NACHKRIEGSZEIT IN DEUTSCHLAND NEUE ENTWICKLUNGEN WELTWEIT

Transkript

1 Filmgeschichte Epoche NACHKRIEGSZEIT IN DEUTSCHLAND NEUE ENTWICKLUNGEN WELTWEIT

2 Nachkriegszeit Situation in Deutschland Nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 wurde Deutschland durch fremde Truppen besetzt. Der amerikanische Film verbreitete sich auf dem europäischen Markt, der deutsche Film stand vor einem Neuanfang. Deutschland befindet sich in einem traurigen Zustand der Filmkultur, die Filme haben keine Chance an den Erfolg des Deutschen Kinos vor dem 2.Weltkrieg anzuknüpfen. - Filme haben lokaler und begrenzten Charakter, ausgebrannte Genrekost, formelhafte Produktionen, nationales Kino ohne internationale Präsenz, ohne stilistisches Gewicht, ohne alternative Strategien und ohne aufstrebende Talente. - Schlechter Ruf des Deutschen Films; Erinnernswerte Titel aber keine beachtenswerte Entdeckungen oder dramatische Durchbrüche - Vor allem Neuverfilmungen von Klassikern, zum Scheitern verurteilte Literaturverfilmungen und Versuche Hollywoods Blockbusters (auf niedrigem Niveau) nachzueifern

3 GRÜN IST DIE HEIDE (1951, Hans Deppe) 20Prozent der deutschen Nachkriegsfilme waren sentimentale Heimatfilme mit tröstlichen Bildern von Feldern, Wäldern und unzerstörten Dörfern. Beispiele: GRÜN IST DIE HEIDE (1951, Hans Deppe), DER FÖRSTER VOM SILBERWALD (1954, Alfons Stummer)

4 Situation in Italien Die ersten europäischen Nachkriegsfilme entstanden in Italien unter Regisseuren wie Roberto Rossellini, Luchino Visconti oder Federico Fellini. Der sogenannte Neorealismus galt unter anderem als Antwort auf den Faschismus. Die ersten Filme dieses Stils entstanden noch während der Zeit, in der das Land im Norden von den Deutschen und im Süden von den Alliierten besetzt war. Die Filme des Neorealismus sollten die ungeschminkte Wirklichkeit zeigen; das Leiden unter der Diktatur, Armut und Unterdrückung des einfachen Volkes. Der Neorealismus ist in erster Linie ein "moralischer Begriff. Eine enge Verbindung bestand auch zu deutschen Trümmerfilmen, wie z.b. in Rosselinis DEUTSCHLAND IM JAHRE NULL (1948). Die Filme waren aus Gründen des Materialmangels so minimalistisch, dass sie auf sämtliche Effekte verzichteten und oft sogar von Laiendarstellern gespielt wurden.

5 5 Es gab Absichten, neue Deutsche Filme zu schaffen (Beispiel: LIEBE 47 (1947), siehe Folie 7), aber sogar noch 1957 waren bei 70% der Westdeutschen Filme Regisseure oder Drehbuchautoren am Werk, welche schon unter Goebbels im 2.Weltkrieg gearbeitet hatten! Es ist also nicht verwunderlich, dass der Deutsche Film keinen wirklichen Neuanfang schaffte, wenn die Filmschaffenden grösstenteils aus der alten Deutschen Filmzeit stammten und zudem die ewig gleichen Rezepte anwandten. Ende der 50er Jahre drängte eine Gruppe (Gruppe DOC 59) von Dokumentarfilmern, Kameraleuten, Komponisten auf eine engere Anbindung an die internationale Kunstszene. Aber auch sie schafften es nicht, die unfruchtbare und provinzielle Lage zu ändern. Der westdeutsche Film der 50er Jahre zeigte wenig Beispiele einer kritischen Auseinandersetzung oder überhaupt eines Verlangen nach Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich und versuchte sich bestenfalls an einem verschlüsselten Dialog mit der Vergangenheit, üblicherweise aber klammerte er die Geschichte völlig aus.

6 Es gab nur seltene Beispiele für die oft geforderte, aber kaum durchgeführte Vergangenheitsbewältigung. Diese Filme versöhnten aber eher, anstatt scharfe Fragen zu stellen. DES TEUFELS GENERAL (1954), WIR WUNDERKINDER (1958), DIE BRÜCKE (1959) DIE BRÜCKE (1959) DES TEUFELS GENERAL (1954)

7 1961: Die Deutsche Regierung vergibt erstmals keinen Bundesfilmpreis für den besten Film! Finanzieller Zusammenbruch des deutschen Films. Bezug zur Gegenwart: Filme aus der Zeit des Deutschen Reiches werden heute regelmässig im deutschen Fernsehen (oft als Klassiker oder Wiederholungen), für ältere Bürger und bei Festivals gezeigt. Filme von sind längst nicht so erfolgreich wie die Filme aus den Kriegsjahren. Film Noir Die europäischen Stilrichtungen blieben nicht ohne Auswirkung auf den amerikanischen Film: Das Genre des Film noir, der mit John Hustons DIE SPUR DES FALKENS (1941) begann, übernahm Elemente des Neorealismus und Expressionismus. Der Begriff Film noir bezeichnet ein Filmgenre oder je nach Sichtweise eine Stilrichtung des Films. Seine klassische Ära hatte der Film noir in den USA der 1940er und 1950er Jahre. Wurzelnd in der Zeit des ausgehenden Zweiten Weltkrieges und beeinflusst vom deutschen Expressionismus sowie von der Tradition US-amerikanischer Kriminalliteratur, stellt der Film noir einen Gegensatz zum konventionellen Hollywood-Kino dar. Er ist gekennzeichnet durch eine pessimistische Weltsicht, düstere Bildgestaltung und entfremdete, verbitterte Charaktere.

8 Nachkriegszeit weltweit Nach Ende des zweiten Weltkrieges begann auch die große Zeit des asiatischen Kinos, vor allem in Japan und Indien. Yasujiro Ozu und Akira Kurosawa machten das Japanische Kino mit TOKYO STORY (1953) und RASHOMON (1950) weltweit bekannt. GODZILLA (1954) von Ishiro Honda folgte 1954 und ist weltweit ein Begriff geworden. Während der McCarthy-Ära der frühen 1950er Jahre wurden viele Filmschaffende aufgrund vorgeblich kommunistischer Inhalte in ihren Filmen verfolgt, wodurch die Qualität der allgemeinen Filmproduktion litt. Ein weiterer Einschnitt in die amerikanische und weltweite Filmgeschichte ist die Verbreitung des Fernsehens, das eine ernsthafte Konkurrenz für das Kino darstellte. Als Konsequenz musste sich das Kino weiter entwickeln, um länger Publikum anziehen zu können. So wurden eine Vielzahl technischer Neuerungen eingeführt, die das Kinoerlebnis attraktiver machen sollten. Die Entwicklung des Breitwandformats mit Verfahren wie Vistavision, Cinemascope oder Cinerama führte zu einer Renaissance der Monumental bzw. Sandalenfilme. Andere technische Neuerungen, wie z. B. 3D-Filme, konnten sich auf Dauer jedoch nicht durchsetzen. All das konnte allerdings nicht verhindern, dass das Kino eine jahrelange Rezession erfahren musste.

9 Japanische Filme GODZILLA (1954) R: Ishiro Honda RASHOMON (1950) R: Akira Kurosawa

10 Unter dem Eindruck des Kalten Krieges entstanden in grosser Zahl Sciencefiction-Filme. Sie handelten meist von Invasionen Außerirdischer, z. B. DER TAG AN DEM DIE ERDE STILLSTAND (1951), THE BODY SNATCHERS (1956), FORMICULA (1954) oder die Verfilmung von H. G. Wells KAMPF DER WERLTEN (1953). DER TAG AN DEM DIE ERDE STILLSTAND(1951) DER TAG AN DEM DIE ERDE STILLSTAND (2008)