Franchise-Barometer Auswertung 2016
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- Arthur Gärtner
- vor 6 Jahren
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1 Franchise-Barometer Auswertung 2016
2 Das Franchisejahr 2016 ein Resümee Jedes Jahr befragt der Deutsche Franchise-Verband seine Mitglieder zu den aktuellen und individuellen Entwicklungen innerhalb der Systeme. Das Ergebnis ist ein realistisches Stimmungsbild der Franchisewirtschaft, das ob der nahezu identischen jährlichen Fortführung auch konkrete Vergleiche zu den Vorjahren erlaubt. Um die Aussagen weiter verifizieren zu können, wurden in diesem Jahr erstmals dezidierte Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Ein Umstand, der die Aussagekraft künftiger Umfragen noch deutlich erhöht. Damit bietet das Franchise-Barometer neben einer informativen Lektüre vor allem eines, eine qualifizierte Basis für die künftige Arbeit und Schwerpunktsetzung des DFV. Expansion Positive Umkehrung der Expansionsziele Während im vergangenen Jahr 63 Prozent der befragten Systeme angaben, ihre Ziele in der Expansion nicht erreicht zu haben, sind es in 2016 lediglich 40 Prozent. Demnach hat es in diesem Bereich eine positive Umkehrung gegeben. 60 Prozent der befragten Unternehmen haben damit ihre Expansionsziele im Jahr 2016 erreicht. Eine zunächst positiv erscheinende Entwicklung. Wurden die Expansionsziele in 2016 erreicht? Nein Ja Nein Ja 63 % 37 % 40 % 60 % 2
3 Wie viele Franchisepartner konnten gewonnen werden? % 48 % % 21 % 24 % 19 % Erstmals gab es die Auswahloption Keine. 9 % der Befragten gaben dies für 2016 an. 19 Prozent der befragten Franchisesysteme gaben an, im Jahr 2016 elf und mehr Franchisepartner neu gewonnen zu haben. Weitere 24 Prozent konnten sechs bis zehn Franchisenehmer generieren. Fast die Hälfte der Befragten, nämlich 48 Prozent, wuchs 2016 mit einem bis fünf neuen Franchisepartnern in eher moderatem Bereich. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren enthielt der aktuelle Fragebogen erstmals die Auswahloption keine. Dies gaben aktuell für das Jahr 2016 neun Prozent der teilnehmenden Systeme an. Bei der Gewinnung neuer Franchisepartner besteht eine im Trend gleichbleibende Anzahl. Es ist also kein deutliches Plus zu verzeichnen. Die Tatsache aber, dass sich die befragten Unternehmen mehrheitlich zufrieden mit den erreichten Expansionszielen zeigen, spricht zwar für eine gute Stimmung in den Unternehmen, lässt aber die Vermutung zu, dass die erwarteten Ziele für 2016 im Vergleich zum Vorjahr den Gegebenheiten angepasst wurden. Wie haben Sie in diesem Jahr hauptsächlich expandiert? Mit eigenen Filialen Mit besteh enden Franchisenehmern Mit bestehenden Unternehmen als neue Franchisenehmer Mit Unternehmensgründern (Franchisenehmer) 12 % 21 % 31 % 36 % % 24 % 28 % 63 % 2016 In 2016 gab es erstmals die Möglichkeit der Mehrfachnennung - daher die Divergenz im Prozentmaximum. 3
4 Das Gros expandiert mit neuen Franchisenehmern Die Gruppe der Unternehmensgründer zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr stabil. Aufgrund der erstmaligen Möglichkeit der Mehrfachnennung bei der Expansionsart hebt sich die Neugründung frischer Franchisenehmer deutlich ab. Mit 28 Prozent bildet die Expansion mit bestehenden Franchisepartnern eine solide Wachstumsalternative geht aber im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Dennoch bleibt Multi-Unit-Franchising ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Verbreitung der Systeme. Einen leichten Anstieg verzeichnet die Expansion durch Umwandlung. 24 Prozent der befragten Systeme gaben an, mit etablierten Unternehmen als neue Franchisepartner zu wachsen. Das Wachstum mit eigenen Filialen ist von 12 Prozent auf 16 Prozent leicht gestiegen. Auch damit zeigt sich die Bereitschaft, alternative Wachstumsstrategien für eine erfolgreiche Expansion einzugehen. Fluktuation Sind bei Ihnen Franchisenehmer ausgeschieden? Nein 27 % 41 % % 48 % Ja % 10 % % 1 % Zahlen sprechen für Stabilität in den Systemen Die Fluktuation scheint rückläufig. Das zeigen die aktuellen Zahlen deutlich. So gaben 41 Prozent der befragten Systeme an, im Jahr 2016 keine Partner verloren zu haben. Das sind immerhin 14 Prozentpunkte mehr als noch Bei 48 Prozent sind lediglich ein bis fünf Franchisenehmer ausgeschieden. Zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Mit 10 Prozent ist der Wert derer, die sechs bis 10 Partner verloren haben in 2016 minimal gestiegen und nur ein Prozent haben elf und mehr Partner verloren. Das sind allesamt Zahlen, die für eine zunehmende Stabilität und Kontinuität in den Systemen sprechen. 4
5 Vertragsbeendigung Vertragsbeendigung durch Franchisenehmer Vertragsbeendigung durch Franchisegeber 62 % 38 % Mehrzahl der Franchisepartner scheidet aus Altersgründen aus In 2016 erfolgten 62 Prozent der Vertragsbeendigungen von Seiten der Franchisenehmer und lediglich 38 Prozent durch den Franchisegeber. Die Gründe für die Beendigung liegen, anders als noch im Jahr 2015, nicht im wirtschaftlichen Bereich. Vielmehr sind es mit 46 Prozent Altersgründe, die zur Beendigung der Partnerschaft führten. Individuelle Gründe, wie Krankheit, persönliche Veränderung der Lebenssituation oder auch der Wechsel in ein anderes System etc. liegen mit 42 Prozent auf Platz zwei. Erst dann folgen mit 38 Prozent wirtschaftliche Gründe. Mit diesen Zahlen rückt auch das Thema Unternehmensnachfolge in den Fokus. Das wundert nicht, schließlich trägt der demografische Wandel enorm dazu bei, dass künftig Unternehmen ausscheidender Partner unbesetzt bleiben. Für 40 Prozent der befragten Unternehmen spielt das Thema Unternehmensnachfolge bereits heute eine große Rolle. Selbst wenn derzeit mit 60 Prozent weit mehr als die Hälfte der Befragten noch keinen Handlungsbedarf sieht, ist eine deutliche Umkehrung dieser Zahlen ob des demografischen Wandels in den kommenden Jahren zu erwarten. Gründe für das Ausscheiden von Franchisenehmern Altersgründe Familiäre Gründe Wirtschaftliche Gründe Andere Gründe 46 % 29 % 38 % 42 % Spielte die Nachfolge bestehender Betriebe in 2016 eine Rolle in Ihrem System? Nein Ja 60 % 40 % 5
6 Franchisenehmer-Gewinnung Fach- und Führungskräfte sind Zielgruppe Nr. 1 Fach- und Führungskräfte bleiben auch in 2016 Hauptzielgruppe der befragten Franchisesysteme. Damit stehen sie vor etablierten Unternehmern als potentielle Franchisenehmer übrigens gefolgt von bestehenden Franchisepartnern als künftige Multi-Unit-Franchisenehmer. Diesem Block folgt weit abgeschlagen die Gründung aus der Arbeitslosigkeit. Fast gleichauf liegen die erstmals zur Wahl stehenden Female Entrepreneuers als avisierte Zielgruppe. Interessant ist die mangelnde Präsenz der Migranten und Zuwanderer als möglichen Franchisepartner. Nur 1 Prozent der Befragten gab an, in diesem Personenkreis eine mögliche Zielgruppe zu sehen. Ein Umstand, der sich ob der zu erwartenden Entwicklungen in Zukunft nach Einschätzung des DFV sehr wahrscheinlich ändern wird. Was sind Ihre Zielgruppen? Angestellte (Fach- und Führungskräfte) Bestehende Unternehmer keine Franchise nehmer Bestehende Franchisepartner Gründung aus der Arbeitslosigkeit Female Entrepreneuers (Fach) Hochschulabsolventen Migranten / Zuwanderer Andere 81 % 66 % 49 % 18 % 16 % 9 % 1 % 6 % 6
7 Die Gewinnung neuer Franchisenehmer eigene Ansprache entscheidend Die eigene Website sowie Franchise-Fachportale sind die wichtigsten Kanäle für eine erfolgreiche Ansprache neuer Franchisenehmer. Das belegen die aktuellen Zahlen deutlich. Gerade die erstmals in der aktuellen Befragung integrierte Möglichkeit der Mehrfachnennung bestätigt die favorisierten Recruitingtools. Den ersten beiden Plätzen folgen bestehende Franchisenehmer als Ansprachekanal für Neupartner. Wie wichtig in diesem Zusammenhang die Betreuung bestehender Partner ist, hat der DFV bereits vermehrt thematisiert. Partner und Mitarbeiter als Best-Spokes-Persons sind wohl die glaubwürdigsten und authentischsten Multiplikatoren für eine erfolgreiche Expansion durch Neupartner. Ein Umstand, der auch in Zukunft beim Partnerhandling unbedingt Berücksichtigung finden sollte. Auch in 2016 weiter auf dem Vormarsch ist die eigene Akquise und Ansprache der Franchisesysteme; damit ist die Rekrutierung bei Wettbewerbern oder anderen Unternehmern für die Gewinnung neuer Partner weiterhin wichtig. Onlineportale zur Stellensuche sowie Social Media-Kanäle spielen eine gleichbleibend stabile Rolle bei der Franchisenehmer-Gewinnung. Allerdings ist dies stark branchen- und damit zielgruppenabhängig. Bei den Unternehmensberatern wird das Potential bei der Franchisenehmer-Gewinnung derzeit nicht ausgeschöpft. Arbeitsvermittler und Jobcenter verlieren weiterhin an Bedeutung. Sie spielen bei der Franchisenehmer-Akquise ebenso wie regionale/überregionale Medien ganz gleich, ob online oder print eine eher untergeordnete Rolle. Über welche Kanäle wurden Franchisepartner gewonnen? Eigene Homepage 72% Fachportale 52% Bestehende Franchisepartner 43% Eigene Akquise / Direktansprache 33% Onlineportale zur Stellensuche 25% Social-Media-Kanäle 25% Eigene Veranstaltungen 16% Eigene Mitarbeiter 16% Kunden 12% Events / Messen 10% Unternehmensberater 7% Regionale Medien (online) 7% Regionale Medien (print) 7% Überregionale Medien (online) 6% Überregionale Medien (print) 3% Arbeitsvermittler / Jobcenter 3% 7
8 Finanzierung Wie haben sich Ihre Franchisenehmer finanziert? % 22 % 22 % Eigenkapital10 % 81 Gründungszuschuss 16 % 26 % Fremdkapital 48 % Mischfinanzierung Eigen- und Fremdkapital % Die Mischung macht s: Finanzierung über Förderbanken nehmen auch in 2016 zu Im Jahr 2016 finanzierte sich das Gros der Franchisenehmer der befragten Franchisesysteme mit einer Mischfinanzierung aus privatem und fremdem Kapital. Der Gründungszuschuss wurde in im Vergleich zum Vorjahr vermehrt genutzt ein direkter Vergleich ist aufgrund der erstmals möglichen Mehrfachnennung schwer möglich. Die Finanzierung durch Eigenkapital gaben 22 Prozent und des Fremdkapitals 10 Prozent an. Damit bleiben diese Werte im Bereich des Vorjahres. 8
9 Woher kam das Fremdkapital? Von privaten Geldgebern 21 % 57 % KfW Andere 6 % 87 % Bürgschafts- banken 36 % Von Geldinstituten Banken, z.b. Sparkassen 87 Prozent des Fremdkapitals wurden wie in 2016 von Geldinstituten wie Banken und Sparkassen bereitgestellt. Förderbanken spielten auch in diesem Jahr eine zunehmende Rollte bei der Finanzierung der Franchisepartner. 57 Prozent nutzten dafür die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die Bürgschaftsbanken kamen bei 36 Prozent zum Einsatz. Die Unterstützung privater Geldgeber nutzten 21 Prozent. Andere Finanzierungsformen, wie beispielsweise Crowdfunding, sind mit sechs Prozent zwar äußerst gering ausgeprägt. Dennoch lässt sich hier ein leichter Trend in Richtung alternative Finanzierungsmethoden erahnen. Ein Umstand, den der DFV aufmerksam beobachtet, um diese Methoden auch der deutschen Franchisewirtschaft zugänglich zu machen. 9
10 Fazit Eine sanfte Trendumkehr im aktuellen Franchise-Barometer lässt auf Zuversicht innerhalb der Systeme schließen. Dafür spricht sowohl die zunehmende Kontinuität aufgrund eines spürbaren Fluktuationsrückgangs als auch die positive Stimmungslage bei der Erreichung der Expansionsziele. Dennoch hält der Mangel an Franchisegründern weiterhin an die gleichbleibend stabile Arbeitsmarktsituation trägt ohne Zweifel dazu bei. Dass die Systeme darauf flexibel reagieren, dafür sprechen die genutzten Expansionsformen deutlich. Fest steht: Die Franchisesysteme haben die Chancen des bestehenden Mangels an herkömmlichen Franchisenehmern erkannt und passen ihre Strategie den derzeitigen Gegebenheiten an. Die weiterhin hohe Zahl bei der Expansion mit bereits bestehenden Franchisenehmern zeugt ebenso davon wie die Eröffnung eigener Filialen und die fokussierte Ansprache bestehender Unternehmen zur Umwandlung in Franchisebetriebe. Erstere zeigt auch Gründungswilligen neue Zukunftschancen auf: Wer heute als Franchisepartner in einem System startet, hat die Perspektive ein erfolgreicher Multi-Unit-Franchisenehmer zu werden. Doch auch eine weitere Chance jenseits des Gründungsthemas sollten Systeme künftig zur Expansion nutzen: Der Verkauf eines bestehenden Unternehmens im Sinne der Nachfolge stellt eine vielversprechende Wachstumsalternative dar. Und dem Käufer ganz gleich, ob zur Eigennutzung oder als Investor bietet es Selbstständigkeit mit einem Maximum an Sicherheit. Der DFV hat die Bedeutung einer kreativen Analyse neuer Zielgruppen für eine erfolgreiche auf Nachhaltigkeit angelegte Expansion erkannt und gibt dieses Wissen an seine Mitgliedunternehmen weiter. Ein Indiz dafür ist der Ausschuss zur Franchisenehmer - Gewinnung, dessen Hauptaufgabe es ist, alternative Zielgruppen und deren individuelle Ansprache zu definieren. Aber auch die Neuausrichtung der Verbandswebsite hin zu mehr Service bei der Franchisenehmer-Generierung für DFV-Mitglieder sprechen für die Möglichkeiten einer solchen Neujustierung. Weitere Informationen zu aktuellen Themen und Services des DFV stehen unter zur Verfügung. Erfolgreicher selbstständig. Deutscher Franchise-Verband e.v. Luisenstraße Berlin
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