Was bisher geschah Kryptographische Systeme (M, C, K, e, d) Verfahren: symmetrisch klassisch: Verschiebechiffren (Spezialfall Caesar-Code)
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- Bastian Hofmeister
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1 Was bisher geschah Kryptographische Systeme (M, C, K, e, d) Verfahren: symmetrisch klassisch: Verschiebechiffren (Spezialfall Caesar-Code) Multiplikative Chiffren monoalphabetische Substitutions-Chiffren: Kryptanalyse mit statistischen Methoden einfach (z.b. Häufigkeitsanalyse) modern: (später) asymmetrisch: (später) Wiederholung: zahlentheoretische Grundlagen Kongruenz modulo ( n ), Restklassen (Teilmengen von Z) Multiplikation, Addition von Restklassen additive und multiplikative Inverse in Z n Verfahren zur Bestimmung der multiplikativen Inversen in Z n : kleiner Satz von Fermat mit Erweiterung 40
2 Wiederholung: Erweiterter Euklidischer Algorithmus zur Berechnung der multiplikativen Inversen a 1 in Z n (für a, n relativ prim, aber n nicht notwendig Primzahl) Fakt Für je zwei Zahlen a, b Z existieren Zahlen x, y Z, so dass gilt ggt(a, b) = d = xa + yb Anwendung des erweiterten Euklidischen Algorithmus zur Berechnung der multiplikativen Inversen von a in Z n : Berechnung von x = a 1 in ax n 1 durch ggt(a, n) = 1 = xa + yn 41
3 Wiederholung: Größter gemeinsamer Teiler ggt(a, b) = d mit 1. d a und d b und 2. für jeden Teiler t mit t a und t b gilt t d Operation ggt ist kommutativ, assoziativ ggt folgende Eigenschaften: 1. ggt(a, a) = a 2. ggt(a, b) = ggt(b, a) 3. für a > b gilt ggt(a, b) = ggt(a b, b) Daraus lässt sich ein Verfahren zur Berechnung des ggt ableiten. Beispiel: ggt(60, 25) 42
4 Wiederholung: Euklidischer Algorithmus Algorithmus : Euklidischer Algorithmus Eingabe : A, B N Ausgabe : a N (Nachbedingung: a = ggt(a, B) a A; b B solange a b : wenn a > b dann a a b sonst b b a Beispiel: A = 15, B = 11, ggt(a, B) =... 43
5 Wiederholung: Erweiterter Euklidischer Algorithmus Algorithmus : Erweiterter Euklidischer Algorithmus Eingabe : A, B N Ausgabe : a, p, q, r, s N (Nachbedingung: a = ggt(a, B) = Ap + Bq = Ar + Bs) a A; b B p 1; q 0; r 0; s 1 solange a b : wenn a > b dann a a b; p p r; q q s sonst b b a; r r p; s s q Beispiele: A = 60, B = 35, ggt(a, B) =..., x =..., y =... in Ax + By = ggt(a, B) A = 15, B = 11, ggt(a, B) =..., x =..., y =... in Ax + By = ggt(a, B) A = 123, B = 45, ggt(a, B) =..., x =..., y =... in 44
6 Erweiterter Euklidischer Algorithmus Anwendung Erweiterter Euklidischer Algorithmus für Eingaben a, n berechnet x, y mit xa + yn = ggt(a, n) Falls ggt(a, n) = 1 gilt: xa + yn = ggt(a, n) = 1, also xa n 1, also x = a 1 (Wert y egal) Der erweiterte Euklidischer Algorithmus eignet sich also zur Bestimmung des multiplikativen Inversen a 1 Z n, falls ggt(a, n) = 1. Beispiele: , , ,
7 Schnelles Potenzieren in Z n Idee Berechnung von a b mod n mögliche Fälle: IA0: b = 0: a 0 = 1 IA1: b = 1: a 1 = a IS0: b gerade, d.h. b = 2b : a b = a 2b = (a b ) 2 n (a b ) 2 mod n IS1: b ungerade, d.h. b = 2b + 1: a b = a 1+2b = a (a b ) 2 n a (a b ) 2 mod n 46
8 Schnelles Potenzieren in Z n Algorithmus Algorithmus : Schnelles Potenzieren Eingabe : a, b Z, n N Ausgabe : r {0,..., n 1} (Nachbedingung: r = a b mod n) x a y b r 1 solange y > 0 : wenn y 2 1 dann r (r x) mod n y y div 2 x (x x) mod n Beispiel: 3 20 mod 7 =... Warum ist dieser Algorithmus schneller als der naive? Was bedeutet schneller? (mehr dazu im Teil Algorithmen und Datenstrukturen) 47
9 Multiplikative Chiffren Beispiele Kryptographisches System (M, C, K, e, d) mit M = C = {0,..., n 1}, K = {0,..., n 1} e : K M C mit k K, m = m 1 m l M : e(k, m) = e(k, m 1 m l ) = ((m 1 k) mod n) ((m l k) mod n) d : K C M mit k K, c = c 1 c l C : d(k, c) = d(k, c 1 c l ) = ((c 1 k 1 ) mod n) ((c l k 1 ) mod n) Beispiele: Klartext: siebenmal, Schlüssel: 7 Geheimtext:... Klartext: multiplikation, Geheimtext: KIHFYTHYEAFYQN Schlüssel:... verschlüsselte Nachricht: HKS DFSMHS AN SKNSC JFYHMGB ZYSFB HANN AMD, ISNN CAN PM RANOS HAFAMD IAFBSN CMQQ Schlüssel:..., Klartext:... 48
10 Kryptanalyse multiplikativer Chiffren Ciphertext-Only-Angriffe auf multiplikative Chiffren mit Schlüsselmenge K = {0,..., n 1} Meist weniger als n Schlüssel möglich (kleinerer Schlüsselraum) Brute Force: Ausprobieren aller n Schlüssel Häufigkeitsanalyse von Buchstaben, Buchstabengruppen Chosen-Ciphertext-, Chosen-Plaintext- und Known-Plaintext-Angriffe einfach Multiplikative Chiffren sind nicht sicher. mögliche Verbesserung: Kombination von multiplikativen und Verschiebe-Chiffren e((k 1, k 2 ), s) = (k 1 s + k 2 ) mod n Anzahl möglicher Schlüssel < n 2 (kaum besser) 49
11 Permutationschiffren Permutation (Umordnung): bijektive Funktion f : A A Idee: M = C = {0,..., n 1} Schlüssel: Permutation f : {0,..., n 1} {0,..., n 1} auf der Symbolmenge Verschlüsselung: Ersetzung jedes Klartextsymbols s durch f (s) Entschlüsselung: Ersetzung jedes Geheimtextsymbols s durch f 1 (s) Beispiele: Alle Verschiebungen sind spezielle Permutationen. Alle Multiplikationen mod n mit k für ggt(k, n) = 1 sind spezielle Permutationen. f : {0,..., n 1} {0,..., n 1} mit f (x) = x + 1 falls x 2 0 und x < n 1 x 1 falls x 2 1 und x n 1 x falls x 2 1 und x = n 1 50
12 Permutationschiffren Beispiel: Schlüssel: Permutation f = {a z, b y, c x,...} Klartext: klartext verschlüsselter Text:... Kryptanalyse: größerer Schlüsselraum (m! Permutationen bei Alphabetgröße m) Brute-Force-Angriffe etwas aufwendiger Häufigkeitsanalyse Known-Plaintext-Angriffe mit Text hinreichender Größe relativ einfach Problem: Verwaltung großer Schlüssel notwendig 51
13 Transpositionschiffren Idee: Tausch der Positionen der Symbole des Klartextes Würfel-Chiffre: Anordnung des Klartextes m als Matrix (fester Breite, evtl. auffüllen) Schlüssel: Breite k der Matrix Verschlüsseln: zeilenweiser Eintrag von m in eine Matrix der Breite k Schlüsseltext durch spaltenweises Auslesen Entschlüsseln: spaltenweiser Eintrag des verschlüsselten Textes in eine Matrix der Breite k Klartext durch zeilenweises Auslesen Beispiel: Schlüssel: k = 3 Klartext: geheimnis Chiffretext: GENEIIHMS 73
14 Beispiele Chiffretext: DLRARGEEEELUEEWEIRRINR CARNFBSDEKEJWEATWEIRAUL Schlüssel: k = 5 Klartext:? Chiffretext: GSCILENLEETHSBREENGRWTSWMEKEOIDOESNO NMMESIOTMDZMSCLVGMEUEHHEIEENSNAWIEGN Schlüssel:? Klartext:? Kryptanalyse (Brute Force): Ausprobieren aller möglichen Schlüssel (Matrixbreiten) sehr einfach 74
15 Verbesserungen Umordnung der Spalten nach einem Schüsselwort k (bestimmt die Breite der Matrix, evtl. auffüllen) Beispiel: Schlüssel: xkcd Klartext: realprogrammers Geheimtext:? Doppelwürfel: zweifache Nacheinanderausführung des Verfahrens mit verschiedenen Schlüsselwörtern Mehrfachwürfel-Verschlüsselungen sind (bei geeigneter Wahl der Schlüsselwörter) recht sicher. 75
16 Vigenère-Chiffre Idee: Verschiebeschiffre mit Schlüsselwort anschauliche Darstellung: Vigenère-Quadrat Beispiel: Schlüsselwort k: VENUS Klartext m: polyalphabetisch Geheimtext c: KSYSSGT... Sicherheit: Abbildung jedes Vorkommens eines Quelltextsymbols auf verschiedene Geheimtextsymbole polyalphabetische Verschlüsselung, daher Häufigkeitsanalyse schwierig Sicherheit hängt von Wahl des Schlüsselwortes ab 76
17 Angriffe auf Vigenère-Chiffren Ciphertext-only-Angriff: Angriffspunkt: Länge k des Schlüsselwortes (z.b. Kasiski-Test: Primteiler der Abstände gleicher Symbolfolgen im Chiffretext) Entschlüsselung (Häufigkeitsanalyse) jeder der k Teilfolgen des Chiffretextes (c 0, c k, c 2 k,...) (c 1, c k +1, c 2 k +1,...). (c k 1, c 2 k 1, c 3 k 1,...) große Mengen Chiffretext notwendig Sicherheit wächst mit Schlüssellänge k : k = 1: einfache Verschiebechiffre (sehr unsicher) k = m : One-Time-Pad (sicher) 77
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