3. Formulieren Sie das ursprüngliche Problem neu. Beispiel für neue Definition: Fleisch erwärmen und Saft zurückhalten.
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- Kristin Sternberg
- vor 6 Jahren
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1 Synektik Die Methode wurde 1944 von dem Amerikaner W. J. Gordon entwickelt, der Künstler und Wissenschaftler nach dem Geheimnis ihrer kreativen Leistung befragte. Synektik kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie das Zusammenbringen verschiedener, scheinbar irrelevanter Elemente. Durch Analogien soll ein Abstand zum Problem erlangt werden, der es erlaubt, die emotionale Kreativität zu fördern. Die Synektik zählt zu den wichtigsten und gleichzeitig auch am schwierigsten zu vermittelnden Kreativitätstechniken. Vorbereitung: Die ideale Teilnehmerzahl beträgt acht bis zwölf Personen aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Für eine Synektiksitzung sollte man mehrere Stunden einplanen 1. Beschreiben Sie der Gruppe das Problem. Anschließend ermutigen Sie die Kollegen, Fragen zu stellen, um das Problem von allen Seiten zu beleuchten. Beispiel: Sie wollen einen Grill entwickeln, der vor allem die Brattechnik verbessert. Er soll leichter zu handhaben sein und den Saft im Fleisch halten. 2. Erarbeiten Sie spontane Lösungsvorschläge. Fragen Sie die Teilnehmer, welche Lösungen ihnen einfallen. Beispiel für spontane Lösungsvorschläge: Grill mit Folien, Hochtemperatur-Grill. Gordon hat festgestellt, dass die erste Phase meistens nicht die erhofften Geistesblitze bringt. Wer seine ersten Ansätze allerdings nicht ausspricht, hemmt seine weitere Kreativität. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass diese Runde oft schon interessante Lösungsansätze hervorbringt, auf die man später zurückgreifen kann. 3. Formulieren Sie das ursprüngliche Problem neu. Beispiel für neue Definition: Fleisch erwärmen und Saft zurückhalten. 4. Bilden Sie direkte Analogien (z.b. aus der Natur) und wählen Sie die besten aus. Versuchen Sie, das Problem vollständig zu verfremden. Fragen Sie die Teilnehmer, welche Parallelen oder direkte Analogien ihnen einfallen. In der Regel sind für technische Problemstellungen Analogien aus der Natur oder dem sozialen Bereich hilfreich. Beispiele: Dörrobst Kuhfladen Oase
2 5. Bilden Sie persönliche Analogien und wählen Sie die besten aus. Bitten Sie die Kollegen, sich in eine der ausgewählten direkten Analogien hineinzuversetzen und zu beschreiben, wie sie sich fühlen. Beispiel: Die Teilnehmer versetzen sich in die Lage von Dörrobst und kommentieren Ihre Situation Ich sehne mich nach Flüssigkeit Ich kannte einst bessere Tage Ich sehe hässlich aus In mir steckt mehr, als man denkt 6. Bilden Sie symbolische Analogien und wählen Sie die besten aus. Bitten Sie die Teilnehmer, eine Analogie so knapp und klar wie möglich mit ihren Worten zu bezeichnen. Dieser Schritt dient der Abstraktion. Beispiel: In mir steckt mehr als man denkt D araus kann man ableiten: scheinbare Qualität Wirkung, die sich erst nach und nach entfaltet 7. Bilden Sie direkte Analogien (z. B. aus der Technik) und wählen Sie die besten aus. Fragen Sie die Teilnehmer nach Beispielen aus der Natur oder Technik, auf die die Aussagen der vorherigen Phase passen. Mit den nun vorliegenden Analogien erreicht die Verfremdung vom Ausgangsproblem ihren Höhepunkt. Beispiele: Düngemittel Vitamintabletten Brausetabletten Batterie 8. Beschreiben Sie ausgewählte Analogien. Bitten Sie die Teilnehmer, die ausgewählten Analogien möglichst detailliert und einfach zu beschreiben. Beispiel Düngemittel: Durch Bestreuen werden Substanzen gelöst, die einen Nährstoff für Pflanzen bilden. 9. Stellen Sie die Verbindung zum Ausgangsproblem wieder her. Fragen Sie die Teilnehmer, inwieweit die Beschreibungen für das Problem brauchbar sind. Lassen sich aus den ausgewählten Analogien Lösungsansätze ableiten? Beispiel: Kann Fleisch mit einer düngerähnlichen Substanz bestreut werden? 10. Halten Sie die entwickelten Lösungsansätze fest und bewerten Sie diese. Beispiel: Entwicklung eines Pulvers zum Würzen von Grillfleisch, das den Saft im Fleisch hält.
3 Zweites Beispiel (verschmutzte Scheinwerfer) Phase 1: Problem analysieren Das Problem wird untersucht und genau aufgezeigt, Fragen der Gruppe werden geklärt. Beispiel: Scheinwerfer verschmutzen während der Fahrt Phase 2: Spontane Lösungen finden Mittels Brainstorming aufgekommene spontane Lösungen werden dokumentiert, dazu verwendest du am besten ein Flipchart, damit alle Teilnehmer die Notizen sehen und die Sitzung strukturiert wird. Beispiel: Scheibenwischer für die Scheinwerfer Phase 3: Das Problem neu formulieren Die Gruppe beschreibt das Problem gemeinsam neu. Beispiel: Wie kann die Verschmutzung der Scheinwerfer verhindert werden? Die Phase der ausgiebigen Beschäftigung mit dem Problem ist jetzt abgeschlossen. Nun entfremdest du dich vom Problem und abstrahierst. Phase 4: Direkte Analogie finden Aus einem vorgegebenen Themenbereich entwickelt die Gruppe erste direkte Analogien, bei einem technischen Problem häufig aus dem sozialen Bereich oder der Natur. Alle Gruppenmitglieder sollten mit dem Themengebiet vertraut sein. Beispiel: Wo in der Natur erfolgt eine ständige Entfernung von Oberflächenbelag? Regen, Wind, Flüsse Phase 5: Persönliche Analogie finden Die Gruppe wählt ein direktes Gleichnis aus, identifiziert sich damit und entwickelt eine persönliche Analogie. Beispiel: Wie fühlst du dich als Wind? Du bist frei, du stürmst und reisst weg, du umschlingst Grashalme, stösst gegen Berge und pfeifst um die Häuser, du jaulst, braust, schmeichelst.
4 Phase 6: Symbolische Analogie finden Eine persönliche Analogie wird von der Gruppe ausgewählt und auf ungewöhnliche, paradoxe oder symbolische Vergleiche geprüft. Beispiel: umschlingen - begrenzte Freiheit, haltlose Festigkeit (als Paradoxon), Fessel (als Symbol), sanfter Zwang Phase 7: Zweite direkte Analogie finden Die Gruppe sucht jetzt wieder direkte Analogien aus dem Themengebiet, aus dem die Aufgabe stammt, hier also aus dem Bereich der Technik. Beispiel: Wo in der Technik gibt es sanften Zwang? Segelflugzeug, Rasierklinge, Bremse Nachdem du dich mit diesen Schritten vollständig vom Problem entfernt hast, kannst du nun Assoziationen und neue Denkmuster entwickeln. Phase 8: Die direkte Analogie analysieren Merkmale und Funktionsprinzipien einer ausgewählten Analogie aus dem 7.Schritt werden von der Gruppe aufgelistet und analysiert. Beispiel: Segelflugzeug nutzt den Wind aus, Tragflächen und Steuerruder lenken mittels Wind und halten das Flugzeug in der Luft Phase 9: Auf das Problem übertragen Jetzt musst du einen Zusammenhang zwischen den Analogien und deinem Problem finden - der wichtigste Schritt. Beispiel: Was hat das Segelflugzeug mit den Scheinwerfern zu tun? Die Form des Scheinwerfers könnte den Wind nutzen, um die Oberfläche zu säubern oder nicht erst zu verschmutzen. Phase 10: Die Lösungsansätze formulieren Aus den entwickelten Ideen werden die Lösungsansätze formuliert und ausgearbeitet. Beispiel: Ein Scheinwerfer mit konischer Oberfläche, um dem Wind und dem Schmutz keine Angriffsfläche zu bieten. Oder ein Scheinwerfer, der durch den Fahrtwind ein Luftpolster auf der Oberfläche
5 erzeugt, so dass keine Schmutzpartikel anhaften können.
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