Regionale Kennziffern
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- Luisa Breiner
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1 Regionale Kennziffern Ausgangssituation Rohdaten sind i.d.r. absolute, nicht normierte Zahlen, die einen Vergleich mit anderen Regionen nicht zulassen Zielsetzungen Vergleichende Beschreibung des Entwicklungsstands und der Entwicklungsunterschiede von Regionen sowie deren Ursachen Grundlegende Idee Verknüpfung des Informationsgehalt mehrerer Merkmale bzw. Merkmalsreihen mit der Zielsetzung der Vergleichbarkeit
2 Die wichtigsten Kennziffertypen 1) Durchschnitte, Mittelwerte 2) Gliederungszahlen 3) Messzahlen 4) Beziehungszahlen 5) Indexzahlen
3 Zu beachten bei Konstruktion und Auswahl von Kennziffern 1) Sachlogischer Zusammenhang der Bezugsgrößen 2) Sachlogischer Zusammenhang zwischen Kennziffern und Erkenntnisinteresse 3) Sachlogische Bedeutung der verwendeten regionalen Abgrenzung 4) Zeitlich und regional variierende Preiseinflüsse bei der Verwendung von Wertgrößen
4 Häufig verwendete Kennziffern 1) Einfache Kennziffern, z.b. BIP/Kopf, Bevölkerungsdichte etc. 2) Spezialisierungskoeffizient Bestimmung der relativen Spezialisierung von Regionen im Vergleich zu einem übergeordneten Referenzraum 3) Standortquotient Nach Bereichen differenzierende Bestimmung struktureller Unterschiede von Regionen und Vergleichsraum 4) Lokalisationskoeffizient Bestimmung der regionalen Konzentration von Bereichen und Sektoren
5 Der Spezialisierungskoeffizient I Zielsetzung: Bestimmung der relativen Spezialisierung von Regionen im Vergleich zu einem übergeordneten Referenzraum Ausgangspunkt: Statistisches Merkmal, das sowohl für Region als auch Referenzraum die Berechnung von Anteilen verschiedener Bereiche an der Gesamtsumme bzw. -aktivität ermöglicht Beispiel: Anteile der verschiedenen Branchen an der Gesamtzahl der Beschäftigten oder am BIP
6 Der Spezialisierungskoeffizient II Berechnung am Beispiel der Beschäftigten: b = ij Bi. S j / 2 b B i. j b ij = Beschäftigte des Sektors i in der Region j b.j = Gesamtbeschäftigte der Region j B i. = Beschäftigte des Sektors i im Referenzraum B.. = Gesamtbeschäftigte im Referenzraum..
7 Der Spezialisierungskoeffizient III Interpretation der Ergebnisse: Wert 0 - identische Struktur von Region und Vergleichsraum Wert 1 - völlige regionale Spezialisierung auf einen nur regional vorhandenen Bereich Betrachtung des Koeffizienten im Zeitverlauf gibt Auskunft über relative Spezialisierungs- und Diversifizierungstendenzen. Inhaltlich nahestehende graphische Darstellung: Spezialisierungskurve
8 Der Standortquotient I Zielsetzung: Nach Bereichen differenzierende Bestimmung struktureller Unterschiede von Regionen und Vergleichsraum Ausgangspunkt: wie beim Spezialisierungskoeffizient Beispiel: wie beim Spezialisierungskoeffizient
9 Der Standortquotient II Berechnung am Beispiel der Beschäftigten: Q b B ij i. ij = b. j B.. b ij = Beschäftigte des Sektors i in der Region j b.j = Gesamtbeschäftigte der Region j B i. = Beschäftigte des Sektors i im Referenzraum B.. = Gesamtbeschäftigte im Referenzraum
10 Der Standortquotient III Interpretation der Ergebnisse: Wert 1 - Branche ist in Region und Referenzraum gleich stark vertreten Wert < 1 - relative Unterrepräsentation des Sektors in der Region Wert > 1 - relative Überrepräsentation des Sektors in der Region Bei Annahme von - Autarkie des Referenzraums - gleichen Konsumneigungen und Produktionsfunktionen weisen Werte < 1 tendenziell auf Importabhängigkeit der Region und Werte > 1 auf Selbstversorgung und Exportorientierung hin
11 Der Lokalisationskoeffizient I Zielsetzung: - Bestimmung der regionalen Konzentration eines Merkmals - in Relation zur regionalen Konzentration der übergeordneten statistischen Masse oder eines anderen Merkmals mit sachlogischem Bezug Ausgangspunkt: Statistische Merkmale, für die regionale Anteile berechnet werden können Beispiel: - regionale Konzentration ausländische Bevölkerung in Relation zur regionalen Konzentration der gesamten Bevölkerung - regionale Konzentration von Infrastruktur im Vergleich zur Bevölkerung
12 Der Lokalisationskoeffizient II Berechnung am Beispiel der Beschäftigten: L b = ij b. j Bi. B j j / 2 b ij = Beschäftigte des Sektors i der Region j B i. = Beschäftigte des Sektors i im Referenzraum b.j = Gesamtbeschäftigte der Region j B.. = Gesamtbeschäftigte im Referenzraum..
13 Der Lokalisationskoeffizient III Interpretation der Ergebnisse: Wert 0 - regionale Gleichverteilung beider Merkmale Wert nahe 1 - starke relative regionale Konzentration, Ungleichverteilung der Merkmale Wert 0,XY - XY % des einen Merkmals müssten regional umverteilt werden, um zu einer regionalen Verteilung wie die des anderen Merkmals zu gelangen Betrachtung im Zeitverlauf verdeutlicht Konzentrations- und Dekonzentrationstendenzen von Merkmalen
14 Inhaltliche Abgrenzung der drei Kennziffern 1) Spezialisierungskoeffizient gibt Auskunft über die gesamte strukturelle Abweichung einer Region von der Struktur des Referenzraums 2) Standortquotient gibt differenziert nach Sektoren Auskunft über strukturelle Abweichungen einer Region von der Struktur des Referenzraums 3) Lokalisationskoeffizient verdeutlicht für einzelne Merkmale regionale Konzentration im Vergleich zu einem anderen, i.d.r. übergeordneten Merkmal liefert also Erkenntnisse über einzelne Sektor, nicht über einzelne Regionen
15 Zu beachten bei der Verwendung der drei Kennziffern Tiefe der regionalen und sektoralen Disaggregierung: - je tiefer, desto größer i.d.r. strukturelle Abweichungen vom Vergleichsraum bzw. vom Vergleichsmerkmal - je tiefer, desto höher die Wahrscheinlichkeit starker Schwankungen im Zeitverlauf gewisse Regions- bzw. Sektormindestgröße nicht unterschreiten! Konzentration wird relativ gemessen Ergebnis stark durch die Konzentration im Referenzraum bzw. die Konzentration des Vergleichsmerkmal beeinflusst Übergeordneter Referenzraum oder andere Merkmalsreihe ist nicht als erstrebenswerter Normwert anzusehen
16 Anwendung von Kennziffern zweite Stufe einer empirischen Analyse, die der weiteren Auswertung und Informationsverdichtung dient Analyse des regionalen IST-Zustands und Vergleich mit anderen Bezugsräumen Beschreibung angestrebter Zustände einfache Erfolgskontrolle mittels Vergleich der erreichten Ist- Werte und der angestrebten Soll-Werte
17 Konkrete Anwendung von Kennziffern Beurteilung der regionalen Förderbedürftigkeit zum Zweck der regionalpolitischen Förderung Zu beantwortende Fragen: Bestimmung der adäquaten Kennziffern Festlegung des Beobachtungszeitpunkts oder raums Kombination von Kennziffern und - wenn ja wie? Definition von Schwellenwerten
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