Schiff ahoi! Die Kursschiffe auf dem Zugersee

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1 Willkommen an Bord: Die «Zug» an der Schiffstation Bahnhofsteg in Zug bekam der Zugersee sein erstes Kursschiff. Heute betreibt die Schifffahrtsgesellschaft für den Zugersee AG die Kursschiffe. Diese sind bei Jung und Alt sehr beliebt, die Finanzierung ihres Betriebs hat aber immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Inhalt 36 Die Anfänge der Kursschifffahrt Wer finanziert die Schifffahrt? 40 Die unterschiedliche Bedeutung der Schifffahrt für die Anrainerkantone 42 Schiffe für die Herzen 44 Die privaten Ausflugsschiffe Schiff ahoi! Die Kursschiffe auf dem Zugersee

2 Das erste Kursschiff auf dem Zugersee: Die «Rigi» auf einem alten Bild. Früher gab es noch Raddampfer auf dem Zugersee: Die «Helvetia». Die Anfänge der Kursschifffahrt 1852 Wer heute etwa von Zug nach Arth reisen möchte, nimmt meist die Eisenbahn oder das Auto. Diese bewältigen die Strecke schneller als das Schiff. So dient die Schifffahrt auf dem Zugersee heute primär der Erholung und dem Erlebnis. Das war in den Anfängen der Zugersee-Schifffahrt noch anders nahm der erste Raddampfer seinen fahrplanmässigen Kurs auf dem Zugersee auf. Sein Name «Rigi» war Programm, denn damals boomte der Rigi-Tourismus. Die Rigi war der europäische Modeberg, und Reisende aus ganz Europa wollten ihn sehen und besteigen. Ein Ausgangspunkt dazu war Zug, von wo es zunächst per Schiff nach Arth ging die Bahnlinie von Zug nach Arth-Goldau existierte vor 1897 noch nicht. Von Arth aus bestiegen die Touristen die Rigi zu Fuss, mit dem Pferd, mit Sänften oder ab 1875 mit der neuen Arth-Rigi-Bahn. Die Zahl der Touristen, die in Zug das Schiff bestiegen, nahm zu, nachdem 1864 die Bahnlinie Zürich-Affoltern-Zug-Luzern eröffnet und der erste Zuger Bahnhof in Betrieb genommen worden war

3 Wo die Kursschiffe übernachten: Der Hafen bei der Schützenmatte in Zug. 9. Juni 2010 Wer finanziert die Schifffahrt? Die Schifffahrt auf dem Zugersee ist wie auf den meisten Schweizer Seen nicht kostendeckend. Immer wieder kamen die Betreibergesellschaften in finanzielle Engpässe. Schon als 1852 das erste Zuger Dampfschiff Fahrt aufnahm, war dies nur möglich, weil die Stadt Zug mehr als die Hälfte der Aktien der damaligen Dampfschifffahrtsgesellschaft kaufte. Die 1897 gegründete Schifffahrtsgesellschaft für den Zugersee (SGZ) ist eine Aktiengesellschaft. Beteiligt sind der Kanton Zug und seine elf Gemeinden, zwei Schwyzer Anrainerbezirke und die Gemeinde Arth, die Korporationen Zug und Walchwil, die Bürgergemeinde Zug sowie private Aktionäre. Das Aktienkapital beläuft sich auf Franken. Zusätzlich bezahlen die Gemeinden und der Kanton Zug für die Leistungen der SGZ nach einem 2010 letztmals revidierten Finanzierungsschlüssel: der Kanton Zug zwei Drittel, die Gemeinden abhängig von der Zahl der Einwohner und Anlegestellen. Auch private Unternehmen steuern immer wieder namhafte Beträge bei. So unterstützte zum Beispiel die Zuger Kantonalbank die 2002 beschlossene Neuanschaffung der «Zug» mit Franken. Neue Zürcher Zeitung, 16. Dezember

4 Die unterschiedliche Bedeutung der Schifffahrt für die Anrainerkantone 1. Februar 2002 Die Schifffahrt hat für den Kanton Zug heute eine grössere Bedeutung als für den Kanton Schwyz. Früher war dies anders, denn die Verbindung von Zug nach Arth war zentral. Der Bedeutungsunterschied zeigt sich an einem Konflikt über die Finanzierung der Schifffahrt: An dieser beteiligen sich der Kanton Zug und seine elf Gemeinden. Ebenfalls beteiligen sich der Schwyzer Bezirk Küssnacht und die Schwyzer Gemeinde Arth, die beide über eine Anlegestelle verfügen. Für Verärgerung sorgte bei den Zugern in der Vergangenheit regelmässig die standhafte Weigerung des Kantons Schwyz, einen Beitrag an die Schifffahrt auf dem Zugersee zu leisten. So etwa 2010, als der Verteilschlüssel neu geregelt wurde, oder 1999, als es um die Beschaffung einer neuen Schiffwasserungsanlage in der Stadt Zug ging. Als Begründung vorgebracht wurde jeweils, dass dem Kanton Schwyz die gesetzliche Grundlage für eine Finanzierungsbeteiligung fehle, weil die SGZ rein touristischen, nicht öffentlichen Verkehr betreibe. Heute haben sich die Wogen wieder etwas geglättet. Die «Zug»: Fotografiert bei Eielen, Oberwil. Schifffahrtsrouten Zugersee Cham 2. Februar 2002 Zug Oberwil Buonas Risch Lotenbach Immensee Walchwil Kanton Zug Kanton Luzern Kanton Schwyz Arth 20 Neun Orte in zwei Kantonen: Die Kursschiffe auf dem Zugersee halten an neun Orten. Die meisten davon liegen im Kanton Zug. Im Schwyzer Kantonsgebiet halten die Schiffe in Immensee und Arth. Nur ein kleiner Teil des Zugersees gehört zum Kanton Luzern, eine Haltestelle gibt es nicht. 27. August

5 Zuger Presse, 20. September 1996 Schiffe für die Herzen Die Kursschiffe auf dem Zugersee aktuell sind dies die «Zug», die «Rigi» und die «Schwyz» sind in der breiten Bevölkerung populär und beliebt. Das zeigt sich, wenn ein neues Schiff bestellt wird und in den Zeitungen über die Einwasserung, Taufe und Jungfernfahrt detailreich berichtet wird. 20. September 1997 So stiess es auf grosses Interesse, als 1997 die neue «Schwyz» in einer aufwendigen Aktion von der Werft am Bodensee nach Zug transportiert und in Oberwil eingewassert wurde. Andererseits ist es nach ein paar Jahrzehnten Betrieb auch notwendig, ein Schiff auszurangieren. Manchmal wird ein Schiff verkauft: So wurde etwa die Schale der alten «Zug» nach Basel abtransportiert. Eine besondere Lösung wurde 1997 für die alte «Schwyz» gefunden: Unter dem Namen «Yellow» steht das Schiff heute, gelb bemalt, im Dienste sozialer Projekte der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zug und bietet Schulklassen die Möglichkeit für Projektwochen. Die «Yellow»: Früher als Kursschiff «Schwyz» unterwegs, heute im Dienste sozialer Projekte. Zuger Presse, 21. November April Zuger Presse, 26. November 1997

6 Die «Dornröschen»: Während der Zwischenkriegszeit ein beliebtes Ausflugsschiff. g, Neue Zuger Zeitun 7. August 2013 Die privaten Ausflugsschiffe Neben den drei öffentlichen Kursschiffen gibt es auch vier private Ausflugsschiffe auf dem Zugersee. Die «Titan» fährt seit 1970 und wird heute von der MW Seefahrten AG betrieben, die «Yellow» steht im Dienst der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Zug und der Nauen «Winkelried» wird von Bruno Camenzind betrieben. Bis vor kurzem tuckerte auch die «Schwan» über den Zugersee. Die «Schwan» war um 1918 gebaut worden. Nach einigen Jahren auf der Elbe und der Nordsee kam das Schiff 1923 als «Morgarten» auf den Ägerisee. Später fuhr die «Schwan» auf dem Thuner- und dem Brienzersee kam sie dank des Orion-Clubs auf den Zugersee. Leider sank das Schiff am 7. August 2013 in einem heftigen Sturm. Die «Dornröschen» wurde in der Zwischenkriegszeit als privates Ausflugsschiff mit Platz für 70 Personen betrieben. Schlossermeister Josef Schwerzmann, Verwaltungsratsmitglied der damaligen Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Zugersee, war mit zwei Kollegen am Ende des Ersten Weltkriegs nach Deutschland gereist, um ein Schiff zu kaufen. Als das erworbene Dornröschen dann in Zug eintraf, war die Dampfschifffahrtsgesellschaft wegen Mängeln nicht bereit, dieses als Kursschiff zu betreiben. Kurzerhand erwarb Schwerzmann das Schiff und betrieb es von 1924 bis Anfang der 1940er-Jahre Wird die «Schwan» wieder fahren? Keine 24 Stunden, nachdem die «Schwan» am 7. August 2013 gesunken war, wurde sie mit Hilfe eines gewaltigen Pneukrans aus sechs Metern Tiefe gehoben. Mit Unterstützung des Vereins MS Schwan wird das Schiff derzeit flottgemacht. Ab Mai 2014 wird es erneut durch die Schiffs-Agentur.ch GmbH auf dem Zugersee betrieben. 8. August