Lektürehilfe + Werkvergleich Abi-Komplettpaket

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1 Lektürehilfe + Werkvergleich Abi-Komplettpaket Vielen Dank für den Erwerb unserer Lektürehilfe! Vor einem Jahr starteten wir basissatz.com mit dem Ziel den angehenden Abiturienten das Deutsch-Abi zu erleichtern. Wir wollen Leuten die wirklich wollen helfen eine Note im obigen zweistelligen Bereich zu erzielen. Wir möchte nun auch Dich an unserem Erfolg teilhaben lassen und Dir unser gesamtes Wissen, und das Wissen aus verschiedensten Lektürehilfen und weiteren Quellen geben. In diesem E-Book stecken viele Stunden Arbeit die Dir ganz bestimmt für eine Deutsch-Klausur im obigen zweistelligen Bereich helfen! Let s get it! 1

2 Inhaltsverzeichnis: Nr. Was? Seite 1. Agnes Basissätze Inhaltsangabe Stil und Sprache Prüfungsthemen/-fragen Punkte Klausur 8 2. Dantons Tod Basissätze Inhaltsangabe Stil und Sprache Prüfungsthemen/-fragen Punkte Klausur (mit Werkvergleich) Punkte Klausur (mit Werkvergleich) Homo Faber Basissätze Inhaltsangabe Stil und Sprache Prüfungsthemen/-fragen Punkte Klausur (mit Werkvergleich) Punkte Klausur (mit Werkvergleich) How to Werkvergleich Aufbau und Herangehensweise Vorlage Prüfungsaufgabe Werkvergleich (mit Musterlösung) Werkvergleich I (Agnes, Dantons Tod, Homo Faber) Aspekt: Männerfiguren Aspekt: Frauenfiguren Aspekt: Paarbeziehungen und Sexualität Aspekt: Liebe, Ehe und Verhältnis der Geschlechter Aspekt: Bedeutung von Rollen Aspekt: Bildnisproblematik Aspekt: Rand- und Kontrastfiguren 39 2

3 7.8 Aspekt: Parallelen und Gegenentwürfe Handlungsmotivation 39 Lebensentwürfe 7.9 Aspekt: Sinnsuche Aspekt: Individualität im technischen Zeitalter: Mensch und 40 Maschine 7.11 Aspekt: Wahrnehmung des Todes Aspekt: Wissen, Kultur und Geschichte Aspekt: Realität und Fiktion Aspekt: Verstand und Gefühl Aspekt: Selbsterkenntnis Aspekt: Aktivität und Passivität Aspekt: Spuren Aspekt: Schuld und Wahrnehmung von Verantwortung Aspekt: Freiheitsverständnis Aspekt: Medien der Wahrnehmung Aspekt: Medien der (Selbst)Darstellung Aspekt: Zeit-, Ort- und Raumgestaltung Aspekt: Gattungsspezifische Erzählweise Aspekt: Wirkung auf Leser/Zuschauer Aspekt: Sprachverhalten und Wirkung auf den Leser Aspekt: Entstehungszeit Aspekt: Kritik Werkvergleich II (Agnes, Dantons Tod, Homo Faber) Allgemeiner Vergleich Aspekt: Vergleich des Selbstbildnisses und der Distanzproblematik Aspekt: Folge der Distanz und des Kontrollwillens Aspekt: Vergleich in Bezug auf Schuld und Verantwortung Aspekt: Problematiken Aspekt: Wandlung der Hauptcharaktere Aspekt: Frauenfiguren Aspekt: Mann-Frau Beziehungen Aspekt: Krankheit und Tod Aspekt: Sexualität Aspekt: Lebensgenuss Quellen und Empfehlungen 64 3

4 1. Agnes 1.1 Agnes 2 Basissätze Der Roman Agnes erzählt vom Scheitern der Liebesgeschichte zwischen der Titelheldin und dem Ich-Erzähler, einem namenlosen Schweizer Sachbuchautor. Er ist nach Chicago gekommen, um für ein Buch über den Unternehmer Pullman, den Erfinder der Luxuseisenbahnen, zu recherchieren. Als Agnes den Geliebten auffordert, sein literarisches Können an einem erzählerischen Porträt ihrer Person zu beweisen, vermischen sich Schreiben, Wünsche und emotionale Konflikte zu einem gefährlichen Spiel um Liebe und Dominanz. In seinem ersten Roman Agnes, aus dem Jahre 1998 lässt der zeitgenössische Autor Peter Stamm seinen namenlosen Ich-Erzähler seine Beziehung zu Agnes rekonstruieren, für die er ein erzählerisches Portrait ihrer Person verfasst hat, welches jedoch so die schockierende Behauptung gleich zu Beginn des Romans die Titelfigur getötet habe. Gleichzeitig vermischen sich, in der Rahmen- und Binnenhandlung des Romans, Schreiben, Wünsche und emotionale Konflikte zu einem gefährlichen Spiel um Liebe und Dominanz. 1.2 Agnes Inhaltsangabe * 1 In der folgenden inhaltlichen Darstellung der einzelnen Kapitel steht A für Agnes und E für den Ich-Erzähler. Die Ziffern bezeichnen wie im Roman die einzelnen Kapitel. 1. Mit den Sätzen Agnes ist tot. Eine Geschichte hat sie getötet. beginnt der Roman. E behauptet also, dass A tot sei und dass für ihren Tod eine (metadiegetische) Geschichte verantwortlich sei, deren Handlung vor neun Monaten in der öffentlichen Bibliothek von Chicago einsetzt, wo er A kennenlernt. E blickt in der Erzählergegenwart der intradiegetischen Geschichte aus dem Fenster in die winterliche Nacht von Chicago. Dann sieht er sich ein Video an, das im Oktober bei einem gemeinsamen Ausflug am Columbus Day in einem Nationalpark von A gedreht worden ist. Er merkt an, dass A den Videoverkäufer im Haus nicht leiden konnte und sich an E klammerte. 2. E begegnet A erstmals im April in der Bibliothek (woraus der Leser hier zwangsläufig folgert, dass E die intradiegetische Geschichte im Januar erzählt, was sich am Schluss bestätigt). Er arbeitet an einem Sachbuch über amerikanische Luxuseisenbahnwagen, sie sitzt ihm gegenüber. In einer Raucherpause kommen sie miteinander ins Gespräch. A nennt ihm ihren Namen, und sie verabreden sich, ohne das explizit zu sagen, für den nächsten Tag. 3. In einer weiteren Raucherpause am Tag darauf erzählt A von sich und einem Freund namens Herbert. Herbert sei in einem Hotel einer schwarz gekleideten Frau begegnet, beide hätten sich schweigend angesehen, dann habe die Frau Herbert geküsst und sei weitergegangen. E lädt A in einen Coffee-Shop ein, in dem er Stammgast ist und den er gerade deshalb liebt, weil er sehr unpersönlich wirkt. A erzählt, dass sie Physikerin sei und an ihrer Dissertation arbeite. Sie sei 25 Jahre alt, spiele Cello und interessiere sich für Malerei und Gedichte. 4

5 4. E hat sich mit A zum Abendessen bei einem Chinesen verabredet (vgl. aber Kapitel 11). Vor dem Lokal liegt eine tote Frau im Alter von A auf der Straße, E ruft eine Ambulanz. Beim Essen reden sie über den Tod, den A fürchtet. Sie gehen zusammen zu E nach Hause. 5. Die beiden schlafen miteinander, A war zuvor nach eigener Aussage noch Jungfrau, aber unbefangen. Morgens sprechen sie wieder über den Tod und magisches Denken. E scheint deutlich älter als A zu sein ( Ich könnte fast dein Vater sein [ ], S. 26).[1] 6. Gemeinsames Frühstück. A erkundigt sich nach E's Büchern, er erzählt von einem aufgegebenen Romanprojekt, ist mit den Sachbüchern unzufrieden. Sie sprechen über metaphorische Unsterblichkeit im Werk. A erzählt von einem tödlichen Unfall in einem Pfadfinderlager ihrer Kindheit. Es wird deutlich, dass ihr Verhältnis zu ihrem Vater schwierig war; A nimmt an, dass er das verunglückte Nachbarskind vielleicht mehr geliebt habe als seine Tochter. 7. E fährt nach New York, um für sein aktuelles Buch benötigte Fachliteratur einzusehen. Er hat unangenehme Begegnungen im Zug: Eine nach Schweiß riechende, übergewichtige Frau erzählt ihm, dass sie auf dem Weg zu einem Blind Date sei; ein junger Mann bietet ihm in der Bar des Zuges an, ihn für wenig Geld zu massieren. 8. Zurück in Chicago lädt A erstmals E zu sich nach Hause ein. Sie hat gekocht, ihr Zimmer wirkt trotz Pflanzen unbelebt. Sie besitzt kaum Bücher. An der Wand hängt unter anderem das Plakat zu einem Theaterstück von Oskar Kokoschka mit dem Titel Mörder, Hoffnung der Frauen. A erzählt, wie sie Herbert bei der Diplomfeier kennenlernte. Er sei eigentlich Schauspieler, habe aber für eine Firma gearbeitet, die bei der Feier das Catering organisiert habe. Nach dem Essen soll E eine Geschichte lesen, die A geschrieben hat. Sie löscht die Geschichte auf dem Computer, als E sich bei der Beurteilung ausweichend äußert, und zeigt ihm stattdessen Röntgenbilder, die atomare Kristallgitter zeigen, ihr Forschungsgebiet. A und E führen ein Gespräch über Asymmetrie als Voraussetzung des Lebens. Sie schlafen miteinander. 9. Am Abend vor dem Unabhängigkeitstag (dem 3. Juli) bittet A E, eine Geschichte (die in Kapitel 1 genannte metadiegetische Geschichte) über sie zu schreiben, damit sie wisse, was er von ihr hält. Aus dem Gefühl heraus, verliebt zu sein, willigt er ein. Sie beobachten das Feuerwerk von der Dachterrasse aus. 10. E beginnt die Geschichte und liest den Anfang vor. A will nicht, dass erwähnt wird, wie leicht sie errötet. 11. Die metadiegetische Geschichte wächst. In Details sind die beiden unterschiedlicher Meinung über sie. A beweist durch einen Eintrag in ihrem Taschenkalender, dass sie sich bei einem Inder getroffen haben.[2] Im September ist die Handlung des metadiegetischen Textes in der erzählten Zeit der intradiegetischen Geschichte angelangt, der jene ab diesem Zeitpunkt vorgreift. 12. E hat das Gefühl großer Nähe zu A, die an Abhängigkeit grenze. In seiner Fantasie sieht E A als mein Geschöpf, dessen Zukunft er plant (S. 62). 13. Im Text bittet E A darum, zu ihm zu ziehen. Ende September zieht sie tatsächlich zu ihm. 14. Beide sind glücklich, es ereignet sich wenig, deshalb stagniert das Schreiben der metadiegetischen Geschichte. Ein pointillistisches Bild von Georges Seurat in einer Ausstellung wird zur Metapher ihrer Beziehung. ( Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat., S. 69) 5

6 15. Am Columbus Day macht das Paar den bereits in Kapitel 1 erwähnten Ausflug in einen Nationalpark. Nahe dem See, an dem sie zelten, fällt A ohne erkennbaren Grund in Ohnmacht. 16. Sie wandern weiter und treffen auf eine verlassene Siedlung mit Kirche und Friedhof. A spricht davon, dass Erfrieren ein schöner Tod sei (s. Kap. 35). Nach drei Tagen Wanderung Rückkehr zum Parkplatz. 17. E setzt seine Arbeit an der metadiegetischen Geschichte fort und lässt dabei den Leser an seinen Gedanken bei deren Entstehung teilhaben. Zunächst stellt er sich vor, dass er A bittet, ihn zu heiraten, und dass sie in die Eheschließung einwilligt. Kurz darauf stellt sich E vor, dass das Ehepaar tief zerstritten ist und dass A vor ihm und seiner Eifersucht flieht. Spätestens an der Stelle, an der E A, die zuvor geschrieben hat: Du bist krank!, flüstern lässt: Du bist tot. wird E dem Leser unheimlich. 18. E erzählt seine intradiegetische Geschichte weiter. Er geht nicht mit A auf die Halloween-Party ihrer Universität, sondern auf die Feier einer Firma, die Pullmanwagen verleiht. Dort lernt er Louise kennen, die sich für ihn interessiert und ihm ihre Telefonnummer gibt. 19. A kommt betrunken von ihrer Party und offenbart E am nächsten Tag, dass sie schwanger ist. Er will kein Kind und deutet die Möglichkeit einer Abtreibung an. Sie wendet sich von ihm ab und er verlässt die Wohnung. 20. Als er zurückkommt, hat sie ihn verlassen und ist zurück in ihre alte Wohnung. 21. Er sucht die räumliche Nähe zu A in ihrem Wohnviertel, es gelingt ihm aber nicht, Kontakt zu ihr herzustellen. In der Bibliothek trifft er Louise, die ihn zu Thanksgiving zu ihren Eltern einlädt. E hat ein schlechtes Gewissen und schreibt für die metadiegetische Geschichte einen Schluss, in dem er mit dem Kind einverstanden ist. 22. E besucht Louises Eltern, die ihn gerne als Schwiegersohn sehen würden. Gespräch über Amerika und Europa. Der Vater ist Franzose, die Mutter Amerikanerin. 23. E besucht Louise in ihrer Firma. Sie küssen sich im Archiv, obwohl Louise es für gut hält, dass sie nicht ineinander verliebt sind. E arbeitet an einem Artikel über den Streik der Pullmann-Arbeiter, in dem der Konflikt zwischen Freiheit und Fürsorge thematisiert wird. ( Mit allem hatte Pullman gerechnet, nur nicht mit dem Bedürfnis seiner Arbeiter nach Freiheit. Er hatte geglaubt, ihnen ein Paradies gebaut zu haben. Aber das Paradies hatte keine Tür [ ], S. 104). 24. E schreibt weiter an der metadiegetischen Geschichte und phantasiert ein Leben mit A und dem Kind. Eine Kollegin von A ruft ihn an und teilt ihm mit, dass A erkrankt sei und er sich um sie kümmern solle. E fürchtet um seine Freiheit, wenn er wieder mit A zusammenkommt, macht sich dann aber auf den Weg zu ihr. 25. A hatte eine Fehlgeburt, E ist darüber erleichtert. 26. Sie zieht wieder bei ihm ein, er erzählt ihr von Louise, was ihr aber gleichgültig zu sein scheint. Sie fordert ihn auf, die metadiegetische Geschichte weiterzuschreiben und das Kind darin lebendig werden zu lassen. 27. Auf einem Weihnachtseinkaufsbummel kauft A Geschenke und Kleidung für das Kind. Zu Hause bricht sie zusammen und nennt die erfundene Handlung eine Lüge. Sie wirft das Eingekaufte weg und verlangt von E, die Geschichte so zu erzählen, wie sie wirklich war. 28. Während des gemeinsamen Alltags zieht sich A in sich selbst zurück. Kristallstrukturen dienen als Metapher menschlicher Beziehungen. A denkt an die Zeit, wenn E sein Buch fertiggestellt hat und in die Schweiz zurück muss. 6

7 29. Am Weihnachtsabend schenkt A E einen Pullover, er ihr einen Ausdruck der bisher entstandenen metadiegetischen Geschichte. Mit der Post kommt ein Geschenk von Louise, das Modell eines Pullmanwagens und die Einladung an beide zur Silvesterfeier. Obwohl E hartnäckig bei seiner Behauptung bleibt, A habe ihn Anfang November verlassen, widerspricht sie ihm beim dritten Mal nicht mehr, sondern gesteht ihm, dass sie nur ihn liebe. 30. A bleibt erkältet im Bett und weint wegen eines Gedichtes von Dylan Thomas, das den Tod thematisiert. E geht spazieren, denkt an das tote Kind und beschließt, die Geschichte (nur die metadiegetische?) zu Ende zu bringen. 31. A's Eltern rufen an, die offenbar nichts von E's Anwesenheit wissen. Er beschließt einen zweiten Schluss zu schreiben, der positiver ausfällt als die erste Version. A möchte nicht, dass die Geschichte zu Ende geschrieben wird, aber E ist schon damit fertig. 32. A leidet weiterhin unter ihrer Atemwegsinfektion, E überarbeitet zwanghaft die metadiegetische Geschichte immer wieder. 33. Mit Einverständnis der immer noch nicht genesenen A verbringt E den Silvesterabend bei Louise. Er spricht mit deren Vater über den Pullman-Streik (s. Kap. 23) und geht mit Louise in deren Zimmer. 34. Nachdem die beiden miteinander geschlafen haben, fährt Louise ihn nach Hause und erfährt erst jetzt, dass A wieder bei ihm ist. Sie stellt ihm eine Beziehung in Aussicht, wenn er will, und es zeigt sich, dass sie vielleicht doch in ihn verliebt ist. Zu Hause bekommt E das Schloss zu seiner Wohnung nicht auf. Absurderweise hält er es für möglich, dass Agnes in seiner Abwesenheit das Schloss ausgetauscht habe. Erst nach einer Weile bemerkt er, dass er eine Etage zu tief ausgestiegen ist. 35. Als E in die Wohnung kommt, ist der Computer eingeschaltet und die Datei mit dem zweiten, neuen Schluss der metadiegetischen Geschichte, den A zuvor nicht kannte, geöffnet. Darin erzählt E, dass A im Winter in den Nationalpark gegangen sei, in dem sie mit E am Columbus Day gewesen ist (s. Kap. 16), und sich bei Frost in den Schnee legt. Es wird angedeutet, dass sie erfrieren will. A hat offenbar diesen Schluss gelesen und die Wohnung verlassen. 36. A kommt während der Erzählergegenwart nicht mehr zurück. E sieht sich am Schluss der intradiegetischen Geschichte das anfangs erwähnte Video an, das A im Nationalpark gedreht hat. (aus: Agnes Stil und Sprache Der Roman ist geprägt von einem lakonischen, trockenen, protokollartigen Sprachstil und ist in einer schmuck- und emotionslosen, Sprache gehalten. Dialoge werden auf ein Minimum reduziert und auch der Syntax weist immer wieder nur knappe Hauptsätze auf. Zudem ist die Sprache durchzogen von der stilistischen Monotonie des Ich-Erzählers, z.b.: sagte ich oder sagte Agnes. Immer wieder entstehen vom Ich-Erzähler bewusste Leerstellen, seine Erinnerung ist lückenhaft, z.b.: bildete mir ein, es war, als oder man hatte den Eindruck. Der Ich-Erzähler beherrscht die Möglichkeit als professioneller Autor manipulative Formulierungen auszuführen. Agnes wird nur aus seiner Perspektive erlebt. Die Dialoge zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler sind geprägt durch Kommunikationslosigkeit. Es fehlt offensichtlich an Schnittmenge zwischen den beiden. Das Schweigen ist als Vorzeichen des angedeuteten Todes zu verstehen. 7

8 Es tritt eine Fülle von Leitmotiven auf. Eng miteinander verknüpft, vernetzen sie das den Roman und liefern eine weitere Bedeutungsebene. 1.4 Agnes Prüfungsthemen/-fragen Welche Charaktereigenschaften hat der Ich-Erzähler? /Männerfiguren Welche Charaktereigenschaften hat Agnes? /Frauenfiguren Was für eine Bedeutung haben die einzelnen Handlungsschauplätze? Wie geht der Ich-Erzähler mit der Beziehung grundsätzlich um? Wie reagiert der Ich-Erzähler auf die Schwangerschaft von Agnes? Welche Bildnisse machen sich Agnes und der Ich-Erzähler? Wieso gefährdet das die Beziehung? Was zeigt sich durch die Affäre des Ich-Erzählers mit Louise? Was passiert durch die Geschichte? Was passiert mit dem Verhältnis von Realität und Fiktion? Welche Schuld trägt der Ich-Erzähler? Welches Verhältnis zur Natur hat der Ich-Erzähler? 1.5 Agnes Klausur (mit Schüler-Lösung) Thema der Klausur: Peter Stamm Agnes Interpretationsaufsatz Ergebnis der Klausur/Interpretation: 13 Punkte Textstelle der Klausur: Kapitel 30 (S ) Aufgabenstellung der Klausur: Ordnen Sie die Textstelle in den Kontext des Romans ein. Beschränken Sie sich dabei auf die zum Verständnis der Textstelle wesentlichen inhaltlichen Aspekte der vorangegangenen Handlung. Interpretieren Sie den Textausschnitt im Hinblick auf das Verhältnis des Erzählers zu Agnes, das sich hier ausdrückt. Stellen Sie die Beziehung zwischen Agnes und dem Erzähler dar und beziehen Sie sich dabei auf das Ganze des Romans. Agnes Interpretation / Interpretationsaufsatz / Klausur: 8

9 In seinem ersten Roman Agens aus dem Jahre 1998 lässt der zeitgenössische Autor Peter Stamm seinen namenlosen Ich-Erzähler seine Beziehung zu Agnes rekonstruieren, für 5 die er der Ich-Erzähler ein erzählerisches Portrait ihrer Person verfasst, welches jedoch so die schockierende Behauptung gleich zu Beginn des Romans die Titelfigur getötet habe. 10 Gleichzeitig vermischen sich in der Rahmenund Binnenhandlung Schreiben, Wünsche und emotionale Konflikte zu einem gefährlichen Spiel um Liebe und Dominanz. Zum ersten Mal treffen sich Protagonist und 15 Protagonistin in der Chicago Public Library. Dort beginnt sich eine isolierte Liebesbeziehung schnell zu entfalten. Die Romanze nimmt weiter Ihren Lauf und so erfährt Agnes, dass der Ich-Erzähler Autor ist. 20 Begeistert davon wünscht sie sich ein Portrait ihrer selbst in Form einer Geschichte, welches sie so zeigen soll wie sie wirklich ist. Unter Vorbehalt willigt der Ich-Erzähler ein. Von hier an ist ein deutlicher Wendepunkt in der 25 Liebesbeziehung zu erkennen. Fiktive Geschichte und Realität vermischen sich immer mehr und Agnes wird zum Geschöpf des Ich-Erzählers. Das Schreiben gerät außer Kontrolle. So auch die Beziehung der beiden, 30 als Agnes ankündigt schwanger zu sein. In einem Disput gehen die Protagonisten vorerst auseinander. Agnes kündigt an sich bei einem alten Freund, Herbert, zurückzuziehen, was lässt den Ich-Erzähler Eifersucht verspüren 35 lässt. Im weiteren Verlauf kommen die beiden aber wieder zusammen durch Initiative des Ich-Erzählers. Agnes verkündet hierbei, dass das Kind nicht lebensfähig zur Welt gekommen ist. Hier zeigt sich erneut, wie weit Realität und 40 fiktive Geschichte auseinanderdriften. In der Fiktion läuft die Beziehung prächtig und das Kind ist gesund und munter zur Welt gekommen. In der Realität zeigt sich hingegen das komplette Gegenteil. Die Liebesbeziehung 45 zerbricht weiter. Die Textstelle von Seite nimmt ab hier, einen Tag nach Weihnachten, ihren Lauf. In den weiteren Passagen des Romans nimmt die Vitalität der Beziehung konstant ab. Der 50 Ich-Erzähler versucht sich heimlich an einem Schluss für seine fiktive Geschichte, in dem Agnes sich in den Schnee legt und dem Kältetod in die Hände fällt. Als der Ich-Erzähler dann alleine zu einer Silvesterparty geht, lässt 55 er die zeitweilig kranke Agnes zu Hause. Als er dann am nächsten Morgen wieder nach Hause kehrt, ist Agnes nicht mehr da. Der Computer zeigt den heimlich geschriebenen Schluss des Erzählers, in dem sich Agnes das Leben 60 nimmt. Auch am darauffolgenden Tag gibt es keinerlei Spur von Agnes, was vermuten lässt, dass Agnes das Ende der fiktiven Geschichte in der Realität verwirklicht hat. Die vorliegende Textstelle ist durchzogen mit 65 den dominierenden Motiven Kälte und Tod. Agnes reißt wieder das Thema ihrer Fehlgeburt auf, woraufhin sich der Ich-Erzähler zurückzieht und in isolierter Ruhe mit dem Thema befasst. Hierbei hat sich bei ihm eine 70 Tür (Z. 16) geöffnet, welche ihn zum Weiterschreiben der fiktiven Geschichte veranlasst. Er schlussfolgert, dass er ein Ende für Agnes fiktive Geschichte finden müsse. Die Textstelle bewirkt den Gesamteindruck, 75 dass der Ich-Erzähler zum einen etwas mehr Einsicht in Agnes und ihre Fehlgeburt gewinnt, zum anderen aber weiß, dass er der fiktiven Geschichte ein Ende setzten muss, was, wie der weitere Verlauf des Romans zeigt, in dem 80 Tod der Protagonistin mündet. Der Ausschnitt beginnt mit einem Monolog, der das Thema der Fehlgeburt aufgreift. Der Leser bekommt einen näheren Bezug zur Handlung und zu Agnes selber, die sonst nur narrativ zu 85 hören ist. In den ersten Zeilen kommt zudem auch der lakonische, nüchterne Sprachstil des Verfassers zur Geltung: sagte Agnes (Z.1), oder: sagte ich (Z.4). In dem kurzen Dialog zeigt sich das Desinteresse des Ich-Erzählers, 90 aber gelichzeitig das Hängen Agnes am Thema. Das hierbei übergeordnete Thema der Zeugungsunfähigkeit lässt sich auch übertragen auf eine Beziehungsunfähigkeit der beiden. Das zeigt auch der Beziehungsverlauf 95 der beiden. Im warmen Frühling hat die Beziehung ihre Expansion mit Boom im Sommer. Als der kalte Winter einbricht, leitet sich eine Rezession ein. Die Beziehung zerbricht immer mehr und die Entfremdung der 100 Protagonisten entwickelt sich negativ bis hin zum Tiefpunkt der Beziehung im Winter. Wie sich hier erkennen lässt, spielt in der Beziehung das Motiv Kälte/Tod, wie auch in der Textstelle eine wichtige Rolle. 105 Der weitere Inhalt der Textstelle zeigt dem obenstehenden entgegen ein wenig Gefühl des Ich-Erzählers. Er erkennt ihre prekäre Lage und sorgt sich um sie. Gleich nachdem Agnes eingeschlafen ist, begibt sich der Ich- 110 Erzähler nach draußen, zum See, in die Kälte: [ ] ich fror [ ] (Z. 9) schreibt er. Die Kälte in der Beziehung kann dem kalten Äußeren nicht entgegenwirken. Sie verstärkt es. An des Ich- Erzählers Ziel des Spaziergangs lässt sich 115 erkennen, dass er sehr isoliert lebt und Gesellschaften meidet: Er geht in ein leeres Café, in dem sogar erst noch das Licht an gemacht werden muss. Der Ich-Erzähler bestellt sich dort einen Kaffee, um der Kälte 120 des Äußeren, sowie der Kälte der Beziehung wenigstens etwas innere Wärme zu schenken. Wieder zeigt sich, dass der Protagonist isoliert 9

10 lebt, denn die Kellnerin verschwand [ ] wieder durch die Tür (Z. 10). In einsamer Ruhe gelingt es dem Ich-Erzähler zum ersten Mal an das Kind der beiden zu 5 denken, und nicht nur an Agnes. Er verlässt die Objektive Sichtweise und denkt an das Kind. Nicht an Margaret (Z. 12), schreibt er, womit er meint, dass er nicht an das Kind in der fiktionalen Geschichte, welches wohlauf 10 ist, sondern an das Kindsmaterial (S. 111, Z.24), das echte, reale Kind denkt. Negative Assoziationen prägen die weiteren Worte des Ich-Erzählers. Er schuldigt sich ein wenig an: Ich wusste nicht einmal, ob es ein Junge oder 15 Mädchen gewesen war (Z ). Hier sieht man zudem die Isoliertheit in der Beziehung, die Ich-Bezogenheit der Protagonisten. Auch die fiktive Geschichte sorgt für Leere und Beziehungslosigkeit: Es war mir, als lebte ich 20 nur noch in der Geschichte, als sei alles andere unwichtig, unwirklich, als sei es Zeitverschwendung zu essen, zu schlafen. (S. 139, Z.29). Agnes wird in eine Rolle gedrängt und entfremdet. Das äußert sich in 25 ihrem Frieren und ihrer späteren Krankheit (S. 139, Z. 29). Mit dem Verlassen des Cafés in der vorliegenden Textstelle beginnt sich beim Ich- Erzähler eine Tür (Z. 16) zu öffnen. Er 30 behauptet nun alles klar sehen zu können, was ihn dazu verleitet wieder nach Hause zu kehren und mit dem Schreiben der Geschichte fortzufahren. Zu Hause fällt ihm sofort die Wärme auf. Wärme gibt Agnes das Gefühl 35 nicht allein zu sein, sich geborgen zu fühlen, weshalb auch immer bei Agnes Wohnung die Wärme dazu dient die Isolation und Einsamkeit zu kompensieren. Der etwas abrupt klingende Satz: [ ] aus der Kälte gekommen _ und 40 [ ] (Z. 18) verstärkt diesen Effekt. Der Rausch des Ich-Erzählers an der Geschichte weiter zu schreiben, seine Klarheit in der Unklarheit und zusätzlich die Wärme in der Wohnung, lassen ihn eine besondere Nähe zu 45 Agnes spüren (vgl. Z. 21). Wie halluziniert, in einem Film, sieht der Ich- Erzähler, was er als nächstes in die Geschichte schreiben soll. Wieder sind Zeichen seiner Isoliertheit und der Abgrenzung 50 zum Äußeren, der Gesellschaft zu erkennen: menschenleere Bahnsteig (Z. 22). Auch der leere Zug steht sinnbildlich für die Leere der Beziehung. Es fehlt vieles in der Beziehung. So z.b. die fehlende Schnittmenge der beiden, 55 welche vor allem in schweigsamen Passagen in Dialogen erkennbar ist. Das führt zu einer Distanz zwischen den beiden. Auch das Bildnis der Geschichte verhindert tiefgründige Annäherungen und Auseinandersetzungen mit 60 Agnes als reale Person. Der leere Zug versucht diese hoffnungslose Beziehung zu veranschaulichen. Der nächste Textausschnitt zeigt einen Ausschnitt des soeben Geschriebenen für die 65 fiktive Geschichte. Beschrieben wird eine Silvesternacht in Korrelation mit Agens. Agnes sieht zwar nicht das Feuerwerk, das aus vielen kleinen leuchtenden Punkten besteht und somit nach Agnes Definition für Glück steht, 70 doch sie kann es hören. Das stellt eine gewisse Distanz zum flüchtigen Glück dar. Der Himmel wird von bengalischem Feuer erleuchtet (Z. 27) künstlich. In Wahrheit ist die Beziehung düster, der Himmel aus Sicht 75 der Protagonisten dürfte also ebenfalls düster sein, doch künstlich wird er erleuchtet und versucht eine gute, vitale Beziehung vorzutäuschen. Agnes fror [ ] (Z. 27) heißt es später. Obwohl sie dick im Mantel 80 eingepackt ist. Es fehlt also wieder an Wärme in der Beziehung. Doch die Kälte ist diesmal anders: Sie stellt die Kälte nur fest, ohne sie zu fühlen (vgl. Z. 29). Mit dem weitergehen durch lange Straßen mit kleinen Häusern, welche 85 den Weg länger erscheinen lassen, und etwas Musik, welche die eigentliche, wirkliche negative Stimmung unterdrücken soll, endet der Ausschnitt der fiktiven Geschichte. Die Wärme in der Wohnung, die Nähe zu 90 Agnes und der Rausch zu schreiben haben sich verflüchtigt. Die Euphorie vergeht und so ist der Ich-Erzähler froh, als er endlich (Z.31) nicht mehr weiterkommt. Sein vorhergegangenes Kopf-Kino löst sich auf. 95 Der Ich-Erzähler erkennt, dass die fiktive Geschichte nicht mehr so weitergehen kann: Es sei unzumutbar für Agnes und unerträglich für ihn (vgl. Z ). Er schlussfolgert daraus, dass er dem Ganzen ein Ende (Z. 36) setzen 100 muss. Vielleicht hat er hierbei schon im Hinterkopf die Idee für ihren Tod das Ende. Auch Agnes weiß: [ ] mit der Geschichte endet auch das Leben dieser Person. (S.120, Z. 5-6). Vielleicht, weil er Ich-Erzähler weiß, 105 dass er Agnes im Schluss sterben lässt, entzieht er sich diesen Gedanken, indem er behauptet, er sei müde. Die Textstelle endet harmonisch mit dem Einschlafen des Ich-Erzählers neben der 110 bereits schlafenden Agnes. Der vorliegende Ausschnitt ist aus mehreren Gründen für den Verlauf des Romans bedeutend. Zum einen zeigt er ein letztes Mal etwas Einsicht für Agnes und das ungeborene 115 Kind. Der Ich-Erzähler schaut nicht mehr nur objektiv auf das Szenario, sondern versucht sich von dem Bildnis der fiktiven Geschichte u lösen. Dadurch, dass er das versucht, setzt er den entscheidenden Schluss für das Ende des 120 Romans. Er sieht ein dem Ganzen ein Ende setzen zu müssen. Das Ende für die fiktive Geschichte und gleichzeitig das Ende für Agnes. 10

11 2. Dantons Tod 2.1 Dantons Tod 5+1 Basissätze Georg Büchners Drama Dantons Tod, welches in der Epoche des Vormärz 1835 veröffentlicht wurde, spielt vor dem Hintergrund der Französischen Revolution. In ihr werden die unterschiedlichen und unversöhnlichen ideologischen und politischen Positionen der Aufständischen offengelegt. Als Protagonist versucht Danton gewaltlos und passiv gestimmt eine Republik zu schaffen und die Schreckensherrschaft unter der Leitung Robespierres zu beenden. Er bleibt mit dem Untergang der Dantonisten unter dem Machtkalkül und Zynismus der Jakobiner jedoch erfolglos, und muss den Tod unausweichlich hingegen nehmen. Georg Büchners Drama Dantons Tod, welches in der Epoche des Vormärz 1835 veröffentlicht wurde, spielt vor dem Hintergrund der Französischen Revolution. In ihr werden die unterschiedlichen und unversöhnlichen ideologischen Positionen der Aufständischen offengelegt. Als Protagonist versucht Danton gewaltlos und passiv gestimmt eine Republik zu schaffen. Er bleibt mit dem Untergang der Dantonisten unter dem Machtkalkül und Zynismus der Jakobiner jedoch erfolglos, und muss den Tod unausweichlich entgegennehmen. In Georg Büchners Drama Dantons Tod, welches 1835 veröffentlicht wurde, werden die unterschiedlichen und unversöhnlichen ideologischen Positionen der Aufständischen in der Französischen Revolution offengelegt. Hierbei nimmt der Niedergang der Dantonisten unter dem Machtkalkül und Zynismus der Jakobiner seinen Lauf. Das Drama Dantons Tod, welches von Georg Büchner verfasst, und 1835 veröffentlicht wurde, spielt vor dem Hintergrund der französischen Revolution. Als Protagonist versucht Danton gewaltlos und passiv gestimmt eine Republik zu schaffen, bleibt im Angesicht des Todes jedoch erfolglos. In dem Drama Dantons Tod, das von Georg Büchner verfasst wurde und 1835 erschienen ist, nimmt der Niedergang der Dantionisten unter den rivalisierenden Jakobinern während der Französischen Revolution seinen Lauf. Das Drama Dantons Tod, welches von Georg Büchner verfasst, und 1835 veröffentlicht wurde, zeigt den Konflikt der rivalisierenden Revolutionsgruppen in der Französischen Revolution auf, dem der nach Ruhe und Ordnung suchende Protagonist Danton schließlich unter dem Machtkalkül der Jakobiner zum Opfer gefallen ist. 2.2 Dantons Tod Inhaltsangabe * 2 1. Akt: Im ersten Akt des Dramas werden drei Interessengruppen innerhalb der Revolution vorgestellt, deren Ziele und Visionen unterschiedlich, oft sogar gegenläufig sind (Dantonisten, Robespierreisten und das Volk). Die zwei Revolutionsführer Danton und Robespierre haben verschiedene Ansichten über den Fortgang der Revolution. Danton der als neureicher und einflussreicher Bürger zu den Gewinnern der Revolution zählt wird bereits in der ersten Szene als 11

12 dekadenter Lebemann dargestellt, der seine Zeit mit Kartenspiel und in Bordellen verbringt. Die politischen Vorstellungen der Dantonisten aber sind liberal und tolerant, sie fordern nicht nur ein Ende der Schreckensherrschaft, sondern auch einen liberalen Staat: Die Revolution muß aufhören und die Republik muß anfangen. In unsern Staatsgrundsätzen muß das Recht an die Stelle der Pflicht, das Wohlbefinden an die der Tugend und die Notwehr an die der Strafe treten. Jeder muß sich geltend machen und seine Natur durchsetzen können. Er mag nun vernünftig oder unvernünftig, gebildet oder ungebildet, gut oder böse sein, das geht den Staat nichts an. (Hérault, I,1) Allerdings wird schon in der darauffolgenden Szene klar, wie utopisch diese Forderungen sind. Der Leser oder Zuschauer wird Zeuge einer tragikomischen Szene, in der ein betrunkener Bürger in Wut und Verzweiflung beklagt, dass sich seine Tochter prostituieren muss, um ihre Familie ernähren zu können. Hier wird die Lage des einfachen Volkes deutlich, das weit von der Selbstverwirklichung und dem Genussleben der dekadenten Dantonisten entfernt ist und wie eh und je Hunger leidet. In diese Szene tritt die dritte Partei in Form von Robespierre auf, dem das Volk die bewundernden Beinamen der Tugendhafte und der Unbestechliche verleiht. Anders als die Dantonisten sieht er die Not des Volkes, ohne ihr aber abhelfen zu können; er propagiert die revolutionäre Tugend, das heißt die völlige persönliche Uneigennützigkeit und Hingabe an die Sache der Revolution. Dementsprechend wird bereits in seiner ersten Rede ein beängstigender Fanatismus offenbar; seine Antwort auf den Hunger des Volkes erschöpft sich im Aufruf zu mehr Gewalt und härteren Maßnahmen; er will mit Hilfe der Blutherrschaft durch die Guillotine einen tugendhaften Staat errichten. Unvermeidlich scheint bereits jetzt eine Kollision zwischen den unvereinbaren Positionen der Anhänger Dantons und Robespierres. Hier stoßen nicht nur zwei Staatsentwürfe, sondern auch zwei revolutionäre Forderungen aufeinander: Wie viel Freiheit darf der Gleichheit, wie viel Gleichheit der Freiheit geopfert werden? Nachdem Legendre vorlaut die Gegenrevolution beim Konvent verkündet, hält Robespierre eine aufpeitschende Rede, durch die er den Nationalkonvent für eine Fortsetzung, gar Verschärfung der Schreckensherrschaft, gewinnt. Die Dantonisten fürchten um ihre Sicherheit. Danton willigt auf Bitten seiner Freunde in ein Treffen mit Robespierre ein, das jedoch ergebnislos verläuft. Robespierre aber, durch Danton moralisch aus der Fassung gebracht, beschließt daraufhin unter Druck von St. Just den Tod Dantons und seiner Anhänger, indem er sich selbst von der Notwendigkeit dessen überzeugt, dass nur so die Revolution gerettet werden könne. 2. Akt: Nachdem Danton seine Verhaftung akzeptiert (II,3) und die von ihm begonnene Revolution als gescheitert ansieht (II,2), drängen ihn seine Verbündeten zum Handeln (II,1) oder zumindest zur Flucht vor den Jakobinern, welche er zunächst in Angriff nimmt. Jedoch ist er von Weltmüdigkeit, Fatalismus und Resignation zerfressen und kann sich zu keinem Handeln motivieren; zudem will er Frankreich nicht verlassen [II,1: Nimmt man das Vaterland an den Schuhsohlen mit? ]. Hinter all seiner Resignation besteht darüber hinaus auch der Glaube an seinen Einfluss und seine Popularität; der Glaube, dass der Konvent es nicht wagen würde, Maßnahmen gegen ihn und seine Fraktion zu treffen [ Sie werden s nicht wagen ]. Danton vertraut seiner Frau Julie seine Gewissensbisse wegen der von ihm als Justizminister untätig tolerierten Septembermorde an, die ihn aber von der Notwendigkeit seines Handelns zumindest oberflächlich überzeugen kann; er verfällt erneut in einen Geschichtsfatalismus. Klar tritt in dieser Szene auch eine Parallele zu 12

13 den Gewissenskonflikten Robespierres zu Tage. Nach Dantons Verhaftung (6. Szene) durch Simon und Bürgersoldaten rechtfertigt Robespierre dessen Verhaftung; diesmal ist es eine radikale Rede von Saint-Just, der rechten Hand Robespierres, die den Nationalkonvent mitreißt und ihn die Verhaftung Dantons billigen lässt. Der 2. Akt endet mit einer turbulenten Szene im Konvent, in der die Dantonisten auf ihre Verteidigung plädieren, was jedoch von Saint-Just abgelehnt wird, der zusammen mit Robespierre vom Konvent enthusiastisch gefeiert wird. Zum Schluss stimmen die Abgeordneten gemeinsam die Marseillaise an. Im zweiten Akt fließt auch die Kunstkritik Büchners mit in das Drama ein; in einem Dialog zwischen Camille Desmoulins und Danton lässt er die Figuren bespötteln, dass die Leute die flachen, eindimensionalen und hoch artifiziellen Theaterstücke bewundern, während sie die Realität, die meisterliche Schöpfung, in ihrer Komplexität verachten. Diese Sicht der Kunst ist durchaus programmatisch für Büchners Schaffen, in dem er immer wieder bemüht ist, die Welt in all ihrer Vielseitigkeit und all ihren Facetten den schönen wie den unschönen darzustellen. Dies zeigt sich unter anderem in der in den Dramen verwendeten Sprache; schon in Dantons Tod lässt er seine Figuren in einer damals als sexuell zu anstößig und moralisch zu unanständig empfundenen Sprache sprechen, die Büchner jedoch als realistisch verteidigt. 3. Akt: In scheinbarem Gegensatz dazu steht die erste Szene des 3. Aktes, die im Kerker des Palais Luxembourg spielt, wo die Gefangenen angesichts ihrer bevorstehenden Hinrichtung über Leben, Tod und Unsterblichkeit philosophieren. Letztlich allerdings drehen sich ihre Gespräche nur im Kreise und karikieren so lediglich die Absurdität einiger damals gängiger Gottesbeweise (III,1). Danton wusste von der bevorstehenden Verhaftung, äußerte dies aber gegenüber seinen Anhängern nicht, weil er aufgrund seines nihilistisch geprägten Weltbildes eine gewisse Todessehnsucht hat. Fouquier und Herman beschließen, nur linientreue Geschworene einzusetzen, die Dantons Argumentation also nicht folgen werden (2. Szene). Danton wird dem Revolutionstribunal vorgeführt. Die Stimmung ist zunächst geteilt, doch Danton erinnert, rhetorisch geschickt, den Konvent und das anwesende Volk an seine revolutionären Verdienste und gewinnt so neue Sympathien (4. Szene). Weniger begeistert von Dantons neu aufblühendem Lebenswillen sind seine Anhänger, denen klar wird, dass ein leidenschaftlicherer Einsatz Dantons zu einem früheren Zeitpunkt sie wohl vor dem Gefängnis und damit unausweichlichen Tod bewahrt hätte. In Szene 7 jedoch beginnt er, an seinem nihilistischen Weltbild zu zweifeln, als er anfängt, für sein Leben doch stärker zu kämpfen, und widerspricht somit seinem Weltbild, dem Nihilismus und dem Fatalismus. Als Danton dann (9. Szene) in einem letzten leidenschaftlichen Appell für mehr Wahrheit und Gerechtigkeit und gegen Robespierre und sein blutiges Treiben plädiert, kippt die Stimmung zu Dantons Gunsten, sodass man, um seinen Einfluss nicht noch stärker werden zu lassen, die Sitzung kurzerhand auflöst. Die Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses beraten sich über den Verlauf der Verhandlung. Durch die Denunziation eines Gefangenen wird Danton in Zusammenhang mit einem angeblichen Komplott gebracht, was Grund zur raschen Durchführung des Prozesses gibt, ohne Danton weiter anhören zu müssen. Nicht nur Robespierres Beredtheit, sondern auch ein korruptes Tribunal besiegeln also schließlich das Schicksal der Dantonisten. Bezeichnenderweise fügt Büchner auch hier wieder eine Volksszene in die Handlung ein, die zeigt, wie schwankend die Gunst der Masse ist. Obwohl Dantons Reden viele überzeugen, spricht doch seine luxuriöse und dekadente Lebensweise 13

14 eine andere Sprache, die sowohl zu der Armut des Volkes wie auch zu der bescheidenen und (scheinbar) moralischen Lebensweise Robespierres in starkem Kontrast steht. So endet der 3. Akt mit Hochrufen auf Robespierre und Forderungen nach der Hinrichtung Dantons. 4. Akt: Danton und seine Anhänger werden zum Tode verurteilt. Danton und sein Freund Camille Desmoulins tauschen Gedanken über Leben und Tod aus (IV,3). Dantons Frau Julie vergiftet sich in ihrem Haus, da sie ihrem Mann ihre Verbundenheit über den Tod hinaus versprochen hat. Sie stirbt stellvertretend für ihren Gatten den mühelosen und sanften Tod; es ist ein sogenannter Akt der Liebe, da diese über den Tod hinaus stark genug ist. Julie möchte ihren Mann in den Tod begleiten. Das Volk ist schaulustig und spöttisch, als die Verurteilten zum Schafott geführt werden. Als die durch die Stadt irrende Lucile Desmoulins von der Hinrichtung ihres Mannes hört, bricht sie zur Guillotine auf dem Revolutionsplatz auf. Dort angekommen, fasst sie einen verzweifelten Entschluss: Um im Tode bei ihrem Mann zu verbleiben, ruft sie Es lebe der König! und spricht somit ihr eigenes Todesurteil: Eine herannahende Patrouille der Bürgerwehr nimmt sie fest. Gerade in diesem Akt weicht Büchner am deutlichsten von seinen Quellen ab; Anlehnungen an Shakespeare werden deutlich. (aus: Dantons Tod Stil und Sprache Die unterschiedlichen Personengruppen werden durch Sprache, Stil und Syntax voneinander angegrenzt: o Einfaches Volk (Simons Frau): Umgangssprache o Revolutionspolitiker: rhetorische Sprache, sehr metaphorisch o Dantonisten: ironischer Umgangston o v.a. Frauen (Lucile, Julie), aber auch Camille: Gefühlvolle Sprache Vokabular revolutionärer Begriffe vereint männlichen Gestalten. Häufig mit philosophischen Ausdrucksweisen Häufig monologisierende Szenen: Veranschaulicht Isolation des Einzelnen Charakteristische Motive (zu dieser Zeit): o Guillotine, Tod o Epikureische Lebensweise mit Genuss im Mittelpunkt o Lust am Morden (v.a. Robespierre und Saint-Just) o Marionetten o Theater 2.4 Dantons Tod Prüfungsthemen/-fragen Welche Prinzipien und Grundsätze verfolg Danton? Welche Prinzipien und Grundsätze verfolg Robespierre? Wie unterscheiden sich die Prinzipien der Dantonisten und Jakobiner? Inwiefern verweisen die Protagonisten auf das Schicksal, als auf ihre Selbstbestimmtheit? 14

15 2.5 Dantons Tod Klausur + Werkvergleich (14 Punkte) Thema der Klausur: Werk im Kontext und Werkvergleich Ergebnis der Klausur/Interpretation: 14 Punkte Textstelle der Klausur: Dantons Tod III, 7 (3. Akt, 7. Szene) Aufgabenstellung der Klausur: 1. Interpretieren Sie die Textstelle (III, 7), indem Sie diese zunächst in den Handlungsverlauf einordnen. Beziehen Sie die sprachliche und formale Gestaltung mit ein. 2. Georg Büchner: Dantons Tod, Max Frisch: Homo Faber und Peter Stamm: Agnes. Untersuchen Sie in einer vergleichenden Betrachtung, welche Haltung die Protagonisten dem Schicksal (im Sinne eines Gegensatzes zwischen Selbstbestimmung auf der einen und Resignation vor der Unaufhaltsamkeit des Geschehens auf der anderen Seite) gegenüber einnehmen. Dantons Tod Klausur: Interpretation und Werkvergleich: 15

16 Das Drama Dantons Tod wurde von Georg Büchner verfasst und im Jahr 1835 veröffentlicht. Büchner, der sich selbst in der Zeit des Vormärz politisch engagierte, 5 beleuchtet in Dantons Tod das Scheitern der Französischen Revolution und reflektiert dessen Gründe, indem er sich in seinem Werk auf den Zeitraum beginnend mit der Hinrichtung der Hébertisten am bis zur 10 Hinrichtung der Dantonisten am fokussiert. Bereits zu Beginn des Dramas wird Danton als müder Revolutionsführer, dem der Elan fehlt seinem politischen Widersacher Robespierre 15 entgegenzutreten, präsentiert. Seine Anhänger fordern ihn auf einen Angriff im Konvent zu wagen (vgl. I,1 Z.155), um die Revolution zu beenden und die Republik als liberalen und demokratischen Staat zu etablieren. Danton 20 zeigt sich passiv. In einem Streitgespräch (I,6) prallen schließlich Robespierres und Dantons konträre Meinungen aufeinander: Danton befürwortet ein Ende der Terrorherrschaft und tritt für den Individualismus ein, der in seiner 25 epikuristischen Philosophie begründet liegt, während der tugendhafte Robespierre alle, die von seinem Tugendideal abweichen, ausmerzen will. So beschließt er auf Drängen von St. Just die Dantonisten zu beseitigen. 30 Dantons Lebensüberdruss wird in seinem Monolog (II,4) zum Ausdruck gebracht, er wünscht sich Vergessen, seine Gewissensbisse bezüglich der Septembermorde werden folgend deutlich. 35 Es folgt schlussendlich die Gefangennahme der Dantonisten, Danton wird vorgeworfen mit dem Ausland konspiriert zu haben. Die vorliegende Szene lässt sich an dieser Stelle zwischen Dantons Verteidigungsrede vor dem 40 Revolutionstribunal, in der er faktisch zur Gegenanklage greift, und seinem zweiten Auftreten vor dem Revolutionstribunal, einordnen. Kernthematik ist hier Dantons fatalistische 45 Weltanschauung. Sein Lebensüberdruss, der sich in ein letztes Aufbegehren gegen das unausweichliche Schicksal wandelt, und seine Todessehnsucht, die der Todesangst weicht, sind zentral. 50 Die Szene spielt im Gefängnis in der sogenannten Conciergerie. Es handelt sich hierbei um einen halböffentlichen Raum, die gefangenen sind unter sich. Somit ist das Gesprochene persönlich, es dient nicht dazu 55 vor der Öffentlichkeit eine Fassade zu wahren. Die Szene beschäftigt sich lediglich mit den Dantonisten, die Figuren Danton, Camille, Lacroix und Philippeau erscheinen. Der Fokus liegt auf Danton, sein Redeanteil ist am 60 größten. Seine Ansichten werden von Camille unterstützt. Der Einstieg in die Szene erfolgt unvermittelt von Seiten Lacroix : Bezugnehmend auf Dantons Verteidigungsrede vor dem Revolutionstribunal äußert Lacroix, 65 dass Danton gut geschrien hätte (Z.1). Der Vorwurf, dass ihre Situation nicht die gleiche wäre, hätte Danton früher Einsatz gezeigt, wird untermauert mit dem Sarkasmus Nicht wahr, wenn der Tod einem so unverschämt nahe 70 kommt (Z.2). Lacroix kritisiert hiermit, dass Dantons Lebensüberdruss ironischerweise im Angesicht des Todes eine Wandlung erfährt und dass Danton aus persönlicher Motivationslosigkeit seine Anhänger mit ins 75 Verderben gezogen hat. Camille übergeht im folgenden diesen Vorwurf. Er scheint den Tod bereits akzeptiert zu haben, beklagt jedoch nicht im Kampf, d.h. heldenhaft, zu sterben, sondern einem Gerichtsprozess 80 zum Opfer zu fallen. Dies wird durch die Metapher in allen Formalitäten wie bei einer Hochzeit mit einem alten Weibe (Z.5) zum Ausdruck gebracht. Hier knüpft Danton mit seiner Ansicht des Fatalismus an: Wär es ein 85 Kampf [ ]! Aber es ist mir als wäre ich in ein Mühlwerk gefallen (Z.8), heißt es. Das Mühlwerk kann hier als die Revolution gedeutet werden, die sich zu einer Maschinerie der Massenvernichtung entwickelt hat, anstatt, wie 90 anfangs beabsichtigt, Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit in der Gesellschaft zu verankern. Die Revolution wurde so zur Machtausübung der Jakobiner instrumentalisiert, das Morden hat eine Eigendynamik entwickelt, die nicht zu 95 stoppen ist. Danton sieht es als sein Schicksal an dieser zum Opfer zu fallen, jedes Bemühen wäre somit zwecklos, denn dem Schicksal ist nicht zu entrinnen. Die entspricht dem Fatalismus. 100 Der Ausruf So mechanisch getötet zu werden! ist eine Anspielung auf die Guillotine als technisches Mittel des systematischen Mordens. Camille unterstützt Dantons Ansichten mit der 105 Aussage daß einem der Tod das Leben langsam aus den Fibern martert (Z.11). Dies spiegelt eine bereits eingesetzte Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung im Anblick des Todes wider. 110 Philippeau versucht dem optimistisch entgegenzusetzen, dass ihre revolutionären Bestrebungen nicht vergeblich waren. Er fordert seine Freunde auf ruhig zu sein (vgl. Z.14) und vergleicht ihr Werk mit einer Herbstzeitlosen, 115 welche erst nach dem Winter Samen trägt (Z.14). So vertritt er die Ansicht, dass ihren Bestrebungen und Idealen der Freiheit und des Individualismus nach ihrem Tod Beachtung geschenkt werde und der Verdienst 120 ihrer Mühen erst später, wie auch die Herbstzeitlose erst später unterwartet Blüte trägt, sichtbar wird. Er vergleicht das Sterben mit dem Versetzen von Blumen und schließt mit der rhetorischen Frage Ist das so arg? (Z.16) 16

17 125 in der Hoffnung seine Freunde zu Optimismus anzuregen. Jedoch setzt Danton das pessimistische Bild Von einem Misthaufen auf den andern! entgegen. Er wertet Phlippeaus Ansichten weiterhin ab, indem er den Vergleich 130 mit der göttlichen Klassentheorie gleichsetzt. Er habe die Schulbänke satt (vgl. Z.19), er hält nicht von leeren aufmunternden Worthülsen und Theorien, die nicht zur Praxis werden, wie die Grundgedanken der Revolution. 135 Unterstützt wird dies mit der Metapher ich habe mir Gesäßschwielen wie ein Affe darauf gesessen (Z.20). Dies zeigt den Unsinn des ganzen Unterfangen sich für die Revolution und utopische Theorien einzusetzen, es zieht 140 nur negative Konsequenzen mit sich und hat genauso wenig einen Zweck, wie einen Affen zu unterrichten. Folgend wird deutlich, dass das Einzige, wonach Danton sich sehnt, die Ruhe ist und 145 nicht mehr das Umsetzen seiner Ideale oder eine gelingende Revolution. Die Ruhe sei im Nichts. Bereits in der vorangegangenen Handlung wurde diese Ansicht deutlich: So wünscht 150 Danton sich Vergessen (II,4), sein Gewissen ist durch seine Passivität während der Septembermorde belastet, auch wenn er versucht sein Handeln zu rechtfertigen (II,5). Dantons Sicht erfährt hier eine Wandlung. 155 Während er sich zuvor nach dem Tod sehnte, da seiner nihilistischen Anschauung folgend dieser das Nichts sei, ist hier Zweifel daran sichtbar. Der verfluchte Satz: Etwas kann nicht zu nichts 160 werden! Und ich bin etwas, das ist der Jammer! (Z.25 f.) macht seine Verzweiflung deutlich. Seine Anschauungen geraten ins Schwanken und so erlangt die dramatische Erkenntnis Das Nichts hat sich ermordet [ ] 165 wir sind seine Blutstropfen (Z.27 f.). Mit dem Sterben des personifizierten Tods stirbt auch Dantons Hoffnung auf Vergessen und Ruhe, er identifiziert sich selbst als Ergebnis einer nicht existierenden Ruhe und somit als unruhige 170 Existenz. Camille untermauert dies, indem er die Welt als Ewigen Juden personifiziert (vgl. Z.30) und somit die Menschheit als verflucht zu ewiger Wanderschaft bezeichnet. Der Tod sein unmöglich (vgl. Z.30). 175 Dantons fasst die Erkenntnis abschließend zusammen: Wir sind alle lebendig begraben und wie Könige in drei- oder vierfachen Särgen beigesetzt unter dem Himmel, in unseren Häusern, in unseren Röcken und Hemden. 180 Überträgt das Bild des Todes in das Leben hinein und weist dieses als Gefangenschaft aus und das Bemühen nach Freiheit als vergeblich. Dies korrespondiert mit Dantons Ansichten des Fatalismus und der Vorherbestimmung, die 185 keine freie Handlung zulässt. Der Tod bringt keine Erlösung und stellt keine Hoffnung dar, er sei nur simpler als das Leben (vgl. Z.35). Danton verliert seine Todessehnsucht in Anbetracht dieser Erfahrung 190 und stellt fest, dass ihm das Leben wenigstens den Trost bietet, dass es nicht unbekannt, sondern gewohnt ist. Er schließt damit, dass er nur bei seiner Ehefrau Julie Ruhe finden könne und hebt dies beispielsweise durch den Ausruf 195 O Julie! (Z.37) hervor. Auch die poetische anmutende Aussage jedes meiner Atome könnte nur Ruhe finden bei ihr (Z.39) spiegelt sich wider. Danton kommt zu dem Schluss nicht sterben zu 200 können. Während Philippeau vergeblich versucht durch seinen Optimismus die pessimistische Atmosphäre zu durchbrechen, erlangt Dantons nun selbst insbesondere durch die Gedanken an seine Frau Julie zum Schluss 205 Wir sind noch nicht geschlagen und sagt damit auch seinem vorherigen Fatalismus, dass sein Schicksal zu sterben sei, ab. Sie müssen mir jeden Lebenstropfen aus den Gliedern reißen (Z.41) unterstützt seinen neu 210 gefundenen Kampfgeist. Lacroix greift dies nun auf, indem er die Forderung ausspricht, dass Ankläger und Ausschüsse vor dem Tribunal erscheinen müssten (vgl. Z.42). 215 Die Szene ist abschließend vor allem durch eine Wandlung Dantons geprägt. Dantons Todessehnsucht wird durch die Erkenntnis, dass der Tod nicht die gewünschte Erlösung bringt und dadurch das Nichts nicht existent 220 erscheint, getilgt. Sein Nihilismus gerät ins Wanken. Besonders das Begreifen, dass der Tod den Verlust Julies, seiner Liebe und Ruhe, birgt, führen zu einem neuen Willen gegen Robespierre und die Anklage aufzubegehren. 225 Der Fatalismus spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, es wird deutlich, dass Danton sich als vom Schicksal gelenktes Wesen sieht, dass der Eigendynamik der Revolution erliegen muss; sein Aufbegehren 230 gegen dieses Schicksal steht am Ende der Szene. Danton wird als durch den Zweifel hinund-her-gerissener Mensch dargestellt, der seine Überzeugungen aufgrund seiner Situation überdenken muss 235 In Dantons Tod spielt der Glaube an Schicksal und der Fatalismus wie bereits gezeigt eine entscheidende Rolle. Im Folgenden sollen die Haltungen der Protagonisten in den Werken 240 Dantons Tod, Agnes und Homo faber bezüglich dem Schicksal untersucht und verglichen werden. Es folgt zunächst eine Einführung in die mit Dantons Tod zu vergleichenden Werke und in 245 die Kernthematik. Der Roman Agnes wurde von Peter Stamm verfasst und erschien Der namenlose Ich- 17

18 Erzähler, ein Sachbuchautor, trifft auf die junge Physikerin Agnes, es entwickelt sich eine 250 Liebesbeziehung, die jedoch zunehmend unter der Beziehungsunfähigkeit beider Charaktere leidet. Aus Agnes Bitte ein Porträt über sie zu schreiben, resultiert eine fatale Kette von Ereignisse, die dazu führt, dass die Grenzen 255 zwischen Realität und Fiktion zunehmend verschwinden und Agnes schlussendlich den einzigen Ausweg, die Flucht und wahrscheinlich den Tod, wählt. Max Frischs Werk Homo faber, erschienen , behandelt, wie das Weltbild des rationalistischen Walter Faber ins Wanken gerät. Faber, der die vollkommene Verkörperung der technischen Existenz repräsentiert und das Schicksal verneint, 265 begegnet der jungen Sabeth. Selbst als er erfährt, dass diese die Tochter seiner Jugendliebe Hanna ist, verdrängt er die Möglichkeit, dass es sich bei Sabeth um seine Tochter handeln könnte. Durch Sabeths Tod 270 und seinem Wiedertreffen mit Hanna lernt er sein rationales Weltbild teilweise hinter sich zu lassen und sich auf aktives Erleben seiner Umwelt einzulassen. 275 Schicksal wird für den folgenden Vergleich als Gegensatz zwischen Selbstbestimmung und Resignation vor der Unaufhaltsamkeit des Geschehens definiert. 280 Für Dantons Haltung ist der Fatalismus prägend, jedoch erscheint seine Haltung zeitweise widersprüchlich. Danton resigniert in Anbetracht der Übermacht Robespierres und der Tatsache, das die Revolution und 285 schlussendlich die Volksmassen gegen ihn zu stehen scheinen. Seinen Rückzug ins private Vergnügen und seine Inaktivität sind die besten Belege dafür. Die Aussage Die Revolution ist wie Saturn, sie frißt ihre eigenen Kinder (I,5 290 Z.733) scheint sein Schicksal zu besiegeln. Sie werden s nicht wagen ist der wiederkehrende Slogan, mit dem Danton seine Inaktivität trotz nahender Bedrohung rechtfertigt. Dies spiegelt jedoch keine 295 Resignation, sondern eher einen Unglauben, dass sein Schicksal tatsächlich in der Gefangennahme und Hinrichtung liegt. Im Gegensatz zu Danton streitet Walter Faber das Schicksal gänzlich ab. Dass er 300 ausgerechnet mit seiner Tochter Sabeth zusammentraf und eine Liebesbeziehung begann, bezeichnet er als Zufall: Es war ein unwahrscheinlicher Zufall, dass wir überhaupt ins Gespräch kamen, meine Tochter und ich. 305 Wieso Fügung! Es hätt auch ganz anders kommen können. (S.73, Z.1-5) Sein Leben scheint von Selbstverwirklichung geprägt, so suggerieren es seine Reisen und seine spontanen Entschlüsse mit dem Schiff zu 310 reisen oder Sabeth durch Europa zu begleiten. Jedoch ist bei Walter Faber festzustellen, dass seine Selbstverwirklichung auf Trugschlüssen und Abhängigkeiten beruht. Seiner Selbstverwirklichung liegt sein Selbstbild 315 zugrunde: Er definiert sich über seinen Beruf und seine Existenz als Techniker. Seine Identität beruht auf dem Denken stark und unabhängig sein zu müssen und keine weiblichen Denkweisen, beispielsweise 320 Gefühle zeigen zu dürfen. Dies ist jedoch ein Trugschluss und führt zu Bindungsunfähigkeit. Außerdem ist er von seiner Technik abhängig, um sie zur Bekämpfung des Natürlichen einzusetzen, so beispielsweise der 325 Rasierapparat. Man könnte dies als Fremdbestimmung durch Technik und einer strikt geknüpften Weltanschauung sehen, die einer wirklichen Selbstbestimmung, die zu einem erfüllten Leben führt, im Weg steht. 330 Walter Faber folglich verwirklicht sich selbst nicht so weitreichend, wie er eigentlich glaubt, da er sich selbst in das Bild eines Technikers presst, nahezu einer Maschine, und einen Teil seiner selbst, so z.b. Gefühle, unterdrückt. 335 Faber glaubt sich vor dem Schicksal sicher, löst aber durch sein eigenes Weltbild Ereignisse aus, denen er nicht gewachsen ist, so die Konfrontation mit seiner Vaterschaft, dem Inzest und seiner eigenen Erkrankung. 340 Ereignisse, mit denen er nicht umgehen kann, zumindest im Angesicht seiner Erkrankung muss er resignieren. Schicksal scheint in seinem Leben eine größere Rolle einzunehmen als er glaubt; in Dantons Tod ist dies konträr: 345 Danton glaubt das alles ist Schicksal und scheint zu denken, er habe vollends vor der unaufhaltsamen Anklage, Gefangennahme und Hinrichtung kapituliert. Jedoch zeigt sich, dass dies nicht vollständig 350 der Fall ist, denn mit seinem Rückzug aus der Politik ins Private kann er seine epikuristischen Ansichten verwirklichen. Außerdem wird Danton trotz angeblicher Schicksalsergebenheit nochmals aktiver, so bei 355 den Reden vor dem Revolutionstribunal. Auch zweifelt er anfangs daran, dass sein Schicksal im baldigen Tod liegt, er versucht die unaufhaltsamen Ereignisse, die ihn treffen werden, abzuwerten. So redet er sich ein, dass 360 er noch benötigt würde und niemand es wagt ihn zu verhaften. In Stamms Agnes wird das Thema Schicksal insbesondere durch die fiktive Geschichte deutlich. Der Ich-Erzähler erhält so die Kontrolle 365 über Agnes Schicksal und lenkt Agnes Verhalten, indem er es in der Geschichte vorschreibt. Während das Porträt für Agnes anfangs eine Art der Selbstverwirklichung darstellen sollte, führt es 370 sie schlussendlich in die Fremdbestimmung. 18

19 Der Ich-Erzähler sieht Agnes als [sein] Geschöpf (S.62). Agnes resigniert, sie setzt die Geschichte um, wahrscheinlich auch das Ende, das ihren 375 Selbstmord beschreibt. Agnes ergibt sich somit ihrem Schicksal, der Ich-Erzähler nimmt die Haltung des Schicksallenkers ein In Dantons Tod kann Robespierre als der gesehen werden, der Dantons ausweglose 380 Lage verursacht. Danton äußert sich, obwohl er Epikurist und Individualist ist, so, als gäbe es keine Selbstverwirklichung, während sich in Agnes der Ich-Erzähler als Kontrolleur und Autor verwirklicht. In Homo faber scheint 385 Walter Faber sich zu verwirklichen, jedoch engt dieser sich selbst ein und ist auf seine Rolle als Techniker fixiert. Sabeth, die voll jugendlicher Energie steckt, scheint sich selbst in einer Beziehung zu einem älteren Mann verwirklichen 390 können, wird jedoch durch ihren Unfall aus dem Leben und ihrer Selbstverwirklichung gerissen. Julie und Lucile scheinen sich durch die Hingabe an ihre Gatten zu verwirklichen. In Dantons Tod ist des Weiteren auch die 395 Marionettenmetaphorik bezüglich des Themas Schicksal zentral. So sagt Danton: Puppen sind wir von unbekannten Gewalten am Draht gezogen, nicht, nichts wir selbst! (II,5) Dies zeigt nochmals seinen Zweifel daran, ob der 400 Mensch fähig ist sich selbst zu verwirklichen und dass der Mensch nicht selbstbestimmt, sondern durch äußere Gewalten determiniert ist. Abschließend werden nun die Haltungen der 405 Protagonisten vergleichend dargestellt: Danton ist zwiegespalten. Er ist Vertreter des Fatalismus und Determinismus und macht deutlich, dass er glaubt, dass den Menschen kein selbstbestimmtes Handeln möglich ist, 410 sondern dass der Mensch wie eine Marionette lenkbar ist und gelenkt wird. Jedoch handelt er dem widersprechend selbstverwirklichend und seine resignierende Grundhaltung wird zeitweise durchbrochen. 415 Robespierre lenkt hierbei teilweise das Schicksal und ist so mit dem Ich-Erzähler in Agnes zu vergleichen, beide sind Machtmenschen, die kontrollieren wollen. Agnes ergibt sich dem, ihre Haltung ist 420 schlussendlich resignierend. Homo Faber ist der einzige, der Schicksal und Fügung verneint und diese durch Rationalismus verdrängt, jedoch erlebt auch er Momente, in denen er resigniert, so vor seiner Krankheit, er hebt dies 425 jedoch nicht als Schicksal hervor, sondern deklariert es als Zufall und Wahrscheinlichkeit. Alle drei Werke zeigen so die Problematik, die Schicksal birgt und dass Fremdbestimmung nicht immer eindeutig sichtbar ist. 19

20 2.6 Dantons Tod Klausur + Werkvergleich (15 Punkte) Thema der Klausur: Werk im Kontext und Werkvergleich Ergebnis der Klausur/Interpretation: 15 Punkte Textstelle der Klausur: Dantons Tod III, 7 (3. Akt, 7. Szene) Aufgabenstellung der Klausur: 3. Interpretieren Sie die Textstelle (III, 7), indem Sie diese zunächst in den Handlungsverlauf einordnen. Beziehen Sie die sprachliche und formale Gestaltung mit ein. 4. Georg Büchner: Dantons Tod, Max Frisch: Homo Faber und Peter Stamm: Agnes. Untersuchen Sie in einer vergleichenden Betrachtung, welche Haltung die Protagonisten dem Schicksal (im Sinne eines Gegensatzes zwischen Selbstbestimmung auf der einen und Resignation vor der Unaufhaltsamkeit des Geschehens auf der anderen Seite) gegenüber einnehmen. Dantons Tod Klausur: Interpretation und Werkvergleich: 20

21 Dantons Tod ist ein deutsches Drama des Autors Georg Büchner aus dem Jahre Es zeigt vor dem Hintergrund der französischen Revolution das Ende der Dantonisten und den 5 Tod ihres Anführers Georg Danton und einiger seiner Anhänger. Literarische lässt sich das Stück dem Vormärz zuordnen. Die zu interpretierende Textstelle ist III, 7. Sie 10 zeigt Danton und Lacroix, Philippeau und Camille Desmoulins, drei weitere Deputierte, in der Conciergerie, einem Gefängnis, bei einem von Hoffnungslosigkeit geprägten Gespräch über Leid und deren Tod. 15 Nach der Verhaftung der Dantonisten geht der Szene III,4 voraus, in der Danton in einer kühnen Rede vor dem Revolutionstribunal erstmals aktiv sein Leben verteidigt. Diese verunsichert vorübergehend St. Just und einige 20 andere Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses, die sich zu einer Manipulation des Prozesses verschworen haben. Da dieses Vorhaben jedoch bereits im Gange ist, bewirken auch die neuen Bemühungen Dantons nicht ihren Zweck 25 und es kommt zur Hinrichtung der Gefangenen; ein Schicksal, welches sie in der Textstelle bereits erahnen scheinen. In der Szene paniert außer dem Gespräch der 30 Gefangenen nichts Weiteres auf der Bühne, der Inhalt sei an dieser Stelle zusammengefasst: Lacroix weist Danton darauf hin, dass dieser früher hätte handeln müssen. Danton und Camille teilen eine düstere Vorstellung vom 35 Tod, Philippeaus beruft sich auf die Natur und Gott. Danton will zum Nichts werden, aber zieht das Leben dem Tod vor und will nicht sterben. 40 In der Szene geht es um die Sinnlosigkeit des Seins, die ein Mensch ohne Gott und Ideale empfindet. Zuerst wird der Tod von Lacroix personifiziert: 45 Er stinkt aus dem Hals und kommt näher (Z. 2f), eine physikalisierte Bedrohung, die Danton bis jetzt zu abstrakt gewesen ist und die er ignoriert hat. Camille führt das Stilmittel fort und beklagt das 50 langsame Fortschreiten des Sterbens. Für Danton ist der Tod unmittelbar spürbar geworden. Seine Beschreibung, sich wie in ein Mühlwerk gefallen zu fühlen, zeigt sein fatalistisches Weltbild, es wäre treffender von 55 ihm zu sagen, er sei selbst hineingesprungen. Sprachlich wird im Gespräch eine entsprechende Ausschmückung des Todes fortgesetzt: allein, kalt, steif (Z.11), Fäulnis (Z.11). Auch die Qual eines 60 langsamen Todes wird immer wieder betont (Z.12, 30, 32ff). Philippeau, der mit Naturvergleich und Gott trösten will, räumt Büchner keinen Platz ein und spricht vor allem durch Danton, der weiter 65 verzweifelt. Der Hinrichtung so nah, hat er seine gleichgültige Haltung aufgegeben und seine Meinung zum Tod geändert. Er will Ruhe (Z.22), muss aber erkennen, dass der Tod ihm sich 70 nicht verspricht. Er fürchtet sich davor, weitergehen zu müssen in eine nächtliche Fäulnis (Z.34 ff), und verzweifelt daran, nicht Nichts werden zu können, um diesem Schicksal zu entgehen (Z. 25f). 75 Ich sehe meine These bestätigt. Die Szene handelt davon wie Danton der Atheist schließlich auch seinen Glauben an den Tod verloren hat. Seine Todesangst und seine 80 Weigerung, zu sterben, darf nicht als Liebeserklärung an das Leben hingedeutet werden. Er zieht hier lediglich das bekannte dem unbekannten Leid vor. 85 Die Textstelle ist außerdem interessant, als dass sie eine Änderung Dantons Haltung zum Schicksal illustriert. Vergleichen werde ich diese nun mit der Walter Fabers, der Hauptperson in Max Frischs Roman Homo 90 Faber aus dem Jahre 1957, in dem der rationale Faber eine inzestuöse Beziehung mit seiner Tochter eingeht und, als ihm dies klar wird, die Tochter stirbt und er, schwer erkrankt, in eine Sinn- und Identitätskrise verfällt. 95 Außerdem unter diesem Aspekt vergleichen werde ich den namenlosen Ich-Erzähler des Romans Agnes aus dem Jahr Dieser lernt eine junge Physikerin namens Agnes kennen und geht eine komplexe Beziehung mit 100 ihr eine, die vermutlich mit dem Tod Agnes aufgrund einer Geschichte, in der der Ich- Erzähler ihren Tod voraussagt, endet. Ganz eindeutig ist Dantons Glaube an ein 105 unveränderliches Schicksal oder eines, das zumindest vom Menschen nicht bedeutend beeinflusst werden kann. Was sich ändert ist sein Umgang mit dieser Erkenntnis. Erst raubt sie ihm die Kraft, aktiv gegen den Terror der 110 Jakobiner vorzugehen, er sieht keinen wirklichen Sinn darin ( Ob sie nun an der Guillotine oder am Fieber oder am Alter sterben?, Z. 1082f). Er ist auch gleichgültig dem möglichen Verlust seines eigenen Lebens 115 gegenüber ( Mögen sie ihn [meinen Kopf] nehmen., Z. 1288). Doch dann, als die Konsequenzen ihm näherkommen, sträubt er sich gegen das Schicksal, was zu einer schmerzhaften Erfahrung wird, wie man 120 besonders gut in der zuvor interpretierten Textstelle erkennen kann. Eine ähnliche Abneigung gegen das Unkontrollierbare charakterisiert den Ich- 21

22 125 Erzähler in Agnes. Wir erfahren über ihn, dass er kaum enge Beziehungen eingeht, vermutlich aus Angst vor dem Verlust der Freiheit (Selbstbestimmung) heraus, die er als ihm unglaublich wichtig beschreibt ( Und Freiheit 130 war mir immer wichtiger gewesen als Glück., S.110). Insgesamt lässt sich sein Umgang mit dem Schicksal aber am trefflichsten mit eskapistisch beschreiben. Am besten lässt 135 sich das an seiner Geschichte erkennen, in der er zum Beispiel sein totes Kind am Leben hält und sich mit Agnes in diese Fantasie flüchtet. Ein anderer Umgang als der Dantons, der vor 140 allem viel mehr über seine Situation und den philosophischen Gehalt des schicksalhaften Leidens reflektiert, und dennoch gibt es Ähnlichkeiten, wie etwa die sehr in sich gezogene Verarbeitung, die hauptsächlich in 145 den Köpfen der beiden abläuft. Im Kontrast zu diesen beiden Protagonisten steht scheinbar Walter Faber. Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als 150 Techniker bin ich gewohnt mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen. (S.22, Z.1f). Mit dieser Selbstkundgabe, die Faber über die folgenden Zeilen fortsetzt, ist so gut wie alles zu seiner Haltung dem Schicksal gegenüber 155 gesagt, kurz: Er glaubt nicht daran. Für ihn ist die Welt Chaos, eine Abfolge unzähliger Zufälle ohne bestimmter Ursache und Wirkung. Wenn es kein Schicksal gibt, kann er folglich auch nicht ihr Opfer sein. Das funktioniert für ihn vor 160 allem gut, solange er in seine Leben nicht allzu viel beklagen kann. Die oben zitierten Zeilen schreibt er zwar nach dem Tod Sabeths, in späteren Teilen des Berichts spricht aber viel dafür, dass er diese Überzeugung nicht so 165 nüchtern auf sein eigenes Leben anwenden kann. Jedenfalls bleibt er nicht, wer er war, sondern ist auf einmal auf unwissenschaftliche Weise bewegt von der Mystik, die ihn in seiner Welt 170 umgibt. Mit dieser Wendung lässt er sich mit Danton vergleichen, denn auch dieser wird von seinem Gedanken an den Genuss, der unerreichbar ist, 175 und der Sehnsucht nach dem Tod, der ihm ebenfalls nicht gegeben kann, enttäuscht. Auf dieser Art wird Faber von seiner Wissenschaft enttäuscht, die ihn nicht unverletzbar machen konnte und ihn nicht über seinen inneren 180 Schmerz trösten kann. Interessant sind aber die letzten Erkenntnisse der zwei Protagonisten: Danton spricht kurz vor seiner Hinrichtung: Die Welt isst das Chaos. Das Nichts ist der zu gebärende Weltgott. (Z.2764 f.). Für die Zeit 185 Büchners ist das aus philosophischer Sicht schon ein sehr moderner Gedanke, womit Danton sich dem Weltbild des Fabers annähert. Dieser hingegen vermisst genau das Entgegengesetzte: Die Mystik und 190 einen Zugang zur eigenen Spiritualität, die nicht von einer gleichgültigen Weltanschauung zerstört werden, die das Schöne in chaotische Einzelteile zerlegt. 195 Mit dem Ich-Erzähler von Agnes teilt sich Faber, dass beide psychologische Probleme durch das Schreiben verarbeiten. Die Art, auf die sie es tun, unterscheidet sich jedoch. Faber schreibt einen Bericht so wie es 200 ihm als Techniker entspricht. Damit versucht er seine Gedanken zu ordnen und eventuell seine Unschuld zu beweisen. Der Ich-Erzähler geht ganz anders vor und schreibt über das, was nicht ist, er verändert sein Schicksal darin ganz 205 offensichtlich, um sich seiner Hilflosigkeit, was sein Schicksal in der Wirklichkeit angeht, zu entziehen. Die drei Werke zeigen drei Männer in sehr 210 unterschiedlichen Zeiten und Lebenslagen. Doch alle müssen sich damit auseinandersetzten wie sie mit den unkontrollierbaren Teilen ihrer Leben umgehen. Sie wählen dazu verschiedene Wege, kommen 215 von unterschiedlichen Ausgangsansichten und können sie im Verlauf der Handlung mehr oder weniger revidieren. Was ihnen allen gemeinsam ist: Dass sie letztendlich scheitern. Das Menschensein scheint eine unentrinnbare 220 Tragödie zu sein und, wenn man Büchners Danton Glauben schenkt, nicht einmal mit dem Tod zu enden. 22

23 3. Homo Faber 3.1 Homo Faber 2 Basissätze Der im Jahre 1957 erschienene Roman Homo Faber, welcher vom Schweizer Autor Max Frisch verfasst wurde, wird vom 50-jährigen Ingenieur Walter Faber, der vollkommenen Verkörperung einer technisch und rational denkenden Existenz, wiedergegeben. Gerade weil sich Faber vor dem Zufall und dem Schicksal sicher glaubt, lässt Frisch ihn mit der außertechnischen Welt, dem Irrationalen, zusammenstoßen. Gegen Ende des Berichts, den Faber überwiegend zur Rechtfertigung geschehener Ereignisse nutzt, ist ein deutlicher Wandel seiner selbst zu erkennen: Vom Rationalisten hin zum lebensbejahenden, frohen Menschen, der es sich erlaubt, die Schönheit in den Dingen des Lebens zu sehen. Zwar kann er durch seinen Wandel dem angedeuteten Tod nicht entkommen, er lernt jedoch, sich mit ihm abzufinden und ihn nicht mehr zu verdrängen. Der im Jahre 1957 erschienene Roman Homo Faber, welcher vom Schweizer Autor Max Frisch verfasst wurde, wird vom 50-jährigen Ingenieur Walter Faber, der vollkommenen Verkörperung einer technisch und rational denkenden Existenz, wiedergegeben. Gerade weil sich Faber vor dem Zufall und dem Schicksal sicher glaubt, lässt Frisch ihn mit der außertechnischen Welt, dem Irrationalen, zusammenstoßen. Im Zwiespalt mit sich selbst schlägt die Handlung eine tragische Wendung ein, in der Faber schließlich der Sintflut seiner Gefühle nicht mehr gewachsen ist. 3.2 Homo Faber Inhaltsangabe * 3 An Bord einer Super Constellation fliegt der Schweizer Ingenieur Walter Faber vom Flughafen New York-LaGuardia ab, um im Auftrag der UNESCO eine Montage in Venezuela zu beaufsichtigen. Sein Sitznachbar ist der Deutsche Herbert Hencke, der sich als Bruder seines Studienfreunds Joachim erweist. Joachim Hencke heiratete einst Fabers Jugendliebe Hanna, nachdem diese sich von Faber getrennt hatte. Während des Flugs fallen zwei Motoren der Propellermaschine aus. Der Pilot entscheidet sich, eine Notlandung vorzunehmen. Nach einigen Tagen in der mexikanischen Wüste werden die Passagiere gerettet. Faber entschließt sich kurzfristig, seine geplante Dienstreise nach Caracas zu verschieben, und begleitet Herbert auf der Suche nach dessen Bruder. Joachim leitet eine Plantage in Guatemala, doch seit Monaten fehlt jede Nachricht von ihm. In der Hitze Mittelamerikas stockt die Suche immer wieder. Erst mit der Unterstützung des Musikers und Hobby-Archäologen Marcel erreichen sie schließlich die Plantage und finden Joachim, der sich erhängt hat. Herbert bleibt auf der Plantage zurück, während Faber nach kurzem Aufenthalt in Caracas in Richtung New York heimkehrt, wo seine Geliebte Ivy bereits auf ihn wartet. Ihrer Nähe und Heiratsabsichten überdrüssig, entschließt er sich, die Reise nach Europa vorzeitig per Schiff anzutreten. An Bord lernt Faber die junge Elisabeth, von ihm Sabeth genannt, kennen. Faber verliebt sich in die junge Frau, die ihn an seine Jugendliebe Hanna erinnert. Beständig sucht er ihre Nähe. Am letzten Tag der Überfahrt, seinem 50. Geburtstag, 23

24 macht er ihr einen Heiratsantrag, den sie allerdings nicht beantwortet. Nachdem sie sich in Paris verabschiedet haben, besucht Faber, obwohl nicht an Kunst interessiert, wiederholt den Louvre, bis er Sabeth wieder begegnet. Er warnt sie vor Autostopps und begleitet sie kurzentschlossen selbst auf der Heimreise nach Athen zu ihrer Mutter. Die gemeinsame Fahrt wird zur romantischen Bildungsreise durch Südfrankreich, Italien und Griechenland. In Avignon sind beide durch das Erlebnis einer Mondfinsternis so überwältigt, dass sie die Nacht miteinander verbringen. Nachdem Faber erfahren hat, dass Sabeth Hannas Tochter ist, scheitert er, der sich in der Bewältigung des Lebens stets auf sein technisch-rationales Weltbild verlässt, an einer einfachen Rechnung: aus Sabeths Alter den Termin ihrer Zeugung zu bestimmen. Er erkennt nicht, dass Sabeth seine eigene Tochter ist, obwohl ihm Hanna vor rund 21 Jahren offenbarte, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Faber reagierte zurückhaltend, sprach von deinem statt unserem Kind, und beide verständigten sich auf einen Schwangerschaftsabbruch. Hanna verweigerte sich der geplanten Heirat mit Faber im letzten Moment, da sie in Fabers Motiven keine Liebe erkannte, sondern nur das Pflichtgefühl, ihr wegen ihrer jüdischen Abstammung die Emigration aus Nazi-Deutschland in die Schweiz zu ermöglichen. Faber wurde zu dieser Zeit eine Stelle als Ingenieur in Bagdad angeboten, und Hanna brachte ohne sein Wissen ihr gemeinsames Kind zur Welt. Statt Faber heiratete Hanna seinen Freund Joachim, den die erwachsene Sabeth noch immer für ihren Vater hält. Die inzestuöse Liebesgeschichte zwischen Faber und Sabeth nimmt eine tragische Wendung, als Sabeth an einem Strand bei Akrokorinth von einer Schlange gebissen wird, vor dem zu Hilfe eilenden nackten Faber zurückweicht, rücklings über eine Böschung fällt und mit dem Hinterkopf aufschlägt. Mit der bewusstlosen Sabeth im Arm gelangt Faber nach Athen, trifft dort auf Hanna und erfährt schließlich, dass Sabeth seine Tochter ist. Nach der Injektion eines Serums gegen Schlangengift ist Elisabeth scheinbar auf dem Weg der Besserung, doch unvermittelt stirbt sie an unbehandelten Kopfverletzungen, die nicht diagnostiziert worden sind, da Faber keinen Hinweis auf Sabeths Sturz gegeben hat. Faber plant, bei Hanna zu bleiben und sie zu heiraten, zuvor unternimmt er jedoch eine letzte große Reise. Nachdem er in New York erfahren hat, dass seine Wohnung bereits verkauft ist, besucht er Herbert auf seiner einsamen Plantage, ohne ihn jedoch zur Rückkehr bewegen zu können. Anschließend legt Faber einen längeren beruflichen Aufenthalt in Caracas ein, während dessen der erste Teil seines Berichts entsteht. Daraufhin fliegt er für vier Tage nach Havanna, wo er von bislang unbekannter Lebenslust ergriffen wird, die Beschränktheit seiner Weltanschauung begreift und beschließt, sein Leben zu wandeln. Er kündigt seine Stelle bei der UNESCO. Dennoch bleibt Fabers Reise überschattet von Trauer um den Tod seiner Tochter und einer wachsenden Ahnung des eigenen Todes. Sein verdrängtes Magenleiden macht sich immer häufiger bemerkbar und legt die Diagnose Magenkrebs nahe. In Athen unterzieht sich Faber einer Operation. Mit dem Morgen dieses Tages bricht sein Bericht ab. (Quelle: Homo Faber Stil und Sprache (Rollen-)Sprache ist geprägt durch seinen Beruf als Techniker. Absicht einen nüchternen Bericht (so auch der Untertitel) in Form eines Tagebuches für sich zu schreiben 24

25 Einfache Syntax und trockene, kurze Sätze, wenig Dialoge, Exaktheit des eigenen Ausdrucks Erkennbare Verdrängung und Auslassung zentraler Stellen (z.b. gekennzeichnet durch einen Gedankenstrich) Mit den Veränderungen der Hauptfigur und dem Gefühlseinbruch im Laufe der Erzählung spiegelt sich auch Sprache und Stil wieder: Veränderung der Sprache, wie Auflösung der Syntax, Neigung zum Bildlichen, poetische Vergleiche. 3.4 Homo Faber Prüfungsthemen/-fragen Was hat Fabers radikalen Wandel veranlasst? Wie sieht Walter Fabers Weltbild aus und wie sieht er sich selbst? Wie sieht Walter Fabers Frauenbild aus? Welche Rolle spielt Natur in seinem Leben? Wie verhält sich Walter Faber bei Gefühlen und Beziehungen mit anderen? Was waren die Gründe für das Scheitern der Liebesbeziehung mit Hanna? Wie ändert sich nach Sabeths Tod die Beziehung zu Hanna? Wie regiert Hanna auf den Tod ihrer Tochter und das Wiedersehen mit Walter Faber? Wusste Faber, dass Sabeth seine Tochter war? Was passiert menschlich mit Faber durch die Beziehung mit Sabeth? Wie verhält sich Faber gegenüber Sabeth? Was passiert mit Faber während des Aufenthaltes in Cuba? Wie verändert er sich und seine alten Welt- und Selbstbilder? Wie sieht die Schuld Fabers aus? Wie geht er mit ihr um? Welche Motive durchziehen den Roman? Was verbindet Faber mit ihnen? 3.5 Homo Faber Klausur (mit Schüler-Lösung) Thema der Klausur: Max Frisch Homo Faber Werkvergleich mit Peter Stamm Agnes Ergebnis der Klausur/Interpretation: 12 Punkte Textgrundlage der Klausur: Max Frisch, Homo Faber (S ) Aufgabenstellung der Klausur: 1. Interpretieren Sie die Textstelle im Kontext der vorangegangenen Handlung. Beziehen Sie die sprachliche Gestaltung mit ein. 2. Vergleichen Sie ausgehend von dieser Textstelle das Verhältnis der Protagonisten zur Natur in den Romanen Homo Faber und Agnes. Homo Faber Klausur: Interpretation und Werkvergleich: 25

26 Der im Jahre 1957 erschienene Roman Homo Faber, welcher vom Schweizer Autor Max Frisch verfasst wurde, wird vom 50-jährigen Ingenieur Walter Faber, der vollkommenen 5 Verkörperung einer technisch und rational denkenden Existenz, wiedergegeben. Gerade weil sich Faber vor dem Zufall und dem Schicksal sicher glaubt, lässt Frisch ihn mit der außertechnischen Welt, dem Irrationalen, 10 zusammenstoßen. Gegen Ende des Berichts, den Faber überwiegend zur Rechtfertigung geschehener Ereignisse nutzt, ist ein deutlicher Wandel seiner selbst zu erkennen: Vom Rationalisten hin zum lebensbejahenden, 15 frohen Menschen, der es sich erlaubt, die Schönheit in den Dingen des Lebens zu sehen. Zwar kann er durch seinen Wandel dem angedeuteten Tod nicht entkommen, er lernt jedoch, sich mit ihm abzufinden und ihn 20 nicht mehr zu verdrängen. Der Roman Homo Faber beginnt mit dem Aufbrechen des Protagonisten Walter Faber nach Caracas, um dort seiner Arbeit als Ingenieur nachzugehen. Er fliegt von New York 25 aus mit einer Super-Constellation. Die Maschine stürzt jedoch auf halbem Wege in der Wüste ab. Hier zeigt sich zum ersten Mal Fabers naturfernes, objektiv gehaltenes Weltbild. Er sieht die Welt so wie sie ist er 30 findet keine vermeintlich wirren Gestalten in Naturobjekten wie seine Flugbegleiter, und bezeichnet den Absturz auch nicht als Erlebnis. In dieser Zeit erinnert sich Faber an seine Jugendliebe und ehemalige Freundin 35 Hanna, mit der er ein Kind erwartete, jedoch eine Schwangerschaftsunterbrechung vereinbarte. Statt die Dienstreise nach dem Absturz fortzusetzen, macht sich Faber mit 40 Mitreisenden auf den Weg zu einem alten Freund, quer durch schwer bezwingbare Natur. Der Leser erkennt ein zweites Mal Fabers starke Abneigung ja geradezu Fabers Hass gegenüber der Natur. Er versucht sich vor ihr 45 in jeder Weise zu entziehen; rasiert sich, möchte wenn es so weit ist kremiert werden. Zurück in New York bucht Faber eine Schiffreise nach Europa. Er lernt dort, unwissentlich, seine Tochter Sabeth kennen, 50 die nach Vereinbarung mit Hanna, nicht am Leben sein dürfte. Während der Autoreise quer durch Frankreich, Italien und Griechenland mit ihr, zeigt sich immer öfter, dass Sabeth Fabers Tochter ist. Walter Faber verdrängt diesen 55 Gedanken jedoch und beginnt eine inzestuöse Beziehung mit ihr. Während der Reise mit Sabeth wird Faber mit einem gänzlich anderem Weltbild konfrontiert, welches weltoffen, naturfreudig und lebensbejahend ist. 60 Nach Sabeths Tod und dem Wiedersehen mit Hanna widmet sich Faber diesem neuen, offenen Weltbild mehr und mehr. In Cuba zeigt sich dem Leser spätestens Faber Wende. Die vorliegende Textstelle zeigt Faber, wie er 65 auch seinem letzten Flug über die Alpen die Natur auffasst. Er beschreibt die Schönheit der Natur sehr ausführlich und vergleicht sie spielerisch. In der Szene findet man Walter Faber mit 70 zeitdeckendem Erzählverhalten wieder. In den ersten Zeilen zeigt Faber wieder die übliche beschreibende Exaktheit, die ein Bericht nach seinem Geschmack verlangt. Er nennt das Flugzeug wieder beim Namen 75 Super-Constellation und nimmt darin anschließend dezenten Bezug auf den unglücklichen Absturz mit einer baugleichen Maschine. Der Flug verläuft nun jedoch ruhig (Z. 3). Begründet wird dies mit dem 80 Schwache[n] Föhn über den Alpen (Z. 3). In demselben parataktischen Satz beschreibt Faber, welche Berge und Seen er sieht. Die einfache Syntax und die nüchterne Beschreibung prägen den Schreibstil Walter 85 Fabers und machen dem Leser zugleich leicht erkennbar, dass Faber sich hier aus Jungen Jahren (Z. 3-4) noch geographisch auskennt. Offensichtlich zeigen sich hier ein wenig Kindheitsgefühle, auf die Faber jedoch nicht 90 weiter eingeht; er hat anderes im Kopf. In einer rhetorischen Frage fragt er sich, was er wohl im Kopf hat. Er verdrängt die Frage jedoch und widmet sich erneut der Beschreibung des Blicks aus seinem Fenster. 95 Er führt hier zum ersten Mal einen Vergleich auf, bei dem er eine Herde als weiße Maden (Z. 10). Erkennt. Er bezieht sich hier auf Sabeth und das Spiel das er mit ihr in jener Nacht spielte, als sie in der Natur schlafen 100 mussten: Ein Spiel, bei dem die Natur mit etwas zutreffendem anderem beschreiben wird. Da Faber nun Sabeth nicht mehr hat, sondern nur sich selbst, überlegt er sich, was sie wohl sehen würde. Er kommt jedoch auf 105 keinen Entschluss. Leicht deprimiert lehnt er seine Stirn ans kalte Fenster und kämpft wohl mit seinen Gedanken an die schöne Vergangenheit mit Sabeth. Er lässt hier mit einem darauffolgenden 110 Gedankenstrich schicksalhafte Gedanken aus und gibt seine Gefühle nicht preis. Im Anschluss folgt ein typischer, scheinbar zusammenhangsloser Kommentar Fabers: Wunsch, Heu zu riechen! (Z. 12). Darauf folgt 115 ein erneuter abschweifender Kommentar, in dem Faber erkennt, dass die sein letzter Flug ist. Obwohl Faber weit über der Erde fliegt, wünscht er sich auf der Erde zu sein und sie 120 zu erleben, zu fühlen und genießen. Er möchte die Natur nun nicht mehr wie früher verachten und ablehnen, sondern auf neue Weise erfahren. Den Satz führt Faber mit: Wunsch [ ] (Z.14) auf. Gleichermaßen beginnt auch 26

27 125 der Satz in Zeile 17: Wunsch, die Erde zu greifen. Stattdessen fliegt das Flugzeug schnell davon, weshalb ihm alles wie im Film vorbeigeht. Entgegen Fabers Wunsch auf der Erde sein zu 130 wollen, steigt das Flugzeug immer höher. Im nächsten Abschnitt setzt sich Faber mit der Natur als Wunder auseinander. Er bezeichnet die Zone des Lebens als Oase und erkennt, wie unglaublich es eigentlich ist: Die 135 Atmosphäre gewährt uns nur ein paar hundert Meter in der Leben möglich ist, und diese Zone beleben wir. Faber beschäftigt sich dann mit dem Rand des möglichen Lebens, mit Blumen und Insekten, die er nicht sieht, aber von 140 denen er weiß, dass sie noch existieren. Er fühlt die Natur also regelrecht, wird eins mit ihr. Beim Erblicken eines Stausees führt Walter Faber wieder einen Vergleich auf, sieht den See wie Pernod, grünlich trüber [ ] (Z. 26). 145 Wieder fällt die einfache Syntax auf, die eine simple Beschreibung gewährt. Die nachfolgenden Zeilen sind wieder mit vielen Vergleichen der Natur mit anderen Gegenständen und Farben geprägt. Er erfindet 150 jedes Mal Sabeths fiktive Antwort dazu. Hier zeigt sich die Gegensätzlichkeit der beiden. Auffällig ist ein Vergleich, bei dem Faber einen Felsen mit Knochen vergleicht. Seine Begründung: [ ] weil bleich und spröde (Z ). Er nimmt damit Bezug auf seine aktuelle körperliche Verfassung, die dem gleicht. Er ist bleich, spröde und nicht mehr fit. Das Gleiten des Flugzeugschattens auf der Erde, das Auf- und Ab bezeichnet Faber aus 160 Sabeths fiktiver Sicht als Fledermaus. Er stellt sich vor in dem Spiel nun einen Punkt zu verlieren, a er sich hierzu nichts vorstellen kann (vgl. Z. 33). Faber schreibt wieder anderes im Kopf zu 165 haben. Wie zu Beginn geht er jedoch nicht sofort drauf ein. Erst zwei Zeilen später gibt er das dem Leser preis. Er führt eine rhetorische Frage auf: Wenn ich jetzt noch auf einem Gipfel stehen würde, was tun? (Z. 38). Er 170 erkennt dass es zu spät, um abzusteigen (Z. 39) wäre. Es dämmert schon in den Tälern (Z. 39). Faber wir hier ganz offensichtlich mit dem Tod und seinem Scheitern konfrontiert. Er sieht ein Gipfelkreuz 175 und ein einsames Licht. Das Licht schenkt vielleicht ein wenig Hoffnung, doch diese verpfuscht, als er schreibt: [ ] ein Licht, das man als Bergsteiger niemals trifft [ ] (Z. 41). Er erwähnt den Tod auch direkt und beschreibt 180 nach diesem Exkurs das Licht dennoch als sehr schön (Z. 42). Nach weiteren Naturvergleichen beschreibt Faber Wolken wie Vorhänge. Sie fliegen hindurch, aber Faber kommt es so vor als 185 müsse unsere Maschine daran zerschellen (Z. 48). Er wird offensichtlich nochmals mit dem Tod konfrontiert, auch wegen des Absturzes in einer gleichen Super-Constellation vor ein paar Monaten. Die Vermutung liegt insofern nahem 190 als dass sich Faber im Anschluss direkt an die Notlandung in Tamaulipas bezieht. Er habe sich seit diesem Ereignis stets so gesetzt, dass er das Fahrgestell sehen kann, wenn es ausgefahren wird. Er ist gespannt, ob die 195 Piste sich im letzten Augenblick nicht doch in Wüste verwandelt (Z. 53). Mit diesen Worten endet die Textstelle. Man sieht vor allem hier den Wandel, den Faber durchlebt hat. In Fabers ursprüngliches Welt- 200 und Selbstbild würde dieser letzte Satz nie und nimmer passen. Der frühere objektiv und rational denkende Walter Faber würde nie daran denken, dass sich der Boden unter den Füßen auf einmal verwandelt. Doch so wie es 205 das letzte Wort in diesem Textabschnitt auch zeigt: Faber hat sich verwandelt. Der Grund für diese doch recht dubiose Vorstellung, dass sich der Boden in Wüste verwandelt, liegt jedoch nicht nur in Fabers neuem Welt- und 210 Selbstbildnis, nein. Er möchte am liebsten die Zeit zurückdrehen, von vorne anfangen. Er möchte in der Wüste von Tamaulipas landen, um die letzten Monate zu revidieren, sie nicht erlebt zu haben und seine eigene Tochter nicht 215 umgebracht zu haben. Unter diesem Hintergrund und mit diesen Gedanken sehnt sich Faber die Wüste unter den Füßen herbei. Die Textstelle ist insofern von Bedeutung, als dass sie den Leser nochmals deutlich auf 220 Fabers Wandel im Welt- und Selbstbild hinweist. Der Leser erkennt, wie positiv Faber die Natur auffasst, und sieht den drastischen Unterschied, wenn er die Anschauung der Natur aus der vorliegenden Textstelle mit der 225 Reise durch den Dschungel vergleicht. Das Verhältnis des Protagonisten zur Natur spielt in Homo Faber eine zentrale Rolle. Auch in Peter Stamms Agnes zeigt sich Natur als dominantes Motiv. Grund genug die beiden 230 Romane im Verhältnis Protagonist Natur zu vergleichen. In seinem ersten Roman Agnes, aus dem Jahre 1998 lässt der zeitgenössische Autor Peter Stamm seinen namenlosen Ich-Erzähler 235 seine Beziehung zu Agnes rekonstruieren, für die er ein erzählerisches Portrait ihrer Person verfasst hat, welches jedoch so die schockierende Behauptung gleich zu Beginn des Romans die Titelfigur getötet habe. 240 Gleichzeitig vermischen sich, in der Rahmenund Binnenhandlung des Romans, Schreiben, Wünsche und emotionale Konflikte zu einem gefährlichen Spiel um Liebe und Dominanz. In Agnes spielt Natur für den Protagonisten 245 eine große Rolle. So geht der Ich-Erzähler mit Agnes gerne spazieren und in Nationalparks, in denen sie sogar in freier Wildnis übernachten und mehrere Tage verbringen. 27

28 Auf Seite 58 nutzt der Ich-Erzähler sogar 250 Begriffe aus der Natur um Agnes Verfassung zu beschreiben: Ich schaute sie an und erkannte sein nicht. Ihr Gesicht erschien mir wie eine unbekannte Landschaft. Die geschlossenen Augen waren zu zwei Hügeln 255 geworden, die sich in den flachen Kratern der Augenhöhlen wölbten, [ ] (S. 58). Wer so naturverbunden beschreibt und redet, muss offensichtlich ein gutes, inniges Verhältnis mit der Natur haben. Im Gegensatz zu Homo 260 Faber hat der Ich-Erzähler eine dauerhafte Affinität zur Natur, ein beständiges gutes Verhältnis. Bei Homo Faber ist das nicht der Fall. Er durchläuft einen starken Wandel bevor er die Schönheit der Natur erkennt. Walter 265 Faber zeigt zu Beginn seines Berichts seine intensive Abneigung gegenüber der Natur, die sich am stärksten während der Fahrt durch den Dschungel zu Joachim äußert. Faber ekelt sich vor den Auswirkungen des tropischen 270 Klimas. Die Passivität und Hitze geht ihm auf die Nerven, er reagiert polemisch. Er ist angeekelt von der Fortpflanzerei: [ ] es stinkt nach Fruchtbarkeit (S. 51). Dieser Fruchtbarkeit entzieht sich Faber so gut es 275 geht, was sich vor allem in seiner Besessenheit nach Rasieren zeigt: Ich fühle mich nicht wohl, wenn unrasiert [ ]. Ich habe dann das Gefühl ich werde etwas wie eine Pflanze (S. 27). 280 Bis Faber seinen Wandel durchlebt, welcher sich am meisten in Cuba äußert, zeigt Max Frischs Roman den Kampf zwischen Natur und Technik, Natur versus Walter Faber. Mit der Zeit ändert sich Walter Faber jedoch. 285 Sein Welt-, Selbst- und Frauenbild ändert sich radikal. Er wird lebensbejahend, entdeckt die Schönheit in den Menschen und nicht zuletzt in der Natur, was sich in der vorliegenden Textstelle auch sehr gut zeigt. Die treibende 290 Kraft hinter dem Wandel kam zwar nicht direkt aus eigenem Antrieb, aber dennoch zeigt sich gegen Ende von Walter Fabers Bericht die Naturverbundenheit. Er hat sich gänzlich von seinem alten naturgebundenen Weltbild gelöst 295 und gelernt sich mehr auf die Natur einzulassen. In beiden Romanen, Agnes und Homo Faber, zeigt sich neben dieser Verbundenheit der Protagonisten mit der Natur auch eine 300 weitere entscheidende Tatsache: Die Natur hat in beiden Romanen mit dem Tod zu tun. So wird Agnes in der Natur bewusstlos und stirbt zum Schluss auch in der Natur. Bei Homo Faber stirbt Sabeth wegen einer Schlange 305 bzw. wegen dem Hinunterfallen von einer Böschung. Abschließend lässt sich über das Verhältnis der Protagonisten zur Natur sagen, dass der Ich-Erzähler in Agnes ein konsistent gutes 310 Verhältnis zur Natur hat, und nicht abgeneigt, aber auch nicht zu euphorische gegenüber der Natur ist. In Homo Faber durchlebt Walter Faber einen starken Wandel, der ihn von einer stark negativen, hassenden Einstellung in eine 315 positive Gefühlslage und Verbundenheit zur Natur bewegt. 28

29 3.6 Homo Faber Klausur (mit Schüler-Lösung) Thema der Klausur: Max Frisch Homo Faber Werkvergleich mit Peter Stamm Agnes Ergebnis der Klausur/Interpretation: 14 Punkte Textgrundlage der Klausur: Max Frisch, Homo Faber (S ) Aufgabenstellung der Klausur: 3. Interpretieren Sie die Textstelle im Kontext der vorangegangenen Handlung. Beziehen Sie die sprachliche Gestaltung mit ein. 4. Vergleichen Sie ausgehend von dieser Textstelle das Verhältnis der Protagonisten zur Natur in den Romanen Homo Faber und Agnes. Homo Faber Klausur: Interpretation und Werkvergleich: 29

30 Homo Faber ist ein Roman des schweizer Autors Max Frisch aus dem Jahr Das Werk ist als Bericht Walter Fabers, Schweizer Ingenieur, verfasst. Dieser berichtet in zwei 5 Stationen verfasst in Caracas und Athen, die Ereignisse der vergangenen Monate mit Einschüben aus seiner Jugendzeit: Ender der 50er Jahre trifft der technisch denkende Faber auf einer Geschäftsreise den Bruder seiner 10 alten Jugendfreundin Joachim. Joachim war in der Zwischenzeit mit Hanna Lauchberg, Fabers Freundin in seiner Jugendzeit, verheiratet. Mittlerweile sind sie jedoch geschieden und Faber findet Joachim nach 15 einem Selbstmord tot auf. Zurück in New York entschließt er, eine Schiffreise nach Europa zu machen. Auf dem Schiff lernt er die junge Sabeth kennen, unwissend, dass sie seine Tochter ist. Die beiden beginnen eine 20 Liebesaffäre und eine Reise durch Südeuropa. In Griechenland wird Sabeth schließlich von einer Schlange gebissen, dem nackten Faber, der ihr helfen will, ausweichend, stürzt sie. Dieser Sturz ist es, an dem sie bald darauf in 25 Athen stirbt, wo Faber Hanna wiedertrifft und endgültig Gewissheit erlangt, dass Sabeth seine Tochter war. Verwirrt fliegt er zurück nach Amerika, dann durch Lateinamerika und wieder nach Europa. Sein rationales Weltbild 30 ist zusammengebrochen. Hier ist die zu behandelnde Textstelle einzuordnen: Faber reist per Flugzeug von Zürich über Kloten nach Athen. Anschließend wird er dort wegen Magenbeschwerden behandelt, eine Operation 35 steht bevor. Letzte Notizen und Erinnerungen im Hunden Takt, dann endet der Bericht. Die zu interpretierende Textstelle benutzt Frisch um Faber beschreiben zu lassen, was er auf seinem letzten Flug von der Schweiz 40 nach Griechenland empfindet und wahrnimmt. Hier zeigt sich, wie Faber zunehmend die Bedeutungslosigkeit der Technik, fast verängstigt ist. Er Erfährt ein Aufeinandertreffen der Weltbilder und sieht, 45 wie das seine nicht länger standhält, nie standhalten konnte. Beim Blick aus dem Fenster will er zuerst die Namen, die der Mensch den Bergen unter ihm gegeben hat, zuordnen, wird jedoch abgelenkt, 50 er hat anderes im Kopf (Z.6). Faber zeigt sich, wie man es nicht von ihm gewohnt ist, sehr den Sinnen verbunden, die Landschaft unter sich beschreibt er sehr genau, beschreibt Täler, Hänge, Schluchten, 55 Bäche, Weiden oder Heustadel und wie sie in Licht und Schatten liegen oder: von der Sonne gerötet (Z.9). Er wünscht sich, Heu und Harz zu riechen (Z.12 und 14), das Wasser zu hören (Z.15), die Erde zu greifen (Frisch, S.175). 60 Einem subjektiven Eindruck wie einem Geruch misst er auf einmal Bedeutung bei. Das passt so gar nicht zum Homo Faber, vielleicht sind diese neuen Prioritäten das Resultat aus seinem Entschluss, anders zu leben (Frisch, 65 S.175). Faber begreift die Endlichkeit des Lebens, vor allem des eigenen Alles geht vorbei wie im Film! (Z.16) eine Tatsache, der er sich schon immer bewusst war, doch einmal ist sein 70 Leben der Film, in den er nur einmal gehen kann. Er wünscht sich auf dem Boden, doch sein Flugzeug steigt (Z.18). Die Zone des Lebens (Z.19) hat er verlassen und sein 75 Transportmittel, eine große Errungenschaft seiner heißgeliebten Technik, ist für ihn nur noch ein lächerlicher Schutz. Die Natur, die er immer als Feind betrachtet hat, die es zu überwinden galt, ist eine Oase eigentlich 80 (Z.20). Eine, die ihn schützt vor dem modernen Größenwahnsinn. Er beginnt im Kopf das Spiel mit Sabeth, in dem er zwei Betrachtungen einer Welt konstruiert und gegeneinander ausspielt. Fast 85 schizophren mutet diese Art, sich mit der toten Tochter auseinanderzusetzten, an. Es ist aber nicht nur die Erinnerung an sie, die er beschwört. Er sehnt sich nach ihrer Leichtigkeit und Art, die Dinge zu sehnen. Doch ist es zu 90 spät, diesen Umbruch in ihm zu machen. Die wohl wichtigste Metapher des Auszuges, die gleichzeitig für den ganzen Roman stehen kann, zeigt es: Wenn ich jetzt noch auf einem Gipfel stehen würde, was tun? Fabers 95 Überlegung geht fast unter obwohl sie so bedeutend ist. Denn er steht ja auf seinem ganz eigenen Gipfel, den dem es nun zu spät abzusteigen ist. Es geht weiter: Fabers neue Erkenntnisse sind das Licht, das man mit dem 100 Tod bezahlen müsste (Z.42) sehr schön (Z.42) aber gleichzeitig schreibt dieses Erwachen ihm keinen Neuanfang sondern sein eigenes Ende. Agnes ist das 1998 erschienene Romandebüt 105 des Schweizer Autors Peter Stamm. Der namenlose Ich-Erzähler, ein schweizer Sachbuchautor, der in Chicago an einem Projekt über amerikanische Luxuseisenbahnen arbeitet, trifft die jüngere Agnes, 110 Physikstudentin. Sie verlieben sich und der Erzähler beginnt, ein literarisches Porträt von Agnes zu schreiben. Daran zerbricht die Beziehung und Agnes 115 verschwindet gemäß dem Ende, das ihr geschrieben wurde und welches sie alleine im Schnee erfrieren lässt, in der Silvesternacht. Ihr Verbleiben wird nicht eindeutig geklärt. 30

31 Zentral in beiden Werken, Homo Faber und Agnes, steht je eine komplexe oder zumindest außergewöhnliche Liebesbeziehung, die durch die 5 Verschiedenheit der Partner in Agnes unmittelbar, in Homo Faber symbolisch ein tragisches Ende finden. Das Verhältnis zur Natur hat in beiden Romanen große Bedeutung und hängt auch mit dem 10 Zerbrechen der Beziehungen beziehungsweise dem Scheitern der Protagonisten zusammen. Natur hat im Verlauf der Geschichten verschiedenen Bedeutungen, auch für die Personen. 15 So nimmt Walter Faber sie als eine zu überwindende Stufe der Evolution wahr, die der Mensch mit der Technik besiegen kann. Alles Unverständnis, scheinbar rätselhaften Vorgängen gegenüber, ist für ihn nur 20 Mystifikation, zu der es keinen Grund gibt (Frisch, S.22). Weniger eindeutig äußert sich der Erzähler in Agnes und sein Bild widerspricht sich auch teilweise. So möchte er zum Beispiel nicht 25 ewig leben und keine Spuren hinterlassen (Stamm S.28) und doch verzweifelt er, als eine bewusstlose Agnes abseits der Zivilisation ihn mit der Zerbrechlichkeit des Lebens und seiner Hilflosigkeit konfrontiert. 30 Auch Faber sieht die Natur erst so: als unberechenbares Übel, das den Tod mit sich trägt. Erst der Tod Sabeths, den nicht die Schlange sondern er selbst verursacht, lässt ihn zweifeln und zu der Einstellung kommen, 35 die er auch in dem Textauszug an den Tag bringt: Die Natur eigentlich Schutzraum und der Mensch seinerseits eine Gefahr für sich selbst, wenn er versucht sich von ihr wegzutechnologisieren. Symmetriegruppen von Kristallgittern behandelt sie ein wissenschaftliches Thema, muss aber das Unberechenbare akzeptieren, 60 denn ein Kristall ist gleich. Der Erzähler der ja auch ihr Erzähler ist, schickt sie schließlich in die Kristalle, den kalten Schnee in dem sie erfrieren soll. Auch wenn ihr Tod nicht sicher ist, fällt jedenfalls das 65 Verschwinden der Agnes als literarische Figur leichter als es erst wirken mag. Und das gilt auch für Sabeth. Diese ist von Kunst geprägt, dem Aberglauben ihrer Mutter Hanna und besonders ihrer jugendlichen 70 Weltanschauung, die Faber gänzlich fehlt. Ihr Tod kommt zwar früh und unverhofft, aber sie nimmt ihren Verfall in der Natur nicht so zeitlich vergrößert wie Faber wahr, sondern geht abrupt in sie über. 75 Die Männer sind es in beiden Romanen, die, einst so sicher, mit ihrem angestrengten Verhältnis zur Natur, der Natur der Welt und ihrer eigenen, weiterleben und von der Tragik berichten müssen. 80 Dem modernen Menschen sind viele Errungenschaften gelungen. Was aber Frisch und Stamm mit ihren Romanen gleichermaßen zeigen ist, dass sowohl die Natur der Welt als auch die der Zwischenmenschlichkeit, also 85 Natur im weniger gängigen Sinne, nicht verändert werden können. Dieser Konflikt bildet die Grundlage beider Werke und wird durch das geschickte Spielen mit dem Kontext von den Autoren facettenreich dargestellt. 90 Seine Relevanz für den sinnsuchenden Menschen hat er dabei bis heute beibehalten 40 Zu dieser Erkenntnis kommt man in Agnes nicht, wenn der Gegenentwurf auch gar nicht erst so explizit ist. Trotzdem stellt der Ausflug des Paares in den Nationalpark, das wohl direkteste Aufeinandertreffen mit der Natur, vor 45 allem Verbindung zu Tod und Vergänglichkeit her, Agnes Bewusstlosigkeit, die verwesende Stadt und doch als Kontrast das geradezu befreite Verhalten der beiden. Es scheint, als könne Agnes sich viel leichter 50 von der Zivilisation trennen als der erwachsene Erzähler. Sie geht auf als sei es ihr natürlicher Lebensraum, sagt sogar, sie könne sich vorstellen so zu leben: nackt und ganz nah an allem (Stamm S.76). 55 Mit der Natur ist Agnes auch bei ihrer Arbeit in Kontakt. Mit den Symmetrien der 31

32 4. How To Werkvergleich Aufbau und Herangehensweise 32

33 33

34 34

35 5. Werkvergleich Vorlage 35

36 6. Prüfungsaufgabe Werkvergleich (mit Musterlösung) 36

37 37

38 7. Werkvergleich I (Agnes, Dantons Tod, Homo Faber) *4 7.1 Aspekt: Männerfiguren 7.2 Aspekt: Frauenfiguren 38

39 7.3 Aspekt: Paarbeziehungen und Sexualität 7.4 Aspekt: Liebe, Ehe und Verhältnis der Geschlechter 7.5 Aspekt: Bedeutung von Rollen 7.6 Aspekt: Bildnisproblematik 7.7 Aspekt: Rand- und Kontrastfiguren 7.8 Aspekt: Parallelen und Gegenentwürfe Handlungsmotivation Lebensentwürfe 39

40 7.9 Aspekt: Sinnsuche 7.10 Aspekt: Individualität im technischen Zeitalter: Mensch und Maschine 7.11 Aspekt: Wahrnehmung des Todes 40

41 7.12 Aspekt: Wissen, Kultur und Geschichte 7.13 Aspekt: Realität und Fiktion 7.14 Aspekt: Verstand und Gefühl 41

42 7.15 Aspekt: Selbsterkenntnis 7.16 Aspekt: Aktivität und Passivität 7.17 Aspekt: Spuren 7.18 Aspekt: Schuld und Wahrnehmung von Verantwortung 7.19 Aspekt: Freiheitsverständnis 42

43 7.20 Aspekt: Medien der Wahrnehmung 7.21 Medien der (Selbst)Darstellung 7.22 Aspekt: Zeit-, Ort-, und Raumgestaltung 7.23 Aspekt: Gattungsspezifik und Erzählweise 7.24 Aspekt: Wirkung auf Leser/Zuschauer 43

44 7.25 Aspekt: Sprachverhalten und Wirkung auf den Leser 7.26 Aspekt: Entstehungszeit 7.27 Aspekt: Kritik 44

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