Wälder mit natürlicher Entwicklung (NWE) in den Niedersächsischen Landesforsten (NLF)
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- Nicole Brodbeck
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1 Wälder mit natürlicher Entwicklung (NWE) in den Niedersächsischen Landesforsten (NLF) Wichtige Kennzeichen des NWE-Programms Stand: numfang 2013 und Entwicklung bis 2015 Am wurde ein NWE-nbestand der NLF von Hektar ermittelt. Hierunter fielen vor allem die bereits seit Längerem bestehenden Naturwälder und die Kernzonen des Nationalparks Harz. Im Zuge der Identifikation von Biodiversitätszentren (Hotspots) wurden die Habitatbaumflächen fachlich überprüft, ggf. durch besser geeignete n ersetzt und darüber hinaus weitere Wälder mit natürlicher Entwicklung ausgewiesen. Dadurch hat sich bis Mitte 2015 die NWE- auf Hektar erheblich vergrößert (Tab. 1). Rund Hektar dieses Bestandes waren bereits 2013 vorhanden und rund Hektar wurden neu ausgewiesen. Tab. 1: Aktueller nbestand der Wälder mit natürlicher Entwicklung der Niedersächsischen Landesforsten nach ntyp und Stichjahr. ntyp Zeitpunkt [Monat/Jahr] [Hektar] Naturwälder, Kernzonen Nationalpark, Habitatbaumflächen, 06/ Hotspots der Biodiversität 06/ zusätzliche Habitatbaumflächen 06/ Summe Verteilung auf die Naturräume Niedersachsens Um die Arten- und Lebensraumvielfalt der heimischen Wälder möglichst vollständig abzudecken, sollte der NWE-Bestand alle Naturräume mit ihren unterschiedlichen Boden- und Klimaverhältnissen sowie ihrer spezifischen Nutzungsgeschichte abdecken. Dieses Ziel ist bei der Auswahl der n weitgehend erreicht worden (Tab. 2). Allerdings sind einige Naturräume überproportional, andere hingegen unterproportional mit NWE-n ausgestattet. Dies ist u. a. mit der unterschiedlichen naturschutzfachlichen Eignung der Waldbestände in den einzelnen Naturräumen zu erklären. So wurden in der Lüneburger Heide mit ihrem vergleichsweise geringen Anteil naturnaher Laubwälder verhältnismäßig wenige NWE- Bestände ausgewählt. Das Wendland und die Untere Mittelelbeniederung, das Weser-Aller-Flachland und der Harz sind hingegen überproportional vertreten. Im Harz geht der hohe NWE-Anteil von rund ha primär auf den Nationalpark zurück. Das Weser- und Weser-Leine-Bergland trägt mit rund ha den zweitgrößten Anteil zum NWE-Bestand bei.
2 Tab. 2: Verteilung der Gesamtwaldfläche und der n mit natürlicher Waldentwicklung der NLF auf die Naturräume Niedersachsens. Naturraum Gesamtfläche der NLF Wälder mit natürlicher Entwicklung (1) Anteil (2) (3) Anteil (4) Anteil NLF (3)*100/(1) [ha] [%] [ha] [%] [%] Watten und Marschen 335 0, ,4 31,9 Ostfriesisch-Oldenburgische Geest , ,8 3,5 Stader Geest , ,3 4,2 Ems-Hunte-Geest und Dümmer-Geestniederung , ,4 2,7 Lüneburger Heide , ,3 3,2 Wendland, Untere Mittelelbeniederung , ,2 14,8 Weser-Aller-Flachland , ,3 8,8 Börden (Westteil) , ,5 4,3 Ostbraunschweigisches Hügelland , ,5 5,5 Osnabrücker Hügelland , ,5 3,3 Weser- und Weser-Leinebergland , ,4 6,8 Harz , ,3 13,2 Summe ca ca. 7,2 Baumartenzusammensetzung in den NWE-n In der aktuellen NWE-Kulisse haben Buchenwälder den größten Anteil (Tab. 3). Es folgen die Baumarten Fichte, die einen großen Anteil auf natürlichen Fichtenwaldstandorten im Nationalpark Harz hat, und die Gruppe der Weichlaubbäume, wie Birken, Erle oder Weiden. Letztere bilden überwiegend die Baumbestockung in besonders geschützten Biotopen wie Bruch- und Moorwälder. Tab. 3: Anteile der Baumartengruppen in den NWE-n der NLF Baumartengruppe [ha] Anteil [%] Buche ,5 Eiche ,2 Hartlaubbäume * ,1 Weichlaubbäume * ,7 Fichte ,9 Kiefer ,2 Andere 268 1,1 Sukzessionsfläche 800 3,3 Summe *1 = Esche, Ahornarten, Ulmen, Linden *2 = Erlen, Birken, Vogelbeere, Weiden, Größenklassen der NWE-Gebiete Einerseits haben große und kompakte Schutzgebiete einen hohen Wert. Sie können eine größere Arten- und Lebensraumvielfalt als kleinere und zerschnittene Gebiete beherbergen und sind zudem gut gegen Randeinflüsse geschützt. Andererseits sind für eine Vernetzung von Populationen auf großer viele - und damit zwangsläufig kleinere - Trittsteine und Spenderflächen wichtig. Ideal ist daher ein NWE-Bestand, der eine ausreichende Anzahl großer Gebiete mit zahlreichen kleineren n kombiniert.
3 Rund 2/3 der des NWE-Bestands der NLF befinden sich in Gebieten mit einer Größe von mehr als 20 Hektar (Abb. 1). Hier kann sich das Spektrum der Entwicklungsphasen eines natürlichen Waldes entfalten und die Gebiete können Arten mit größerem Raumanspruch beherbergen. Sehr große zusammenhängende NWE-Gebiete über 500 Hektar finden sich mit 4 von 5 n vorwiegend im Nationalpark Harz. Ein weiteres sehr großes NWE-Gebiet liegt im Drömling. Über diese größeren NWE-Gebiete hinaus tragen mehr als kleinere n zwischen weniger als einem Hektar und 20 Hektar Größe zum räumlichen Verbund von Arten und Lebensräumen natürlicher Wälder bei <1 ha 1 - <5 ha 5 - <20 ha 20 - <100 ha <500 ha <1000 ha >=1000 ha Größenklassen Buche Eiche Fichte Kiefer Hartlaubholz Weichlaubholz sonst. Laubholz sonst. Nadelholz Sukzessionfläche nanzahl Abb. 1: Verteilung der räumlich zusammenhängenden NWE-Gebiete auf Größenklassen. Als zusammenhängende wurden alle Einzelflächen gewertet, die maximal 10 m voneinander entfernt liegen. Neben dem numfang werden die Zahl der Gebiete in Form einer Linie sowie die nanteile der Baumartengruppen dargestellt. Der weitaus größte Teil der NWE-Gebiete weist eine naturnahe Laubholzbestockung auf. Auffällig ist der hohe Fichtenanteil in den Gebieten über Hektar Größe. Der größte Teil dieser befindet sich in der natürlichen Fichtenwaldzone des Harzes und ist daher hinsichtlich seiner Baumartenzusammensetzung ebenfalls als naturnah einzustufen. Buchenwälder im NWE-Bestand Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung nehmen Buchenwälder außerhalb des Nationalparks Harz eine Vorrangstellung im NWE-Bestand ein. Eine gesonderte Auswertung der Größe der räumlich zusammenhängenden NWE-Buchenwaldgebiete (Abb. 2) zeigt einen Schwerpunkt bei den 20 bis 500 Hektar großen Gebieten.
4 <1 ha 1 - <5 ha 5 - <20 ha 20 - <100 ha <500 ha <1000 ha Größenklassen nanzahl Abb. 2: Verteilung der räumlich zusammenhängenden NWE-Buchenwaldgebiete auf Größenklassen. Als zusammenhängende wurden alle Einzelpolygone gewertet, die maximal 10 m voneinander entfernt liegen. Neben dem numfang wird die Zahl der Gebiete in Form einer Linie angegeben. Naturnähe der Baumartenzusammensetzung Schutzziele des NWE-Programms sind die Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Wälder. Eine naturnahe Baumartenzusammensetzung ist daher ein wesentliches Qualitätsmerkmal von NWE- Gebieten. Welche Baumarten auf welchem Standort als natürlich anzusehen sind, wird auf der aktuellen Karten der potentiellen natürlichen Vegetation Niedersachsens 1 konkret beschrieben. Allerdings reicht der Detaillierungsgrad der Karte für kleinräumig ausgeprägte Waldgesellschaften nicht aus. Die folgenden vereinfachten Naturnähestufen können gebildet werden, indem die heutige reale und die natürliche Baumartenzusammensetzung miteinander verglichen werden: naturnah: die Baumartenzusammensetzung entspricht weitgehend der natürlichen Vegetation überwiegend naturnah: Neben und/oder Pionierbaumarten der natürlichen Vegetation dominieren oder nicht zur natürlichen Vegetation gehörende Baumarten haben eine größeren jedoch unter 50 % liegenden - Anteil naturfern: nicht zur natürlichen Vegetation gehörende Baumarten dominieren Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden anschließend die wichtigsten großflächig verbreiteten natürlichen Waldgesellschaften zu den drei Gruppen Fichten-, Eichen und Buchenwälder zusammengefasst (Abb. 3). Der Anteil naturfern zusammengesetzter Wälder im NWE-Bestand ist gering (Abb. 3) und geht überwiegend darauf zurück, dass es zur räumlichen Abrundung der Gebiete erforderlich war, auch naturferne Waldbestände einzubeziehen. Einen sehr hohen Anteil naturnaher Baumartenzusammensetzung weisen die Fichtenwaldstandorte auf. Auf den Eichen- und Buchenwaldstandorten nehmen die überwiegend naturnahen Waldbestände den größten Anteil ein.
5 Hier überwiegen in der Summe die autochthonen Haupt-, Neben- und Pionierbaumarten. Nicht natürlicherweise auf diesem Standort vorkommende Baumarten können in bedeutendem Umfang vorkommen, bleiben in ihrem nanteil aber unter 50%. Abb. 3: nanteile naturnaher, überwiegend naturnaher und naturferner Waldbestände in den NWE-Gebieten, differenziert nach den natürlichen Standorten von Fichten- Eichen- und Buchenwäldern. 1 Kaiser, T. und Zacharias, D (2003): PNV-Karten für Niedersachsen auf Basis der BÜK 50. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 1, 2-60.
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