Gesellschaft als Handeln und Struktur
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- Eduard Dressler
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Gesellschaft als Handeln und Struktur Neukölln Rucksacktourismus 1
2 Gesellschaft als Konstruktionsprozess von Erwartungen Interaktionen sind Episoden des Gesellschaftsvollzugs. (Luhmann 1984: 553) Gesellschaft = Prozess Handlung und Erwartung 2
3 Pierre Bourdieu: Kapital und Habitus Kapital: Akkumulation und Transformation von Ressourcen Ökonomisch, kulturell, sozial Symbolisches Kapital besteht aus den Chancen, soziale Anerkennung und soziales Prestige zu gewinnen und zu erhalten (Fuchs-Heinritz/König 2005: 169) Habitus: Wahrnehmungs-, Handlungs- und Denkschemata 3
4 Überblick: Handeln und Struktur 1. Wechselseitige Konstitution 2. Soziales Handeln als Grundbegriff (Weber) 1. Handeln als generalisierbares Letztelement 2. Idealtypen 3. Gesellschaft als sinnvermittelndes Interaktionssystem 1. Interaktion und Bedeutung (Mead, Blumer) 2. Sozialisation (Mead, Berger/Luckmann) 3. Institutionalisierung (Berger/Luckmann) 4. Drei Thesen zu Gesellschaft als Konstruktion 4
5 1) Wechselseitige Konstitution von Handeln und Struktur Handlungstheoretische Prämisse: Gesellschaft ist dort wo Menschen miteinander handeln Gegenstand Soziologie: die fortlaufende wechselseitige Konstitution von sozialem Handeln und sozialen Strukturen (Schimank 2000: 9) Effekte: Soziale Strukturen bringen Handeln hervor Bedingungen: Soziales Handeln schafft Strukturen Wechselverhältnis von sozialen Strukturen und Handlungen 5
6 vor-allem hab ich auch des GeFÜHL, dass die SCHIris bei Frauen... VIEL schneller PFEIffen bei jeder kleinichkeit weil (.) wenn ICH RANgehe (.) und (.) es sieht vielleicht brutal AUS aber es IS einfach kein foul dann wird TROTzdem als foul gepfiffen (.)und ä:h (.) die GEGnerische MANNschaften (.) sei es jetz des PUBlikum von denen oder die TRAIner (.) werden auch VIEL schneller aggressiv wenn-ma (.) wenn die SEHN dass man einfach (.) en bisschen radikaler is (.) aber ich mein man (.) spielt FUßball un-nich irgndwie: VOLLeyball oder so [genau!] und da KANN ma halt en bisschen rangehn (.) [G: eben en bisschen KÖRperbetonter] eben und sobald en-mehr (.) en bisschen mehr KÖRpereinsatz is [mhm] un (.) die andere person halt bisschen WEGfliegt hört man gleich, wir sind UNfair undham (.) [ja] aggressive SPIELweise oder SONST irgendwas warum WEILs eigntlich gar nich so is. 6
7 7
8 2) Soziales Handeln als Grundbegriff (Weber) 1. Weber: Handeln als generalisierbares Letztelement = liegt als letzter Bestandteil allen gesellschaftlichen Erscheinungsformen zu Grunde 2. Vier Idealtypen entlang der reinen Zweck-Mittel-Orientierung 8
9 Handeln als generalisierbares Letztelement Verhalten: äußerliches oder innerliches Tun, Dulden Handeln: Verbindung mit subjektivem Sinn Soziales Handeln: welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist. (WuG 1) soziale Beziehung: konstituiert durch ein seinem Sinngehalt nach aufeinander gegenseitig eingestelltes und dadurch orientiertes Sichverhalten mehrerer. (WuG 13) 9
10 Vier Idealtypen entlang der reinen Zweck-Mittel-Orientierung zweckrational: an Zweck, Mitteln und Nebenfolgen orientiert wertrational: am Eigenwert einer Sache, ohne Rücksicht auf Nebenfolgen orientiert traditional: an eingelebter Einstellung orientiert emotional: an der Abreaktion von Affekten orientiert Idealtypen: Nothäfen, bis man gelernt hat, sich auf dem ungeheuren Meere der empirischen Tatsachen zurechtzufinden. (Weber 1904) 10
11 Volkszählung
12 3) Gesellschaft als sinnvermittelndes Interaktionssystem Mead (1966) Geist, Identität, Gesellschaft 1. Gesellschaft ist ein sinnvermittelndes Interaktionssystem 2. es wird gesteuert durch die Bedeutung von Symbolen 3. Verinnerlicht wird der Symbolgebrauch über Prozesse der Sozialisation Berger/Luckmann (1966) 1. Theorie der Wissenssoziologie 2. Theorie der Entstehung und des Erhalts sozialer Ordnung 3. Sozialisationstheorie 12
13 3.1 Interaktion und Bedeutung (Mead, Blumer) Menschen handeln aufgrund der Bedeutung von Dingen Diese Bedeutung entsteht aus der Interaktion Bedeutung unterliegt interpretativem Prozess 13
14 Situationsdefinition Man muß den Definitionsprozeß des Handelnden erschließen, um sein Handeln zu verstehen. (Blumer 1973: 96) Die Definition der Situation meint den Prozeß, durch den Handelnde ein Verständnis der Bedeutung von Situationen erlangen. Die Definition der Situation umfaßt das Verständnis von Selbst und Anderen, das Verständnis von Handlungen, Handlungszielen und Handlungserwartungen sowohl unter dem faktisch-deskriptiven Aspekt ("was ist") wie unter dem normativen Aspekt ("was sein soll"). (Edelstein/Keller 1982: 14) 14
15 3.2 Sozialisation (Mead, Berger/ Luckmann) Rollenübernahme/ Perspektivität als zentrale Voraussetzung menschlichen Handelns Selbstwerdung und Sozialisation als zwei parallel ablaufende Prozesse Primäre und sekundäre Sozialisation 15
16 3.3 Institutionalisierung (Berger/ Luckmann 1966: 56-72) Habitualisierungen reziproke Typisierung Institutionalisierung Objektivität: man macht es so. Schaffung von Erwartungssicherheit 16
17 Drei Thesen zu Gesellschaft als Konstruktion 1. Eine Wirklichkeit jenseits sozialer Handlungen ist soziologisch irrelevant 2. Gesellschaft ist ein System menschlicher Interaktion 3. Individuelle Konstruktionsleistungen gewinnen an Bedeutung 17
18 Literatur Abels, Heinz (1998) Interaktion, Identität, Präsentation. Opladen: WDV Berger, Peter L./Thomas Luckmann (1993) Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Ffm: Fischer. Orig Blumer, Herbert (1973) Der methodologische Standort des symbolischen Interaktionismus. in: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen. Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit. Reinbek: Rowohlt. Bd. 1. S Bourdieu, Pierre (1983) Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. in: Reinhard Kreckel (Hg) Soziale Ungleichheiten (Soziale Welt Sonderband 2). Göttingen: Schwarz Bourdieu, Pierre (1993) Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Ffm: Suhrkamp Edelstein, Wolfgang/Monika Keller (1982) Perspektivitität und Interpretation - Zur Entwicklung des sozialen Verstehens. in: dies. (Hg) Perspektivität und Interpretation. Beiträge zur Entwicklung des sozialen Verstehens. Ffm Giddens, Anthony (1995) Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. Ffm: Campus Levine, Robert (1999) Eine Landkarte der Zeit. Wie Kulturen mit Zeit umgehen: München: Piper Luhmann, Niklas (1984) Soziale Systeme. Ffm Mead, George Herbert (1966) Geist, Identität, Gesellschaft. Ffm: Suhrkamp Ott, Ursula (1999) Kampf gegen die Uhr. in: Die Woche, , S.33 Schimank, Uwe (2000) Handeln und Struktur. Einführung in die akteurtheoretische Soziologie. München: Juventa Weber, Max (1904) Die Objektivität sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis. in: ders. Schriften zur Wissenschaftslehre. Stuttgart: Reclam Weber, Max (1922) Wirtschaft und Gesellschaft. Tübingen: Mohr
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