leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 0,39 m²/ Einwohner. 21 Auf die Nahversorgung im speziellen wird in Kapitel 4.6 näher eingegangen. Abbildung 5: Verkaufsflächenbestand nach Sortimentsgruppen Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges rd inkl. Möbel Zurbrüggen Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Leerstände nicht enthalten. Der Einzelhandelsbestand in den einzelnen Stadtbezirken nach Anzahl der Betriebe und Verkaufsflächengrößen wird in Tabelle 7 dargestellt. Das vielfältigste Einzelhandelsangebot ist mit 376 Betrieben im Bezirk Herne-Mitte zu finden. Der Stadtbezirk Wanne (202) verfügt ebenfalls über eine hohe Anzahl an Laden- 20 Durch die Ansiedlung von Möbel Zurbrüggen (Eröffnung Januar 2012) ist die Sortimentsgruppe Möbel ohne Berücksichtigung etwaiger vorhabenbedingter Betriebsaufgaben mit rd m² VKF nach Verkaufsflächenangebot die zweitgrößte Sortimentsgruppe. 21 Eigene Berechnung auf Basis EHI 2009/10. 23

30 einheiten. Eickel und Sodingen weisen mit 132 bzw. 119 Betrieben etwas weniger Bestandsbetriebe auf, verfügen aber auch noch über eine relativ hohe Anzahl an Betrieben. Bei Betrachtung der Verteilung der Verkaufsflächen ergibt sich ein nahezu analoges Bild. Der Stadtbezirk Herne-Mitte kann aufgrund des Hauptzentrums sowie aufgrund der überwiegend großflächigen Einzelhandelsstrukturen an den Standorten Roonstraße, Holsterhauser Straße und Bochumer Straße Süd mit 55 % mehr als die Hälfte der Gesamtverkaufsfläche Hernes auf sich vereinen. Nahezu ein Viertel der Gesamtverkaufsflächen befindet sich im Stadtbezirk Wanne und jeweils 10 % entfallen auf die Stadtbezirke Eickel und Sodingen. Tabelle 7: Einzelhandelsbestand ndelsbestand nach Stadtbezirken Eickel Herne-Mitte Sodingen Wanne Einwohner Anzahl der Betriebe Anteil 16 % 45 % 14 % 24 % Verkaufsfläche in m² Anteil 10 % 55 % 10 % 24 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Leerstände nicht enthalten; Verkaufsflächen auf 10 m² gerundet; Abweichungen ergeben sich aus Rundungen. Die Verteilung der Verkaufsflächen auf die einzelnen städtebaulichen Lagen bzw. die zentralen Versorgungsbereiche gestaltet sich in Herne recht ausgeglichen. Im Bezug auf die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe sind jedoch größere Unterschiede erkennbar. Die Zentren (gemäß Zielperspektive) vereinen mit insgesamt 356 Betrieben rund 43 % der Einzelhandelsbetriebe auf sich, weisen aber nur etwa 34 % der Gesamtverkaufsfläche auf. Mit 6 % der Betriebe und einem Anteil von 33 % an der Verkaufsfläche erlangen die städtebaulich nicht integrierten Lagen trotz der geringen Anzahl von Einzelhandelseinrichtungen ein deutliches Gewicht. Ein gegensätzliches Bild zeigt sich in den städtebaulich integrierten Lagen, die mit 51 % zwar die knappe Mehrheit der Einzelhandelsbetriebe auf sich vereinen, aber nur ein Drittel der Gesamtverkaufsfläche aufweisen (vgl. Tabelle 8). Insgesamt befindet sich demnach mit 67 % ein Großteil der Verkaufsfläche in städtebaulich integrierter Lage bzw. in den zentralen Versorgungsbereichen. 24

31 Tabelle 8: Einzelhandelsstruktur nach städtebaulichen Lagebereichen Zentrale Versorgungsbereiche che* sonstige städtebaulich integrierte Lagen L städtebaulich nicht integrierte Lagen Anzahl der Betriebe B Anteil 43 % 51 % 6 % Verkaufsfläche fläche (in m²) Anteil 34 % 33 % 33 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Leerstände nicht enthalten; VKF auf 10 m² gerundet; Abweichungen ergeben sich aus Rundungen; *gemäß Zielperspektive. Die Verkaufsfläche in den städtebaulich nicht integrierten Lagen wird zu einem großen Teil durch die Sortimente Baumarktsortiment sowie Pflanzen/ Gartenbedarf generiert und in den großen Baumärkten (z. B. Hornbach und Praktiker in Herne) angeboten. Dieser Betriebstyp ist sehr flächenintensiv und nicht für eine Ansiedlung in der Innenstadt bzw. den zentralen Versorgungsbereichen geeignet. Allerdings machen auch die Sortimente Nahrungs- und Genussmittel sowie Sportartikel 22 einen großen Anteil der Verkaufsfläche in den städtebaulich nicht integrierten Lagen aus 23. Diese gehören zu den zentrenprägenden Sortimenten bzw. dienen wie im Fall der Nahrungs- und Genussmittel auch der Nahversorgung der Bevölkerung (vgl. nachfolgende Abbildung). 22 Bedingt durch den in nicht integrierte Lage angesiedelten Sportfachmarkt Decathlon. 23 Durch die Ansiedlung von Möbel Zurbrüggen (Eröffnung Januar 2012) auf dem Regenkampgelände ist auch im Sortiment Möbel der größere Anteil der Verkaufsfläche in städtebaulich nicht integrierter Lage verortet. Auch durch die genehmigten Randsortimente von Möbel Zurbrüggen sind die Verkaufsflächen in den jeweiligen Sortimentsbereichen in städtebaulich nicht integrierter Lage angewachsen. 25

32 Abbildung 6: Einzelhandelsbestand nach Warengruppen und Lagebereichen eichen Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges Zentren sonstige städtebaulich integrierte Lage städtebaulich nicht integrierte Lage Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Leerstände nicht enthalten. Im Ergebnis ergibt sich räumlich gesehen eine strukturell als durchaus positiv zu bewertende Ausgangsposition im Hinblick auf eine strategische Nahversorgungs- und Zentrenentwicklung, da aktuell ein Großteil der Verkaufsfläche in integrierter Lage bzw. in den Zentren liegt. Zusätzlich werden in nicht integrierten Lagen zu einem großen Teil üblicherweise nicht zentrenprägende Sortimente angeboten. Einzuschränken ist diese Aussage vor allen Dingen für Sportartikel (Decathlon). Auch im Bereich Nahrungs- und Genussmittel ist eine leichte Schieflage bei der Verkaufsflächenverteilung zu erkennen. Vor dem Hintergrund einer unmittelbaren räumlichen Nachbarschaft Hernes zu weiteren Mittel- und Oberzentren ist auf regionaler Ebene von einem starken Wettbewerb der Einzelhandelsstandorte auszugehen. 4.4 Nachfrageanalyse Neben den angebotsseitigen Rahmenbedingungen sind auch die Merkmale der örtlichen Nachfrageseite von hoher Relevanz. Zur Abbildung der Nachfragesituation wird in der vorliegenden Untersuchung u. a. auf sekundärstatistische Rahmendaten der IBH Retail Consultants GmbH (IBH) zurückgegriffen Das Institut für Handelsforschung GmbH hat 2010 den ehemaligen Kernbereich Marktstudien und Strategieberatung von der BBE Retail Experts GmbH & Co. KG übernommen. Die im jährlichen Turnus erscheinenden Kaufkraftdaten werden seit 2011 durch die IBH Retail Consultants Köln (IBH) publiziert. 26

33 4.4.1 Kaufkraft, Kaufkraftbindung und Kaufkraftabfluss Herne verfügt gemäß IBH über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 733,2 Mio. Euro pro Jahr. Dies entspricht einer Kaufkraftkennziffer von 92,5. Herne weist somit eine im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (=100) unterdurchschnittliche Kaufkraft auf. Das Kaufkraftniveau im Umland liegt bei 96,2. Auch in diesem Vergleich ist die Kaufkraftkennziffer von Herne als leicht unterdurchschnittlich zu bezeichnen. Der Schwerpunkt der Kaufkraft liegt mit etwa 304,4 Mio. Euro pro Jahr in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel (einschl. Backwaren/Fleischwaren und Getränke) Umsatzermittlung, Zentralität und Einzugsbereich Die Ermittlung der aktuellen Umsätze 25 im Herner Einzelhandel basiert auf allgemeinen und für Herne spezifizierten angebots- wie nachfrageseitigen Eingangsparametern: Als Ausgangsbasis der Umsatzschätzung werden die durchschnittlichen Flächenproduktivitäten der Vertriebsformen sowie spezifische Kennwerte einzelner Anbieter zu Grunde gelegt: Ein Datenportfolio des Büros Stadt + Handel wird laufend entsprechend der Werte aus der aktuellen Handelsfachliteratur aktualisiert. Hochgerechnet auf den Verkaufsflächenbestand ergibt sich unter Berücksichtigung nachfrageseitiger Rahmenbedingungen (insb. des einzelhandelsrelevanten Kaufkraftniveaus in Herne und dem Einzugsbereich) eine Datenübersicht des Umsatzes im Herner Einzelhandel. Durch die Vor-Ort-Begehungen im Rahmen der Bestandserhebung konnte neben der Erfassung der Verkaufsflächen je Sortimentsgruppe die konkrete Situation vor Ort berücksichtigt werden. So fließt die Qualität der jeweiligen mikroräumlichen Standortrahmenbedingungen in die Umsatzberechnung ebenso mit ein wie die mit Blick auf das mögliche Umsatzpotenzial relevante Qualität der jeweiligen siedlungsstrukturellen Lage eines Betriebs (Hauptzentrum [Haupt-, Neben-, Ergänzungslage], Gewerbegebiet, Streulage etc.). Insgesamt lässt sich hieraus ein gesamtstädtischer Einzelhandelsumsatz von rd. 594,8 Mio. Euro brutto je Jahr ermitteln. Mehr als die Hälfte dieses Umsatzes wird durch die überwiegend kurzfristigen Bedarfsgüter erzielt (vgl. nachfolgende Tabelle). Gut ein Viertel des Umsatzes entfällt auf mittelfristige Bedarfsgüter und rund 15 % auf die langfristigen Bedarfsgüter. Gemessen an der vorhandenen Kaufkraft ergibt sich gesamtstädtisch eine Zentralität von 81 %. 26 Gegenüber dem Erhebungszeitraum 2009 (Zentralität: %) ist demnach keine 25 Umsätze nachfolgend angegeben als Brutto-Jahresumsatz. 26 Die Zentralität gibt das Verhältnis des örtlichen Umsatzes zur örtlichen Kaufkraft wieder. Bei einer Zentralität von über 100 % ist im Saldo der Kaufkraftabflüsse und -zuflüsse ein Nachfragezufluss anzunehmen, bei einem Wert unter 100 % ist im Saldo von Nachfrageabflüssen auszugehen. 27

34 wesentliche Änderung bzw. ein leichter Verlust an Zentralität festzustellen. 27 Die Zentralität der Stadt Herne ist für ein landesplanerisch ausgewiesenes Mittelzentrum als niedrig einzustufen und ist auf die bereits beschriebene besondere siedlungsgeographische Lage inmitten des Ballungsraumes Rhein-Ruhr sowie auf die ausgeprägte Konkurrenzsituation innerhalb der regionalen Einzelhandelslandschaft zurückzuführen. 27 Vgl. Fachbereich Stadtentwicklung Stadt Herne (2009): Einzelhandel in Herne Zentrenkonzept 2009: S

35 Tabelle 9: Relevante Angebots- und Nachfragedaten sowie Zentralitätswerte in Herne Warengruppen VKF in m² Brutto- Jahres- umsatz in Mio. Euro Kaufkraft in Mio. Euro Zentralität tät VKF m²/ EW E Nahrungs- und Genussmittel ,6 304,4 90 % 0,36 Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken ,8 45,7 96 % 0,07 Blumen, zoologischer Bedarf ,8 16,0 74 % 0,04 PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher ,9 27,2 84 % 0,03 kurzfristiger Bedarfsbereich reich ,2 393,3 90 % 0,50 Bekleidung ,6 61,7 85 % 0,13 Schuhe/Lederwaren ,2 15,5 72 % 0,02 Pflanzen/Gartenbedarf ,6 12,1 54 % 0,05 Baumarktsortiment i.e.s ,7 69,4 60 % 0,14 GPK/Hausrat/Einrichtungszubehör ,9 9,4 95 % 0,04 Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente ,6 15,3 56 % 0,02 Sportartikel/ Fahrräder/ Camping ,7 11,4 207 % 0,05 mittelfristiger Bedarfsbereich reich ,3 194,8 79 % 0,45 Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche ,0 10,7 103 % 0, ,5 8,5 53 % 0, ,1 7,6 94 % 0,02 Möbel ,3 38,5 40 % 0,08 Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte ,6 19,0 51 % 0,02 Neue Medien ,5 48,9 50 % 0,03 Uhren/Schmuck 970 6,6 6,6 100 % 0,01 Sonstiges ,6 5,3 201 % 0,02 langfristiger Bedarfsbereich reich ,3 145,1 62 % 0,20 Gesamt ,8 733,2 81 % 1,14 Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2010; IfH 2005; Lebensmittelzeitung 2007: 13; IBH Durch die Ansiedlung von Möbel Zurbrüggen (Eröffnung Januar 2012) auf dem Regenkamp-Gelände wird v. a. im Sortimentsbereich Möbel die Zentralität deutlich ansteigen. Auf Grundlage der Umsatzprognose für das Vorhaben nach der Verträglichkeitsuntersuchung zur geplanten Ansiedlung des Wohnzentrums Zurbrüggen in Herne, BBE Köln (2008), wird die Zentralität in diesem Sortimentsbereich auf rd % sowie die Zentralität gesamt ohne Berücksichtigung vorhabenbedingter Betriebsaufgaben steigen. 29

36 Herne weist im kurzfristigen Bedarfsbereich eine Zentralität von 90 % auf. Auch in den übrigen Bedarfsgruppen sind im Saldo Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen. Im mittelfristigen Bedarfsbereich werden Zentralitäten zwischen 54 % (Pflanzen- und Gartenbedarf) und 207 % (Sportartikel/ Fahrräder/ Camping) erzielt. Die Kaufkraftzu- und -abflüsse gestalten sich somit innerhalb ihrer Bedarfsgruppeneinteilung sehr unterschiedlich. Insgesamt wird eine Zentralität im mittelfristigen Bedarfsbereich von 79 % erreicht. Im langfristigen Bedarfsbereich liegt die Zentralitätskennziffer bei 62 % 29. Die Zentralitätswerte sind gemessen an der mittelzentralen Versorgungsfunktion Hernes vor allen Dingen im kurzfristigen und mittelfristigen Bedarfsbereich als ausbaufähig zu bezeichnen. Der hohe Zentralitätswert im Sortimentsbereich Sonstiges ist durch die Angebotsstrukturen in den Einzelsortimenten dieser Sortimentsgruppe (v. a. Kfz- und Motorradzubehör) begründet. Die Zentralitätswerte sind eine wichtige Grundlage u. a. zur Ermittlung von absatzwirtschaftlichen Ansiedlungspotenzialen und werden im Kap. 5.1 daher vertiefend wieder aufgegriffen. 4.5 Analyse der bestehenden Zentrenstruktur Nach dem Einzelhandelskonzept der Stadt Herne 2009 wurden folgende zentralen Versorgungsbereiche in hierarchischer Abstufung in Herne festgelegt: Hauptzentrum: Herne-Mitte Stadtbezirkszentrum: Wanne-Mitte 5 Ortsteilzentren: Eickel, Holsterhausen, Röhlinghausen, Sodingen, Wanne-Nord 7 Nahversorgungszentren: Bickern, Constantin, Dorneburger Straße, Elpeshof, Holthausen, Kaiserstraße, Wanne-Süd Abbildung 7 verdeutlicht die Zentrenstruktur in Herne gemäß dem Zentrenkonzept Herne 2009: 29 Durch die Ansiedlung von Möbel Zurbrüggen (Eröffnung Januar 2012) dürfte die Zentralitätskennziffer im langfristigen Bedarfsbereich wie auch die Zentralität gesamt ohne Berücksichtigung vorhabenbedingter Betriebsaufgaben bereits angestiegen sein. 30

37 Abbildung 7: Zentrale Versorgungsbereiche nach dem Einzelhandelskonzept Herne 2009 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis Kartengrundlage Stadt Herne. Einige der im Zentrenkonzept der Stadt Herne 2009 vor dem Hintergrund des 24a LEPro NRW ausgewiesenen zentralen Versorgungsbereiche erfüllen nicht bzw. nicht mehr die in Kapitel 2.2 dargestellten (Mindest-)Anforderungen der Rechtssprechung, welche die Ausweisung und Abgrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs rechtfertigen würden. Dabei werden folgende Kriterien an die Ausweisung und Abgrenzung eines zentralen Versorgungsbereichs gestellt: Einzentraler Versorgungsbereich ist ein räumlich abgrenzbarer Bereich, der nach Lage, Art und Zweckbestimmung eine zentrale Funktion für einen bestimmten Einzugsbereich übernimmt, eine integrierte Lage aufweist und durch vorhandene Einzelhandelsnutzung häufig ergänzt durch Dienstleistung- und Gastronomieangebot geprägt ist. Ein ausführliche Beschreibung, Bewertung und Abgrenzung der aktuell auf Grundlage der Gesetzesgrundlagen sowie der dazu ergangenen Rechtssprechung erkennbaren zentralen Versorgungsbereiche in Herne sowie der Standorte, welche (derzeit) nicht mehr den (Mindest-)Anforderung entsprechen, erfolgt in Kapitel 6.1. In diesem Kapitel werden die einzelnen Zentren näher analysiert und bewertet sowie abschließend sowohl Empfehlungen zur künftigen Versorgungsfunktionen der einzelnen Zentren als auch die Optionen zur Weiterentwicklung der Zentren unter Berücksichtigung der übergeordneten Zielstellung und der gesamtstädtischen Ansiedlungspotenziale näher dargestellt. 31

38 4.6 Analyse der Nahversorgungsstruktur in Herne Aufgrund der hohen Bedeutung von Angeboten des täglichen Bedarfs werden die Nahversorgungsstrukturen in Herne nachfolgend vertieft analysiert. Im Blickpunkt steht hierbei, ob und inwieweit die Nahversorgung insbesondere flächendeckend in den Wohngebieten gewährleistet wird und welche Nahversorgungsfunktion die zentralen Versorgungsbereiche übernehmen. Die Nahversorgungsangebote unterliegen bundesweit einem rasanten Strukturwandel, der verbunden ist mit Standortaufgaben bzw. -verlagerungen, Betriebserweiterungen und Veränderungen der Betriebstypen. Als Folge des Strukturwandels wächst zwar in der Regel die Verkaufsflächensumme insbesondere bei Nahrungs- und Genussmitteln, durch die Konzentrationsprozesse auf weniger Standorte reduziert sich allerdings gleichzeitig die flächendeckende Angebotsdichte. Neue strukturell unterversorgte Wohngebiete wie beispielsweise in den statistischen Bezirken Constantin, Elpeshof oder Börnig sind nicht selten eine stadtentwicklungspolitisch ungewünschte Auswirkung und dies nicht nur in ländlich strukturierten Räumen, sondern auch in Ballungsräumen und Großstädten. In diesem Leistungsbaustein wird insbesondere die Frage geklärt, welche Siedlungsbereiche aktuell bereits nicht ausreichend mit Nahversorgungsangeboten versorgt werden bzw. in welchen Bereichen diese kurz- bis mittelfristig weg brechen könnten und welche Nahversorgungsfunktion die Bestandsstrukturen in den jeweiligen zentralen Versorgungsbereichen übernehmen. Im instrumentellen, umsetzungsbezogenen Teil dieses Einzelhandelskonzeptes werden die konzeptionellen Empfehlungen zur Sicherung und Fortentwicklung der Nahversorgungsstruktur für Herne zusammengefasst (vgl. Kap. 6.2). Gesamtstädtische Angebotsdaten zur Nahversorgung Herne verfügt gesamtstädtisch über eine unterdurchschnittliche quantitative Ausstattung im Bereich Nahversorgung. So liegt z. B. die durchschnittliche Verkaufsfläche je Einwohner mit 0,36 m² Verkaufsfläche unterhalb des Bundesdurchschnittes von rund 0,39 m² (vgl. folgende Tabelle). Die niedrige Zentralitätskennziffer von 90 % weist darauf hin, dass Kaufkraft für die Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel in einem nicht unerheblichen Umfang in umliegende Kommunen abfließt, zumal die Stadt Herne aufgrund ihrer besonderen siedlungsstrukturellen Lage inmitten des Verdichtungsraums Ruhr über keinen über die Stadtgrenzen hinausreichenden Einzugsbereich verfügt. In diesem Zusammenhang ist insbesondere auf das Einkaufszentrum Hannibal zu verweisen, dessen Standort unmittelbar an das Herner Stadtgebiet angrenzt. Das Einzugsgebiet des vor Ort ansässigen SB- Warenhauses real umfasst große Teile des Stadtbezirks Eickel, was sich in den entsprechend niedrigen Zentralitätswerten des Stadtbezirks niederschlägt. 32

39 Tabelle 10: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Herne gesamt Einwohner Verkaufsflächenausstattung NuG VKF-Ausstattung je Einwohner Jahresumsatz NuG Zentralitätskennziffer NuG 90 % m² VKF 0,36 m² VKF/EW (im Bundesschnitt 0,39 m²) rund 274 Mio. Euro Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk und Getränke; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2009, IfH 2005, Lebensmittelzeitung 2007 bis 2010, IBH 2011; Umsatz auf 1 Mio. Euro gerundet. Aufgrund der unterdurchschnittlichen quantitativen Ausstattungsdaten wird nachfolgend ein genauerer Blick auf die Stadtteile geworfen, um die räumliche Versorgungsqualität stadtteilbezogen zu bewerten, eventuelle Versorgungslücken im Nahbereich zu identifizieren und die Nahversorgungsfunktion der Zentren zu analysieren. Versorgungskriterien für die Nahversorgung In die Analyse der Nahversorgungsangebote werden alle Lebensmittelmärkte mit über 400 m² Verkaufsfläche eingestellt, da anzunehmen ist, dass ab dieser Angebotsgröße ein noch ausreichendes Angebot insbesondere der Sortimentsgruppe Nahrungs- und Genussmittel handelsseitig bereitgestellt werden kann. Abbildung 8 veranschaulicht das derzeitige Grundgerüst der Lebensmittel-Nahversorgung für das Stadtgebiet von Herne. Um die Versorgungsqualität und die räumliche Erreichbarkeit der Angebote zu verdeutlichen, sind die Nahbereiche der relevanten Lebensmittelmärkte mit zwei Radien von 500 m bzw. 700 m Luftlinie um die Angebotsstandorte herum gekennzeichnet. Diese generalisierte Luftlinien-Entfernung entspricht einer Annäherung an die realen Bedingungen vor Ort. Gemäß Einzelhandelserlass NRW aus dem Jahre 1996 wird die Entfernung einer Wegelänge von 10 Minuten bzw. einer fußläufigen Entfernung von 700 bis m als Kriterium der fußläufigen Versorgungsqualität angenommen. 30 In Abhängigkeit von der Dichte der Wohnbebauung und dem Verlauf der Wegenetze können diese Angaben in Form der 500 bzw. 700 m Radien generalisiert werden. Sofern Siedlungsbereiche in einem solchen Nahbereich liegen, kann dort von einer ausreichenden fußläufigen Nahversorgung ausgegangen werden. In Gebieten außerhalb dieser Nahbereiche ist die fußläufige Nahversorgungssituation hinsichtlich der räumlichen Erreichbarkeit bereits als nicht mehr optimal zu werten. 30 vgl. hierzu Einzelhandelserlass NRW 1996: Nr

40 Abbildung 8: Die Nahversorgungsstruktur im Überblick Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Lebensmittelmärkten mit einer Verkaufsfläche von unter 400 m² wird kein fußläufiger Einzugsbereich (500m-/ 700m-Radius) zugeordnet. In Abbildung 8 wird deutlich, dass v. a. in Teilräumen der Stadtbezirke Wanne, Mitte und Sodingen keine flächendeckende fußläufige Nahversorgung gegeben ist und punktuell Versorgungslücken bestehen. Auch in denjenigen Teilräumen, wo keine flächendeckende fußläufige Nahversorgung gegeben ist und die zudem in Nähe der Kommunalgrenze gelegen sind, erfolgt derzeit keine fußläufige Nahversorgung durch entsprechende Versorgungsstrukturen in den Nahbarkommunen. Zudem wird deutlich, dass einige Betriebe (rote und orange Lebensmitteldiscounter/ Lebensmittelmärkte), welchen derzeit eine wichtige Nahversorgungsfunktion zukommt, hinsichtlich ihrer Verkaufsflächen nicht den aktuellen Betreiberanforderungen für diese Betriebstypen entsprechen und ggf. von Betriebsschließungen bedroht sind 31. Um in den unterversorgten Bereichen das nahversorgungsbezogene Angebot gezielt zu stärken, werden im instrumentellen, umsetzungsbezogenen Teil dieser Einzelhandelskonzeption Empfehlungen zur Sicherung und Fortentwicklung der Nahversorgungsstruktur für Herne getroffen. Hierbei gilt es vorrangig die Nahversorgungsfunktion der zentralen Ver- 31 Hier ist allerdings einschränkend darauf zu verweisen, dass der (Weiter-)Betrieb bzw. die Aufgabe eines Standorts von einer Vielzahl weiterer betriebs- und immobilienwirtschaftlicher Aspekte abhängig ist. 34

41 sorgungsbereiche zu stärken bzw. auszubauen, nachgeordnet soll auch die Nahversorgung in der Fläche an städtebaulich integrierten Standorten ausgebaut werden ohne die Bestandsstrukturen und Entwicklungsmöglichkeiten in den zentralen Versorgungsbereichen zu beeinträchtigen. Nahversorgungsstruktur im Stadtbezirk Wanne Im Herner Stadtbezirk Wanne ist mit sieben Lebensmitteldiscountern, drei Supermärkten und einem SB-Warenhaus sowie fünf Getränkefachmärkten und 69 weiteren Lebensmittelfachgeschäften ein vielfältiges und umfangreiches Angebot von Lebensmitteleinzelhändlern vorhanden. Die quantitative Verkaufsflächenausstattung liegt mit 0,47 m² je Einwohner leicht über dem Bundesdurchschnitt. Zudem kann der Stadtbezirk in einem nicht unerheblichen Umfang Kaufkraftzuflüsse aus den benachbarten Stadtbezirken bzw. Kommunen generieren, was sich in der erhöhten Zentralitätskennziffer ausdrückt (vgl. nachstehende Tabelle). Dies ist vorrangig auf das SB-Warenhaus Real zurückzuführen, das jedoch nicht im Siedlungsschwerpunkt des Stadtbezirks gelegen ist, sondern sich an der Stadtbezirksgrenze zu Herne-Mitte in städtebaulich nicht integrierter Lage befindet. Ein Großteil der nahversorgungsrelevanten Einzelhandelsbetriebe (Lebensmittelmärkte größer 400 m² VKF) ist außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche angesiedelt. Mit rund 40 % der Gesamtverkaufsfläche des Sortiments Nahrungs- und Genussmittel entfällt sogar ein erheblicher Anteil der Verkaufsflächen auf nicht integrierte Lagen. Tabelle 11: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Herne-Wanne Verkaufsflächenausstattung 0,47 m² VKF je EW Verkaufsflächenanteil Im zentralen Versorgungsbereich: rd. 26% Sonstige städtebaulich integrierte Lagen: rd. 34% Betriebstypenmix Zentralität 116% Städtebaulich nicht integrierte Lagen: rd. 40% 7 x Lebensmitteldiscounter (> 400 m² VKF) 3 x Supermarkt ( m² VKF) 0 x Verbrauchermarkt (2.500 m² m² VKF) 1 x SB-Warenhaus (> m² VKF) 5 x Getränkemarkt (> 100 m² VKF) ergänzt um 69 weitere Lebensmittel- Fachgeschäfte (inkl. Tankstellen, Kioske und Lebensmittel-Handwerk) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk und Getränke; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2010, IfH 2005, Lebensmittelzeitung , IBH 2011; Werte gerundet; Umsatz auf 0,5 Mio. gerundet, Bevölkerungsdaten der Stadt Herne, Stand:

42 Neben der quantitativen ist auch die qualitative Ausstattung durch den vorhandenen Betriebstypenmix trotz einer erhöhten Anzahl von Lebensmitteldiscountern im Stadtbezirk als gut zu bewerten. Die hohe Zentralitätskennziffer täuscht dabei jedoch etwas über die reale Situation hinweg, da sie stark durch den Einzelbetrieb Real am Standort Großmarkt beeinflusst wird. Das SB-Warenhaus befindet sich in äußerster Randlage des Stadtbezirks Wanne und versorgt in großen Teilen die benachbarten Stadtbezirke Herne-Mitte sowie Eickel. Rechnet man diesen Einzelbetrieb aus den Ausstattungskennziffern heraus, so ergibt sich für den Stadtbezirk Wanne lediglich eine Zentralität von 93 %. Mit Realisierung des geplanten Verbrauchermarktes am Glückaufplatz im zentralen Versorgungsbereich Wanne-Mitte wird der Betriebstypenmix im Stadtbezirk ergänzt und die Versorgungssituation in den südlichen Bereichen des Stadtbezirks Wanne sowie den nördlichen Bereichen des Stadtbezirks Eickel deutlich verbessert. Aufgrund der geplanten Vorhabendimensionierung ist von einem attraktiven Angebot auszugehen, wodurch sich eine vorhabenbedingte Steigerung der Zentralität des Stadtbezirks ergeben dürfte. In diesem Zusammenhang sind jedoch auch erhebliche Umsatzumverteilungen zu erwarten. Durch die geplante Ansiedlung wird die Nahversorgungsfunktion des zentralen Versorgungsbereichs Wanne-Mitte deutlich aufgewertet. Wie in Abbildung 9 erkennbar, ist im Stadtbezirk Wanne eine nahezu flächendeckende fußläufige Nahversorgung gegeben. Räumliche Versorgungslücken ergeben sich lediglich zum Teil in den statistischen Bezirken Baukau-West, Scharpwinkelring sowie Unser Fritz. Abbildung 9: Nahversorgungsstruktur im Stadtbezirk Herne-Wanne Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. 36

43 Nahversorgungsstruktur im Stadtbezirk Eickel Der Herner Stadtbezirk Eickel verfügt mit sechs Lebensmitteldiscountern und vier Supermärkten über einen ausgewogenen Betriebstypenmix im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels. Im Vergleich mit den anderen Herner Stadtbezirken weist Eickel die niedrigste quantitative Verkaufsflächenausstattung mit 0,28 m² je Einwohner auf und liegt damit auch deutlich unterhalb des Bundesdurchschnitts. Alle Lebensmittelmärkte liegen in zentralen Versorgungsbereichen sowie städtebaulich integrierten Lagen und wirken daher als bedeutende Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe in den zentralen Versorgungsbereichen wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. Tabelle 12: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Herne-Eickel Verkaufsflächenausstattung 0,28 m² VKF je EW Verkaufsflächenanteil In zentralen Versorgungsbereichen: rd. 46% Sonstige städtebaulich integrierte Lagen: rd. 54% Städtebaulich nicht integrierte Lagen: rd. 0% Betriebstypenmix Zentralität 68% 6 x Lebensmitteldiscounter (> 400 m² VKF) (1 x Lebensmitteldiscounter unter 400 m² VKF) 4 x Supermarkt ( m² VKF) 0 x Verbrauchermarkt (2.500 m² m² VKF) 0 x SB-Warenhaus (> m² VKF) 2 x Getränkemarkt (> 100 m² VKF) ergänzt um 46 weitere Lebensmittel-Fachgeschäfte (inkl. Tankstellen, Kioske und Lebensmittel- Handwerk) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk und Getränke; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2010, IfH 2005, Lebensmittelzeitung , IBH 2011; Werte gerundet; Umsatz auf 0,5 Mio. gerundet, Bevölkerungsdaten der Stadt Herne, Stand: Die niedrige Zentralitätskennziffer i. H. v. 68 % weist darauf hin, dass in einem nicht unerheblichen Umfang Kaufkraft in andere Herner Stadtbezirke sowie nach Gelsenkirchen und Bochum (Einkaufszentrum Hannibal) abfließt. Durch die Nähe des SB-Warenhauses real am Standort Hannibal (Bochum), welches große Teile des Stadtbezirks Eickel mit Nahrungsund Genussmitteln versorgt (jedoch nicht fußläufig), erscheint trotz theoretisch vorhandener Ausbaupotenziale das Erreichen einer Zentralität von 100 % für einen unbestimmten Zeitraum unrealistisch. Gleichwohl wird die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im Bereich des Stadtarchivs im zentralen Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Eickel und geplante Entwicklungen im Bereich des ehemaligen Finanzamtes im zentralen 37

44 Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Röhlinghausen zu einer Steigerung der Zentralität im Sortimentsbereich Nahrungs- und Genussmittel führen und zudem die Nahversorgungsfunktion und -bedeutung er beiden zentralen Versorgungsbereiche aufwerten. Abbildung 10: Nahversorgungsstruktur in Herne-Eickel Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Innerhalb des Stadtbezirks ist eingeschränkt eine flächendeckende Versorgung gegeben. Räumliche Versorgungslücken bestehen teilweise in den statistischen Bezirken Hannover und Wanne-Süd. 38

45 Nahversorgungsstruktur im Stadtbezirk Mitte Der Herner Stadtbezirk Mitte verfügt mit zehn Lebensmitteldiscountern und fünf Supermärkten sowie einem SB-Warenhaus über einen relativ ausgewogenen Betriebstypenmix im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels. Die quantitative Verkaufsflächenausstattung entspricht mit 0,39 m² je Einwohner dem Bundesdurchschnitt und die Zentralität von 99 % deutet auf ein ausgewogenes Verhältnis von Kaufkraftzuflüssen zu Kaufkraftabflüssen hin. Tabelle 13: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Herne-Mitte Verkaufsflächenausstattung 0,39 m² VKF je EW Verkaufsflächenanteil In zentralen Versorgungsbereichen: rd. 30% Sonstige städtebaulich integrierte Lagen: rd. 42% Betriebstypenmix Zentralität 99% Städtebaulich nicht integrierte Lagen: rd. 28% 10 x Lebensmitteldiscounter (> 400 m² VKF) 5 x Supermarkt ( m² VKF) 0 x Verbrauchermarkt (2.500 m² m² VKF) 1 x SB-Warenhaus (> m² VKF) 8 x Getränkemarkt (> 100 m² VKF) ergänzt um 112 weitere Lebensmittel- Fachgeschäfte (inkl. Tankstellen, Kioske und Lebensmittel-Handwerk) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk und Getränke; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2010, IfH 2005, Lebensmittelzeitung , IBH 2011; Werte gerundet; Umsatz auf 0,5 Mio. gerundet, Bevölkerungsdaten der Stadt Herne, Stand: Durch die hohe Anzahl von Einzelhandelsbetrieben bei einer ausgewogenen räumlichen Verteilung ist in Teilen des Stadtbezirks eine flächendeckende Versorgung gegeben (vgl. Abbildung 11 auf der nachfolgenden Seite). Deutliche Versorgungslücken ergeben sich im Norden des Stadtbezirkes (statistischer Bezirk Strünkede) sowie in den zentral gelegenen statistischen Bezirken Shamrock und Feldkamp. In den zentralen Versorgungsbereichen sind rd. 30 % der Verkaufsfläche des Sortiments Nahrungs- und Genussmittel angesiedelt, rd. 42 % an Standorten in städtebaulich integrierter Lage, auf städtebaulich nicht integrierte Lagen entfallen rd. 28 %. Durch die in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigte zwischenzeitlich erfolgte Eröffnung eines Lebensmitteldiscounters im zentralen Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Holsterhausen, ergibt sich eine Verschiebung der Angebotsstrukturen zugunsten der Verkaufsflächen in den zentralen Versorgungsbereichen. Die Nahversorgung im Stadtbezirk Mitte erfolgt demnach vorrangig gemessen an der Verortung der Verkaufsflächen des Sortimentsbe- 39

46 reichs Nahrungs- und Genussmittel an städtebaulich integrierten Standorten sowie durch die Bestandstrukturen in den zentralen Versorgungsbereichen. Abbildung 11: Nahversorgungsstruktur in Herne-Mitte Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. 40

47 Nahversorgungsstruktur im Stadtbezirk Sodingen Im Herner Stadtbezirk Sodingen ist mit fünf Lebensmitteldiscountern und drei Supermärkten ein ausgewogener Betriebstypenmix gegeben. Die quantitative Verkaufsflächenausstattung liegt mit 0,30 m² je Einwohner leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Zudem weist der niedrige Zentralitätswert von 70 % darauf hin, dass ein Großteil der lokal theoretisch zur Verfügung stehenden Kaufkraft im Stadtbezirk Herne-Mitte sowie in den benachbarten Kommunen gebunden wird. Mit einem Edeka sowie einem Rewe Markt liegen zwei bedeutsame Anbieter innerhalb des ZVB Sodingen. Lediglich ein Lebensmitteldiscounter und zwei Getränkemärkte sind in städtebaulich nicht integrierten Lagen verortet. Im zentralen Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Sodingen sind rd. 38 % der Verkaufsfläche des Sortiments Nahrungs- und Genussmittel angesiedelt, rd. 46 % an Standorten in städtebaulich integrierter Lage, auf städtebaulich nicht integrierte Lagen entfallen rd. 16 %. Die Nahversorgung im Stadtbezirk Sodingen erfolgt demnach vorrangig gemessen an der Verortung der Verkaufsflächen des Sortimentsbereichs Nahrungs- und Genussmittel an städtebaulich integrierten Standorten sowie durch die Bestandstrukturen im zentralen Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Sodingen. Tabelle 14: Ausstattungskennziffern Nahrungs- und Genussmittel (NuG) Sodingen Verkaufsflächenausstattung 0,30 m² VKF je EW Verkaufsflächenanteil In zentralen Versorgungsbereichen: rd. 38% Sonstigen städtebaulich integrierten Lagen: rd. 46% Betriebstypenmix Zentralität 70% In städtebaulich nicht integrierten Lagen: rd. 16% 5 x Lebensmitteldiscounter (> 400 m² VKF) (1 x Lebensmitteldiscounter < 400 m² VKF) 3 x Supermarkt ( m² VKF) 0 x Verbrauchermarkt (2.500 m² m² VKF) 0 x SB-Warenhaus (> m² VKF) 4 x Getränkemarkt (> 100 m² VKF) ergänzt um 45 weitere Lebensmittel-Fachgeschäfte (inkl. Tankstellen, Kioske und Lebensmittel- Handwerk) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk und Getränke; eigene Berechnungen auf Basis EHI 2005 bis 2010, IfH 2005, Lebensmittelzeitung , IBH 2011; Werte gerundet; Umsatz auf 0,5 Mio. gerundet, Bevölkerungsdaten der Stadt Herne, Stand: Wie aus Abbildung 12 ersichtlich wird, ist im Stadtbezirk Sodingen keine flächendeckende Versorgung im Sortimentsbereich Nahrungs- und Genussmittel gegeben. Räumliche Ver- 41

48 sorgungslücken ergeben sich vor allem in den statistischen Bezirken Constantin, Horsthausen, Elpeshof sowie eingeschränkt in den statistischen Bezirken Ortsteilen Börnig und Pantringshof. Abbildung 12: Nahversorgungsstruktur in Herne-Sodingen Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. 42

49 4.7 Analyse und Bewertung sonstiger strukturprägender Einzelhandels- standorte Neben zentralen Versorgungsbereichen, welche in Kapitel 6.1 analysiert, beschrieben und abgegrenzt werden, sowie der Analyse der Nahversorgungsstrukturen in den Stadtbezirken (vgl. Kapitel 4.6) sind im Rahmen dieses Einzelhandelskonzeptes weitere Einzelhandelsstandorte zu berücksichtigen, sofern diese in der gesamtstädtischen Perspektive eine Bedeutung für das aktuelle und das potenzielle Nahversorgungsgerüst oder als Ergänzungsstandort zu den Zentren aufweisen. Diesen Standorten ist gemeinsam, dass sie zwar eine gewisse Einzelhandelsagglomeration darstellen (ggf. auch ergänzt um weitere einzelhandelsnahe Dienstleistungen oder sonstige Einrichtungen), dass sie aber gleichzeitig jeweils nicht die notwendigen Kriterien erfüllen, um aus dem Bestand heraus als zentraler Versorgungsbereich bewertet zu werden. Einzelhandelsagglomerationen in integrierter Lage: Nahversorgungsstandorte te Gesamtstädtisch sind in Herne zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Standortagglomerationen zu verzeichnen, die sich in städtebaulich integrierter Lage befinden und die Anforderungen an einen Nahversorgungsstandort erfüllen. Als Nahversorgungsstandorte werden Bereiche definiert, die überwiegend von Wohnbebauung umgeben sind und gegenüber ihrem unmittelbaren Umfeld von erhöhter städtebaulicher Dichte und Nutzungsvielfalt geprägt werden. Dabei erfüllen sie allerdings nicht die Voraussetzungen für die Einstufung als zentraler Versorgungsbereich. Einzelhandelsagglomerationen erationen in nicht integrierter Lage: dezentrale StandoS tandorte te Mehrere weitere dezentrale Standorte sind gesamtstädtisch für den Einzelhandel von Bedeutung, die in überwiegend städtebaulich nicht integrierter Lage 32 liegen. Allgemein kann von Sonderstandorten dann gesprochen werden, wenn sie nicht über die Ausstattungs- und Strukturmerkmale von zentralen Versorgungsbereichen verfügen überwiegend durch großflächige Einzelhandelsbetriebe geprägt sind überwiegend nicht in Wohnsiedlungsbereiche unmittelbar eingebettet sind ganz überwiegend für den autoorientierten Großeinkauf genutzt werden 32 Zu den städtebaulich nicht integrierten Lagen zählen insbesondere gewerblich geprägte Gebiete; vgl. Glossar. 43

50 nicht primär der Versorgung ihres Nahbereichs dienen, sondern wenn ihre Angebotsstruktur insbesondere auf größere Stadtbereiche oder gar die gesamtstädtische oder überörtliche Versorgung ausgerichtet ist. Ein Masterplan Einzelhandel sollte klarstellen, welche Versorgungsfunktion diese Standorte aktuell übernehmen (dieses geschieht in den folgenden Kapiteln), und welche Aufgabenzuweisung und Aufgabenteilung im Rahmen eines ausgewogenen gesamtstädtischen Zentren- und Standortkonzepts künftig sinnvoll erscheinen (dieses ist Teil der konzeptionellen Bausteine, vgl. Kapitel 6). In Herne sind dies die dezentralen Standorte Berliner Straße Roonstraße Bochumer Straße Süd Regenkamp (Standort Möbel Zurbrüggen) Holsterhauser Straße Am Großmarkt Heerstraße Dezentraler Standort Berliner Straße Die Einzelhandelsagglomeration Berliner Straße ist ein dezentraler Standort mit einem Einzelhandelsschwerpunkt im nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich. Er liegt im Stadtbezirk Wanne in räumlicher Nähe des Hauptbahnhofes. Er ist rd. 800 m vom Nebenzentrum Wanne-Mitte sowie rd. zwei Kilometer vom Ortsteilzentrum Holsterhausen entfernt, neun Einzelhandelsbetriebe sind am Standort angesiedelt. Nördlich, östlich und westlich grenzen größere Wohnsiedlungsbereiche an, während der Standort im Süden durch die Bahntrasse der Köln-Mindener Eisenbahn als städtebauliche Barriere begrenzt wird. Die Ausrichtung des Standortes erfolgt jedoch nicht in Richtung der angrenzenden Wohnsiedlungsbereiche sondern zur Berliner Straße hin, welche als Erschließungsachse für die Einzelhandelsbetriebe fungiert, so dass der Standort als vorrangig autokundenorientiert zu bezeichnen ist. Siedlungsräumliche Einbindung Die verkehrsinfrastrukturelle Anbindung des dezentralen Standorts Berliner Straße kann als sehr gut bezeichnet werden. Mittels der angrenzenden B 226 sowie der BAB 42 ist der Standort an das überregionale Fernverkehrsnetz angeschlossen. Über die Berliner Straße besteht zudem ein direkter Anschluss an die benachbarten Stadtquartiere der Stadtbezirke Wanne und Eickel. Die Anbindung an den ÖPNV ist durch den in nur wenigen Metern Entfernung zur Einzelhandelsagglomeration gelegenen Hauptbahnhof gegeben. Hier besteht 44

51 Anschluss an den (über-)regionalen Bahnverkehr sowie an zahlreiche Straßenbahn- und Buslinien. Der dezentrale Standort setzt sich aus mehreren Einzelhandelsbetrieben an der Berliner Straße zusammen. Den Kern bildet eine Fachmarktagglomeration mit mehreren Einzelhandelsbetrieben in autoorientierter Lage. Einzelhandelsausstattung und ergänzende Funktionen Insgesamt neun Einzelhandelsbetriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von rd m² bilden den dezentralen Standort Berliner Straße. Die Betriebe stellen rd. 1 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche dar. Bezogen auf die Anzahl der Betriebe liegt die Bedeutung des Standorts gesamtstädtisch betrachtet ebenfalls bei rd. 2 %. Die größten Betriebe vor Ort sind die beiden Lebensmitteldiscounter Lidl und Netto, welche gleichzeitig die stärksten Frequenzerzeuger darstellen. Weitere Fachmärkte schließen sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Lidl Marktes an (u. a. Zoo-Fachmarkt Das Futterhaus, Bettenstudio Mau). Abbildung 13: Dezentraler Standort Berliner Straße Lidl Netto Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. 45

52 Abbildung 14: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im dezentralen Standort Berliner Straße 12% Nahrungs- und Genussmittel 11% 22% 55% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Wie aus der Darstellung der Fristigkeitsstruktur des Standortes ersichtlich, besteht das Einzelhandelsangebot zu überwiegenden Teilen aus Sortimenten des kurzfristigen Bedarfs. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des dezentralen Standortes Berli- ner Straße Beim Einzelhandelsstandort Berliner Straße handelt es sich um eine Agglomeration von Einzelhandelsbetrieben beiderseits der Berliner Straße (L 639), deren geografischer Mittelpunkt durch eine Tankstelle gebildet wird. Geprägt wird er vor allem durch zwei modern aufgestellte Lebensmitteldiscounter, so dass sich die Frage stellt, ob dieser Standort nicht die Merkmale und Qualitäten aufweist, welche die Ausweisung eines zentralen Versorgungsbereichs rechtfertigen würde. Im fußläufigen Einzugsbereich des Standortes leben ca Einwohner. Dieser Einzugsbereich überschneidet sich jedoch nicht unerheblich mit dem des Nebenzentrums Wanne- Mitte. Rechnet man die Bereiche heraus, die mindestens gleichwertig von dort versorgt werden, verbleibt letztlich eine Nahversorgungsfunktion des Standortes Berliner Straße für max Einwohner. Damit und aufgrund seiner räumlich-funktionalen Ausrichtung auf Berliner Straße (L 639) ist der Standort vor allem als autokundenorientierter Standort zu qualifizieren, die zudem noch durch die verkehrsreiche Berliner Straße geteilt wird, so dass eine Nahversorgungsfunktion im Wesentlichen auf den Betrieb auf der Nordseite der Berliner Straße beschränkt. Gegen eine Bewertung als zentraler Versorgungsbereich spricht zudem, dass beide Discountmärkte über je eine großzügig dimensionierte Stellplatzanlage verfügen und das ergänzende Warenspektrum sowie insgesamt die räumliche Dichte und Anordnung des Einzelhandelsbesatzes nicht den Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich entsprechen. Letztlich steht der Standort auch der städtebaulichen Zielstellung der Stadt Herne zur Versorgungsfunktion und -bedeutung des Nebenzentrums Wanne-Mitte deutlich entgegen. 46

53 4.7.2 Sonderstandort Roonstraße Der Sonderstandort Roonstraße (Einzelhandelsanbieter u. a.: SB-Warenhaus toom, Bahnhofstraße) liegt im Norden Hernes südlich der BAB 42 innerhalb eines sowohl durch Wohnnutzung als auch durch gewerbliche Nutzungen geprägten Gebiets. Die Entfernung zum Innenstadtzentrum beträgt etwa 1 km. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Im Osten, Süden und Westen umschließt vorwiegend sonstige Wohnbebauung den Standort, im Norden wird er durch die Trasse der BAB 42 begrenzt. Aufgrund der unmittelbar angrenzenden Anschlussstelle Herne-Baukau und der Nähe zum Autobahnkreuz Herne ist der Standort optimal an das überregionale Straßennetz angebunden. Der Westring stellt zudem eine leistungsfähige Verbindung zur benachbarten Innenstadt sowie den nördlichen und südlichen Bereichen des Stadtbezirks Herne-Mitte her. Die Anbindung an den ÖPNV wird mittels der unmittelbar durch das Sondergebiet verlaufenden Buslinie 333 (Haltestellen Bismarckstraße, Roonstraße) gewährleistet. Darüber hinaus wird das Sondergebiet durch den etwa 500 m entfernten Bahnhof Herne optimal an den U- und S-Bahn-Verkehr sowie den Regionalen Bahnverkehr angeschlossen. Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Die insgesamt 17 Einzelhandelsbetriebe weisen eine Gesamtverkaufsfläche von rund m² aus. Den qua Fläche größten Betrieb stellt das SB-Warenhaus toom, gefolgt von Möbel Berensmeyer, dem Baumarkt Praktiker und dem Fachmarkt für Bodenbeläge Tabo Pawlicki dar. Die wesentliche Frequenzbringer des Standortes (SB-Warenhaus toom, Baumarkt Praktiker, Discounter Aldi und Lidl) werden durch weitere großflächige Betriebe angebotsseitig ergänzt. Zusätzlich runden kleinere integrierte Geschäfte wie die Bäckereien Geiping und Oebel sowie verschiedene Dienstleistungen das Angebot ab. Tabelle 15: Einzelhandelsrelevante Daten zum Sonderstandort Roonstraße Sonderstandort Roonstraße Anzahl Einzelhandelsbetriebe 17 Anteil gesamtstädti tisch 2 % Verkaufsfläche [m²] Anteil gesamtstädtisch tisch 12 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Das Einzelhandelsangebot am Standort ist mit rund 12 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche ein wichtiger Angebotsschwerpunkt im gesamten Standortgefüge. Mit dieser 47

54 Größenordnung ist das Einzelhandelsangebot an der Roonstraße mehr als halb so groß wie dasjenige des Hauptzentrums. Abbildung 15: Heutiger Einzelhandelsbestand am Sonderstandort Roonstraße Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Der größte Teil des Warenangebots generiert sich aus den Gütern des kurz- und mittelfristigen Bedarfs. Nur etwa 12 % der Verkaufsfläche entfallen auf Sortimente des langfristigen Bedarfsbereichs. Abbildung 16: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche am Sonderstandort Roonstraße 31% 24% 12% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich 33% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/

55 Hinsichtlich des Einzelhandelsangebots ist eine Spezialisierung des Angebotes auf die Sortimentsgruppen Nahrungs- und Genussmittel, Baumarktsortimente im engeren Sinne und Möbel feststellbar. Diese Angebotsausprägung wird dabei maßgeblich durch die beiden größten Magnetbetriebe (toom SB Warenhaus, Praktiker Baumarkt) sowie das Möbelhaus Berensmeyer beeinflusst. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Sonderstandort Roonstraße Der Standort Roonstraße ist nach der Verkaufsfläche nach dem Innenstadtzentrum der zweitgrößte Einzelhandelsstandort der Stadt Herne. Zudem findet sich an keinem anderen Standort in Herne eine derartige Konzentration großflächiger Einzelhandelsbetriebe. Aufgrund dieser Strukturen und des hohen Anteils von Betrieben mit dem Hauptsortiment Nahrungs- und Genussmitteln, stellt sich auch für diesen Standort die Frage, ob es sich um einen zentralen Versorgungsbereich, möglicherweise auch um einen Teil des nahegelegenen zentralen Versorgungsbereichs Herne-Mitte handelt. Letzteres könnte auch durch die bisherigen, stark an den Anforderungen des 24 a LEPro NRW orientierten Festlegungen des Herner Zentrenkonzepts 2009 suggeriert werden, die durch einen nur geringen Abstand zwischen den beiden Standortbereichen gekennzeichnet sind. Die Überprüfung des zentralen Versorgungsbereichs Herne-Mitte nach den in Kapitel 2.2 dargelegten Kriterien für zentrale Versorgungsbereiche führt jedoch zu dem Schluss, dass der zentrale Versorgungsbereich Herne-Mitte im Norden durch die Bahnunterführung am Herner Bahnhof begrenzt wird (vgl. Kapitel S. 84f). Eine städtebaulich-funktionale Verbindung zwischen den beiden Standorten ist in der Örtlichkeit nicht ansatzweise erkennbar. Zur Beurteilung, ob es sich im Bestand um einen eigenständigen zentralen Versorgungsbereich handelt, sind mehrere Aspekte zu beachten. Zum einen ist zu klären, ob es sich bei dem Standort um eine integrierte Lage handelt. Im Norden wird der Standortbereich durch die Autobahn A 42 begrenzt, auf den übrigen drei Seiten schließen sich Wohnquartiere an. Im Süden grenzt der Bereich der ehemaligen Schraubenfabrik Knipping-Dorn, der zwar nicht durch Einzelhandel genutzt wird, für den jedoch ein gültiger Vorbescheid zur Ansiedlung eines Elektronik-Fachmarktes besteht, an den Standort an. In Bezug auf die südlich angrenzenden Wohnquartiere kann nicht von einer integrierten Lage gesprochen werden. Ohnehin dominieren nach Süden nicht die Wohnnutzung, sondern benachbarte gewerbliche, zum großen Teil brachliegende Bereiche. Des Weiteren bildet die nur einen Baublock entfernt verlaufende Trasse der Köln- Minder-Eisenbahnstrecke eine nahezu ebenso starke städtebauliche Barriere wie die Autobahn im Norden. Nur nach Westen und Osten grenzen größere zusammenhängende Wohnsiedlungsbereiche an, so dass dem Standort in seiner Gesamtheit eine nicht integrierte Lage zu attestieren ist. Zudem ist der Aspekt der Versorgungsfunktion des Standortes zu beachten. Eine konkrete Versorgungsfunktion kann nur für den Bereich zwischen dem Westring im Westen und der 49

56 Horsthauser Straße im Osten angenommen werden, da diese Straßen erhebliche städtebauliche Zäsuren darstellen. Somit ergibt sich ein Versorgungsbereich mit knapp Einwohnern. Dem stehen an der Roonstraße rd m² Verkaufsfläche allein im kurzfristigen Bedarfsbereich gegenüber, so dass die Versorgungsfunktion für diesen Versorgungsbereich nicht im Vordergrund steht. Vielmehr dominiert den Standort die autokundenorientierte Versorgung mit nahversorgungsrelevanten Sortimenten. Die im Übrigen am Standort vor allem angebotenen langfristigen Bedarfsgüter sind g. T. nicht zentrenrelevant 33 (Möbel, Baumarktsortimente). Die Roonstraße mit ihrer Lage zwischen den Autobahnanschlussstellen Baukau und Horsthausen ist demnach überwiegend als autoorientierter Einzelhandelsstandort einzustufen und erfüllt nicht die Anforderungen, welche an einen zentralen Versorgungsbereich gestellt werden (vgl. Kapitel 2.2). In der Zielperspektive zur weiteren Entwicklung dieses Standorts (Näheres in Kapitel 6.3) ist zu erörtern, welche räumlichen Entwicklungspotenziale dieser Standort (noch) aufweist, wie die Sortimentsstruktur im Sinne eines ausgewogenen gesamtstädtischen Zentren- und Standortkonzepts gewinnbringender aufgestellt werden könnte und welche weiteren Entwicklungsempfehlungen auch im Sinne einer Arbeits- und Funktionsteilung der drei großen Sonderstandorte untereinander formuliert werden sollten Dezentraler Standort Bochumer Straße Süd Der dezentrale Standort Bochumer Straße Süd liegt im Süden Hernes unmittelbar an der Stadtgrenze zu Bochum innerhalb eines ansonsten durch Wohn- und gewerbliche Nutzungen geprägten Gebiets. Die Entfernung des einzig aus einem Einzelhandelsbetrieb bestehenden Standorts zum Hauptzentrum beträgt etwa 1,5 km. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Im Osten, Norden und Westen umschließt vorwiegend Wohnbebauung den Standort, im Süden grenzt auf Bochumer Stadtgebiet das Gewerbegebiet Constantin an. Mit dem Auto ist der Standort optimal erreichbar. Die Bochumer Straße verbindet als Ausfallstraße das Herner Zentrum mit dem benachbarten Oberzentrum Bochum. Durch die unmittelbar angrenzende Autobahnanschlussstelle Bochum-Riemke ist der Standort auch an den überregionalen Fernverkehr angeschlossen. Die Anbindung an den ÖPNV wird hauptsächlich durch die U-Bahn Linie 35 gewährleistet, deren Haltestelle Berninghausstraße sich in nur etwa 300 Metern Entfernung zum Sonderstandort befindet. 33 Vgl. Ableitung der ortsspezifischen Herner Liste in Kapitel

57 Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Der Solitärstandort Bochumer Straße Süd wird durch einen großflächigen, modern aufgestellten Hornbach Baumarkt gebildet, der rd. 8 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche Hernes einnimmt. Hierbei handelt es sich nach fachgutachterlicher Einschätzung um den einzigen Baumarktstandort in Herne, der den derzeitigen Betreiberanforderungen bezüglich der Standortrahmenbedingungen vollumfänglich entspricht. Abbildung 17: Heutiger Einzelhandelsbestand am Standort Bochumer Straße Süd Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne Entsprechend des einzigen Anbieters Baumarkt Hornbach, beschränkt sich das Warenangebot auf wenige Sortimentsgruppen mit Schwerpunkten im mittelfristigen Bedarfsbereich (Baumarktsortiment zzgl. Randsortimentbereiche). Rd. 87 % der Gesamtverkaufsfläche des Standorts entfallen auf die beiden Sortimentsbereiche Baumarktsortiment und Pflanzen/ Gartenbedarf. Abbildung 18: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche am Standort Bochumer Straße Süd 7% 0% 3% Nahrungs- und Genussmittel 90% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/

58 Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Standort Bochumer Straße Süd Aufgrund seiner Verkaufsflächengröße ist der Standort einer der gewichtigsten Einzelhandelsstandorte im gesamten Stadtgebiet, wird jedoch singulär durch den einzigen Baumarktstandort in Herne, der den derzeitigen Betreiberanforderungen bezüglich der Standortrahmenbedingungen vollumfänglich entspricht, geprägt. Durch das geringe Angebot an zentrentypischen Sortimenten ist der Standort nur bedingt als unmittelbare Konkurrenz für sowohl das Innenstadtzentrum als auch für benachbarte Neben- und Nahversorgungszentren zu werten Standort Holsterhauser Straße Der Standort Holsterhauser Straße liegt zentral im Stadtgebiet Hernes innerhalb eines ansonsten eher gewerblich geprägten Gebiets. Die Entfernung zum Ortsteilzentrum Holsterhausen beträgt etwa 1,5 km und zum Innenstadtzentrum etwa 2,0 km. Einziger Einzelhandelsbetrieb an diesem Standort ist der Sportfachmarkt Decathlon Fachmarkt. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Im Osten, Westen und Süden umschließen vorwiegend gewerbliche Bebauung sowie ein ehemaliger Gasometer den Standort, nach Norden schließen Wohnsiedlungsbereiche an. Aufgrund seiner Nähe zur Bundesstraße 226 sowie zur BAB 43 (Anschlussstelle Herne- Eickel) weist der Sonderstandort Holsterhauser Straße eine hohe Verkehrsgunst auf. Die Holsterhauser Straße selbst stellt zudem eine wichtige örtliche Hauptverbindungsstraße zwischen den Stadtbezirken Eickel und Herne-Mitte dar. Die Anbindung an den ÖPNV wird hauptsächlich durch die Buslinie 362 gewährleistet. Die Haltestelle Albert-Einstein-Straße liegt unmittelbar am Sonderstandort. Abbildung 19: Einzelhandelsbestand am Standort Holsterhauser Straße Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. 52

59 Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Der Standort wird durch einen singulären, großflächigen Einzelhandelsbetrieb geprägt. Entsprechend der Sortimentsausrichtung des ansässigen Fachmarkts konzentriert sich das Warenangebot des Standortes nahezu ausschließlich auf die mittelfristigen Bedarfsbereiche, mit Schwerpunkt im zentrenrelevanten Sortimentsbereich v. a. Bereich Sportartikel. Abbildung 20: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche am Standort Holsterhauser Straße 1% 1% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich 98% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Standort Holsterhauser Straße Allein aufgrund seiner Verkaufsflächengröße ist der Standort ein bedeutender Standort im Einzelhandelsgefüge in Herne, wenngleich er durch einen singulären, großflächigen Einzelhandelsbetrieb geprägt ist. Durch die nahezu vollständige Ausrichtung des Warenangebots auf zentrentypische Sortimente des mittelfristigen Bedarfs in erheblicher Größenordnung ist der Standort als ernstzunehmende Konkurrenz für das Hauptzentrum Herne-Mitte und dessen Entwicklungsmöglichkeiten v. a. im Sortimentsbereich Sportartikel, Fahrräder, Camping zu bewerten Standort Am Großmarkt Der Standort Am Großmarkt (v. a. geprägt durch SB-Warenhaus Real) liegt zentral im Stadtgebiet Hernes innerhalb eines ansonsten überwiegend durch Infrastrukturanlagen und Industriehallen geprägten Gebiets. Dieser gewerblich geprägte Standortbereich hat auch in jüngster Vergangenheit eine Weiterentwicklung im gewerblichen Bereich erfahren. Die Entfernung zum Ortsteilzentrum Holsterhausen beträgt etwa 1,0 km und zum Hauptzentrum Herne-Mitte etwa 2,5 km. 53

60 Räumliche Ausprägung ung und verkehrliche Anbindung Im Westen wird der Standort durch eine Güterbahntrasse und im Süden durch den Schmiedesbach begrenzt. Im Osten und Norden geht der Standort in ein gewerblich genutztes Areal über. Trotz seiner räumlichen Nähe zum Autobahnkreuz Herne weist der Standort keine hohe Verkehrsgunst auf. Die jeweiligen Anschlussstellen zu den Autobahnen 42 und 43 befinden sich in einer größeren räumlichen Entfernung und sind nicht auf direktem Wege erreichbar. Zudem wird das Gewerbegebiet, in welchem sich der Standort befindet, lediglich durch zwei Straßen erschlossen. Die Cranger Straße stellt eine Verbindung zu den westlich und östlich angrenzenden Bereichen her. Die Anbindung an den ÖPNV wird hauptsächlich durch die Buslinien 395 und 312 gewährleistet. Die Haltestellen Real Warenhaus sowie Juliastraße/ Großmarkt befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Standort. Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Die insgesamt vier Einzelhandelsbetriebe weisen eine Gesamtverkaufsfläche von rd m² aus. Den qua Fläche größten Betrieb stellt das SB-Warenhaus Real dar, welcher den Standort maßgeblich prägt. Arrondiert wird der Standort durch einen Getränkemarkt sowie zwei kleinflächige Konzessionäre des SB-Warenhauses. Tabelle 16: Einzelhandelsrelevante Daten zum Sonderstandort Am Großmarkt Sonderstandort Am Großmarkt Anzahl Einzelhandelsbetriebe 4 Anteil gesamtstädtisch tisch < 1 % Verkaufsfläche [m²] Anteil gesamtstädtisch tisch 4 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Das Einzelhandelsangebot am Standort ist mit rund 4 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche ein wichtiger Angebotsschwerpunkt im gesamten Standortgefüge. Mit dieser Größenordnung ist das Einzelhandelsangebot am Großmarkt in etwa so groß wie das des Ortsteilzentrums Eickel und rund dreimal so groß wie dasjenige im Ortsteilzentrum Holsterhausen. 54

61 Abbildung 21: Heutiger Einzelhandelsbestand am Standort Am Großmarkt Getränke Abholmarkt real,- Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Aufgrund der Betriebsstruktur generiert sich der größte Teil des Warenangebots aus den Gütern des kurzfristigen Bedarfs - insbesondere aus dem Sortiment Nahrungs- und Genussmittel. Weitere 23 % der Verkaufsfläche entfallen auf Sortimente des mittelfristigen Bedarfsbereiches. Abbildung 22: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche am Sonderstandort Am Großmarkt 9% Nahrungs- und Genussmittel 23% 58% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 10% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/

62 Hinsichtlich des Einzelhandelsangebots ist somit eine Spezialisierung des Angebotes auf die Sortimentsgruppe Nahrungs- und Genussmittel feststellbar. Diese Angebotsausprägung wird dabei maßgeblich durch die beiden größten Magnetbetriebe (Real, Getränkefachmarkt) beeinflusst. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Standort Am Großmarkt Allein aufgrund seiner Verkaufsflächengröße ist der Standort Am Großmarkt ein wichtiger Einzelhandelsstandort im gesamten Stadtgebiet, wenngleich die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe höchst begrenzt ist. Der Standort wird v. a. durch das SB-Warenhaus Real dominiert, woraus sich aus Kundensicht eine erhebliche Standortattraktivität ergibt, da es sich um eines der beiden auf Herner Stadtgebiet befindlichen SB-Warenhäuser handelt. Durch das Angebot von Nahrungs- und Genussmitteln sowie übriger zentrentypischer Sortimente in nicht geringer Größenordnung (v. a. innerhalb des SB-Warenhauses Real) ist der Standort als direkte Konkurrenz sowohl für das nahegelegene Hauptzentrum als auch für benachbarte Neben- und Nahversorgungszentren zu werten. Durch die Lage des Standorts in einem gewerblichen Gebiet, welche auch in jüngster Vergangenheit eine Weiterentwicklung im gewerblichen Bereich erfahren hat, die sehr eingeschränkte städtebaulich-funktionale Anbindung an umgebende Siedlungsbereiche sowie die eingeschränkte verkehrliche Erreichbarkeit handelt es sich bei diesem Standort um einen städtebaulich nicht integrierten, dezentralen Standortbereich Standort Heerstraße Der Standort Heerstraße (Einzelhandelsanbieter u. a.: Baumarkt Bauen+Leben Westhoff + Frie, Heerstraße) liegt im Norden Hernes innerhalb eines ansonsten überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägten Gebiets. Die Entfernung zum Stadtbezirkszentrum Wanne-Mitte beträgt etwa 2,2 km und zum Ortsteilzentrum Holsterhausen etwa 3,0 km. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Der Standort ist in ein Gewerbegebiet integriert, welches einen unmittelbaren Anschluss an den Hafen Wanne-Ost und somit an den Rhein-Herne-Kanal hat. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur BAB 42 (Anschlussstelle Herne-Crange) sowie der B 226, weist der Standort eine außerordentliche Verkehrsgunst auf. Die Erschließung des Standortes erfolgt über die Heerstraße, welche eine direkte Verbindung zu den südwestlich und östlich angrenzenden Stadtquartieren herstellt. Die Anbindung an den ÖPNV wird hauptsächlich durch die Buslinie 323 gewährleistet. Die Haltestelle Hafenstraße befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Sonderstandort. Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Die insgesamt drei Einzelhandelsbetriebe weisen eine Gesamtverkaufsfläche von rd m² aus. Den qua Fläche größten Betrieb stellt der Baumarkt Bauen+Leben Westhoff 56

63 + Frie dar, welcher den Standort maßgeblich prägt. Ergänzt wird der Standort durch die Fachmärkte Zoobox und Dänisches Bettenlager. Tabelle 17: Einzelhandelsrelevante Daten zum Standort Heerstraße Standort Heerstraße Anzahl Einzelhandelsbetri andelsbetriebe 3 Anteil gesamtstädtisch tisch < 1 % Verkaufsfläche [m²] Anteil gesamtstädtisch tisch 4 % Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Das Einzelhandelsangebot am Standort ist mit rd. 4 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche ein wichtiger Angebotsschwerpunkt im gesamtstädtischen Standortgefüge. Abbildung 23: Heutiger Einzelhandelsbestand am Standort Heerstraße Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Aufgrund der Betriebsstruktur generiert sich ein Großteil des Warenangebots aus den Gütern des mittelfristigen Bedarfs mit einem Schwerpunkt im Bereich der Baumarktsortimente. Diese Angebotsausprägung wird dabei maßgeblich durch den größten Betrieb Bauen + Leben beeinflusst. Weitere 19 % der Verkaufsfläche entfallen auf Sortimente des kurz- und langfristigen Bedarfsbereiches. 57

64 Abbildung 24: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche am Sonderstandort S Heerstraße 14% 0% 5% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich 81% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Standort Heerstraße Allein aufgrund seiner Verkaufsflächengröße ist der Standort Heerstraße ein wichtiger Einzelhandelsstandort im gesamten Stadtgebiet, wenngleich seine Bedeutung im Standortgefüge aufgrund der Betriebsaufgabe des ehemaligen Götzen-Baumarktes in den letzten Jahren stark gesunken ist. Durch die begrenzte Anzahl von Einzelhandelsbetrieben und das geringe Angebot zentrentypischer Sortimente steht der Standort nicht in direkter Konkurrenz zu den Angebotsstrukturen der zentralen Versorgungsbereiche in Herne Standort Regenkamp Am Standort Regenkamp wurde im Januar 2012 das Möbelhaus Zurbrüggen, welches bei einer vollumfänglichen Ausschöpfung der baurechtlichen Genehmigungen eine Verkaufsfläche von m² umfassen wird, eröffnet. Räumliche Ausprägung und verkehrliche Anbindung Der Standort erstreckt sich auf dem Regenkampgelände, östlich der BAB 43 in Höhe der Anschlussstelle 15 (Herne-Eickel) und wird im Norden durch die Holsterhauser Straße begrenzt. Der Standort weist eine sehr gute überörtliche Verkehrsanbindung durch die Anschlussstelle Herne-Eickel der BAB 43 sowie durch die Lage an der Holsterhauser Straße in die westlichen und östlichen Siedlungsbereiche von Herne auf. 58

65 Angebotsmerkmale, Angebotsschwerpunkte und Magnetbetriebe Allein aufgrund seiner zulässigen Verkaufsflächengröße von max m² ist der Standort Regenkamp zukünftig ein wichtiger Einzelhandelsstandort im gesamten Stadtgebiet, wenngleich nur ein Einzelhandelsbetrieb, der Möbelfachmarkt Zurbrüggen, am Standort vorgesehen bzw. zwischenzeitlich eröffnet ist. Insbesondere der geplante Sortimentsschwerpunkt mit überwiegend modernen Möbeln wird aufgrund des derzeitig begrenzten Warenangebotes in diesem Segment für eine entsprechend große überörtliche Ausstrahlung des Standortes sorgen. Tabelle 18: Einzelhandelsrelevante Daten zum Standort Regenkamp Standort Regenkamp Anzahl Einzelhandelsbetriebe 1 Anteil gesamtstädtisch tisch < 1 % Verkaufsfläche [m²] (genehmigt) Anteil gesamtstädtisch tisch 7 % (inkl. VKF Möbel Zurbrüggen) Quelle: Bebauungsplan Nr. 213 Am Westerfeld,Stadtbezirk Herne-Mitte, Begründung, , Stadt Herne. Abbildung 25: Standort Regenkamp Geltungsbereich Bebauungsplan Regenkamp (BP213) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. 59

66 Aufgrund der Betriebsstruktur des (solitären) Möbelfachmarkts Zurbrüggen generiert sich ein Großteil des Warenangebots aus den Gütern des langfristigen Bedarfs (94 %) mit einem Schwerpunkt im Sortimentsbereich Möbel. Weitere 6 % der Verkaufsfläche entfallen auf Sortimente des kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereiches. Abbildung 26: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche am Standort Regenkamp (geplant) 1% 5% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 94% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Bebauungsplan Nr. 213 Am Westerfeld,Stadtbezirk Herne-Mitte, Begründung, , Stadt Herne, S. 9. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung Standort Regenkamp Allein aufgrund seiner geplanten und genehmigten Verkaufsflächen von m² wird der Standort Regenkamp ein gewichtiger Einzelhandelsstandort Standortgefüge der Stadt Herne einnehmen. Insbesondere der geplante Sortimentsschwerpunkt mit überwiegend modernen Möbeln wird aufgrund des derzeitig begrenzten Warenangebotes in diesem Segment in Herne für eine entsprechend große überörtlicher Ausstrahlung des Standortes sorgen. Nach dem Bebauungsplan sind am Standort auch maximal m² VKF für zentrenrelevante Randsortimente zulässig. Durch diese Ausprägung wird der Standort auch in Konkurrenz zu Angebotsstrukturen der Zentren v. a. in Herne-Mitte und Wanne-Mitte stehen, insbesondere die Verkaufsfläche für den Sortimentsbereich Einrichtungsbedarf, Hausrat, Glas-, Porzellan- und Keramikwaren sind kritisch zu sehen. Ein weiterer Ausbau von zentrenrelevanter und nahversorgungsrelevanter Verkaufsfläche an dem Standort ist nicht zu empfehlen. 60

67 4.8 Zwischenfazit: Handlungsbedarf zur Fortentwicklung der Einzelhann- delssituation in Herne Die derzeitige Einzelhandelssituation in Herne kann je nach Sortimentsbereich und je nach Standort unterschiedlich bewertet werden. Daher fällt auch der erkennbare Handlungsbedarf entsprechend differenziert aus, wobei im Konzeptteil dieses Berichts die Abhängigkeiten, die zwischen den einzelnen Stellgrößen und Einflussfaktoren bestehen, nicht aus dem Auge gelassen werden dürfen. Zu den für den Einzelhandel in Herne wesentlichen Rahmenbedingungen zählt: Die Kaufkraft in Herne liegt mit einer Kaufkraftkennziffer von 92,5 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Von benachbarten Kommunen weist lediglich Gelsenkirchen mit 92,0 eine geringere Kaufkraft auf. Kommunen wie Recklinghausen bzw. Bochum liegen mit Werten i. H. v. 98,0 bzw. 98,8 deutlich über dem Herner Kaufkraftniveau. Die Stadt Herne liegt zentral im siedlungsstrukturell stark verflochtenen polyzentralen Ballungsraum Ruhr. Die Angebotstrukturen in der Stadt Herne befinden sich damit in einem leistungsstarken Konkurrenzumfeld mit den Einzelhandelstrukturen in den benachbarten Oberzentren Bochum, Essen und Dortmund sowie den benachbarten Mittelzentren Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herten. Diese Strukturen umfassen neben den gewachsenen Zentren auch zahlreiche Einzelhandelsagglomerationen in nicht integrierter Lage mit zum Teil regionaler Ausstrahlung. Zugleich fehlen landesplanerisch ausgewiesene Grundzentren, die sich deutlich auf die Stadt Herne ausrichten würden; daher hat die Stadt Herne einen für ein Mittelzentrum sehr begrenzten Einzugsbereich, dieser umfasst ganz überwiegend nur das Stadtgebiet von Herne selbst. Ausnahmen bilden hierbei der Sortimentsbereich Sportartikel (Fachmarkt Decathlon) sowie der Sortimentsbereich Möbel (Möbelhaus Zurbrüggen, eröffnet Januar 2012). Als positiv zu bewertende Standortfaktoren können folgende Aspekte aufgeführt werden: Von den 827 Einzelhandelsbetrieben in Herne befinden sich nur 6 % in städtebaulich nicht integrierten Lagen, diese weisen einen Anteil an der gesamtstädtischen Verkaufsfläche von rd. 33 % auf, was grundsätzlich als positiv zu bewerten ist. Der überwiegende Anteil der Einzelhandelsbetriebe und der Verkaufsflächen befindet sich somit in städtebaulich integrierten Lagen bzw. ist in den Zentren verortet. In Herne besteht derzeit trotz der polyzentralen Siedlungsstruktur in den Stadtbezirken und erkennbarer Gefährdungstendenzen nach wie vor eine weitgehend funktionsfähige Zentrenhierarchie, welche durch das zentral gelegene städtebaulichfunktionale Zentrum Herne-Mitte dominiert wird (vgl. hierzu auch Ausführungen in Kapitel 6.1). 61

68 Das Innenstadtzentrum und der weitere Innenstadtbereich weisen eine gute Verkehrsanbindung an das Herner Siedlungsgefüge auf, sowohl für den MIV als auch hinsichtlich des ÖPNV. Besondere Aufmerksamkeit verlangen dagegen aus fachgutachterlicher Bewertung folgende Aspekte: Die ermittelte Einzelhandelszentralität von 81 % erscheint zwar vor dem Hintergrund der regionalen Wettbewerbssituation und den auf die Stadt Herne beschränkten kleinen Einzugsbereich erklärbar, entspricht jedoch keinesfalls der Funktion von Herne als Mittelzentrum und ist für eine Kommune mit knapp Einwohner als zu niedrig zu bewerten. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel ergibt sich rein aus den quantitativen Ausstattungsdaten ein stadtplanerisches Optimierungserfordernis: es besteht mit einer Zentralität von rd. 90 % ein deutlich steigerbarer Wert, auch im gesamten kurzfristigen Bedarfsbereich ist mit einer Zentralitätskennziffer von 90 % ein Handlungserfordernis ablesbar. Diese theoretischen Optimierungspotenziale müssen jedoch aufgrund der hohen Standortkonkurrenz relativiert werden. So ist eine Zentralität von 100 % zwar grundsätzlich anstrebenswert, aufgrund der Rahmenbedingungen hier ist vor allem der Standort Hannibal in Bochum direkt an der Herner Stadtgrenze anzuführen jedoch nur bedingt erreichbar. Gleichzeitig gilt es, die erkennbaren Ansiedlungspotenziale zur Steigerung der Zentralität gezielt an Standorte in zentralen Versorgungsbereichen und nachgeordnet an städtebaulich integrierte Standorte zu lenken. Auch in den mittel- und langfristigen Bedarfsbereichen sind mit Zentralitätskennziffern von 79 % bzw. 63 % Steigerungspotenziale vor dem Hintergrund der mittelzentralen Versorgungsfunktion von Herne erkennbar 34. Dies betrifft v. a. typisch innenstadtprägende und frequenzerzeugende Sortimentsbereiche wie beispielsweise Bekleidung, Schuhe/ Lederwaren, Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte und Neue Medien. In Hinblick auf die Zielstellung der Stärkung und Fortentwicklung der Bestandstrukturen in den Zentren und der wohnortnahen Nahversorgungsstrukturen in der Stadt Herne sollten dabei nur Entwicklungen forciert werden, wenn sie mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild sowie den Zielen und Leitsätzen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Herne korrespondieren und wenn sie an stadtentwicklungspolitisch gewünschten Standorten angesiedelt werden. Diese Vorgehensweise ist vor 34 Durch die Ansiedlung von Möbel Zurbrüggen (Eröffnung Januar 2012) auf dem Regenkamp-Gelände wird v. a. im Sortimentsbereich Möbel die Zentralität deutlich ansteigen. Auf Grundlage der Umsatzprognose für das Vorhaben nach der Verträglichkeitsuntersuchung zur geplanten Ansiedlung des Wohnzentrums Zurbrüggen in Herne, BBE Köln (2008), wird die Zentralität in diesem Sortimentsbereich auf rd % ansteigen. 62

69 dem Hintergrund einer zielgerichteten Stadtentwicklung erheblich zielführender als eine rein absatzwirtschaftliche Betrachtungsweise bei der Ansiedlung neuer Einzelhandelsbetriebe. Einige üblicherweise zentrenprägende Sortimente (v. a. Sportartikel) erreichen in den nicht integrierten Lagen hohe Verkaufsflächenanteile, was sich hemmend auf die Entwicklungschancen des Hauptzentrums auswirkt. Diesen Aspekt gilt es bei den Entwicklungsempfehlungen sowie bei der Erarbeitung der Herner Sortimentsliste besonders zu beachten. Die flächendeckende Ausstattung mit Versorgungsmöglichkeiten im kurzfristigen Bedarfsbereich ist durch die gesamtstädtische Anzahl und Verteilung der Lebensmittelmärkte eingeschränkt gegeben mit z. T. deutlichen Versorgungslücken und gleichzeitig Standortbereichen mit deutlichen Bedeutungsüberschuss (v. a. Roonstraße). Zudem muss angeführt werden, dass eine Discountlastigkeit der Angebotsstrukturen vorherrscht (vgl. Kap. 4.6) und eine Vielzahl der Anbieter nicht über marktübliche Standortrahmenbedingungen hinsichtlich Verkaufsfläche, Parkplatzausstattung oder Andienung verfügen. Zudem ergeben sich in einigen statistischen Bezirken bzw. einigen Siedlungsbereichen Versorgungslücken, in welchen deutliche Optimierungsbedarfe erkennbar sind. Handlungsbedarf ergibt sich zudem daraus, dass einerseits die vorhandenen positiven Einzelhandelsmerkmale von Herne für die Zukunft gesichert werden und nachfragegerecht weiterentwickelt werden müssen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer sehr aktiven überörtlichen Konkurrenz gerade in den benachbarten Kommunen und Oberzentren 35, die ihr Angebot ständig fortentwickelt. Andererseits sollten praxisnahe und marktgerechte Optimierungslösungen für diejenigen Aspekte entwickelt werden, die eher kritischer zu bewerten sind. Solche Lösungen sind in den nachfolgenden Teilbausteinen dieses Konzepts sowohl in städtebaulicher Sicht als auch funktional zu erarbeiten. 35 Beispielsweise Einkaufzentrumsentwicklung in Recklinghausen, Einkaufszentrumsplanungen in Bochum und Herten. 63

70 5 Leitlinien für die künftige Einzelhandelsentwicklung Bevor aufbauend auf der Bestandsanalyse und -bewertung konkrete Instrumente entwickelt und vorgestellt werden können, sind zunächst der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen sowie übergeordnete Leitlinien zur künftigen Einzelhandelsentwicklung in Herne zu erarbeiten. 5.1 Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Die Ermittlung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens dient als absatzwirtschaftliche Kenngröße der Einordnung und Bewertung zukünftiger Einzelhandelsentwicklungen. In dem Entwicklungsrahmen werden angebots- und nachfrageseitige Rahmenbedingungen zusammengeführt und auf ihre zukünftige perspektivische Entwicklung hin untersucht. Mit Blick auf die der Kommune zur Verfügung stehenden Steuerungsinstrumentarien wird der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen in Form von nach Branchen kumulierten Verkaufsflächenangaben aufbereitet. Dabei erfolgt im Rahmen des vorliegenden Masterplans nur eine Betrachtung der mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche, da im kurzfristigen Bedarfsbereich speziell für die nahversorgungsrelevanten Sortimente eine rein absatzwirtschaftliche Perspektive, ohne räumlichen Bezug nicht zielführend ist. Stattdessen erfolgt für diese Sortimente eine Bottom-up Betrachtung im Rahmen der Nahversorgungsanalyse (Kapitel 4.6 und 6.2). Diese erfolgt im Hinblick auf die Stärkung und Fortentwicklung der wohnortnahen Nahversorgungsstrukturen in der Stadt Herne sowie in den einzelnen Stadtbezirken. In Hinblick auf die Zielstellung der Stärkung und Fortentwicklung der Bestandstrukturen in den Zentren und eines zukunftsfähigen, funktionierenden Standortgefüges in der Stadt Herne gilt es zu beachten, dass Entwicklungen und Ansiedlungen nicht nur aus rein absatzwirtschaftlicher Perspektive forciert werden. Vielmehr gilt es solche Entwicklungen und Ansiedlungen so zu lenken, dass sie mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild sowie den Zielen und Leitsätzen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Herne korrespondieren und an stadtentwicklungspolitisch gewünschte Standorte gelenkt werden. Diese Vorgehensweise ist vor dem Hintergrund einer zielgerichteten Stadt- und Standortentwicklung erheblich zielführender, als eine rein absatzwirtschaftliche Betrachtungsweise bei der Ansiedlung neuer Einzelhandelsbetriebe Vorbemerkungen zum ermittelten Entwicklungsrahmen Der nachfolgend vorgestellte Entwicklungsrahmen ist im kommunalen Abwägungsprozess unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte zu interpretieren: Er kann und soll aufgrund seines naturgegebenen, mit Unsicherheiten behafteten Prognosecharakters grundsätzlich keine Grenze der Entwicklung (etwa als oberer Grenzwert), sondern vielmehr eine von mehreren Abwägungsgrundlagen zur künftigen städtebaulich begründeten Steuerung des Einzelhandels darstellen. 64

71 Auch Vorhaben, die den absatzwirtschaftlich tragfähigen Entwicklungsrahmen überschreiten, können im Einzelfall zur gewünschten Attraktivitätssteigerung des Einzelhandelsangebotes beitragen, wenn sie mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild sowie den Zielen und Leitsätzen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Herne korrespondieren und wenn sie an stadtentwicklungspolitisch gewünschten Standorten angesiedelt werden. Vorhaben, die diesen Zielen und dem vorliegenden Konzept jedoch nicht entsprechen und die sich aufgrund ihrer Dimensionierung nicht in den Rahmen des ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens einfügen, können die städtebaulich präferierten Zentren und Standorte durch Umverteilungseffekte im Einzelfall gefährden. Dies impliziert, dass der hier beschriebene absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen im engen Kontext mit den räumlichen Entwicklungsvorstellungen zu sehen ist. Erst im Kontext des räumlich gefassten Entwicklungsleitbildes kann der absatzwirtschaftliche Entwicklungsrahmen zur Verfolgung stadtentwicklungspolitischer Ziele eingesetzt werden. Für spezialisierte oder neuartige Anbieter sind Entwicklungsspielräume auch oberhalb der Verkaufsflächenangaben in den jeweiligen Warengruppen grundsätzlich denkbar. Diese können in der Form der Potenzialanalyse, welche nur auf aktuelle Entwicklungen im Bereich des Einzelhandels Bezug nehmen kann, noch keine Berücksichtigung finden. Ebenso können Betriebsverlagerungen innerhalb Hernes gesondert beurteilt werden, weil sie sich gegenüber dem Neuansiedlungspotenzial neutral verhalten, solange mit der Verlagerung keine Betriebserweiterung verbunden ist Methodik und Berechnung Grundsätzlich ist anzumerken, dass für eine zuverlässige Prognose des Verkaufsflächenbedarfs die gegenwärtigen, die vergangenen Entwicklungen sowie die angebots- und nachfrageseitige Zielgrößen einbezogen werden. Aufbauend auf der gegenwärtigen Situation von Angebot und Nachfrage in Herne werden der Berechnung die nachfolgenden Parameter zugrunde gelegt: 65

72 Abbildung 27: Ermittlungsmethodik des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens Entwicklung absatzwirtschaftlicher cher Rahmenbedingungen Nachfrageseite Angebotsseite Einwohnerentwicklung in Herne Entwicklung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf ggf. Verschiebung sortimentsspezifischer Ausgabenanteile Entwicklung der Flächenproduktivität Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Prognosehorizont 2015/2020 Spannweitenbetrachtung (best/ moderate/ worst case) Sortimentsgenaue Betrachtung Quelle: Eigene Darstellung. Versorgungsauftrag Ziel-Zentralität entralität Neben der Entwicklung angebots- und nachfrageseitiger Rahmenbedingungen ist der Versorgungsauftrag einer Kommune bei der Quantifizierung absatzwirtschaftlicher Entwicklungsspielräume von Bedeutung. Der anzustrebende Versorgungsgrad einer Kommune korrespondiert mit ihrer seitens der Regional- und Landesplanung angestrebten zentralörtlichen Aufgabenzuweisung. Dies ist in Rechtsprechung und Literatur grundsätzlich anerkannt. So sollen Ober- und Mittelzentren beispielsweise zentrale Einzelhandelsfunktionen mit breit gefächerten Einzelhandelsangeboten auch für ihr zugeordnetes Einzugsgebiet wahrnehmen 36 Grundzentren kommt die bevölkerungs- und wohnstandortnahe Grundversorgung der örtlichen Bevölkerung zu. Dieser planerisch und rechtlich zugebilligte Versorgungsauftrag wird hier als sogenannte Ziel-Zentralität aufgegriffen. Durch die Darstellung von sowohl zeitlichen und inhaltlichen angebots- und nachfrageseitigen Spannweiten (obere und untere Variante) wird ein Korridor eröffnet, der ein Spektrum an möglichen Entwicklungen aufzeigt. Somit können Politik und Verwaltung sowohl fachlich abgesichert als auch mit der notwendigen Flexibilität unter Berücksichtigung sich im Zeitverlauf verändernder, teilweise auch konkretisierender angebots- und nachfrageseitiger Rahmenbedingungen auf zukünftige Einzelhandelsentwicklungen reagieren. 36 In diesem Fall erstreckt sich das Einzugsgebiet nur auf das Gebiet der Stadt Herne. 66

73 Im Folgenden werden die Eingangsgrößen für die Ermittlung des Entwicklungsrahmens einzeln erörtert. Zukünftige Bevölkerungsentwicklung Zur Untersuchung der künftigen Kaufkraft in Herne wird die Bevölkerungsprognose der Stadt Herne bis zum Jahr 2015 sowie der Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung zugrunde gelegt. 37 Diese Bevölkerungsprognose umfasst zwei Entwicklungsvarianten, die hier übernommen werden: im Ergebnis berücksichtigt die optimistische Variante eine Abnahme der Bevölkerungszahl bis 2020 um rd. 4,0 %. In der pessimistischen Variante geht die Bevölkerungszahl um rd. 4,9 % gegenüber dem Ausgangswert zurück. Aus der künftigen Bevölkerungsentwicklung sind daher insgesamt unabhängig von der zugrunde gelegten Variante kaum Impulse für die künftige Kaufkraft zu erwarten. Abbildung 28: Zukünftige Bevölkerungsentwicklung in Herne 1% -1% Index -3% -5% -7% pessimistische Variante Jahr optimistische Variante Quelle: Stadt Herne (2009); Bertelsmann Stiftung - Wegweiser Kommune. 37 Stadt Herne (2003): Bevölkerungsprognose Herne Vorausberechnungen für die Gesamtstadt und die vier Stadtbezirke; Website Bertelsmann Stiftung - Wegweiser Kommune, abgerufen am : 67

74 Entwicklung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf der Bevölkerung Die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland sind in den letzten 15 Jahren um insgesamt etwa 34 % (rd. 350 Mrd. Euro) auf rd Mrd. Euro gestiegen. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft dagegen stagniert im gleichen Zeitraum bei etwa 360 bis 390 Mrd. Euro je Jahr. So lag der Einzelhandelsanteil an den Gesamtkonsumausgaben 1992 noch bei 37 %, während er 2008 nach stetigem Rückgang in den vergangenen Jahren nur noch rd. 28 % ausmacht. Abbildung 29: Entwicklung von Konsumausgaben, Einzelhandelsanteil und einzelhandelsrelee- vanter Kaufkraft % M rd. Eu ro Jahr Konsumausgaben der privaten Haushalte (in Mrd. Euro) einzelhandelsrelevante Kaufkraft (Mrd. Euro) Einzelhandelsanteil an den Konsumausgaben (in %) 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% In d e x Quellen: Hahn Gruppe: Real Estate Report - Germany 2006 bis 2010/ 2011; WABE-Institut: Einzelhandel Branchendaten In der Summe stagnieren somit die realen einzelhandelsrelevanten Ausgaben 38 seit Jahren. Ob dieser Trend für die nächsten Jahre fortgeschrieben werden kann, ist angesichts der aktuellen unsicheren konjunkturellen Lage für den Einzelhandel und dessen einzelner Branchen nicht präzise vorherzusagen. Für die Ermittlung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens werden daher als mögliche Spannweite sowohl eine moderat steigende als auch eine stagnierende Entwicklung eingestellt. 38 Grundsätzlich ist zwischen der nominalen und der realen Steigerung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft zu differenzieren. Da die nominale Entwicklung die inflationären Entwicklungen unberücksichtigt lässt, lassen sich aus der nominalen Entwicklung keine Rückschlüsse auf einen zusätzlichen absatzwirtschaftlich tragfähigen Entwicklungsrahmen ziehen. Daher wird auf inflationsbereinigte Werte zurückgegriffen, die die reale Entwicklung beschreiben. 68

75 Berücksichtigung bei der Prognose der Konsumausgaben im Einzelhandel findet dabei zudem die Verschiebung der Vertriebswege, die einen stetig steigenden Anteil des E-Commerce als nicht stationärer Einzelhandel aufweist (vgl. auch Kap. 4.1). Des Weiteren hat sich in den vergangenen Jahren eine Verschiebung der sortimentsspezifischen Kaufkraft ergeben. Entwicklung der Flächenproduktivitäten In der Zeit von 1993 bis 2010 erfolgte bundesweit ein stetiges Wachstum der Verkaufsflächen durch Erweiterung und Neuerrichtung von Einzelhandelsbetrieben. Gleichzeitig stagnierte die Umsatzentwicklung nahezu, sodass folglich die Flächenproduktivität stetig abnahm. Abbildung 30: Entwicklungsindex der Flächenproduktivitäten von 1993 bis ,6 1,4 1,2 Index 1 0,8 0,6 0, Jahr Verkaufsflächenindex Index Flächenproduktivität Index Einzelhandelsumsatz Quellen: Hahn Gruppe: Real Estate Report - Germany 2006 bis 2010/ 2011; WABE-Institut: Einzelhandel Branchendaten Die lineare Fortsetzung dieses Trends ist unwahrscheinlich. Die Flächenproduktivität ist in der Vergangenheit durch einen ausgesprochen intensiven Wettbewerb mit dem Ziel partieller Marktverdrängung der Konkurrenzanbieter gesunken. In den letzten Jahren hat sich diese Tendenz jedoch durch die dynamische und betriebstypologisch unterschiedliche Entwicklung deutlich ausdifferenziert und z. T. abgeschwächt. Das Erreichen von Grenzrentabilitäten wird durch die hohe und zunehmende Zahl der Betriebsaufgaben unterstrichen. Dies geht mit Marktsättigungstendenzen einher, die in einem weiteren Fortschreiten von Konzentrationsprozessen münden werden. Konsequenterweise kann zukünftig mit einem abgeschwächten Trend bei der Abnahme der Raumleistungen oder sogar zumindest teilweise mit stagnierenden Flächenproduktivitäten gerechnet werden. 69

76 Eine zusammenfassende Übersicht zur Entwicklung der für den ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmen zugrunde gelegten Parameter gibt die folgende Tabelle: Tabelle 19: Eingangsparameter zur Ermittlung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrah- mens Entwicklungsperspektive für Herne bis 2015 / 2020 Bevölkerungsentwicklung Abnahme zwischen 4 5 % Altersstruktur Einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf Verkaufsflächenansprüche der Anbieter Versorgungsauftrag (,Zielzentralitäten ) Zunehmend höherer Anteil älterer Menschen Insgesamt Stagnation mit sortimentsbezogenen Unterschieden Leichte Impulse, da tendenziell steigend Punktuelle Impulse in einigen Warengruppen Quellen: Stadt Herne 2009; Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune 2010; eigene Berechnungen Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen für Herne Die Prognose des absatzwirtschaftlich tragfähigen Entwicklungsrahmens ergibt sich aus den Annahmen der vorstehend dargestellten angebots- und nachfrageseitigen Rahmenbedingungen. Nachfrageseitig wird die Entwicklung des einzelhandelsrelevanten Kaufkraftvolumens in Herne durch das Sinken der Bevölkerungszahl und der damit einhergehenden Entwicklung der zur Verfügung stehenden einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf (Verbrauchsausgabenentwicklung/ Anteil der einzelhandelsrelevanten Ausgaben an Verbrauchsausgaben) bestimmt. Die Prognose der Eingangswerte verdeutlicht eine Stagnation bzw. einen Rückgang dieser Eingangsgrößen in den nächsten Jahren, weshalb ein Entwicklungsimpuls im Bereich der Nachfrage nicht zu erwarten ist. Angebotsseitig eröffnet sich nur in begrenztem Maße ein zusätzlicher absatzwirtschaftlich tragfähiger Verkaufsflächenrahmen durch weiter rückläufige Flächenproduktivitäten. Versorgungsauftrag: Zielzentralitäten entralitäten Die heutige Einzelhandelszentralität von Herne beträgt 81 % (vgl. Kap ). Hieraus erwachsen für einige der Warengruppen Erweiterungsspielräume bis zur jeweiligen Zielzentralität (vgl. folgende Abbildung; Zielzentralität als gestrichelte Orientierungslinie). Der kurzfristige Bedarfsbereich wird nachfolgend nicht betrachtet, da im kurzfristigen Bedarfsbereich speziell für die nahversorgungsrelevanten Sortimente eine rein absatzwirtschaftliche Perspektive, ohne räumlichen Bezug nicht zielführend ist. Stattdessen erfolgt für diese Sortimente eine Bottom-up Betrachtung im Rahmen der Nahversorgungsanalyse (Kapitel 4.6 und 6.2). Diese erfolgt im Hinblick auf die Stärkung und Fortentwicklung der 70

77 wohnortnahen Nahversorgungsstrukturen in der Stadt Herne sowie in den einzelnen Stadtbezirken. Als Grundlage für die Berechnung des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens wurden für die Sortimente des mittel- und langfristigen Bedarfs drei Zielzentralitäten angelegt. Eine optimale Zielzentralität von 100 % wäre mittel- und langfristig zwar wünschenswert, kann aber aktuell aufgrund der besonders schwierigen Wettbewerbssituation mit den Nachbarkommunen, die geprägt ist durch die starken Oberzentren (hier insbesondere Dortmund, Bochum und Essen) nur bedingt als realistische Prognosevariante zugrunde gelegt werden. Für die moderate und die untere Variante wurden Zielzentralitäten i. H. v. 90 % bzw. 80 % zugrunde gelegt. In Abhängigkeit von der jeweils getroffenen Annahme resultieren aus diesen Ziel-Zentralitäten teilweise erhebliche Entwicklungsbedarfe für einzelne Warengruppen. Abbildung 31: Zentralitäten nach Sortimentsgruppen und die Zielzentralität entralität Bekleidung 85% Schuhe/ Lederwaren 72% Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping 54% 60% 56% 95% 207% mittelfristiger Bedarfsbereich 79% Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck 53% 40% 51% 50% 103% 94% 100% % Sonstiges langfristiger Bedarfsbereich Gesamt 62% 81% 201% 0% 50% 100% 150% 200% 250% Quelle: Eigene Annahmen auf Basis der ermittelten Zentralitätswerte Durch das im Januar 2012 eröffnete großflächige Möbelhaus Zurbrüggen wird im Sortimentsbereich Möbel (Hauptsortiment) die Zentralität auf rd % ansteigen ohne Berücksichtigung zu erwartender Umsatzumverteilungen. Auch in den Sortimentsbereichen Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sichtschutz, GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör und Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche (Randsortimente) wird die Zentralität vermutlich durch das Möbelhaus Zurbrüggen jeweils Werte über 100 % erreichen. Der hohe Zentralitätswert im Sortimentsbereich Sonstiges ist durch die Angebotsstrukturen in den Einzelsortimenten dieser Sortimentsgruppe (v. a. Kfz- und Motorradzubehör) begründet. 71

78 Tabelle 20 zeigt den künftigen absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmen differenziert nach Warengruppen. Dabei wurde das bereits zwischenzeitlich eröffnete großflächige Möbelhaus Zurbrüggen (Eröffnung Januar 2012) berücksichtigt (ohne Berücksichtigung vorhabenbedingter Umsatzumverteilungen), so dass sich im Sortimentsbereich Möbel wie auch in den Sortimentsbereichen den GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör, Bettwaren, Haus-Bett-, Tischwäsche und Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sichtschutz (welche als Randsortimente im Möbelhaus Zurbrüggen genehmigt sind) keine absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielräume mehr ergeben. Die Prognose ergibt sich aus den oben dargestellten angebots- und nachfrageseitigen Rahmenbedingungen und den Zielzentralitäten. Tabelle 20: Absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen für Herne (mittel- und langfristiger Bedarfsbereich) Warengruppe v - v - Bekleidung Schuhe/Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s GPK/Hausrat/Einrichtungszubehör Spielwaren/Basteln/Hobby/Musikinstrumente Sportartikel/Fahrräder/Camping mittelfristiger Bedarfsbereich Medizinische und orthopädische Artikel/Optik Teppiche/Gardinen/Dekostoffe/Sichtschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/Leuchten/Haushaltsgeräte Medien Uhren/Schmuck Sonstiges langfristiger Bedarfsbereich Gesamt Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis der Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; v = untere Variante, - = mittlere Variante, = obere Variante; Werte in m² VKF (gerundet). Die Ermittlung absatzwirtschaftlicher Entwicklungsspielräume ergibt folgendes Potenzial für die Perspektive bis 2020: Es bestehen in Abhängigkeit von der jeweiligen Variante rechnerische Entwicklungsspielräume in einer Größenordnung von rd m² bis m² in einem Betrachtungszeitraum bis 2015 sowie rd m² bis m² Verkaufsfläche bis zum Jahr Diese Größenordnung entspricht etwa 9 bis 21% bzw. etwa 8 bis 22 % der aktuell vorhandenen Gesamtverkaufsfläche in Herne. Der Schwerpunkt des Entwicklungs- 39 Im Rahmen dieser Entwicklungsspielräume wurden zum Zeitpunkt der Konzepterstellung bereits baurechtlich genehmigte großflächige Planvorhaben wie das Möbelhaus Zurbrüggen (zwischenzeitlich eröffnet, Januar 2012) berücksichtigt. 72

79 rahmens liegt im Bereich mittelfristiger Bedarfsgüter, dort insbesondere bei den Branchen Baumarktsortiment i.e.s. sowie Pflanzen/Gartenbedarf. Für Herne bedeuten diese Prognoseergebnisse, dass die landes- bzw. regionalplanerisch zugewiesene Versorgungsfunktion Hernes in einigen Warengruppen durch neue Angebote und Verkaufsflächen erweitert und verbessert werden kann, dass in den Warengruppen ohne einen nennenswerten quantitativen Entwicklungsrahmen neue Angebote und Verkaufsflächen überwiegend nur durch Umsatzumverteilungen im Bestand zu realisieren sind (dies trifft bei neuartigen oder speziellen Anbietern nur bedingt zu), dass bei einer deutlichen Überschreitung des ermittelten Entwicklungsrahmens ein ruinöser Wettbewerb mit ggf. städtebaulich negativen Folgen und eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten für die Herner Zentrenstruktur einerseits oder für die flächendeckende Nahversorgungsstruktur andererseits resultiert, und dass angesichts des teils begrenzten Entwicklungsrahmens für viele Warengruppen der Standortfrage im stadtentwicklungspolitischen Steuerungsgeschehen ein besonderes Gewicht beigemessen werden sollte. Generell müssen diese Ansiedlungsspielräume stets mit üblicherweise am Markt vertretenen Betriebstypen und -formen gespiegelt werden; nicht jeder rechnerische Ansiedlungsspielraum entspricht einem für die jeweilige Warengruppe üblichen Fachgeschäft oder Fachmarkt. Zudem legen Handelsunternehmen für ihre Markteintrittsstrategien bzw. Standortplanungen ergänzende, hier nicht zu berücksichtigende Marktfaktoren 40 zugrunde; diese können durchaus zu unternehmerischen Ansiedlungsplanungen führen, die vom hier ermittelten Entwicklungsrahmen ggf. abweichen. Wie vorausgehend beschrieben, können und sollen die Prognosewerte keine Grenze der Entwicklung etwa als oberer oder als unterer Grenzwert darstellen, sondern vielmehr als Orientierungswert verstanden werden. Auch Vorhaben, die die absatzwirtschaftlich tragfähigen Verkaufsflächenspielräume überschreiten, können zur Verbesserung des gesamtstädtischen Einzelhandelsangebotes beitragen, wenn sie mit dem räumlichen Entwicklungsleitbild sowie den Zielen und Leitsätzen der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Herne korrespondieren und wenn sie an stadtentwicklungspolitisch gewünschten Standorten angesiedelt werden. Beispielhaft werden im Folgenden die rechnerischen Entwicklungsrahmen für einige Warengruppen mit den zu erwartenden Entwicklungen erläutert. 40 Stellung im regionalen Wettbewerb, Positionierung gegenüber Mitbewerbern etc. 73

80 Bau- und Gartenmarktsortimente In der Warengruppe Baumarkt ergibt sich bis 2015 ein absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen von rd m² im Rahmen der moderaten Variante. Bei derzeitigen Standortanforderungen von Baumärkten, die bei Neubauvorhaben in der Regel zwischen und m² Verkaufsfläche nachfragen, ergibt sich somit für Herne (zunächst) das Potenzial für einen weiteren größeren Baumarkt oder für entsprechende Erweiterungen. Gerade bei den nicht zentrenrelevanten Warengruppen ist der ermittelte Entwicklungsrahmen nicht als Grenzwert zu interpretieren. Abhängig von der Gesamtheit der unternehmerischen Zielkriterien (Einzugsbereich, Marktstrategie auch gegenüber der Konkurrenz, Hinzunahme weiterer Sortimente und Dienstleistungen, Spezialisierung innerhalb der Warengruppe usw.) kann im Einzelfall eine über die genannte Größenordnung hinausgehende Betriebsansiedlung wirtschaftlich sein. Im Einzelfall kommt zudem in Betracht, dass sich ein bestehender Baumarktanbieter erweitern könnte (ggf. verbunden mit einer innerkommunalen Standortverlagerung, sofern der Altstandort hierfür nicht die geeigneten Flächenreserven bietet). Stadtentwicklungspolitisch empfiehlt sich eine Verknüpfung zukünftiger Ansiedlungs- bzw. Erweiterungsoptionen im Bereich der Bau- bzw. Gartenmarktsortimente mit den in diesem Konzept erarbeiteten Sonderstandorten für solche großflächigen und nicht zentrenrelevanten Einzelhandelsbetriebe (vgl. Kap. 6.3). Üblicherweise zentrenprägende Sortimentsgruppen 41 Im Bereich üblicherweise zentrenprägender Warengruppen besteht ein Entwicklungsrahmen für eine nennenswerte Erweiterung des Angebotes von rd m² VKF allein bis 2015 und rd m² bis 2020 in der jeweils optimistischen Berechnungsvariante (vgl. auch nachfolgende Tabelle). Im Hinblick auf das Ziel der Innenstadtstärkung ist es empfehlenswert, diese ermittelten Potenziale künftig schwerpunktmäßig zum Angebotsausbau im Hauptzentrum zu nutzen. An dieser Stelle soll explizit hervorgehoben werden, dass der ermittelte Entwicklungsrahmen gerade dann, wenn der Standort stadtentwicklungspolitisch optimal ist 42, überschritten werden kann zugunsten einer positiven Gesamtentwicklung des Standortes. Grenzen ergeben sich in solchen Fällen allenfalls aus landesplanerischen und städtebaurechtlichen Zielvorgaben, namentlich dem Schutz zentraler Versorgungsbereiche in Nachbarkommunen. Die erarbeiteten Ansiedlungsleitsätze (vgl. Kap. 6.5) berücksichtigen diese standortbezogene Regelungsempfehlung. 41 Vorbehaltlich der in Kapitel 6.4 zu erarbeitenden, ortsspezifischen Sortimentsliste. 42 Dies trifft hinsichtlich des Hauptzentrums Herne-Mitte uneingeschränkt zu, wenngleich dort zwischen einzelnen mikroräumlichen Lagemerkmalen deutlich unterschieden werden sollte. 74

81 Tabelle 21: Entwicklungsrahmen für üblicherweise zentrenrelevante Sortimente Warengruppe Oberer Verkaufsflä- chenrahmen bis 2015 Oberer Verkaufsflä- chenrahmen bis 2020 Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Summe m² m² Quelle: Eigene Berechnung auf Basis des ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens. In der Summe dieses Entwicklungsrahmens bietet sich nicht nur eine Neuansiedlung in Form mehrerer Einzelhandelsimmobilien an, sondern ggf. auch in Form eines Shopping Centers. Da allerdings Shopping Center neben den positiven Impulseffekten für Innenstädte grundsätzlich auch städtebaulich unerwünschte Effekte auslösen können, sind im Detail einer solchen Vorhabenplanung verschiedene Aspekte von höchster Bedeutung für eine gesamtstädtisch gewinnbringende Ansiedlung: Wahl des geeigneten Standorts innerhalb des Zentrums unter Berücksichtigung der aktuellen inneren Nutzungsstruktur des Zentrums Städtebauliche Ausprägung und (unmittelbar) fußläufige Anbindung an die relevanten Detaillagen in der Fußgängerzone Ankermieter, Sortiments- und Branchenzusammensetzung, geeignete und zentrenverträgliche Ausprägung von Shopanzahl und Shopgrößen Offenheit oder Geschlossenheit der zu errichtenden Immobilie Optimierung von vorhandenen Ladenflächen Auch die Verhandlungsposition der jeweiligen Akteure sowie die Prozessgestaltung während eines gesamten Ansiedlungsverfahrens sind von entscheidender Bedeutung für ein städtebaulich und nutzungsstrukturell für die Gesamtstadt bestmögliches Ergebnis. Wie bereits dargestellt, erfolgt für den kurzfristigen Bedarfsbereich eine Bottom-up Betrachtung im Rahmen der Nahversorgungsanalyse (Kapitel 4.6 und 6.2). Dies ist im Hinblick auf die Zielstellung der Stärkung und Fortentwicklung der wohnortnahen Nahversorgungsstrukturen in der Stadt Herne sowie in den einzelnen Stadtbezirken zielführender als eine rein absatzwirtschaftliche Betrachtung. 75

82 5.2 Übergeordnete räumliche Entwicklungsziele für Herne Für die Stadt Herne werden verbindliche Zielvorstellungen für die gesamtstädtische Einzelhandelsstruktur dargestellt. Dabei wird die künftige Entwicklung des Einzelhandels, die Zentrenentwicklung sowie die Standort- und Nahversorgungsstruktur berücksichtigt. Grundsätzliche Zielstellungen sind dabei: 1. Die Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche in hierarchischer Abstufung. 2. Eine Verbesserung der fußläufigen Nahversorgungsstrukturen. Diese Zielstellung impliziert, dass bereits bestehende Einzelhandelsstandorte in den zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereichen nicht weiterentwickelt werden, um die beiden Ziele Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche und Verbesserung der fußläufigen Nahversorgungsstrukturen nicht zu gefährden bzw. zu konterkarieren. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit die Abstufung der zentralen Versorgungsbereiche hierarchisch zu ordnen (vgl. Abbildung 1, S. 5). Im Zentrenkonzept der Stadt Herne (2009) wurden zuletzt insgesamt 14 zentrale Versorgungsbereiche in Herne in folgender Zentrenhierarchisierung ausgewiesen: Hauptzentrum: Stadtbezirkszentrum: Ortsteilzentren: Nahversorgungszentren: Herne-Mitte Wanne-Mitte Sodingen, Eickel, Röhlinghausen, Holsterhausen, Wanne-Nord Holthausen, Bickern, Constantin, Dorneburger Straße, Elpeshof, Kaiserstraße, Wanne-Süd Für die Abwägung und Herleitung der zukünftigen Hierarchisierung der zentralen Versorgungsbereiche in Herne sind im Voraus folgende Tatsachen zu berücksichtigen: Die Innenstadt von Herne weist ausgeprägte Bestandsstrukturen in allen drei Bedarfsbereichen des Einzelhandels auf und wird durch eine Vielzahl zentrenergänzender Funktionen ergänzt. Damit setzten sich die städtebaulich-funktionalen Bestandsstrukturen der Herner Innenstadt deutlich von denen der restlichen Zentren ab. Die städtebaulich-funktionalen Bestandsstrukturen des Zentrums Wanne-Mitte sind zwar einerseits denen der Innenstadt Herne deutlich untergeordnet, sind jedoch andererseits hinsichtlich ihrer Ausprägung denjenigen der restlichen Zentren deutlich übergeordnet. Die Zentren Sodingen, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen übernehmen vorrangig Nahversorgungsfunktionen und werden durch Betriebe aus den mittel- und 76

83 langfristigen Bedarfsbereichen sowie durch zentrenergänzende Funktionen ergänzt wenngleich in unterschiedlich starker Ausprägung. Hinsichtlich der Einordnung der bisherigen zentralen Versorgungsbereiche (nach Zentrenkonzept der Stadt Herne 2009) Wanne-Nord, Bickern, Constantin, Dorneburger Straße, Elpeshof, Holthausen, Kaiserstraße und Wanne-Süd ist festzuhalten, dass diese bezüglich ihrer Bestandsstrukturen, ihrer aktuellen Funktionen und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten zukünftig nicht mehr als zentrale Versorgungsbereiche einzustufen sind. Eine städtebauliche Zielstellung, diese ehemaligen Nahversorgungszentren durch geeignete Einzelhandelsansiedlungen und städtebauliche Strukturmaßnahmen zu Nahversorgungszentren und zentralen Versorgungsbereichen zu (re-)entwickeln, erscheint angesichts der deutlichen Defizite bezüglich der Bestandsstrukturen und der nicht erkennbaren Entwicklungsmöglichkeiten (hier v. a. Problematik der Kleinteiligkeit der bestehenden Ladenstrukturen sowie fehlende Potenzialflächen) nicht möglich. Gleichwohl können diese Standortbereiche ggf. als Standort für Nahversorgungsansiedlungen dienen, da es sich bei diesen um städtebaulich integrierte Standorte handelt, welche schon eine Vorprägung im Einzelhandel aufweisen. Diese Standortbereiche sollten bei einer Fortschreibung des Masterplans Einzelhandel für die Stadt Herne erneut geprüft werden, ob sich durch derzeit noch nicht absehbare Entwicklungen ggf. die städtebaulich-funktionalen Strukturen dahingehend geändert haben, dass diese Standortbereiche ggf. wieder als zentrale Versorgungsbereiche ausgewiesen werden können. Neben den zentralen Versorgungsbereichen sind für die allgemeinen Zielstellungen auch die Nahversorgungsstrukturen der Stadt Herne zu berücksichtigen. Ein Ausbau der Nahversorgung ist in denjenigen Stadtbezirken bzw. statistischen Bezirken zu empfehlen, wo derzeit die fußläufige Nahversorgung nicht flächendeckend gegeben ist und in der Nahversorgungsanalyse Defizite identifiziert wurden. Dabei ist grundsätzlich auf die städtebauliche Integration möglicher Vorhaben zu achten sowie darauf, dass durch solche Vorhaben die zentralen Versorgungsbereiche in ihrem Bestand und ihren Entwicklungsbereichen nicht negativ beeinträchtigt werden. Im Sinne der gesamtstädtischen Standortbalance und der übergeordneten Zielstellung zur Einzelhandelsentwicklung in Herne ist auch die Weiterentwicklung der Sonderstandorte von Bedeutung. Diese sollten in der Zielstellung grundsätzlich als Ansiedlungsbereiche für den großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Hauptsortimenten verstanden werden. Sie dienen dann der Ergänzung des Innenstadteinzelhandels bzw. Einzelhandels in den zentralen Versorgungsbereichen, indem sie Einzelhandelsbetriebe aufnehmen, die einen überdurchschnittlichen Flächenverbrauch bzw. eine geringe Flächenproduktivität aufweisen, die im Hauptzentrum oder anderen zentralen Versorgungsbereichen räumlich nur suboptimal bzw. gar nicht anzusiedeln wären, 77

84 deren Angebot an anderer Stelle die Zentren wie auch die flächendeckende Nahversorgungsstruktur in den Wohngebieten in ihrer Entwicklung nicht beeinträchtigen. Die gezielte Ausweisung und Entwicklung von Sonderstandorten trägt dazu bei, dass Angebotsflächen für geeignete Vorhaben sehr kurzfristig zur Verfügung gestellt werden können, weil die realen Flächen dazu frühzeitig vorbereitet werden und die örtliche Bauleitplanung diesbezügliche Angebote bereits im Vorfeld gestalten kann, ihre Leistungsfähigkeit gezielt optimiert werden kann, z. B. in erschließungstechnischen Fragestellungen, sie durch Aufgabenteilung, Spezialisierung, Größe sowie die Bündelungswirkung auch in der überörtlichen Nachfrage als Einkaufsstandort für bestimmte Sortimente deutlich wahrgenommen werden, benachbarte Nutzungsarten durch eine räumlich klare Fassung der jeweiligen Sonderstandorte vor einem schleichend unter Druck geratenden Bodenpreisgefüge, der von der Einzelhandelsfunktion ausgehen könnte, geschützt werden können, was insbesondere den auf günstige Grundstücke und Entwicklungsspielräume angewiesenen sonstigen Gewerbe- oder Handwerksbetrieben zugute kommen wird. Die Konzentration nicht zentrenrelevanter Einzelhandelsangebote in bestimmten Sondergebieten führt zu für den Kunden attraktiveren und für das überörtliche Nachfragepotential im Einzugsgebiet interessanteren Standorten. Für eine solche Konzentration eignet sich in Herne allein der Sonderstandort Roonstraße, der daher in diesen Sortimentsbereichen weiterentwickelt werden sollte. Die gesamtstädtische Konzentration auf diesen Standort ist sinnvoll, weil durch die Bündelung von nicht zentrenrelevanten Angebotsstrukturen eine aus Kundensicht attraktive Standortagglomeration geschaffen werden kann und zugleich die bestehenden Bestandsstrukturen aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Die Standortkonzentration kann demnach zur Sicherung und zum Ausbau der Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland beitragen. Eine Weiterentwicklung der Bestandsstrukturen im zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich an der Roonstraße sollte durch bauplanungsrechtliche Maßnahmen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten verhindert werden. Dadurch wird diesem Standort sowohl eine Entwicklungsperspektive aufgezeigt, als auch die Ziele der Stärkung der zentralen Versorgungsbereiche als auch der Sicherung der wohnortnahen Nahversorgung Rechnung getragen. Demnach werden folgende allgemeine Zielstellungen für die Stadt Herne empfohlen: 1. Ausweisung der zentralen Versorgungsbereiche (in hierarchischer Abstufung): Hauptzentrum: Herne-Mitte, Nebenzentrum: Wanne-Mitte, Nahversorgungszentren: Sodingen, Eickel, Holsterhausen, Röhlinghausen. 78

85 2. Nachverdichtung der Nahversorgungsstrukturen in statistischen Bezirken mit deutlichen Nahversorgungsdefiziten bei gleichzeitiger Beachtung der städtebaulichen Integration von Nahversorgungsvorhaben und der Nichtbeeinträchtigung des Bestandes und der Entwicklungsmöglichkeiten der zentralen Versorgungsbereiche durch Nahversorgungsvorhaben. 3. Gezielte Weiterentwicklung des Sonderstandorts Roonstraße im nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereich. Weiterentwicklung der Bestandsstrukturen im zentrenund nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich bauplanungsrechtliche im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten verhindern. 79

86 6 Instrumentelles Umsetzungs- und Steuerungskonzept Während im vorangegangenen Kapitel die übergeordneten Leitlinien erörtert wurden, können im folgenden Abschnitt konkrete konzeptionelle Umsetzungsinstrumente darauf aufbauend vorgestellt werden. Diese sind neben dem Zentren- und Standortkonzept (Kapitel 4.5 und 6.1), der Liste zentrenrelevanter Sortimente (Sortimentsliste bzw. Herner Liste, Kapitel 6.4) auch die bei Standortanfragen anzuwendende Ansiedlungsleitsätze (Kapitel 6.5). Das Umsetzungs- und Steuerungskonzept wird komplettiert durch planungsrechtliche Festsetzungsempfehlungen für Herne (Kapitel 6.6). 6.1 Das Zentrenkonzept Das Zentrenkonzept definiert die empfohlene künftige gesamtörtliche Zentrenstruktur für die Stadt Herne unter Berücksichtigung der Analyseergebnisse, des absatzwirtschaftlichen Entwicklungsrahmens und der übergeordneten Entwicklungsziele Empfehlungen für die zentralen Versorgungsbere ngsbereiche in Herne Wesentlicher Bestandteil des Zentrenkonzeptes ist die räumliche und funktionale Festlegung der zu empfehlenden künftigen Zentren als sog. zentrale Versorgungsbereiche. Die hierbei zugrunde zu legenden Festlegungskriterien werden in Kap. 2 detailliert vorgestellt. Die folgende Grafik veranschaulicht ergänzend, inwiefern die Festlegung zentraler Versorgungsbereiche über die vereinfachte Beschreibung der Standort-Bestandsstruktur hinaus geht. 80

87 Abbildung 32: Methodik: Ableitung von zentralen Versorgungsbereichen Städtebaulich-funktionale Bestandsst Zentren struktur (Bestandsebene) Analyse vereinfachte Bestimmungskriterien erhöhte rechtliche Anforderungen an Bestimmungskriterien absatzwirtschaftlicher Entwicklungsrahmen Leitbild/Zielkonzept zu einer ausgewogenen gesamtstädtischen Zentrenstruktur (Zentrenkonzept) Zentrale Versorgungsbereiche (Zielebene) auch Standorte, die im Bestand kein Zentrum sind, können u. U. aufgrund von Entwicklungszielen als zentraler Versorgungsbereich bestimmt werden Quelle: Eigene Darstellung. Konzept In Herne werden insgesamt sechs Zentren als zentrale Versorgungsbereiche für die Zukunft empfohlen. Hierarchisch kommt dem Hauptzentrum Herne-Mitte die größte Bedeutung zu, gefolgt vom Nebenzentrum Wanne-Mitte und den Nahversorgungszentren Sodingen, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen. Der Hierarchisierung der Zentren wird das Grundprinzip einer funktionalen Aufgabenzuweisung bzw. einer ausgewogenen Aufgabenteilung zugrunde gelegt, so dass es dauerhaft nicht zu einer wechselseitigen Beeinträchtigung der Entwicklungsoptionen der einzelnen zentralen Versorgungsbereiche untereinander kommt. Der Masterplan Einzelhandel enthält nicht zuletzt auch Empfehlungen zur Fortentwicklung einzelner zentraler Versorgungsbereiche. 81

88 Abbildung 33: Zentrale Versorgungsbereiche in Herne (empfohlenes Zielkonzept) Quelle: Eigene Darstellung auf Basis Kartengrundlage Stadt Herne. 82

89 Tabelle 22: Übersicht über das funktionale Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche Hierarchische Einstufung Hauptzentrum um Ausstattungsdaten Herne-Mitte Betriebsanzahl: 162 VKF: m² Nebenzentrum (NZ) Wanne-Mitte Betriebsanzahl: 79 VKF: m² Nahversorgungszentren (NVZ) Sodingen Betriebsanzahl: 33 VKF: m² Eickel Betriebsanzahl: 46 VKF: m² Holsterhausen Betriebsanzahl: 18 VKF: m² Röhlinghausen Betriebsanzahl: 18 VKF: m² Zielfunktion Gesamtstädtische und überörtliche Versorgungsfunktion im mittelzentralen Einflussbereich mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Versorgungsfunktion für den Stadtbezirk Wanne im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereichs, begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des langfristigen Bedarfsbereichs Versorgungsfunktion für die funktional zugeordneten Stadtteile im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs, ggf. begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen (Stadtteile Sodingen Kern und Süd) (Stadtteile Eickel Kern und Hannover) (Stadtteil Holsterhausen) (Stadtteile Röhlinghausen Kern, Königsgrube, Pluto) Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2001. Neben den sechs genannten zentralen Versorgungsbereichen werden keine weiteren Einzelhandelsstandorte als zentrale Versorgungsbereiche definiert. Obschon mehrere Standorte gewisse Funktionsbündelungen und eine aus Einzelhandelssicht zu bewertende Agglomeration erkennen lassen, weisen sie nicht die genannten erforderlichen Merkmale für zentrale Versorgungsbereiche auf (vgl. Ausführungen in Kapitel 2.2). Dies trifft auch auf den im Einzelhandelskonzept der Stadt Herne aus dem Jahr 2009 bislang als Ortsteilzentrum Wanne-Nord definierten Standort sowie auf die dort bislang als Nahversorgungszentren klassifizierten Standorte Kaiserstraße, Bickern, Wanne-Süd, Dorne- 83

90 burger Straße, Holthausen, Constantin und Elpeshof zu. Besagte Standorte erfüllen die seitens der Rechtssprechung definierten Mindestanforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich hinsichtlich der Ausstattung an Einzelhandelsbetrieben, zentrenergänzenden Funktionen etc. (vgl. Ausführungen in Kapitel 2.2) nicht (mehr). Insbesondere ist bei diesen Agglomerationen der Grad der Nutzungsmischung, die städtebauliche Dichte und die damit verbundene Vitalität auch hinsichtlich ergänzender Zentrenfunktionen (Dienstleistungen, Gastronomie, öffentliche Einrichtungen usw.) nicht ausreichend ausgeprägt. Von dieser Bewertung unberührt bleibt die Tatsache, dass solche Standorte durchaus gewisse Versorgungsfunktionen übernehmen können und sollten, etwa Versorgungsfunktionen für den unmittelbaren Nahbereich oder darüber hinaus die Funktion als Sonderstandort für bestimmte großflächige Einzelhandelsvorhaben (vgl. hierzu Kapitel 6.3) Zentraler Versorgungsbereich Hauptzentrum Herne-Mitte Tabelle 23: Funktionale unktionales Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche Hauptzentrum Herne ne-mitte Hierarchische Einstufung Hauptzentrum Ausstattungsdaten Herne-Mitte Betriebsanzahl: 162 VKF: m² Zielfunktion Gesamtstädtische und überörtliche Versorgungsfunktion im mittelzentralen Einflussbereich mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2001. Das Hauptzentrum Herne-Mitte ist der zentrale Versorgungsbereich mit einer Versorgungsfunktion für das gesamte Stadtgebiet von Herne. 43 Als städtebauliches Zentrum der regionalplanerisch als Mittelzentrum ausgewiesenen Kommune soll es (wie bisher) auch künftig Angebotsschwerpunkte für zentrenrelevante und nahversorgungsrelevante Waren in den kurz-, mittel- und langfristig nachgefragten Bedarfsbereichen verschiedener Qualitäten bereithalten. 43 Vgl. zur Funktionsfestlegung auch die Inhalte der Tabelle im vorangegangenen Kapitel. 84

91 Abbildung 34: Fotos Hauptzentrum Herne-Mitte (2009) Quelle: Eigene Aufnahmen. Als Leitfunktion sichert der Einzelhandel den übrigen Zentrenfunktionen ein hohes Besucheraufkommen; er trägt somit erheblich zu einer vitalen kulturellen, handwerks- und dienstleistungsbezogenen sowie gastronomischen Nutzungsvielfalt bei, unterstützt auch durch das Wohnen, durch die angemessene Verkehrsinfrastruktur sowie nicht zuletzt Bildungseinrichtungen und Freizeitangebote. Als vitaler und vielfältiger Mittelpunkt der Stadt Herne soll das Hauptzentrum somit nicht nur Motor für die Versorgungsfunktion sein, sondern auch die gesamtökonomische, soziale und kulturelle Entwicklung der Stadt befördern. Verkehrliche Erschließung Für den motorisierten Individualverkehr besteht aus nahezu allen Richtungen eine gute Anbindung: Zum einen durch die unmittelbare Nähe zu den Autobahnen A 42 und A 43, an welche die zentralen Hauptverkehrsstraßen Hernes direkt angeschlossen sind (Westring, Holsterhauser Straße/ Sodinger Straße). Zum anderen tragen weitere überörtliche Verbindungsstraßen zur Verkehrsgunst des Innenstadtzentrums bei. Lediglich die östliche Erschließung des Innenstadtzentrums weist aufgrund der dichten Wohnbebauung eine limitierte Leistungsfähigkeit auf. Wesentliche Stellplatzanlagen für den ruhenden Verkehr befinden sich auf dem zentral gelegenen Friedrich-Ebert-Platz, auf den Stellplatzanlagen Kirchhofstraße und Verweilplatz, in der Tiefgarage des City-Centers sowie in den Parkhäusern an der Poststraße und der M.-Opitz-Bibliothek. Das Innenstadtzentrum ist durch die drei U-Bahn- bzw. Straßenbahn-Haltestellen Herne Bahnhof, Herne-Mitte und Archäologie-Museum/Kreuzkirche optimal an das Netz des ÖPNV angeschlossen. Zudem gewährleistet der nordwestlich an das Innenstadtzentrum angrenzende Bahnhof Herne mit dem vorgelagerten Busbahnhof eine sehr gute Erreichbarkeit des Innenstadtzentrums durch den (über-)regionalen Bus- und Bahnverkehr. Demzufolge kann das Innenstadtzentrum aus allen Stadtbezirken per Linienbus, U- oder S- Bahn erreicht werden. Angebotsschwerpunkte und Fristigkeitsstufen Der Schwerpunkt des Einzelhandelsangebotes im Innenstadtzentrum liegt gemessen an der Verkaufsfläche mit rd m² im Bereich Bekleidung. Dieser Sortimentsschwerpunkt 85

92 kann für ein Mittelzentrum in der Größenordnung Hernes als durchaus typisch eingestuft werden. Auffällig ist der mit m² VKF recht hohe Anteil der Sortimentsgruppe Nahrungs- und Genussmittel, welcher auf den großen Stellenwert der Wohnnutzung im Hauptzentrum sowie in den östlich angrenzenden Quartieren zurückzuführen ist. Der ungewöhnlich hohe Anteil des Sortiments Möbel ist hauptsächlich auf das Möbelhaus Höcker zurückzuführen, dessen Standort inmitten der Herner Fußgängerzone als atypisch bezeichnet werden kann. Die Verkaufsflächen der sonstigen Sortimentsgruppen betragen zwischen rd. 80 m² und m². Abbildung 35: Einzelhandelsangebot nach Verkaufsfläche im Hauptzentrum Herne-Mitte Nahrungs- und Genussmittel Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken Blumen, zoologischer Bedarf PBS, Zeitungen/ Zeitschriften, Bücher Bekleidung Schuhe/ Lederwaren Pflanzen/Gartenbedarf Baumarktsortiment i.e.s. GPK/ Hausrat/ Einrichtungszubehör Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente Sportartikel/ Fahrräder/ Camping Medizinische und orthopädische Artikel/ Optik Teppiche/ Gardinen/ Dekostoffe/ Sicht- und Sonnenschutz Bettwaren, Haus-/ Bett-/ Tischwäsche Möbel Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte Neue Medien/ Unterhaltungselektronik Uhren/ Schmuck Sonstiges Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Das Angebot generiert sich in der Summe überwiegend aus Sortimenten des mittelfristigen Bedarfsbereichs (vgl. folgende Abbildung). Dieses Angebot wird neben Bekleidung insbesondere durch die Branchen Schuhe/ Lederwaren sowie Glas/ Porzellan/ Keramik/ Hausrat/ Einrichtungszubehör und Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente gebildet. Aber auch Sortimente des langfristigen Bedarfsbereichs werden zu rund einem Viertel der Gesamtverkaufsfläche angeboten. Der langfristige Bedarfsbereich (25 %) wird maßgeblich durch die nicht zentrenrelevante 44 Warengruppe Möbel geprägt, auf welche etwa die Hälf- 44 Vgl. Kapitel

93 te der Verkaufsfläche dieses Bedarfsbereiches entfällt. Potenziale ergeben sich für das Hauptzentrum Herne-Mitte v. a. in den Sortimentsbereichen Bekleidung, Schuhe/ Lederwaren, Spielwaren/ Basteln/ Hobby/ Musikinstrumente, Elektro/ Leuchten/ Haushaltsgeräte und Medien (vgl. auch Kapitel 5.1.3). Abbildung 36: Fristigkeitsstruktur HZ nach Herne-Mitte Verkaufsfläche im Hauptzentrum Herne-Mitte 25% 12% Nahrungs- und Genussmittel 14% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich 49% Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Die Verteilung nach Fristigkeitsstufen ist, gemessen an der landesplanerischen Zentralitätsstufe des Mittelzentrums, insgesamt der Funktion nach noch als angemessen zu bewerten. Wie in vielen weiteren Mittelzentren stellt dabei auch der kurzfristige Bedarfsbereich mit rund einem Viertel der Verkaufsflächen davon wiederum fast die Hälfte Nahrungs- und Genussmittel einen bedeutenden Angebotsfaktor im Hauptzentrum dar. Magnetbetriebe und Kundenläufe Das Möbelhaus Höcker sowie die Textilkaufhäuser H & M, Woolworth und C & A sind die größten Betriebe im Innenstadtzentrum 45, wenngleich das Möbelhaus Höcker mit seinem Hauptsortiment Möbel nicht als zentrenprägend und der Betrieb auch nicht als Magnetbetrieb des Innenstadtzentrums bezeichnet werden kann 46. Innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs sind zudem zwei große Lebensmittelsupermärkte (Rewe, Edeka) sowie zahlreiche Bekleidungs- und Drogeriefachmärkte angesiedelt (u. a. New Yorker, KIK, Takko Fashion, dm). 45 Die bisher drei größten Bestandsbetriebe Hertie, Sinn Leffers und Wehmeyer sind vom Markt abgegangen, mit der Verlagerung des Betriebes C & A war auch eine Verkaufsflächenverkleinerung verbunden. 46 Üblicherweise sind Möbeleinzelhandelsbetriebe dieser Größenordnung nicht (mehr) in zentralen Versorgungsbereichen bzw. Hauptzentren angesiedelt; das Möbelhaus Höcker ist demnach von seiner Lage als atypisch zu bezeichnen. 87

94 Tabelle 24: Die fünf größten Einzelhandelsbetriebe im Hauptzentrum Herne-Mitte Betriebsname Möbel Höcker H & M Woolworth C & A Rewe Hauptsortiment Möbel Bekleidung Bekleidung Bekleidung Nahrungs- und Genussmittel Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Ein Kundenlauf ergibt sich im Wesentlichen entlang der Bahnhofstraße zwischen dem City- Center sowie dem ehemaligen Hertie-Kaufhaus, wo sich die Fußgängerzone jeweils platzartig verbreitert. Beide Immobilien bildeten in der Vergangenheit als Endpunkte eine klassische Knochenstruktur aus. Diese Knochenstruktur ist infolge des insolvenzbedingten Rückzuges des Hertie-Warenhauses vom Standort Herne nicht mehr aktiv, da der frequenzerzeugender Magnetbetrieb im nördlichen Bereich der Hauptlage im Bereich des Robert- Brauner-Platzes fehlt. Auch die Pollage im südlichen Bereich ist deutlich abgeschwächt: Das in den 1970er Jahren errichtete Einkaufszentrum City-Center weist teilweise einen deutlichen Investitionsstau auf. Mit den in diesem verorteten (Magnet-)Betrieben Rewe, Woolworth und New Yorker ist das City-Center zwar ein wichtiger Anziehungspunkt im Süden des zentralen Versorgungsbereiches, durch die ausschließliche Nutzung der Erdgeschosslagen 47 bleiben zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch große Flächenpotenziale der Einzelhandelsimmobilie weitgehend ungenutzt. Zudem hat dieser südliche Polbereich durch die Verlagerung des Betriebs C & A vom ehemaligen Standort am südlichen Ende der Fußgängerzone in unmittelbarer Nachbarschaft zum City-Center an den ehemaligen SinnLeffers Standort in der Mitte der Fußgängerzone, einen deutlichen Funktionsverlust hinnehmen müssen 48. Mit Ausnahme des Lebensmittelvollsortimenters Edeka, welcher in der Bebelstraße verortet ist, befinden sich alle strukturprägenden Einzelhandelsbetriebe entlang der Bahnhofstraße. Dieser Aspekt unterstreicht die räumlich stark lineare Prägung des zentralen Versorgungsbereiches Herne-Mitte. Die Magnetbetriebe prägen nicht allein die Struktur der Hauptlage bzw. des Hauptlaufs, sondern sind wesentliche Frequenzbringer für das Innenstadtzentrum als Ganzes. Ihnen kommt im Einzelnen wie auch im Verbund eine besonders hohe städtebaulich-funktionale Bedeutung zu, wenngleich die Ausstattung des Innenstadtzentrums mit Handelsmagneten in den schon angeführten ehemaligen Polbereichen Hertie und C & A/ City-Center sowie 47 Mit Ausnahme der Betriebe New Yorker und Woolworth, deren Verkaufsfläche sich über beide Ebenen erstreckt, stehen die Betriebseinheiten im gesamten Obergeschoß der Immobilie leer. 48 Wenngleich das ehemalige C & A-Gebäude durch den Modemarkt Adler nachgenutzt wird; dieser nutzt jedoch nur das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes und ist aufgrund dieser Tatsache sowie seiner Betriebsausrichtung nicht in der Lage, die ehemals von C & A erfüllte Magnetwirkung zu übernehmen. 88

95 auch hinsichtlich der Größe der Magnete (bislang nur zwei Betriebe mit deutlich über m² VKF) verbessert werden könnte. Trotz der unstreitig erkennbaren Leitfunktion des Einzelhandels ist der analytische Blick ergänzend auf die weiteren Zentrenfunktionen im Innenstadtzentrum zu richten, wenn die Struktur und die Funktionsweise des Zentrums vollständig dargestellt und bewertet werden soll: die großen wie auch kleineren Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtungen, Banken, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie die Gastronomie- und Freizeitangebote übernehmen neben dem Einzelhandel selbst wie oben bereits dargestellt ergänzende Magnetfunktionen. Darüber hinaus ist der zentrale Versorgungsbereich in einen größeren Innenstadtbereich eingebunden, welcher maßgeblich durch Dienstleistungen, hier vor allem städtische Verwaltungseinrichtungen, und Einzelhandelsnutzungen in Streulagen zur Stärkung des als zentralen Versorgungsbereich abgegrenzten Hauptzentrums beitragen. Nicht zuletzt fungieren auch die größeren Stellplatzanlagen (bspw. Parkplatz am Marktplatz oder Parkhaus Hertie) sowie der Busbahnhof und der Bahnhof Herne als Frequenzbringer, die Kunden in das Innenstadtzentrum leiten oder wieder abreisen lassen. Vielfalt und Qualität des Einzelhandelsangebotes Die 162 Einzelhandelsbetriebe, welche im Hauptzentrum verortet sind, stellen das größte zusammenhängende Einzelhandelsangebot in Herne dar. Trotz der bereits beschriebenen Verkaufsflächenschwerpunkte in bestimmten Branchen bietet das Hauptzentrum Herne-Mitte insgesamt eine sehr breite Angebotsvielfalt. In jeder einzelnen Warengruppe findet der Kunde eine Vielzahl oder zumindest mehrere Einzelhandelsbetriebe vor, welche dieses als Hauptwarengruppe anbieten. So gibt es zum Beispiel 43 Betriebe mit der Hauptwarengruppe Bekleidung, 33 der Hauptwarengruppe Nahrungsund Genussmittel und noch immerhin 18 der Warengruppe Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken. Selbst in Warengruppen, die zu den nicht zentrenrelevanten Sortimenten zählen, sind im Innenstadtzentrum zumeist einen oder mehrere Einzelhandelsbetriebe (z. B. in den Hauptwarengruppen Baumarktartikel und Möbel) angesiedelt. 49 Verkaufsflächenstruktur Die Herner Innenstadt wird größtenteils durch kleinteilige Einzelhandelsstrukturen geprägt. Etwa die Hälfte der Einzelhandelsbetriebe ist in Ladenlokalen mit einer Verkaufsfläche unter 50 m² verortet. Etwa 25% der Einzelhandelsbetriebe des Hauptzentrums verfügt über Ladengrößen von 50 bis unter 100 m² und weitere 9 % über Ladengrößen von 100 bis unter 200 m². Mittlere (201 m² bis 400 m²) und große Betriebe (401 m² bis > 2000 m²) sind im Hauptzentrum Hernes mit insgesamt nur 19 % vertreten. 49 Die Vielfalt angebotener Sortimente stellt sich selbstverständlich als sehr viel größer dar, wenn man nicht ausschließlich das Hauptsortiment der Betriebe analysiert. Die Einzelhändler komplettieren in der Regel ihr Hauptsortiment durch weitere Randsortimente. 89

96 Die Kleinteiligkeit (bzw. Feingliedrigkeit) ist prinzipiell positiv zu bewerten, da sie auf gleicher Fläche zu einer größeren Sortimentsdichte und Angebotsvielfalt führt und daher aus Kundensicht einen überaus abwechslungsreichen Einkauf ermöglicht. Insofern ergänzt die Vielfalt der kleinen Fachgeschäfte städtebaulich-funktional die Bedeutung der großen Magnetbetriebe für die Funktionalität des Innenstadtzentrums. Aus der Feingliedrigkeit ergibt sich ein Problem für die Innenstadt-Gesamtattraktivität erst dann, wenn den kleinen Fachgeschäften zu wenige große Anbieter gegenüberstehen oder die großen Magnetbetriebe gänzlich fehlen, eine räumliche Unausgewogenheit von großen bzw. kleinen Ladeneinheiten vorherrscht, so dass sich attraktive Kundenläufe nicht optimal entwickeln können, etwa aufgrund einer kleinteiligen historischen Bausubstanz bzw. Parzellenstruktur keine Ansiedlungsflächen für größere ansiedlungsinteressierte Einzelhandelsbetriebe zur Verfügung stehen, 50 oder wenn aufgrund der je Laden zur Verfügung stehenden Verkaufsfläche insgesamt zwar eine breite, nicht aber eine tiefe Sortimentsstruktur angeboten werden kann. Diese Problemlagen treffen teilweise auf das Herner Innenstadtzentrum zu: Die größten Magnetbetriebe konzentrieren sich zwar auf die Bahnhofstraße und lassen dort keine eindeutige teilräumliche Konzentration erkennen. Gleichwohl ist die ehemalige Knochenstruktur mit den Polen Hertie im nördlichen Bereich und C & A/ City-Center im südlichen Bereich einerseits durch den Betriebsabgang von Hertie sowie anderseits durch die Verlagerung von C & A (und der Mindernutzung des ehemaligen Betriebsgebäudes) und die eingeschränkte Magnetfunktion des City-Centers gestört bzw. derzeit nicht mehr vorhanden. Zentrenergänzende Funktionen Zusätzlich zu den einzelhandelsrelevanten Nutzungen steigern Dienstleistungs- und Gastronomienutzungen die Attraktivität eines Innenstadtzentrums. In Herne wurden neben 162 Einzelhandelsbetrieben ferner 97 ergänzende Dienstleistungsund Gastronomienutzungen allein in Erdgeschosslage im Hauptzentrum kartiert. Besondere Bedeutung kommt den einzelhandelsnahen Dienstleistungen wie Friseuren, Banken, Reisebüros, Reinigungen, Schneidereien und wellnessorientierten Angeboten zu. Es besteht prinzipiell eine wichtige Kopplungsbeziehung zwischen der Tätigung eines Einkaufs und 50 Auch nicht unter Berücksichtigung der Möglichkeit, Verkaufsflächen benachbarter Gebäude zusammenzulegen, vertikal (in die Höhe und in die Untergeschosse) und horizontal (auf rückwärtige oder andere benachbarte Bereiche) neue Geschossflächen zu gewinnen oder durch Nutzungsverlagerung und Neustrukturierung von Arealen neue Einzelhandelsflächen zu gewinnen. 90

97 dem Aufsuchen dieser Dienstleistungs- und Gastronomieangebote. Wie oben bereits erörtert stellen größere Verwaltungsstellen, Schulen, Banken oder etwa die Post relevante Frequenzbringer für den Einzelhandel und alle übrigen Zentrennutzungen dar. Innere Organisation des Innenstadtzentrums: Hauptlage und Nebenlagen Zur inneren Differenzierung des Herner Hauptzentrums werden die Haupt- und Nebenlagen sowie die funktionalen Ergänzungsbereiche im zentralen Versorgungsbereich näher betrachtet. Die Einordnung erfolgt anhand der städtebaulichen und der handelsprägenden Struktur. Als Hauptlage kann die beste Adresse eines Geschäftsbereichs bezeichnet werden. Eine hohe Handelsdichte sowie hohe Passantenfrequenzen sind charakteristisch. Innerhalb des Hauptzentrums bilden die Einzelhandelsbetriebe und die ergänzenden Zentrenfunktionen (z. B. Gastronomiebetriebe und Banken) eine deutliche Hauptlage entlang der Bahnhofstraße im Bereich zwischen den beiden Polen des Robert-Brauner-Platzes (inklusive des ehemaligen Hertie-Kaufhauses) sowie des City-Centers aus. Die Fußgängerzone bietet eine ansprechende Gestaltung, ergänzende Gastronomieangebote und eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Hauptlage wird durch weitere Einzelhandelsangebote in den Nebenlagen ergänzt. Diese Bereiche weisen eine signifikant niedrigere Einzelhandelsdichte auf und werden durch weitere Zentrenfunktionen, wie etwa Dienstleistungsfunktionen und Gastronomie geprägt. Insgesamt tragen sie zum Funktionieren des Innenstadtzentrums wesentlich bei, da in ihnen wichtige Frequenzbringer angesiedelt sind (z. B. Banken oder vielfältige gastronomische Einrichtungen). Die Nebenlagen sind ergänzend in den abzweigenden Seitenstraßen der Hauptlage nachzuweisen und bilden wie etwa in den Bereichen Neustraße sowie Behrensstraße zwei Eingangsbereiche der Fußgängerzone. Die beiden benannten Nebenlagen werden durch die Nähe zu großflächigen Parkplätzen/-häusern geprägt und umfassen darüber hinaus auch die räumlich unmittelbar angrenzenden Bereiche entlang der Bebel- bzw. Freiligrathstraße. Eine kleinere Nebenlage ergänzt die Hauptlage im Bereich der Viktor-Reuter-Straße an deren westlichen Ende: hier sind überwiegend kleinflächige Einzelhandelsbetriebe verortet. Teilweise finden sich gerade in diesen Nebenlagen spezialisierte Fachgeschäfte, auch aus dem gehobenen Angebotsbereich, welche eingeschränkt zur Attraktivität und Angebotsdifferenzierung im Hauptzentrum beitragen. Funktionale Ergänzungsbereiche innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs Ein weiterer Bereich komplettiert im nördlichen Bereich der Bahnhofstraße zwischen dem Robert-Brauner-Platz und der Bahnhofsunterführung der Köln-Mindener Eisenbahntrasse das Hauptzentrum Hernes. Diese nördliche Lage wird vor allem durch Einzelhandelsbestand mit einem zum Teil niedrigen Qualitätsniveau geprägt. Die in diesem Bereich vermehrt auftretenden Casinos und Imbisslokale weisen auf erste Trading-down Tendenzen dieses Bereiches des Hauptzentrums Herne-Mitte hin. Durch die klare städtebauliche Kante der 91

98 Bahnunterführung nördlich dieses Bereichs wird der zentrale Versorgungsbereich nach Norden deutlich begrenzt. Im nördlich an die Bahnunterführung angrenzenden Bahnhofsbereich sind nahezu keine Einzelhandelsnutzungen mehr vorhanden, der Bereich wird klar durch die Verkehrsfunktion des Bahnhofs und des Busbahnhofs geprägt. Eine städtebaulich-funktionale Verbindung der Bestandsstrukturen der sich nach Norden fortsetzenden Bahnhofsstraße mit den Bestandsstrukturen der Fußgängerzone ist nicht vorhanden. Die angrenzenden Bereiche, die nicht mehr im zentralen Versorgungsbereich Innenstadtzentrum liegen, werden ebenso durch zentrenergänzende Funktionen und Streulagen des Einzelhandels in einem nicht unbedeutenden Umfang geprägt. Diese Bereiche verfügen mit dem Rathaus, dem Amtsgericht, verschiedenen Schulen sowie Museen und Kulturzentren über bedeutende zentrenrelevante Funktionen, die maßgeblich zur Funktionsfähigkeit des Hauptzentrums beitragen. Da diese Bereiche jedoch teilweise keinen unmittelbaren fußläufigen Bezug zur Hauptlage aufweisen und nur bedingt durch Einzelhandelsnutzungen geprägt werden, sind sie nicht dem zentralen Versorgungsbereich zugeordnet. Ladenleerstand und Trading-down down-effekte Im Hauptzentrum Herne-Mitte standen zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme insgesamt 33 Ladenlokale leer. Die durchschnittliche Größe der leer stehenden Ladenlokale beträgt rund 245 m², wobei dieser Wert maßgeblich durch das zum Erhebungszeitpunkt ungenutzte ehemalige Warenhaus Hertie beeinflusst wird, ohne den Leerstand Hertie beträgt die durchschnittliche Größe der leer stehenden Ladenlokale rd. 150 m². 51 Bezogen auf das Innenstadtzentrum ergibt sich hier eine Leerstandsquote von rd. 17 % an allen verfügbaren Ladenlokalen. Eine Häufung der Ladenleerstände kann vor allem im Bereich des Robert-Brauner-Platzes sowie innerhalb der Obergeschosslagen des City-Centers am jeweils nördlichen bzw. südlichen Ende der Hauptlage festgestellt werden. Die räumlichen Konzentration der Leerstände auf wenige Gebäude weist dabei u. U. auf objektbezogene Leerstandsursachen hin. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Innenstadtzentrums Das Innenstadtzentrum ist der Kern aller gesamtstädtischen Einzelhandelsaktivitäten und der bedeutendste Standort für viele weitere Aktivitäten (Inanspruchnahme von Verwaltungsdiensten, Bildung, Gastronomie, Freizeit, Kultur etc.). Aufgrund der Komplexität des innerstädtischen Nutzungsgefüges ist es überaus anspruchsvoll, eine städtebaulichfunktionale Gesamtbewertung des Zentrums vorzunehmen. Aus Sicht der Einzelhandelsanalyse und der Bewertung der vorgestellten Ausstattungskriterien lassen sich für das Hauptzentrum Herne-Mitte folgende Stärken festhalten: 51 Die Größenermittlung ist bei leer stehenden und daher nicht begehbaren Ladenlokalen nur durch Inaugenscheinnahme von außen möglich. Daher sind die Größenangaben als Annäherungswerte zu verstehen. 92

99 Ein hohes Standortgewicht gemessen an der Zahl der Einzelhandelsbetriebe und am gesamtstädtischen Verkaufsflächenanteil; Eine überaus hohe Einzelhandelsdichte in der Hauptlage und eine noch deutlich höhere Einzelhandelsdichte in den Nebenlagen; Mehrere große Magnetbetriebe und gleichzeitig Abwechslungsreichtum durch die Anzahl und Branchenvielfalt kleiner Fachgeschäfte, z. T. auch aus dem gehobenen Sortimentsbereich; Teilweise ein besonderes historisches Ambiente durch die gründerzeitlichen Gebäudestrukturen im Stadtkern sowie eine überwiegend sehr ansprechende Gestaltung der öffentlichen Räume (v. a. der Gestaltung der Fußgängerzone), eine hohe Aufenthaltsqualität und eine vielfältige Gebäude- und Stadtstruktur; Zahlreiche bedeutende zentrenergänzende Funktionen in der Fußgängerzone oder in unmittelbarer Nähe. Gleichzeitig lassen sich einige Schwachpunkte erkennen: Eine durchaus erkennbare Leerstandsproblematik: v. a. größere Nutzungseinheiten, z. B. im Bereich Robert-Brauner-Platz sowie im City-Center, stehen leer; vor allem der Leerstand des ehemaligen Magnetbetriebs Hertie, welcher den nördlichen Pol der ehemaligen Knochenstruktur gebildet hat, ist hervorzuheben. Der nördliche Eingangsbereich der Hauptlage weist eine erhöhte Konzentration von Einzelhandelsbetrieben mit zum Teil niedrigem Qualitätsniveau auf, dort sind auch Trading-down-Tendenzen hinsichtlich vermehrter Dienstleistungsnutzungen (takeaway Gastronomie und Vergnügungsstätten) erkennbar. Die Magnetbetriebe sind nahezu ausschließlich dem Hauptsortiment Bekleidung zuzuordnen und weisen verhältnismäßig kleine Verkaufsflächen auf. Durch die lineare Ausprägung der Bestandsstrukturen entlang der Bahnhofstraße bestehen keine attraktiven Rundlaufoptionen. Das City-Center weist einen Investitionsstau auf (Merkmale einer nicht mehr zeitgemäßen baulichen und nutzungstechnischen Substanz). Handlungsbedarfe für die künftige strategische Weiterentwicklung ergeben sich zudem bereits daraus, dass die genannten positiven Standortfaktoren im Einzelnen wie in der Summe für die Zukunft gesichert werden sollten. Aus fachgutachterlicher Sicht ergibt sich weiterer Handlungsbedarf auch aufgrund der Tatsache, dass die Konkurrenz (hier v. a. Entwicklungen in den Nachbarkommunen) aktiv ihre Standorte weiterentwickelt. Stillstand würde daher für das Hauptzentrum Rückschritt bedeuten. Im Einzelnen sollte daher überprüft werden: 93

100 Welche Ansiedlungspotenziale sind erkennbar und wo können diese mikroräumlich mit den größtmöglichen Synergieeffekten für das Gesamtzentrum angesiedelt werden? Wie ist die Struktur der Magnetbetriebe für die Zukunft weiterzuentwickeln, ohne die kompakte Dichte des Einzelhandelsbesatzes in der Hauptlage und den Nebenlagen zu gefährden? Wie können mikroräumliche Lagen (und auch einzelne Immobilien) in ihrer Attraktivität gesichert oder auch gesteigert werden? Welche Nachnutzungspotenziale ergeben sich für die teilweise großflächigen Leerstände im Bereich der Hauptlage, hier v. a. des Leerstandes Hertie? Städtebaulich-funktionale Entwicklungsziele und Handlungsempfehlungen Zur Gewährleistung dieser Leitfunktion sollte die beschriebene Einzelhandelsbestandsstruktur erhalten und fortentwickelt werden. Im Einzelnen sollten insbesondere folgende Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Hauptzentrum Herne-Mitte in allen städtebaulichen und stadtentwicklungspolitischen Planungen der Stadt Herne, die einen Bezug zum Hauptzentrum aufweisen, berücksichtigt werden. Erkennbare Potenzialflächen zur räumlich-funktionalen Weiterentwicklung des Innenstadtzentrums sind derzeit aus fachgutachterlicher Sicht das derzeit leerstehende Hertie- Warenhaus sowie der Bereich rund um den Standortbereich City-Center/ ehemaliges C & A-Betriebsgebäude, welcher deutlich mehr Potenzial hat, als durch die derzeitigen Nutzungen genutzt wird 52. Beide Standortbereiche haben ehemals im Wechselspiel als Pole zur Ausprägung einer sogenannten Knochenstruktur in der Herner Fußgängerzone beigetragen. Von dieser Knochenstruktur hat v. a. der dazwischen liegende Bereich der Fußgängerzone durch Frequenz- und Wechselwirkungen zwischen den beiden Polen profitiert. Derzeit wird der Standortbereich City-Center/ ehemaliges C & A-Betriebsgebäude durch verschiedene Einzelhandelsbetriebe genutzt, wenngleich nicht das gesamte Potenzial dieses Standorts ausgeschöpft wird. Demnach sollte vorrangig eine Nachnutzung des ehemaligen Hertie-Warenhauses, welches zudem zentral im Hauptzentrum Herne-Mitte am Robert-Brauner-Platz gelegen ist, als Einzelhandelsstandort reaktiviert werden. Gleichwohl weist diese für das Hauptgeschäftszentrum systemrelevante Geschäftsimmobilie durchaus problematische Entwicklungshemmnisse sowie eine Vielzahl von Restriktionen auf: Denkmalgeschütze Fassade; Innere Erschließung/ Geschossflächenaufteilung entspricht größtenteils nicht aktuellen Investoren-/ Betreiberanforderungen; 52 Die fachgutachterliche Sicht auf mögliche Entwicklungsflächen ist als nicht abschließend zu verstehen. Ggf. können aufgrund ihrer Verdichtung auch weitere Bereiche, die in diesem Masterplan Einzelhandel nicht näher beschrieben werden, ergänzend ebenfalls als Entwicklungspotenzial in Erwägung gezogen werden. 94

101 Gebäudesubstanz/ -technik weist vermutlich erheblichen Investitionsstau auf. In wieweit eine einfache Nachnutzung der Bestandsimmobilie erfolgen kann oder ein (Komplett-)Abriss zur mittelfristigen Einzelhandelsnachnutzung erfolgen muss, kann und soll in diesem Masterplan nicht beurteilt werden. Dennoch ist nochmals auf die Bedeutung des Standorts für die Funktionsfähigkeit des Herner Hauptgeschäftszentrums hinzuweisen. Unabhängig von den baulichen und immobilienwirtschaftlichen Fragestellungen können jedoch potenzielle Einzelhandelsnachnutzungen für den Standort aus fachgutachterlicher Sicht formuliert werden. Durch eine Nachnutzung des Standorts sollte eine Reaktivierung der ehemaligen Knochenstruktur der Herner Innenstadt durch die Ansiedlung eines oder mehrerer Magnetbetriebe erreicht werden. Der so geschaffene Pol würde sich sowohl positiv auf die direkte Umgebung (Robert-Brauner-Platz, nördliche Bahnhofstraße) auswirken, als auch zusätzliche Frequenzen für die Bereiche zwischen dem neu zuschaffenden Pol und dem Polbereich City-Center/ ehemaliges C & A-Betriebsgebäude generieren. Grundsätzlich sollte bei einer entsprechenden Ansiedlung auf die Maßstäblichkeit eines potenziellen Vorhabens wie auch auf die städtebaulich-funktionale Einbindung in die Bestandsstrukturen geachtet werden. Potenzielle Nachnutzungen des Standorts könnten beispielsweise durch einen Elektronikfachmarkt, Fachmärkte aus dem Bekleidungsbereich oder durch ein städtebaulich-funktional integriertes, für die Bestandsstrukturen des Hauptgeschäftzentrums und Hernes verträgliches Einkaufszentrum erfolgen. Eine Reaktivierung bzw. Stärkung der Polfunktion des Standortbereichs City-Center/ ehemaliges C & A-Betriebsgebäude könnte einerseits durch eine umfassende Modernisierung des City-Centers erfolgen. Ergänzend bzw. auch unabhängig davon sollte angestrebt werden, die gesamte Bestandsimmobilie des ehemaligen C & A-Betriebsgebäude zu reaktivieren (derzeit wird nur das Erdgeschoss vom Modefachmarkt Adler genutzt). Ggf. könnte auch eine umfassende einzelhandelsbezogene Umnutzung/ Neustrukturierung des Standortbereichs City-Center/ ehemaliges C & A-Betriebsgebäude angestrebt werden. Diese Entwicklungsoption wäre im i. S. einer städtebaulichen-funktionalen Weiternetwicklung des gesamten südlichen Bereichs des Hauptgeschäftszentrums aus fachgutachterlicher Sicht zielführend, gleichwohl stehen einer solchen Lösung mannigfaltige Fragestellungen, wie Besitzverhältnisse, Investitionsbereitschaft etc. entgegen. Sobald konkrete Einzelhandelsvorhaben für die beiden angeführten Standortbereiche diskutiert werden, bietet sich eine tiefer gehende fachgutachterliche Bewertung an, um bestmögliche Entwicklungsimpulse für das Hauptzentrum zu generieren. In einer solchen Detailbewertung können Empfehlungen u. a. zu folgenden Aspekten erarbeitet werden: Welche bauliche Ausprägung und Anbindung sollte auf den Potenzialflächen verwirklicht werden, um jeweils größtmögliche Synergieeffekte mit den verschiedenen Teillagen der Fußgängerzone zu erreichen? Welche Ankermieter und welche weiteren Einzelhandelsangebote sind zur Bereicherung des Hauptzentrums für die jeweiligen Standortbereiche zu empfehlen? Wie 95

102 kann der Branchenmix des Hauptzentrums ggf. durch etwaige Vorhaben verbessert werden? Welche Größenordnung potenzieller Einzelhandelsansiedlungen ist noch als verträglich für die verschiedenen Teillagen der Fußgängerzone zu bewerten - insbesondere wenn es im Zuge der Reaktivierung der Immobilien zu einer baulichen Umstrukturierung und Flächenerweiterung kommt? Tabelle 25: Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Hauptzentrum Herne-Mitte Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung der vorhandenen Magnetbetriebe durch konsequente Bauleitplanung (d. h. unter anderem Ausschluss von zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimenten an dezentralen Standorten). Ergänzung der Pol bildenden Strukturen und der inneren Kundenläufe durch Reaktivierung des Hertie Komplexes, des ehemaligen C & A-Gebäudes sowie des City-Centers infolge der Ansiedlung eines oder mehrerer neuer Magnetbetriebe unter Berücksichtigung der ermittelten absatzwirtschaftlichen Entwicklungsspielräume. Sicherung und Stärkung der bestehenden Vielfalt der kleineren Fachgeschäfte und Spezialangebote durch konsequente Bauleitplanung (d. h. unter anderem Ausschluss von zentrenund nahversorgungsrelevanten Sortimenten an dezentralen Standorten). Sicherung und Stärkung der für die Gesamtfunktionalität des Innenstadtzentrums bedeutenden Nahversorgungsfunktion Quelle: Eigene Darstellung Stadt + Handel Hierzu werden folgende Empfehlungen im Detail formuliert: 1. Sicherung der vorhandenen Magnetbetriebe und der vorhandenen Branchen- und Betriebsvielfalt auch der kleineren Einzelhandelsbetriebe durch Vermeidung von Funktionsverlusten, die durch neue Ansiedlungen außerhalb des Innenstadtzentrums resultieren könnten Stärkung der vorhandenen Magnetbetriebe durch einen zeit- und nachfragegemäßen Ausbau der Ladenflächen (sofern die Angebotsstruktur dieser Magnetbetriebe nicht mehr den marktüblichen Anforderungen entspricht), und zwar unmittelbar am Objekt selbst oder sofern die verfügbaren Flächen hierzu nicht ausreichen sollten in unmittelbarer räumlicher Nähe in der Hauptlage oder den Nebenlagen. 53 Hierbei wie bei allen Empfehlungen im Rahmen dieses Einzelhandelskonzepts stehen nicht einzelne Anbieter im Fokus, sondern im Mittelpunkt der Ziele steht die unternehmens- und wettbewerbsneutrale Funktion der genannten Objekte für den Standort als Ganzes. Insofern ist es für die Empfehlungen und Ziele im Rahmen dieses Konzeptes irrelevant, ob bestimmte Anbieter im Einzelfall ihren Betrieb schließen, sofern sich funktionsgleiche oder -ähnliche Betriebe als Funktionsersatz oder -verbesserung ansiedeln. 96

103 3. Erweiterung und Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben aller Art und Größe im Rahmen der Ansiedlungsleitsätze I, II und III (s. hierzu Kapitel 6.5): - räumlich: primär im Bereich des ehemaligen Hertie-Komplexes sowie des bestehenden City-Centers/ des ehemaligen C & A-Gebäudes. - funktional: insbesondere Betriebe mit zentrenrelevanten Sortimenten im Hauptsortiment, in dem ein qualifiziertes Ansiedlungspotenzial besteht und welche die bereits vor Ort gegebenen Angebotsstrukturen ergänzen, ggf. auch in Form eines großen Einzelvorhabens. 4. Ergänzung der bislang eher kleinteiligen ausgeprägten Bestandsstrukturen durch bislang unterrepräsentierte Betriebstypen wie Fachmärkte und gezielter Ausbau der Angebotsvielfalt sowie der Angebote auch in Warengruppen, in dem die Ansiedlungspotenziale nur begrenzt sind. Für alle Empfehlungen ist entsprechend der übergeordneten Ziel-Prioritäten für Herne zu berücksichtigen, dass Maßnahmen nicht zu negativen Auswirkungen auf andere zentrale Versorgungsbereiche und/ oder die flächendeckende Nahversorgung führen. Die Ansiedlungsleitsätze (vgl. Kap ) berücksichtigen diese zugrunde liegende ausgewogene Zielstellung (vgl. Kap. 5.2). Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Für die Bauleitplanung ist eine genaue räumliche Festlegung des Hauptzentrums als zentraler Versorgungsbereich erforderlich. Der räumlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs liegen die in Kapitel 2.2 (S. 4f) angeführten Abgrenzungskriterien zu Grunde, ein wesentliches Kriterium ist dabei der zusammenhängende Einzelhandelsbesatz. Die Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs wird in der folgenden Abbildung dargestellt. 97

104 Abbildung 37: 37: Räumliche Festlegung des Hauptzentrums Herne Hernene- Mitte als zentraler VersorVerso rgungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011, Kartengrundlage: Stadt Herne. Der zentrale Versorgungsbereich Hauptzentrum Herne-Mitte umfasst somit nicht nur die Hauptlage des Einzelhandels, sondern auch die beschriebenen Nebenlagen. Die Festlegungsempfehlung berücksichtigt diejenigen Bereiche mit der größten Einzelhandelsdichte und Nutzungsvielfalt, insbesondere also die Fußgängerzone mit ihren relevanten Kundenläufen und mit ihren Magnetbetrieben sowie wesentliche für die Gesamtfunktionalität des Zentrums wichtige zentrenergänzende Funktionen. Es ergibt sich im Einzelnen die folgende, anhand der vorgestellten Kriterien (vgl. Kap. 2) begründete Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs: 98

105 Der zentrale Versorgungsbereich umfasst die zur Fußgängerzone städtebaulich attraktiv ausgebaute Bahnhofstraße. Im Süden bildet das ehemalige C & A-Betriebsgebäude sowie das City-Center die Grenze des zentralen Versorgungsbereichs. Zwar schließt noch ein kleiner Teil der Fußgängerzone nach Süden an, dort nimmt jedoch der Einzelhandelsbestand zugunsten anderer Nutzungen (v. a. Dienstleistungseinrichtungen) und Funktionen (Verkehr) deutlich ab, so dass dieser Bereich nicht mehr dem Hauptzentrum zuzuordnen ist. Weiter im Süden beschließt der Kreuzungsbereich Sodinger Straße/ Holsterhauser Straße/ Bochumer Straße die Fußgängerzone. Die Behrensstraße weist eine ausgeprägte Nutzungsmischung von spezialisiertem Einzelhandel und Dienstleistungsbetrieben auf. Sie ist ebenfalls teilweise als Fußgängerzone ausgebaut und übernimmt zudem eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen dem Verwaltungs- und Dienstleistungsschwerpunkt rund um das Rathaus (inkl. des Parkplatzes auf dem Marktplatz) und der Bahnhofstraße. Somit ist die Behrensstraße eindeutig dem zentralen Versorgungsbereich bis zum Kreuzungsbereich mit der Freiligrathstraße zuzuordnen. Der Bereich der Bebelstraße ab der Koethers & Röttsches Buchhandlungs- u. Verlagsgesellschaft im Süden bis zum ehemaligen Hertie im Norden ist ebenfalls dem zentralen Versorgungsbereich zuzuordnen. Dort finden sich neben dem Lebensmittelmarkt Edeka ganz im Norden dieses Bereichs eine Vielzahl von Einzelhandelsbetrieben, welche zur Angebotsdifferenzierung und Funktionsfähigkeit des Hauptzentrums beitragen, diese werden zudem durch Dienstleistungsbetriebe ergänzt. Zudem übernimmt die Bushaltestelle in der Behrensstraße eine wichtige Zubringerfunktion für die Bestandsstrukturen in der Fußgängerzone. In allen anderen Nebenstraßen welche im Osten und Westen an die Fußgängerzone (Bahnhofstraße) anschließenden Straßen nimmt die Einzelhandelsnutzung deutlich ab, die dort verorteten Betriebe sind kleinteilig und können keine strukturprägende Wirkung mehr entfalten, dort ist Wohnen die prägende Nutzung, vereinzelt durchsetzt mit Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetrieben. Der Standort des Netto im Westen des zentralen Versorgungsbereichs an der Vonder-Heydt-Straße, ist aufgrund der fehlenden städtebaulich-funktionalen Anbindung an die Bestandsstrukturen an der Bebelstraße und der Bahnhofstraße und der Entfernung zu diesen, nicht mehr zum zentralen Versorgungsbereich zu zurechnen. Zudem übernimmt dieser Standort vorrangig eine Nahversorgungsfunktion für die westlich gelegenen Siedlungsbereiche und trägt damit nicht zur Funktionalität des Hauptzentrums bei. In der Viktor-Reuter-Straße, welche nach Osten an den Robert-Brauner-Platz angrenzt, sind differenzierte und z. T. spezialisierte Bestandsstrukturen angesiedelt. Diese tragen deutlich zur Funktionalität und Angebotsdifferenzierung des Hauptzentrums bei und sind städtebaulich-funktional an die Einzelhandelsnutzungen der 99

106 Bahnhofstraße angebunden. Daher sind diese Bestandsstrukturen bis zur Mitte des ersten Baublocks entlang der Viktor-Reuter-Straße dem zentralen Versorgungsbereich zuzuordnen. Nach Norden wird der zentrale Versorgungsbereich entlang der Bahnhofstraße durch die Bahnunterführung deutlich begrenzt. Zwischen dem Robert-Brauner-Platz und der Bahnunterführung nehmen die Einzelhandelsnutzungen zugunsten von Dienstleistungsbetrieben zwar ab, diese Lage im Norden weist jedoch v. a. niedrigpreisige und discountorientierte Einzelhandelsstrukturen auf, welche die Angebotsstrukturen des Hauptgeschäftszentrums abrunden und ergänzen. Demnach ist auch dieser noch als Fußgängerzone ausgebaute Bereich dem zentralen Versorgungsbereich zuzuordnen. Nach der Bahnunterführung beginnt der Bahnhofsvorplatz mit den Zugangsmöglichkeiten zu den Bahngleisen sowie dem Busbahnhof. Dort sind nur noch vereinzelt Einzelhandelsbetriebe verortet, die v. a. dem Reisebedarf dienen. Zugleich ist dort eine Massierung von Vergnügungsstätten erkennbar. Dieser Bereich dient demnach nicht mehr vorrangig der Einzelhandelsnutzung, sondern vor allem der Verkehrsfunktion (und nachgeordnet der Vergnügungsstättenfunktion). Die Bahnunterführung bildet eine deutliche städtebauliche wie auch psychologische Barriere, so dass die Bestandsstrukturen nördlich der Bahnhofsunterführung eindeutig nicht mehr dem zentralen Versorgungsbereich Hauptzentrum zuzuordnen sind. 100

107 6.1.3 Zentraler Versorgungsbereich Nebenzentrum entrum Wanne-Mitte Tabelle 26: Funktionale Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche Nebenzentrum Wanne ne-mitte Hierarchische Einstufung Nebenzentrum (NZ) Ausstattungsdaten Wanne-Mitte Betriebsanzahl: 79 VKF: m² Zielfunktion Versorgungsfunktion für den Stadtbezirk Wanne im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereichs, begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des langfristigen Bedarfsbereichs Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2001. Die Hauptstraße ist durch einen hohen Besatz an Einzelhandelsbetrieben (Schwerpunkt im niedrigen und mittleren Qualitätsniveau) geprägt. Die städtebauliche Gestaltung des Straßenraumes ist als durchaus ansprechend zu bezeichnen: die Hauptsraße ist vom Bereich Buschmannshof nach Norden bis auf Höhe der Claudiusstraße 54 als Fußgängerzone ausgewiesen. Die durch eine hohe Frequenz geprägte Fußgängerzone ist mit Bäumen begrünt und bietet durch feststehende Bänke auch Verweilmöglichkeiten. Der Bereich Buschmannshof wird derzeit im Rahmen des Stadtumbaus West städtebaulich aufgewertet, der dort bereits vorhandene zentrale Haltepunkt für Bus- und Straßenbahnlinien in Höhe der Gerichtsstraße wird mit einer filigranen Glas- und Stahlkonstruktion eine deutliche städtebauliche Aufwertung erfahren. Abbildung 38: Nebenzentrum Wanne-Mitte Quelle: Eigene Aufnahmen. 54 Zukünftig soll auch der Bereich von der Claudiusstraße bis zur Kolpingstraße nach Stadtratsbeschluss wieder als Fußgängerzone ausgewiesen werden. 101

108 Verkehrliche Erschließung Das Nebenzentrum Wanne-Mitte ist über die Berliner Straße sowie die Rathausstraße gut an die nördlich und östlich angrenzenden Stadtteile angebunden, eine Erschließung aus Wanne-Süd erfolgt über die Hauptstraße. Eine demgegenüber deutlich schlechtere Anbindung des Nebenzentrums ergibt sich aus westlicher Richtung. Innerhalb des Stadtbezirks erfolgt die Haupterschließung des Zentrums über die Hauptstraße, welche im Bereich zwischen Gerichtsstraße und Kolping-/ Lortzingstraße als Fußgängerzone ausgewiesen ist. Ein Großteil der Parkplätze befindet sich in den Randbereichen des Nebenzentrums, zudem sind im südlichen Teil der Hauptstraße zahlreiche Stellplätze für den ruhenden Verkehr vorhanden. Die Anbindung über den ÖPNV wird insbesondere über den Haltepunkt am Buschmannshof durch verschiedene Bus- und Straßenbahnlinien gewährleistet. Darüber hinaus ist der Hauptbahnhof Wanne-Eickel vom Zentrum fußläufig erreichbar und bietet Anbindung an das Streckennetz der Deutschen Bahn. Angebotsmerkmale und -schwerpunkte Das Nebenzentrum Wanne-Mitte verfügt über einen Anteil von rund 10 % an allen Einzelhandelsbetrieben Hernes, jedoch nur über rund 7 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. Hier befinden sich insgesamt 79 Einzelhandelsbetriebe, ergänzt durch 87 einzelhandelsnahe Dienstleistungs- sowie Gastronomieangebote in den Erdgeschosszonen. Die drei größten Einzelhandelsbetriebe sind der Bekleidungsfachmarkt Kik, der Lebensmittelmarkt Rewe sowie der Bekleidungsfachmarkt Takko Fashion. Ihre Magnetfunktion bzw. Funktion als Frequenzbringer wird durch die vorhandenen größeren öffentlichen Einrichtungen (Banken, Verwaltungsnebenstelle etc.) und weitere Einzelhandelsbetriebe ergänzt. Abbildung 39: Fristigkeitsstruktur nach n Verkaufsfläche im Nebenzentrum Wanne-Mitte 13% 17% Nahrungs- und Genussmittel 55% 15% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Das Nebenzentrum Wanne-Mitte weist mit über der Hälfte der Verkaufsfläche deutliche Anteile in mittelfristig nachgefragten Sortimentsbereichen auf (vgl. obige Abbildung). 25 der 102

109 79 Einzelhandelsbetriebe sind diesem Sortimentsbereich zuzuordnen (davon 15 der Hauptwarengruppe Bekleidung). 34 Betriebe gehören zum kurzfristigen Bedarfsbereich, welche jedoch geringere Verkaufsflächenanteile einnehmen, was u. a. auf die kleinflächigen Betriebe des Lebensmittelhandwerks zurückzuführen ist. 20 Betriebe bieten als Hauptsortiment Waren des langfristigen Bedarfsbereichs, wobei Schwerpunkte auf die Hauptwarengruppen Medizinische und optische Artikel, Optik sowie Medien und Uhren/Schmuck erkennbar sind. Der Anteil des langfristigen Bedarfsbereiches liegt mit 13 % deutlich niedriger als im Hauptzentrum Herne-Mitte, wo etwa ein Viertel der Gesamtverkaufsfläche auf diesen entfällt. In einigen Warengruppen des mittel- bzw. langfristigen Bedarfsbereichs gibt es im Nebenzentrum Wanne-Mitte kein Geschäft mit einem entsprechenden Hauptsortiment. Ladenleerstand und Trading-down down-effekte Während der Bestandserfassung mussten 20 Ladenlokale als Leerstand verzeichnet werden, wobei diese v. a. im südlichen Teil der Hauptstraße in Richtung des Glückaufplatzes konzentriert sind; dabei handelt es sich durchweg um kleinflächige Ladeneinheiten. Aus Kundensicht können in diesem Abschnitt des zentralen Versorgungsbereichs wesentliche Leerstände wahrgenommen werden, welche auf ein strukturelles Standortdefizit hindeuten. Inwiefern die Leerstände ggf. auf eine abwartende Haltung der Immobilieneigentümer im Hinblick auf die Entwicklungen am Glückaufplatz zurückzuführen sind, kann an dieser Stelle nicht beurteilt werden. Neben den benannten Bereichen im Süden des ZVB sind ebenso wie am nördlichen Ende der Fußgängerzone deutliche Trading-down-Tendenzen (Leerstände, Häufung Dienstleistungsbetriebe, Vergnügungsstätten etc.) sichtbar. Die potenzielle Entwicklung des Glückaufplatzes und die Ansiedlung eines Verbrauchermarktes sowie weiterer Einzelhandelsnutzungen dürfte die Situation in den südlichen Bereichen stabilisieren und zu positiven Folgeeffekten führen. Wenngleich die Entwicklung an diesem Standort in Hinblick v. a. auf die nördlichen Bereiche des zentralen Versorgungsbereiche als nicht ideal zu bezeichnen ist, handelt es sich gleichzeitig um den derzeit einzig erkennbaren Standort, an welchem im Nebenzentrum Wanne-Mitte eine Entwicklung und damit eine Stärkung des Nebenzentrums in seiner Gesamtheit erreicht werden kann. Im Gegenzug könnten sich jedoch die Trading-down-Effekte im nördlichen Bereich auch durch etwaige Betriebsverlagerungen weiter verschärfen, da sich dann der Angebotsschwerpunkt des Nebenzentrums noch weiter nach Süden verlagern dürfte, falls keine entsprechende Gegenpol -Entwicklung im nördlichen Bereich gelingen sollte, wovon aus fachgutachterlicher Sicht aufgrund der eingeschränkten Entwicklungspotenziale für das Nebenzentrum auszugehen ist. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Nebenzentrums Wanne ne-mitte Das Nebenzentrum Wanne-Mitte ist insgesamt vor dem Hintergrund der Stärke konkurrierender Einzelhandelsstandorte (die benachbarten Oberzentren, das Hauptzentrum Herne- Mitte, aber auch benachbarte nicht integrierte Standorte wie etwa an der Berliner Straße) als derzeit noch stabil zu bewerten. Folgende Aspekte fallen hierbei deutlich ins Gewicht: 103

110 Der qua Anzahl und Verkaufsflächenanteil zweitgrößte Einzelhandelsbesatz in einem zentralen Versorgungsbereich nach dem Hauptzentrum Herne-Mitte; Das Angebot generiert sich aus allen Fristigkeitsstufen mit einem Schwerpunkt im mittelfristigen Bedarfsbereich; Mit dem Lebensmittelmarkt Rewe und dem Drogeriefachmarkt dm sind Nahversorgungsbetriebe im ZVB angesiedelt, gleichwohl erscheint die Anzahl der Nahversorgungsbetriebe vor dem Hintergrund der Bedeutung bzw. der Versorgungsfunktion des Nebenzentrums auch im nahversorgungsrelevantem Sortimentsbereich für den Stadtbezirk Wanne als ausbaubedürftig, diesem Umstand wird durch das Projekt am Glückaufplatz Rechnung getragen; Die Fußgängerzone weist insbesondere im Bereich zwischen Heinestraße und Buschmannshof eine hohe Passantenfrequenz auf; Das Einkaufserlebnis begründet sich zusätzlich auf einer großen Anzahl einzelhandelsnaher Dienstleistungen und Gastronomieangebote. Eher ungünstig sind folgende Aspekte zu bewerten: Die Einzelhandelsbetriebe weisen einen Schwerpunkt im niedrigen und mittleren Qualitätsniveau auf; Das Angebot entlang der Hauptstraße ist stark linear ausgeprägt und lässt keine abwechslungsreichen Kundenläufe zu; Im südlichen Bereich der Hauptstraße in Richtung Glückaufplatz sowie im nördlichen Bereich des Nebenzentrums sind deutlich Trading-down-Tendenzen sichtbar. Demnach ist auch die Entwicklung des Glückaufplatzes, wo die Ansiedlung eines Verbrauchermarkts geplant ist, differenziert zu bewerten. Einerseits wird hierdurch eine Stärkung des südlichen Bereichs des Nebenzentrums und des Nebenzentrums in seiner Gesamtheit erreicht sowie ein neuer Impuls zur Entwicklung dieses Zentrums gesetzt, welches seit Jahrzehnten infolge des Verlustes von zwei Kaufhäusern einen zunehmenden Bedeutungsrückgang erfährt. In Zusammenschau mit der städtebaulichen Aufwertung des Platzes Am Buschmannshof werden durch das Projekt die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Bestandsstrukturen im südlichen Bereich des Nebenzentrums stabilisieren. Gleichzeitig ist jedoch davon auszugehen, dass sich der Schwerpunkt des Nebenzentrums weiter nach Süden verlagern wird. Zielstellungen und weitere Empfehlungen für das Nebenzentrum Wanne-Mitte Die Funktionsfestlegung bzw. Zuweisung der Versorgungsfunktion wurde in Kap vorgenommen und dargestellt. Ergänzend werden folgende städtebaulich-funktionalen Entwicklungsziele und Handlungsmaßnahmen für das Nebenzentrum Wanne-Mitte empfohlen. 104

111 Tabelle 27: Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Nebenzentrum Wanne-Mitte Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung der als Frequenzbringer unerlässlichen Magnetbetriebe durch konsequente Bauleitplanung (d. h. unter anderem Ausschluss von zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimenten an dezentralen Standorten). Sicherung der Vielzahl der Fachgeschäfte und der vorhandenen hohen Branchenvielfalt, u. a. durch weiterhin flankierende Maßnahmen der Wirtschaftsförderung. Sicherung der Angebots- und Branchenvielfalt des Zentrums in Bezug auf die Versorgungsfunktion für den Stadtbezirk Wanne (Begrenzung des Angebotsausbaus zugunsten der Entwicklungsmöglichkeiten des Hauptzentrums Herne-Mitte) Stärkung der Fachgeschäftsstruktur durch Ausbau des Erlebnischarakters beim Einkauf, u. a. durch weiterhin flankierende Maßnahmen der Wirtschaftsförderung. Abbau der vorhandenen Defizite, z. B. durch eine verbesserte städtebaulich-funktionale Anbindung des nördlichen Bereichs des Nebenzentrums Quelle: Eigene Darstellung. Nicht nur die Versorgung mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Sortimenten des kurzfristigen Bedarfs sollte gesichert und gestärkt werden, sondern auch diejenige mit höherwertigen Angeboten zentrenrelevanter Sortimente im mittel- und langfristigen Bedarfssegment. Um hierbei allerdings keine deutliche Konkurrenz für den Schutz und die Weiterentwicklung des Hauptzentrums entstehen zu lassen, werden folgende Empfehlungen ausgesprochen: Ausbau des Einzelhandelsangebots im mittel- und langfristigen Bedarfsbereich nur gezielt punktuell branchenspezifisch sowie in Größenordnungen, die keine negativen Auswirkungen auf das Hauptzentrum nach sich ziehen (Vorhaben sollten auf die Versorgung des Stadtbezirks Wanne reduziert sein). Stärkung der Fachgeschäftsvielfalt durch Ausbau des Erlebnischarakters beim Einkauf, etwa durch: - Weiteren Ausbau der Aufenthaltsqualität (u. a. bezogen auf den Fußgängerverkehr, auf die bauliche und städtebauliche Gestaltungsqualität). - Durchführung eines zusätzlichen Wochenmarkts als wichtiger temporärer Anziehungspunkt auf dem Platz Am Buschmannshof oder im nördlichen Teilbereich des Nebenzentrums. - Bessere Selbst- und Außendarstellung einzelner Einzelhandelsbetriebe sowie des Standortes als Ganzes. - Ausbau temporärer Aktionen und Veranstaltungen. 105

112 Mögliche Maßnahmen berühren demnach sowohl den Branchenmix (Analyse fehlender Sortimente, mögliche Ansiedlungsmaßnahmen, Untersuchung geeigneter Grundstücke bzw. Immobilien) als auch bauliche bzw. städtebauliche Aspekte sowie aktivierende Standortmaßnahmen. Die Ausarbeitung solcher Maßnahmen könnte in Form eines Zentrenentwicklungskonzeptes bzw. eines einzelhandelsorientierten Standortkonzeptes erfolgen. Darüber hinaus sollte die städtebauliche Anbindung des Neubauvorhabens an die Hauptlage im Fokus stehen, um positive Folgeeffekte für die südlichen Bereiche der Hauptstraße zu generieren. In diesem Zusammenhang sollten den Immobilienbesitzern in den übrigen Bereichen grundsätzliche Unterstützung für private Neuordnungsmaßnahmen gegeben werden. Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Die folgende Abbildung verdeutlicht die städtebaulich begründete Festlegungsempfehlung für das Nebenzentrum Wanne-Mitte. Der räumlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs liegen die in Kapitel 2.2 (S. 4f) angeführten Abgrenzungskriterien zu Grunde, ein wesentliches Kriterium ist dabei der zusammenhängende Einzelhandelsbesatz. 106

113 Abbildung 40: Räumliche Festlegung des Nebenzentrums Wanne-Mitte als zentraler Versorr- gungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Der zentrale Versorgungsbereich erstreckt sich entlang der Hauptstraße vom Glückaufplatz im Süden bis zum Kreuzungsbereich Lortzingstraße/Kolpingstraße/ Hauptstraße im Norden. Der zentrale Versorgungsbereich umfasst im Wesentlichen nur die Gebäudestrukturen entlang der Hauptstraße. 107

114 Lediglich die Bestandsstrukturen in den Mündungsbereichen der Wanner Straße (nach Osten), der Heinestraße (nach Osten) und der Wilhelmstraße (nach Westen) mit der Hauptstraße rechtfertigen aufgrund des Bestands und der städtebaulichfunktionalen Strukturen die Einbeziehung in den zentralen Versorgungsbereich. Die Potenzialfläche des Glückaufplatzes, an welchem die Ansiedlung eines Verbrauchermarkts avisiert ist, wird ebenfalls dem zentralen Versorgungsbereich aufgrund der Entwicklungsperspektive zugeordnet. Eine weitere Ausdehnung des zentralen Versorgungsbereichs nach Norden ist vor dem Hintergrund der dort deutlich abnehmenden Einzelhandelsnutzungen sowie der nicht mehr gegebenen städtebaulich-funktionalen Verbindung mit dem derzeitigen Bestandsschwerpunkt in der Mitte bzw. des zukünftig zu erwartenden Schwerpunkts im Süden des Glückaufplatzes nicht zu rechtfertigen. 108

115 6.1.4 Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Röhlinghausen Tabelle 28: Funktionale unktionales Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche Nahversorgungss- zentrum Röhlinghausen Hierarchische Einstufung Ausstattungsdaten Nahversorgungszentrum um (NVZ) Röhlinghausen Betriebsanzahl: 18 VKF: m² Zielfunktion Versorgungsfunktion für die funktional zugeordneten Stadteile im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs, ggf. begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen (Stadtteile Röhlinghausen Kern, Königsgrube, Pluto) Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2001; Das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen liegt im Südwesten des Stadtgebietes im Grenzbereich zu Gelsenkirchen und ist dem Stadtbezirk Eickel zugeordnet. Die Entfernung zum Hauptzentrum Herne-Mitte beträgt rund sieben Kilometer, während das Nebenzentrum Wanne-Mitte nach ca. drei Kilometern zu erreichen ist. Das Nahversorgungszentrum weist eine stark eingeschränkte Nutzungsmischung mit eindeutigen Schwerpunkten im Bereich der Nahversorgung auf. Ein hoher Anteil der angesiedelten Betriebe ist dem Lebensmitteleinzelhandel zuzuordnen. Der Supermarkt Edeka ist ein wichtiger Magnet für das Nahversorgungszentrum, auch der Lebensmitteldiscounter Netto fungiert im eingeschränkten Maße als Frequenzbringer. Eine Bankfiliale sowie verschiedene Gastronomieund Dienstleistungsbetriebe ergänzen das Angebot. Verkehrliche Erschließung Die Anbindung an den ÖPNV wird durch die Linien 329, 368, 385, 390 und NE34 gewährleistet, welche mittels des Haltepunktes Röhlinghausen Markt das Nahversorgungszentrum mit dem Stadtbezirk Wanne-Mitte sowie der Nachbarstädten Gelsenkirchen und Bochum verbinden. Die Erschließung des Zentrums Röhlinghausen erfolgt durch die Edmund- Weber-Straße, welche eine Anbindung an die südwestlichen Herner Stadtteile sowie die benachbarten Städte Bochum und Gelsenkirchen gewährleistet. Stellplätze sind ausreichend vorhanden, beispielsweise am Lebensmittelmarkt Edeka, an der Bergmannstraße sowie im Straßenraum. 109

116 Abbildung 41: Nahversorgungszentrum Röhlinghausen Quelle: Eigene Aufnahmen. Angebotsmerkmale und Magnetbetriebe triebe Das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen umfasst insgesamt 18 Einzelhandelsbetriebe mit rund m² Verkaufsfläche. Dies entspricht einem Anteil von 2 % an allen Betrieben im Stadtgebiet sowie 2 % an der Gesamtverkaufsfläche Hernes. 21 zentrenergänzende Funktionen allein in Erdgeschosslage ergänzen das Angebot, darunter u. a. eine Sparkasse, zwei Eiscafés und zwei Friseursalons. Der mit Abstand größte Betrieb ist der Lebensmittelmarkt Edeka, welcher eine wichtige Magnetfunktion für das Zentrum einnimmt. Der vor Ort ansässige Lebensmitteldiscounter Netto kann aufgrund seiner verhältnismäßig geringen Verkaufsflächengröße nur bedingt als Frequenzbringer für das Zentrum fungieren. Insgesamt sind sieben Betriebe mit dem Hauptsortiment Nahrungs- und Genussmittel angesiedelt, drei mit dem Hauptsortiment Bekleidung und jeweils zwei mit Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, Apotheken und Blumen, zoologischer Bedarf. Die übrigen Warengruppen sind nur mit einem oder gar keinem Betrieb, der sie als Hauptsortiment anbietet, vertreten. Bei der Betrachtung der Verkaufsflächenanteile ist dadurch ein hoher Anteil bei Nahrungsund Genussmitteln zu erkennen, welche über zwei Drittel der Verkaufsflächen ausmachen. Waren des sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereichs und des mittelfristigen Bedarfsbereichs ergänzen dieses Angebot, während langfristige Bedarfsgüter nur äußerst geringe Verkaufsflächenanteile einnehmen (rund 1 %) (vgl. nachfolgende Abbildung). 110

117 Abbildung 42: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Nahversorgungszentrum Röhling- hausen 12% 1% Nahrungs- und Genussmittel 18% sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich mittelfristiger Bedarfsbereich 69% langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Ladenleerstand und Trading-down down-effekte Bei der Bestandserhebung wurden im Nahversorgungszentrum Röhlinghausen vier Leerstände erfasst, welche jedoch keine räumliche Konzentration aufweisen und somit aus Kundensicht die Aufenthaltsqualität nicht wesentlich beeinträchtigen. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Nahversorgungszentrums Röhlinghausen Das Nahversorgungszentrum hat ein deutlich geringeres Standortgewicht als das Nahversorgungszentrum Eickel und steht zudem in Konkurrenz zu anderen Einzelhandelsstandorten im Stadtgebiet. Die Funktion des Nahversorgungszentrums Röhlinghausen beschränkt sich vorrangig auf die Nahversorgung des statistischen Bezirks Röhlinghausen- Kern. Der Lebensmittelmarkt Edeka ist der bedeutendste (und einzige) Magnetbetrieb des Standortes und in seinem Bestand zu sichern. Zielstellungen und weitere Empfehlungen für das d Nahversorgungszentrum Röhling- hausen Die Funktionsfestlegung bzw. Zuweisung der Versorgungsfunktion wurde in Kap vorgenommen und dargestellt. Ergänzend werden folgende städtebaulich-funktionalen Entwicklungsziele und Handlungsmaßnahmen für das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen empfohlen. 111

118 Tabelle 29: Erhaltungs- und Entwicklungsziele le für das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung des als Frequenzbringer unerlässlichen Magnetbetriebs Edeka Sicherung der Vielzahl der ergänzenden Fachgeschäfte und der vorhandenen Branchenvielfalt Ergänzung der Angebotsstrukturen durch einen zeitgemäßen Lebensmitteldiscounter 55 ggf. durch einen zusätzlichen Drogeriefachmarkt 56 Quelle: Eigene Darstellung. Die Sicherung und Stärkung der Bestandsstrukturen sollte durch folgende Maßnahmen gewährleistet und umgesetzt werden: Sicherung des Betriebstypenmixes in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel, insbesondere: dauerhafte Bereitstellung eines Vollsortimenters (Lebensmittel- Supermarkt) als auch eines (zeitgemäßen) Lebensmitteldiscounters als für die Kunden attraktive Betriebstypenmischung. Stärkung und Ausbau der Magnetfunktion im Bereich Drogeriewaren entweder durch Erweiterung am Standort selbst oder durch Neubaumaßnahmen für Bestandsbetrieb oder für konkurrierenden Anbieter ebenfalls im Kern des zentralen Versorgungsbereichs 57 Vermeidung von Funktionsverlusten zulasten des Lebensmittelvollsortimenters, die durch neue Ansiedlungen außerhalb des Nebenzentrums resultieren könnten. Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Die folgende Abbildung zeigt die städtebaulich begründete Festlegungsempfehlung für das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen. Der räumlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs liegen die in Kapitel 2.2 (S. 4f) angeführten Abgrenzungskriterien zu Grunde, ein wesentliches Kriterium ist dabei der zusammenhängende Einzelhandelsbesatz. 55 Die Ansiedlung eines Discounters auf der Fläche des ehemaligen Finanzamtes ist geplant. 56 Gemäß vorliegenden Informationen wurde zum Zeitpunkt der Konzepterstellung bereits der Bau eines Drogeriefachmarktes am Standort genehmigt. 57 Dieser Empfehlung wird durch den genehmigten Neubau des Drogeriefachmarktes entsprochen. 112

119 Abbildung 43: Räumliche Festlegung des Nahversorgungszentrums Röhlinghausen als zentra- ler Versorgungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Hauptachse des zentralen Versorgungsbereichs bildet die Edmund-Weber-Straße, an welcher nahezu alle Bestandsbetriebe angesiedelt sind. Der Standortbereich des ehemaligen Finanzamts westlich der Marktstraße wird als Potenzialfläche ebenfalls dem zentralen Versorgungsbereich einbezogen, weil hier die vorgeschlagenen Angebotsergänzungen unter Beibehaltung des idealtypisch kompakten Geschäftsbereichs realisiert werden können. Die Stellplatzanlage des Betriebs Edeka am nördlichen Ende der Marktstraße ist ebenfalls dem zentralen Versorgungsbereich zuzuordnen. Potenzialfläche zur Erweiterung des Nahversorgungszentrums Röhlinghausen Das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen ist in seiner jetzigen Erscheinungsform entwicklungsfähig. Der Standort des ehemaligen Finanzamts steht als Potenzialfläche zur Verfügung. Die Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters an diesem Standort ist avisiert. Auf dem nicht bebauten Grundstück gegenüber dem Edeka wurde der Bau eines Drogeriefachmarkts bereits genehmigt. Die beiden angeführten Potenzialflächen reichen aus, um die avisierte Weiterentwicklung und Angebotsdifferenzierung im nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereich des Nahversorgungszentrums Röhlinghausen zu realisieren. Zudem können ggf. derzeit durch Einzelhandels- oder Dienstleistungsbetriebe genutzte Ladeneinheiten zur weiteren Angebotsdifferenzierung nachgenutzt werden. 113

120 6.1.5 Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Eickel Tabelle 30: Funktionale unktionales Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche - Nahversorgungss- zentrum Eickel E Hierarchische Einstufung Ausstattungsdaten Nahversorgungszentrum (NVZ) Eickel Betriebsanzahl: 46 VKF: m² Zielfunktion Versorgungsfunktion für die funktional zugeordneten Stadtteile im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs, ggf. begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen (Stadtteile Eickel Kern und Hannover) Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2001. Das Nahversorgungszentrum Eickel liegt im Süden des Stadtgebietes im gleichnamigen Stadtbezirk, in rund fünf Kilometer Entfernung zum Hauptzentrum Herne-Mitte. In dem Nahversorgungszentrum ist ein eingeschränktes Warenangebot aus allen Bedarfsbereichen vorzufinden. Die wichtigsten Magnetbetriebe des Nahversorgungszentrums sind der Lebensmittelmarkt Rewe und der Drogeriemarkt dm. Neben den Einzelhandelsbetrieben, welche in Ladenlokalen kleiner und mittlerer Größe angesiedelt sind, weist das Nahversorgungszentrum eine Vielzahl gastronomischer Angebote auf, sowie einzelhandelsnahe Dienstleistungen (u. a. Banken, Versicherungen, Friseursalons). Verkehrliche Erschließung Es besteht eine sehr gute Anbindung an das Streckennetz des ÖPNV. Die Straßenbahnlinie 306 fährt die Haltepunkte Eickel Kirche und Auf der Wenge an, dazu verkehren mehrere Buslinien. Der MIV kann das städtebaulich-funktionale Zentrum z. B. über die L 644 oder die K 11 anfahren. Stellplätze für Pkw sind an mehreren Standorten sowie im Straßenraum vorhanden. Angebotsmerkmale und Magnetbetriebe triebe Das Nahversorgungszentrum Eickel verfügt mit 46 Einzelhandelsbetrieben über einen Anteil von rd. 6 % an allen Einzelhandelsbetrieben der Stadt Herne und mit rd m² über rd. 3 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. Die Bestandsstrukturen des Einzelhandels werden im Nahversorgungszentrum durch 54 einzelhandelsnahe Dienstleistungs- sowie Gastronomieangebote allein in den Erdgeschosszonen ergänzt. 114

121 Die größten Einzelhandelsbetriebe und Magnetbetriebe sind der Lebensmittelsupermarkt Rewe, der Lebensmitteldiscounter Norma, der Bekleidungsfachmarkt Kik (Magnetfunktion eingeschränkt) und dm Drogeriemarkt. Die Haupteinkaufslage befindet sich Auf der Wenge und im südlichen Bereich der Hauptstraße, die Bereiche sind städtebaulich ansprechend gestaltet und weisen Verweilmöglichkeiten auf. Abbildung 44: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Nahversorgungszentrum Eickel 15% 30% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich 35% 20% mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Neben den Lebensmittelangeboten weist das Nahversorgungszentrum weitere rund 20 % der VKF im sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereich auf, so dass insgesamt die Hälfte der Verkaufsflächenanteile und 25 der 46 Einzelhandelsbetriebe den kurzfristig nachgefragten Sortimentsbereichen zuzuordnen sind (vgl. obige Abbildung). Zehn Einzelhandelsbetriebe sind dem mittelfristigen Bedarfsbereich, weitere elf dem langfristigen Bereich zuzuordnen. In mehrere Warengruppen sind keine Geschäfte mit entsprechendem Hauptsortiment im Nahversorgungszentrum Eickel angesiedelt. Der zweimal wöchentlich auf dem St.-Jörgen-Platz bzw. an der Rainerstraße stattfindende Wochenmarkt ergänzt das stationäre Angebot an Nahversorgungssortimenten. Ladenleerstand und Trading-down down-effekte Während der Bestandserfassung wurden zehn Leerstände verzeichnet. Die Mehrzahl dieser Leerstände ist im nordwestlichen Bereich der Hauptstraße vorzufinden, wo Trading-down- Tendenzen erkennbar sind. Auch im Bereich nordöstlich des Eickeler Marktes sind solche Tendenzen sichtbar. 115

122 Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Nahversorgungszentrums s Ei-E ckel Das Nahversorgungszentrum Eickel ist insgesamt vor dem Hintergrund der Stärke konkurrierender Einzelhandelsstandorte (benachbarte Oberzentren, Einkaufszentrum Hannibal, Nebenzentrum Wanne-Mitte oder nicht integrierte Standorte) als positiv zu bewerten. Folgende Aspekte fallen hierbei deutlich ins Gewicht: Das Angebot generiert sich aus allen Bedarfsbereichen; Zwei Lebensmittelmärkte 58 und ein Drogeriefachmarkt sind als Magnetbetriebe des Nahversorgungszentrums vorhanden, öffentliche Einrichtungen sorgen für zusätzliche Besucherfrequenz (Bürgerzentrum Süd); Zahlreiche Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe ergänzen das Einzelhandelsangebot; Es sind ausreichend Stellplatzanlagen am Rande des Nahversorgungszentrums, in eingeschränktem Maß auch innerhalb dessen vorhanden. Als eher ungünstig zu bewertende Faktoren für das Nahversorgungszentrum sind anzuführen: Trading-down-Tendenzen im nordwestlichen Abschnitt der Hauptstraße und im Bereich nordöstlich des Eickeler Markts. Der Standort wird negativ durch seine große Ausdehnung und die Aufteilung auf zwei Lagen beeinflusst. Diese Problematik wird durch die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters im Süden des Nahversorgungszentrums noch weiter verschärft. Handlungsbedarf ergibt sich v. a. vor dem Hintergrund der geplanten Ansiedlung eines zusätzlichen Vollsortimenters im Bereich südlich des ehemaligen Stadtarchivs in direkter räumlicher Nachbarschaft zum Lebensmitteldiscounter Norma. Dieser bisher von den Hauptfrequenzlagen entlang der Hauptstraße und Auf der Wenge eher abseits gelegene Bereich wird dadurch ein zusätzliches Standortgewicht aufweisen. Mit diesem Vorhaben entsteht eine dritte Lage mit dem dann mit Abstand leistungsfähigsten Anbieter. Insbesondere der Lebensmittelvollsortimenter Rewe, der Auf der Wenge eine wichtige Magnetfunktion übernimmt, ist durch diese geplante Entwicklung in seinem Bestand gefährdet. Zwar erfährt der gesamte zentrale Versorgungsbereich durch die geplante Ansiedlung selbst bei einer vorhabenbedingten Betriebsaufgabe des Rewe keinen Funktionsverlust, sondern eher einer Aufwertung. Allerdings würde sich dadurch ggf. eine Leerstandsproblematik der bis dahin durch Rewe besetzten Ladeneinheit ergeben. Dies könnte bei einer 58 Dem ansässigen Lebensmitteldiscounter Netto wird keine Magnetfunktion auf Grund seiner Größe zugeordnet. 116

123 Betriebsaufgabe dieses Betriebs und einer nicht erfolgenden adäquaten Nachnutzung des Ladenlokals zu einem Bedeutungsverlust der derzeitigen Mitte des Nahversorgungszentrums führen, woraus ein Auseinanderbrechen des Nahversorgungszentrums in zwei Teillagen (Nord und Süd) resultieren könnte. Demnach sollten die Standortrahmenbedingungen des Lebensmittelvollsortimenters Rewe im Rahmen der Möglichkeiten verbessert werden. Hierzu könnte eine städtebauliche Aufwertung des Umfelds ebenso wie eine Verbesserung der städtebaulich-funktionalen Anbindung des Standorts an die Strukturen der nördlichen Hauptstraße sowie eine Verbesserung der Parkplatzsituation für Kunden des Marktes gehören. Gleichzeitig ist eine optimierte städtebaulich-funktionale Anbindung des neu entstehenden südlichen Pols an die derzeitige Lage rund um den Bereich Auf der Wenge anzustreben, um potenziell negative Strukturverschiebungen möglichst gering zu halten. Die aktuellen Planungen zum Lebensmittelvollsortimenter im Bereich des ehemaligen Stadtarchivs berücksichtigen bereits die Zielstellung einer optimierten städtebaulichfunktionalen Anbindung an den Bereich Auf der Wenge: Bau eines Aufzugsgebäudes, das den barrierefreien Zugang zum neuen, erhöht liegenden Lebensmittelmarkt gewährleisen soll; Schaffung und Betonung einer Sichtbeziehung durch das zu errichtende Aufzugsgebäude in nordwestlicher Richtung zur Lage Auf der Wenge Schaffung öffentlicher Stellplätze im Untergeschoss der zweistöckigen Parkpalette des neuen Lebensmittelmarktes: Aufwertung der Wegebeziehungen zwischen dem Lebensmittelmarkt und dem Bereich Auf der Wenge, insbesondere an den Wochenmarkttagen, wenn der St.-Jörgen-Platz nicht als Parkplatz zur Verfügung steht; Ziel ist die Entlastung bei der Stellplatzsuche sowie die Verknüpfung der Wegebeziehungen zwischen beiden Bereichen. Zielstellungen und weitere Empfehlungen für das Nahversorgungszentrum Eickel E Die Funktionsfestlegung bzw. Zuweisung der Versorgungsfunktion wurde in Kap vorgenommen und dargestellt. Ergänzend werden folgende städtebaulich-funktionalen Entwicklungsziele und Handlungsmaßnahmen für das Nahversorgungszentrum Eickel empfohlen. 117

124 Tabelle 31: Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Nahversorgungszentrum Eickel Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung der als Frequenzbringer unerlässlichen Magnetbetriebe Sicherung der Vielzahl der Fachgeschäfte und der vorhandenen hohen Branchenvielfalt Stärkung der Fachgeschäftsstruktur Abbau der vorhandenen Defizite, z. B. durch eine verbesserte städtebaulich-funktionale Anbindung des nördlichen Bereichs der Hauptstraße an den Bereich Auf der Wenge Aufwertung der städtebaulich-funktionalen Anbindung des Standortbereichs Norma/ Entwicklungsbereich Lebensmittelvollsortimenter an die Lagen Auf der Wenge und die Hauptstraße durch gezielte städtebauliche Maßnahmen (z. B. fußläufige Wegeführung, Straßenraumgestaltung, funktionale Trittsteine (bspw. Dienstleistungsbetriebe)) Quelle: Eigene Darstellung. Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Die folgende Abbildung verdeutlicht die städtebaulich begründete Festlegungsempfehlung für das Nahversorgungszentrum Eickel. Der räumlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs liegen die in Kapitel 2.2 (S. 4f) angeführten Abgrenzungskriterien zu Grunde, ein wesentliches Kriterium ist dabei der zusammenhängende Einzelhandelsbesatz. 118

125 Abbildung 45: Räumliche Festlegung des Nahversorgungszentrums Eickel als zentraler Versorr- gungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Im Süden wird der zentrale Versorgungsbereich durch den Bestandsbetrieb Norma sowie durch die Potenzialfläche des avisierten Lebensmittelvollsortimenters (Stadtarchiv bzw. südlich angrenzende Flächen) begrenzt. Eine Aufwertung der städtebaulich-funktionalen Anbindung des Standortbereichs Norma an die Lagen Auf der Wenge und die Hauptstraße ist durch gezielte städtebauliche Maßnahmen (z. B. fußläufige Wegeführung, Straßenraumgestaltung, funktionale Trittsteine (bspw. Dienstleistungsbetriebe)) unbedingt zu forcieren. Nach Norden erstreckt sich der zentrale Versorgungsbereich entlang der Hauptstraße und schließt die an die Hauptstraße angrenzenden Grundstücke mit ein. Nach Norden nimmt die Einzelhandels- und Nutzungsdichte im Kreuzungsbereich Neue 119

126 Kampstraße/ Hauptstraße deutlich ab. Dort ist demnach eine städtebaulichfunktionale Zäsur erkennbar, welche den zentralen Versorgungsbereich nach Norden abschließt. Nach Nordosten und Osten umfasst der zentrale Versorgungsbereich die Bestandsstrukturen rund um den Eickeler Markt. Nach Nordosten enden im Bereich Eickeler Markt/ Königsstraße die zusammenhängenden Einzelhandels- und Dienstleistungsstrukturen, so dass dort ebenfalls der zentrale Versorgungsbereich in seiner Ausdehnung endet. Die Bestandsstrukturen entlang der Straße Auf der Wenge und der Eickeler Straße bilden die Abgrenzung nach Südosten und schließen den zentralen Versorgungsbereich mit der Entwicklungsfläche des Stadtarchivs ab. Potenzialfläche zur Erweiterung des Nahversorgungszentrums Eickel Das Nahversorgungszentrum Eickel ist in seiner jetzigen Abgrenzung räumlich nur eingeschränkt weiterzuentwickeln, da es von siedlungsräumlich verdichteten Strukturen umgeben ist. Gleichwohl sind durch die Entwicklungsfläche im Bereich Stadtarchiv und östlich des Discounters Norma sowie durch die (wenigen) Leerstände genügend Potenzialflächen zur Weiterentwicklung des Nahversorgungszentrums vorhanden. Um die Bestandsstrukturen in dem Bereich Auf der Wenge als zentrales Bindglied zwischen dem nördlichen Bereich des Nahversorgungszentrums entlang der Hauptstraße und dem durch die Entwicklung des Bereichs Stadtarchiv zusätzlichen Angebotsschwerpunkt im Süden zu stärken, ist eine Aufwertung der städtebaulich-funktionalen Anbindung des südlichen Standortbereichs an die Lagen Auf der Wenge und Hauptstraße durch gezielte städtebauliche Maßnahmen zu forcieren (s. Ausführungen oben, S. 119). 120

127 6.1.6 Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Holsterhausen Tabelle 32: Funktionale unktionales Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche - Nahversorgungss- zentrum Holsterhausen Hierarchische Einstufung Ausstattungsdaten Nahversorgungszentren (NVZ) Holsterhausen Betriebsanzahl: 18 VKF: m² Zielfunktion Versorgungsfunktion für die funktional zugeordneten Stadtteile im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs, ggf. begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen (Stadtteil Holsterhausen Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Das Nahversorgungszentrum Holsterhausen liegt im Westen des Stadtbezirks Herne-Mitte in rund drei Kilometern Entfernung zum Hauptzentrum Herne-Mitte. Es handelt sich um ein Nahversorgungszentrum mit eingeschränkter Nutzungsmischung mit dem Schwerpunkt Nahversorgung. Dieser begründet sich v. a. auf die Lebensmittelmärkte Edeka und den kürzlich eröffneten Penny, welche zudem die Frequenzbringer des Zentrums darstellen. Das Einzelhandelsangebot am Standort gewährleistet die Nahversorgung der Bevölkerung im Gebiet. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch Dienstleistungsbetriebe (bspw. Sparkasse, mehrere Gastronomiebetriebe). Verkehrliche Erschließung Das Nahversorgungszentrum Holsterhausen ist sehr gut an den ÖPNV angebunden. Ab dem Haltepunkt Horststraße bestehen Verbindungen nach Herne-Mitte (Linie 390 und NE 33). Weitere Anbindungen z. B. nach Wanne-Mitte können ab dem Haltepunkt Dorstener Straße, welcher sich im Kreuzungsbereich zur Bielefelder Straße befindet, genutzt werden (Linie 340, NE 34). Für den MIV ist eine sehr gute Erreichbarkeit über die B 226 gewährleistet, welche zudem eine direkte Verbindung zur BAB 42 in etwa 2 km Entfernung darstellt (Anschlussstelle Herne-Crange). Die östlich des städtebaulich-funktionalen Zentrums verlaufende BAB 43 kann ebenfalls nach ca. 2 km erreicht werden (Anschlussstelle Herne-Eickel). Stellplätze für Pkw befinden sich im Straßenraum, an den beiden Lebensmittelmärkten sowie auf einer Freifläche an der Bielefelder Straße. 121

128 Abbildung 46: Nahversorgungszentrum Holsterhausen Quelle: Eigene Aufnahmen. Angebotsmerkmale und Magnetb gnetbetriebe triebe Im Nahversorgungszentrum Holsterhausen sind insgesamt 18 Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, was einem Anteil von 2 % an allen Betrieben im Stadtgebiet entspricht. Mit einer Verkaufsfläche von rund m² machen sie etwa 1 % der Gesamtverkaufsfläche Hernes aus zentrenergänzende Funktionen wurden bei der Bestandserhebung allein in Erdgeschosslage erfasst, welche das Angebot abrunden. Die größten Betriebe sind der Lebensmittelmarkt Edeka und der Lebensmitteldiscounter Penny 60. Diese Anbieter sind wichtige Ankerbetriebe für das Nahversorgungszentrum. In Bezug auf die Verkaufsflächenanteile ist der größte Anteil bei Nahrungs- und Genussmitteln sowie den sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereichen (insgesamt 84 %) zu erkennen (vgl. nachfolgende Abbildung). Angebote für den mittel- und langfristigen Bedarf sind nur geringfügig vorhanden, wodurch das Nahversorgungszentrum Holsterhausen entsprechend seiner Funktionszuweisung überwiegend zur Nahversorgung der im statistischen Bezirk lebenden Bevölkerung dient. Eine zusätzliche Bedeutung erfährt das Nahversorgungszentrum dabei durch die räumlich isolierte Lage des Ortsteils. 59 In diesen Bestandsstrukturen wie auch den weiteren Datenausführungen ist der an der Bielefelder Straße neu eröffnete Penny noch nicht enthalten. 60 Zum Zeitpunkt der Bestandserhebung noch nicht eröffnet. 122

129 Abbildung 47: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Nahversorgungszentrum Holsterhau- sen 8% 8% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich 22% 62% mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Ladenleerstand und Trading-down down-effekte Bei der Bestandserhebung wurden im Nahversorgungszentrum Holsterhausen fünf Leerstände erfasst. Sie befinden sich konzentriert im westlichen Randbereich des zentralen Versorgungsbereichs und sind somit aus Kundensicht deutlich wahrnehmbar. In diesem Bereich sind immense Trading-down-Tendenzen bemerkbar, welche auch durch die B 226 und der damit verminderten Aufenthaltsqualität verstärkt werden. Insgesamt beeinträchtigen die Leerstände aber nicht wesentlich die Funktionsweise des Nahversorgungszentrums Holsterhausen. Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Nahversorgungszentrums Holsterhausen Das Nahversorgungszentrum beschränkt sich in seiner Funktion auf die Nahversorgung der umgebenden Siedlungsbereiche. Das Nahversorgungszentrum Holsterhausen weist eine gute Nahversorgungsausstattung für die umliegende Wohnbevölkerung auf und ist zudem sowohl per PKW als auch per ÖPNV sehr gut erreichbar. Handlungsbedarf besteht jedoch hinsichtlich der kleinteiligen Ladenleerstände und damit verbundenen Trading-down- Tendenzen im westlichen Randbereich. Zielstellungen und weitere Empfehlungen für das Nahversorgungszentrum Holsterhau- sen Die Funktionsfestlegung bzw. Zuweisung der Versorgungsfunktion wurde in Kap vorgenommen und dargestellt. Ergänzend werden folgende städtebaulich-funktionalen Entwicklungsziele und Handlungsmaßnahmen für das Nahversorgungszentrum Holsterhausen empfohlen. 123

130 Tabelle 33: Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Nahversorgungszentrum Holsterhausen Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung der als Frequenzbringer unerlässlichen Magnetbetriebe Sicherung der vorhandenen Fachgeschäfte Behebung der Ladenleerstände im westlichen Bereich durch städtebaulich-funktionale Aufwertung und ggf. Zusammenlegung von Ladeneinheiten Quelle: Eigene Darstellung. Die Sicherung und Stärkung der Nahversorgungsstrukturen des Nahversorgungszentrums Holsterhausen sollte durch folgende Empfehlungen gewährleistet und umgesetzt werden: Sicherung des Betriebstypenmixes in der Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel, insbesondere Sicherung des vorhandenen Vollsortimenters. Wahrung der aus Kundensicht gewünschten Angebotsattraktivität insbesondere des Angebots im Bereich Lebensmittel-Supermarkt, insbesondere Vermeidung von Funktionsverlusten zulasten der Lebensmittelmärkte, die aus neuen Ansiedlungen außerhalb des Nahversorgungszentrums resultieren könnten. Ggf. Ansiedlung eines leistungsfähigen Drogeriemarkts zur Angebotsdifferenzierung (derzeit jedoch keine geeigneten Potenzialflächen erkennbar). Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Die folgende Abbildung verdeutlicht die städtebaulich begründete Festlegungsempfehlung für das Nahversorgungszentrum Holsterhausen. Der räumlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs liegen die in Kapitel 2.2 (S. 4f) angeführten Abgrenzungskriterien zu Grunde, ein wesentliches Kriterium ist dabei der zusammenhängende Einzelhandelsbesatz. 124

131 Abbildung 48: Räumliche Festlegung des Nahversorgungszentrums Holsterhausen als zentraler Versorgungsbereich (Zielkonzept) Lebensmitteldiscounter ter Penny Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Das Nahversorgungszentrum Holsterhausen erstreckt sich entlang der Bielefelder Straße vom Kreuzungsbereich Bielefelder Straße/ Aschebrock im Westen bis kurz vor den Kreuzungsbereich Bielefelder Straße/ Herforder Straße im Osten. Hier ist ein durchgängiger Einzelhandelsbesatz vorhanden. Im Osten endet mit dem Magnetbetrieb Edeka der Einzelhandelsbesatz und damit der zentrale Versorgungsbereich. Die Bestandsstrukturen in der Herforder Straße weisen keinen städtebaulich-funktionalen Zusammenhang mit dem Nahversorgungszentrum auf. Potenzialfläche zur Erweiterung des Nahversorgungszentrums Holsterhausen In unmittelbarer räumlicher Nähe zum zentralen Versorgungsbereich sind keine größeren Potenzialflächen erkennbar. Eine Ausweitung des zentralen Versorgungsbereichs in Rich- 125

132 tung Westen ist angesichts der Barrierewirkung der B 226 nicht möglich. Eine Ausweitung des Nahversorgungszentrums nach Osten, wo nördlich des Kreuzungsbereichs Bielefelder Straße/ Herforder Straße Brachflächen vorhanden sind, ist angesichts der Kleinteiligkeit der westlichen Bestandstrukturen und der im westlichen Bereich bestehenden Leerstandshäufung derzeit nicht zu empfehlen. Zudem steht ist für die Brachfläche eine Entwicklung als Wohnstandort geplant. Demnach sollten sich potenzielle Neuansiedlungen auf die bestehen Ladeneinheiten (v. a. auf die Leerstände) konzentrieren, ggf. können durch Ladenlokalzusammenlegungen zeitgemäße und am Markt nachgefragte Ladeneinheiten geschaffen werden. 126

133 6.1.7 Zentraler Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Sodingen Tabelle 34: Funktionales Zielsystem der zentralen Versorgungsbereiche - Nahversorgungss- zentrum Sodingen Hierarchische Einstufung Ausstattungsdaten Nahversorgungszentrum um (NVZ) Sodingen Betriebsanzahl: 33 VKF: m² Zielfunktion Versorgungsfunktion für die funktional zugeordneten Stadtteile im Schwerpunkt mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs, ggf. begrenzt auch mit zentrenrelevanten und nahversorgungsrelevanten Waren der mittel- und langfristigen Bedarfsbereiche Einwohner in den funktional zugeord- neten Stadtteilen (Stadtteile Sodingen Kern und Süd) Quelle: Eigene Darstellung; Einwohnerdaten auf Basis Stadt Herne (Einwohner nach Hauptwohnsitz, Stand ), VKF auf Basis Bestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2001. Das Nahversorgungszentrum Sodingen liegt in östlicher Richtung rund drei Kilometer von Herne-Mitte entfernt. Das Nahversorgungszentrum mit Nutzungsmischung befindet sich an der Mont-Cenis-Straße und grenzt zudem an den Mont-Cenis-Platz an, an dem die Fortbildungsakademie angesiedelt ist. Das Nahversorgungszentrum weist einen Schwerpunkt im kurzfristigen Bedarfsbereich auf, ergänzt um Angebote mittel- und langfristiger Bedarfsbereiche. Die Bestandsbetriebe Edeka, Rossmann und Rewe sind wichtige Frequenzbringer für das Zentrum Sodingen. Zentrenergänzende Funktionen wie Banken, Versicherungen, Gastronomiebetriebe und weitere Dienstleistungsbetriebe vervollständigen das Angebot des Zentrums, welches jedoch im westlichen Bereich massive Trading-down-Tendenzen aufweist. Verkehrliche Erschließung Die verkehrliche Anbindung an das Nahversorgungszentrum Sodingen ist für den motorisierten Individualverkehr nördlich über die Autobahnanschlussstelle Herne-Börnig (BAB 42) und die Sodinger Straße (K 29) gut ausgebaut. In westlicher Richtung kann über die L 657 die Innenstadt sowie die Anschlussstelle Herne-Eickel der BAB 43 erreicht werden. Innerhalb Sodingens sorgt die Mont-Cenis-Straße als Haupterschließungsachse für das Nahversorgungszentrum. Stellplatzmöglichkeiten sind sowohl straßenbegleitend als auch in Höhe des Drogeriemarktes Rossmann, im Bereich des Edeka-Marktes sowie auf dem Betriebsparkplatz des Rewe vorhanden. Die Anbindung über den ÖPNV wird durch mehrere Buslinien gewährleistet (ein zentraler Haltepunkt neben weiteren: Akademie Mont-Cenis). Das Streckennetz sorgt vor allem für eine gute Verbindung in die Herner Innenstadt. 127

134 Abbildung 49: Nahversorgungszentrum Sodingen Quelle: Eigene Aufnahmen. Angebotsmerkmale und -schwerpunkte Das Nahversorgungszentrum Sodingen verfügt mit einer Verkaufsfläche von rd m² über einen Anteil von rund 4 % an allen Einzelhandelsbetrieben der Stadt Herne und rund 2 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. Im Nahversorgungszentrum befinden sich insgesamt 33 Einzelhandelsbetriebe, ergänzt durch 58 einzelhandelsnahe Dienstleistungssowie Gastronomieangebote in den Erdgeschosszonen. Die drei größten Einzelhandelsbetriebe sind die beiden Lebensmittelmärkte Edeka und Rewe sowie der Drogeriefachmarkt Rossmann, welche die wichtigsten Frequenzbringer für das Nahversorgungszentrum darstellen. Zusätzliche Frequenzen für das Nahversorgungszentrum Sodingen resultieren in geringem Umfang auch aus der Akademie Mont-Cenis, welche im Norden an den zentralen Versorgungsbereichs angrenzt. Vor allem der Bereich rund um die beiden Magnetbetriebe Edeka und Rossmann sowie daran anschließend die Platzanlage in Richtung der Akademie Mont-Cenis weisen eine zeitgemäße städtebauliche Gestaltung auf. Die Hauptnutzungen erstrecken sich entlang der Straße Mont-Cenis vom Kreuzungsbereich mit der Uhlandstraße bis zum Kreuzungsbereich mit der Gerther Straße. In diesem Bereich ist die Straßenraumgestaltung durch beidseitige Bürgersteige sowie vereinzelte Ruhemöglichkeiten ansprechend gestaltet. Im westlichen Bereich des zentralen Versorgungsbereichs weist sowohl der öffentliche wie auch der private Raum einen Investitionsstau auf. Im Osten nimmt die Nutzungsdichte nach dem Kreuzungsbereich der Straße Mont-Cenis mit der Gerther Straße ab. Neben der öffentlichen Parkplatzanlage am Edeka Markt und der Parkplatzanlage am Rewe stehen straßenbegleitend Parkmöglichkeiten zur Verfügung. 128

135 Abbildung 50: Fristigkeitsstruktur nach Verkaufsfläche im Nahversorgungszentrum Sodingen 13% 8% Nahrungs- und Genussmittel sonstiger kurzfristiger Bedarfsbereich 19% 60% mittelfristiger Bedarfsbereich langfristiger Bedarfsbereich Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011. Neben den Lebensmittelangeboten weist das Nahversorgungszentrum rund 19 % der VKF im sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereich auf, so dass insgesamt etwa drei Viertel der Verkaufsflächenanteile und 17 der 33 Einzelhandelsbetriebe den kurzfristig nachgefragten Sortimentsbereichen zuzuordnen sind (vgl. obige Abbildung). Jeweils acht Einzelhandelsbetriebe gehören dem mittel- bzw. langfristigen Bedarfsbereich an, wobei mehrere Warengruppen nicht durch ein Geschäft mit entsprechendem Hauptsortiment im Nahversorgungszentrum Sodingen angesiedelt sind. Der zweimal wöchentlich stattfindende Wochenmarkt auf dem Mont-Cenis-Platz ergänzt das stationäre Angebot an Nahversorgungssortimenten. Ladenleerstand und Trading-down down-effekte Während der Bestandserfassung wurden Leerstände erfasst, wovon sich drei im westlichen Teil der Mont-Cenis-Straße befinden. Dort sind massive Trading-down-Tendenzen zu verzeichnen (Massierung von Vergnügungsstätten, Dienstleistungsbetrieben, massiver Investitionsstau im privaten wie öffentlichen Raum). Zwischenfazit: Städtebaulich-funktionale Bewertung des Nahversorgungszentrums So- S dingen Das Ortszentrum Sodingen ist insgesamt vor dem Hintergrund der Stärke konkurrierender Einzelhandelsstandorte als überaus positiv in der Gesamtschau zu bewerten, wenngleich am westlichen Ende deutliche Trading-down-Tendenzen zu verzeichnen sind. Folgende positive Aspekte fallen hierbei deutlich ins Gewicht: 129

136 Das Angebot generiert sich hauptsächlich aus dem kurzfristigen Bedarfsbereich, wird jedoch durch Angebotsstrukturen des mittel- und langfristigen Bedarfsbereichs ergänzt; Zwei großflächige Lebensmittelmärkte und ein Drogeriefachmarkt sind als Magnetbetriebe angesiedelt; Die außerhalb des Nahversorgungszentrums gelegene Akademie Mont-Cenis generiert zusätzliche Frequenzen für den Einzelhandelsbestand; Der Bereich um die Magnetbetriebe Edeka und Rossmann und der Marktplatz im Vorfeld der Akademie Mont-Cenis sind städtebaulich hervorragend gestaltet; Durch die Ansiedlung der Magnetbetriebe Edeka und Rossmann und der ansprechenden städtebaulichen Gestaltung des Marktplatzes wurde eine bedeutungsstarke Mitte des Zentrums geschaffen; Zahlreiche Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe ergänzen das Einzelhandelsangebot; Es sind ausreichend Stellplätze für Pkw vorhanden. Als negative Aspekte sind anzuführen: Die Aufenthaltsqualität wird durch die starke Verkehrsbelastung der Mont-Cenis- Straße beeinträchtigt, wenngleich der Mont-Cenis-Platz zurückversetzt als Platzsituation für den Einkaufsbesuch sehr attraktiv erscheint; Im Bereich des Nahversorgungszentrums fehlt ein leistungsfähiger Lebensmitteldiscounter; Das Zentrum weist eine lange Ost-West-Ausdehnung auf. Durch die städtebaulichfunktionale Aufwertung der Mitte (Edeka, Rossmann, Marktplatz) sind Trading-down- Tendenzen, v. a. im westlichen Bereich des Nahversorgungszentrums, zu beobachten. Handlungsbedarf ergibt sich insbesondere für den westlichen Teilbereich, wo massive Trading-down-Tendenzen erkennbar sind. Ggf. sollten die Angebotsstrukturen im Nahrungsund Genussmittelsortiment um einen Lebensmitteldiscounter ergänzt werden, um die Betriebstypendifferenzierung im Nahversorgungszentrum weiter auszubauen. Zielstellungen n und weitere Empfehlungen für das Nahversorgungszentrum Sodingen Die Funktionsfestlegung bzw. Zuweisung der Versorgungsfunktion wurde in Kap vorgenommen und dargestellt. Ergänzend werden folgende städtebaulich-funktionalen Entwicklungsziele und Handlungsmaßnahmen für das Nahversorgungszentrum Sodingen empfohlen. 130

137 Tabelle 35: Erhaltungs- und Entwicklungsziele für das Nahversorgungszentrum Sodingen Erhaltung und Fortentwicklung der städtebaulichfunktionalen Ausstattungsmerkmale durch Sicherung und Stärkung der als Frequenzbringer unerlässlichen Magnetbetriebe Komplettierung des Betriebstypenmixes durch Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters Sicherung der Vielzahl der Fachgeschäfte und der vorhandenen hohen Branchenvielfalt Trading-down-Tendenzen im westlichen Bereich des ZVBs gezielt entgegenwirken Quelle: Eigene Darstellung. Räumliche Festlegung des zentralen Versorgungsbereichs Die folgende Abbildung verdeutlicht die städtebaulich begründete Festlegungsempfehlung für das Nahversorgungszentrum Sodingen. Der räumlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs liegen die in Kapitel 2.2 (S. 4f) angeführten Abgrenzungskriterien zu Grunde, ein wesentliches Kriterium ist dabei der zusammenhängende Einzelhandelsbesatz. Abbildung 51: Räumliche Festlegung des Nahversorgungszentrums Sodingen als zentraler Versorgungsbereich (Zielkonzept) Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Der zentrale Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Sodingen erstreckt sich beiderseits der Mont-Cenis-Straße vom Westen westlich der Einmündung der Kanalstraße - nahe der Einmündung Liebigstraße bis nach Osten zum Kreuzungsbereich mit der Saarstraße. In diesem Bereich ist ein durchgängiger Einzelhandelsbesatz er- 131

138 kennbar sowie ein erlebbarer städtebaulich-funktionaler Zusammenhang der einzelnen Teilbereiche erkennbar. Die Bestandsstrukturen enden mit dem Kreuzungsbereich der Saarstraße, so dass der zentrale Versorgungsbereich dort seinen funktionalen Abschluss findet. Der Bunker am Kurt-Edelhagen-Platz ist dem zentralen Versorgungsbereich als Potenzialfläche zuzuordnen und kann und sollte durch eine dort anzustrebende Einzelhandelsentwicklung (bspw. Discounteransiedlung) als Bindeglied zwischen dem westlichen und östlichen Teilbereich des Nahversorgungszentrums fungieren. Die öffentliche Stellplatzanlage nordwestlich des Lebensmittelvollsortimenters Edeka ist als größte Stellplatzanlage des Nahversorgungszentrums dem zentralen Versorgungsbereich zugehörig. Potenzialflächen zur Erweiterung des Nahversorgungszentrums Sodingen Potenzialfläche zur Erweiterung des Nahversorgungszentrums Sodingen ist vor allem der Hochbunker am Kurt-Edelhagen-Platz. Diese Potenzialfläche könnte zur Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters genutzt werden. Zudem bieten die Ladenleerstände und die mindergenutzten Ladeneinheiten am westlichen Ende des zentralen Versorgungsbereichs Entwicklungspotenziale ggf. auch durch die Zusammenlegung von Ladeneinheiten. 132

139 6.1.8 Weitere Standortbereiche in Herne Im Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Herne aus dem Jahr 2009 sowie im Nahversorgungskonzept der Stadt Herne (2007) wurden weitere Standortbereiche als zentrale Versorgungsbereiche ausgewiesen. Diese Standortbereiche wurden im Rahmen der Erstellung des Masterplans Einzelhandel für die Stadt Herne dahingehend geprüft und bewertet, ob sie die vom Gesetzgeber und der Rechtssprechung derzeitig definierten (Mindest-)Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllen Ehemaliges Ortsteilzentrum Standortbereich Wanne-Nord Angebotsanalyse Der Standortbereich Wanne-Nord (ehemaliges Ortsteilzentrum) verfügt mit rd m² VKF über einen Anteil rd. 2 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche. In dem Standortbereich Wanne-Nord befinden sich insgesamt 28 Einzelhandelsbetriebe, ergänzt durch 64 einzelhandelsnahe Dienstleistungs- sowie Gastronomieangebote in den Erdgeschosszonen. Im Standortbereich sind 11 Ladenleerstände zum Zeitpunkt der Bestandserhebung erfasst worden. Insgesamt weist der Standortbereich ein eingeschränktes Warenangebot aus allen Bedarfsbereichen mit einem Schwerpunkt im niedrigen und mittleren Qualitätsniveau auf. Es ist eine Vielzahl von ethnisch geprägten Betrieben angesiedelt. Die größten Einzelhandelsbetriebe sind das Blumenhaus Steinmacher und zwei Lebensmitteldiscounter, kein Betrieb überschreitet jedoch die Grenze der Großflächigkeit, es sind keine Betriebe angesiedelt, welche als Magnetbetriebe tituliert werden können. Im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels sind zudem vor dem Hintergrund der Wettbewerbsstrukturen an der Hammerschmidtstraße keine Entwicklungspotenziale vorhanden. Die vor Ort ansässigen Lebensmitteldiscounter können gegenwärtig nur in sehr bedingten Umfang Frequenzimpulse für den Standort erzeugen. Der zweimal wöchentlich stattfindende Wochenmarkt auf dem Wanner Markt ergänzt das stationäre Angebot an Nahversorgungssortimenten. Eine Vielzahl von zentrenergänzenden Funktionen, v. a. Gastronomie, Spielhallen, Friseursalons ergänzen das Angebot an diesem Standort. Während der Bestandserfassung wurden elf Ladenleerstände erfasst, teilweise sind Ladenlokale mindergenutzt (z. B. Vergnügungsstätten) und können als versteckter Leerstand klassifiziert werden. Aus Kundensicht können in Wanne-Nord somit wesentliche Leerstände wahrgenommen werden, welche auf ein strukturelles Standortdefizit hindeuten. Zudem weisen die meisten genutzten Ladenlokale wie auch die Ladenleerstände einen hohen Investitionsstau auf. Die baulichen Strukturen weisen g. T. einen massiven Investitionsstau auf. Im gesamten Standortbereich sind demnach massive Trading-down-Tendenzen erkennbar, welche nicht zuletzt aus der räumlichen Nähe zum autoorientierten Nahversorgungsstandort Hammerschmidtstraße resultieren. Dieser Standort wird von einem modern aufgestellten Supermarkt sowie einen Lebensmitteldiscounter gebildet und weist im Gegensatz zu dem ehemaligen Ortszentrum eine ausgesprochene Verkehrsgunst auf. 133

140 Bewertung des Standortbereichs Wanne-Nord Anhand folgender städtebaulich-funktionaler Merkmale wird ersichtlich, dass der Standortbereich Wanne-Nord nicht die Voraussetzungen zur Ausweisung eines zentralen Versorgungsbereichs erfüllt: Eine zusammenhängende städtebaulich-funktionale Struktur mit einem durchgängigen Einzelhandelsbesatz, die auch für den Kunden erlebbar ist, weist der Standort nicht auf. Vielmehr zerfällt er in einzelne Lagebereiche, welche durch Ladenleerstände und mindergenutzte Ladenlokale (z. B. Vergnügungsstätten) oder Bereiche ohne jegliche Nutzung unterbrochen wird. Die Ausdehnung des Standortbereichs verhindert zudem zusammenhängende städtebaulich-funktionale Strukturen. Die beiden vorhandenen Lebensmitteldiscounter sind nicht großflächig. Aufgrund ihrer derzeitigen Ausprägung und Lage können sie nicht als Magnetbetriebe für den Standortbereich fungieren. Aufgrund der Wettbewerbssituation mit den Betrieben an der Hammerschmidtstraße sind Entwicklungspotenziale im kurzfristigen Bedarfsbereich sehr eingeschränkt bzw. nicht gegeben. Es sind nur kleinteilige Potenzialflächen erkennbar, welche jedoch aufgrund der verdichteten städtebaulichen Strukturen und der jeweiligen Bebauung nur mit sehr hohem Einsatz revitalisiert werden könnten. Zudem sind keine Schwerpunkte von Potenzialflächen erkennbar, an welchen durch Zusammenlegung von Grundstücken oder Ladenlokalen großflächige Magnetbetriebe realisiert werden könnten. Es wird ersichtlich, dass der Standortbereich Wanne-Nord hinsichtlich seiner Ausstattung und seiner städtebaulich-funktionalen Ausprägung sowie fehlender Zielperspektiven gegenwärtig nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-)Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). Daher wird der Standortbereich Wanne-Nord im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen Ehemaliges Nahversorgungszentrum Bickern Angebotsanalyse Im Standortbereich Bickern (ehemaliges Nahversorgungszentrum Bickern) sind insgesamt fünf Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, was einem Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe in Herne von weniger als 1 % entspricht. Mit einer Verkaufsfläche von rund 160 m² machen sie weniger als 1 % der Gesamtverkaufsfläche Hernes aus. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch sechs Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe in Erdgeschosslage. Das Warenangebot deckt ausschließlich den kurzfristigen Bedarfsbereich ab, wobei der überwiegende Anteil der Verkaufsfläche den Nahrungs- und Genussmitteln zuzuordnen ist. 134

141 Angebote für den mittel- und langfristigen Bedarf sind nicht vorhanden. Im Standortbereich Bickern wurden bei der Bestandserhebung zwei Leerstände erfasst. Sie weisen die mit Abstand größten Verkaufsflächen des Standortes auf und fallen somit deutlich ins Gewicht. Die beiden Leerstände befinden sich an der Bickernstraße, westlich der Kreuzung zur Thiesstraße. Bewertung des Standortbereichs Bickern Der Standortbereich Bickern weist nur einen sehr geringen Einzelhandelsbestand auf und kann demnach die (Nah-)Versorgungsstrukturen nur punktuell ergänzen. Hinsichtlich seiner gegenwärtigen Ausstattung wie auch der nicht erkennbaren Entwicklungspotenziale erfüllt er derzeit nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-)Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich (vgl. Kapitel 2.2). Darüber hinaus besteht für diesen Standortbereich auch in einem absehbaren Zeitraum keine Perspektive, diese Anforderungen zukünftig erfüllen zu können. Daher wird der Standortbereich Bickern im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen Ehemaliges Nahversorgungszentrum Wanne-Süd Angebotsanalyse Im Standortbereich Wanne-Süd (ehemaliges Nahversorgungszentrum Wanne-Süd) sind insgesamt zwölf Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, welche zusammen eine Verkaufsfläche von rund 520 m² aufweisen. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe von rd. 1 % sowie an der Gesamtverkaufsfläche in Herne von weniger als 1 %. Im Standortbereich sind zudem zwölf Ladenleerstände vorzufinden. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch eine Sparkasse, ein Aus- und Weiterbildungszentrum und vier weitere zentrenergänzende Dienstleistungsbetriebe. Das Warenangebot generiert sich größtenteils aus dem kurzfristigen Bedarfsbereich, welcher etwa zwei Drittel der Gesamtverkaufsfläche des Standortbereiches einnimmt. Der Standort dient somit ausschließlich der ergänzenden Nahversorgung der umliegenden Wohnbevölkerung. Bewertung des Standortbereichs Wanne-Süd Aufgrund der geringen Einzelhandelsausstattung kann der Standortbereich Wanne-Süd nur sehr eingeschränkt zur Nahversorgung der Bevölkerung in diesem Stadtteil beitragen. Anhand der Angebotsmerkmale wird deutlich, dass der Standortbereich Wanne-Süd hinsichtlich seiner Ausstattung gegenwärtig nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-)Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). Darüber hinaus besteht für diesen Standortbereich auch in einem absehbaren Zeitraum keine Perspektive, diese Anforderungen zukünftig erfüllen zu können. Daher wird der Standortbereich Wanne-Süd im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen. 135

142 Ehemaliges Nahversorgungszentrum Dorneburger Straße Angebotsanalyse Im Standortbereich Dorneburger Straße (ehemaliges Nahversorgungszentrum Dorneburger Straße) sind insgesamt fünf Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, welche zusammen eine Verkaufsfläche von rund 280 m² aufweisen. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe sowie an der Gesamtverkaufsfläche in Herne von weniger als 1 %. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch einen Imbiss, ein Reisebüro und einen Friseursalon. Das Warenangebot besteht zum überwiegenden Teil aus Nahrungs- und Genussmitteln und wird durch Angebote aus dem sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereich sowie mittel- und langfristigen Gütern ergänzt. Der größte Betrieb am Standort ist der Getränkemarkt Meteor. Bei der Bestandserhebung wurden im Standortbereich Dorneburger Straße zwei Leerstände erfasst. Sie befinden sich in zwei nebeneinander liegenden Gebäuden an der Dorneburger Straße. An dem Standort eines ehemaligen Lebensmittelvollsortimenters, der auf Grund der Insolvenz des Betreibers geschlossen wurde, soll ein Lebensmitteldiscounter angesiedelt werden. Bewertung des Standortbereichs Dorneburger Straße Aufgrund der geringen Einzelhandelsausstattung kann das Nahversorgungszentrum Dorneburger Straße nur sehr eingeschränkt zur Nahversorgung der umliegenden Bevölkerung beitragen. Anhand der Angebotsmerkmale wird ersichtlich, dass der Standortbereich Dorneburger Straße hinsichtlich seiner Ausstattung gegenwärtig nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-)Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). Ggf. besteht für diesen Standortbereich durch die avisierte Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters die Perspektive, den Standortbereich zukünftig wieder als zentralen Versorgungsbereich auszuweisen. In der Fortschreibung des Masterplans Einzelhandel sollte demnach geprüft werden, wie sich der Standortbereich entwickelt hat und ob dann die von der Rechtssprechung definierten Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt werden. Gegenwärtig wird der Standortbereich Dorneburger Straße im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen Ehemaliges Nahversorgungszentrum Kaiserstraße Angebotsanalyse Im Standortbereich Kaiserstraße (ehemaliges Nahversorgungszentrum Kaiserstraße) sind insgesamt fünf Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, welche zusammen eine Verkaufsfläche von rund 700 m² aufweisen. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe sowie an der Gesamtverkaufsfläche in Herne von weniger als 1 %. Ergänzt wird das Einzel- 136

143 handelsangebot durch eine Sparkasse (ohne SB-Terminal) und fünf weitere Dienstleistungsbetriebe. Das Warenangebot besteht ausschließlich aus Nahrungs- und Genussmitteln und dem sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereich. Es fallen keine Verkaufsflächenanteile auf den mitteloder langfristigen Bedarfsbereich. Der Standort dient somit ausschließlich zur Nahversorgung der umliegenden Wohnbevölkerung. Der mit Abstand größte Betrieb im Nahversorgungszentrum ist der Lebensmittelmarkt Rewe, welcher eine bedeutende Funktion als Frequenzbringer wahrnimmt. Leerstände waren bei der Bestandserhebung nicht vorzufinden. Bewertung des Standortbereich tbereichs Kaiserstraße Der Standortbereich Kaiserstraße weist nur eine geringe Einzelhandelsausstattung auf. Der Bestandsbetrieb Rewe ist jedoch ein wichtiger Faktor für die Versorgung der umliegenden Wohnbevölkerung mit Waren des kurzfristigen Bedarfsbereichs. Gleichwohl wird anhand der Angebotsmerkmale erkennbar, dass der Standortbereich Kaiserstraße hinsichtlich seiner Ausstattung gegenwärtig nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-) Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). So weist der Standort kein breites Warenspektrum auf, die Branchenvielfalt ist durch 5 Einzelhandelsbetriebe ausschließlich Betriebe des kurzfristigen Bedarfsbereichs mit einer Gesamtverkaufsfläche von 700 m² nicht gegeben. Eine Erweiterung des prägenden Betriebs Rewe, der nicht mehr den aktuellen betreiberseitigen Marktanforderungen entspricht, ist am derzeitigen Standort aufgrund der örtlichen Baustrukturen nicht möglich. Aufgrund der fehlenden Potenzial- und Weiterentwicklungsflächen am Standort besteht für diesen in einem absehbaren Zeitraum auch keine Perspektive, dass die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-) Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich zukünftig erfüllt werden. Daher wird der Standortbereich Kaiserstraße im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen Ehemaliges Nahversorgungszentrum Constantin Angebotsanalyse Im Standortbereich Constantin (ehemaliges Nahversorgungszentrum Constantin) sind insgesamt sechs Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, was einem Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe in Herne von weniger als 1 % entspricht. Mit einer Verkaufsfläche von rund 260 m² entfällt zudem weniger als 1 % der Gesamtverkaufsfläche Hernes auf den Standortbereich. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch sieben Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe. Das Warenangebot deckt überwiegend den kurzfristigen Bedarfsbereich ab. Es wird ergänzt durch mittelfristige Bedarfsgüter, welche rd. 8 % der Verkaufsfläche einnehmen, während keine Angebote für den langfristigen Bedarf vorhanden sind. Der größte Betrieb am Standort ist der Drogeriemarkt Schlecker mit der Hauptwarengruppe Drogerie/ Parfümerie/ Kosmetik, welche dementsprechend auch den größten Anteil der Verkaufsfläche 137

144 einnimmt. Im Standortbereich Constantin wurde bei der Bestandserhebung ein Leerstand erfasst, der ehemals von der Sparkasse genutzt wurde; der Leerstand befindet sich an der Mülhauser Straße im südlichen Randbereich des Standortbereichs. Bewertung des Standortbereichs Constantin Aufgrund des geringen Einzelhandelsangebotes trägt der Standortbereich nur in geringem Maße zur Versorgung der Bevölkerung der Siedlung Constantin bei. Anhand der Angebotsmerkmale wird ersichtlich, dass der Standortbereich Constantin hinsichtlich seiner Ausstattung gegenwärtig nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-) Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). Darüber hinaus besteht für diesen Standortbereich in einem absehbaren Zeitraum auch keine Perspektive, dass diese Anforderungen zukünftig erfüllt werden. Daher wird der Standortbereich Constantin im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen Ehemaliges Nahversorgungszentrum Elpeshof Angebotsanalyse Im Standortbereich Elpeshof (ehemaliges Nahversorgungszentrum Elpeshof) sind drei Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, welche zusammen eine Verkaufsfläche von rund 480 m² aufweisen. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe sowie an der Gesamtverkaufsfläche in Herne von weniger als 1 %. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot durch den Wochenmarkt sowie eine Sparkasse, einen Gastronomiebetrieb und vier weitere einzelhandelsnahe Dienstleistungen. Bei der Bestandserhebung wurden keine Leerstände erfasst. Das Warenangebot besteht ausschließlich aus Nahrungs- und Genussmitteln sowie sonstigen kurzfristigen Bedarfsgütern. Angebote aus dem mittel- bzw. langfristigen Bedarfsbereich sind an diesem Standort nicht vorhanden. Der größte Betrieb im Standortbereich ist ein Lebensmitteldiscounter, zudem sind ein Drogeriemarkt und ein weiterer Betrieb mit dem Hauptsortiment Nahrungs- und Genussmittel angesiedelt. Bewertung des Standortbereichs Elpeshof Der Standortbereich Elpeshof trägt aufgrund der geringen Einzelhandelsausstattung eingeschränkt zur Versorgung der umliegenden Wohnsiedlungsbereiche bei. Anhand der Angebotsmerkmale wird ersichtlich, dass der Standortbereich Elpeshof hinsichtlich seiner Ausstattung gegenwärtig nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-) Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). Darüber hinaus besteht für diesen Standortbereich in einem absehbaren Zeitraum auch keine Perspektive (aufgrund fehlender Potenzial- und Entwicklungsflächen), dass diese Anforderungen zukünftig erfüllt werden. Daher wird der Standortbereich Elpeshof im Zielkonzept des Masterplans Herne nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen. 138

145 Ehemaliges Nahversorgungszentrum Holthausen Angebotsanalyse Im Standortbereich Holthausen (ehemaliges Nahversorgungszentrum Holthausen) sind insgesamt 19 Einzelhandelsbetriebe auf rund m² angesiedelt, was einem Anteil von 2 % an allen Betrieben im Stadtgebiet und etwa 1 % der Gesamtverkaufsfläche Hernes entspricht. 25 zentrenergänzende Funktionen ergänzen das Angebot, darunter eine Sparkasse, sieben Gastronomiebetriebe und mehrere Gesundheitseinrichtungen. Der mit Abstand größte Betrieb ist der Lebensmittelmarkt Edeka, welcher eine wichtige Versorgungsfunktion für die umliegenden Wohnsiedlungsbereiche übernimmt. Eine genehmigte Erweiterung auf m² Verkaufsfläche wird dessen Bedeutung zukünftig noch erhöhen. In Bezug auf die Verkaufsflächenanteile ist ein hoher Anteil bei Nahrungs- und Genussmitteln zu erkennen (rd. 45 %). Jedoch weist der Standortbereich auch größere Verkaufsflächenanteile aus dem sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereich sowie mittel- und langfristigen Bereich auf, so dass insgesamt ein gemischtes Angebot aller Fristigkeitsstufen gegeben ist. Bei der Bestandserhebung wurden im Standortbereich Holthausen fünf Leerstände an der Castroper Straße erfasst, welche jedoch keine räumliche Konzentration aufweisen und somit aus Kundensicht die Aufenthaltsqualität nicht wesentlich beeinträchtigen. Westlich der Einmündung Memeler Straße sind kaum Einzelhandelsbetriebe angesiedelt und es sind zudem in diesem Bereich deutliche Trading-down-Tendenzen zu erkennen. Insgesamt weist der Standortbereich eine sehr große Ost-West-Ausdehnung entlang der Castroper Straße auf (rd. 500 m). Den eindeutigen Schwerpunkt des Standorts bildet der bestehende Edeka- Markt im Osten des Standortbereichs. Eine weitere überwiegend kleinteilige Konzentration von Einzelhandelsbetrieben ist im westlichen Bereich des Standortes gegeben, es bestehen jedoch nur in geringem Umfang städtebaulich-funktionale Verbindungen zwischen diesen beiden Bereichen. Potenzial- und Entwicklungsflächen sind derzeit im gesamten Standortbereich nicht erkennbar. Der Standortbereich Holthausen steht zudem in deutlicher Konkurrenz zu den Angebotstrukturen des Sonderstandorts Westring in Castrop-Rauxel, dessen Angebotsstrukturen die Entwicklungsmöglichkeiten des Standorts deutlich begrenzen. Bewertung des Standortbereichs Holthausen Der Standortbereich Holthausen beschränkt sich auf die Versorgung der umliegenden Wohnbevölkerung. In sehr eingeschränkten Umfang sind Angebote auch aus dem mittelund langfristigen Bedarfsbereich vorhanden. Anhand der bestehenden Angebotsmerkmale in ihrer räumlichen Verteilung, der sehr großen Ausdehnung des Standortbereichs von Ost nach West ohne eine zusammenhängende städtebaulich-funktionale Struktur mit einem durchgängigen Einzelhandelsbesatz, die auch für den Kunden erlebbar ist, und 139

146 der fehlenden Entwicklungspotenziale (fehlende Flächenverfügbarkeit) in Verbindung mit der Konkurrenzsituation zum Sonderstandort Westring in Castrop-Rauxel wird ersichtlich, dass es sich bei dem Standortbereich um einen Nahversorgungsstandort handelt, welcher jedoch hinsichtlich seiner gegenwärtigen Ausstattung und fehlenden Entwicklungsperspektiven nicht die von der Rechtssprechung definierten (Mindest-) Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt (vgl. Kapitel 2.2). Der Standort ist in seiner Nahversorgungsfunktion schützenswert, im Zielkonzept des Masterplans Herne wird der Standortbereich jedoch nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen. In der Fortschreibung des Masterplans Einzelhandel sollte geprüft werden, wie sich der Standortbereich entwickelt hat und ob dann die vom Gesetzgeber und der Rechtssprechung definierten Anforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich erfüllt werden. 140

147 6.2 Das Nahversorgungskonzept Die derzeit bestehende Nahversorgungsstruktur wird in Kapitel 4.6 analysiert. Vor diesem Hintergrund werden im folgenden Kapitel Empfehlungen zur Stabilisierung und Verbesserung der flächendeckenden, fußläufigen Nahversorgung in Herne ausgesprochen. In unterversorgten Teilbereichen des Stadtgebiets sind Ergänzungsmaßnahmen sinnvoll, ebenso gilt es die zentralen Versorgungsbereiche in ihrer Nahversorgungsfunktion zu stärken. Wie in Kapitel 5.1 beschrieben, erfolgt speziell für die nahversorgungsrelevanten Sortimente keine rein absatzwirtschaftliche Perspektive, da diese ohne räumlichen Bezug nicht zielführend ist. Stattdessen erfolgt für diese Sortimente nachfolgend eine stadtbezirks- und zentrenbezogene Bottom-up-Betrachtung. Da das Ansiedlungspotenzial für Lebensmittelsortimente nicht unbegrenzt ist, und damit durch ungelenkte Ansiedlungen von Lebensmittelbetrieben gesamtstädtische oder kleinräumige Umsatzumverteilungen mit städtebaulich relevante Größenordnungen resultieren können, die wiederum mit Betriebsschließungen, Störungen der Nahversorgungs- und Zentrenstrukturen sowie daraus resultierenden Trading-down-Effekten einhergehen können, sollten die künftigen Ansiedlungsbemühungen der Stadt Herne nachfolgenden Zielstellungen entsprechen. Ziele zur Sicherung und Entwicklung der Nahversorgung in Herne Es ergeben sich nachfolgend aufgeführte hierarchisch abgestufte Zielstellungen zur Sicherung und Entwicklung der Nahversorgungsstrukturen in Herne. 1. Vorrangig: Nahversorgungsangebot in den zentralen Versorgungsbereichen sichern und weiterentwickeln. 2. Nachgeordnet: Nahversorgungsangebot in städtebaulich integrierten Lagen ohne absatzwirtschaftlich und städtebaulich relevanten Überschneidungsbereich mit zentralen Versorgungsbereichen, auch bestehende Nahversorgungsstandorte, sichern und weiterentwickeln. Die Erreichbarkeit der Ziele 1 und 2 setzt den konsequenten Ausschluss von Ansiedlungen und Erweiterungen von Lebensmittelmärkten, die den Leitzielen 1 und 2 nicht entsprechen, voraus Bewertungs wertungs- und Prüfschema für Lebensmittelvorhaben telvorhaben Aufgrund der hohen Bedeutung, welche die nahversorgungsrelevanten Sortimente als Kundenmagnet und für die Besucherfrequenz in den zentralen Versorgungsbereichen haben sowie mit Blick auf die begrenzten absatzwirtschaftlichen Entwicklungspotenziale im Bereich nahversorgungsrelevanter Sortimente, sollen Einzelhandelsvorhaben mit einem nahversorgungsrelevanten Hauptsortiment vorrangig in den zentralen Versorgungsbereichen selbst angesiedelt und weiterentwickelt werden. Nachgeordnet sollte das Nahver- 141

148 sorgungsangebot in städtebaulich integrierten Lagen ohne absatzwirtschaftlich und städtebaulich relevanten Überschneidungsbereich mit zentralen Versorgungsbereichen gesichert und weiterentwickelt werden. Vorhaben sind daher darauf zu prüfen, ob sie sich positiv auf die (flächendeckende) Versorgung der Bevölkerung und auf die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche auswirken bzw. das zweitgenannte Ziel zumindest nicht beeinträchtigen. Die städtebauliche Versorgungsfunktion kann in einem ersten Schritt unter Berücksichtigung der Lagekategorie des Vorhabens gemäß Abbildung 52 beurteilt werden. Abbildung 52: Größenordnungen zur differenzierten Bewertung von Ansiedlungs- und Erwei- terungsvorhaben (mit Hauptsortiment Lebensmittel) gemäß Zentren- und Lagekategorie Lebensmittelvorhaben VKF in m² Haupt- und Nebenzentrum Nahversorgungs versorgungs- zentrum Integrierte Lagen bis m² Einzelfallprüfung** bis m² Einzelfallprüfung* Einzelfallprüfung** bis m² Einzelfallprüfung* Einzelfallprüfung** über m² Einzelfallprüfung* nein nein Quelle: Eigene Darstellung. * Zentrale Versorgungsbereiche: Prüfschritt 4 (vgl. Abbildung 53). ** Prüfschritte 1 4. (vgl. Abbildung 53). Grundsätzlich sind Vorhaben bis zu m² Verkaufsfläche in Haupt- und Nebenzentren und bis zu m² in Nahversorgungszentren funktionsadäquat. Vorhaben über m² Verkaufsfläche in Haupt- und Nebenzentren sowie bis zu m² in Nahversorgungszentren oder integrierten Lagen bedürfen darüber hinaus einer Einzelfallprüfung gemäß Abbildung 53. Vorhaben über m² Verkaufsfläche in Nahversorgungszentren oder integrierten Lagen stehen den Zielsetzungen des Nahversorgungskonzeptes entgegen. 142

149 Abbildung 53: Prüfung der Konzeptkongruenz bei der Ansiedlung und Erweiterung von Be- trieben mit nahversorg n ahversorgungsrelevantem Hauptsortiment Quelle: Eigene Darstellung. In zentralen Versorgungsbereichen als Positivräume für nahversorgungsrelevante Sortimente sind Nahversorgungsbetriebe bis zur Größenordnung der Abbildung 52 grundsätzlich empfehlenswert. Für Vorhaben über m² VKF in Haupt- und Nebenzentren sowie zwischen und m² in Nahversorgungszentren und integrierten Lagen ist Prüfschritt 4 durchzuführen. In städtebaulich integrierten Lagen außerhalb zentraler Versorgungsbereiche sind alle vier Prüfschritte durchzuführen. Nachweis der Nahversorgungsfunktion des Vorhabens: Das Vorhaben muss ein nahversorgungsrelevantes Hauptsortiment aufweisen. Beim Standort muss es sich um eine städtebaulich integrierte Lage handeln (baulich verdichteter Wohnsiedlungszusammenhang, gute Erreichbarkeit für alle Bevölkerungsgruppen). Ein wesentlicher Teil des zu erwartenden Umsatzes muss aus dem fußläufigen Nahbereich rekrutierbar sein. Dies ist aus fachgutachterlicher Sicht i. d. R. gegeben, wenn die Umsatzerwartung 35 % der sortimentsspezifischen Kaufkraft im Einzugsbereich nicht überschreitet, da sich der Versorgungseinkauf erfahrungsgemäß auch auf andere Einzelhandelsstandorte und Betriebstypen verteilen wird. Bei einer höheren Kaufkraftabschöpfung ist daher zu prüfen, ob der Nahversorgungsbetrieb zusätzlich Kaufkraft aus anderen Teilen der Stadt abschöpft und dadurch negative Auswirkungen auf die flächendeckende Nahversorgung oder zentrale Versorgungsbereiche erwarten lässt. 143

150 Überschneidung der Einzugsbereiche mit denen von zentralen Versorgungsberei- chen: Zum Schutz der zentralen Versorgungsbereiche sollen sich die Einwohnerzahlen im Einzugsbereich des neuen Vorhabens (hier 500 m-radius) i. d. R. mit weniger als 10 % derer im Einzugsbereich benachbarter zentraler Versorgungsbereiche überschneiden. Optimierung der fußläufigen Nahversorgung Neue Nahversorgungsvorhaben sollen einen Beitrag zur Verbesserung der flächendeckenden fußläufigen Nahversorgung leisten. Wenn ein neuer Markt mit seinem Einzugsbereich mehr als 50 % der Einwohner des Einzugsbereichs eines vorhandenen Marktes abdeckt, wird meist nur eine geringe Verbesserung der fußläufigen Versorgung erzielt, da die Absatzgebiete sich zu stark überschneiden. Derartige Doppelstandorte sind zwar grundsätzlich zulässig, aber nicht wünschenswert, da sie im Ergebnis einer möglichst flächendeckenden Nahversorgung entgegenstehen. Solche Entwicklungen sollten durch Beratung abgewendet werden und keine Unterstützung erfahren. Bei Vorhaben über 800 m² VKF wird eine vertiefende absatzwirtschaftliche Prüfung empfohlen, falls die Prüfschritte 1 bis 3 nicht durchweg positiv ausfallen. Absatzwirtschaftliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche und die Nah- versorgung Führen die ersten drei Bewertungsschritte der Abbildung 53 zu einer positiven Ersteinschätzung des Nahversorgungsvorhabens in integrierter Lage, ist eine weitere absatzwirtschaftliche Prüfung gemäß Prüfschritt 4 nicht zwingend erforderlich (bei Vorhaben > 800 m² Verkaufsfläche aber dennoch empfehlenswert). Wird im Rahmen der ersten drei Bewertungsschritte ermittelt, dass die Kriterien zu einem überwiegenden Anteil, aber nicht vollständig erfüllt werden, ist eine Untersuchung der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche und die bestehende Nahversorgungsstruktur ratsam, etwa in Form eines städtebaulichen Verträglichkeitsgutachtens (gemäß Prüfschritt 4). Grundsätzlich sind die absatzwirtschaftlichen Auswirkungen eines Vorhabens auf Basis einer validen und nachvollziehbaren Methodik zu ermitteln und darzustellen. Dabei sind für die Berechnung der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen des Vorhabens auch realistisch zu erwartende maximale Flächenproduktivitäten zu verwenden. Neben der Ermittlung potenzieller absatzwirtschaftlicher Auswirkungen (Umsatzumverteilungen) ist in diesem Fall vor allem eine städtebaulich begründete Analyse und eine städtebauliche Einordnung der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen auf den Bestand und die Entwicklungsziele für die (untersuchungsrelevanten) zentralen Versorgungsbereiche sowie auf die Nahversorgungsstrukturen zu erbringen. Dabei sind 144

151 auch mögliche Strukturverschiebungen in den zentralen Versorgungsbereichen von Bedeutung. Die vieldiskutierte 10 %-Schwelle sollte bei der städtebaulichen Einordnung der Umsatzumverteilung vor dem Hintergrund der Bestandsstrukturen kritisch gewürdigt werden. Sollte durch die Ersteinschätzung eines Vorhabens im Rahmen der ersten drei Bewertungsschritte festgestellt werden, dass die ersten drei Prüfschritte ganz überwiegend zu einer negativen Einschätzung eines Vorhabens führen, wird empfohlen, das Vorhaben mit Bezug auf die Ziele dieses Nahversorgungskonzeptes notfalls bauleitplanerisch zu verhindern, jedenfalls aber nicht durch die Aufstellung eines Bebauungsplans zu fördern Bewertung der bestehenden Lebensmittelmärkte und Empfehlungen für die Herner Stadtbezirke für die Nahversorgung Die nachfolgende Abbildung gibt einen Überblick über die Bewertungskategorien für Lebensmittelmärkte, welche in den Karten zur räumlichen Nahversorgung in den einzelnen Stadtbezirken zugrunde gelegt werden. Abbildung 54: Versorgungsfunktion der Herner Lebensmittelmärkte Quelle: Eigene Darstellung Empfehlungen für den Stadtbezirk Wanne Im Folgenden wird eine Bewertung der bestehenden Lebensmittelmärkte im Stadtbezirk Wanne ergänzend zu den o. g. Handlungsprioritäten vorgenommen. Die Bedeutung der Standorte für das städtische Siedlungsgefüge wird vertiefend in Kapitel 4.6 dargestellt. Im Stadtbezirk Wanne ist in nahezu allen Teilbereichen eine flächendeckende Versorgung gegeben. Räumliche Versorgungslücken sind z. T. in den statistischen Bezirken Baukau- West, Scharpwinkelring und Unser Fritz vorhanden. Somit besteht teilweise Handlungsbedarf zur Prüfung, ob Möglichkeiten zur Schließung dieser unterversorgten Bereiche bestehen. 145

152 Mit drei Supermärkten, sieben Lebensmitteldiscountern und einem SB-Warenhaus liegt ein leicht discountlastiger Betriebstypenmix vor. Aus diesem Grund erscheint eine Optimierung des Betriebstypenmixes sinnvoll. Die Verkaufsflächenausstattung je Einwohner liegt mit 0,47 m² je EW leicht über dem Bundesdurchschnitt, so dass derzeit kein Handlungsbedarf bezüglich der quantitativen Versorgung ableitbar ist. 61 Abbildung 55: Räumliche Nahversorgung im Stadtbezirk Wanne ne Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Die Lebensmittelmärkte sind hinsichtlich ihrer Versorgungsfunktion eingeordnet: Textfeld grün Frequenzbringer/ Magnetbetriebe im zentralen Versorgungsbereich und für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld gelb Hohe Bedeutung für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld rot Untergeordnete Bedeutung für die wohnortnahe Versorgung (z. B. autokundenorientierte Standorte/ nicht integrierte Lagen), für die ausführliche Erläuterung s. Abbildung Dieser relativ hohe Wert resultiert v. a. aus der Verkaufsfläche des SB-Warenhauses Real, welches im Stadtbezirk Wanne angesiedelt ist, jedoch aufgrund seiner Lage in einem gewerblichen geprägten Gebiet mit unzureichender verkehrlicher Erschließung und am Randes des Stadtbezirks nur bedingt zur Nahversorgung im Stadtbezirk Wanne beitragen kann. 146

153 Für das Nebenzentrum Wanne ergeben sich für den nahversorgungsrelevantem Sortimentsbereich folgende Entwicklungsempfehlungen: Tabelle 36: Empfehlungen zur Entwicklung des ZVB Nebenzentrum Wanne-Mitte Handlungsbedarf darf perspektivischer Handlungsbedarf darf aktuell kein Handlungs ungsbedarf Optimierung der Standortrahmenbedingungen für größere Lebensmittelanbieter X * Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: Nahrungs- und Genussmittel Zusätzlicher Lebensmittelmarkt X ** Zusätzliche Fachgeschäfte, LM-Handwerk Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente X Drogeriewaren Pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) Blumen PBS Zeitungen/ Zeitschriften X X X X X Ergänzende Handlungsempfehlungen Sicherung des Bestandsbetriebs Rewe (Optimierung Standortrahmenbedingungen) im Falle Realisierung Projekt Glückaufplatz Quelle: Eigene Darstellung. * Sicherung Bestandsbetrieb Rewe. ** Vor dem Hintergrund der Verbrauchermarktansiedlung am Glückaufplatz. Für das Nebenzentrum Wanne-Mitte gilt, dass mit Realisierung des Vorhabens am Glückaufplatz hinsichtlich der Ansiedlung eines zusätzlichen Lebensmittelmarkts kein weitergehender stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Handlungsbedarf erkennbar ist. Für zusätzliche Fachgeschäfte mit dem Hauptsortiment Nahrungs- und Genussmittel sowie Betriebe des Lebensmittelhandwerks ist perspektivischer Handlungsbedarf ablesbar. Die Angebotsstrukturen in sonstigen nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereichen erscheinen aktuell hinreichend (vgl. obige Tabelle). Der Lebensmittelsupermarkt Rewe, welcher im zentralen Versorgungsbereich angesiedelt ist, wirkt als bedeutender Frequenzbringer stabilisierend und begünstigend für die unmittelbar benachbarten Einzelhandelsbetriebe im Zentrum, wie auch für die sonstigen Zentrenfunktionen. Mit der Realisierung des Projektes auf dem Glückaufplatz sind somit eine Sicherung des Betriebes und eine Optimierung der Standortrahmenbedingungen dringend zu empfehlen. 147

154 Empfehlungen für den Stadtbezirk Eickel Im Stadtbezirk Eickel ist eine nahezu flächendeckende Versorgung gewährleistet. Es besteht teilweise Handlungsbedarf zur Prüfung hinsichtlich Schließungsmöglichkeiten von Versorgungslücken, welche im statistischen Bezirk Hannover auftreten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bevölkerung dieses Gebietes teilweise auf die Angebotsstrukturen in Bochum (Hannibal Einkaufszentrum) zurückgreift. Die quantitative Versorgung im Stadtteil erfordert Handlungsbedarf, welcher sich aus der niedrigen lokalen Zentralität (68 %) und der unterdurchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung je Einwohner ableiten lässt. Der Betriebstypenmix ist zwar von der Struktur mit vier Supermärkten und sechs Lebensmitteldiscountern relativ ausgewogen, jedoch entsprechen besonders zwei Lebensmittelvollsortimenter, von welchen einer eine Magnetfunktion im zentralen Versorgungsbereich Nahversorgungszentrum Eickel und der andere eine wesentliche Nahversorgungsfunktion für Wanne-Süd übernimmt, nicht mehr den aktuellen Betreiberanforderungen hinsichtlich der jeweiligen Verkaufsflächengröße. Abbildung 56: Räumliche Nahversorgung im Stadtbezirk Eickel Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Die Lebensmittelmärkte sind hinsichtlich ihrer Versorgungsfunktion eingeordnet: Textfeld grün Frequenzbringer/ Magnetbetriebe im zentralen Versorgungsbereich und für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld gelb Hohe Bedeutung für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld rot Untergeordnete Bedeutung für die wohnortnahe Versorgung (z. B. autokundenorientierte Standorte/ nicht integrierte Lagen), für die ausführliche Erläuterung s. Abbildung

155 Für das Nahversorgungszentrum Eickel ergeben sich für den nahversorgungsrelevantem Sortimentsbereich folgende Entwicklungsempfehlungen: Tabelle 37: Empfehlungen zur Entwicklung des ZVB Nahversorgungszentrum Eickel Optimierung der Standortrahmenbedingungen für größere Lebensmittelanbieter Handlungsbedarf darf X perspektivischer Handlungsbedarf darf Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: Nahrungs- und Genussmittel aktuell kein Handlungsbedarf darf Zusätzlicher Lebensmittelmarkt X * Zusätzliche Fachgeschäfte, LM-Handwerk Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente X Drogeriewaren Pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) Blumen PBS Zeitungen/ Zeitschriften X X X X X Ergänzende Handlungsempfehlungen Sicherung des Bestandsbetriebs Rewe (Optimierung Standortrahmenbedingungen) im Falle der Realisierung des Projekts Stadtarchiv Quelle: Eigene Darstellung. * Vor dem Hintergrund der Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters am Standortbereich Stadtarchiv. Im Nahversorgungszentrum Eickel ist stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Handlungsbedarf bezüglich der Optimierung der Standortrahmenbedingungen gegeben. Die Lebensmittelanbieter Rewe und Netto sind ebenso wie der Lebensmitteldiscounter Norma Frequenzbringer im zentralen Versorgungsbereich und spielen eine bedeutende Rolle für die wohnortnahe Versorgung, die beiden Betriebe Rewe und Netto entsprechen jedoch nicht den aktuellen Betreiberanforderungen. Die Sicherung des Bestandsbetriebs Rewe wird im Falle der Realisierung des Projekts Stadtarchiv ausdrücklich empfohlen. Der Supermarkt benötigt theoretisch eine Erweiterung der Verkaufsfläche, um konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Erweiterung ist aufgrund der baulichen Gegebenheiten am Standort nur bedingt möglich. Die Angebotsstrukturen in sonstigen nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereichen erscheinen aktuell hinreichend. 149

156 Für das Nahversorgungszentrum Röhlinghausen ergeben sich für den nahversorgungsrelevantem Sortimentsbereich folgende Entwicklungsempfehlungen: Tabelle 38: Empfehlungen zur Entwicklung des ZVB Nahversorgungszentrum Röhlinghausen Optimierung der Standortrahmenbedingungen für größere Lebensmittelanbieter Handlungsbedarf darf X perspektivischer Handlungsbedarf darf Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: Nahrungs- und Genussmittel Zusätzlicher Lebensmittelmarkt Zusätzliche Fachgeschäfte, LM-Handwerk Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente X X aktuell kein Handlungsbedarf darf Drogeriewaren Pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) Blumen PBS Zeitungen/ Zeitschriften Ergänzende Handlungsempfehlungen X X X X X Ansiedlung/ Verlagerung des Lebensmitteldiscounters auf das Gelände des ehemaligen Finanzamts zur Optimierung der Angebotsstrukturen bzw. des Betriebstypenmixes Quelle: Eigene Darstellung. Im Nahversorgungszentrum Röhlinghausen sind zwei Lebensmittelanbieter angesiedelt. Während der Lebensmittelsupermarkt Edeka mit Ausnahme der Parkplatzsituation den aktuellen Betreiberanforderungen entspricht, ist hinsichtlich der Etablierung eines zeitgemäßen Lebensmitteldiscounters Handlungsbedarf gegeben, um die Standortrahmenbedingungen zu optimieren, eine zukunftsfähige Nahversorgung der Bevölkerung des Gebietes sicher zu stellen und den durch die Rechtssprechung definierten Mindestanforderungen an einen zentralen Versorgungsbereich zu entsprechen. Je nach Gegebenheiten kann dies durch Erweiterung des bestehenden Netto Marktes oder durch Neuansiedlung eines Lebensmitteldiscounters am Standort geschehen. Die Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters auf dem Gelände des ehemaligen Finanzamts ist avisiert, dadurch würde der zentrale Versorgungsbereich in seiner Nahversorgungsfunktion nachhaltig gestärkt. Perspektivisch ist versorgungsstrukturell zudem die Ansiedlung zusätzlicher Fachgeschäfte und Betriebe des Lebensmittelhandwerks empfehlenswert. Die Angebotsstrukturen sollten darüber hinaus durch weitere nahversorgungsrelevante Sortimente verbessert werden. Dies gilt aus stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Perspektive in erster Linie für den Sor- 150

157 timentsbereich Drogeriewaren, nachgeordnet auch für den Sortimentsbereich PBS (vgl. obige Tabelle) Empfehlungen für den Stadtbezirk Mitte Der Stadtbezirk Mitte weist in großen Teilen eine nahezu flächendeckende Nahversorgung auf. Es existieren jedoch einige räumliche Versorgungslücken, v. a. in Herne Süd, so dass in Teilbereichen eine Prüfung von Möglichkeiten zur Schließung dieser Lücken erforderlich ist. Mit fünf Supermärkten, zehn Lebensmitteldiscountern und einem SB-Warenhaus liegt ein relativ ausgewogener Betriebstypenmix vor, welcher jedoch durch die Ansiedlung eines weiteren Vollsortimenters optimiert werden könnte. Die Verkaufsflächenausstattung je Einwohner entspricht mit 0,39 m² dem bundesdeutschen Durchschnitt, ebenso wie die durchschnittliche lokale Zentralität. In der Folge ist bezüglich der quantitativen Versorgung des Stadtbezirks kein Handlungsbedarf ableitbar. Abbildung 57: Räumliche Nahversorgung im Stadtbezirk Mitte Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Die Lebensmittelmärkte sind hinsichtlich ihrer Versorgungsfunktion eingeordnet: Textfeld grün Frequenzbringer/ Magnetbetriebe im zentralen Versorgungsbereich und für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld gelb Hohe Bedeutung für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld rot Untergeordnete Bedeutung für die wohnortnahe Versorgung (z. B. autokundenorientierte Standorte/ nicht integrierte Lagen), für die ausführliche Erläuterung s. Abbildung

158 V. a. für die beiden im Nordwesten des Stadtbezirks angesiedelten Lebensmittelanbieter Rewe und Penny weisen eine hohe Bedeutung für die wohnortnahe Versorgung auf, hinsichtlich ihrer aktuellen Betriebsausprägung sind sie jedoch nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig. Aus stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Perspektive ist eine Optimierung der Standortrahmenbedingungen für beide Standorte ausdrücklich empfehlenswert. Falls dies nicht am derzeitigen Standort erfolgen kann, wird eine Standortverlagerung der Betriebe an einen in räumlicher Nähe zum derzeitigen Standort gelegen integrierten Standort empfohlen, um die wohnortnahe und fußläufige Nahversorgung in diesen Bereich auch weiterhin zu gewährleisten. Für das Nahversorgungszentrum Holsterhausen ergeben sich für den nahversorgungsrelevantem Sortimentsbereich folgende Entwicklungsempfehlungen: Tabelle 39: Empfehlungen zur Entwicklung des ZVB Nahversorgungszentrum Holsterhausen Optimierung der Standortrahmenbedingungen für größere Lebensmittelanbieter Handlungsbedarf darf perspektivischer Handlungsbedarf darf Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: Nahrungs- und Genussmittel X aktuell kein Handlungsbedarf darf Zusätzlicher Lebensmittelmarkt Zusätzliche Fachgeschäfte, LM-Handwerk Ergänzung Angebotsstrukturen ZVB: weitere nahversorgungsrelevante Sortimente X X Drogeriewaren Pharmazeutische Artikel (Apotheke) (Schnitt-) Blumen PBS Zeitungen/ Zeitschriften Quelle: Eigene Darstellung. X X X X X Im Nahversorgungszentrum Holsterhausen besteht stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller perspektivischer Handlungsbedarf bezüglich der Optimierung der Standortrahmenbedingungen für den bestehenden Lebensmittelvollsortimenter Edeka. Während sich der kürzlich eröffnete Lebensmitteldiscounter Penny modern und leistungsfähig darstellt, sind die Standortrahmenbedingungen für den Magnetbetrieb Edeka verbesserungsfähig, damit dieser auch weiterhin seine Funktion als Frequenzbringer für den zentralen Versorgungsbereich erfüllen zu können. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Verkaufsfläche des Betriebs, auch vor dem Hintergrund der neuen Wettbewerbssituation mit dem angesiedelten Penny. Wenngleich eine Verkaufsflächenerweiterung des Bestandsbetriebs an seinem jetzigen 152

159 Standort aufgrund der baulichen Situation als sehr problematisch einzustufen ist, sollten alle Möglichkeiten dazu geprüft werden. Zur Ergänzung der Angebotsstrukturen wird zudem aus stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Perspektive die Ansiedlung zusätzlicher Fachgeschäfte der Sortimentsgruppe Nahrungs- und Genussmittel und des Lebensmittelhandwerks empfohlen. Perspektivischer Handlungsbedarf ist ebenso für das Sortiment Drogeriewaren erkennbar, für alle weiteren nahversorgungsrelevanten Sortimente sind aktuell keine Bedarfe gegeben Empfehlungen für den Stadtbezirk Sodingen Im Stadtbezirk Sodingen ist derzeit keine flächendeckende Nahversorgung gewährleistet. Es sind räumliche Versorgungslücken in den statistischen Bezirken Constantin, Horsthausen, Elpeshof sowie eingeschränkt in Börnig und Pantringshof vorhanden. Es besteht somit stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller vorrangiger Handlungsbedarf zur Prüfung von Möglichkeiten zur Schließung dieser unterversorgten Bereiche. Eine angedachte Entwicklung von Nahversorgungseinrichtungen in Horsthausen auf dem Gelände der ehemaligen Regenbogenschule an der Gneisenaustraße ist demnach ausgesprochen zu empfehlen. Hierbei ist jedoch auf die Maßstäblichkeit der Nahversorgungseinrichtung zu achten. Des Weiteren ist aktueller Handlungsbedarf bezüglich der quantitativen Ausstattung aus der niedrigen lokalen Zentralität (70 %) und der leicht unterdurchschnittlichen Verkaufsflächenausstattung (0,30 m² VKF je EW) ableitbar. Gleichwohl ist derzeit mit drei Supermärkte und fünf Lebensmitteldiscounter ein ausgewogener Branchenmix in Sodingen vorhanden (was jedoch nicht über die räumlichen Versorgungslücken hinwegtäuschen darf.) 153

160 Abbildung 58: Räumliche Nahversorgung im Stadtbezirk Sodingen Quelle: Einzelhandelsbestandserhebung Stadt + Handel 02-03/2011; Kartengrundlage: Stadt Herne. Die Lebensmittelmärkte sind hinsichtlich ihrer Versorgungsfunktion eingeordnet: Textfeld grün Frequenzbringer/ Magnetbetriebe im zentralen Versorgungsbereich und für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld gelb Hohe Bedeutung für die Sicherung der wohnortnahen Versorgung; Textfeld rot Untergeordnete Bedeutung für die wohnortnahe Versorgung (z. B. autokundenorientierte Standorte/ nicht integrierte Lagen), für die ausführliche Erläuterung s. Abbildung 54. Aus stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Perspektive besteht perspektivisch Handlungsbedarf für den Lebensmitteldiscounter Netto, Roonstraße im statistischen Bezirk Elpeshof, welcher keine zeitgemäßen Standortrahmenbedingungen aufweist. Aktueller stadtplanerischer/ versorgungsstruktureller Handlungsbedarf ist v. a. für den Betrieb Netto in der Langforthstraße im ehemaligen Nahversorgungszentrum Elpeshof erkennbar, welcher v. a. aufgrund der geringen Verkaufsflächenausstattung zukünftig optimiert werden sollte. In beiden Fälle sollte prioritär eine Verkaufsflächenerweiterung am Standort geprüft werden, nachrangig die Verlagerung an nahegelegene integrierte Standorte. Für das Nahversorgungszentrum Sodingen ergeben sich für den nahversorgungsrelevantem Sortimentsbereich folgende Entwicklungsempfehlungen: 154

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